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Nr. 108 36. Jahrgang

Groß- Berlin

Beilage des Vorwärts

Achtung! Betriebsvertrauensleute und Arbeiterräte! Sonnabend, 1. März, abends 5 Uhr, im Sigungsjaal des Herrenhauses: Konferenz sämtlicher Betriebsvertrauensleute und Arbeiterräte, die auf dem Boden der Sozialdemokratischen Bartei Deutschlands ( S.P.D.) stehen Erscheinen ist dringend erforderlich. Ohne Mitgliedsbuch and Legitimation fein Zutritt. Der Ausschus.

Ter Kohlenftreit und Berlin .

Freitag, 28. Februar 1919

Das Kontrollred fann lediglich in die Hände der am fand in Daberlands Festsälen( großer Saal) eine stark befuchte Drte befindlichen politischeu Drganisationen gelegt Händlerversammlung statt, welche fich mit der Materie eingebend werden. beschäftigte und eine Resolution einstimmig annahm, die energischen Widerspruch gegen jede Unterdrückung ihres Berufes erhebt.

Die Einwirtung auf die Stadt- und Gemeindevorstände tann lediglich von den gewählten Stadt- und Gemeindeverordneten ausgeübt werden.

Aus all diesen Gründen erachtet die Konferenz es für zwed mäßig, daß, nach den oben bezetbneten und vollzogenen Tasiaden, die tommunalen Arbeiterräte auridtreten und tommunale Fragen nicht mehr als Aufgaben des Vollzugsrats er achtet werden.

Wo bleibt der Zucker?

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Das Verwundetenabzeichen ift fein Orden oder Ehrenzeichen, es wird daher nach wie vor verlieben.

Auf der Wilmersdorfer Untergrundbahn gab es Donnerstag, nachmittags ab 44 Uhr eine Berfehrsstörung, die nicht weniger als Fünfviertelstunden dauerte. Ein Zua war defekt geworden.

berboten und das hat seine guten Gründe.

Tas Berbot der Schuh- Inserate wird von vielen finderreichen Familien jehr schmerzlich empfunden. Sie sind bisher jodem Der Reichskommissar für die Kobienverteilung teilt mit: Bor einiger Zen wurde die Berliner Bevölkerung durch die solchen Inserat nachgegangen, um womöglich ein Paar Stiefel für ihre Kinder zu ergattern. Es gelang selten genug, denn die Nach Die im Groß- Berliner Arbeiter und Soldatenrat gefallene wenig tröstliche Meidung überrascht, daß infolge der Transports frage war enorm. Jebt würde mon die alten Stiefel entweder Reußerung daß Berlin vielleicht schon in wenigen Tagen ohne schwierigkeiten und der mangelhaften Broduction das rationierie zu Hause stehen lassen oder in die Altfleiderstelle tragen, wo fie Rohlen, Heizung, Licht und Transportmittel sein fönnte, ist leider Quantum Zuder beruntergelegt werden soll. Im Schleichbandel mit den belannten Zuschlägen verkauft werden. Unseres Wissens nicht ganz unbegründet. Der Streif im Hallenfer Braun natürich in Zuder nach wie vor maffenhaft zu haben. So wird ist aber nur das Inserieren zum gewerbsmäßigen Verkauf foblenrevier hat die großen Ueberlandzentralen Golva und Jeseniz Sieglig und Groß- Lichterfelde une mitgeteilt daß auf den Berliner Bostämtern auch in Listen jirtulieren, auf denen jedes stillgelegt, die einen erheblichen Teil der Berliner Elektrizitäts- Quantum Zuder beitellt werden tann- nur mit etwa 1000 Bros. Alte Feindschaft. Im Sommer 1918 gab es zwischen den in. beriorgung leisten. Die Vorräte der Berliner Elektrizitäte Schleich handelsaufschlag. Auf dem Postamt 9 find allein von dern des Arztes Dr. K., Kleinbeerenstr. 20 und denen des Ar­werke an Stohlen, die ohne den Seit zu Besorgnis teinerlei An- den Beamten des Badiaums brei Zentner bestelli beiters 3. vom Radbarhause einen Zank, der dann zu einem Kon­lag geben würden, find infolgedessen stärker in Anspruch worden, auf Bo it a m1 29 find vier Zentner Zuder beitellt. Fit zavischen den Müttern führte. Als mun Frau 3. jest wegen genommen. und da bei der beutigen Transportlage eine Wo tommen diefe riesigen Mengen eigentlich ber? Besteben die eines jeweren Augenleidens den Arzt befnogen wollte, murie erhebliche Bermehrung der Zufuhren nicht möglich ist, so Transportidamierigkeiten nur ür den rationierten Zuder oder bandelt fie von seiner Frau mit Berufung auf den damaligen Zant ab­muß um ein völliges Erliegen der Elektrizitätserzeugung foon es si um Zuder, der eigentlich der Rationierung unterliegt und gewiesen. Das ideint uns doch ein bißden arg und wir durch Siebungen frei gemacht worden ist? Es wäre eine ich haben deshalb die an uns gelangte Mitteilung der Aerzte. näiten Tagen 422 berhüten, ernsthart an die Einfübrung tiefgreifender Einidrantungen in de ftellen. dankbare Aufgabe, den Uriprung dieier Schleichhandelsware festzufammer gugesandt. Die juristische Sprechstunde fällt am Freitag, den Beriner Industrie und im Berliner Verkehrsweien gedacht werden 28. Februar, aus. Da die Bewegung im Braunfoblenrevier auch auf die Niederlaufiz überzugreifen begonnen bat, die Berlin mit Hausbrand veriorgi to muß bei den iebr geringen Vo räten an Briletis in Beritn auch mit einer Gefährdung der Hausbrandversorgung gerechnet werden. soweit dieie Gefährdung nicht ichon durch die Ericherung der Transportlage infolge des mitteldeutichen Streits gegeben ist.

