Nr. 110 36. Jahrgang
( Schluß aus der Abendausgabe.)
Tung bringt uns feine Demokratie. Die Arbeitermassen wollen Ralisti führte als Redner der S. P. D. aus: Auch wir sind für etwas ganz anderes, als das, was in Weimar beschlossen wird. Sie fofortige Einberufung des Kongresses. Der Gedante der Arbeiter- trollen die Verwirklichung des Sozialismus wenigstens in seinen räte fann und muß auf dem Boden der Demokratie feine Grundlagen. Wir sind heute noch nicht so weit, daß wir den ArBerwirklichung finden. Er muß in der Verfassung verankert mer beiterräten die ganze Sozialisierung übertragen fönnen.( Wha!) hen. Wir fiehen vor einer Statastrophe, die alles mit sich reißen und Aber wir müssen sie durch praktische Mitarbeit für diese Aufgabe er begraben fann, wenn nicht noch im letzten Augenblid Maßnahmen ziehen.( Ruf: Mit Maschinengewehren.) Wir haben nicht mit Mazur Abwendung derselben getroffen werden. Die Demoralisation schinengewehren angefangen.( Lebhafter Widerspruch. Das habt ift eine allgemeine Erscheinung. Solidarität und Gemeinsamkeits- Ihr doch getan.) Beim Bergarbeiterstreit ist doch Noste zuerst mit sinn sind in die Brüche gegangen. Wir wollen den sozialistischen Maschinengewehren vorgegangen.( Rebhaiter Widerspruch.) Auch Bau aufrichten.( Rufe: Mit Maschinengewehren! Noste! Un das Blutvergießen in Berlin ist nur auf Provokationen der Regieruhe.) Ich vertrete Noske und Scheidemann sowenig, wie Sie rungstruppen. zurädzuführen.( Lärm und lebhafter Widerspruch.) Ihren Parteigenossen Braz vertreten werden. Ich vertrete hier Bir Kommunisten lehnen den Vorschlag des Arbei unfere Meinung im Arbeiterrat. Wir sind durch keine Erklärung ter- Rammersystems ab. Wir stehen auf dem Boden des eines Ministers gebunden.( Beifall.) Die bisher in Weimar ge- Rätesystems. Wenn es durchgeführt wird, dann brauchen wir faßten Verfassungsbeschlüsse entsprechen weder der Zeit noch unseren eine Nationalversammlung . Der Redner brachte Forderungen. Der Gedanke der Arbeit und die Straft der Arbeit mehrere Resolutionen und Anträge ein. Ihr Inhalt ist in der muß auch in der Verfassung zum Ausdruck kommen. Hauptsache der: Es soll unverzüglich ein Rätekongreß einberufen werden. Derselbe soll
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Die Kammer des allgemeinen Wahlrechts repräsentiert die formale Demokratie. Jhr zur Seite muß als wirtschaftliche Vertretung eine Sammer der Arbeit gestellt werden. Neben jedes Par lament des allgemeinen Wahlrechts in Stadt, Kreis, Proving, Land gehört
eine Stammer der Arbeit,
gebildet aus den Arbeiterräten. In diesen Sammern dürfen aber nach demokratischen Grundsätzen nicht nur Arbeiter vertreten sein, sondern auch alle anderen an der Probuftion beteiligten Schichten. Ein Gesetz soll nur durch Zustimmung beider Kammern zustande kommen. Wenn die Kammer des allgemeinen Wahlrechts ein Gesetz dreimal in derselben Form angenommen hat, wird es auch ohne Zustimmung der Arbeitskammer Gesetz. Beide Kammern dürfen ein Referendum verlangen in den Fällen, wo sonst eine Auflösung des Barlaments erfolgen würde. Die Gewerkschaften sind die Staffenvertretung der Arbeiter, die Kammer der Arbeit soll die Vertretung der Produktion sein.( Beifall.) Der Redner empfahl eine Refolution, welche seine Forderungen bezüglich der Arbeitskammern zusammenfaßt.
