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Gegen die Zerstücklung Preußens.

Preußische Landesversammlung.

9. Situng, Montag, den 24. März, nach m. 2 Uhr. Am Regierungstische: irsch, Saenisch. Braun u. a. Präsident Leinert eröffnet die Sigung nach Uhr. Das Haus jetzt die Besprechung der förmlichen Anfragen ber Deutschnationalen und Demokraten betr. die

Unteilbarkeit und unversehrtheit des preußischen Staates und betr. die 2o3lösung der Rheinlande von Preußen in Berbindung mit den dazu gestellten Anträgen Gräf Frankfurt  und Genossen fort. Abg. Dr. Heb( 8.):

Westfalen  , Rheinland   und Helfen- Raffau umfassen. Das find 7 Millionen Ratholiken und 5 Millionen Evans gelische. Saben nicht zahlreiche andere Teilungsprojekte in Breußen feit Monaten in der Luft gelegen? Ich erinnere an Herrn bon Batocti und Reichsminister Dr. Preuß. War also diese Sebe anständig? Herr Stöder von den II. 5. macht in Entrüftung gegen une, wirft uns vor, wir arbeiteten der Entente in die Hände, der Vertreter derjenigen Partei, die mit russischen Rubeln das deutsche   Vaterland ruiniert.( Große Unrube bei den Unabh. Soz.) Wir haben in feinem Augenblide mit dem Gedanten einer Los­lösung vom Reiche gespielt. Wir sind Deutsche   und wollen es

Wunsch nach der Mädtehr des alten Königshauses

Sie proteftierten gegen die Abtrennung des zu 40 Prozent polnischen Westpreußens und dann buldigten sie dem Manne, der Kurland, Estland   und Livland   hatte einsteden wollen, weil dort ganze 7 Pros. Deutsche wohnen. Sie protestierten dagegen, daß das deutice Boll seiner Boden und dann huldigten sie dem Manne, der äße beraubt würde

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Sazialisierung in Sachsen  .

Aus Dresden   wird uns geschrieben:

