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Nr. 98. 36. Jahre. lol Morgen- Ansgabe.

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Telegramm- breffe

Sostalbemotret Berlin".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsvrecher: Amt Morinplas, Nr. 15190-151 97.

Donnerstag, den 20. Februar 1919.

Vorwärts- Verlag 6. m. b. H., GW. 68, Lindenstr. 3. Berufprecher: Amt Moritplag, Nr. 117 53-54.

Attentat auf Clemenceau  .

Baris, 19. Februar( Renter). Die gemelbet wird ,! wurden heute morgen auf Clemencean, als er in sein Auto stieg, fünf Schäffe abgegeben. Clemencean wurde am Kopf berwandet.

Paris  , 19. Februar. Ein Fundspruch des Eiffelturms tett über das Attentat auf Clemenceau   mit: Heute morgen gegen 9 Uhr wurde in dem Augenblid, als Clemenceau, der von seinem Hause tam, im Automobil die Efe der Franklinstraße paffierte, ein Attentat verübt. Es wurden auf den Ministerprä­denten mehrere Revolverschüße abgegeben, die ihn jedoch nur leicht verlegte n. Ganz vubig tehrte er nach Hause zurüd und sagte zu den Fön Umgebenden: Das ist nichts. Er zeigte feinerlei Erregung Boliaisten bemächtigten fich eines Unbekannten, ber zu entkommen versuchte, aber von den Vorübergebenden feft gehalten wurde. Der Festgenommene erklärt Bettin zu heißen. Clemenceau   fonnte au Fuß nach Hause aurüdfehren, fein Zustand ist keineswegs besorgniserregend.

Zur Polenfrage.

Deputation der Schneidemühler in Weimar  .

Die außerordentlich ernfte Lage im Rehebestek und die Be­fürchtung, daß die neuen affenftillstandsbedingungen von den Polen   nicht eingehalten werden würden, veranlaßten bie Stadt Schneidemüht, sich durch Entsendung einer Deputation nach Weimar   an die Nationalversammlung um Hilfe zu wenden. Durch Vermittlung ber Abgeordneten der Broving Bofen wurbe eine Zusammenkunft mit dem Kriegsminister Reinhardt und den Minister Noste ermöglicht. Nach eingehender Aussprache wurde von den Ministern bie Rotlage ber in Frage kommenden Gebiete anerkannt und tatkräftige Qilfe in nahe Aussicht gestellt

Noch immer Kämpfe im Osten.

Der Fall Liebknecht- Luxemburg.

Die Untersuchung noch nicht abgeschloffen. Bon juristischer Seite wird uns geschrieben: Die Mitglieder des Bollzugsrats Wegmann und Rusch und das Mitglied des Sentralrats Strube haben vor der Deffentlichkeit in einer Denkschrift erklärt, daß sie es ablehnen, an der Untersuchung der Fälle Liebknecht   und Auxemburg, bei der fie bisher mitgewirft haben, weiter teil­zunehmen. Sie begründen ihre Handlung damit, daß der Reichsregierung die Straft und der Wille fehle, der Ge­rechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen", und daß sie die Deffentlichkeit zur Ausübung eines Drudes veranlassen wollten. Die Berechtigung zu den gegen die Neichsregierung Die Polen   pfeifen auf die Demarkationslinte. erhobenen Antwürfen leiten Wegmann, Rusch und Struve Berlin, 19. Bebruar. Deber die militärische Lage im Often Sondergerichts sur Untersuchung der beiden Fälle barous ab, daß die Reichsregierung die Einsetzung eines Das Hollandsch New- Bureau meldet aus Baris: Clemenceau   wird gemeldet: Patrouillenvorstöße des Feindes nördlich Milits abgelehnt hat. Die drei Genannten handeln nicht kon­verließ heute morgen in frühester Morgenstunde um 5 Uhr fein wurden abgewiefen. Eine polnische Abteilung in Stärke bon fequent, fonst hätten sie die Teilnahme an der Untersuchung Saus. Als er in den Wagen steigen wollte, wurde er von hinten 60 Mann griff einen bei Rettowski auf fchlefischem Boben stehenben von vornherein ablehnen müssen, da die Reichsregierung angeschossen und am Rüden verletzt. Die Wunde wird als Boften vergeben an. Ein bei Einbruch der Dunkelheit erfolgter schon vor ihrer Bugiebung mit allem Nachdruck erklärt hatte, leicht bezeichnet. Der Täter ist verhaftet. polnischer Borftos bei Rawitsch   wurde abgewiefen, beegleichen ein feinblicher Angriff auf Reindorf   füblich Bentschen. In ben b. baß fie nicht gewvillt fel, für die beiden Fälle ein Sonder­schnitten Liffa und Braustadt nahmen in tapfer burchgeführtem gericht zu bestellen. Angriff bas vom Feinde hartnädig vertelbigte Derf unb Sdylot Neudorf süblich Bentichen. Zwei Maschinengewehre, ein Beibgeschile und 20 Gefangene wurden eingebracht. Die eigenen Berlufte find