in den

Wir können nicht finden, daß es im Interesse des Proletariats liegt, feine Beichäftigung und Beförderung, die Heizung und Be­leuchtung einer Wohnungen und die Gesundheit seiner Kinder zu gefährden.

Zu den Gerüchten über die Republit. Soldatenwehr wird uns aus ihren Streifen unsere Vermutung bestätigt, daß diese Gerüchte falsch find. Van schreibt uns, daß die Republ. Soldatenmehr nach wie nor für Freiheit und Ordnung einsicht und einstehen wird mit aller Kraft. Wir haben nichts anderes erwartet. Gleichzeitig tommt uns allerdings auch eine Bescheverde zu, daß am besten Sonntag Mannschaften der R. S. vor dem Messebaus einen Offi. zier des Storps Lütawit das Eicheniaub vom Kragen geriffen bätten. Solche Robeiten wird die N. S. getviß nicht dulden.

Erhöhte Rationen für Arbeiter auf dem Lande. Das Reich ernährungsaint hat sich bereit erklärt, allen Ar­beitern, die in der Landwirtschaft( in Selbstverforgun betrieben) Arbeit annehmen, die gleichen Rationen zuzubilligen, die die Land­wirte als Selbstversorger beziehen.

Mit begreiflicher Empörung wird uns mitgeteilt, daß einer Anzahl Militärbanowerter, die jetzt aus Brest - Litowel zurückgekehrt find, die dort für ihr schwer erarbeitetes Geld teuer genug ge lauften Lebensmittel für ihre hungernden Familien in Riftriu-. ustadt von Soldaten mit roten Armbinden weggenommen

wurden.

Berfuchte Wahlbeeinflussung. Auf der bemokratischen Stadt. verordnetenliste stand auch der Wäschefabrikant Morib Noienthal Den für diese Firma tätigen Heimarbeitern usw. wurde ein belto­araphiiches Schreiben zugeschickt, worin eine jetzt in der Abnahme für Heimarbe.t tätige Ang stellte Stimmung für die Wahl der demokratischen Liste macht. Natürlich fönnten dadurch ängstliche Heimarbeiter in ibre: Wahl beeinflußt werden.