ausdrücklich gebilligt.( Lebhaftes Hört, hört! im Zentrum.) Als Minister habe ich in der Trennungsfrage nach Verständigung gesucht und im besonderen an eine entgegenkommende finanzielle Regelung der Angelegenheit gedacht; als feine Fangarme bis nach den Betroleumquellen Batus ausgeftredt Parteimann werde ich aber dafür eintreten, daß angesichts der hatte. ungeheuren Rotlage unseres aus allen Wunden blutenden Voltes Sie protestierten gegen die Unterdrüdung des Deutschtums im bie bielen Millionen für die Kirche gestrichen wer- Often, und dann buldigten sie dem Manne, der die flandrische Küste den.( Große Unruhe im Zentrum.) Auch wir sind gegen die west nicht herausgeben wollte. weil er sie brauchte"! deutsche   Republit. Die Agrarier wollen ja jetzt eine agrarische Re­Wie tief ist doch das Gerechti, feitsgefühl der Aldeutschen ver­bublif in Oft- und Westpreußen   bilden. Durch diese Hoffnungen wird das Volf einen dicken Strich machen.( Beifall b. b. Unabh. Soz.) anfert, welchen Eindruck muß ihr Protest machen! Abg. v. Dannenberg  ( Deutsch   Hannoveraner): Wir haben stets bagegen proteftiert, daß unser Land preußisch ist. Die neue Regie­Man hat am Sonnabend ein fleines niedliches Steffeltreiben dasselbe wie die alte. Die neue Regierung beginnt die W. ge der rung aber will uns unser Recht nicht geben. Darum ist sie für uns gegen das Zentrum veranstaltet. Die Frage der westdeutschen Repu- alten zu wandeln. Sie bat im Februar einen vertraulichen blit ist weder eine Barteifache noch eine Fraftionssache. In dem Erla ergeben laffen, der sich gegen die deutsch  - hannoversche Ausschuß haben vier Sentrumsleute, zwei Mehrheitssozialdemokraten Agitation ritet, Unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Genossen Dr. ihre Versammlunaen au verbindern an awei Herren von der Deutschen Volkspartei   und ein Demokrat geordnet und auch ganz im Sinne der alten Reptilienzeit die rabnauer fand am" Bußtage" im hiesigen Ständehaus eine feffen. Ist es da gerecht, Ihre ganze zur Schau getragene Ent- Breffe zu ihrer Bekämpfung beranzieht. Durch diese neubelebte Konferens von Barlamentariern und Volkswirten statt, in der über rüftung aus das Zentrum zu übertragen? Erft als den anderen Reptilienwirtschaft wird zwischen der Regierung und uns die Vollsozialisierungspläne ber Genossen Dr. Neurath. Parteien plötzlich die entsehliche Furcht tam, in einer solchen west der letzte Reft des Tischiuches zerfchritten. Wir fordern für Schumann und ranold verhandelt wurde. Auf Einladung deutschen Republik tönnte vielleicht das Zentrum die Mehrheit haben, Hannover   das Selbstbestimmungsrecht und lehnen alle Folgen ab, ber sächsischen Regierung nahmen die Genossen Gunow und ue da erblickte 3hr preußischer Patriotismus das Licht der Welt.( Sehr wenn Sie es uns verweigern. richtig! im Zentrum.) an der Beratung teil; Genosse Hilferbing war auch geladen, Wir haben aber nie daran gedacht, eine lediglich aus dem linferheinischen Gebiet oder bloß aus der Rhein­Ministerpräsident Hirsch: aber am Erscheinen verhindert. Dr. Neurath( Leipziger Han­proving bestehende westdeutsche Republik au gründen, sondern fie Der von dem Herrn Borredner herangezogene Erlag hat delstammersekretär und Privatdozent) begründete mit seinem soll etwa durchaus nicht den barafter. Den er ihm geneben bat. Freunde Dr. Schumann seine Sozialisierungsvorschläge. Sie Es muß uns geftattet sein. die Maffen darüber aufzuflären wie laufen zunächst in der Hauptsache auf die Schaffung eines fäch­nothwendig die Einbeitlichkeit Breukens ist.( Beifall.) Diefes Auf- fischen Zentralwirtschaftsamts hinaus, das eine umfassende Sta­tlärungerecht werden wir uns nicht nehmen laffen. tistik über die heimischen Produktionsträfte und die Lebenslage Was die fadliden Ausführungen des Vorrebners anbetrifft, fo ber fächsischen Bevölkerung aufmachen soll. Auf Grund dieser Gr betonen wir ausdrücklich, daß wir der Bildung einer deutich- hebungen soll ein sozialistischer Gesamtwirtschaftsplan für Sachsen  bannoverfchen Republit gleichermaßen ablehnend gegenüber aufgestellt und die Bollsozialisierung der fächsischen Volkswirtschaft fteben, wie der Lostrennung des Rheinlands. Die Deutsch  Hannoveraner pflegten ihre Festrebungen mit dem durchgeführt werden. Nicht weniger als 21 Gefeßentwürfe, bis zur fozialistischen Verwaltung des Gaftmirtsgewerbes, sollen der Voll­sozialisierung dienen. Jm Sinne der Neurathschen Pläne hat sich zu begründen. Air folche dynastischen Interessen felt befanntlich auch die bayerische   Zentralkommission der Arbeiter­une das Verständnis. Wir müssen uns gegen die deutich- hannover­schen Abfichten nicht nur im Intereffe Breußens erklären, sondern und Bauernräte ausgesprochen. Neurath   und Schumann erklärten, auch, um eine Starlung unserer Feinde zu verau dem festen Willen der Reichsregierung, au sozialisieren, hätten meiden. In diefem Augenblid baben wir zufammenzustehen und fie tein rechtes Bertrauen, deshalb schlügen sie vor, in Sachsen   ben dürfen feine Sonderwünsche befriedigen.( Lebhafter Beifall.) Eine wegzeigenden Borstoß zu machen. Abg. Fleißner(...) Bolte abstimmung würde vermutlich mit einer großen Webrbeit für schloß sich im allgemeinen den Referenten an, fagte aber auch, die das Berbleiben Hannovers bei Breuken  , abichließen.( Buruf der Sozialisierung dürfe nicht in Experimentieren ausschlagen. Genosse Welfen: Nehmen Sie doch eine Abstimmung bor. mehr verlangen u now sprach sich für die Neurathschen Vorschläge aus, soweit wir ja gar nicht!) Dazu baben wir gar feine Beranlaffung. Wir fie die Aufmachung einer umfassenden Sozialstatistik und die Auf­find überzeugt, daß gerade die urdeutschen Stämme der Nieder stellung eines Gesamtwirtschaftsplanes anlangen. Ohne diese fachfen und riefen sich in einem geordneten, freiheitlichen Staats­wefen wohl fühlen werden.( Lebhafter Beifall.) Unterlagen würde man experimentieren und dem Sozialismus schweren Schaden aufügen fönnen. Die Neurath- Schumannschen Borschläge feien im übrigen stark ideologisch, fie berücksichtigten allau wenig die starte Abhängigkeit Sachsens   von der Einfuhr an industriellen Rohstoffen und an Lebensmitteln. Selbst wenn Sach­fen als geschlossener Handelsstaat" sein Austommen finden fönne, auch dann sei eine partikulare. Sozialisierung feiner Volkswirt. schaft lein ideales Ziel. Genoffe que marnte ausdrücklich vor einer Uebertragung des Bartitularismus, diefes deutschen   Erbübels, auch auf das wirtschaftliche Gebiet. Sachsen   sei viel zu abhängig von den angrenzenden deutschen   Gliedstaaten und dem eigentlichen Auslande, als daß es eine separate Vollsozialisierung durchführen fönne. Auch wenn es fich mit Bayern   über den Austausch von Lebensmitteln gegen Industriewaren verständige, bliebe doch die Tatsache, daß Sachsen   ohne Nobstoffzufuhr aus Preußen und über­dies aus dem fernen Auslande feine industrielle Tätigkeit von einiger Bedeutung entwidein tönne. Die Durcharbeitung einer gründlichen Sozialstatistik ser natürlich erwünscht, auch die darauf basierte Aufstellung eines Gesamtwirtschaftsplanes. Das aber nehme allein Monate in Anspruch( Neurath   selbst rechnet mit 6 bis 8 Monaten bis zur Fertigstellung einer zunächst rohen Sozial­... statistik), und dann erst tomme der Entwurf bes Wirtschaftsplanes, im Theater zu Weimar   suchen nun die Scheidemann   bierauf erst die Inangriffnahme der ersten Sozialisierungsgejebe. und Genossen ihrem Stimmbieh durch einen Phrasenschwall Damit fei natürlich den Leuten, die eine fofortige Sozialisierung neuen Mut wieder einzuflößen usw. usw.