Amfterdam, 19. februar. Nach einer Welbung aus Baris gab der Mann, der bas Attentat auf Clemenceau   berübte, auch auf Schußleute, die ihn feftnahmen, atvei Schüsse ab, wobei er einen Schußmann verwundete. Clemenceau   befindet sich in ärztliche Pflege. Er erhielt nur Fleischwunden. Der Name des Atten­

täters ift Cottin.

Baris, 19. Fbruar.( Havas.) Die ärztliche Untersuchung ergab, daß Clemenceau   am rechten Echulterblatt getroffen worden ist. Innere Organe find nicht verlegt worben

.

gering.

Gegenüber den Vorwürfen, die sie der Reichsregierung machen, fei folgenbes festgestellt:

perfonen die Militärgerichte zuständig. So lange die 1. Für alle strafbaren Handlungen find gegen Militär­unabhängigen Führer Haase, Dittmann und Barth Regie­Die Streillage im Ruhrgebiet. rungsmitglieder waren, haben fie nie daran gedacht, die Be­feitigung der Militärgerichtsbarkeit für Straftaten militäri­Effen( Rube), 10. Februar. Die Streiflage bat fich heute schen Charofters zu berlangen. Die jetzige Reichsregierung Clemenceau   ist ein Gegner des Sozialismus und ein in wenig berändert. Die Zahl der Streifenden, welche gestern hat auf einen fozialbemotratifchen Antrag grimmiger Feind aller Deutschen  . Die Bolitik, die er bertritt, rund 50000 betrug, ftellt sich heute auf etwa 56 000. Die Sahl hin den Beschluß gefaßt, die Buständigkeit der Militärge­ist die schlimmste Gefahr für die friedliche Zukunft Europas   der vom Streit betroffenen Schachtanlagen betrug etwa 50 richte auf rein militärische Delifte zu beschränken. Bis dieser und als solche von den franzöfifchen Sozialisten ertannt. Sei gegen etwa 80 gestern. Insgesamt find im Ruhrfohlen Beschluß aber ausgeführt ist und er läßt sich nicht von bis auf die Wurzel auszurotten, ist unser sehnlichster Wunsch. begir! 250 Echachtanlagen vorhanden. Die Gesamtbelegschaft be- heute auf morgen ausführen, muß es dabei bleiben, daß Aber das gegen den greifen Staatsmann verübte Attentat, trug Ende Januar 480 000 Mann. Auf ben vom Streit betroffenen zur Aburteilung strafbarer Handlungen von Militärpersonen gleidybiel von welcher Seite es begangen ist, ist ein Mittel, Bechen   waren heute im Ausstand 70 Prozent der Belegschaften, von bie Militärgerichtsbehörden berufen find. Ein Sozialdemo diesen Wunsch der Erfüllung näher zu bringen, man muß viel der gangen Belegschaft des Ruhrreviers etwa 28 Brogent. frat fann nicht für einzelne& älle unter Ausschaltung mehr befürchten, da es das Gegenteil bewirken und die Elberfeld  , 19. Februar. Als ein Teil der von der Stadtver des ordentlichen Gerichts die Einfegung eines Sonderge­nationalistische Stimmung in Frankreich   noch weiter erbigen maltung herbeigerufenen Regierungstruppen( 150 Dann) richts verlangen, er mürbe bamit ein Anhänger von Aus­wird. Von den Ausnahmefällen abgefehen, in denen ein tief um 1% Uhr nachts ausgeladen werben follte, wurde er von den