Staats- und Gemeindebeamte. Sisunt der Bertrauensleute: montag, den 3. März, 6 Uhr, im Jugendbeim". Lindenstr. 3. agesordnung: 1. Ausbau der Organisation. 2. Acitationsfragen. Rollzähliges Erscheinen erforderlich Alle organisierten Beamten find cin geladen. Zutritt nun gegen Borzeigung des Mitgliedsbuches.

Großfeuer beschäftigte am Donnerstag früh die Berliner Feuerwehr in der Seestr. 131. Das bebannte Jriel- Refburant" brannte zum größten Teil nieber. Die Entstehungsurfache war nicht zu ermitteln.

Ein Brotest der Bolizeibeamten. Die Vorstände der Verbände der Bolizeivollzugsbeamten haben in einer Protestversammlung folgende Tepesche an die Nationalversammlung in Weimar ge. richtet: Am 20. d. M. haben sechs Matrosen der Volksmarine division mit Gewehren und Handgranaten in Begleitung vieler bewehrtanals immer noch nicht gefunden. Geitern mittag barg waffneter Matrosen und Verbrecher Ginlaß in die Wohnung des Kriminaloberwachtmeisters Bettmann erzwungen, um Bettmann zu erschießen, weil er in rechtmäßiger Ausübung seines Dienstes und in Notwehr einen langgesuchten Einbrecher in Matrojen uniform bei der Festnahme erschossen hat. Für über 15 000 Polizeibeamte Preußens im Interesse des Staates und der Ve­bölferung erheben mir gegen die verbrecherische Tätigkeit der Ma­trofen schärfften Einspruch. Der Deutsche Beamtenbund ist ber­ftändigt."

Eine Berichtigung gegen den Bollangsrat acht und an. In Nr. 104 des Bortvärts" wurde vom Vollzugsrat Groß Berlin mitgeteilt: daß ein in der Wumba tagender stongreß der Staats. arbeiter von 40 stablehelmben Soldaten bebelligt wurde. Auch hier bandelt es sich um llebergriffe, denen entgegengetreten werden muß".

Demgegenüber wird berichtigt:

Die Leiche Nefa Luxemburgs ist bisher trop Ses ununter­brochenen Abjuchens der Gewässer des Tiergartens und des Land­der Taucher aus dem Landwehrkanal an der Lichtensteinbrüde eine weibliche Leiche. Die Untersuchungskommission zur Aufklärung des Todes acl Liebknechts und Rosa Luremburgs wurde von dem Runde benachrichtigt und die Leiche mit einem Militärkraftwagen nach dem Schauhause gebracht. Eine eingehende Besichtigung der Beiche ergab jedoch bald, daß es sich auch diesmal wieder um eine andere Frauenleide bandelt. Die Persönlichkeit der Toten fonnte jedoch noch nicht festgestellt werden. Es ist die Selbstmörderin vom 17. februar.

Regimentskaffe bes Garbe bu Corps mit 500 000 M. geraubt. Während des Transportes des Regimentes Garde du Corps vom Often nach seiner Garnisonstadt Potsdam überfielen Räuber unter­wens den Transportzug und raubten einen eisenbeichlagenen Stasten, der die Kaffen -, Bekleidungs-, Bost- und Abredmungsbücher jowie ungefähr 500 000 m. bar enthielt. Nach den bisherigen Feststellun gen ist Ser Raub auf der Station Brosten verübt worden. Räuber benußten bierau eine Reit, während der der Wachtposten

Die

feine Ablösung, die in einem Wagen des Auges schlief, weden angen war. In diefer Zeit war die offene Lore, auf dem fich die Staffe befand, unbewacht. Mitteilungen, die zur Aufklärung des schweren Raubes dienen tönnen, an die Berliner Kriminal polizei, Zimmer 93a, erbeten.

