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Arbeiter: Nieder mit der Nationalversammlung!" wie es 1848 die Konterrevolutionäre schrien. Diese Arbeiter sind felber, ohne es zu wissen, konterrevolutionär.

Ja, der Massenstreit gegen die Nationalversammlung , das Toben gegen das gleiche Wahlrecht, die Sprengung des bayerischen Landtags, das Wüten gegen die Preßfreiheit das alles ist der furchtbarste errat an der Ar­beiterklasse. Was hat die Arbeiterbewegung groß ge­macht? Das war doch vor allem das lautere Streben nach Gerechtigkeit und Freiheit, es begeisterte die Wassen, riß Schwankende mit sich fort und entwaffnete selbst die. Gegner. Wird dieses Ideal heute verraten, berhöhnt, be­fudelt und in den Schmuz getreten, so stirbt mit ihm das beste an der Arbeiterbewegung, ihr eigentliches Lebenselement. Daß die Gegner von links, einschließlich der Unabhän­gigen, mit einer Flut von Gegenvorwürfen antworten werden, ist selbstverständlich. Aber eines steht fest: Was wir an trau­rigen Vorgängen erlebt haben, darunter Dingen, die wir selbst berurteilen, das alles ist erst dadurch möglich geworden, daß die erste große Errungenschaft der Novemberrevolution, die politische Freiheit des Volkes, von links her an getastet worden ist. Dadurch sind die Ströme entfesselt wor­den, die nun auf einander losprallen, ist der Bürgerkrieg entstanden, den keiner in Glacéhandschuhen führen kann, auch Spartakus nicht!

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liegender Anicag, gegen den fich Scholem Hannover wandte. Er erklärte es für verfehlt, noch eine dritte Bewegung der arbei­tenden Jugend zu schaffen. Daß sich Die junge Gacde" und die hinter ihr stehende Jugend zu kommunistischen Grundfäßen be­fennen, brauchten die Unabhängigen nicht bedauern, denn das Pro­Tetariat solle doch auf linksradikaler Grundlage geeinigt werden. Gottschalt- Königsberg, einer der Antragsteller, betonte, die Jugend dürfe nicht einseitig im kommunistischen Sinne beeinflußt werden. Braß- Remscheid ist derselben Meinung Neumann- Adlershof sagte, die Beute, welche Die junge Garde" redigieren, kennen die Binche der Jugend nicht. Das Blatt sei nicht dem Verständnis der Jugend angevakt, sondern für Leute mit politischem Vecständnis ge­schrieben. Man solle nicht aroke politische Fragen vor der Jugend erörtern und ihr unerreichbare Riele zeigen. Wenn die Jugend nach rabifalen Methoden bearbeitet werde, müßten die Erwachsenen die Reche für solche Fehler bezahlen. Ein Blatt für die Jugen müßte so redigiert werden wie Die Arbeiterjugend" vor zehn Jahren. Weise- Berlin machte der Parteileitung den Vorwurf, sie habe am 9. November der Situation Topflos gegenübergestanden, denn sonst hätte fein Unabhängiger in die Regierung mit Mehrheitssozialisten eintreten fönnen. Luise Bies jagte dagegen, die Unabhängi gen hätten in der Regierung mehr erreichen önnen, wenn die Genoffen hinter ihnen ge­ftanden hätten in dem Bestreben, die Rechtssozialisten bor­gierung werde Dittmann eine Denkschrift herausgeben, die zeigen werde, wie reaktionär die Rechtssozialisten gear beitet haben. Als die Rednerin mit der Versicherung schloß, bie Barteileitung werde auch ferner die Riele der Partei hochhalten, rief ein Delegierter: Die Worte find ganz schön, aber Taten wollen wir sehen. Dittmann sagte in seinem Schlußwort,

wärts zu treiben. Ueber die Tätigkeit der Unabhängigen in der Re­

Der politische Maffenstreit des Spartakusbundes ist ein politischer Massenstreit gegen die Demokratie, für die die sozialistische Arbeiterbewegung seit fünfzig Jahren gekämpft hat, er ist ein Massenstreit gegen die Politik der Arbeiterklasse selbst, er droht in einer Atmosphäre, die Parteileitung sei durch die Dummheiten der Berliner fo start die mit Elektrizität überladen ist, neue Entladungen hervor-.in Anspruch genommen, daß ihre Tätigkeit im Reich dadurch stark zurufen. Es ist moralische Pflicht der Massen, dem Terror gehemmt worden sei. die Stirne zu bieten und mit Ruhe und Festigkeit auf dem Weg einer freiheitlichen Ordnung zu verharren.