Dr. Michaelis( Demokrat) erklärt namens feiner Partei freunde, daß fie sich der Forderung auf baldige Einberufung eines allgemeinen Rätetongresses anschließen. In der Vollversammlung cm 31. Januar haben wir mit den Mehrheitssozialisten gegen diese Forderung gestimmt, weil wir der Nationalversammlung nicht ein Sonkurrenzparlament entgegenstellen wollten. Inzwischen sind die Verhältnisse anders geworden. Eine Störung der Arbeiten der Nationalversammlung durch den Rätefongreß ist nicht mehr zu befürchten. Wir fönnen uns jebt weder für die Resolution Müller noch für die Vorschläge Statistis entscheiden. Zu Eingriffen in die politischen Verhältnisse sind wir nicht befugt. Die Arbeiterräte merden demokratisch sein, oder sie werden nicht sein.( Schwacher Die Tagesordnung wurde nun durch einen Zwischenfall unter. brochen. Eine Deputation der Arbeiter der A.G.G. Werte in Sennigsdorf ersuchte, ihrem Sprecher das Wort gu neben. Die Versammlung hatte nichts dagenen einzuwenden. Der Sprecher, der sich als Mitglied der U. S. P. vorstellte, sagte, hinter der Deputation ständen 7000 Arbeiter und Angestellte, die in den Generalstreit eintreten
Beifall.)
bes
Generalftreits
mollten und nicht mehr zu halten seien. Er verlas eine von den Arbeitern in Hennigsdorf angenommene Resolution, welche berlangt, die Versammlung der A.- und E.- Räte solle Stellung nehmen zur einheitlichen Vorbereitung und Durchführung und zur Frage der deutschen Mäterepublit. Der Redner betonte, daß die Resolution von Anhängern aller brei fozialistischen Richtungen einmütig gefaßt fei. Ein der S. P. D. angehörendes Mitglied der Deputation bestätigte das.
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Hierauf wurde die Tagesordnung fortgefeßt. Herrfurth( Kommunist) sagte, auch die Spandauer Arbeiterschaft habe eine Resolution gleichen Inhalts wie die der A.E.G.- Arbeiter angenommen. 60 000 Spandauer Arbeiter ftänden hinter der Refolution. Die Stationalversammlung hat teine pofitive Arbeit geleistet. Die De. mofratie des Stimmzettels ist nicht mehr das Mittel, um den Willen des Volfes zum Ausdrud zu bringen.( Großer Lärm und Widerspruch. Rufe: Handgranaten.) Die Nationalversamm
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Stine Menschenkind.
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die Nationalversammlung für aufgehoben erfären. Da der Zentralrat durch Uebergabe seines Mandats an die National versammlung seine Rechte verwirkt habe, soll der Bollzugsrat die Geschäfte des Zentralrats übernehmen, bis der Rätefongreß einen neuen Zentralrat gewählt hat. Es sollen Neuwahlen der Arbeiterräte vorgenommen werden, wobei die Arbeitslosen eine ihrer Bahl entsprechende Vertretung erhalten sollen. zugerat soll die Arbeiterschaft Berlins und des Reiches auffordern, zu erklären, ob sie dafür sind, daß den Räten die volle poli fische und wirtschaftliche Macht zuerkannt wird, und wo dieser Standpunkt abgelehnt wird, sollen die betreffenden Arbeiterräte neugewählt werden.
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Der Voll
Sonnabend, 1. März 1919
Die Versammlung mißbilligt die berzögerte Einbe. rufung des Rätetongresses und verlangt, daß er spätestens bis zum 18. März durch den Zentralrat einberufen wird. Jede weitere Verzögerung birgt die Gefahr einer wirts schaftlichen Katastrophe in sich, deren Verhütung ein Lebensinter esse des deutschen Volkes ist.
Der Vollzugsrat wird beauftragt, mit dem Zentralrat ohne Verzögerung über die Einberufung des Kongresses zu verhan deln. Kommt eine Verständigung nicht zustande, dann ist ſpätestens am 4. März eine neue Bollversammlung ab zuhalten.
In der Abstimmung wurde die Resolution der Kommunisten mit großer Mehrheit abgelehnt. Die vorstehende Resolution der beiden sozialidmeokratischen Fraktionen mit großer Mehrheit angenommen.
Auf Vorschlag der beiden Fraktionsvorstände wurde beschlossen, eine aus je drei Mitgliedern der S. P. D. und der 1. S. P. bestehende Stommission einzusehen, welche die von Salisti vorgeschlagenen Richtlinien für die Aufgaben der Arbeiterräte beraten soll.
