£ro| des(FtnfTuffes, 5en die iecfinlfdjo TeisteSarLeik aufdie Tesckichte eines Volkes ausübt, standen die Träger der-selben, wie Architekten, Chemiker, Ingenieure, Techniker unddergleichen, dem öffentlichen Leben sehr fern. In den gesetz-gebenden Körperschaften, Parlamenten und kommunalen Ver-tretunge» war selten ein Techniker zu finden. Nur in Aom»Missionen und Fachausschüssen, wo es durchaus nicht ohneSachverständigen abgehen wollte, durfte er seinen Nat ab-geben, ohne jedoch selbst an der Entscheidung mit teilnehmenzu können. Die Schuld dafür trifft zunächst die Technikerselbst. Sie hielten sich von der öffentlichen und politischenBetätigung fern. Kein Wunder, daß sie sich dabei nicht dengebührenden Einflust unter ihren Mitbürgern verschaffenkannten: sehr zum Schaden für sich und für das Gemeinwohl.Andererseits war es bei dem alten Regime direkt verpönt,Techniker zur Mitarbeit in der Verwaltung und Regierungheranzuziehen. Eine unheilvolle Tradition verlangte, daßdie technischen Ressorts durch Juristen geleitet werden mußtenund daß, wo ein Techniker hinzugezogen, er diesem unter-stellt wurde. So kam es, daß die Entscheidung in rein tech-wischen Angelegenheiten in den Händen von Nichtfachleutenlag. Unsinnige Beschlüsse und Nestimmungen, die dem Staateunermeßlichen Schoden zugefügt haben, waren die Folgen.Auch hierin muß die neue Zeit Wandel schaffen. DerStaat muß die besten technischen Kräfte zuMitarbeitern gewinnen. Nicht wie früher nur alsausführende Organe, sondern an leitender verantwortungs-voller Stelle. Nur deni Fackunonn, dessen berufliches Könnenund Wissen von seinen Fachkollegen anerkannt wird, gebührteine Entscheidung. Nicht die politische Gesinnung und dieBewährtheit in der Parteiorganisation darf für die Wahlbestimmend sein. In ein Fachamt gehört nur der im FachBegabte und Tüchtigste hinein. Nur dann hat eS einenSinn, dem Tüchtigen freie Bahn zu-schaffen, wenn gleich.zeitig damit die Gewähr besteht, daß„a u f j e d e m Platzder rechte Mann" steht.Dem neuen Volksstaat harren viele Aufgaben technischerNatur. Tie SozialisierungS- und Kommunali-sierungsprobleme können nur durch die Mitwirkungtechnischer Spezialisten befriedigend gelöst werden. In allenResiortS, in allen Venvaltungen sind technische Fragen zuerledigen, die durch die Revolution aktuell geworden find.Nm Wohnungsbau, in der Besiedlung, bei den sanitären undWohlfahttseinrichtunaen, beim Straßen- und Wegebau, aufdem ausgedehnten Gebiete des Verkehrswesens muß aus-gebaut und Neues geschaffen werden, wobei dann die techni-schen Fragen an Wichtigkeit alle anderen überragen werden.Der 9. November hat auch die Techniker ans ihrer bis-herigen politischen Teilnahmslosigkeit aufgerüttelt. Diesozialistische Forderung„Alles durch und für das Volk"drang auch in ihre Reihen mit der Erkenntnis, daß die Aus-Nutzung der technischen Geisteskräfte nicht mehr wie bisherein Privileg des Unternehmertums bleiben dürfte. Auch siekonnten sich der Ueberlegung nicht verschließen, daß im Volks-staat die Sorg« für das Allgemeinwohl an erster Stelle steht.?ihm nur allein hat der Techniker durch sein Fach zu dienen.Dem soll Folg« gegeben werden. Und wenn deshalb dieForderung immer lauter wird, mit der alten Tradition zubrechen und dem Techniker schon jetzt beim Wiederaufbau desReiches den Einfluß zu geben, der der Bedeutung der Technikfür unsere Volkswirtschaft entspricht, so darf dieser