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Ne. 143 36. Fahrgang

Seilage ües vorwärts

Mittwoch, 14. Mike»

GroßSerlln Wie eS losging. Tin Anwohner des AlexandcrplatzeS gibt uns folaend« Schil» denmg: Am Tage vor Ausbruch deZ Generalstreiks starben die bekann- Un Grüvpchsn bezahlte Hetzer in Militäruniform umher und hielten ibre Brandreden, die in der Aufforderung gipfelten, die Re. gierung Ebcrt-'sckcjdemann zu stürzen. Alles war theatralisch auf Siedehitze eingestellt. Während der ganzen Nackt war an ein Schlafen nicht zu denken, das brandende Stimmengewirr von der Strohe gewährte keine Ruhe. Am Morgen war der Alexanderplatz mit einer johlenden Menschenmenge gefüllt, die sich namentlich aus jüngeren Leuten und«inigen Soldaten sowie vereinzelte Matrosen zuiamincnsetzte. Jeder Wagen wurde angehalten, die Insassen un:cr Beschimpfungen zum Aussteigen genötigt. Bald begnügte man sich nicht mehr mit dem Anhalten der Wagen, Kutscher wurden bedroht, Pferde ausgespannt, auch einzelne Kutscher mitzhanidelt. Einem Droschkenkutscher wurde das Pferd geraubt, der Wagen zer. schlagen._ Gegen 11 Uhr vormittags kam ein« offene Droschke mit einein Offizier über den Platz gefahren und in wenigen Sekunden war der Wagen von einer sich wie wahnsinnig gebärtdenden Menge umringt. Einige Soldaten stürzten sich auf den Offizier, rissen ibin die Achselstücke ab und versuchten, ihn aui dem Wagen zu zerren. Unter Flüchen und Derwünschungen. indem er von hinten von unzähligen Fäusten und Stöcken bearbeitet wurde, zwang man ihn aus dem Wagen. Man stiesi den Unglücklichen vor sich hin. .Messer blitzten in der Luft und alles hieb aus ihn ein. Der Un- glückliche verschwand unter den Füßen der Menge. Mein Bruder alarmierte auf Grund dieser Szenen verschiedene amtliche Stellen und gejjen Mittag rückten bereits die ersten RegicrungSiruppen, von der Munzstraße iommcnd, mit Geschützen, Tanks usw. heran. Tie Jäger nahmen Stellung vor Tietz und schwärmten aus. mit der Ailfforderung, den Platz zu räumen. Di« Menge verlief sich, blieb sieben und in wenigen Minuten war der Platz wiederum gefüllt. Der Aufforderng, weiter zu gehen, wurde kein« Folge gegeben. AIS die Mannschaften dann angesichts der immer herausfordernden Hol- tung der Leute Schreckschüsse in der Richtung des Polizeipräsidiums abgaben, stob die Meng« auseinander, um sich aber sofort zu sammeln»nd eine drohende Haltung gegen die Regierungstruppen einzunehmen. Ein einarmiges Individuum schien als Signal zun, Ausstarid zu betrachten: er stürzte in die Mitte de» Platze», schwenkte seinen Hui untd rief:.Alles hier Herl ' Sofort setzte sich die Menge in Bewegung. Die RegierungStruppen unier Anführung zweier Offiziere warfen sich ihnen entgegen, das Kam. mando:Platz räumen!', ertönte verschiedcnemal. und als keiner Miene machte, sich danach zu kümmern, krachte die erste scharfe Salve. Vier bis fünf stürzten getroffen zu Boden, ein fürchter- lichos Geschrei:.Möuder! Bluthunde', setzte ein. Inzwischen waren Verstärkungen angekommen. Die Mannschaften zogen über den Platz, während die Menge sich zu beiden Seiten spaliersörmig auf- stellte. Während des Aufzuges wurden die Truppen mit den un- flätigsten, gemeinsten Schimpfwörtern belegt. Bewaffnet« Pa« trouillen bewegten sich über den JBlatz. gefolgt von einem großen Teil der Menge auf Schritt und Tritt, anscheinend wollte man sich im gegebenen Moment aus die Soldaten stürzen, um sie zu ent» waffnen. Plötzlich entstand«ine Bewegung in der Richtung der