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Nr.163.36.Jahrg.

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Der Borwarts" eticheint wochentäglich zweimal Sonntags einmal

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.Sozialdemokrat Berlin ",

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

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Die achigeibalte ne Ronpareillezetle toite: 1,20 D. Sleine Anzeigen", das retta eorudte Bori 50 Big.( zuläfftg 2 fettgedruckte Worte), jedes wettere Bor: 25 fg. Stellengesuche und Schlafitellenanzeigen das erite Wort 40 Bfg., jebes weitere Bort 20 Bfg. Worte über 16 Buchstaben zählen für zwei Borte. Leuerungszuschlag 50% Familien- Anzeigen, bolitische und gemerfichaftliche Bereins- Anzeigen 1,20 Mt. die Zeile. Anzeigen für die. nächste Nummer müssen bis 5 the nachmittags im Hauptgeschäft. Berlin 6.68. Lindenstraße 8, abgegeben werben. Geöffnet von 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: Sw. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 15190-15197.

Sonnabend, den 29. März 1919.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz , Nr. 117 53-54.

Lloyd George über den Völkerbund.

Ungarn und die Entente. Erklärungen Bela- Kuns .

Der Hochverrat der Schwer­industrie.

Von Arthur Saternus.

Die Schwerindustrie rüstet seit einiger Zeit zu neuem Waffen an die Feinde ihres eigenes Volkes zu liefern. Millio­nengeschäfte hat sie dabei im Striege gemacht. Neue Millionen berspricht sie sich von dem Wirtschaftskampf gegen das Volks­

ganze.

Amsterdam , 29. März. Einer Reutermeldung zufolge ent­hält die heute erscheinende Völkerbundausgabe des Manchester Guardin" eine Botschaft 21oyd Georges über den Bölkerbund, in der er schreibt, daß alle Hoffnungen, um der Welt die Wieder. Wien , 28. März.( Melbung des Hollandsch Nieuwsbureau.) holung der unermeßlichen Sintflut von 1914 zu erfparen, sich auf Der Budapester Korrespondent der Neuen Freien Presse" hatte die Ausarbeitung praktischer Mittel vereinen, durch die die Nas eine Unterredung mit dem ungarischen Boltstommissar für aus. tionen der Erde in den Stand gefekt werden, die gemeinsamen An- wärtige Angelegenheiten Bela Run. Dieser erklärte, es lasse gelegenheiten der Welt in freundschaftlicher Zusammenarbeit ohne ni ch ta barauf schließen, daß die Entente militärische Ber- Kampf. Ihr ist die Gepflogenheit nicht fremd, den Stahl für eifersüchtige Nebenbuhlerschaft zu führen. fügungen gegen Ungarn getroffen habe. Es sei hier wahr­An dieser Arbeit sich zu beteiligen, ist das deutsche Bolt gern scheinlich der Wunsch der Bater des Gedankens. Wir stehen, bereit, es fürchtet nur, daß weder in der Stimmung noch in den erklärte Bela Mtum, nicht auf dem Standpunkt der territoria politischen und sozialen Verhältnissen der Ententestaaten die Bor- en Integrität. Wir befinden uns auch nicht im Kriegs­bedingungen für das Gelingen des großen Werkes vorhanden find. 3uft and mit der Entente. Unser Verhältnis zu den neu. Ohne einen stärkeren Einfluß der Arbeiterbewegung auf die innere talen Staaten ist unverändert gut. Auf die Frage, ob und äußere Politik, ohne den sozialistischen Fortschritt, ohne An- Ungarn die wirtschaftlichen Grenzen gegen Rußland erkennung der Demokratie nicht nur im Leben der einzelnen Bölker, nun aufheben werbe, erklärte der Volkskommissar, daß Ungarn erkennung der Demokratie nicht nur im Leben der einzelnen Völker, feine wirtschaftlichen Grenzen gegen irgendein Land gezogen hätte. sondern auch in ihrem Berhältnis zueinander, würde der Völker­sondern auch in ihrem Verhältnis zueinander, würde der Völker- G3 habe bereits die Verschmelzung der tommunistischen und bund nur ein Vorwand sein für die Herrschaft einer Völkergruppe sozialistischen Partei in Ungarn stattgefunden. Wir sind einstweilen über die andere. Die Veröffentlichung des revidierten Böl terbundvertrages steht nun bevor. Aber als selbstverständ- erst am Anfang der sozialen Werteilung, seben aber bereits, daß lich muß es betrachtet werden, daß der Vertrag seine endgültige das Ernährungsprivileg der Reichen aufgehört hat lich muß es betrachtet werden, daß der Vertrag seine endgültige Gestaltung erst in Verhandlungen gewinnen tann, an denen alle und daß die Ernährungsverhältnisse sich zugunsten des Proletariats fünftigen Mitglieder des Bundes als Gleichberechtigte An verschoben haben. Die frühere Partei der fleinen Landwirte bat fich ebenfalls den Kommunisten angeschlossen. Die Rote Garde bat teine offensive Tenden 3. Sie ist in erster Linie bazu ba, um die Dittatur, die zur Sicherung der Uebergangs. zeit notwendig ist, ohne Blutvergießen zu unterstüßen.

teil nehmen.

Eintransport der Lebensmittel nach Deutschland .

Amsterdamm, 28. März. Algemeen Handelsblad" meldet aus Rotterdam : Heute beginnt der Transportber Lebens. mittel, die aus affoziierten Ländern stammen und in Notter. damm lagern, nach Deutschland . Es find bereits 250 000 Riften kondensierte Milch und 6000 bis 7000 Zonnen Sped ver.

laben.

Die Ladung des ,, West- Carnifax".

( Eigene Meldung.)

Kein Bündnisvorschlag Rußlands .

Die Nachrichten von dem Waffenbündnisvorschlag der Sowjetrepublik sind, wie wir erfahren, gänzlich aus der Luft gegriffen.

Die Lage im Ruhrgebiet .

Generalftreit in Dortmund .

Die Eifenpreise steigen ins Wahnsinnige. Die neuen Roheisenpreise bewegen sich für die verschiedenen Sorten auf einer Höhe, die etwa das Fünf- bis Sechsfache der Friedensnotierungen beträgt. Die Stabeisen- und Halbzeug­preise sind allein in den legten 8 Monaten zweimal um je 100 m. pro Tonne heraufgesetzt worden und betragen das Vierfache der Friedensnotierungen.

Damit nicht genug, durchbrechen bereits einzelne Werfe die Konventionspreise der Verbände, um die Preise für Stab­eisen und Bleche noch um weitere 100-150 m. pro Tonne heraufzusetzen und damit das Sechsfache der Friedenspreise

zu überschreiten.

Industrie durch diese Preiserhöhungen erfährt, läßt sich nur Welche Mehrbelastung die gesamte weiterverarbeitende in Milliarden berechnen. Unsere Stonkurrenz auf dem Aus­landsmarkt ist bei solchen Preisen völlig ausgeschaltet. Die allgemeine wirtschaftliche Notlage schreit zum Himmel- während die Abhilfe mit den steigenden Kosten von Tag zu Tag schwerer wird.

Ist das notwendig?

Die Frage stellen, heißt, nach den Ursachen der Preis­steigerungen fragen. So übel es ist, in dem Unrat der Kriegswirtschaft herumzuwühlen, so notwendig ist es, will man das Treiben dieser wenigen Leute, die darin zu be stimmen haben, gebührend kennzeichnen.

