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£ro| des(FtnfTuffes, 5en die iecfinlfdjo TeisteSarLeik auf die Tesckichte eines Volkes ausübt, standen die Träger der- selben, wie Architekten, Chemiker, Ingenieure, Techniker und dergleichen, dem öffentlichen Leben sehr fern. In den gesetz- gebenden Körperschaften, Parlamenten und kommunalen Ver- tretunge» war selten ein Techniker zu finden. Nur in Aom» Missionen und Fachausschüssen, wo es durchaus nicht ohne Sachverständigen abgehen wollte, durfte er seinen Nat ab- geben, ohne jedoch selbst an der Entscheidung mit teilnehmen zu können. Die Schuld dafür trifft zunächst die Techniker selbst. Sie hielten sich von der öffentlichen und politischen Betätigung fern. Kein Wunder, daß sie sich dabei nicht den gebührenden Einflust unter ihren Mitbürgern verschaffen kannten: sehr zum Schaden für sich und für das Gemeinwohl. Andererseits war es bei dem alten Regime direkt verpönt, Techniker zur Mitarbeit in der Verwaltung und Regierung heranzuziehen. Eine unheilvolle Tradition verlangte, daß die technischen Ressorts durch Juristen geleitet werden mußten und daß, wo ein Techniker hinzugezogen, er diesem unter- stellt wurde. So kam es, daß die Entscheidung in rein tech- wischen Angelegenheiten in den Händen von Nichtfachleuten lag. Unsinnige Beschlüsse und Nestimmungen, die dem Staate unermeßlichen Schoden   zugefügt haben, waren die Folgen. Auch hierin muß die neue Zeit Wandel schaffen. Der Staat muß die besten technischen Kräfte zu Mitarbeitern gewinnen. Nicht wie früher nur als ausführende Organe, sondern an leitender verantwortungs- voller Stelle. Nur deni Fackunonn, dessen berufliches Können und Wissen von seinen Fachkollegen anerkannt wird, gebührt eine Entscheidung. Nicht die politische Gesinnung und die Bewährtheit in der Parteiorganisation darf für die Wahl bestimmend sein. In ein Fachamt gehört nur der im Fach Begabte und Tüchtigste hinein. Nur dann hat eS einen Sinn, dem Tüchtigen freie Bahn zu-schaffen, wenn gleich. zeitig damit die Gewähr besteht, daßa u f j e d e m Platz der rechte Mann" steht. Dem neuen Volksstaat harren viele Aufgaben technischer Natur. Tie SozialisierungS- und Kommunali- sierungsprobleme können nur durch die Mitwirkung technischer Spezialisten befriedigend gelöst werden. In allen ResiortS, in allen Venvaltungen sind technische Fragen zu erledigen, die durch die Revolution aktuell geworden find. Nm Wohnungsbau, in der Besiedlung, bei den sanitären und Wohlfahttseinrichtunaen, beim Straßen- und Wegebau, auf dem ausgedehnten Gebiete des Verkehrswesens muß aus- gebaut und Neues geschaffen werden, wobei dann die techni- schen Fragen an Wichtigkeit alle anderen überragen werden. Der 9. November hat auch die Techniker ans ihrer bis- herigen politischen Teilnahmslosigkeit aufgerüttelt. Die sozialistische ForderungAlles durch und für das Volk" drang auch in ihre Reihen mit der Erkenntnis, daß die Aus- Nutzung der technischen Geisteskräfte nicht mehr wie bisher ein Privileg des Unternehmertums bleiben dürfte. Auch sie konnten sich der Ueberlegung nicht verschließen, daß im Volks- staat die Sorg« für das Allgemeinwohl an erster Stelle steht. ?ihm nur allein hat der Techniker durch sein Fach zu dienen. Dem soll Folg« gegeben werden. Und wenn deshalb die Forderung immer lauter wird, mit der alten Tradition zu brechen und dem Techniker schon jetzt beim Wiederaufbau des Reiches den Einfluß zu geben, der der Bedeutung der Technik für unsere