Die von den Songreßmitgliedern erwähnten Goldaten, ins­gesamt etwa 15 bis 20 nöpfe, waren berumstehende Leute der Wade der Feldzeugmeisterei und Angehörige des Stabes des Regiments Oven, der auf einige Tage im Dienstgebäude der Feld zeugmeisterei untergebracht ist. Irgendeine Kontrolle ufm des Ston­goefes ist weder angeordnet noch durchgeführt worden. Die Sol daten waren und find mithin gar nicht in der Lage, in diesem Sinne tätig zu sein. Dieie Tatsache ist auch Bertretern des Non- haufer Allee 133 abgejeben. Nach Durchbrechung einer Wand und gresses, die am ersten Sigungstage in der Angelegenheit bei dem Die tommunalen S. P. D.- Arbeiterräte Groß- Berlins Soldaten at vorstellig wurden, mitgeteilt worden. Der Bevollmächtigte des Unterstaatssekretärs im St.-R. baben folgende Entschließung gefaßt: Der Arbeiter und Soldatenrat der Felbzeugmeifteret. 3. A.: Wiedemann.

Bir frauen: Geichbab bas zu recht und wenn ja, wohin lommt das beschlagnabmte Gut?

Die fommunalen Arbeiterräte der Sozialdemokratischen Bartei Deutichlands für Groß Berlin erklären, daß nachdem die Stadt­und Gemeindevertreterwahlen auf Grund des allgemeinen, gleichen, gebeimen und direkten Wahlrechte erfolgt und die Verwaltungen in Tätigkeit getreten sind, ein Weiterbestehen dieser Räte nicht mehr erforderlich ist.

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Stine Menschenkind.

Von Martin Andersen Repa

Watschipty.

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Geldschranfeinbrecher hatten es auf das Lotteriegefchäft Schön­Sprengung von drei Türen gelangten fie in den Kaffenraum, wo fie den Geldschrank Inadten. Die Diebe mußten fich mit 2000 M. bares Geld, das der Geldschrank enthielt, begnügen. Geschäfts einbrecher find ebenfalls wieder an verschiedenen Stellen der Stadt aufgetreten. Einbrüche dieser Art werden täglich in großer Rahl gemeldet. Es ist also auch für Privatwohnungen größte Bor ficht geboten.