Bedürfnisanstalt: man hatte zwei Regierungssoldaten entwaffnet, die Waffen unter dem Beifallsgeschrei der Menge zerschlagen und den einen der Soldaten fürchterlich mißhandelt. Beide Vorgänge schienen vom Präsidium beobachtet worden zu sein, denn plötzlich ertönte eine gewaltige Detonation. Es wurden einige Handgranaten geworreiu um die Menge zu erschrecken. Nach einigen Minuten war der Platz wieder mit einer tobenden Menge gefüllt. Der Auf- forderung, weiterzugehen, wurde keine Folge gegeben; eS war er- sichtlich: eine offene Herausforderung war beabsichtigt. die Situation sollte geschaffen werden. Da kamen von der Münzstraße wiedernm neue Truppen unter Führung von Offizieren, die versuchten, den Platz gewaltsam zu räumen.?lber, wo die Menge weggetrieben wnvde, sammelte sie sich in einigen Minuten wiederum. Die Ossi- ziere gaben den SMehl zum Aufpflongea de» Bajonett», die Tmp- Pen güw-n gegen die Menge vor. voran die Offizier« mit gezogenem ÄeAlver. Aber es war vergeblich. Unier den rohcstcn, wüstesten Verwünschungen ging man nur einige Schritte zurück. Plötzlich er-'

tönte ein scharfes Kommando:.Platz räumen!' Ich hört««s vier- bis fünfmal, doch nur einige gingen, die meisten blieben stehen und eine größere Anzahl ging in den Eingang unseres HauseS. Eine schoere Kanonade vom Polizeipräsidium setzte ein, außerdem krachten die Explosionen von Handgranaten. Di« Menge, die in unserem Haukeingang stand, wurde beschossen und eine große Anzahl verletzt und getötet. Schreckliche SchmerzenSrufe mischten sich unter den Schrei:.Mörder! Bluthund«!' Der«esami« Auf­stand war bis in das kleinste Detail ausgearbeitet: die Regierung»- soldaten machten nicht in einem einzigen Falle von der Waffe Ge- brauch, bis sie hierzu durch die gröbsten Provokationen und AuS- schreitungen gezwungen wurden. Im Gegenteil konnte man sogar die Beobachtng machen, daß man olles versuchen wollte, nicht zum Aeußersten zu gehen. T-i« Schuldfrage:.Wer hat ange- sangen?', trifft lediglich diejenigen, die an« Wut über da» Miß- fingen des Generalstreiks sich hinreißen ließen, ihr Mütchen an der Regierung zu kühlen._ RevolvtionSrer Kampf." Der Thefar»t des St. Hedwipk-KrankenhauseS, Professor Dr. Rott er, teilt mit: Im Krankenbause liegen drei Personen einer Pairouille vom Regiment Reinhard, welche gleichzeitig, durch Ueber- fall von hinten, von Leuten in der Ackerstraß« schwer verwundet worden sind. Der Soldat Bogt hat einen Schuß im Rücken mit Verletzung der rechten Niere, der Soldat Arndt einen Durchschuß der reckten Lunae, ebenfall« von hinten, und der Gefreite Schön- «ub« hat zwei Messerstiche im Hinterkops, einen durch da» rechte Obr, drei im Rücken, von denen einer die rechte Lunge durchbohrt hat, außerdem ist ihm da» linke Buge ausgestochen. Zur Steuerung de. Wahrheit müssen die«erzte anSsagen. daß fie in den Tagen der Unrube mehrere, einwandfrei vom Publikum durch Stöße. Fußtritte. Schläge ,md Stiche schwer mißhandelte Regierungisoldaten behandelt haben. Vor der HilfSaktio« sollte man an maßgebender Stelle doch dafür sorgen, daß nicht auch die noch die ZusatznabrungSmIttel erhalten, die gefüllte Speise- kammern, Buttertonnen, Fleischtöpfe, Mehliäck« und Zuckerbüchsen besitzen. Bei aller deutschen Reichsbrüderlichkeit wäre wohl auch zu prüfen, ob diejenigen Reichsgebiete ebensoviel bekommen sollen, die bei größeren Rationen und ganz erschwinglichen Hintenrumpreilen die Ausfuhr auf da« strengste verhindert und un« norddeutsche Großstädter mitleidlos haben hungern lasse»». Die