Der amerikanische Dampfer West- Carnifar, ber am Während des Strieges hat die Schwerindustrie jede For­Donnerstag im Hamburger Hafen mit der Löschung seiner Ladung Die Nachrichten aus dem Ruhrgebiet sind nach wie vor derung um höhere Preise damit begründet, daß sie durch ihre begonnen hat, brachte uns, entgegen den früheren Melbungen, ungünstig, wenn auch nicht hoffnungslos. Die gewaltsame Agenten in den Reichsstellen erklären ließ, sie gehe sonst Yebiglich 6600 o. faliforniches Weizenmehl, aber Einführung der sechs- und siebenstündigen ihrem Ruin entgegen. Ein jeder weiß, daß sie ihre Er. feine Lebensmittel anderer Art. Das Mehl ist aus bestem Arbeitszeit hat noch ein wenig an Umfang zugenommen. trägnisse aber nicht im geringsten verminderte, sie vielmehr Weizen hergestellt, niedrig ausgemahlen, von großer Weiße In Dortmund streiten alle Großbetriebe und ungeheuerlich gesteigert hat. Sturz vor dem Zu und nach fachmännischem Urteil von vorzüglicher Qualität; Schächte. Im ganzen Dortmund - Bochumer Gebiet find fammenbruch der Kriegspolitit muntelte.man, daß die es übertrifft unser bestes Kaiserauszug mehl bei weitem und ver- 30 Schächte ausständig. Wenn auch die ganze Bewegung mit größeren Werke die Dividenden für die nächsten 5 Jahre bereits spricht eine große Bacausbeute. Seiner ausgezeichneten Be- der spartakistischen Wühlerei zusammenhängt, so liegen hätten. Die Revolution hat manche Hoffnungen ver­schaffenheit wegen eignet es sich in hohem Maße zur Verbesserung unterliegt es doch keinem Zweifel, daß die Lebensmittel nichtet. Als Tatsache aber bleibt bestehen, daß die Gewinne, unferes Kriegsmehls durch Mischung mit diefem, eine umge not den günstigsten Boden für die Hege abgibt. Darum ist es welche die normalen Erträge zu Zeiten der Hochtonjunktur tehrte Streďung, die wir uns gern gefallen laffen können. Es lebhaft zu begrüßen, daß die aus dem Ausland kommenden noch übersteigen, sich auf Milliarden beziffern. Es gibt ift beshalb nicht sehr wahrscheinlich, daß größere Mengen unver- Lebensmittel zu allererst dem rheinisch- westfäli- fchlechterdings kein Manöver, das die Schwerindustrie zur mischt in den Handel kommen werden. bielleicht wird ein Teil chen Industriegebiet zugewiefen werden sollen. Das Erreichung dieses Bieles unbenust ließ. Wer sich, ihr ent­für Kranke und Kinder bestimmt, während die Hauptmenge mit ist auch durchaus begründet, weil die Stohle und die mit ihrer gegensette, wurde rücksichtslos bon Ludendorffs unserm Hauptmehl vermischt zur Abgabe gelangen dürfte. Die Hilfe hergestellten sonstigen Erzeugnisse des Industriegebiets als Stügen babongejagt. So verschwand Groener, als er Böschung der Badung, die in Gäden im Gewicht von ungefahr Bahlungsmittel für die einzuführenden Lebensmittel dem Preis wucher der Schwerindustrie entgegen­49 Kilogramm gepadt ist, wird etta 80 Menschen zehn Tage dienen müssen. trat. So sind andere gegangen, welche Herrn Roeth und hindurch in Anspruch nehmen; sollte auch während der Nacht­seinen Hintermännern in die Karten schauten. stunden gearbeitet werden, was allerdings die Kosten sehr erheblich erhöhen würde, so würden nur sieben Tage erforderlich sein.

Die Ladung des West- Carnifar ist für Hamburg , Altona , Berlin , Dresden , Leipzig und Magdeburg bestimmt.

Der Preis steht noch nicht genau feft; die Tatsache, daß die Tonne Auslandsgetreide etwa 1600 m. teurer ist als die Jn Iandstonne Getreide, die 800 M. Toftet, fann als Anhaltspunkt

für die Preisgestaltung des Mehls dienen; voraussichtlich wird der Mehlpreis zwischen 90 Pfennigen und 1,05 m. liegen. Es liegt somit auf der Hand, daß wir ein großes Intereffe daran haben, nicht mehr als für unsere Volfsernährung unbedingt geboten ist, aus dem Auslande zu beziehen. Die Bezahlung wird teils in bar, teils durch Lieferung von Exportartikeln aller Art erfolgen, unter denen voraussichtlich alt eine wichtige Rolle spielen wird.

