Nr. 173. 36. Jahrg.
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Gastaldemokrat Berita",
Morgen- Ausgabe.
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
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Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Rernivrecher: Amt Mortsplan, Nr. 13190-15197.
Freitag, den 4. April 1919.
Vorwärts- Verlag 6.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morinplan, Nr. 117 53-54.
Aufruf zum 1. Mai.
Arbeiter, Arbeiterinnen in Stadt und Land!
Der 1. Mai wurde im Jahre der Jahrhundertfeier der großen französischen Revolution von dem Pariser internationalen Sozialisten- und Gewerkschaftskongreß zum Demonstrationstag der Arbeiterklaffe aller Länder bestimmt. An ihm sollte sich in der ganzen Welt das Volk der Arbeit zusammen. finden, um den Achtftundentag zu fordern. Dieses Ziel der Maifeier ist in Deutschland erreicht. Nach der Revolution hat die sozialistische Regierung es als eine ihrer ersten Aufgaben betrachtet, den Achtstundentag gefeßlich einzuführen. Sie hat ferner das Koalitionsrecht sichergestellt, die Gesindeordnungen und andere Rückständigkeiten beseitigt und dem deutschen Volte das freieste Wahlrecht Europas gegeben. Mit dem Siege der Demokratie und des Achtstundentages ist vieles erreicht, um das die Arbeiterklasse anderer Länder noch kämpft, aber nicht alles. Laßt uns deshalb auch in diesem Jahre am 1. Mai für unsere sozialistischen Ideale durch Veranstaltung von Massenkundgebungen, die dem Ernst dieser schweren Zeit angepaßt sind, demonstrieren. Denn Feste feiern kann unsere Aufgabe nicht sein, solange als Folge des Krieges Millionen arbeitslos sind und das Gespenst des Hungers durch die Lande zieht.
Vor allem aber Ihr Frauen, zeigt am 1. Mai, daß Ihr mit uns seid! Die sozialistische Partei war bis zum Ausbruch der Revolution in Deutschland die einzige politische Partei, die geschlossen für das Frauenwahlrecht eintrat. Wenn Ihr heute das Frauenwahlrecht habt, so dankt 3hr das allein der sozia. listischen Revolutionsregierung. Die wenigen Monate seit Durchführung des Frauenwahlrechts haben gezeigt, daß keine politische Partei in Deutschland daran denken darf, das Frauenwahlrecht abzuschaffen. Shr Frauen, denen die staatsbürgerliche Gleichberechtigung mehr ist als ein Geschenk der Revolution, die Ihr Seele Euch seit Jahren nach der Erfüllung Eurer Wahlrechtsforderung gesehnt habt, feiert in diesem mit ganzer Sahre den 1. Mai als Euren Frauentag!
Deutscher Stahl in Feindesland.
Antwort an die Interessentenverbände. Von Arthur Saternus.
Zu meinem Artikel unter dem Titel Sochperrat der Schwerindustrie" hat der Stahlwertsverband eine
Aufforderung in die Preffe gebracht, die mich zum Beweise der Behauptung auffordert, daß die Schwerindustrie deutiches Eisen für französische Granaten ge liefert hat. Ich stelle hierzu fest:
Die Gesamtausfuhr an Soheisen, Halbzeug, Schienen usw. in den beiden ersten Kriegsjahren bezifferte sich nach Angaben, die aus dem Reichsamt des Innern stammen, im Durchschnitt auf 250 000 Tonnen monatlich, insgesamt also bis Ende 1916 auf mindestens 6 Millionen Tonnen. Eine behörbliche Kontrolle über die Ausfuhr, die dafür zu sorgen gehabt hätte, daß das Eisen im neutralen ausdrücklich festgestellt werden. Der Roheisen- und Ausland bleibt, existierte damals noch nicht. Das mus der Stahlwerfsverband hatten gegenüber dem Minifterium des Innern dafür die Gewähr übernommen, rieg führung zugute fommen. Diese Garantie wurde daß die Ausfuhrprodukte nicht der feindlichen und konnte nicht innegehalten werden- ob mit oder ohne Schuld der fraglichen Stellen, bleibt dabei ganz gleichgültig, dürfen, ohne sich mit den Intereffen des kämpfenden Volkes denn sonst hätten die Verbände solche Zusagen nicht machen in schärfsten Widerspruch zu setzen. Die volle Verantwor túng trifft sie in jedem Falle!