Volkswirtschaft entspricht, so darf dieser Ruf nicht «ngehört verhallen. Der Techniker soll sich aber auch beimißt fern, daß sein« G<chankenarbeit erst durch die Tätigkeit des Handarbeiter» nutzbar gemacht wird. Beide gehören zusammen, wenn pro- duftive Arbeit geschaffen werden soll. Gegensätzliche Jnter- essen, die trennend wirken, existieren zwischen beiden nicht. Nur di« Ueborhebung auf her einen Seite hat Mißtrauen auf der anderen Seite gezeitigt. Beide» muß verschwinden. Di« fachliche Zusammengehörigkeit erfordert einen engeren Zusammenschluß und gegenseitige Unterstützung. Der geistige Arbeiter soll sich seinem handarbeitenden Fachgenossen auf- klärend und belehrend zur Seite stellen. Von Heiden aber verlangt die Not der Stunde gebieterisch, daß sie ihr Bestes hergeben, die daniederliegende Produktion zu heben, den Arbeitsertrag zu steigern, damit wieder Glück und Wohlfahrt in unser schwer geprüftes Land einziehen. Der internationale völkerbunüskongreß in Dern. Bern  , 12. März. In der vormitlagtsitzung des internationalen BöllerbundskongkesieS wurde»in ilntrap Nicolai<Deulichlandj angenommen, in dem angesicklS der Tatsache, daß di» enischeidenden jtriegSerllärungen von den Zentralmächien ausgegangen'tien, ge- fordert wird, daß die Schuld an der Entlesielung und Verlängerung des Weltkriege« von einem deutschen   Tribunal unter Bor- legung sämtlicher in deutschen   Archiven befindlichen Dolument« untersucht und die Schuldigen zur Rechenschaft ge- zogen werden sollen. Im weiteren Berlauf der Sitzung degriindete Frau Perle (Deutschland  )«ine Resolution über die politische Gleichberech» tigung der Frauen einschließlich der Wahl in die obersten Behörden, auch in diejenigen der auswärtigen Boliiil sowie Hinzuziehung der FrcOen zum FriedenZlongreß. Die Resolution zur Abrüstungsfrag« verlangt di« Beschränkungen der Rüstungen auf mindestens ein viertel dessen, wa« vor dem Weltkrieg von den ein- zelnen Ländern dafür ausgegeben wurde. Ein«ntrag auf Ein- führung von Miliz- bezw. Freiwilligentruppen wurde abgelehnt, da- gegen ein Antrag angenommen, nach dem tünfitg kein Mensch gegen seinen Willen zum Töten gezwungen werden soll. Ferner wurde ein Zusatzantrag aus Beschränkung der Flotten auf da« zur Polizei- lichen Sicherung der Meere nötige Maß und die Forderungen auf Freiheit der Meere angenommeir. In der RachmiitagSsitzung fanden Besprechungen über dt« tnier« nationale Gerichtsbarkeit und»ine Diskussion unter den Vertretern der kleinen Ratronen statt, wobei Frau P s y ch a(Griechenland  ) auf die Vergewalrigung durch die Entente. Dr. L i p p s ch ü tz(Lettland  ) auf die angebliche deutsche   Gewaltpolitik gegen Lettland   und der Bertreter Aegypten» auf die Ausnutzung Aegypten  « durch die englische Annexionspolitik hinwies. Internationaler Kommunistenkongreß in Nostau. Helfingfor», 10. März. Nach einem Funkspruch au» Mo»kau ist dort am 4. März der er st« Kommunistenkongreß der dritten International« eröffnet worden. An dem Kongreß nehmen Vertreter der russischen, deutschen, öfter- reichischen, ungarischen, rumänischen, polnischen, finnischen, ukraini- schen, estnischen, armenischen Partei, der schwedischen linken sozial- demokratischen, der norwegischen und schweizerischen sozialistischen  Partei, der amerikanischen   sozialistischen   Arbeiterpartei und de» Balkanbunde» der revolutionären Sozialdemokratie teil. Di« russische   Kommunistenpartei ist durch Lenin  , Trotzki  , Dinowjew, Stalin  , Bucharin  , Tschitscherin  , Obolensti und Wo- row»ki   vertreten. Die Tagesordnung ist: 1. Programm der kommunistischen Internationale, L. bürgerliche Demokratie und Diktatur de» Proletariat», 3. Stellung zu den sozialistischen  Strömungen und zur Berner Konferenz, 4. die internatio- nal« Lage und die Politik der Alliierten, b. Wahl de» Vorstände» usw. Au» den Erklärungen Kamenew  » im Moslauer Sowjet geht hervor, daß der Kongreß von den Bolschewiki al» historische» Sretgni» erste« Range» betrachtet Wied und dazu bestimmt ist, an Stelle der Völkerbundspläne Wilson» und der Berner Sozia- listenkonferenz den kommunistischen   Völkerbund zu begründen, von der Berner Zusammenkunft sprach Kamenew al» von einem erbärmlichen Schauspiel der Berner Opportunistenkonferenz". Kaiser und Kunstdünger. Noch ein trauernder Royalist. Di« Landwirtschaftekammern gehören zu den wenigen Körperschaften, in denen di« Herren Großagrarier noch unter Gpfergang. ' Bon Fritz pon 11««» Fritz von Unruh   läßt unter de« Xitel..Opfer- gang' bei Erich Reiß   in Berlin  »in« Prosadichtuag erscheinen, die. im Frühjahr ISI» vor verdun  geschrieben, erst jetzt veröffentlicht werden durfte. Der Dichter gestaltet in dem furchtbaren Ringe» um Berbun ein Symbol M Krieges und schildert in den Erlebnissen einer Kompagnie ergrei. Örirv.clschicksnle, di« sich aeben dem berühmtesten französischen   KriegSbuch Barbusse«.Feuer", be- haupten werde«. Der Bizeseldloebel, Lelbrer Cle­mens. verkörpert den nach Frieden sich sehnendea Idealisten, der in dem hier wiedergegebenen Abschnitt die Zukunft verehrt. Siemen», der sich während de» Gespräch» unmer mehr in ein« Est» zurückgezogen hatte, löscht« da» Licht und ging hinau». Gedanken KQlicheti neben ihm her wie Nachtschatten: er suchte sein«» Freund. um in seiner Näh« kbnen die Stirn bieten zu können. Hillbrand ijtg breit auf dem Rücken. Di« Ar»« hatte er von sich gestreckt, die Beine angezogen. Er schnarcht« au» zurückgebogenem Kopf. Dem furchrbaren Sägen der Lunge horcht« der Vize zu. War das lein Freund k Fremd« Rächt erschütterte den gewaltigen Körper. Seine Gedanken aber: Vaterland, Weih, Kaisertum und Weltkrieg, waren still, wie«inst der Erzpriester in der Kapelle z» Marville  . Odem, jene umfaßliche Kraft, weht« au» seine» Freun- des Brust, sie zu rastlosem Lebensverbrauch zwingend. Menschheit tauchte wieder bor ihm auf, am hellen Tage Reiche gründend, an. greifend und verteidigend; in der Nacht aber hingeworfen, rück- lings. Aus den Fußspitzen ging er sprt, Al» er am Ende der Baracken angekommen war. brach ein Zweig de» Knüppeldämme». Diese« Geräusch erschreckte ihn. alz  wäre et aus verbotenem Wege. Herzklopsend hörte er. ob Posten m der Röhe  . Wie Wellen gegen Schisfsplankcn, so schlug der atjnende Schlaf der Kompagnie gegen die Holzwände d«» Lager». SMer Mondglanz hielt den hohen Wald gleichsam gütig an seiner Brust. Clemens lehnte an einem Stamm,.und wopgen?", sliisterte er, und hieb mit einem Stock gegen seinen Stiefelabsatz: .Wie man ein Rebhuhn köpft! Morgen Nacht, oder in zwei Tagen, wohin ist dann der Schlaf, der Atem all der Kameraden? Dann find die Baracken stA. sehr still" In da» Gezweig« sah er hinauf:»Und du. du lebst weiter, du h-üde Knospe."