Die Internationale in Amsterdam . Amsterdam , 29. März. Bon sozialdemokratischer Seite wird mitgeteilt, daß die Internationale fozialistische Konferens in Amster­ dam am 25. April beginnen wird. Die Führer der sozialistischen Barteien der ganzen Welt sollen daran teilnehmen. Auch die Amerikaner werden zur Konferenz erwartet.

Die Treibereien gegen Dr. Schücking. Proteft der Deutschen Friedensgesellschaft. Die Deutsche Friebensgesellschaft, Ortsgruppe Berlin , hat folgende Eingabe an die Deutsche Nationalversamm­ lung in Weimar gerichtet:

Mit Empörung haben wir von den Wühlereien erfahren, die ber Nationalverband deutscher Offiziere gegen Herrn Profeffor Walter Schüding ins Werk gesetzt hat, um seine Stellung in der Delegation für die Friedenstonferenz zu er­schüttern.

Nach den bitteren Erfahrungen der letzten Jahre erscheint es uns unfaßlich, daß diese Kreise noch immer nicht begriffen haben, daß nur solche Persönlichkeiten auf ein Vertrauen und ein Ent. gegenkommen im Ausland zu rechnen haben, die während des Welt frieges in feiner Weise der Verblenbung ber Annegionsgelüfte und ber nationalistischen Kriegsverhebung zum Opfer gefallen find. Die Treibereien gegen den auch bei unseren Gegnern allge= mein hochgeachteten Prof. Schüding erschweren nur die Arbeit unserer Friedensdelegation. Sie können lediglich Mißtrauen in die friebfertige, ehrliche Gesinnung Deutsch Aus Rußland wird gemebet: Der Kongreß der Internatio- dadurch der deutschen Sache Schaden bringen. Ian bs erweden, bas lebelwollen gegen unser Band erhöhen und nalen Kommunisten hat befchloffen, ein 8entralfomitee aus Wir bitten deshalb, diesen Treibereien teine Beachtung zu Bertretern Rußlands, Desterreich- Ungarns , Deutschlands , der schenken, vielmehr auch bei der ferneren Besetzung der Delegation Schweiz , der standinavischen Länder und des Baltans zu bilden. mur folche Personen zu berüdsichtigen, die wie Schüding auch bei Die fommunistischen Parteien dieser Bänder haben ihren ständigen unseren Gegnern als überzeugte Anhänger des Börter. Bertreter im Zentralfomitee. 15andgebantena belannt und geachtet sind

N

Lohnerhöhungen sind nicht die Gründe für Preis­steigerungen in solchem Umfang. Sie allein würden eine erhebliche Minderung der heutigen Preise zulassen, wenn die Werke auf ihren Gewinn verzichteten.

In Zeiten der Geschäftsverluste sollte auf Reservefonds zurückgegriffen werden. Heute scheut man nicht nur den Gewinnausfall, man entblödet sich nicht, die Zustände wirt­schaftlicher Not noch zur Erzielung hoher Gewinne auszu­nußen. Alle Werke arbeiten in Streifzeiten mit geringeren Ergebnissen, ohne darum Preise heraufzuseßen, solange Kon­furrenz droht. Nur die deutsche Schwerindustrie und die ihr gleichgesinnten Unternehmer wollen auch die größte Not des Volkes ihrem Geldbeutel dienstbar machen. Nachdem schon im Striege Hunderte von Millionen verdient worden sind, will man aus den unter beschäftigten Werken die bollen Erträge herauswirtschaften- und dabei noch nichts von dem eigenen Gewinn einbüßen.

Begreift denn kein Mensch, daß das in heutiger Zeit och verrat iſt?

Die Schwerindustrie, die deutsches Eisen für französische Granaten geliefert hat, fragt danach nicht. Ihr kommt es auf den wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands ebenso wenig an, wie auf den Verlust des Krieges, an dem sie na türlich feine Schuld haben will. Ihr berdanken wir zum besten Teil die Geldentwertung. Denn sie hat zuerst bei Striegsbeginn die Abjatpreise für Granatstahl unerhört hoch bemessen, dann schnappte mit 2ohnüberbietungen ein Wert dem anderen die Arbeiter weg und dann erst