Arieg 3 ministeriums auf Grund der sich häufenden Beweis dafür ist, daß die Ausfuhrabteilung des Meldungen über die Weiterführung von Stahl und Eisen nach Frankreich und Italien sich September 1916 genötigt gehend vorstellig zu werden, daß diefe ein generelles Au 3. fah, bei der Schweizer Bundesregierung dahinfuhrberbot für Eisen und Stahl nach Frank reich und Italien erlasse. Dies wurde von der Schweider Regierung abgelehnt unter Sinweis darauf, daß Deutsch land selbst damals noch feine amtliche Ausfuhrkontrolle be faß. Eine solche wurde denn erst bei der Durchführung des
Der 1. Mai war aber auch ein Tag des Protestes gegen Krieg und Militarismus. Nach diesem schrecklichsten aller Kriege wird in Europa auf lange Zeit ein Krieg unmöglich sein. Daß er es für immer werde, dafür demonstrieren wir am 1. Mai. In Versailles sind Kräfte am Wert, die uns auch nach diesem jahre. langen Männermorden den Völkerbund nicht bringen wollen, den die Völker gebieterisch fordern. Deshalb müssen die Völker, die auf ewige Zeiten den Frieden gesichert wissen wollen, am 1. Mai für den Bund der Völker ihre Stimme erheben. Je stärker das geschieht, desto mehr wird das gesamte Ausland einsehen müssen, daß das alte unfreie Deutschland für immer erledigt ist und das deutsche Volk dafür sorgt, daß der Friede nie mehr gestört werde. Die Maffen des Volkes müssen aber auch allen denen, die die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkennen wollen, am 1. Mai zu verstehen geben, daß die Deutsche Republik teine vorübergehende Erscheinung ist, und daß der Sozialismus in Deutschland unaufhaltsam marschieren wird. Damit das nachdrücklich gezeigt Hindenburgprogramms mit einer Kontingentierung auf werde, muß am 1. Mai die Arbeit ruhen. Der diesjährige 1. Mai muß die Machthaber von gestern, die nichts gelernt und nichts vergessen haben, lehren, daß die Arbeiterinnen und Arbeiter teinerlei Rückschritt dulden. Sie sind entschlossen, die politischen Errungenschaften der Revolution auszubauen und den arbeitenden Massen einen entscheidenden Einfluß auf das Wirtschaftsleben zu sichern.
Ihr Schaffenden alle in Stadt und Land, rüstet in diesem Sinne zur Seerschau am tommenden 1. Mai! Berlin , den 4. April 1919.
100 000 Tonnen monatlich eingeführt.
Bem ein solcher Schritt einer tief in den Fesseln der Scyperindustrie befangenen Regierung wie der damaligen nicht ein Beweis dafür ist, daß die Weiterveräußerung deut schen Eisens und Stahls an unsere Feinde, für die die Verbände verantwortlich zeichneten, tatsächlich erfolgt ist, dem ist nicht zu helfen. Hinzu kommt: durch die Aussagen eines deutschen Kriegsgefangenen ist erhärtet, daß tatsächlich de u t- sches Eisen in Frankreich abgeladen wurde, worüber sich die Franzosen noch luftig machten.
Wer in Feindesland beobachtet hat, wie michtige Kriegsgeheimnisse von vorlauten Offizieren an französische Dirnen weitergegeben wurden, wird solches nicht für unmöglich
Zufagrationen von Mitte April ab Ganz Polen unter Belagerungszustand. balten.