Die angenommene Resolution foll der Regierung tele graphisch nach Weimar übermittelt werden. Nun folgte die Neuwahl des Bollzugsrats. Das Ergebnis, derselben fonnte nicht mehr festgestellt werden, benn der Saal mußte für eine andere Veranstaltung geräumi werden. Als der Vorsitzende Neue aus diesem Grunde die Versammlung schließen wollte, erhoben Mitglieder der Hennigsdorfer Deputation scharfen Protest dagegen. Sie verlangten stürmisch, daß über ihre Refolution abgestimmt werde. Es gab
ein wüstes Durcheinander. Ginige Befürworter des Verlangens der Deputation traten auf Gin Antrag auf Schluß der Diskussion wurde angenommen. Ge die Bühne, schrien gleichzeitig über Schiebung, Berzat, und wollten folgten persönliche Bemerkungen und Richtigstellungen. Frank er felbft über die Resolution abstimmen lassen. Ein Redner, der flärte namens der Fraktion der S. P. D., diese sei im Vollzugsrat fich als Arbeiterrat aus Hennigsdorf vorstellte, bezeichnete das Verstets für die möglichst baldige Einberufung des langen der Deputation als eine Vergewaltigung der Kongresses gewesen, habe aber gegen den Antrag der 1. S. P. ge- Bersammlung. Hinter der Refolution stände doch nur ein stimmt, der dem Vollzugsrat die Einberufung des Kongresses Bruchteil der Arbeiter der A. E. G. übertragen wollte, während die S. P. D. den 8entralrat für die dafür zuständige Instang halte.
ab.
Da
Der wüste Lärm derjenigen, die fofortine Abstimmung über die Resolution verlangten, ging weiter. Bergebens bemühte sich Flügel( Demokrat) gab eine gleiche Erklärung für seine Fraktion Richard Müller, die Schreier zu beruhigen, aber es hörte Beiner auf ihn. Jede parlamentarische Ordnung war aufgelöst. Richard Müller bemerkte hierzu, erst nachdem der Zentralrat erklärte Müller: Hier fann nur parlamentarisch ber dem Ersuchen, einen Kongreß einzuberufen, feine Folge gehandelt werden, wenn nicht das Ansehen der Groß- Berliner geben habe, habe der Vollzugsrat beschlossen, eventuell über Arbeiterräte herabgesetzt werden soll. Wir können nicht jedem, der ben Kopf des Zentralrats den Kongreß einzuberufen. gar nicht Mitglied dieser Versammlung ist, gestatten, hier herein
Fraktionen haben sich auf eine gemeinsame Resolution ordnung gehört und die fofortige Abstimmung zu verlangen. Biska teilte mit, die Vorstände der beiden sozialdemokratischen zukommen, eine Resolution zu beantragen, die gar nicht zur Tagesgeeinigt, der die Resolution Müller zu Grunde liegt. Die Refo-( Etürmische, lär men de Unterbrechung, in der die nächsten lution Stalisfi ist au rüdgezogen, weil ihr Gegenstand eigent- Worte des Redners unternchen.) Die Maffe der Groß- Berliner lich nicht zur heutigen Tagesordnung gehört und deshalb in einer Arbeiterschaft wird sich nicht von einigen Leuten überschreien laffen. päteren Versammlung behandelt werden foll. Die ge-( Starter Beifall.) Es wird versucht, die Anarchie auch in diesen Kreis hineinzutragen.( Beifall.) Alle, die auf meinsame Resolution lautet: dem einzig vernünftigen Boden des einheitlichen Handelns stehen, fordere ich auf, den Sal jetzt zu verlaffen.
Die Versammlung wendet sich mit Entschiedenheit gegen alle Verfuche, die Arbeiter und Soldaten räte zu beseitigen. Sie protestiert gegen die in der Na tionalversammlung zutage getretenen Bestrebungen, die den A. u. S.- Räten jedes Lebensrecht rauben sollen.
Mit gleicher Entschiedenheit protestiert die Versammlung gegen den offenen und versteckten Widerstand, der den A. u. S.- Räten von staatlichen, militärischen und fommunalen Les hörden entgegengestellt wird. Auch die Ausschaltung der Arbeiterräte durch das Unternehmertum wird sie nicht lampflos hinnehmen.
Die Versammlung legt den A.- u. S.- Mäten die Pflicht auf, mit aller Energie den Kampf gegen den Kapitalis. mus und die offen oder beredt auftretende Reaktion zu führen. Die Versammlung verlangt von den Arbeiter- Räter, daß sie die hinter ihnen stehenden Arbeiter über den Ernst der Situation aufflären und ihnen die Bedeutung und Notwendigkeit der Arbeiterräte vor Augen führen, damit die Arbeiterschaft in die Lage verfekt wird, einheitlich und ge schlossen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln den Anschlägen der kapitalistischen Realtion entgegenzutreten, um mit Hilfe des Rätesystems den Sozialismus zu verwirklichen.