bleiben.( Beifall im Zentrum.)

Unterftaatsfefretär Dr. Freund: Es ist sehr zweifelhaft, ob die Sessen Nassauer und die Westfalen in ähnlicher Weise von Preußen wegstreben wie angeblich die Rheinländer.

Abg. Adolf Hoffmann  ( Unabh. Coz.):

Die Woche fängt gut an! Beute sollte die Regierungge­bildet werden aus Rentrum, Sozialdemokraten und Demokraten. Wir haben eben ein Beispiel von dieser Minigkeit gesehen. Wir find die lachenden Vierten. Es ist hier wiederholt behauptet worden, es fei die Mizwirtschaft der Arbeiter- und Soldatenräte eine Ursache für die Loslösungsbestrebungen gewefen. Die berüchtigte Geschichte bon den 800 Millionen ift gel att aus der Luft gegriffen. Abg. Stendel( D. Bp.): 8u dem alten Hannover   mit feiner Der Redner verlieft eine Gehalteliste der deutschen   Fürsten  , alten Verfaffung zurüdanfehren, dafür müssen beionders die Dit. deren Jahressumme er auf 41% Millionen beziffert. Auch hier friefen i bestens bedanten. Das alte Sannover war ein liegt die Hauptschuld wieder beim Kapital.( Debhafter Widerspruch.) Amts- und Adelsfaat wie es toum je felbft Brenzen ge­Die Kapitalisten haben Geld für die schamlofe und flanda- wefen ist. Wir wollen nicht in Kleinstanterei aurückverfallen. lose Agitation gegeben, um der Vermögensabgabe zu ent gehen.( Großer Lärm im Zentrum.) Die Leslöfungebestrebungen für eine rheinische Republit laufen gang einfach auf den theinischen Kirchenfte at hinaus.( Widerspruch im Ben trum.) Deswegen wird auch die niederträchtige Sebe gegen mich ins Werk gefett wegen der auf Trennung von Stirche und Staat ge­richteten Berordnung.( Bizepräsident Dr. Frenzel: Herr Abgeord neter, ich nehme an, daß Ihr Vorwurf der Niedertracht nicht gegen ein Mitglied dieses Hauses gerichtet ift.) 3 bewahre! Wie fann ein Abgeordneter nieberträchtig sein!( Große Seiterkeit.) Ich stelle nur feft, daß der angegriffene Erlaß

einstimmig von sämtlichen Beiräten und beiden Ministern gefaßt worden ist. Der Unterschied ist nur der: ich stehe zu bent, was ich getan habe, während dem Herrn Minister Haenisch das Herz in die Hofen gefallen ist. Auch der Erlaß für die Aufhebung bes Religionsawanges ist von Herrn Saenisch ebenfalls

Das deutsche   Volk- Trunkenbold

und miserables Dieh!

Wie die Deutschnationalen das Bolk ,, lieben". Seitdem das deutsche   Bolt nicht mehr die Geduld befitt, fich von den Reaktionären fnechten zu lassen, ist es mit deren Liebe zum Wolfe vorbei. Die wüftesten Beschimpfungen des Boltes find ben ehemaligen Knutenherrschern noch nicht wüft genug. Man lefe beispielsweise in der Täglichen Rundschau":

Jn biefer ungeheuren Stunde, die für Jahrhunderte über das Schicksal der Menschheit und aller Wölfer entscheidet, gibt es ein Bolt, daß nur für Streit, Triumph der Faulheit, Kino, Tingeltangel, Raschemmeniuft, Dirnenbälle, Straßenraub, Massenmord und Revolution, Selbstzerstörung, Selbstbefubelung Sinn und Leidenschaft hat und das ist das Volk der Hohen staufen und Hohenzollern, Luthers  , Fichtes, Bismards, Hinden­burgs.

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Der Sinn für Selbstbefubelung scheint allerdings in dem Sudelfrißen der Täglichen Rundschau" er unterzeichnet sich F. W.- sehr start entwidelt zu sein. Er schreibt wenige Beilen später: auch die Tobfeinde ringsum merken es, und wir können es ihnen nicht einmal so sehr übel nehmen, daß fie dem im Deli rium zusammengebrochenen deutschen   Trunkenbold Waffenstill­standstetten anlegen usw. usw.

Dierauf wird ein Schlußantrag angenommen und nach dem Schlußwort des Abg. Runge( Soz.) zur Abstimmung geschritten Der ven fämtlichen Barteien eingebrachte Antrag Gräf.   der gegen die Einverleibung rheinischer Landesteile nach Frankreich   oder Belgien   Einspruch erhebt, und den Gedanten eines weftlichen Buffer ftaates zurüdweiit, gelangt einstimmig zur Annahme. Der zweite Antrag Gräf  , der einen entschiedenen Broteft insbesondere gegen die Errichtung einer westdeutichen Repu 61it enthält, wird gegen die Stimmen bes 8entrums. welches fi der Abstimmung enthält, angenommen.

Darauf wird die Vertagung beichloffen.

Nächte Eizung Dienstag i Ubr.( Mitteilung des Präsidenten über die Berufung der Staatsregierung; erste Lesung des Notetats.) Schluß nach 17 Uhr.

( ie wir erfahren, wirb am Dienstag voraussichtlich auch die Bolenfrage zur Erörterung lommen.)

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The charaktervoller Mann". Freiheit gegen Freiheit".

Der angebliche Briefschreiber bittet seinen Abressaten, ben aller Unternehmungen" forberten, nicht gebient. Das Reichs. Grafen Posadowsky, alles dieses in der Nationalber. gefet bett, die Sozialisierung fei aber nicht nur schon fammlung au sagen. Wir sind gespannt, ob Graf Bosa- der praktischen Sozialisierung näher getreten als die Neurathschen bowsty den Mut haben wird, diese von seinen Fraktionskollegen Bläne, fondern es laffe auch den Gliedstaaten, Gemeinden und Traub und Schiele gutgeheißenen Aeußerungen in der National Gemeindeverbänden reichlich Spielraum für die Sozialisierungs­bersammlung au verlefen. Jebenfalls zeigt fich, welche Achtung pragis. Angefichts dieses Gesezes und der wirtschaftlichen Gesamt­die deutschnationale Bande in Wirklichkeit vor dem Bolt hat, das lage Deutschlands   müsse dringend vor partikularistischen Sozialt fte zu lieben" vorgibt. fierungsaktionen gewarnt werben. Sozialisierung sei eine Sache des ganzen Voltes, nur in diesem Rahmen lönne vorgegangen werden. Hye wies nach, daß das österreichische Soziali fierungsgefeß nicht weiter gehe als unser Reichsgeset, fon­dern hinter diesem zurückstehe. Dr. Neurath hob hierauf mit ftarter Betonung hervor, daß er en leinen partikularistischen So­dialismus dente, er molle fich nicht gegen das von der National­versammlung angenommene Sozialisierungsgefes wenden, glaube aber, von Sachsen   aus, wo eine fozialistische Boltsmehrheit bestehe, müsse ein Drud für die Sozialisierung unserer Gesamtwirtschaft ausgehen. Arbeitsminister Genoffe Schwara erläuterte an Bei spielen die wirtschaftliche Lage in Sachsen  , die uns nötige, die traurige vagis zu berüdsichtigen, wenn der Sozialisierungs­gedante fich fiegreich durchfehen solle. Ministerpräsident Genosse Gradnauer   faßte fich in seinem Schlußwort dahin zusammen, daß die Aussprache anregend und lehrreich gewirkt habe. Gr wünsche, daß auch in der Agitation draußen" die Sachlichkeit mehr als bisher gewahrt werde, damit der Zusammenfassung aller sozia listischen Kräfte fein weiteres Hindernis bereitet werde. Die säch fische Regierung werde alles tun, um die Verwirklichung des So­

Seitdem Herr v. Gerlach von seinem Boften als Unterstaats­fefretär zurüdgetveten ist, bezeichnet ihn die Berliner Freiheit" nicht mehr anders als den charaktervollen Mann". Als wir uns jüngst einen fleinen Angriff gegen Herrn v. Gerlach erlaubten, wurden wir von der Freiheit" nicht übel angeblasen, weil wir ben charaktervollen Mann" angubaften wagten. Es gibt aber auch Leute, die andere denten. Da erscheint z. B. in Frankfurt   a. M. eine andere Freiheit", die fich Organ des revolutionären internatio­nalen Proletariats" nennt. Diese Freiheit" Nr. 2 urteilt über Herrn v. Ger I ach folgendermaßen:

Ge gibt in Deutschland   Leute, die immer und schnell dabei fein men. Bu ibnen gehört errelmuth von Gerlach, ber seit 20 Jahren bei jeder politijen Bremiere da hei ist wie Herr Alfred Holzbod bei jeder theatralischen. Und atvar fitzt Herr von Gerlach, je nach der Saison, in den verschiebe­

nen Logen. 8ulett machte er in bürgerlichem Radikalis.zialismus tatkräftig zu fördern. mus, ward dann Homer des Herrn Scherbemann und schnaubte ut gegen ben Boffchewismus.

Namentlle biefer guten Gesinnung bat es err von Gerlach zu verbanken, daß er unter der glorreichen Regierung Ebert- Scheidemann vom Zuschauerraum auf die Bühne steigen

Zu F. W.'s Entschuldigung wollen wir annehmen, daß er mit dem im Delirium zusammengebrochenen Trunkenbold" sich felber gemeint hat. Auf einer ähnlichen Stufe der Ge­finnung steht auch ein Flugblatt der Deutschnationalen Bolts­parte, für das als die beutsch nationalen Rational. bersammlungsmitglieder D. Tfaub und Dr. Sahtele am Stopfe verantwortlich zeichnen. Dieses Flugblatt enthält einen Brief eines Arbeiters"( den offenbar irgend ein ber­frachter Leutnant oder Affeffor verfaßt hat) an den Grafen Bosa­domsky. Es ist dieser Tage in den südlichen Vororten Berlins   von Haus zu Haus verbreitet worden. Der angebliche Arbeiter, der dort sein Herz ausschüttet, erzählt zunächst, daß es ihm unerträg­lich sei, von ehemaligen andwerksgesellen regiert au Freiheit" Nummer 2 ist noch radikaler als Freiheit" Nummer 1. werden, er verlangt Staatsmänner mit wissenschaftlicher Bildung. Diefe ift unabhängig. jene spartatistisch Herrn v. Gerlachs bohe ( Welches Maß von Stolz auf den eigenen Beruf, aber parbon, es Charaktereigenschaften wechseln alfo mit der Beleuchtung: in mehr­ist ja nicht der angebliche Arbeiter, sondern der berfrachte Affeffor, heitsfozialistischer oder spartakiftischer Beleuchtung find fie unficht. der das schreibt!) Weiter erzählt er, daß Ebert, Scheidemann  , Roste bar, treten aber unter den Strahlen des unabhängig gemäßigten usw. nur Politiker geworden seien, weil sie in der Fabrit teine Radikalismus dafür um so heller in Erscheinung. Ein Phänomen, Luft mehr zu ehrlicher Knochenarbeit hatten". wie der phänomenale Hello v. Gerlach überhaupt. Die zwölf Millionen sozialdemokratischer Wähler bezeichnet der Arbeiter etwa awangigmal in seinem Erguß als Stimm­biehhaufen". Weiter schreibt er:

durfte.

Sie protestierten fie huldigten!

Bum allbeutschen Ludendorff- Rummet.

telausschußfikung ist ein Irrtum enthalten. Genoffe& aaß bat Barteiausschuß. In unserem geftrigen Bericht von der Par­nicht syndikalistische" sondern die Statistischen Forderungen

bertreten.

Letzte Nachrichten.

70 Rinder bei einer Panik erdrückt. Gleiwit, 24. März. Die Oberschlesische Boltsstimme" mel det, die hiesige katholische Mission für Mädchenschutz veranstaltete heute nachmittag im Stadtgarten eine Kinderborstellung, die stark besucht war. Aus bisher unaufgeklärter Urjade entstand beim ersten Ati auf der Bühne ein Feuer. Der Feuer"-Ruf löste un­beschreibliche Panit aus. Alle stürzten den Ausgängen zu. Da. durch staute sich die Menge der Kinder, auch stürzte die Treppe unter dem Druck ein. Eine große Zahl von Kindern wurde zer­queischt und zerbrüdt. Wie der Oberschlesische Wanderer" meldet, beläuft sich die Bahl der toten Kinder auf rund 70, bie Bahl der Berlebten auf

Die gewerbsmäßigen sozialbemokratischen Agitatoren hatten threm Stimm bieb jabraus jahrein eingerebet: es befäße Sie find Gemütsathleten, umiere Aldeutschen. Sie proteftierten hervorragend gute Gigenschaften, die Revolution hat allen Bilim Gaal gegen die Raubgier des französischen   und englischen fern der Grbe beiviefen, daß dieses sozialdemokratische deutsche   Militarismus Stimmvich von allergemeiuster, miserabelfier Qualität ist. Ar­und dann huldigten sie unter freiem Himmel dem General Ludendorff.  beitsscheues Gesindel, das die Staatsfaffen fyftematisch plündern, von Raub und Diebstahl nur leben will. Diese miserable Sie proteftierten gegen die Annexion des deutschen   Saargebiets Qualität bes Stimmbie 6s trat fofort autage, als es burch Franfreid- und dann buldigten fie dem Manne, ber bas bie alte musterhafte Staatsordnung zertrümmert hatte. I französische Grabeden von Longwy- Brieg hatte anneftieren wollen! ettva 20.