Wien, 3. April. Aus Warschau wird gemeldet: Der Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, werden die Ministerrat verhängte über das ganze Gebiet vom Ausland anrollenden Lebensmittel schon in nächster Zeit kongrespolens den Ausnahmezustand auf die Dauer ermöglichen, für die Judustriegemeinden und die Städte mit mehr als 50000 Einwohnern 3ujas- von drei Monaten. rationeu auszugeben. Mit der Berteilung wird vermutlich Der polnische Staat leidet ganz besonders unter der Mitte April begonnen werden können.
haupten, daß die Lieferungen direkt vom Wert nach Selbstverständlich ist es mir nicht eingefallen zu behohen Preisen, die das seiner wesentlichsten Eisenindustriedem Feindesland gegangen find. Bei den außerordentlich) gebiete beraubte Frankreich wie auch Italien zahlten, hat es an Zwischenhändlern und Schiebern nicht gefehlt. Das änmüften Propaganda, die von Sowjetagitatoren im ganzen derte an der Herkunft des Eisens nichts. BezeichnenderEs sind folgende Zuiatrationen in Aussicht genommen: Lande getrieben wird und auf die schwersten Erschütterungen weise ist die Erfüllung der von schweizerischen Firmen geJu den genannten Gemeinden erhalten sämtliche Ber- und den schließlichen Zusammenbruch der polnischen Regierung machten Busage, fein aus Deutschland geliefertes Eisent forgungsberechtigten pro Woche auf den Kopf 125 Gramm hinarbeitet. Man darf annehmen, daß der Belagerungszustand weiterzuleiten, auch dadurch umgangen worden, daß man gute Sped und 50 Gramm Fett. Wenn die Zufuhren wie das legte Auskunftsmittel der Männer in Warschau ist, um Eisenbahnschienen ausbaute, dafür deutsche einbaute, und das bisher anhalten, werden alsbald auch die kleineren Ge- dieser Propaganda beizukommen. so gewonnene ,, Alteisen" an die mit uns Krieg führenden meinden in der gleichen Weise beliefert werden können. Mächte abseite!- Schienen eignen sich nämlich wegen ihres Mangangehalts besonders zur Granatenherstellung.- Das Material hierfür mag in den Atten der Ausfuhrabteilung des Kriegsministeriums nachgelesen werden. Ich stelle zusammenfassend fest:
Auserdem werden wöchentlich 250 Gramm Auszuasmehl( feines Weizenmehl) au alle Versorgungeberechtigten in sämtlichen Gemeinden ausgegeben werden.
Die Preise für Sped und Schmalz werden etwa 4,50 bis 5, Mart pro Pfund betragen. Das Mehl wird verhältnismäßig teurer fein und dürfte sich auf 2, Mark das Pfund stellen.
"
Die Verantwortung für alle direkten und indirekten Schiebungen, durch die deutsches Eisen und Stahl in das feindliche Ausland gelangt ist, trifft diejenigen, welche fie trotz ihrer bindenden Zusage an das Reich nicht verhindert haben. Das aber find in dent vorliegenden Falle die beiden genannten Verbände, also die Schwerindustrie.
Wien, 3. April .(..) Die Mittagspost" meldet aus Buda pe st: Nach heute morgen hier eingetroffenen Funtiühen ftebt die russische Sowjetarmee an der Grenze des früheren Galiziens und awar vor Czernomis und 20 Kilometer vor Tarnopol. Der mittlere Flügel der Sowjetarmee tritt in der Richtung auf Bufarest den Vormarsch an. Die littausche Rote Armee Wien, 3. April. Der„ Mittagspoft" zufolge sind bisher in belegte Baranowici und marschierte auf Minst und Nowo Grodet, Die deutsche Industrie hat schon vor dem Kriege an alle Böllersdorf bei Wiener Neustadt, das vollkommen 5olfde. Die ukrainischen Sowjettruppen baben in der Richtung Gorosdeny Nationen, die gut zahlten, Banzerplatten, Waffen und Mu miftisch feint, 4000 Mann italieniide Trupper angefommen, die Offenfive aufgenommen und bei Emerinfa mehrere hundert nition aller Art geliefert. Das war der Fluch des ftrupelBeiere 1000 Wann find in Bien angekommen. Es berlautet, daß Kanonen erbeutet. Die Sowjetaimeen werden in den nächsten Zagen Iofen militariifchen Rapitalismus, der uns neue ruppenfendungen nach Wien bevorstehen. bor Bereegla stehen. in den Krieg hineingejagt hat. Seine Unmoral quillt aud