Ruf nicht«ngehört verhallen.Der Techniker soll sich aber auch beimißt fern, daß sein«G<chankenarbeit erst durch die Tätigkeit des Handarbeiter»nutzbar gemacht wird. Beide gehören zusammen, wenn pro-duftive Arbeit geschaffen werden soll. Gegensätzliche Jnter-essen, die trennend wirken, existieren zwischen beiden nicht.Nur di« Ueborhebung auf her einen Seite hat Mißtrauenauf der anderen Seite gezeitigt. Beide» muß verschwinden.Di« fachliche Zusammengehörigkeit erfordert einen engerenZusammenschluß und gegenseitige Unterstützung. Der geistigeArbeiter soll sich seinem handarbeitenden Fachgenossen auf-klärend und belehrend zur Seite stellen. Von Heiden aberverlangt die Not der Stunde gebieterisch, daß sie ihr Besteshergeben, die daniederliegende Produktion zu heben, denArbeitsertrag zu steigern, damit wieder Glück und Wohlfahrtin unser schwer geprüftes Land einziehen.Der internationale völkerbunüskongreßin Dern.Bern, 12. März. In der vormitlagtsitzung des internationalenBöllerbundskongkesieS wurde»in ilntrap Nicolai<Deulichlandjangenommen, in dem angesicklS der Tatsache, daß di» enischeidendenjtriegSerllärungen von den Zentralmächien ausgegangen'tien, ge-fordert wird, daß die Schuld an der Entlesielung und Verlängerungdes Weltkriege« von einem deutschen Tribunal unter Bor-legung sämtlicher in deutschen Archiven befindlichen Dolument«untersucht und die Schuldigen zur Rechenschaft ge-zogen werden sollen.Im weiteren Berlauf der Sitzung degriindete Frau Perle(Deutschland)«ine Resolution über die politische Gleichberech»tigung der Frauen einschließlich der Wahl in die oberstenBehörden, auch in diejenigen der auswärtigen Boliiil sowieHinzuziehung der FrcOen zum FriedenZlongreß. Die Resolution zurAbrüstungsfrag« verlangt di« Beschränkungen der Rüstungen aufmindestens ein viertel dessen, wa« vor dem Weltkrieg von den ein-zelnen Ländern dafür ausgegeben wurde. Ein«ntrag auf Ein-führung von Miliz- bezw. Freiwilligentruppen wurde abgelehnt, da-gegen ein Antrag angenommen, nach dem tünfitg kein Mensch gegenseinen Willen zum Töten gezwungen werden soll. Ferner wurdeein Zusatzantrag aus Beschränkung der Flotten auf da« zur Polizei-lichen Sicherung der Meere nötige Maß und die Forderungen aufFreiheit der Meere angenommeir.In der RachmiitagSsitzung fanden Besprechungen über dt« tnier«nationale Gerichtsbarkeit und»ine Diskussion unter den Vertreternder kleinen Ratronen statt, wobei Frau P s y ch a(Griechenland) aufdie Vergewalrigung durch die Entente. Dr. L i p p s ch ü tz(Lettland)auf die angebliche deutsche Gewaltpolitik gegen Lettland und derBertreter Aegypten» auf die Ausnutzung Aegypten« durch dieenglische Annexionspolitik hinwies.Internationaler Kommunistenkongreßin Nostau.Helfingfor», 10. März. Nach einem Funkspruch au» Mo»kauist dort am 4. März der er st« Kommunistenkongreß derdritten International« eröffnet worden. Andem Kongreß nehmen Vertreter der russischen, deutschen, öfter-reichischen, ungarischen, rumänischen, polnischen, finnischen, ukraini-schen, estnischen, armenischen Partei, der schwedischen linken sozial-demokratischen, der norwegischen und schweizerischen sozialistischenPartei, der amerikanischen sozialistischen Arbeiterpartei und de»Balkanbunde» der revolutionären Sozialdemokratie teil. Di«russische Kommunistenpartei ist durch Lenin, Trotzki,Dinowjew, Stalin, Bucharin, Tschitscherin, Obolensti und Wo-row»ki vertreten. Die Tagesordnung ist: 1. Programm derkommunistischen Internationale, L. bürgerliche Demokratie undDiktatur de» Proletariat», 3. Stellung zu den sozialistischenStrömungen und zur Berner Konferenz, 4. die internatio-nal« Lage und die Politik der Alliierten, b. Wahl de» Vorstände»usw. Au» den Erklärungen Kamenew» im Moslauer Sowjet gehthervor, daß der Kongreß von den Bolschewiki al» historische»Sretgni» erste« Range» betrachtet Wied und dazu bestimmt ist,an Stelle der Völkerbundspläne Wilson» und der Berner Sozia-listenkonferenz den kommunistischen Völkerbund zubegründen, von der Berner Zusammenkunft sprachKamenew al» von einem erbärmlichen Schauspiel der BernerOpportunistenkonferenz".Kaiser und Kunstdünger.Noch ein trauernder Royalist.Di« Landwirtschaftekammern gehören zu den wenigenKörperschaften, in denen di« Herren Großagrarier noch unterGpfergang.' Bon Fritz pon 11««»�Fritz von Unruh läßt unter de« Xitel..Opfer-gang' bei Erich Reiß in Berlin»in« Prosadichtuagerscheinen, die. im Frühjahr ISI» vor verdungeschrieben, erst jetzt veröffentlicht werden durfte.Der Dichter gestaltet in dem furchtbarenRinge» um Berbun ein Symbol M Krieges undschildert in den Erlebnissen einer Kompagnie ergrei.Örirv.clschicksnle, di« sich aeben dem berühmtestenfranzösischen KriegSbuch Barbusse«.Feuer", be-haupten werde«. Der Bizeseldloebel, Lelbrer Clemens. verkörpert den nach Frieden sich sehnendeaIdealisten, der in dem hier wiedergegebenen Abschnittdie Zukunft verehrt.Siemen», der sich während de» Gespräch» unmer mehr in ein«Est» zurückgezogen hatte, löscht« da» Licht und ging hinau». GedankenKQlicheti neben ihm her wie Nachtschatten: er suchte sein«» Freund.um in seiner Näh« kbnen die Stirn bieten zu können. Hillbrandijtg breit auf dem Rücken. Di« Ar»« hatte er von sich gestreckt,die Beine angezogen. Er schnarcht« au» zurückgebogenem Kopf.Dem furchrbaren Sägen der Lunge horcht« der Vize zu. Wardas lein Freund k Fremd« Rächt erschütterte den gewaltigenKörper. Seine Gedanken aber: Vaterland, Weih, Kaisertum undWeltkrieg, waren still, wie«inst der Erzpriester in der Kapelle z»Marville. Odem, jene umfaßliche Kraft, weht« au» seine» Freun-des Brust, sie zu rastlosem Lebensverbrauch zwingend. Menschheittauchte wieder bor ihm auf, am hellen Tage Reiche gründend, an.greifend und verteidigend; in der Nacht aber hingeworfen, rück-lings. Aus den Fußspitzen ging er sprt,Al» er am Ende der Baracken angekommen war. brach einZweig de» Knüppeldämme». Diese« Geräusch erschreckte ihn. alzwäre et aus verbotenem Wege. Herzklopsend hörte er. ob Postenm der Röhe. Wie Wellen gegen Schisfsplankcn, so schlug deratjnende Schlaf der Kompagnie gegen die Holzwände d«» Lager».SMer Mondglanz hielt den hohen Wald gleichsam gütig an seinerBrust. Clemens lehnte an einem Stamm,.und wopgen?",sliisterte er, und hieb mit einem Stock gegen seinen Stiefelabsatz:.Wie man ein Rebhuhn köpft! Morgen Nacht, oder in zweiTagen, wohin ist dann der Schlaf, der Atem all der Kameraden?Dann find die Baracken stA. sehr still" In da» Gezweig« saher hinauf:»Und du. du lebst weiter, du h-üde Knospe."«r bogfie zu sich:.Dir gönnt man Ruh«, dich zu entwickeln, du wirstdeine Blättchcn treiben dürfen, wirst in weicher blauer Mailuftglämzcn, und aller Sommerblumenduft steigt zu dir auf! Sturm-trvppe? Jeder Godank« erweckt den fürchterlichen Klang." AI»'umpte? Brausen dusch die Kronen der Bäume ging, fröftekte er,Wpmer kam über den Knüppeldamm heran. Elemen» schrakh»j des Hauptmanns Anrede zusammen..Ich komme vom Kam-WWiwerenden! Wa» ich da erfahren Hai«!