offiziösen.P. P. R.' verbretten folgende tröstlich« Per- ficherung: Bei den LebenSmittelliefenmgen der Entente ist die völlige Ausschaltung de« Schleichhandel« dadurch gewährleistet, daß die in feindlichen oder neutralen Ländern angekauften»»nd aufgestapelten Waren den direkten Weg z» den deutschen staatlichen oder kommunalen verteilungSstellen nehmen und von diesen nach den bestehenden RationierungSgrundsätzen den Verbrauchern zugeführt werden. Die Bevölkerung darf also in dieser Hinsicht ganz beruhigt sein. Denn würde die Entente er- fahren,»md die« wäre ein leichtes für sie, daß die Verteilung der von ibr stammenden Lebensmittel nicht gerecht und wohl kontrolliert vor sich gehe, so würde fie>»n» ganz gewiß mit weiteren Lieferungen und Einfuhrerlaubmssen Schwierigkeiten bei eilen. Ob das die beamteten Schieber beirren wird f Auf ihr« Ausschaltung müßte zuvörderst Bedacht genommen«erden. Hier liegt eine große Aufgab« der kommunalen Arbeiterrät« l KorpS-Soldateurat Kardekorpö. Bollversanrmlung am Sonnabend, den A. März, dorm. 10 Uhr, im Plenarsaal de« ebem. Herrenhaus««. Tagesordnung: 1. Bericht des Korps-Soldatenrat«. 2. Wahl eines Mitgliedes zum Korps-Soldatenrat an Stelle des ausgeschiedenen Kameraden Aibrecht. S. Wahl der Delegierten zum Rätekongreß am S. April 101«. 4. verschiedene«. Die ausgegebenen Ausweiskarten dienen al» Legitimation. _ S t ö ck rl. Vorsitzender. Volltreffer in« W-fmungSantti Ein Granatireffer Bat auch die Räume deö Wohnungsamtes Schicklerstraße 12 schwer beschädigt. Nicht nur ist ein erheblicher Mobiliarschaden«inaetreten. auch die Akten des Amte» find beschädigt, zum Teil völlig vernichtet. ES

handelt sich gerade um die Akten, die entstanden sind intolg« de» Aufrufs der Stadtgemeinde Berlin zur H«rrichtu»>g von Wohnu»- gen. Läden, Werkstättenräumen für Wohnzwecke. Der Lntergai»G dieser Akten wird die beabsichtigte Beschaffung solcher kleiueu Rot- Wohnungen bis zu 3 Zinrmen» nicht unerheblich autballen. Dir Zahl der unterstützten Erwerbslosen betrn« Ende der letzte» Woche in den Groß-Berliner Städten und größeren Landort«« 274 6SO gegen 274 160 Ende Februar. Die Peuflonire werden bei allen Sehalt«« und Zulage« erhöhungen Übergang«,, so al« ob kür st« die Friedenspreise weiter- gelten würden. Sind die Maß« und Gesetzgebende« violleicht der Meinung, daß die Pensionäre von der Lukt lebe», dem einzige», va« nicht knapp und sündtruer geworden ist? An» ist die Prüfung der Bedürftigkeit ein« dauernde Kränkung, zrrcnal andere Ruhe» gehaltbezieher das Geld ohne Rückficht auf ihr sonstige« Einkommen erhalten. Eine rätselhafte Schießerei im Oste» beschäftigt die Kriminal- Polizei. Testern früh kurz nach S Uhr hörten Bewohner der Höhen««- straße 3, in der Nähe des Biehhofeö, einen Schuß fallen. Si« sähe» au» dem Fenster und erblickten auf dem Bürgerftei« eine« Man» regungSlv» daliegen. Man eilte ihm zur Hilfe und bracht« ihn nach dem Krankenhaus Am FriedrichShain Hier stellten die Aerzte die Verletzuiia als«inen Kopfschuß von einer«rtnettwrabell»»»- Pistole fest. Der Verwundete. Schlächter Ferdinand Döring au« der Petersburger Straße S, der sich aus dem Weg« zur Arbeit befand. liegt sehr schwer und noch bewußtlos darnieder. Dielleicht kann einer der Passanten, die nach dem Dorfall gleich dazu kannm, zur Aufklärung beitragen. Für zweckdienliche Mitteilunarn. die Kr»- minalkommissar Dr. Snuschat im Zimmer de« Polizeipräsidium» entgegennimmt, ist ein« Belohnung ausgesetzt. An dem Aufkommen TöringS wird gezweifelt.