nahmegefegen. unterdrüdtes Bolt, wie das ruffische, gegen feine aariſchen jegt hatten, mit Gewebrfeuer empfangen. Die Regierungstruppen eine Regierung dem Richter, der eine Untersuchung führt, Spartatiften, die inzwischen das Eisenbahndirektionsgebäude be. 2. Ein Sozialdemokrat, der das Verlangen erhebt, daß Unterbrüder fämpfte, hat die deutsche Sozialdemokratie Attentate niemals gebilligt und mit Attentätern niemals machten barauf ebenfalls von ihren Baffen Gebrauch Borschriften darüber macht, wie er zu berfahren hat, hat Attentate niemals gebilligt und mit Attentätern niemals und nahmen mit Bürmenber and den Gauptbahnhof und Aussicht der Liebling aller Neaktionäre zu werden, denn er sympathifiert. Das franzöfifche Volf fann bei dem Stande das Direktionsgebäude wieber. Die Spartatiften sollen hierbei rechtfertigt nachträglich alle Fälle von Rabinetts. feiner Berfaffung durch den Drud der öffentlichen 17 Tute und 38 Berwundete verloren haben, während auf feiten ber iuftia, bie fich in der vorrebolutionären Beit ereignet haben. Meinung einen Umidyoung in der Politik bewirken leider hat es dazu bisher feine Neigung gezeigt, und Attentate 30g fich bis in die späten Morgenstunden hinein und behnte fich eine ihm nabestehende Richtung zu Einfluß gelangt ist, die Regierungstruppen ein Mann sein Leben einbüßte. Der Kampf Erst die Unabhängigkeit, dann aber, wenn die eigene oder find nicht geeignet, solche Neigungen hervorzurufen oder zu auch zum Teil auf das Stadtinnere aus. Im städtischen Stranten Abhängigkeit der Richter von der Regierung au berlangen, hause wurden als Opfer des nächtlichen Busammenftohes bisher geht wahrhaftig nicht an.

Stärken.

Rückkehr aus England...

Elend, Tod und Krankheit.

Wefel, 19. Februar. 8wei Transporte Bivilgefangene von rund 11 000 Berfonen trafen letzte Nacht hier ein. Sie waren ebn Tage von London   unterwegs. Bei der Ankunft in Ant­ werpen   waren fünf Berfonen geftorben, davon blieben vier in Ant werpen und eine in Rotterdam   zurüd. Ferner mußten in Ant­ werpen   18 nicht transportfähige Schwerkrante zurückbleiben. Bei ber Ankunft in Wesel   mußten fünf Bersonen ins Krankenhaus und acht in ärztliche Behandlung gegeben werben.

Die Ortsgruppe Wesel   für Kriegsgefangenenschuh richtete aus diesem Anlaß nachstehendes Telegramm an die Nationalber jammlung in Weimar  . Bei den hier eingetroffenen, in England interniert gewesenen Deutschen   wurden außer 18 Schwerkranten fünf Tote überbracht. Diese überaus traurigen Fälle wurden her. vorgerufen durch Entbehrung und Mangel an irgendeiner Schlaf. gelegenheit bei einer zehntägigen Ueberfahrt von England nach Retterdam. Die Ortsgruppe Wesel   ersucht die Nationalversamm­fung bringend, feinerlei Mittel und Wege underfucht au laffen, der alter Menschlichkeit spottenden Behandlung unserer Gefangenen durch baldmögliche Rüdtehr ein Ende zu machen.

Aus dem bolfchewistischen Rußland  .

