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Nr.155. 36. Jahrg.

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Boit- Rettungs- Breisliste. Der. Borwarts" ericheint wochentäglich zweimal Sonntag. einmal

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.Sozialdemokrat Berlin  ".

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernivrecher: Amt Morisplatz, Nr. 15190-15197:

Dienstag, den 25. März 1919.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 117 53-54.

Die ersten Lebensmittel in Deutschland  .

Die kommunistische Polizei.

in einer Ansprache an die Polizeiorgane, daß die Polizei künftig nicht das Interesse der Bourgeoisie, sondern des Prole. tariats au vertreten haben werde. Auch der gestrige Tag ist in Budapest   ruhig verlaufen.

Gebt die Vorposten nicht preis!

Regierung.

Brunsbüttel, 25. März. Der amerikanische   Dampfer Weft Garnifag, der nach Danzig   bestimmt war, hat Gegenorder bekommen. Er soll nach Hamburg   zu fahren und ift elb- Wien  , 25. März. Aus Budapest   wird gemeldet: Die aufwärts gedampft. Die Ladung besteht aus etwa 6000 Tonnen Polizeiorgane haben sich der Räteregierung voll zur Ver- Ein Ruf an die Sozialdemokraten in der preußischen Mehl und 1000-1500 Tonnen anderer Lebensmittel. fügung gestellt. Der Oberstadthauptmann erklärte Berlin  , 25. März. Der Dampfer West Wauna mit ungefähr 7000 Tonnen feinem Weizenmehl an Bord wird, wie der amerikanische   Lebensmittelfommiffar Hoover durch die amerikanische  Kommission in Spa gestern mitteilen ließ, voraussichtlich am 27. März in Hamburg   eintreffen. Die Ladung sei für die deutsche   Regierung bestimmt. Zur selben Beit sollen auch zivei Frachtschiffe mit Lebensmitteln für die Tschechen in Hamburg  ankommen. Der Verkaufspreis des Weizenmehls werde, wie Hoover ferner mitteilte, für Deutschland   ebenso hoch bemessen sein wie der Preis, der den Tschechoslowaken in Anrechnung gebracht wird. Die baldige Bezahlung der Ladung in der im Brüsseler Ab tommen vorgesehenen Weise wird erwartet. Die sofortige Ueber­gabe der Ware folle jedoch hierdurch nicht verzögert werden. Er hoffe, wie Hoover erklären ließ, mit einer zufriedenstellenden Be­förderung der für die Tschechen bestimmten Sendungen elbaufwärts nach Prag  . Wenn sich hierbei feine Schwierigkeiten ergeben und die Seutschen Schiffe sowie das Gold schnell geliefert würden, sollten weitere Sendungen nach Bremen   und Stettin   erwogen werden.

Bisher 35 Schiffe ausgefahren.

Hamburg  , 25. März. Am 24. März sind von Hamburg   neun Lebensmittelschiffe nach England abgegangen, womit bis jetzt die Zahl 35 erreicht worden ist. Der zur Hamburg  - Südamerikanischen  Dampfschiffahrtsgesellschaft gehörige Dampfer Rio Negro  , der am Sonnabend ausging, hat auf der Nordsee   Schaden an der Ma­schine erlitten und mußte am Montag nach Hamburg   zurückkehren. Erweiterung des Fischereigebietes in der Nordsee  . Berlin  , 25. März. Das für die deutsche   Hochseefischerei in der. Nordsee   zugelassene Gebiet ist, wie der britische Vorsitzende in Sva am 24. März in einer Note mitteilte, erweitert worden. Die deutsche Bucht, im Westen begrenzt durch den Längengrab burch Terschelling- Feverschiff und im Norden durch den Breitengrad von Doggerbank Nordfeuerschiff, ist nunmehr für die Fischerei frei gegeben worden. Die in Spa vorgebrachten deutschen   Wünsche find jedoch damit noch nicht erfüllt. Deutscherseits wird ins. besondere die Freigabe des Kattegat   und Stagerraf gefordert. damit die deutschen   Schiffer je nach dem Fangort in den Häfen der Ostsee   oder Nordsee   anlaufen können. Weitere diesbezügliche Schritte werden von der Deutschen Waffenstillstandskommission unter