«r bog fie zu sich:.Dir gönnt man Ruh«, dich zu entwickeln, du wirst deine Blättchcn treiben dürfen, wirst in weicher blauer Mailuft glämzcn, und aller Sommerblumenduft steigt zu dir auf! Sturm- trvppe? Jeder Godank« erweckt den fürchterlichen Klang." AI  » 'umpte? Brausen dusch die Kronen der Bäume ging, fröftekte er, Wpmer kam über den Knüppeldamm heran. Elemen» schrak h»j des Hauptmanns Anrede zusammen..Ich komme vom Kam- WWiwerenden! Wa» ich da erfahren Hai«! E» steht viel auf dem Spiel, sehr viel! Die Probe aufs Exempel l".Auf welche» Exempel?" fragte Clemens, aber Werner überhörte ihn..An- gesetzt find drei Korps: unsere» in der Mitte. Den CaureSwald sollen wir stürmen bi» Beaumont und 344. Dee Generalstab glaubt, wenn wir diese Linie und den Thiaumont-Rücken erreicht hätten, so wäre Berdun al« Festung erledigt. Fast drei.Millionen Schuß stehen bereit, und dann am IS., früh 11 Uhr dann soll» losgehen! Ehern ist da» vertrauen, vom Chef de» Feldheere« bi» zur Division! Zweifel, daß e» nicht glücken könnte, gibt e« nicht. RücksichtSlasigkeit allen Einwänden gegenüber l sagte der General. Da« ist e«I Und gäbe e« nicht tausend bei einem Angniss auf Ver- dun? r Er hieb durch die Luft..Aber da heißt e«: Fort, ab- treten und heran alle, die Glauben hoben! Nur damit ist in der Welt etwas anzufangen. Den Sturm einer Vifion haben viele, Ge- danken, ihn zu begreifen, manche. Ihn zu gestalten, dazu gehört Mut!.Unsere eigenwillige Wucht," meinte der General. Clemens, der bi» jetzt geschwiegen hatte, fragte plötzlich:.Herr Hauptmann. und wa» wollen wir?" Werner sah ihn an:»Der Frühjahr»- offensive zuvorkommen, das wollen wir! Aber kommen Sie. ich muß inomen Fuch» in den Stall bringen und will den Burschen nicht wecken." Beide holten da« Pferd..Morgen<st also Sturm?" .Nein, movgen schießt sich erst Artillerie ein." Werner lockerte die Sattelgurt«..Sturm ist übermorgen." Während er den Kopf gegen da» Leder stemmte, zog ep den letzten Riemen mit den Zähnen hergu« und wiederholte:Uebermorgen! Clemens bog dem mistende» Pferd« au»,ei reißt einem das Herz entzwei." Clemens sah durch die Stalltür in die Nacht..Wäre Bevdu« ein Aersprcchen!"Was für ein Versprechen?" fragte Werner und setzt« sich, dem Pferde Futter zuschiebend, in di« Krippe. De» Lehrer? Augen brannten:Daß wir der Menschheit den Haltring abreißen!"..Krieg? Meinen Sie da»?".Ja!" Aber Werner schüttelte den Kopf..Solange wir Menschen find, nie!" Clemens wiederholt«:.Nie?" und ließ den Kopf sinken, dann krampfte er die Finger:»Nie, Hauptmann? Aber iygendwoher muß doch Er- lösung kommen!"F cunb, weichen wir nicht vom Wege, da» ist gefährlich; geben wir un» dem Gesetze der Natur hin. Sie könnte nicht in und um un» wirken, daß sich jede Kreawr ihr unterwirft. wenn nicht Pflicht eine gottgewollte Forderung wäre.".Pflicht!" antwortete Clemens er-regt,.wahrlich, der Name ist groß und schlägt jede eigene Regung»m. Aber wa» hinter ihr steht, das wurde klein! Daß pünktlich die Züge fahre«, daß wir schnauzen wie ein General und unser« Seele abtöten, das nennt sich heute die Pflicht! Der Krebs am Herzen des Volke» ist fiel Sie trägt eine Pickelhaube, nicht unfepe Liehe! Ja. umfaßte Pflicht noch wie einst Himmel und Wahrheit..." Der Hauptmann hob die Laterne vom Stnoh und sagt« fast befehlend:.Gehen wir, gehen wir." Aber Clemen» trat vor die Tür und seine Stimm« fülli« fich mit geheimer Macht:verträgt unser Her, nur Hergebrachte», daß wir ängstlich wachen, sobald wir den Atem der Schöpfung fühlen? Hauvtmann, sind wir unwert, nach Klarheit zu ringen, ehe wir in da» Jenseits gehen? Sollen wir Sklaven bleiben immer und ewig? Schreitet S-el« nicht vorwärt« durch di« Jahrhundert«? Sollen un» Skelette deherrschen? Entwurzeln wir nicht