Die rechte Seite des Hauses leistete dieser Aufforderung Folge, während die linke Seite( Unabhängige und Kommunisten) zum größten Teil fiben blieb. Vertreter oder Anhänger der Deputation riefen, die Unabhängigen sollten dableiben und über die Resolution abftinmen. Ein Mann auf der Zuhörergalerie brang fchließlich mit. starter Stimme durch den allgemeinen Lärm durch und sagte, die Stimmung der Hennigsdorfer Arbeiter jei jetzt be fannt, fie würden fich damit zufrieden geben, daß in den näch sten Tagen über ihre Resolution die Entscheidung fallen folle. Im Interesse des einheitlichen Handelns würden sie auf die Ents Scheidung warten, aber höchstens bis Dienstag Conft würde die Generalftreitbewegung über die Köpfe der Führer hinweggehen.
Die noch Anwesenden beruhigten sich hiernach und verließen den Saal.
Die nach Schluß der Sihung vorgenommene Zählung der Stimmen engab, daß abgegeben waren: für 1. S. P. D. 305 Stimmen, für S. P. D. 271 Stimmen, für die Kommunisten 99 Stimmen und für die Demokraten 75 Stimmen.
Der Grundzug seines Wesens war Zufriedenheit-Weg, so daß er an der Hütte auf der Landspige vorbeikam etwas zu viel, fand Sörine. Ihr ging es anders; sie strebte und trank eine Tasse Kaffee bei den beiden. Semmel und vorwärts, und sie stieß ihn fortwährend an und wollte in Raffeebohnen nahm er mit, um sie nicht in Verlegenheit zu der sozialen, Stellung emporkommen. Ihre Haupteigenschaft bringen, und auch noch andere Dinge hatte er bei diesen war wohl vor allem Ehrgeiz. Besuchen für sie in der Tasche.
Wenn er draußen war, nahm sie sich aller häuslichen Angelegenheiten an, und im ersten Sommer half fie ihm, ein richtiges Wirtschaftsgebäude zu errichten aus altem Fachwert und ungebrannten Steinen, die sie drüben im Lehmgraben strich und in der Sonne trodnete. Jetzt haben wir wenigstens das Vieh wie Menschen untergebracht," sagte fie, als die Arbeit beendet war. Aber es war ihrer Stimme anzuhören, daß sie nicht zufrieden war.
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Aber davon wollte Sörine nichts hören. Wir haben
Von Martin Andersen Nerö. Aber eines schönen Tages tauchte er wieder in der Gegend auf, derselbe wie immer, bereit, bon born zu beDas waren Festtage in der Kleinen Hütte. Die beiden ginnen, wie Hiob . Er hatte sich in den verflossenen Jahren faßen und warteten von dem einen Besuch Lars Peters etwas Geld zusammengespart und kaufte ein Ende nördlich zum andern und sprachen nicht von vielen anderen Dingen. von seinem früheren Hof eine verfallene Hütte. Zu der Hütte So oft sich draußen auf dem Wege ein Wagen hören ließ, gehörten ein Moor und zehn Tonnen schlechten Bodens, der war Stine am Fenster, und Großchen sperrte die erloschenen nie unterm Pfluge gewesen war. Er schaffte sich ein paar Augen weit auf. Stine sammelte am Strande altes Eisen, Schafe und etwas Federvieh an, baute ein Wirtschaftsgebäude um ihren Vater damit zu überraschen; und wenn er wieder aus Grastorf und Schilf aus dem Moor- und begann dann wegfuhr, blieb sie mit auf dem Wagen, bis zu dem fernen mit der Arbeit. Er grub Torf und verkaufte, und wenn der müßten Großmutter und Stine ins Haus nehmen. Die Lars Hansen machte manchmal eine Andeutung, fie Hügel hin, wo die Sonne unterzugehen pflegte. Seringsfang gut war, zog er mit feinem Schubkarren zum figen so allein und langweilen fich," sagte er und der suchen. Bu Hause erwähnte Lars Peter nichts von diesen Benächsten Fischerdorf, faufte eine Tracht Heringe und fuhr fizen so allein und langweilen fich," ſagte er 13. damit von Sütte zu Hütte. Er tauschte gerne ein und nahm liebe Gott mag wissen, woher fie zu effen bekommen." altes Metall, Lumben und Knochen in Tausch. Er nahm sowieso genug zu tun," antwortete fie scharf, und Mutter das Gewerbe der Familie wieder auf, und er empfand ein leidet gewiß keine Not. Sie hat es immer verstanden, fich lesen