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3. Ditern 1917 wurde die in Gotha verfammelte Ston- 1 ferenz der sozialdemokratischen Oppositionsgruppen am zweiten Sigungstage durch den Antrag überrascht, nun doch eine eigene politische Partei zu bilden. Diesen Antrag habe ich sofort befämpft und mit Rautsty und anderen gegen ihn gestimmt. Mit etlichen 70 gegen 44 Zeilnehmer wurden wir damals überstimmt, und da ich die alte fozialdemokratische Mitgliedschaft meines Wohnorts Echöneberg, der ich seit 15 Jahren angehörte, und der es damals sehr an Sträften gebrach, nicht im Stich laffen wollte, war ich gezwungen, mich dem Beschluß zu unterwerfen, zumal eine Rückkehr in die Mehrheitsfraktion für mich aus politischen Gründen eine Unmöglichkeit geworden war. Bei alleben habe ich mich geflissentlich enthalten, so tief ich den politischen Gegensas empfand, dem Beispiel anderer zu folgen und die bisherigen Kampfgenossen in Rede oder Schrift mit Herren zu titulieren.
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ber im Einverständnis mit dem Willen des Bolles regiert wird, Bändnis mit bem möglich sind.
Bon den Schulvorstandsmitgebern find var brei mit mir der Meinung, daß Kaiserbilder nicht in das Klassenzimmer der Verschiedene Gründe veranlaßten die Bolschewifi, die republikanischen Boltsschule gehören. Der Gemeindevorsteher und Menschewiti in die Räte wieder aufzunehmen, aus denen sie ein weiteres fönigstreues Mitglied dagegen sind mit dem Herrn um die Mitte des Jahres 1918 auf Beschluß der Kommunisten- Oberpfarrer der Ansicht, daß die Bilder unbedingt wieder aufgepartei gleichzeitig mit den Sozialrevolutionären ausgeschlossen hängt werden müssen. Nun ist es hier so, daß im Schulvorstande worden waren. der Gemeindevorsteher angeblich zwei, fein Freund sogar drei Stimmen hat. Wie das zugeht, weiß ich nicht, es ist aber jo! Dann war die Sigung so anberaumt, daß zwei Schulvorstandsmitglieder bestimmt nicht erscheinen fonnten. So. lautete der Bericht an den geistlichen Herrn:
Die Sozialdemokratie geht. jest in die Räte, um dort ihre Ueberzeugung und ihr Jdeal des internationalen Sozialismus gegen die zerstörende Politit der Bolschewiti zu verteidigen.
Nur in diesem Sinne ist die Rückkehr ber Sozialdemokratie in die Räte zu berstehen.
Aus dieser Erklärung geht deutlich hervor, daß nicht die Menschewiti, sondern die Bolschewiti Entgegenkommen zeigen, was sicherlich jede andere. Schlußfolgerung zuläßt, nur nicht die von den Unabhängigen und Spartatiften verbreitete. Freiheit".
Hunger, Revolution
Hunger, Revolution und Freiheit".
der bolichemistischen ruffifchen Botschaft eine gesellige Zusammenfunst von Mitgliedern dieser und Angehörigen der Unabhängigen Sozialdemokratie statt. zu der auch ich geladen war, obwohl ich aus meiner Gegnerschaft gegen die bolscheZur Selbstblockade des Seemannsbundes. wistische Politit tein Hehl gemacht hatte. Man erörterte Die Freiheit" findet endlich Worte zu dem Beschluß des kom unter anderem die Gründe, weshalb die munistischen Seemannsbundes, der die Ausfahrt der LebensmittelUnabhängige Sozialdemokratie nicht so schiffe verhindern will, und schreibt: revolutionär borgehe, wie die Bolschewisten es verlangten, nnd in der Debatte darüber äußerte Georg Ledebour , die Partei sei leider ganz anders zusammengesezt, als die Bolschewisten meinten.„ Es gibt sogar unter uns Leute", sagte er wörtlich, die sich nicht fahnell genug mit den Ebert, Scheidemann und Konsorten wieder vereinigen fönnen". Als ich darauf das Wort nahm, erwiderte ich): Ledebour hat feine Namen genannt, alle Unterrichteten aber wissen, daß seine letzte Bemierfung gegen mich gerichtet ist. Ich kann darauf nur antworten, daß solange die Mehrheitsfraktion an der Politik der Bewilligung der Striegstrebite festhält, mir eine Rückfehr zu ihr platterdings unmöglich ist.