Jm Januar 11 Erzbischöfe eridfoffen. Amsterdam  , 19. Februar. Times" meldet aus Selfing  . 6: Einem amtlichen bolichemistischen Bericht zufolge ourden im Monat Januar 11 Grabischöfe der orthodoren Kirche, darunter der Erzbischof Wladimir von Riem, er icoiien.

8 Tote und 11 Verwundete eingeliefert. Die Spartalisten halten 3. Die Reichsregierung bat fofort nach noch das Rathaus befest. dem Tode Liebknechts und der Frau Lurem.

Heute morgen um 11 Uhr fand zwischen den Spartatiften und burg die Bulaffung je eines Mitgliedes des ben Regierungsvertretern eine Besprechung statt, in ber u. a. fo.Vollzugsrats und des 8entralrats zu der fortiga Ginstellung des Schießens, fofortige Untersuchung der beiden Fälle angeregt und Bildung einer freiwilligen Sicherheitswehr. beim Militärgericht durchgefeßt. Sie konnte Säuberung der Stadt bon folden elementen, dies, obwohl die Militärftrafgefegoromung eine Rontrolle die unberechtigterweise im Befit bon Waffen des Gerichts nicht zuläßt, verantworten, da weder der Rechts­find and Rüdsendung der von auswärts berbei.pflege noch dem Rechtsempfinden daraus ein Schaden er­geeilten Sicherheitswebren bereinbart wurde. wachfen fonnte.

Nach Erledigung dieser Bereinbarungen, bie bis zum 20. Be. Die Reichsregierung felbft hat dem Boll. bruar vormittags 9 Uhr erfolgen foll, rudt die Regie- zugsrat nabegelegt, amei der unabhängigen rungstruppe ab. Bis zu diesem Beitpunkt halten die Re- Sosialdemokratie angehörige Mitglieder gierungstruppen allein den Bauptbahnhof und daß als Teilnehmer für bie beiden Verfahren au Eisenbahndirettionsgebäube besett.

Die Deutschen   in China  .

Eine deutsche   Protestnote an die Entente.

bestimmen. Das ist denn auch geschehen. Wegmann und Rusch sind Mitglieder der unabhängigen Sozialdemo fratie. Wer gleichwohl der Reichsregierung vorwirft, daß fie nicht den Willen habe, der Gerechtigkeit zum Durchbruch au berbelfen", bat feinen Anlaß, auf sein Gewissen stola Die deutsche   Regierung hat den Diierten in Epa am 18. Fe- au sein. bruar eine roteft note gegen die geplante Fortfchaffung aller Deutschen   aus China   überreichen lassen. Es set, wie in ber Note Führer der unabhängigen Sozialdemokraten, Saaſe, ſeit 4. Die Reichsregierung hat ferner erklärt, daß dem erklärt wird, der deutschen   Regierung bekannt geworden, daß die den ersten Untersuchungshandlungen im Falle Liebknecht  , deutiden Staatsangehörigen in China   bereits An- namentlich bei der Leichenöffnung, die Ammeienbeit gestattet weisung erhelter baben, fich nach dhanghai zu begeben, um würde. Als Saafe durch die Berner Internationale fchließ­Ende Februar dort eingeschifft zu werden. Diese Maßnahme würde lich verhindert wurde, ben weiteren Untersuchungshandlungen bie Feindseligkeiten gegen die beurtsche Bibilbevölkerung in China   beiguwobnen, regte die Reichsregierung an, daß ein anderer rüdfichtelos fortießen und mit der durch den Abschluß des Waffen- Rechtsanwalt als Vertreter der Familie Liebknecht   seine Bu­stillstandes geichaffenen Lage in durchaus unvereinbarem Gegenfat läffigkeit zum Verfahren beantrage. Ebenso erklärte fie, daß stehen Die deutsche Regierung erwarte. bak bie aur wang- fie fich auch für die Teilnahme eines rechtskundigen Ver­weifen Fortfübrung der Deutschen   aus China   bereits ein- treter der Familie Luxemburg   an den die Aufklärung dieses geleiteten Schritte sofort eingestellt werden. Falles begedenden Unterfuchungshandlungen verwenden