Die Straßenhändler Berlins hatten fich am 28. Februar, vor mittage 9 Ubr. au einer Sundgebung im Lustgarten versammelt. Einbruch bei Emil Eichhorn ! Eine Bolafforrespondenz berichtet: Arved derselben war für den freten Straßenhandel und gegen Bei einem Einbruch in die Wohnung Emil Gichhorns, Langenbed Sollen die sozialistischen Aufgaben innerhalb der Stadt und die polizeilichen Maßnahmen, die in letter Reit den Straßenhandel ftraße 9, sollen den Einbrechern angeblich außer einer Menge Landgemeinden erfüllt werden, io ist es von dringender Notwendig unmöglich machten, zu demonstrieren. Es hatten fich etwa 800 bis Lebensmittel, darunter Schinken, Wurst, Sped. Konserven, Mehl, feit, daß die Erfüllung lediglich in die Hände der gewählten 1000 Personen eingefunden. Nach furzer Ansprache jetzte fich der Früchten, Buder, Litören, Rigarren uitv., auch Wertsachen, darunter Bertreter gelegt wird, da sonst das Selbit verwaltungs- Rug nach dem Bolizeipräsidium in Bewegung Da der Präsident die goldene Amtstette der Stadtverordneten in die Hände ge­recht der betreffenden Gemeinden schwer gefährdet, wenn nicht nicht zu sprechen rat, mußte fich die Kommission mit dem Bescheis fallen fein. Die Einbreder müssen mit den Verhältnissen vertraut unterbunden wird. des in Frage kommenden Dezernenten begnügen. Im Anschluß gewesen sein. Es werden doch nicht etwa Beute gewesen sein, die... Rinder liebte, wünschte er doch, daß sich feine mehr einstellen| Hause fortzugehen und sie mit den Kindern allein zu lassen möchten. Aber den Kindern selbst war es nicht anzumerfen, wagte; er mußte einen Menschen mieten, der sie im Auge daß fie unter einem angsterfüllten Herzen getragen worden behielt und sich des Hauses annahm. Sie versäumte jetzt waren. Sie waren wie fleine leuchtende Sonnen, die ihn, alles und betrachtete die Kleinen mit Augen, als stammte das feit sie sich bewegen fonnten, den ganzen Tag umfreiften. ganze Unglüd von ihnen her. ich meldete, nahm er als ein Geschenk Gottes hin. Seine fubr, geschah das Entfegliche. Das, worauf Sanfine so lange Sie waren der Gesang zu seiner Arbeit; und jedes neue, das Eines Tages, als er mit einer Fuhre Torf zur Stadt Riesenfäuste schlossen sich ganz um das neugeborene Wefen, gewartet hatte, war jest wohl Ernst geworden. Unter irgend­wenn die Sebamme es ihm überreichte gemidelt und ge- einem Vorwand schicte sie die Frau, die bei ihr sein sollte, Nein, Hansine meinte, daß er sie dazu gezwungen habe. rollt, so daß es einem Stiefelſchaft glich und boben es bis fort; und als Lars Peter nach Sause fam, brüllte das Bich, " Dann bist du auch nicht daran gebunden," sagte er. unter die Decke hinauf. Seine Stimme läutete vor Jubel und alle Türen standen offen. Frau und Kinder waren nir­ Dann bist du auch nicht daran gebunden," sagte er. under- gendwo Nach meiner Familie wird sich allerdings niemand richten, wie eine tiefe Glode, und das Neugeborene ließ den unver- gendwo zu sehen. Das Federvieh lief ihm zwischen den Bei­Nach meiner Familie wird sich allerdings niemand richten, hältnismäßig großen Kopf von einer Seite zur andern bau- nen durch, während er umberging und rief. Er fand sie da wir ja Auswurf find. Aber Vater und Großvater pflegten da wir ja Auswurf find. Aber Vater und Großvater pflegten mein und blinzelte ins Licht. Nie hatte man einen Menschen im Brunnen. Es war ein fürchterlicher Anblick, die Mutter immer zu sagen, vor den Toten brauche ich keine Furcht zu haben; vor ihnen fönne man sich leichter schützen als vor gesehen, der sich seiner Kinder, seiner Frau, aller Dinge fo den Lebenden." Sie faß über das kleine gebeugt, das sich freute wie Lars Peter. Er hatte nur Lobreden für sie im auf ihrem Schoße in Schlaf geweint hatte, und Lars Peter Munde, das Ganze war herrlich.

Hansine nickte. Und er hatte gedroht, wiederzukommen und sie zurückzufordern, wenn sie ihr Wort brach. Er würde mit der Bodentüre fnarren, hatte er gefagt. Saft du ihm das Versprechen freiwillig gegeben?" Lars Beter sah nachdenklich aus.

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stand mit dem Arm um ihre Schulter und wiegte sie fanft Mit dem Befigtum ging es nicht gerade vorwärts. Es hin und her, während er ihr vernünftig zuredete. Und war an sich nicht viel daran, und von Lars Peter hieß es, nun follst du an das leine da denken und an das andere daß er Unglück habe. Entweder verlor er ein Stück Bieb, auch, das du unterm Serzen trägft! Das einzige, was uns oder das Getreide wurde durch einen Sagelschauer beschädigt. nie verziehen werden kann, ist, daß wir nicht gut zu denen Die andern führten Buch über die Ereignisse, Lars Peter find, die uns anvertraut werden." Sanfine ergriff seine selbst hatte nicht das Gefühl, von einem sonderlich bösen Hand und drückte sie gegen ihre verweinten Augen. Dann Schicksal verfolgt zu sein. Im Gegenteil, er war auch seines erbob sie sich und legte das Kind ins Bett; fie war jetzt ruhig. Sofes froh und arbeitete unverdroffen darauf. Nichts fonnte

Der Schinder fannte feinen Aberglauben irgendwelcher Art und auch feine Furcht. Wie ein leuchtender Streifen in der Finsternis, in der der Mann aus dem Wolfe lebt, war sein Geschlecht in dieser Hinsicht gewesen; das waren die Eigenschaften, die seine Ausstoßung bewirkt und fein Gewerbe bestimmt batten. Wer nicht an Gespenster glaubt. wird zum Gespenst!

