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ich d« s Wach!« frdaSf, Yroch b?e NeußervnF getan habe, ich der- ttavs für die Fortführung des Krieges mehr noch als aus den Mensch-enersatz auf mein Saida tenglück. Ich habe vielmehr auf eine Reihe formulierter Fragen folgendes er« widert: »Es wurden schon früher ein« Reihe von Fragen an mich ge-> richtet, die Prägise zu beantworten ganz ausgeschlossen ist. Der Krieg ist kein Rechenexempel. ES gibt ttn Krieg eine Menge Wahrscheinlichleiten. tScS schließlich eintrifft, weiß kein Mensch. LlS wir im ßluqust 16U nach Ostpreußen   lernen»nd mit Hilfe meines treuen Mitarbeiters Hoffmann die Befehle zur Schlacht von Tannenberg ausgegeben wurden, da wußte man auch nicht, wie es gehen würde, ob Rennenkampf marschieren würde oder nicht. Er ist nicht marschiert und die Schlacht wurde gewonnen. ES gekürt zum Krieg Soldatcnglück. Vielleicht bekommt Deutschland   doch euch wieder ein Soldatenglück. Ich kann Ihnen nur meine Neberzeugimg sagen. Die Verantwortung dafür, was ich sage, trage ich und habe sie geinragen vier lange schwere Jahre." Euerer Erzeilenz müßte es schließlich auch bekannt sein, daß ich am 17. lt). den Abbruch der Verhandlungen überhaup! tjicht gefor- dert, sondern im Geaenteil klipp und klar verlangt habe:Nicht abbrechen mit Wilson! Wir müssen, wenn irgend möglich, zu Verhandlungen kommen. Aber keine Bedingungen, die uns wehrlos mackcn! Keine Preisgabe des U-Boot- Krieges! Darf ich Euer Exzellenz"daran erinnern, daß der Staatssekretär Haußmann, der Ministerprässdent Friedberg und der Vizekanzler von Paher über die Beantwortung der Note und die Notwendigkeit bei schweren Bedingungen weiterzukämpfen, ebenso sprachen wie ich? Daß ich Herrn von Paher er- widern konnte: Der Vizekanzler bat mir auZ der Seele gesprochen. Und darf das deiitübc Volk erfahren, wie es kam, daß trotz dieser Erklärungen der Vertreter daß Volkes, trotz des Admiral Scheer und meines schärfsten Widerspruchs der U-Boot-Krieg fiel, der Weg zur Kapitulation beschritten wurde? Fu 8. In diesem Stadium war ich nichi mehr Erster General­quartiermeister. Ich fasse zusammen: Die Anforderung de? Waffenstillstandes war schwer. Noch schwerer war seine Unterzeichnung. Zwischen Anforderung und Unterzeichming aber liegt das Schinerftc: nämlich die Tatsache, daß die Reichsleitung den von uns vorgeschlagenen und in der RcieHSgnSrede des Prinzen Max om 5. Oktober ver­kündeten Weg verlassen und trotz nvin«? Einspruchs, den der Kapltulition, des BankersttS und deö Friedens um jeden Preis gcgnnaen ist. Mst d-eier Klarstellung ist die Angelegenheit für mich vorläufig erledigt; ein vollständiges Bild meines Handelns werden erst meine Kriegserinnerungen geben. Auf eine Rich- tigstelluna Euerer Erhelle nz Aeußerungen lege ich leinen Wert mehr. Ich hatte crwa.rten dürfen, daß mir nicht der Parteiführer Scheidemann  , sondern der Präsident des Deutschen   Reichs- Ministeriums erwidern würde. In dieser Erwartung s-he ick mich getäuscht. Euerer Exzellenz entstellende und irre- fübrende..vorläufige Antwort" muß ich als illoyal bezeichnen. Ich kann nun auch. kaum noch hoffen, daß die amtlich« Denkschrift, die die weit zurückreichenden Zusammenhänge, au? denen allein mein Handeln zu erklären ist anscheinend gar nicht berühren soll, die obsekiive und lüestnlose Darstellung aller Bor- gänge geben wird, aus die das deutsche   Volk Anspruch hat. Ich bin Euer Exzellenz ergebener gez. Lu den dorff. Schaidemomt hat auf diesen Brief nicht mehr geantwortet. General Ludendorff   hat sich aber als schlechter Psychologe er- mieien, wenn er die Wirkung des Waffenstillstandsan�ebots nicht voraussah. DieieS Angebot war ein Bekenntn's der Hoffnungslosigkeit, mit ihm brachen alle vier Jahre hindurch genährten Traumvorstellungen von der deutschen   Ueberlegen- heit zusammen. Und io kam alles, wie eS kommen mußte. Ungliicklichs Feldberrn können durch alles Geschreibe nichts mehr an der Tatsache ändern, daß die Geschichte gegen sie entsch'eden hat.