»«, teilnngSvorlitzenve:-----------------------.... 6 Mr. ssortsstzung der JahreSverfammlunz m Traumann« Feftsäl«, Aaunynltratze 37. Via«chntzverdand»er PeereSeutlassene»»»« de»«UttFtmrd« da« sich gebildet. Rat und«uskunst iinentgeltllch durch die»chhästSstell« verlin St., Sarmen-Tyloa-Str. IK. Fußball.«rbelter-Turn. und«porkverrln.Stralau 7'»die»- a» IS. Mär» gegen.Fichte 12 X* 8:3 unentschieden..Stralau II* B<r* .Minerva vorfigwalde' 2:6..Stralau 1*(Ig») gegen«Hertha 12* (1 Jgd.) H.«. angetreten.__ die Nemvah! der Kreistage. Nach| 10 der Verordnung vom IS. Februar 1019 find Ws neuen Kreistage bis zum 4. Mai zu wählen. Wahlberechtigt zmu Kreistage find 1. der Wahlverband der Städte, 2. der Wahl­verband der Landgemeinden. Der Wahlverband d« Städte besteht au« den nichtkreisfreien Städten und den Land- gemeinden mit über 6000 Einwohnern, der Wahlverband der Landgemeinden ans den übrigen Landgemeinden»uck den GutSbezirken. Die Großgrundbesitzer werden in den künftiges Kreistagen wohl nur in recht wenigen Exemplar« vertrete« fei». Die Wahlen erfolgen in den Städten durch die Stadtver» ordneten(ohne Beteiligung der Magistrate). Werden ntetaere Städte zu einem Wahlbezirk vereinigt, so treten die Stadtver» ordneten dieser Städte zu einer gemeinschaftlichen Wahlversaunn- lung zusammen. Sind mindesten» 3 Abgeordnete z»t w-cklen. ho erfolgt die Wahl nach dem DerhäktniSwahlsystmn. In den Land- gemeinden, auf die bei der Verteilung der Abgeordnete»»«rn» besten» 1 Abgeordneter entfällt, erfolgt die Wahl durch die Ge- meindevertretung lo'/o inklusive de# Gerne mdmiorstandeS). Sind mindestens 3 Abgeordnete zu wählen, so sielangt auch sirn W»« Derhäktniewahlsystem zur Anwendung. Für dm Wahl der öbr�ni auf den Wahlverband der Landgemeinden entfallenden Kreistag»- abgeordneten werden die zugehörigen Landgemeinden und Gutsbezirke zu Wahlbezirken vereinigt, auf»re mindesten» je 3 Abgeordnat« entfallen. D««»iefe* Dahlbezirken zu wägenden Abgeordneten sind im«eye der a kl- gemeinen, unmittelbaren und geheime» Wo h l nach den Grundsätzen der Verhältniswahl«« wähle». Jeder Wähler hat«ine Stimme; wahlderechtigt s,n» all« im Besitze der deutschen ReichSanaehörigkeit und der bürgerlichen Ehrenrechte boftndtiche» Rinner n nd grauen, die da« 20. Lebensjahr vokleudet haben. Zu»vählen ist nach den Wählerlisten für die preußischen

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Stine Menjchenkinö. Don Martin Andersen Nexö .

Nun kam der Vater mit der Laterne hereingestapft, löschte sie aus und setzte sie beiseite. Er war schon ange- kleidet und hatte draußen die Morgenarbeiten verrichtet. Der Kaffeedust verbreitete sich in der Stube.Ah!', sagte er und setzte sich an den Tisch. Stine guckte ihn an; wenn er in der Stube war, bestand keine Gefahr, daß man sie aus den Gedern jagte. Bist dn da, Bachstelze!" sagte er.Schlaf nur wieder weiter, es ist erst fünf Uhr. Möchtest aber vielleicht gar zu gern eine Tasse Kaffee ins Bett bekommen?' Stine schielte nach der Mutter hin, die den beiden den Rücken zukehrte. Dann nickte sie eifrig. Lars Peter trank seine Kaffeetasse halb auS. tat mehr Zucker hinein und reichte sie dem Kinde. Sörine stand am Ofen und kleidete sich an.Nun seid ordentlich," sagte sieund zankt euch nicht. Da steht Mehl und Milch, du kannst zu Mittag Pfannkuchen anrühren; aber untersteh dich nicht, ein Ei hineinzutun." Herrgott, ein Ei oder zwei" versuchte LarS Peter einzuwenden. Den SauShalt mußt du mir überlasten," erwiderte Sörine.Und dann ist es das beste, du stehst jetzt auf, bevor wir wegfahren, damit du für alles sorgen kannst." Wozu denn?" sagte Lars Peter wieder..Laß die Kinder im Bett, bis eS Tag wird. Das Vieh hat bekommen, und warum soll daS Licht zwecklos brennen!" Das letztere wurde von Sörine gewürdigt:Schön! Aber fei vorsichtig mit dem Feuer und geh sparsam mit dem Zucker um!" Tann fuhren sie fort. LarS Peter mußte wie gewöhnlich ans Meer, um Fische zu holen, aber zuerst wollte er Sörine zur Stadt fahren, wo sie die Eier und die Butter vom ver- flostenen Monat abfetzen und allerlei Dinge einkaufen wollte, die bei dem Landkrämer nicht zu bekommen waren. Stine lauschte auf da« Rollen de« Wagen», bi« fie wieder einschlummerte. AI ? es zu tagen begann, stand fie auf und machte wieder Feuer im Ojen. Die anderen wollte» auch auf stehe«; ab«!

sie versprach ihnen Kaffee statt der gewohnten Milch und Grütze und beivog sie dadurch, im Bett zu bleiben, bis sie die Stube aufgeräumt hatte. Sie dursten in das Bett der Eltern hinüberklettern und ließen es sich darin Wohlsein. während Stine nassen Sand auf den Fußboden streute und ausfegte. Christian, der jetzt fünf Jahre war, erzählte mit belegter Stimme Geschichten von einer entsetzlichen Mieze- katze, die aufs Feld ging und alle Muh-Kühe fraß. Die beiden Kleineren lagen auf ihm und gafften ihm vor Span- nung bis in den Hals hinein. Sie konnten alles deutlich hervorkommen sehen die Miezekatze, die Kühe und daS Ganze und der kleine Paul steckte vor Eifer, um die Er- eigniste zu beschleunigen, seine dralle Hand tief in Christians .Hals hinein. Stine lächelte altklug über das Kindergeschwätz der Geschwister, während fie aufräumte. Sie sah ungeheuer geheimnisvoll auS, während fie ihnen Kaffee gab; und als sie angezogen werden sollten, kam die Ueberraschung.At wir bekommen unsere guten Kleider an da» ist fein! rief Christion, und er schickte sich an, aus dem Bett zu springen. Stine gab ihm einen Klap». er rninierte ja daS ganze Bettzeug! Wenn ihr jefet recht lieb seid und keinem Menschen etwas davon erzählt, dann sollt ihr ausfahren." sagte Stine und half ihnen in ihren Staat