Der einzige Fluch den er kannte, war der Fluch, aus­gestoßen und gefürchtet zu fein; und der war, Gott sei Dant, was ihn betrof. beboben. An die lage eines toten Mannes glaubte er nicht Aber er erkannte, daß etwas Ernstliches in Sanfine vorging, und er war um ibretwillen bekümmert. Bevor er zu Betf ging, nahm er die Bodentüre aus den Angeln und verstedte fie unterm Dach.

So bekamen fie ihre Kinder, eins nach dem andern. unter Trübseligkeit und Mübsal. Bei jedem neuen wurde es eber schlimmer als beffer; und so fehr Lars Peter seine

ihm etwas anhaben.

schlimm um fie bestellt. Die Tür hatte er auf ihren Wunsch Als Hansine das fünfte Kind erwartete, war es ganz wieder einbängen müssen; und zwar hatte sie den Vorwand gebraucht, fie fönne es in der Küche vor Bugwind nicht aus­balten. Diesmal äußerte sich die Sache darin, daß sie nur draußen fein wollte sie wartete fortwährend darauf, daß die Türe zu Knarren anfangen werde. Sie flagte nicht mehr, und Angst batte sie im Grunde auch nicht. Es war, als bätte fie fich auf etwas anderes eingerichtet, das doch ganz unvermeidlich war: ihre Gedanken weilten fern, und Lars Beter batte das traurige Gefühl, daß fie ibm nicht mehr ge­börte. Es fam vor, daß er in der Nacht erwachte, entdeďte, daß es neben ihm leer war und sie draußen in der Küche fand, starr vor Kälte. Er trug fie wie ein kleines Kind ins Bett und sagte ihr allerlei Gutes, und sie schlief an seiner Bruft ein.

Ihr Zustand war derartig, daß Lars Peter nicht von

und die vier Kinder in einer Reihe liegen zu sehen, zuerst auf dem Steinpflaster, naß, daß es ein Jammer war, und dann im Leichengewand auf dem Tisch in der großen Stube. Der Seemann hatte wahrlich sein Recht geltend gemacht! Die Mutter war zulegt hinabgesprungen, das Aleinste auf dem Arm; so fand man sie, das Kind hielt sie an sich gepreßt: und so legte man sie in den Sarg, obwohl sie es nicht recht verdient hotte.

Es gab feinen Menschen, den der entsegliche Jammer nicht tief erschütterte. Man hätte dem Schinder jest gern eine tröstende und helfende Hand gereicht; aber mitten in all seinem Elend schien er dessen nicht zu bedürfen. Es war nicht leicht, an ihn heranzukommen und ihm Dienste zu leisten. Er machte sich um die Toten zu schaffen, bis der Tag fam, wo sie in die Erde sollten. Niemand fab ihn eine Träne bergießen, auch nicht, als die Erde auf die Särge geworfen wurde, und die Leute wunderten fich über feinen starken Sinn; hatte er doch so sehr an den Seinen gehangen. Gewiß gehörte er zu denjenigen, auf denen der Fluch ruhte, nicht weinen zu können, meinten die Frauen.

Als das Begräbnis überftanden war, bat er einen Säng ler, fich etwas um das Bieb zu fümmern: er babe einen Weg zur Stadt fagte er. Damit verschwand er. und ein paar Jahre lang bekam man nichts von ihm zu hören; es hieß, er fei auf See gegangen. Der Sof wanderte an die Glän biger zurüd; es war nur so viel da, daß die Kosten der Ver. steigerung gerade gededt werden konnten; dabei verlor er also jedenfalls nichts. orti. folgt.)