Heute tritt die neugebildete preußische Re= gierung ihr Amt an. Von der Schwierigkeit und der Bedeutug der Aufgaben, die unsere Genossen in ihr zu erfüllen haben, gibt der folgende Notschrei Rein Uebertvitt französischer Truppen. eines Parteigenossen und Lehrers bom Wien  , 25. März.( Corrbureau.) Bom Kommandanten der platten 2ande eine Vorstellung. Es han französischen Besaßungstruppen in Budapest   ist delt sich nicht um eine eingelnen Fall und eine allein­bei der hiesigen italienischen Mission nachstehende Depesche einge. stehende Meinung. Briefe solcher Art gehen uns täglich laufen: Gin nach Moskau   an Lenin egrichteter Funtspruch meldet, in großer Zahl zu, und wir bedauern jehr, daß wir daß die französischen   Truppen, die von bols chemistischen fie nicht alle veröffentlichen tönnen. Jbeen durchsetzt seien, von Kommunisten entwaffnet Redaktion des Vorwärts" worden seien. In demselben Funkspruch wird weiter bemerkt, daß bei einigen Regimentern französische Offiziere getötet morben möchte ich die führenden Männer in der Partei und die Partei­Angesichts der immer dreister vorgehenden Monarchisten feien, während andere gemeutert hätten. Ich dementiere in genossen in der Regierung dringend bitten, ihre Aufmerksamkeit aller Form diese Nachrichten, da sie vollkommen falsch finb. mehr als bisher dem platten Lande zuzuwenden. Wir ein­Bei den meinem Befehl unterstellten Truppen hat sich einzelnen Sozialdemokraten auf dem Dorfe sind in Gefahr, in aller 8 wischenfall ereignet. Stille erdrückt zu werden von der langsam aber sicher vorwärts drängenden monarchistischen Masse.

Deutschnationale Kommunisten!

Wien  , 25. März. Die Wiener Blätter geben einen Auf­ruf des Wiener   Organs der nationalsozialistischen Ar. beiterpartei an alle Deutsch nationalen wieber, in dem für den Fall eines Interjochungsfriedens der An. schluß an die russischen und ungarischen Kommu nisten empfohlen wird.

Der Kommunismus als Vorspann des Chauvinismus- oger hier haben. Ironie der Weltgeschichte!