Der Schulvorstand beschließt mit 5 gegen 2 Stimmen, daß bie Entfernung der Kaiserbilder zu Unrecht erfolgt ist, und daß fie wieder aufgehängt werden müssen.
Es ist schlau von dem Herrn Oberpfarrer, der sich übrigens in den dienstlichen Schreiben noch immer Königl. Kreisschulinspektor nennt, daß er hinter seinen fönigstreuen Brüdern im
Schulvorstande Dedung nimmt. Aber ob ihm das helfen wird. Sobiel revolutionäre Luft wird hoffentlich noch in Breußen wehen. daß solche Schwarzkünstler davon etwas grob aufs Hinterteil ge= jezt werden. Wehe uns, wenn es nicht so wäre. Liest Herr Minister aenisch auch den Vorwärts"? Hat er niemand, der rwärts"? den Röniglichen" ablösen tann?"
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Wir geben diesen Fall der Deutschen Tageszeitung" zur Kenntnis als Anschauungsunterricht dafür, welche Beamte wegen provokatorischen Widerstandes gegen die Regierung ihres Postens enthoben werden müssen. Im übrigen: Saenisch werde hart!
Teuerungszulage für Militärperfonen.
Unserer Meinung nach wäre ein Beschluß, die Ausfahrt der deutschen Flotte zu berhindern, ganz unverstän3lich. Es wäre nublos, weil die Entente das Recht hätte, die Schiffe ab zuholen, und es wäre finnlos, weil es natürlich nie die Politik der Arbeiter fein tönnte, sich selbst auszubungern, um sich dadurch stärker zu revolutio= nieren. Das Elend kann unter Uniständen ein revolutionierender Faktor sein, aber nur dann, wenn es durch die Politik Man schreibt uns: Die Klagen der auf Selbstbeföstigung angeder Gegner der Arbeiterklasse herbeigeführt worden ist, nicht toiesenen Unteroffiziere und Mannschaften, soweit fie fich in be wenn es durch eine Arbeitergruppe felbft erzeugt wird, gegen die amienähnlichen Stellen befinden, über die Richtzahlung der verfich dann der ganze Unwille aller anderen Schichten richtet. sprochenen und genehmigten Teuerungszulage, mehren sich von Zag Das ist an sich richtig. Aber Spartakus rechnet mit jenen Ur zu Tag. Es ist wohl nicht mehr wie recht und billig, daß gerade teilslosen, die eben nur den Hunger verspüren und nicht nach diesen Leuten, die doch mit jedem Pfennig rechnen müssen, die schou und nicht ohne gezahlt wird. Sollten diese Kameraden es vielleicht weniger bes eine spätere Wiedervereinigung der deutschen Erfolg operiert. Sie haben mit wilden Streiks, namentlich in dürftig sein als die Offiziere, die, wie das Deutsche Offizier Sozialdemokratie nicht aus meinem Register den Kohlenrebieren und den Industrien, von denen andere In- blatt". Nr. 11, S. 222, besagt, als Zulage befommen: Offiziere in ausstreiche. Und wenn der Zeitpunkt dafür buftriezweige abbängen, alles getan, um die Arbeitslosig. Gehaltstlasse 1: jährlich 13 000 m., außerdem 190 M. monatliche gefommen sein wird, werde ich, soweit ich teit auf den Gipfel au treiben und genießen nun die Teuerungszulage; Gehaltaflaje 2: jährlich 4800 M., außerdem 195 Sabei in Betracht tomme, die Vereinigung Früchte der Unzufriedenheit, an deren Ursachen fie reichliche Mit- Mark monatliche Teuerungszulage; Gehaltsflaffe 3: jährlich 1800 M., icht an Perfonenftagen fcheitern lassen." schuld tragen. außerdem 200 M. monatliche Teuerungszulage, außer den Kinders zulagen von 50, 40 und 30 M.? Man dürfte doch glauben, daß für die Mannschaften das gleiche Bedürfnis vorliegt.