Bäum«, in denen die sich sind. DaS Wirt» hosfenMch bald ander? werden, denn es ist einfach ein Skandal, wenn dort offizielle Reden gehalten werden, wie sie bei der Eröffnung der 2!. Hauptsitzung der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen   der Kammervorsitzende Freiherr von Ledebur vom Stapel lieh. Herr von Ledebur beklagte die großen Hem- mungen, die der Produktion entgegenstehen, und sagte in diesem Zusammenhang: Ich denke dabei nicht in erster Linie an den Mangel an Kunstdünger und an alle mangelnden Produktionsmittel. ich denk« vielmehr in erster Linie an alle die Stützen, deren wir jetzt entbehren müssen, und an alles da», was wir verloren haben. Früher lonnten wir unter dem kraftvollen Szepter unsere» geliebten Kaiser» und Königs in Ruhe, Frieden und Sicherheit unseren Acker bestellen. An die Stelle sind jetzt getreten: Unsicherheit für Gut und Unficherheit für Leben. Darum geziemt es sich, bei dem Zusammentritt alter Royalisten, und meine Herren, die Landwirt« sind trotz allem auch heute noch in ihrer überwiegenden Mehrzahl Royalisten(Sehr richtig 1); darum geziemt eS sich, daß wie in ernster Trauer und in tiefer Wehmut, aber auch in un- auSlöschlichem Dank« dessen gedenken, was die Hohen- zollern für Deutschland   und für Preußen ge- leistet haben(Bravol), und wa» sie uns allen ge- Wesen sind.(Bravo  !) So wenig ich für gcgcnrevolutionärs Bestrebungen bin(?), so luenig scheue ich mich, hier dennoch aus- zuspreihen, daß ich der Ansicht bin, daß bei den eigenartigen Ver- hällniffen in nnserem Baterlanö« di« mauarchisch« StaatSform doch immer noch di« best« ist.(Sehr richtigt) Es ist un» allen unter den Fittichen der Hohenzollern   viel, unendlich viel besser ergangen als heut«.(Sehr wahr!) Deshalb wollen wir in Treue festhalten an der Hoffnung, das), wenn auch unter veränderter Form, die alten Zeiten doch«och einmal wiedrrkedren möge». Wenn der Mangel an Kaiser von den Landwirten noch schmerzlicher empfunden wird, als der Mangel an Dünger, so ist das allerdings ein bedenkliches Zeichen. Denn es be- weist, daß der Kaiser in der Liebe der Großagrarier noch höher steht als der köstlichste Mist, und das will viel sagen. Im übrigen darf sich Herr von Ledebur nicht wundern, wenn ihm seine Ableugnung gegenrevolutionärer Bestrebungen von niemand geglaubt wird. Seine eigenen Worte zeugen gegen ihn. Wenn sich die Landwirtschaftskammer selber ganz offen als Klub alter Royalisten bezeichnet, so hat die Regierung die Pflicht, eine derartige Korperschaft auseinanderzujagen. �ntisemitisthe Geistesverwirrungen. Der Spartaknskampf ein Krieg der Juden? DieDeutsche Zeitung" möchte di« Gpartaklstenkämpfe g« zu gern in«in kleines Judenpogrom ausmünden lassen. Zu diesem Zweck erzählt sie ihren Lesern Schauergeschichten über die angeb- lich russisch  -jüdischen Drahtztehcr der Bewegung, ste hat sogar ent» deckt, daß überzeugte Kommunisten al» Abzeichen de« sogenannten .Judenster»l" tragen! Wir waren schon im Begriff, den schwerwiegenden Angaben der»Deutschen Zeitung' über die jüdische Führung de» Sparta  - kistenausswndeS ernsthaft nachzugehen, als uns zum Glück folgen­de» einfiel: Erst vor ganz kurzer Zeit haben wir unaufhörlich in der»Deutschen Zeitung" gelesen, daß gerade die gegenwärtige Regierung Deutschlands   ganz verjudet sei, daß Deutsch- land gegenwärtig nur von Juden beherrscht werde. Wir evinnerten un» auch noch«ine« Wahlanschlage», gelegentlich der Wahlen zur Nationalversammlung, dessen Verfasser