In meinem Orte ist die Lage augenblicklich so: Bei den Wahlen am 19. und 26. Januar hatte ich über Erwarten guten Erfolg mit der Werbearbeit für die Partei. Am 19. waren von 87 Stimmen insgesamt 70 sozialdemokratisch, am 26. von 98 insgesamt 75 fozialdemokratisch. Daraus darf man aber nicht schließen, daß wir auch ebensoviel Parteimitglieder oder Anhän­ger hier haben. Die Leute waren, dank der jahrhundertelan­gen fonservativ- Klerikalen Verdummungswirtschaft fast alle poli­tisch völlig unmündig, als ich mit der Aufklärungsarbeit einsetzen Die Steuerfrage im Verfassungsausschuß. fonnte. Nun leben die Leute hier sämtlich in Verhältnissen, un Weimar, 25. März( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) die sie jeder Großstadtproletarier beneiden würde. Sie find 3u der geftrigen Erklärung der sozialdemokratischen Mitglieder bes eben nicht von allen Produktionsmitteln getrennt wie unser städtisches Proletariat. Sie treiben alle etwas Landwirtschaft. Berfassungsausschusses ist noch ergänzend hinzuzufügen, daß auch Not am eignen Leibe fennt feiner von ihnen. Es war natürlich der Abgeordnete Wels- Berlin   fie unterschrieben hat. Beratung über den Artikel 7, der die Steuersätze des Reichs fest- restlos darüber aufzuklären, wie die Lage der Befitlosen sich ge­In der heutigen Sitzung der Verfassungskommission ging die in der kurzen Zeit bis zu den Wahlen nicht möglich, die Leute ſept, weiter. Die Mehrheitsparteien wollen biefe Eteuerfäße für ſtaltet, wenn sie von allen Produktionsmitteln entblößt sind, und die Gesezgebung einmütig in der Verfassung nieberlegen. darüber, daß den ländlichen Proletarier, der heute noch besser Die bürgerlichen Parteien machten aber Einschränkungen bezüglich gestellt ist, unabwendbar das gleiche Schicksal bedroht. Immer der Verwaltung und der Erhebung für die Einzelstaaten. Es ents bin hatten die Leute von der Mi Bwirtschaft der Junker wickelte sich wieder das alte Bild. Die Vertreter der Einzelstaaten so viel gespürt, daß sie schließlich jedem Gegner des Säbelregi­erklärten, daß die Existenz der Einzelstaaten gefährbet ober ments zugestimmt hätten. Weiter war infolge der langen Ver­gar untergraben werde, wenn ihnen von den bisherigen Reiflabung das Untertanengefühl der Leute sehr groß. Sie hörten: fervatrechten etwas genommen werde. Württemberg   hat auf das Die jebige Regierung ist sozialistisch. So war es möglich, die Recht seiner Biersteuer durch Vereinbarung mit der Reichsregierung fratie zusammenhängt, zu erschüttern. Denn sie sind immer ge­ihnen eingehämmerte Scheu vor allem, was mit Sozialdemo verzichtet. Eine entsprechende Vorlage ist dieserhalb an Nationalversammlung   gegangen. Bayern   und Baden wollen aber neigt, dem zuzufallen, der die Macht in Händen hat. Paris  , 24. März.( Reuter.) Die Großmächte haben heute ihre eigene Biersteuer behalten, auch ihre Reservatrechte in der Das war damals die Sozialdemokratie. Daß dies ein sehr be­beschlossen, das Meusßerste zu tun, um den Vertrag inner. Branntweinsteues nicht preisgeben. Der bayerische   Vertre denklicher Zug bei den neugewonnenen Wählermassen war, ist halb einer Woche fertig zu haben. Dieser Entschluß ter erklärte, daß diefe Reservatrechte burch die Revolution lar. Man kann aber in 3 Monaten aus einem feit Jahrhunder wird dem wachsenden Ernst der Lage zugeschrieben. nicht abgeschafft seien. Bei Abschaffung müsse deshalb der ten berfflavten Volf voller Knechtssinn nicht ein innerlich freies Weg der Bereinbarung beschritten werben. Bayern   sei dazu bereit. Wolf machen, das sich nur nach seiner besseren Einsicht richtet, Die Debatte geht stundenlang über diese Verhältnisse der Einzel- nicht aber nach äußerer Gewait. staaten zum Reich weiter. Ein Regen von Abänderungsanträger hat sich wieder über die Kommission ergossen. Die Beratung wird auf morgen, 9 Uhr vormittags, berschoben.

nommen werde

Der Friedensvertrag in einer Woche fertig.

Der wachsende Ernft der Lage.

Der Boldewismus in Ungarn  . Budapest  , 25. März. Der Nationalrat hat heute auf Antrag seines Präsidenten Hock feine Auflösung befchloffen. Amsterdam  , 25. März. Dem Algemeen Handels­blad" wird aus Paris   gemeldet, daß die Alliierten beschlossen zu haben scheinen, angesichts der Lage in Ungarn   einzugreifen, um dem von zwei Seiten bedrohten Rumänien   alle mögliche Hilfe angedeihen zu lassen.

Obeffa foll verteidigt werden.

Amsterdam  , 24. März. Reuter erfährt, daß alle in London  eingetroffenen Nachrichten bestätigen, daß Odessa   im Notfalle von der Organisation ber Alliierten gegen die Bolschewisten verteidigt werden wird. Reuter ermahnt im Anschluß hieran, den übertriebenen Funksprüchen der Bolsche misten micht zuviel Glauben zu schenken.