an, zu erklären, daß ich trop de agegen stehe ich nicht den Gründen fragen. In der Frage der Arbeitsfeit 4 Monaten bewilligte Leuerungszulage endlich
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Ich denke, diese Feststellungen, deren strenge Genauigkeit Für die doppelzüngige Politik der Unabhängigen aber ift es tein Teilnehmer an jenen Zusammenfünften bestreiten wird, charakteristisch, daß die Freiheit" troß ihrer richtigen Erkenntnis werden genügen, jede Unklarheit über die Motive meines der Sachlage wenige Zeilen später schreibt: jezigen Verhaltens zu beseitigen.
Das Ganze scheint start eine sensationelle Mache zu sein, die zu einem Hetversuch gegen den Seemannsbund, der dem alten Transportarbeiterverband ein Dorn im Auge ist, ausgenügt werden soll.
Also: der Beschluß des Seemannsbundes ist unverständlich" aber ein anderes Blatt als die Freiheit" ihn zu kritisieren wagt und sinnlos"( das sind freilich sehr milde Bezeichnungen), wenn und auf die Folgen hinweist, die er für die Ernährung des deut schen Boltes haben muß, so ist das ein Sesversuch gegen den Seemannsbund". Die unehrliche Politik der Unabhängigen, wie sie teibt und lebt!
Der Kampf um die Kaiserbilder. Schulvorstand gegen Lehrer.
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Zentralrat und Rätesystem.
Noch kein endgültig festgelegter Standpunkt. Der Zentralrat der deutschen sozialistischen Republik teilt mit: In der Morgenausgabe der Deutschen Allgemeinen Beitritt des 2. Rätefongresses, in der es heißt, daß der Zentraltung bom 18. 3. befand sich eine Notiz über den Zusammenrat auf dem Standpunkte stehe, daß die politischen Rechte der Arbeiter durch deren Vertreter in der Nationalund in der Landesversammlung gewahrt werden, und daß damit ein anderes Organ zur Vertretung der politischen Interessen der Arbeiter sich er. übrige."
ber Russischen Sozialdemokratischen Partei zu der Berner ratische Partei eingetreten. alm. verlas ber Ge
Menschewiki und Bolschewiki. Unbestimmte, besonders von spartakistischer Seite geschürte Gerüchte wollten den Anschein erweden, als wenn zwischen den Menschewiki und den Bolschewiki sich eine Annäherung vollzöge. Die wie immer in solchen Fällen dienst eifrigen Unabhängigen legten sofort diese Gerüchte so aus, daß die Menschewiti angeblich ihren prinzipiellen Widerstand gegen die Bolschewiki vollständig aufgegeben hätten. Wie der verlorene Sohn fehrten sie, nach der unabhängigen Diese Mitteilung entspricht nicht ben Auslegung, in die väterlichen Arme der Lenin und Trozti zurüd, um von ihnen die Weihe des" echten" Sozialismus den Fall mit:„ Ich hatte am 10. November b. 3. die Bilder noch nicht endgültig festgelegt; bei den bisherigen Ein Dorfschullehrer aus dem Kreise Rübben teilt uns folgen- Tatia chen. Die Stellung des Zentralrates ist durch aus zu erhalten. In Anbetracht dieser tendenziösen Mache ist filhelm es daher interessant, von der folgenden Erklärung Kenntnis ilhelms II. aus dem Schulzimmer entfernt und Beratungen dieser Angelegenheit hat sich aber ergeben, daß die zu nehmen, die in dem in London erscheinenden ,, Bulletin auf den Hausboben gestellt. Später zu den Wahlen am 19. und Mehrheit feiner Mitglieder eine Auffaffung verStuffe" erschienen ist. Die Erklärung ist von der Delegation 26. Januar bin ich nuit gutem Erfolge für die Sozialbemo tritt, die der in der Deutschen Allgemeinen Zeitung wiedergegebenen entgegengesett. ift. Konferenz, mit Baul Arelrod an der Spize, unterzeichnet meindeborsteher folgendes Schreiben des Kreisschulinspettors, In einer Schulvorstandssigung am 14. b. M. berlas ber Ge-| Die Ansicht der„ D. A. 8." über den Standpunkt des Zenund hat nach dem hier erscheinenden russischen Blatt Golos Oberpfarrer Bierach in Friedland, Niederlaufik: tralrates entsprang offenbar aus deffen tatsächlicher Stoffit" vom 20. d. Mts. folgenden Wortlaut: Bie mir mitgeteilt ist, hat der bortige Lehrer die Kaifer Sandlungsweise. Nachdem der Zentralrat icine Macht Wie mir mitgeteilt ist, hat der dortige Lehrer die KaiserBilder aus dem Schulzimmer entfernt. Ich ersuche um Bericht, in die Hände der Nationalversammlung gelegt hatte, tonnie ob die Entfernung der Bilder mit Zustimmung des und mußte man der Meinung der„ D. A. 3." sein. Wenn die Schulvorstandes erfolgt ist, und ob der Schulvorstand Mehrheit der Zentralratsmitglieder heute den entgegengefegten gewillt ist, fernerhin zu dulden, daß die Bilder aus dem Standpunkt einnimmt, so haben die betreffenden Mitglieder ihre Schulzimmer entfernt bleiben. frühere Ansicht geändert.
Die Sozialdemokratie er blidt in der Herr. fchaft der Bolschewiki die größte Gefahr, sowohl für das russische wie auch für das internationale Proletariat. Die Sozialdemokratie war ftets der Ansicht, daß große soziale Steformen nur in einem demokratischen Staate,
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Drahtlose Unterhaltung über den Ozean. fprechapparatur für drahtlosen Verkehr in der Westentasche bei fich Sternen von Felig Weingartner dem Baritonisten Ernst
fuded Bon Artur fürst.
ek.
wird vielleicht in ein paar Jahrzehnten jeder eine elettrische Fern, Elias"- wunderfein sang. Während ein geistliches Lieb: Unter führen. Dann wird die Prophezeiung von Profeffor Aryton sich Arnow anvertraut durch edle Stilisierung aufleuchtete. Bianka Becker- Gamolewska, die wir seit langem als erfüllen, der da jaglte:„ Einst wird kommen der Tag, an dem das Der Marconi - Gesellschaft foll es am 20. März gelungen Menschenkind, das mit dem Freund zu sprechen wünscht und nicht Adagio aus Louis Spohrs siebentem Violinkonzert und Schu vortreffliche Geiçerin kennen und schäßen, spielte ein schönes fein, eine drahtlose Verbindung zwischen Clifden in Irland weiß, wo er sich befindet, mit elektrischer Stimme rufen wird, die manne Abendlieb mit großem Ton und tiefer Empfindung. und dem Rap Grace in Kanada herzustellen. Bis zu einer allein jener hört, der das gleichgestimmte elektrische Ohr besist. prattijchen ucgestaltung dieses Verkehrsfortschritts wird Er wird rufen: Wo bist Du? Und die Antwort wird flingen in alfreilid noch geraume Zeit verstreichen. sein Chr: Jah bin in der Tiefe des Bergwerts, auf dem Gipfel des Anden oder auf dem weiten Ozean. Oder vielleicht wird keine Stimme antworten, und er weiß dann, daß sein Freund tot ist!" Das ist Zukunftsmusik...
Aber Tatsache ist: Auf Grund ihrer Errungenschaften der letzten Jahre wären schon heute die deutschen Funkentelegraphie Ingenieure jeden Tag imitande, drahtlos von der Großitation Nauen aus nach New York zu telephonieren. Nicht mangelnde technische Mittel sind es, die sie daran hindern, sondern nur der politisch begründete Umstand, daß man drüben heute noch nicht hören will, was wir sagen wollen.
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Otto Becker- Volkskonzert.
Die Grundfeste, auf der die drahtlose Telephonie heute beruht, ist ein höchft eigentümlicher Apparat, der aber während des Krieges biesseits wie jenseits der Echüßengräben in gleichem Maße ent widelt worden ist Es wird als Wellensender eine Möhre mit start verdünnter Luft benutzt, durch die ein elektrischer Strom hindurch geht. Um den Zusammenhang einer solchen Rathodenröhre mit der Aussendung der elektrischen Wellenzüge darzustellen, müßte man ein Buch schreiben. Die geistige Leistung der Menschheit, die in dieses äußerlich so bescheidene Gerät eingesenkt ist, muß als außer orbentlich bezeichnet werden. Wir begnügen uns hier damit, feft zustellen, daß der Röhrensender äußerst gleichmäßige Wellenzüge auszuschiden bermag. Diefen prägt man mit Hilfe eines Mitro. phon- Stromkreises die Sprachschwingungen auf, die von den ellenzügen wie mit einer Fahrgelegenheit mitgenommen und am Bei regerem Besuch als das vorige Mal, obgleich diesem Empfangsort abgeliefert werden. Für die fragenden Schwingungen fünstlerischen Unternehmen noch stärteres Intereffe zu wünschen ist unser Ohr unempfindlich, da sie so geschwind vor sich gehen, daß wäre, ging Donnerstag abend das zweite Boltskonzert in der alten Garnisonkirche vor sich Die Vorträge des Potsdamer Orunser Sörorgan sie nicht mehr aufzufassen vermag. Man hört also ganisten Dito Beder bilden dabei den eigentlichen Anziehungsam Empfangsapparat nur die Sprachrhythmen und diese in voller puntt. 8war bieten häufige Kirchenkonzerte den Berlinern reich liche Gelegenheit, Orgelmusik zu hören. Allein die, tönigin" Wer zum erstenmal am drahtlosen Telephon gelaufajt und aller Instrumente ist noch immer weit davon entfernt, als bolts. der Verfasser hatte schon vor dem Kriege in Nauen Gelegenheit da- bümliches Konzert- Instrument zu gelten. Hierzu jeinerseits beider ist erstaunt über die ganz ungewöhnliche Klarheit und zutragen, ist Professor Beder, einer unserer tüchtigsten Orgel Diesmal stand Liszts grandiose Meinheit der Löne, die er bernimmt. Da ist tein Anaden und birtuojen, emsig bemüht. Knarren und teine Verwischung der Sprachlaufe. Jedes Neben. Fantasie für Orgel über den Choral aus Meherteers Oper Der geräusch fehlt. Denn im Aetherraum gibt es ja leine Nachbar- Prophet obenan. Die Komposition erhebt fich unter Wahrung der gegebenen Situation mufiffchöpferisch doch weit hinaus über die leitungen, die fiörend zu wirken vermögen. Andererseits besteht Schranken herkömmlicher Jdeale. Nicht sowohl das religiöse Gleber Nachteil, daß das drahtlose Telephongespräch nicht geheim ge- ment, als tosmopolitische Ideen verdichten sich hier in dem Choralhalten werden kann. Die Wellenzüge breiten sich von der Sende- toort: 8u uns, zur Welle des Heils, tommt ihr Völker!" zu fielle tugelförmig aus und können von jedem geeigneten Apparat einem allgewaltigen Orchesterklang. Außer Mendelssohn brachte abgehört werden. sid him Ctto Beder auch ein flares, dennoch farbig gewobenes Orgelbor Die Apparate zur Verstärkung von Telephonströmungen, die spiel von Hugo Raun erstmalig zu Gehör. Eine besondere Rolle ift der Orgel als Begleit instrument gleichfalls während des Krieges entwidelt worden sind, gestatten heute, über beliebige Entfernungen drahtlos zu telephonieren. 8 gesungenen Liedern wie zur Bioline zugewiesen, Daß sich, ungemein feinfühlige Registerführung vorausgefeßt, Orgel-, GeWenn die ankommenden Echwingungen ursprünglich auch nur ganz sangs- und Geigenton bis zur täuschenden Bollfommenheit miteinschwach sind, so fann man sie örtlich mit Leichtigkeit bis zum ander verschmelzen vermögen, konnte auch jest wieber festgestellt Donnerhall vergrößern und da auch die Sende- und Empfangs werden. Zumal in einigen Schubert- Liedern, die Elisabeth van kationen felbft jamt ihren Drahttürmen immer Heiner werden, sondert außer der großen Sopran- Arie aus Mendelssohns
Selarheit.