des Normal-Bühnenvertrags entspann sich eine größere AuSein- andersetzung hinsichtlich der KostümlicferungSpflicht der D! ektoren. Der Präsident wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß ein« Kostümlieserungszentrale in Form einer Ltonsumgenossenschast ge- gründet werden solle; er vegte ferner an. die Direktoren, die durch die neue Verpflichtung in pekuniäre Schwierigkeiten geraten, aus einem Fonds zu unterstützen, dessen Mittel aus einer Billettsteuer fließen sollen. Der Paragraph wurde schließlich einstimmig enge- nvmmen. Insbesondere wurde auch das Recht de? Mitgliedes auf angemessene B-eschäftigung anerkannt und durch ein« entsprechende Bestimmung im Normalvertrag festgelegt. In einem weiteren Paragraphen ist den Mitgliedern der An- spruch auf das Berkragseinkommeu bei unve schuldstem Unglück oder Schwangerschaft gewährleistet, und zwar für 4 Wochen ganz, für weitere 6 Wochen zur Hälfte. Die Unkernehmerorganisation hat durch die Annahme dieses Ta ifabkommens und Normalvertrages die Einficht bewiesen, die dem Geist der neuen Zeit gerecht wird. Sic hat damit di« an dieser Stelle kurz vor der Tagung deS Deutschen  . Bühnenvereinö ausge­sprochene Hoffnung erfüllt und so ist die von den Führern deS Bübnenvereins angebahnt« Verständigung mit der Bühnengenossen- fchaft zum guten Ende gefüh i Die Bühnengenossenschaft darf sich ihres Erfolges von'ga-izem Herzen freuen, zumal er zugleich einen wichtigen Erfolg des gewerkschaftlichen Gedanken» bedeutet. Ter gemeinsame Weg der beiden Organisationen kann nun zum Ausbau und zur Entwicklung des KulturtbeaterS führen. Am Schluß der Tagung faßte die Ve sammlung hen Beschluß, mit dem heutigen Tage eine Amnestie für all« gegenüber Mitgliedern des Deutsche  » Bühnenvereins begangenen Vertragsbrüche eintreten zu lassen.
Nstizen. Bolktbtihne- Konzert. Im XVJ. Konzert de? Ver­bandes der Freien Volksbühnen. daS am SO. MSn. mittags l2 Uhr. im Tbeater am Bülowplatz itaiisindet, wird da? Klingler-Qnarteit unter Mitwirkung von Musikditet'or Fritz Rnckward Mozarts Streich- quinteit v-äur und Beethoven  « Stteichqumten Odur op. 29 zum Bortrag bitnge«. Borträge. In der Urania wiederholt Pros. Scfiwabn seinen Boitraa»Die Geschichte der Urw-lt" am Sonntag und Donnerstag. Am Montaa:Im deutschen   Sudan  ". DicttStag: Dir. Goerie.Von Tborn bis Danzig  ". Freitag:»Meine Niliabrt bis zum zweiten Kataralt". M'ttwoch sprich» in der Deulkch-Aimenischen Gesellschaft Armin T. Wegner   über»Di« Austreibung de« armem- scheu Volkes in die Wüste". .Der Kunstwort" von Ferdinand Avenariu« bat seinen KriegSnomen.Deulicher Wille" wieder abgelegt. Alio iortan wieder wie seit dreißig Jahren.Kunstwort". Sein Arbeitsfeld wird um« fassend bleiben wie bisher: die AuSdruckskultur alles Lebens. Ein Wandertheater der Zweitausend wird geplant. Gleichartige Bübnenhäuser koven in Berlin   sin einem weft- lichen Vorort) und drei anderen Broßstädten gebaut und allmonat- Itch tollen die Enlembles von Stadt«t Stadt ausgetauscht werden. Schauspiel und Over wechseln monatlich ab. Es soll nur Zweimark- Plätze geben. Hinter diesem Großbetrieb stehen lautB. T." !8 Millionen Mark. D'.e Sacke soll ichon mehr als bloßer Plan sein. lieber di« Persönlichkeiten, di« das Umernehmen tragen sollen. verlautet ebensowenig wie über da« künstlerische Pragramm. Em Urteil üb« de» Plan ist also nicht möglich.
vateeTeeaöen üer Ein nicht umzubringender Schwindel. Mit Beborrlichkeit tischt die realtionär«.Post" in den letzten Wochen wieder die Geschichte von dem angeblichen Mehrheits- sozialdemokraten Vqter auS Magdebnrg auf, der sich in einer Sitzung des dortigen Arbeiter» und Soldatenrates gerühmt hatte, er und seine Freunde bätrsn bereit« feit ISlö durch planmäßige Aufsorderungen der Frontsoldaten zur Fahnenflucht und zum Heber- laufen und dergleichen die deutsche Front unterminiert, om die Revolution herbeizu'ühren. Dieie Aeußerung gibt derPost" immer wiederholt« Veranlassung zu pöbelhaften Angriffen auf di« Mehr» heftssozialdemokrotie und ihre Führer. Nun ist ja ülr jeden Kundigen klar, daß Bater«in im übrigen sonst ganz unbekannter Mensch mit seinem Ausspruch einfach geprahlt, zum mindesten sehr aufgeschnitten hat, um seine angeblichen revolutionären Verdienste herauszustreichen. Im übrigen aber ist es glatter Schwindel, wenn diePost" Vater zu einem Mehrheiissozialiften macht. Vater steht, woraus die.Post" schon mehrfach hingewiesen wurde, ohne daß sie fich dadurch zur Preisgabe ihrer Lüge veranlaßt iah, auf dem äußersten linken Flügel der Unabhängige». Aber weil VaterS hohle Renommifterei den Reaktionären Wasser auf die Mühle ist, hat man diele unabhängige Größe fünfter Orb- itnng bereits zum.bekannten mebrheitssozialistiichen Führer" avan­cieren lassen. Valerfreude sieht halt alles mtt anderen Augen I
Glliyie? II. »Ich übernehme leichten Herzens die Verantwortung kür den Krieg." So sprach im Juli 1870 Herr Ollivier, französischer Mi- msterpräsident. Wenige Monate später brach Frankreich   zusammen. Herr Ollivier, derMann bei reichte» Herzens", ward, mit dem Fluch des Ausspruches beladen, aus ewig ein Politisch toter Mann, obwohl er seine Blamage noch um mehr als vier Jahr- zehnte überlebte. Die amerikanische   Armee kann nicht fliegen, sie kann nicht schwimmen, sie kann nicht kommen." So sprach gegen Ende des Weltkriegs der preußisch« Minister H e r g t. Wenige Monate spater hatte eine amerikanische   Millionenarmee den Weltkrieg zuun- gunsten Deutschlands   entschieden und Herr Hergi verschwand nach dieser Riesenblamage? O nein, er bildete sich zum Haupt- schreier der Deutsch  » ationalen Volkspartei auS und führte erst gestern wieder, als sei nichts getvesen, das große Wort in der preußischen Landesversammlung. Und dies« ließ ihn reden! In Deuischland fehlt daS Gefühl dafür, wie ein politisch reifes Land se-ine Olliviers behandeln mutz!