Das ganze Volt aber muß zeigen, daß es noch Mark genug in den Knochen hat, um seine selbst gewählten Führer zu schüßen. Gelänge nicht einmal das, dann freilich wäre Matthäi am letzten! Die Regierung zu stürzen hat nie­mand das Recht als das ganze Bolt selbst! Die Na­tionalversammlung durch eine andere Vertretung zu ersetzen, hat niemand das Recht als das ganze Bolt selbst! Volk, schüße dein Recht!

Zur Lage.

Mitteldeutschland und Berlin .

In Düsseldorf und im Rhein - und Ruhrgebiet vollziehen fich die Dinge in ruhiger Entwidlung. In Erfurt und Eisenach ist alles ruhig In Halle ist die Lage wie am Sonnabend. Gewisse inneve Teile der Stadt find noch im Besitz der Aufständischen. Die Stadtverordnetenwahlen sind am Sonntag ungestört vor sich ge­gangen. Es sind gestern Plünderungen und Brand­stiftungen fleineren Umfanges vorgekommen. In Weimar sind Bertreter aus Halle eingetroffen, um zu verhandeln. Sie stellen die alte Bedingung: zunächst Abzug der Regierungstruppen. Diese Forderung wird als taktischer Trid abgelehnt. Man will offenbar hinhalten, bis die Ereignisse in Berlin und anderswo zu über­blicken sind. Es wird uns auf das bestimmteste versichert, daß jebe

Möglichkeit besteht, die Ausbreitung von Unruhen in Berlin zu verhindern. In mehreren Fällen ließ sich der Einfluß russischen Geldes und russischer Agitation feststellen.

Parteitag der Unabhängigen.

Redner rechtfertigte den Eintritt der Unabhängigen in die Regie­rung. Man soll ihnen nicht immer das Beispiel Karl Leb Inechts vorhalten. Dieser sei doch auch bereit gewesen, unter bestimmten Vorausse zungen mit den Mehr­heitsfosialisten zusammen an der Regierung teilzunehmen. Liebknecht sei auch sonst in manchen Punkten anderer Meinung gewesen wie die Parteigenossen, die auf politische Abstinenz hinauswollen.

Wenn unsere Genossen auf dem Mätekongreß im Dezember nicht eine verfehlte Abstinenzpolitik getrieben und den Eintritt in den Zentralrat abgelehnt hätten, dann würden am 28. Dezember nicht bie Unabhängigen, sondern die Mehrheitssozialisten aus der Regie­rung ausgetreten fein. Die Nichtbeteiligung am Zentralrat war der schwerste politische Fehler, den unsere Parteigenossen gemacht haben. Anstatt uns in der Regierung zu unterstüten, haben uns die Genossen nüppel zwischen die Beine geworfen. Ohne diese Dummheiten würden wir die Regierungsgewalt befommen und dann schließlich die Oberste Heeres­leitung und den ganzen alten Militarismus beseitigt haben.

Adolf Hoffmann mandde fich in einer persönlichen Be­merkung gegen Dittmann, der nach der Methode Scheide­Go mache man es, wenn man wiedergewählt werden wolle. manns sein Schlußwort zu Angriffen auf die Berliner benutzt habe.

Nicht die Berliner haben Dummheiten gemacht, sondern ie hatten die Dummheiten der Zentralleitung, befonders Dittmanns, gut zu machen. Dittmann habe gegen den Januar ft reit gewirkt, er fei für gemeinsame wahllisten mit den Rechtssozialisten eingetreten. Das seien große Dummheiten.