gelehrt, und das fam ihr jekt zugute. Sie gingen nie Bevor Maren ihr Sehvermögen verlor, hatte sie Stine eigentümliches Wohlbehagen dabei; obwohl er nie selbst Handel getrieben hatte, war die Tätigkeit ihm doch vertraut. An selbst zu versorgen. Wenn sie zu uns kommen sollen, dann in die Kirche; die Sonntagskleider waren nicht mehr gut dem einen Tag führte er ein großes fnochiges Pferd heim, will ich wenigstens das Geld haben, das fie damals für Stine genug, und der Weg zur Kirche war lang. Besonders verdas er billig bekommen hatte, weil feiner mit dem Tier fertig bekommen hat. Es ist ja mein Geld, wenn es nach dem Recht fessen auf das Kirchengehen war Maren wohl auch nicht, wurde; an einem andern Tag führte er Sörine unter sein sie wußte aus der Erfahrung eines langen Lebens, daß es Dach. Alles gelang ihm. ,, Das haben sie wohl längst aufgegessen," meinte Lars nicht immer so zugeht, wie der Pfarrer predigt. Aber am Sonntag, wenn die Leute aus dem Dorf auf dem Weg zur Aber das glaubte Sörine nicht; es sah weder Vater noch Rirche vorbeizogen, waren sie beide nett gefleidet, Stine hatte Mutter ähnlich. Sie war überzeugt, daß die Mutter das blankgepugte Solzschuhe und eine reine Schürze an und Geld beiseite getan und irgendwo versteckt hatte. Ja, wenn Großmutter eine Haube mit weißen Bändern. Dann saß sie dann auch die Hütte verkaufen und uns das Ganze über- Maren auf dem Strobituhl am Tischende; fie trug eine lassen würde!" sagte sie. Dann könnten wir uns ein neues Wohnhaus bauen."
Sörine hatte er bei einem Schmaus in einer der Fischerhütten fennen gelernt, und fie wurden schnell einig. Ihr gefiel es nicht mehr in ihrem Dienst, und er hatte das Alleinfein fatt; so 30gen fie zusammen.
Den ganzen Tag und oft auch die Nacht über war er unterwegs. Während der richtigen Fangzeit fuhr er gegen ein, zwei Uhr in der Nacht von Hause fort, um im Dorf zu sein, wenn die ersten Boote aufamen. Dann ging Sörine nicht zu Bett, sondern blieb auf und wedte ihn, damit er die Beit nicht verschlief. In das unregelmäßige Leben fand sie fich ebenso natürlich hinein mie er, und sie faßte gut zu. So hatte er denn wieder eine Frau, und zwar eine Frau, die etwas leisten fonnte. Ein Pferd hatte er, das im ganzen Bande seinesgleichen nicht hatte und einen Sof! Ein Gut war es zwar nicht; aus Stroh, Lehm und Stangen war der Bau zusammengefleistert. Die Leute, die auf dem Wege vor beitamen, lachten und zeigten. Nur Lars Peter freute sich feines Besitzes.
geht."
Beter.
Wer viel hat, will mehr," erwiderte Lars Peter lächelnd. Er war der Meinung, daß das Haus, in dem sie wohnten, gut genug sei.i Aber so war er, alles war ihm gut genug für sich selbst und nichts zu gut für andere. Ließ man ihn schalten und walten, so würden sie wohl bald im Armenhause landen!
So vermied Lars Peter denn dieses Thema, und nach dem Großmutter zu Besuch dagewesen war, und er fie und Görine zufammen gesehen hatte, berſtand er, daß es am besten war, wenn jeder für sich blieb. Maren und Stine famen nicht wieder; aber wenn Lars Peter in ihre Gegend tam, um dort Waren aufzukaufen, dann verlegte er seinen
Stine hat Visionen.
Brille und hatte die alte Postille vor sich, und Stine stand neben ihr und las das Evangelium des Tages vor. Obwohl Maren blind war, mußte sie doch die Brille aufsehen und die Seilige Schrift vor sich hinlegen, während Stine vorlas; fonst hatte die Sache nicht ihre Richtigkeit.
Stine hatte das schulpflichtige Alter erreicht, aber Maren fümmerte fich nicht darum und behielt sie zu Hause. Sie hatte Angst, daß das Mädchen sich mit den andern Rin dern nicht vertragen würde, und begriff auch nicht, wie fie fie ganze Tage lang sollte entbehren fönnen. Ein halbes Fahr ging es gut; aber dann entdeďte man die Sache, und Maren wurde streng angewiesen, das Kind zur Schule zu schicken, da es ihr sonst weggenommen werden würde.
Worts. folgt.)