Die Sonntagsruhe. Im Laufe des Krieges sind die Stunden, in denen an den Feiertagen ein Gewerbebetrieb im HandelSgewerbe stattfindet, von den GefchäiiSinhabsrn immer mehr eingeschränkt worden. Sieuer» dingS ist auch in einer größeren Reihe von Städten durch Otts» stotut dieser Ge'chäitsbetrieb über die im Z 105b, Absatz 2, Satz 1 der Gewerbeordnung bezeichnete Grenze von fünf Stunden hinaus beschränkt, oder abgesehen von einzelnen Geioerbe» zweigen, für deren Betrieb am Sonnlng ein Bedürfnis bestebt, ganz verboten worden. Der dadurch tatsächlich herbei- pcfübrte Erfolg ist nunmebr drirch eine im Reichs-Gesetz- blatt Seite 17S veröffentlichte am 1. April 1912 in Krafr tretende Verordnung über Sonntagsruhe im Handelt gewerbe und in Apoiheten vom 5. Februar 1919 weiter aue gebaut worden. Die Verordnung führt grundsätzlich für a l l e bandelsgewerblichen und einige bisher nickt unter den Z 105b der Gewerbeordnung fallende Betriebe(VersichrrungSunternehmen, Sparkassen) die volle Sonntagsruhe ein. Dem unobwe'Slichen BedürkniS nach Somitagsdeschäftigung kann künftig. nur im Ausnobmewege entsprochen werden./ Der Poltzeibeböide und der höheren Verwaltungsbehörde ist die B;- kugnts eingeräumt, für mehrer« Sonn- und Festtage im Jahre, an denen besondere Berbältnisie einen erweiterten Geschäftsverkehr er» sorderlich machen, eine Beichcikt'gting bis zu ackt Stunden zuzulassen. Für bandelSgewerbliche Arbeit bei dem Güterverkehr kann eine zwei- stündig« Beschäftigung von der höheren Verwaltungsbehörde ge- stattet werden. Im übrigen finden die Borfchrifteit des§ 106 c und K lOS'e der Gewerbeordnung Anwendung. Die nach{} IOSl a. a. O. zuge­lassenen Ausnahmen zur Bestiedigung tög sicher oder an den Sonn- und Festtagen besonders hervortretenden Bedüifnisse der Bevölkerung sind wie bisher dazu bestimmt, für gewisse ZebenSmiltelgewerbe und ewige andere Betriebe lBlunrenhandel. Zeitungsbandel usw.) d>e notwendige Gesckäitszeit freizugeben. C'ne weitere Bestimmung der Verordnung gibt der böheren Verwaltungsbehörde die Sc- iugnis eine Regelung des Verkehr« in Apotheken, die im Wege der Vereinbarung schon mehtsoch durchgeführt ist. erforderlichenfalls ge- nügeud vorzunehmen.
Das verhör Ses Attentäters Cottin. Amstetbam, 15. März. fTelunion.) AuS Paris   wird ge- meldet: lieber die Gerichtsverhandlung vor den, III. KricgSrat, in der sich Lottin wegen des auf Clemenceau   verübten AnfchiageS zu verantworten hatte, werden di« folgenden Einzelheiten ge- meldet: Cottin beantwortete mit erhobener Stimme und mit grotzcr Festigkeit alle an ihn gestellten Fragen. Nachdem Hauptmann Rhi- bauth die Anklageschrift verlesen hatte, begann das Verhör des An- geklagten. Cottin erklärte, daß er die Tat wiederholt habe« würde, wenn ihm bet der ersten Ausführung der Tat ein Eni- kommen gelungen wäre. Er schloß seine Erklärung, indem er bemerkte, daß dies alles ganz einfach sei. Daraus begann das Zeugenverhör. Während desselben bekannte Cottin. daß er seit dem Mai 1 v l 8 die Absicht gehabt habe, Clemenceau   zu töten, weil dieser anarchistische Versammlungen verbot und die Polizei auf solche Versammlungen geschossen habe. Dr. Roubiewitsch. der als Zeugensachverständiger gehört wurde, erklärt, daß CottinS Erziehung und Entwicklung äußerst mangxlhaff und schlecht gewesen sei. Er habe nur einen sehr mittelmäßigen Verstand. Seine Tat-sei letzten Endes die traurige Aeußerung einer verderblichen Lebre. jedoch müsse Cottin für zurechnungsfähig angesehen werden. In feiner Anklagerede spricht Hauptmann Nornot. dieses Verbrechen fordere Sühne. Der Borsatz zum Morde kann nichi in Abrede gestellt werden. Mornot oerlangt schließlich, all« mildernden Umstände abzulehnen und bemerkt: Meine Herren, ich bitte Sie, das Todesurteil auszusprechen. DaS, was Cottin zu tun versucht hat, war nur ein Versuch dazu, in Frankreich   den schändlichen Bolschewismus Wurzel chteßen zu lassen. Glücklicherweise ist niemand getötet worden. Cottin trachtete bei feiner Tat nach einem höheren Ziel. Sein An- schlag war nicht nur auf Clemenceau  , sondern auf Frankreich   selbst gemünzt i" Darauf verliest Cottiu von ein« Papierrolle folgende Er­klärung:Ich bin antiklerikal. Anti-Patriot und Anarchist. Alle Menschen sind Brüder und ihr einzige» Saterland   ist die Erde." Do» woiteen spricht Cottin von
Krieg«..4)«»? deutsche   VtitfiariBmuB,' fagf er,»ist vernichtet, aber«in« Gefahr bleibt bestehen, und die ist de r ,fra   n s i sche Militarismus. Ich bin mit den Bolschewisteu und Spartakisten gegen jeden Miliiaris- m u S und ich habe ihn in der Person des Feindes der Ar» beiter klaffe vernichteti wollen." Der Verteidiger Cottins, Dr. Bloch, nennt Cottin einen gutherzigen und überzeugten Menschen, einen Märtyrer, welcher den von der Entente ver- kannten russischen Revolutionären d«n Beweis liefern wollt«, daß sie nicht von allen in Frankreich   rrn� Stiche gelassen seien. Darauf wird nach Verwerfung aller wildernden Umstand« um J48 Uhr über Cottin das Todesurteil ausgesprochen.
Die pre�e vor üer volkerbunüskonferenz. Bern  , 14. März. Dve Schluß der ittternationalen Völkerbundskonferenz war erzieherischen Fragen im Zusammenhang mit dem Thema Pressereform gewidmet. Die Schweizer   Troesch und Scho'ult verlangten die Schaffung eines internationalen Instituts für Volkserziehung und Beaussichti- gung der schlagenden und farbentragenden Verbindungen. Gold- stein lDeutschland) referierte über Schaffung eines internatio- ualen Sekretariats, das die Aufgabe haben soll, die in den einzelnen Ländern auf dem Gebiete- der Erziehung zum Jnter- Nationalismus gesammelten Erfahrungen zu verwerten. F.au Perle(Deutschland  ) verlangt obligatorischen pazifistischen Unter» richt verbunden mit Moroluiiterricht in den Schulen. Zur Pressereform fordert Prof. Ellbogen(Oester- reich) Schaffung einer internationalen Zentralstelle für die pazifistische Presse. Die V e r h e tz u n g S p r« s s c müsse zur V e r- antwortung gezogen werden. Es handle sich nicht um Unter- drückung der Pretzfreiheit; es soll« aber di« Presse, die der Bolls- Verständigung diene, gestärkt werden. In der Debatic verlangt Miß B u r t e n(Englanh) die Gründung einer Zeitung in jedem Land«, die, wissenschaftlich geleitet, di« verschiedenen Meinungen zu Wort« kommen läßt. H. v. G e r l a ch(Deutschland  ) erklärt, Bergehen in der Presse dürftet: nur mit geistigen Waffen bekämpft werden, nicht mit den Strafgesetzen. Prof. Nicolai erhebt unter wachsender Unruhe der deutschen   Teilnehmer die schärfsten Vorwürfe gegen die deutsche Presse. Redner enl- wickelt den Plan einer internationalen Zeitung und empfiehlt die Einsetzung einer Studienkommission. Dr. Gutt- mann, Redakteur derFrankfurter Zeitun g", will weder für die gut« noch füc die schlechte Presse sprechen, verlangt aber gerade in seiner Eigenschaft Gerechtigkeit für die Presse. Die Ausführungen deS Redners werden von gewissen Zuhöret» in maßlöS agitatorischer Weise unterbrochen, so daß sich der Präsident mehrfach zum Eingreifen veranlaßt sieht. Neue Schicke!«(Elsaß  ) will, 5aß die Presse nicht Objek:. sondern Subjekt der öffentlichen Meinung sei. Mit den Strafgesetzen sei nichts zu erreiche':, daher sei die vorliegende Resolution zu verwerfen. Der Antrag Schickele   wird mit 15 gegen 9 Sttmmei: �angenommen._