hinein. Der sah bunt genug aus, das meiste hatte die Mutter aus abgelegten Sachen her- gestellt, die sie zwischen den vom Vater aufgekauften Lumpen gefunden hatte. Ah zum Markt, nicht wahr?" rief Christian und machte wieder einen Sprung. Nein, nach dem Wald,' sagte die Schwester und faßte Stine mühsam um die Wangen, mit Händchen, die immer schmutzig vom Wühlen waren und blau vor Kälte. Sie hatte den Wald in der Ferne gesehen und sehnte sich zu ihm hin. .La. nach dem Walde. Aber dann mußt ihr euch recht zusammennehmen, denn eS ist weit bis dahin.' Der Mieze dürfen wir eS doch wohl sagen.' Schwester- chen sah Stine mit ihren großen ausdrucksvollen Augen an. ,La. und Vater auch." fiel Christian ein. Aber sonst keinem anderen Menschen,' prägte Stine ihnen«in.Vergeht da» nur ja nichtl" Die beiden Kleinen wurden auf die Schubkarre gesetzt. Christian ging daneben her und faßte Mt an. und so zöge»

sie hinaus. Ueberall lag Schnee, die Büsch« streckten nach allen Seiten dicke weiße Kätzchen auS, und in der Räderspur knackte daS Eis unter der Schiebkarre. Alles machte den Kindern Spaß, die schwarzen Krähen, die Elster, die auf dem Dornbusch saß und sie spöttisch auslachte, und der Rauh- reif, der plötzlich von den Zweigen der Bäum« herabtropfte, ihnen gerade auf den Kopf. Es war eine halbe Meile bi» zum Wald«, aber Stine war an weitere Wege gewöhnt und sah es für nichts em. Sie liefe Christion und Schwesterchen abwechselnd gehen; Paul wollte auch in den Schnee hinunter, mußt« aber hübsch aus dem Fuhrwerk bleiben. Die Sache machte Vergnügen, bi» man die Hälft« de» Weges hinter sich hatte. Da begannen die Kleinen, sich zu langweilen, und sie fragten ungeduldig nach dem Wald«. Es fror sie, und Stine mußte jeden Augenblick stMstehn«nd ihre Finger warmrollen. Der Weg wurde schwieriger, weil die Sonne den Schnee austaute: und fie wurde selber uriide. Sie suchte die Kinder aufzumuntern und rackerte sich noch eine Weile ab; aber vor dem Gehöft deS Dorfschulzen blieb der Zug hilflos stecken. Ein großer bissiger Hund fand ihr Treiben verdächtig und versperrte ihnen den Weg. Per Nielsen kam in dem Torweg zum Vorschein, am zu sehen, weswegen der Hund so wütend bellte. Er überzeugt« sich bald, wie die Dinge lagen, und nahm die Kinder in» Haus. Sie kamen gerade zum Mittagessen; die Fmu briet in der Küche Speck mit Aepfeln. ES roch wunderschön: ,md als Stine die klammen Finger der Kleinen in kallem Wasser aufgetaut hatte, fühlten sich alle drei ganz wohl und stellte« sich an den Herd. Stine sucht« sie von bort wegzubringen. ober sie waren hungrig. .öJhr werdet schon etwa» bekommen,' sagte die Frau de» Dorfschulzen,ober jetzt setzt euch stftön auf die Bank hm. denn hier seid ihr mir im Wege.' Jede» bekam ei« Stück Kuchen, und sie wurden an dem gescheuerten Eßtisch unter- gebracht. Sie waren noch nie von Hause fort gewesen, ih«« Augen wanderten gierig von dem einen Gegenstand znm an- deren, während sie kauten. An den Wänden hing kupfern« Geschirr, das wir die Sonne glänzte, und über dem einen Herdloch lag ein großer blanker Kupserkessel mit einer Klappe auf der Tülle. Er sah au» wie eine riesige Brut- Henne, eine von denen mit einem Kam«.