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Dittmann bemerkte demgegenüber, er bleibe bei feiner Meinung. In Berlin seien die Verhältnisse so zerfahren wie nirgends. Das sei schon früher in der alten Parteiorganisation so gewesen. Einstimmig wurde beschlossen, daß kein Mit glied der Unabhängigen der Organisation einer anderen politischen Partei angehören darf. Der Monatsbeitrag wurde für männliche Mitglieder auf 60 Bf., für meib­liche auf 40 Bf. festgesetzt, doch wird erwartet, daß alle wirtschaftlich beffergestellten Bezirke einen höheren Beitrag erheben. Für die Propaganda unter der Jugend soll die Parteileitung eine Stom­mission einsehen, auch wurde die Herausgabe einer Jugendzeitung beschlossen. Damit ist der bisher behandelte Punkt der Tages ordnung erledigt.

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Ruhnt jei in einem Automobil nach Bremen verschleppk und von dort mit der Bahn nach Berlin transportiert worden. Ferner ist eine Meldung eingegangen, wonach der Vorsitzende des Soldaten­rats in Münster , Gerber, und das Mitglied der Nationalver sammlung, Köhnen, in Halle verhaftet worden sind. Auf Antrag Saajes beschließt der Parteitag, megen dieser Verhaftungen ein Protest telegramm an die Re­gierung in Weimar zu senden.

Auf einen Antrag bon& lara Bettin foll diese Ange­legenheit in einem Flugblatt behandelt und dasselbe in Massen verbreitet werden. Klara Zetkin fagte, die Regierung Ebert I. habe sich viel mehr mit Blut besudelt wie die Regierung Wilhelm II.

Den Schluß der Vormittagssigung bildete der von Bod. Gotha erstattete Bericht ber Rontrollfommission.

Das Verhalten der Ententruppen bei Unruhen.

Genf , 3 März.( Meldung der Telegrafen- Kompagnie".)

Gin Erlaß des französischen Striegsministers an alle Kom­mandanten der in den befesten deutschen Gebirten befindlichen wifi if cher Unruhen. Danach sollen die französischen Truppen Truppen gibt Verhaltungsmaßnahmen beim Ausbruch boliche= jeden Zusammenstoß und jede Berührung mit den deutschen Demonstranten vermeiden. Im Falle des Ausbruchs von in­ruhen find die franzöfifchen Truppen fofort& urüdzuziehen. Ferner ist den Truppenkommandanten jede Verhandlung mit bolschewistischen Führern untersagt, ebenso sind deren An­ordnungen nicht anzuerkennen. Die englische Heeres leitung hat den englischen Truppen im befekten Gebiet ähnliche Anordnungen erteilt.

Revolutionsgefahr in Jtalien.

römischen Meldungen hat sich ein italienischer Ministerrat mit Lugano , 3. März.( Meldung der Telegraphenkompagnie.) Nach dem Anwachsen der revolutionären Bewegung in Italien be­schäftigt und festgestellt, daß die Agitation der Republikaner , Sozia­listen und Anarchisten ständig an Ausdehnung gewinnt. Seitens der Regierung wind die Lage für höchft bedenklich gehalten, da auch auf das Militär fein Verlaß ist. Man rechnet stark mit der Notwendigkeit einer Umformung des Kabinetts, man verhehlt sich allerdings nicht, daß diese Maßnahmen die revolutio­näre Bewegung nicht hemmen kann. Innerhalb der revolutionären Parteien bis weit ins Bürgertum hinein wird die Forderung auf Beseitigung der Monarchie und Ausrufung der Repu­ blik erhoben.

Was will Spartakus ?

Einer Zuschrift bes Arbeiterrates bon Gelfen­tirchen über die dortigen Unruhen entnehmen wir folgendes:

" Auf eine Anfrage eines Mitgliedes der Mehrheitspartei, wic sich die Spartakisten die Umwälzung denken, erklärte der Führer der Spartatisten Schumacher: Wir wollen, daß die Zustände schlimmer werden wie in Rußland . Die Betriebe sollen be= triebsunfähig gemacht werden.

Wenn die Bevölkerung halbverhungert ist, dann wollen wir auf den Trümmern neuaufbauen. Angesichts solcher Aussprüche

muß man sich fragen, ob man es mit Wahnsinnigen oder mit Ver­brechern zu tun hat."

Wir können dem Arbeiterrat Gelsenkirchen in dieser Auf­faffung nur beipflichten.

Wahlsieg in Kafel.

In der heute vormittag fortgefeßten Diskussion über Staffel, 8. März.( Eigener Drabtbericht des Bortvärts"). So. Organisationsfragen trat eine lebhafte Meinungsver­zialbemofratie 36 784, Demokraten 19 629, Deutichnationale Bolts, partei 8830, Christlichnationale 8027. Deutiche Voltspartei 1854. schiedenheit über die Jugendbewegung hervor. Die Richtung, Bodenreformer 1854. Es erhalten Mandate: Sozialdemokratie 37, bie fich seinerzeit von der proletarischen Jugendbewegung nach links abgesplittert hat, ist den Unabhängigen entglitten. Sie fegelt mit- Saase teilt mit: Nach einer ihm soeben zugegangenen Mel- Demolraten 20, Deuticnationale Boltspartei 3, Deutsche Volis­iamt ihrem Organ Die junge Garde" im kommunistischen Fahrdung sei der Präsident der Republik Oldenburg, Kuhnt, am 28. Fe- partei 2, Bodenreformer 1. Die Sozialdemokratie bat von den 72 waffer. Nun wollen auch die Unabhängigen eine mit ihnen gehende bruar nachts 3 Uhr, als er aus einer Sißung des Ministeriums Mandaten 37 erobert, besißt also die Mehrheit. Die Unabhängigen Jugendbewegung schaffen. Dahin zielt ein dem Parteitag vor- fam, verhaftet worden. Angeblich auf Veranlassung von Noste. I baben sich an der Wahl nicht beteiligt.

Lazarus und die Versuchung auf dem Delberg. Der zweite Teil| lich auf das Zwergmaß einer dumpfen Verliebtheit und Gifersucht, des Spiels wird durch die alten italienischen Meistern stimmungs- auch das Verhalten von Alegeis russischer Freundin, die dann im Christus. Paffionsspiel von Georg Fuchs. boll nachgschaffene Szene des Abendmahls eingeleitet. Es folgt der Streise der Genossen das Todesurteil gegen ihn beantragt. Die

( Balast theater.)

Die Aufführung dieses Passionsspiels, beffen Verfasser, ein bekannter Münchener Bühnenreformer und Schriftsteller, sich aufs engite an die evangelischen Berichte anschließt, war mehr als nur ein literarhistorisches Experiment. Sie brachte es zu einem selbst­ständigen, starten und reinen Eindruck, der sich trotz der vierein halb Stunden währenden Vorstellungsdauer bis zu dem legten Bild lebendig hielt. Des Verfassers Burüdtreten hinter die erhabene

Verrat des Judas( der einzigen Figur, in deren Zeichnung der Verfasser ein paar moderne Züge eingefügt), Jesu Verurteilung durch die Pharifäer, die sehr gelungene Pilatusszene, Golgatha, die Kreuzabnahme und die Erscheinung des Auferstandenen vor den betenden Jüngern. Unter den zahllosen Figuren traten Ferdinand Bonns Jschariot und Willi Kaisers Pontius Pilatus martan­ter hervor. Mendelsohnsche Chorgesänge umrahmten feierlich das ganze Wert.

.dt.

und rührende Legende, der, fajt auf jede pofitive eigene Butat ber Kleines Theater: Ein Revolutionär von

zichtend, nur die jedem vertrauten Züge zu einer faenisch zu-. jammenhängenden, in einige wenige große Atte sich gliedernden, Folge zusammenfaßt, zeugt eben so bom künstlerischen Taft wie dem fachlichen Ernst, mit dem er an die Größe der Aufgabe heran­trat. Dabei konzentriert sich sehr anerkennenswert das Bemühen darauf, unbeschadet des bon der Tradition um die Gestalt Jeju gewobenen Wunderwerfs, in erster Reihe den Menschen selbst und feine hohe Ueberzeugung von der aus Gott entstammenden und zur Bergöttlichung bestimmten Wefensart des menschlichen Geschlechts lebendig darzustellen. Um hierfür Raum zu gewinnen, verzichtet er, was in den alten Passionsspielen den Lieblingsgegenstand der Dichter bildete, auf eine Wiedergabe der an Jesu Geburt sich fnüpfenden Erzählungen.

Willi Speier.

beiden Frauen haben es so eilig, sich in einer lebten Auseinander­jebung um den traurigen Helden zu streiten, daß sie ihn ruhig ziehen laffen, als er davongeht, die lange aufgesparte Kugel auf sich abzudrücken.

Auch Abel 3 ausgezeichnete Darstellung, die mit einer Fülle fein beobachteter Details arbeitete, fonnte es nicht gelingen, dent Schein des Lebens vorzutauschen. In den Beifall, der am Schlußz den Autor rief, lang eine vernehmliche Opposition herein.

Madame Sherry".

( Theater des Westens ).

dt.

Vor ungefähr anderthalb Jahrzehnten stand Madame Sherry" Der Titel und die russischen Personennamen des Theaterzettels allenthalben in höchster Gunft. Dann wurde sie von.neueren Ove­spannen die Erwartung. Man denkt an eine Dichtung, die den retten verdrängt und verschwand aänzlich vom Spielplan, Sehr zu Heldenmut der Männer und Frauen feiert, die im Kampfe wider Unrecht, will uns scheinen. Am Sonnabend wurde ihr denn auch die fluchwürdige Thrannei Ses Barenregiments zu ungezählten eine rauschend fröhliche Auferstehung bereitet und sie hat Anspruch Tausenden gefallen sind oder man denkt auch unter dem Eindruck darauf. Benno Jacobiobn verstand sich doch zu gut auf das des stählern- straffen erbarmungslosen Terrorismus der russischen Erfinnen einer Handlung, in der es ebenio verwidelt als luftig her­Revolution an eine tief schürfende Charakterstudie, die den Non- geht. Ja, man fann fagen: sie ist durchsprüht von fapriziöien Ein­flikten zwischen dem Jdeal revolutionär- humanitärer Menschen- fällen, die auch noch bis heute ihre Bugtrait bewahrt haben und beglüchung und dem im Namen der Freiheit und des Fortschritts die in mancherlei jüngeren furgrödigen Unterhaltungsfüden mit wieder zu ben blutigen Schredmitteln des Despotismus greifenden oder ohne Gelang fortleben, Taftit psychologisch nachgeht.

Um so ärger ist die Enttäuschung.

Aebnliches gilt von Hugo Felig' Mufit. Sie ist ganz Tem perament und geistreicher Laune voll. Ein würdiger Nachfabre Offen, Sachs, ein diefem auch verwandtes paradiesisches Talent ichwingt hier die Britiche. An diefer Muſit läßt sich ferner auch fo recht die Verflachung der nachgeborenen Operette erfennen. Aufführung zeugte von Akkuratesse. Franz Groß, der das Werk in Szene gefest, glänzte auch als ungemein fomischer Darsteller des nacktwadigen ohnewadigen Ueberfeers Mac Sherry. ihm als

Die

Mit

Erscheinung, reizvoll in Bronis Arnowela,

Nichte Pepi 8ampa: und Gesang Spiel. Magda Almo, von allem Poldi Augustin als Cathérine, zumal in der Rausch­izene, find nicht zu vergeffen. Für eine gute Aufnahme der Madame Sherry" ist gesorgt.