SkhsnÜZung üeutstber Kriegsgefangenee in Dolen. Protest in der Wasionstillstandskommissio». Bor der WaffenstillstandSkommifston ip Spa hat die deutsch  # Kommission folgestoe Erklärung abgegeben: Die deutsche Kommission hat Kenntnis erhalten, daß die Palen deutsche Kriegsgefangene' schmachvoll behan- dein. Ihre Beköstigung, die zum Teil au» verdorbenem Fleffch besteht, ist gänzlich unzureichend. Di« deutschen Krieger sind in engen, eiskalwn unterirdischen Räumen untergedrachl. Ihre Bekleidung besteht nur aus' einem Trillichanzug und Holz­pantinen. Sie erhalten keine Decken.. Selbst Etzgeschirr und Wasch- näpf« fehlem Dazu wurde auch noch, um jeder Kultur Hohn zu sprechen, die Prügelstrafe für die geringsten Vergehen einge­führt. Bei ihrer Gefangennahme wurde den deutschen   Mannschaf- ten ihr gesamtes Hab und<Aut,. selbst Hemden, Strümpfe, Hand- tücher, Hosen und Stiefel sowie Kämme und Seife gestohlen. Die deutsche Kommisston, welche den Alliierten dieses unerhörw Vorgehen der Polen   gegen deutsche HeereZangehörige zur Kenntnis brachre, erhob feierlichen Einspruch dagegen und ersuchte die Entente, bei der interalliierten Kommission:n Warschau   nochdrück- lichst Verwahrung einzulegen und für schnelle Abhilfe bemüht zu fein._
�ngfthatluzwatlonen. Warnung«» vor dcr Gegenrevolution. Wenn unsere geneigten Leker beute erwachen, so bitten wir sie, zuerst genau zu befühlen, ob sie noch in einer Revitblik leben. Erst nach einwandfreier i Feststellung dieser Taliache dürfte es sich empfehlen, an die Lektüre der folgenden Zeilen heranzugehen. Wenn nämlich eine schreckttche Warnung, die uns zuging, recht hat. so ist in der Nackt zum Donntag das Kaiserreich wieder her- gestellt woiden. Ludendorfs ist zum Diktator eingesetzt. Sckcide» mann und Eberl sind über die Grenze geflüchtet(wobei der treue Warner nickt bergessen hat. die Flüchtlinge mir einer rcipektablen Abfindung ouSzustarien). Hat unser Warner weiter reckt, lo kleben jetzt schon an allen Straßenecken knallrote Plakate mit je einer Ptokiamatton der allen und der neuen Regierung. Wie unser Warner weiß, tsl der Text schon seit Tagen fcstgeictzt..Der Kommerzienrat Bücksenstem von der Buckdruckerci Bücksenstein in Berlin   hat bereits den Austrag zum Druck der roten Plakate erholten. Er darf die Plakate aber erst am Sonnabend, den 15. März, nach« mittags drucken lassen, um den Plan nicht vorder zu vereiteln. Soiorr nach dem Druck werden die Piakate von Eoidate» ab­geholt und in der Nack: zum Sonnlag, den 16. März, an den An­schlagsäulen angeschlagen." Auch über den Inhalt der Proklamotionen ist unler Warner genau unterrichtet. Er teilt uns sogar den Wortlaut mit. In dcr einen empfehlen sich Eber», Scheidemanu und Nocke mit den Schluß- werten.Gott schütze da» deutsche Volk", in der anderen erläßt Herr Fehrenboch(!) die ersten Fankärenstötze für Lttdendorff. Die Absicht dieses ktndtscken, albernen Geschreibsel», das in diesen Tagen in den Berliner   Fabriken vetbrettet wurde, ist sicher« lick gewesen, leicht erregbare Hipkäpfe unter den Arbeitern aufm- patschen und zu solgcnsckweren- Unbedachtsamkeiten hinzuieißet!. Dreier Erfolg ist, soweit man bi» jetzt urteilen kann, nicht einge- treten. Abet viel« Arbeiter find trotzcem auf den Schwindel der» eingefallen und haben in banget Sorge den Sonnabend, der di« Konterrevolution an die Herrschaft bringen tollte, verlebt. Und dies« Arbeiter haben auch geglaubt, daß untere Genossen in der RelchStegierung zu dem ihnen angedichteten Derräterstreich fähig feien. Diesen Glauben zu erwecken, war offenbar die Absicht dt» Macher dies«» lreuzverrückteo»Erlasse«'.