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Notizen.
- Gogols Komödie eirat, bie morgen in der mertung Strapottins vor zehn Jahren immer noch gum ständigen Boltsbühne erstmals aufgeführt wird, hat nach einer BeRepertoire ber russischen Bühne gehört. Der Krieg wird daran nichts geändert haben und vielleicht auch die Revolution nicht. Die Komödie schildert das Bögern uns Grauen, das ein einge fleischter Junggeselle vor seiner Heirat durchzumachen hat, der er schließlich entgeht, indem er wenige Minuten vor dem Beginn der Beremonie aus dem Fenster springt. Sie ist voller fomischer Situationen, die die Darstellungskunst guter Schauspieler aur besten Geltung fommen lassen.
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Theater. Aus dem Künstlerkreis der Volksbühne ist Wilhelm Dieterle aus Gesundheitsrüdsichten aus geschieden. Im Schillertheater Charlottenburg geht morgen abend Shakespeares Lustspiel Wie es euch gefällt“ in der Bühneneinrichtung von Alfred Reuder mit der Musik von Mag Conrad zum ersten Male in Szene. Anfang 7% Uhr. Ausstellung junger Architekten. Der Berliner Arbeitsrat für Kunst , Siefe im November gegründete Verbindung auf dem linten Flügel unserer Künstlerschaft, veranstaltet im Graphischen Kabinett J. B. Neumann ( Kurfürstendamm 232) eine erfte Ausstellung, die in Modellen und Zeichnungen ein reiches und buntes Bild von der Zukunftssehnsucht unserer jungen Architektengeneration bieten soll. Die Ausstellung wird am 25. März eröffnet. Der Eintritt ist frei. Bomjungen Wedekind. Das Brucitüd einer früh zeitig geplanten noch nirgends öffentlich aufaeffibrien Komödie, Elias Erwachen", und das amüsante Hirtenliebelig und Galathea hatte man verdienstlicherweite für einen Wede find- Vormittag der Hamburger Stammerspiele herausgesucht. Das Elias Erwedung" Vorhandene ift durch gewählte, beinah von flaifizistische Tiftion bemerkenswert, aber im übrigen redielig. fchwer. fällig, matt gefungen. Intereffant für lobenswürdige Foricher, Rach menschen; sonst ein fast unfenntlicher Wedekind. Felix und Gala thea" ist dagegen eine bebaglich spielerische Föblichkeit, ein beidnisch unbefangener Bierulf. Bedefind bat die leichte Eintracht des ver lauften Sirtenfnaben Felig und der süßen, unweifen Galathea mit 17 Jabren fcellentlingend befunnen. Am Hunger des Herzens, am träftigen Kunstfinn, am angenehmen Dialog und am stofflichen Frei mut erkennt man doch die ungestüme Begabung des jungen Mannes.
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