Das Drama fett gleich mit einer Schilderung von Jesu Wirken und Predigt in einer buntbewegten Massenszene vor dem Tempel Speiers Revolutionär ist ein Abtrünniger, ein Deferteur der ein. Das Volk, das draußen vor dem Lore wartet, teilt sich in Sache. Gewiß, auch Speiers Geſchichte eines solchen Abfalls könnte, gegnerische Gruppen: in die der äubigen Stammesgenossen, die eindringlich gestaltet, von dichterischem Interesse sein. Es existiert in den Wundern Jesu ein Zeichen sehen, daß er der verheißene tein Vorgang auf dem Gebiete des Menschlichen, der sich der Wider Messias sei, und die Partei der alten autoritären Mächte, die feine spiegelung durch die Kunst entzöge. Wie greift zum Beispiel Phi­Verkündigungen als Größenwahn eines wider jede Sabung finn- lipp Langmanns Barthel Turaser", das Drama eines Streit los anstürmenden Phantasten verhöhnen, Es sind die Pharifäer, brechers, ans Herz, wie löst da jeder Rug durch das schlicht über­denen sich die Legionäre des weltbeherrschenden Römerreichs zuge- wiegende Gepräge innerer Notwendigkeit ein miterleben der Hörer fellen. aus! Doch dieser Russe Speiers hat nicht einen Tropfen lebendigen Die vom Direktor des Palasttheaters von Friedmann- Menschenbluts in den Adern, sein Tun und Leiden geht spurlos Frederich geleitete Inszenierung hatte die enormen Schwierig- ohne Resonanz vorüber. Er ist ein Mensch, der sich von einem feiten, die die Bewegung großer leidenschaftlich erregter Massen aus der Art geschlagenen, den eng brutalen Hausfrauenegoismus An Publikum und Beifall wird es nicht fehlen. auf der Bühne macht, mit unerwartet glücklichem Gelingen über- mit unausstehlich altflugen Tiraden vordozierenden Beamtentöchter­munden. Es herrschte eine Lebendigkeit des Auf und Ab, ein chen zum denkbar schimpflichsten Verrat fein Mensch weiß recht malerischer Fluß der Linien, der vilfach an Reinhardtsche Dar. warum verleiten läßt. Er gibt die Namen seiner Freunde, die bietungen erinnerte. Gebiegen stilvoll wirkten die bekorativen ihn auf seiner Flucht geholfen haben, der russischen Regierung an, Hintergründe, für die Paul Leni die Entwürfe beigesteuert. In in der Rechnung, sich dadurch die Erlaubnis zur Rückkehr in die üllner besaß man einen faum zu übertreffenden Sprecher Seimat zu ertaufen! Und dabei soll man glauben, daß ein Bursche für die Christusfigur, dessen Organ warm sympathische Eindring von solcher topflos taumelnden moralischen Verblendung und Ver­lichkeit mit wunderbar anhaltender Kraft vereinigt. Am Schluß blödung soeben erst Taten des höchsten Opfermuts vollbracht und der langen Stunden, in denen er, immer nur von turzen Gegen- dadurch eine Führerstellung im Kreise der Genossen sich erworben reben abgelöst, beschwörend leidenschaftlich hatte sprechen müssen, hat. Auf diesen und auf ähnliche frag groteste Widersprüche in war der Stimme noch nicht die leiseste Ermüdung anzumerken. den Voraussetzungen baut sich das ganze Stück auf, das in der ten­An die Tempelszene, die von Jesu sanfter Verkündung seiner denziösen Künstlichkeit der Konstruktion und in dem völligen Liebesbotschaft zum flammenden Empörungsausbruch wider die Mangel jeder anschaulichen Plastik an Sternheims neulich aufge­Bharifäer bramatich aufsteigt, schließt sich die Erivedung des führte Komödie Tabula raja" erinnert. Alles reduziert sich schließ­

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Notizen. simeigi

ek.

Musif. Dienstag gibt in der Singakademie der Madri­galchor des Instituts für Kirchenmusif( Dirigent Prof. Karl Thiel ein Konzert. Das Programm des Kammermusikabends des Klinglerquartetts und Edwin Fischer bringt am 7. März im Beethovenjaal Werke von Dooraf, Beethoven und Schubert. Zwei heitere Abende gibt Robert Rothe im Klind­worth- Scharwenfa- Saal am 9. und 10. März. Ueber 4% Millionen Bücher find im Dienste des guten Buches seit ihrer 18jährigen fegensreichen Tätigkeit durch die Deutsche Dichter- Gedächtnis- Stiftung zur Veröffentlichung ge langt. Ein besonderes Verdienst der Stiftung ist die Unterstübung bedürftiger ländlicher Boltsbüchereien mit guten Büchern.