der»Deutschen Zeitung" sicher nicht fernstanden, der mit den Worten begann: Achtzig Pro- zent Juden sitzen in d« Regierung; wir erinnerten un» der illustrierten Flugblätter.gegen die Judenregierung der Land»- berg. Hirsch, Davidsohn usw." Alse wenn di« ganze R agierung au» Juden besteht, wie werden dann die Juden bei ihrem gerade in der»Deutschen Zeitung" stet» besonder» hervorgehobenen starken Solidaritätsgefühl einen be- waffneten Ausstand gegen dies« Regierung machen? So lange«n» di«»Deutsche Zeitung" über diese« Punkt nicht aufklärt, müsse« wir ihr« Angaben mit Mißtrauen betrachten. Maden nisten, und dürfen wir nicht Grenzen abschütteln, die uns beengen? Glaubt Ihr, die Jugend da vorne stürbe umsonst? Ihr heller Geist blute für Ländererwerb? Ahnt Ihr nicht endlich, daß wir in heilige Gemeinschaft sterben? In der Geiste«, in eine« Volkes ernste Verbrüderung? Wa» kümmern un» Festungen oder Länderl Und wurde Welt faul, vergiftet, daß Eiter an ihrer Seele frißt, so sei sie verbrannt! Ich will der erste sein, der in dieses Reit ver Auszehrung Fackeln wrrstl Leib, werde wioder der Seele Tempel! Wäre Berdun hie? versprechen, dann soll jeder Zoll hin- fort bewaffnet geben! Rücksicht falle! Denn üb erahne ein Kraftpeschlecht! Wie ich fühlt heut jeder! Noch schweigt e»; aber einmal wird es nicht mehr zu dämmen sein! Lachen Sie nur! Gerichtstag naht! Ach, Erdenvölker, geht es nicht um da« Licht Eures GertteS, dann wurde alle» Pulver umsonst verschossen I" Daß Wv'ner m seinem Schatten ganz zusammengesunken war. sah er nicht; di« Hand drohend gereckt, rief er in di« Nacht:..Webe. wer un» den Weg vertritt!" Al? der Hauptmann aufblickte, war Clemens soft. In die flackernde Kerze schauend, streichelte er über das schnuppernde Pferde maul und wieverholte:»Ja, jeder fühl: e«! Wer erklärt diesen Drang durch die Menschengeschlechter? Aitt- lodern, bi» Schlacken de» Wahnsinn» von Europa   ßaklenl Berdun!" Und er hob die Laterne diesem Geheimnis der Zukunft entgegen Jeder fühlt e»!" Er ging au» dem Stell:»Jeder l" E» began» langsam zu schneie«._ Nstizen. Theater. Die bisher verschoben« Aufsckheung de» .Biberpelz" im Tlheater an der Königgrätzerstraße findet Freitag statt. Friedrich Kayßler   bringt in seinem S. Goethe-Abend im Blüthner-Saal gm Sonnabend, 7Vs Uhr, eine neue Auswahl aus .Werther  ", Lieder und Balladen, zum Vortrag. Musik. Da» fünfte Spnntag-MittagS-Konzert im Schiller- Theater, Charlottenburg  , bringt Kompositionen von Beethoven  ; die Serenade in D-Dur Op. S und da» Septett in GS-Dur Op. 20, dazu Lieder Die Jugenddiihne Groß. Berlin wird am IS. März. nachmittag» S Uhr, den ersten gyflu» ihrer Klassitervorstellungen mit Goethe» Iphigenie auf TouriS in den Kammerlälen in der Teltower Straße eröffnen. Billetwerkauf(Tb Pf. und 1 Mk.) bei Wertheim  . Die neue Aeicksseitung. Unter diesem Titel isi im Auftrag derArbeitsgemeinsckiatt für staatsbürgerlick!« und nrnttckaft- l'che Bildung»ine Ftualchrift erschienen, die in Aussprüchen und Auf- sähen den Geist und di« Ziel« der gegenwäriigen Regierung»mSn»er und der Nattonalverlammlung zum»««druck bringt. An dem reichhaltigen Heft(«» kostet 20 Pf.) haben u. o. Franz Diederich. Erwin Barth  . Erich Kuttner  . Richard Dehmel  , I. G>e»bertS mit« aeorbeilel. Borau   steht ein iz Handschrist wiedergegebene» Wort von Fritz Ebert: .Wir diene» dem Sozialismus, der ollein Dauer haben kann. der den WoMstand und di« Kultur erhöht, dem Sozialismus der werdende» Wtrllichkett."