— E» steht viel aufdem Spiel, sehr viel! Die Probe aufs Exempel l".Auf welche»Exempel?" fragte Clemens,— aber Werner überhörte ihn..An-gesetzt find drei Korps: unsere» in der Mitte.— Den CaureSwaldsollen wir stürmen bi» Beaumont und 344. Dee Generalstabglaubt, wenn wir diese Linie und den Thiaumont-Rücken erreichthätten, so wäre Berdun al« Festung erledigt. Fast drei.MillionenSchuß stehen bereit, und dann am IS., früh 11 Uhr— dann soll»losgehen! Ehern ist da» vertrauen, vom Chef de» Feldheere« bi»zur Division! Zweifel, daß e» nicht glücken könnte, gibt e« nicht.RücksichtSlasigkeit allen Einwänden gegenüber l sagte der General.Da« ist e«I Und gäbe e« nicht tausend bei einem Angniss auf Ver-dun?— r Er hieb durch die Luft..Aber da heißt e«: Fort, ab-treten und heran alle, die Glauben hoben! Nur damit ist in derWelt etwas anzufangen. Den Sturm einer Vifion haben viele, Ge-danken, ihn zu begreifen, manche. Ihn zu gestalten, dazu gehörtMut!.Unsere eigenwillige Wucht," meinte der General. Clemens,der bi» jetzt geschwiegen hatte, fragte plötzlich:.Herr Hauptmann.und wa» wollen wir?" Werner sah ihn an:»Der Frühjahr»-offensive zuvorkommen, das wollen wir! Aber kommen Sie. ich mußinomen Fuch» in den Stall bringen und will den Burschen nichtwecken." Beide holten da« Pferd.—.Morgen<st also Sturm?"—.Nein, movgen schießt sich erst Artillerie ein."— Werner lockertedie Sattelgurt«.—.Sturm ist übermorgen."— Während er denKopf gegen da» Leder stemmte, zog ep den letzten Riemen mit denZähnen hergu« und wiederholte:„Uebermorgen! Clemens bogdem mistende» Pferd« au»,„ei reißt einem das Herz entzwei."—Clemens sah durch die Stalltür in die Nacht..Wäre Bevdu«ein Aersprcchen!"—„Was für ein Versprechen?" fragte Wernerund setzt« sich, dem Pferde Futter zuschiebend, in di« Krippe. De»Lehrer? Augen brannten:„Daß wir der Menschheit den Haltringabreißen!"—..Krieg? Meinen Sie da»?"—.Ja!" Aber Wernerschüttelte den Kopf..Solange wir Menschen find, nie!" Clemenswiederholt«:.Nie?" und ließ den Kopf sinken, dann krampfte erdie Finger:»Nie, Hauptmann? Aber iygendwoher muß doch Er-lösung kommen!" �„F cunb, weichen wir nicht vom Wege, da» istgefährlich; geben wir un» dem Gesetze der Natur hin. Sie könntenicht in und um un» wirken, daß sich jede Kreawr ihr unterwirft.wenn nicht Pflicht eine gottgewollte Forderung wäre."—.Pflicht!"antwortete Clemens er-regt,.wahrlich, der Name ist groß und schlägtjede eigene Regung»m. Aber wa» hinter ihr steht, das wurde klein!Daß pünktlich die Züge fahre«, daß wir schnauzen wie ein Generalund unser« Seele abtöten,— das nennt sich heute die Pflicht! DerKrebs am Herzen des Volke» ist fiel Sie trägt eine Pickelhaube,nicht unfepe Liehe! Ja. umfaßte Pflicht noch wie einst Himmel undWahrheit..." Der Hauptmann hob die Laterne vom Stnoh undsagt« fast befehlend:.Gehen wir, gehen wir."Aber Clemen» trat vor die Tür und seine Stimm« fülli« fich mitgeheimer Macht:„verträgt unser Her, nur Hergebrachte», daß wirängstlich wachen, sobald wir den Atem der Schöpfung fühlen?Hauvtmann, sind wir unwert, nach Klarheit zu ringen, ehe wir inda» Jenseits gehen? Sollen wir Sklaven bleiben immer und ewig?Schreitet S-el« nicht vorwärt« durch di« Jahrhundert«? Sollen un»Skelette deherrschen? Entwurzeln wir nicht Bäum«, in denen diesich sind. DaS Wirt» hosfenMch bald ander? werden, denn esist einfach ein Skandal, wenn dort offizielle Reden gehaltenwerden, wie sie bei der Eröffnung der 2!. Hauptsitzung derLandwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen derKammervorsitzende Freiherr von Ledebur vomStapel lieh. Herr von Ledebur beklagte die großen Hem-mungen, die der Produktion entgegenstehen, und sagte indiesem Zusammenhang:Ich denke dabei nicht in erster Linie an den Mangel anKunstdünger und an alle mangelnden Produktionsmittel.ich denk« vielmehr in erster Linie an alle die Stützen, derenwir jetzt entbehren müssen, und an alles da», was wirverloren haben. Früher lonnten wir unter dem kraftvollenSzepter unsere» geliebten Kaiser» und Königs inRuhe, Frieden und Sicherheit unseren Acker bestellen. An dieStelle sind jetzt getreten: Unsicherheit für Gut und Unficherheitfür Leben. Darum geziemt es sich, bei dem Zusammentritt alterRoyalisten, und meine Herren, die Landwirt« sind trotz allemauch heute noch in ihrer überwiegenden MehrzahlRoyalisten(Sehr richtig 1); darum geziemt eS sich, daß wiein ernster Trauer und in tiefer Wehmut, aber auch in un-auSlöschlichem Dank« dessen gedenken, was die Hohen-zollern für Deutschland und für Preußen ge-leistet haben(Bravol), und wa» sie uns allen ge-Wesen sind.(Bravo!) So wenig ich für gcgcnrevolutionärsBestrebungen bin(?), so luenig scheue ich mich, hier dennoch aus-zuspreihen, daß ich der Ansicht bin, daß bei den eigenartigen Ver-hällniffen in nnserem Baterlanö« di« mauarchisch« StaatSformdoch immer noch di« best« ist.(Sehr richtigt) Es ist un» allenunter den Fittichen der Hohenzollern viel, unendlich viel besserergangen als heut«.(Sehr wahr!) Deshalb wollen wir in Treuefesthalten an der Hoffnung, das), wenn auch unter veränderterForm, die alten Zeiten doch«och einmal wiedrrkedren möge».Wenn der Mangel an Kaiser von den Landwirten nochschmerzlicher empfunden wird, als der Mangel an Dünger,so ist das allerdings ein bedenkliches Zeichen. Denn es be-weist, daß der Kaiser in der Liebe der Großagrarier nochhöher steht als der köstlichste Mist, und das will viel sagen.Im übrigen darf sich Herr von Ledebur nicht wundern, wennihm seine Ableugnung gegenrevolutionärer Bestrebungen vonniemand geglaubt wird. Seine eigenen Worte zeugengegen ihn.Wenn sich die Landwirtschaftskammer selber ganz offenals Klub alter Royalisten bezeichnet, so hat die Regierungdie Pflicht, eine derartige Korperschaft auseinanderzujagen.�ntisemitisthe Geistesverwirrungen.Der Spartaknskampf ein Krieg der Juden?Die„Deutsche Zeitung" möchte di« Gpartaklstenkämpfe g« zugern in«in kleines Judenpogrom ausmünden lassen. Zu diesemZweck erzählt sie ihren Lesern Schauergeschichten über die angeb-lich russisch-jüdischen Drahtztehcr der Bewegung, ste hat sogar ent»deckt, daß überzeugte Kommunisten al» Abzeichen de« sogenannten.Judenster»l" tragen!Wir waren schon im Begriff, den schwerwiegenden Angabender»Deutschen Zeitung' über die jüdische Führung de» Sparta-kistenausswndeS ernsthaft nachzugehen, als uns zum Glück folgende» einfiel: Erst vor ganz kurzer Zeit haben wir unaufhörlich inder»Deutschen Zeitung" gelesen, daß gerade die gegenwärtigeRegierung Deutschlands ganz verjudet sei, daß Deutsch-land gegenwärtig nur von Juden beherrscht werde. Wir evinnertenun» auch noch«ine« Wahlanschlage», gelegentlich der Wahlen zurNationalversammlung, dessen Verfasser der»Deutschen Zeitung"sicher nicht fernstanden, der mit den Worten begann: Achtzig Pro-zent Juden sitzen in d« Regierung; wir erinnerten un» derillustrierten Flugblätter.gegen die Judenregierung der Land»-berg. Hirsch, Davidsohn usw."Alse wenn di« ganze R agierung au» Juden besteht, wie werdendann die Juden bei ihrem gerade in der»Deutschen Zeitung" stet»besonder» hervorgehobenen starken Solidaritätsgefühl einen be-waffneten Ausstand gegen dies« Regierung machen? So lange«n»di«»Deutsche Zeitung" über diese« Punkt nicht aufklärt, müsse«wir ihr« Angaben mit Mißtrauen betrachten.Maden nisten, und dürfen wir nicht Grenzen abschütteln, die unsbeengen? Glaubt Ihr, die Jugend da vorne stürbe umsonst? Ihrheller Geist blute für Ländererwerb? Ahnt Ihr nicht endlich, daßwir in heilige Gemeinschaft sterben? In der Geiste«, in eine«Volkes ernste Verbrüderung? Wa» kümmern un» Festungen oderLänderl Und wurde Welt faul, vergiftet, daß Eiter an ihrer Seelefrißt, so sei sie verbrannt! Ich will der erste sein, der in dieses Reitver Auszehrung Fackeln wrrstl Leib, werde wioder der SeeleTempel! Wäre Berdun hie? versprechen, dann soll jeder Zoll hin-fort bewaffnet geben! Rücksicht falle! Denn üb erahne einKraftpeschlecht! Wie ich fühlt heut jeder! Noch schweigt e»; abereinmal wird es nicht mehr zu dämmen sein! Lachen Sie nur!Gerichtstag naht! Ach, Erdenvölker, geht es nicht um da« LichtEures GertteS, dann wurde alle» Pulver umsonst verschossen I"Daß Wv'ner m seinem Schatten ganz zusammengesunken war.sah er nicht; di« Hand drohend gereckt, rief er in di« Nacht:..Webe.wer un» den Weg vertritt!"— Al? der Hauptmann aufblickte, warClemens soft. In die flackernde Kerze schauend, streichelte er überdas schnuppernde Pferde maul und wieverholte:»Ja, jeder fühl: e«!Wer erklärt diesen Drang durch die Menschengeschlechter? Aitt-lodern, bi» Schlacken de» Wahnsinn» von Europa ßaklenl— Berdun!"Und er hob die Laterne diesem Geheimnis der Zukunft entgegen„Jeder fühlt e»!" Er ging au» dem Stell:»Jeder l"— E» began»langsam zu schneie«._Nstizen.— Theater. Die bisher verschoben« Aufsckheung de».Biberpelz" im Tlheater an der Königgrätzerstraße findetFreitag statt.— Friedrich Kayßler bringt in seinem S. Goethe-Abendim Blüthner-Saal gm Sonnabend, 7Vs Uhr, eine neue Auswahl aus.Werther", Lieder und Balladen, zum Vortrag.— Musik. Da» fünfte Spnntag-MittagS-Konzert im Schiller-Theater, Charlottenburg, bringt Kompositionen von Beethoven; dieSerenade in D-Dur Op. S und da» Septett in GS-Dur Op. 20,dazu Lieder— Die Jugenddiihne Groß. Berlin wird am IS. März.nachmittag» S Uhr, den ersten gyflu» ihrer Klassitervorstellungenmit Goethe» Iphigenie auf TouriS in den Kammerlälen in derTeltower Straße eröffnen. Billetwerkauf(Tb Pf. und 1 Mk.) beiWertheim.— Die neue Aeicksseitung. Unter diesem Titel isi imAuftrag derArbeitsgemeinsckiatt für staatsbürgerlick!« und nrnttckaft-l'che Bildung»ine Ftualchrift erschienen, die in Aussprüchen und Auf-sähen den Geist und di« Ziel« der gegenwäriigen Regierung»mSn»erund der Nattonalverlammlung zum»««druck bringt. An demreichhaltigen Heft(«» kostet 20 Pf.) haben u. o. Franz Diederich.Erwin Barth. Erich Kuttner. Richard Dehmel, I. G>e»bertS mit«aeorbeilel. Borau steht ein iz Handschrist wiedergegebene» Wortvon Fritz Ebert:.Wir diene» dem Sozialismus, der ollein Dauer haben kann.der den WoMstand und di« Kultur erhöht, dem Sozialismus derwerdende» Wtrllichkett."