Die Lage in Ungarn   ist noch immer schwer zu beurteilen. Sie ist noch keineswegs geklärt. In den Ententeländern wird mit großer Aufmerksamkeit und Sorge die Entwicklung verfolgt. Gleich­zeitig wird schnellstens gearbeitet, um den Frieden unter Dach uns Fach zu bringen.

Eine deutsche Finanzkommission nach Versailles  .

Die Ereignisse des 9. November waren nach der Auf­faffung unserer Kleinhäusler hier der Sieg der Kleinen über die Großen. Nun mußten nach ihrer Meinung die verschwinden, die bisher die Kleinen drangfaliert hatten. In erster Linie der verhaßte Junker als Landrat, dann der berhaßte Großbauer bom Bund der Landwirte als Gemeindevorsteher, die berhaßten Großhändler in der Vieh- Enteignungsfom­mission, die immer den vollen Stall des Großbauern zu schonen Berlin  , 25. März. Die britische Kommission in Spa hat die verstanden, aber dem Häusler das legte nahmen. Später, als deutsche   Regierung mit einer Note vom 24. März eingeladen, ein sie durch Aufhebung der geistlichen Ortsschulaufsicht auf den aus höchstens sechs Personen bestehendes Finansfomitee nach Gegensatz zwischen Regierung und Kirche aufmerksam geworden Versailles   zu entfenden. Den Deutschen   wird ein ungehin- waren, erwarteten fie auch den geistlichen reisschul­derter und schneller Verkehr mit ihrer Regierung zugesichert. Das inspektor berschwinden zu sehen, der den Lehrer tyranni­Komitee foll die Vermittlungsstelle der deutschen   Regierung fierte. Aber nichts davon geschah. Die Leute wurden unsicher. und der Finanzabteilung des Obersten Wirtschaftsrates sein in allen Hatten denn wirklich jetzt die Arbeiter die Macht in Händen, wichtigen Finanzfragen, die mit der Bebensmittelbelieferung wenn sie die Blutsauger nach wie vor in Amt und Würden fizen Deutschlands   und der deutschen   Ausfuhr im Zusammenhang stehen. ließen? Es war schwer, darauf eine Antwort zu finden, die den einfachen Beuten einleuchtete. Sozialdemokratische Oberpräsidenten.

Abbau der junkerlichen Verwaltungshierarchie. Wie die P. V. N. hören, werden demnächst an Stelle der zurüdgetretenen Oberpräsidenten von Schlesien   und Paris  , 24. März.( Reuter.) In hiesigen gut unterrichteten Schleswig- Holstein   ernannt werden zum Oberpräsiden Kreisen wird darauf hingewiesen, daß Starolyi und seine Be- ten von Schlesien   das sozialdemokratische Mitglied der rater an der b ols chemistischen Umwälzung in Buda preußischen Landesversammlung Genoffe Philipp Breslau pest viel Schuld hätten. Seit Monaten hätte die Regierung und zum Oberpräsidenten in Schleswig- Holstein   der Karolyis versucht, in Rumänien   und Siebenbürgen   das Feuer zu Führer der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraf entfachen, das jetzt das eigene Haus ergriffen habe. tion in Kiel  , Genosse Poller.

Inzwischen war aber den Monarchisten der erste Schrecken aus den Knochen heraus. Mit scharfem Blid erkannten fie, daß durch festes Sugreifen alles wieder gewonnen werden könne, und sie greifen fest zu. Es kam ihnen darauf an, den unsicheren Waffen zu zeigen, daß die fozialistische Re­gierung feine Macht in Sänden habe; fie fchiitzt Die Kleinen nicht, weil sie nicht kann, so hieß es, fie wird bald wieder verschwinden. Darum fei es gut und geraten, es mit den alten Machthabern nicht zu verderben, die ohnehin bald wieder die Herrschaft antreten würden. Hier ein paar Beispiele, wie das den Leuten gezeigt wurde: