Nr.178.36.Jahrg.

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Sozialbemotrat Berlin .

li pataviss

Morgen- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernivrecher: Ami Morinplas. Nr. 15190-15197.

Montag, den 7. April 1919.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher:. Amit Morigplay, Nr. 117 53-54.

Moch keine bayerische Räterepublik.

Die Lage in München noch ungeklärt. Münden , 6. April. ( Telunion.) Am Sonntag mittag war die Situation in München noch vollständig ungeklärt. Zwar hatten die Sonnabend stat.gefundenen Maffenver fammlungen Beschlüsse gefaßt für die Ausrufung der Räte republik auf tommunistischer Grundlage, doch ist bisher ein solcher Att nicht vollzogen worden. In der Sigung des Aeltestenrats mit dem Minsterpräsidenten Hoffmann wurden gestern abend Erklärungen hinausgegeben, worin zum Ausdrud gebracht wurde, daß der geplante Zusammentritt des Land.ags unter feinen Umständen ein Streich gegen die Regie rung war, sondern im vollsten Einverständnis zwischen Regierung und Landtag geplant war. Am Sonntagvormittag um 10 Uhr trat der Aeltestenausschuh des Landtages wieder zu einer Sigung zusammen und ließ um 11 Uhr durch einen Boten den Ministerpräsidenten Hoffmann holen. Der Hausverwaltung des Landtaggebäudes ist am Sonntag früh angekündigt worden, bak in der Nacht zum Montag die Räteorganisationen in bas Landtagsgebäude übersiedeln werben. Die

Das Streifverbrechen im Ruhrrevier.

Die Stadt Effen im Dunkeln.

Effen, 6. April. ( Telunion.) Infolge des durch den Gesamt­ausstand hervorgerufenen Kohlenmangels ist das Rheinisch- West­fälische Elektrizitätswert nicht mehr in der Lage, die Stadt Effen hinreichend mit Strom zu versorgen. Die Stadt und die ganze Umgebung liegt völlig im Dunkeln.

Effen, 6. April. Der Zentral- 3echenrat teilt entgegen anderslautenden Meldungen mit: Bis jetzt stehen von den Berg­werken des Rheinisch- Westfälischen Industriegebiets 221 8echen mit 372 000 Bergarbeitern im Generalstreit.

Die gesamte Arbeiterschaft des Rheinisch- Westfälischen Glet­trizitätswertes, von dessen Stromnet die Licht- und Kraftstrom. versorgung aller umliegenden Städte des Industriegebiets abhängig ist, hat sich dem Generalstreit gestern angeschlossen.

Neues Arbeitsrecht.

Zur Freiwilligenfrage.

Von Friedrich Stampfer

Soldaten, und seien sie auch die besten, sind immer nur eint notwendiges Uebel. Denn entweder braucht man sie zum Stampf gegen außen, und der ist ein schredliches Unheil, oder man braucht sie zum Stanpf im Innern, und das ist womöglich noch schlimmer. Nach fünf blutigen Jahren sehnen wir uns nach einer Welt, in der feine Schüsse mehr knallen, keine Hand­granaten fracken und in der man daher auch keine Solda­ten braucht.

Der Völkerbund soll den Staaten eine Rechtssicherheit ge­währen, zu deren Schuß es feiner Massenheere mehr bedarf. Die freie Weltverfassung der Völker soll die Gefahr gewalt­samer Zusammenstöße auf ein Mindestmaß verringern, ein Ge setzbuch der Welt soll den Bölfern die Möglichkeit bieten, ihre Streitigkeiten auf friedlichem Wege auszutragen.

Nur das Gejet und der Wille einer erdrüdenden Mehr­heit, es anzuerkennen, fann die Gefahr der Gewaltanwendung Meldung eines Berliner Blattes, daß die Re. Berlin , 5. April. Die Vorarbeiten zur Schaffung eines ein aus der Welt schaffen Das gilt nach außen wie nach innen. gierung befchloffen habe, mit dem Landtag nachheitlichen, das ganze Gebiet der Arbeitsbeziehungen umfassenden Es gibt keinen Bürgerkrieg, wenn der Staat nach festen Regeln Bamberg überzusiebeln, ist vollständig falsch. Arbeitsrechts sind jetzt so weit gediehen, daß sofort nach regiert wird, deren bindende Kraft feiner ernsthaften Bestrei­Nirgends in München ist eine Bestätigung dieser Nachricht heute zu Ostern eine Arbeitsfommission im Reichsarbeitsministerium zu tung ausgefekt ist. Solche Regeln bietet die Demokratie erhalten gewesen. Als interessant ist aus den gestrigen Waffenver fammentreten soll, der die Ausführung der Vorarbeiten im ein- und fie allein. Alle Volksgenossen sind gleichberechtigt, die sammlungen die Erklärung des radikalen Sozialisten edhe nba czelnen für das Gesamiwerf obliegen wird. Es wird beabsichtigt, Mehrheit entscheidet, and wer sich dieser Entscheidung wider­hervorzuheben, daß nunmehr auch die Bauernräte beschlossen nicht nur das ganze Gebiet des Arbeitervertragsrechts fest, ist ein Verbrecher an der Souveränität des Volkes. Aber hätten, für die Räterepublit einzutreten. In einer unter Beachtung ber Sonderart der einzelnen Arbeitnehmergruppen jedem wird die Luft vergehen, sich dem Willen des Volfes 31 anderen Bersammlung wurde mitge.cilt, bab bie Raserne bes 2. Jn. einheitlich zusammenzufassen, sondern auch das Roalitions. widerfchen, wenn er aus der Erfahrung weiß, daß das Volk fanterieregiments fortan Liebknechttaserne und bie Saferne recht, das Recht der Berufsvereine und das Tarif. folche Verlegungen seiner Hoheitsrechte nicht duldet. Die in bes 1. Jufanterieregiments den Namen Ramen Kurt Eisner bertragsrecht gefehlich zu regeln. Dabei foll Heberlebtes Boltsbewußtsein veranferte Demokratie ist der innere Frieden. Raferne erhalte. Durch Anschlag in den Straßen wurde ein ausgeschaltet und dem heutigen Eozialbedürfnisse Rechnung ge- Diese einzig mögliche Staatsform des inneren Friedens ist vom Zentralrat und von der bayerischen Beamten- Gewerkschaft tragen werden. Schon in naher Zeit wird außerdem ein Gefeß- heute in Deutschland noch nicht gesichert, und es ist bitter zu unterzeichne.er Aufruf mitgeteilt, wonach die sozialistisch gesinnten entwurf borgelegt werden, durch den für die gesamte Arfagen, daß fie, wenigstens in diesem Augenblid, von links Staats- und Gemeindebeamten in Zusammenarbeit mit den Arbeitsverfassung ein flarer und zwedmäßiger Aufbau ge- fcherer bedroht ist als von rechts. Die Reaktion hält ihre Beit beiter, Bauern und Soldatenräten weiter arbeiten und schaffen werden soll. Gedacht wird ferner an die Einführung ein noch nicht für gekommen und sieht einstweilen zu, wie ihr der ihre Pflicht ungestört weiler erfüllen würden. heitlicher Arbeitsgerichte für alle Gruppen der Arbeiter und An. Spartafismus die Hasen in die Küche jagt. gestellten, doch bedarf diese Frage noch näherer Prüfung, sumal dadurch in den Bestand der ordentlichen Gerichte und deren Auf­gaben eingegriffen werden würde.

Aus München wird den P. P. N. am Sonntagnachmittag ge­drahtet: Eine Entscheidung über die Räterepublit ist in München zurzeit noch nicht gefallen. Der Zentralrat mollte die Räterepublik einführen. Der Plan scheiterte zunächst daran, daß die Kommunisten und Unabhängigen dagegen waren. Beide Parteien wollen nur dann die Räterepublit, wenn sie ausschließlich auch die Macht zur Diktatur des Broletariats in die Hand bekommen. Augenblidlich schweben noch Verhandlungen. Das zweite A.-R. in Würz burg foll sich für und das 3. A.-R. gegen die Räterepublit ausgefpbochen haben. Die Mehrheits­sozialisten in München und Augsburg wollen auch die Einführung ber Mäterepublik, aber unter ihrer Beteiligung und der Mitbeteiligung der gegenwärtigen Regierung. Diese Richtung tam zuerst in Augsburg zum Durchbruch, von wo bie ganze Bewegung ausgegangen ist. In München ist zurzeit alles ruhig. Die Krisis wird für Montag erwartet.

Die bayerische Sozialdemokratie gegen die Räterepublik.

Nürnberg , 6. April. Gine außerordentliche bayerische Sandestonferenz der sozialdemokratischen Partei, die am 6. April im Künstlerhause in Nürnberg tagte, hat sich mit 42 gegen 8 Stimmen aus politischen und wirtschaftlichen Gründen gegen die Einführung der Räterepublik im Boltsstaate Bahern erklärt.

Die zum Rätekongres nach Berlin abgereiften bayerischen Ber treter find telephonisch nach Bayern zurüdberufen worden.

Generalstreik in Düsseldorf .

Sobal die Borarbeiten in der Arbeitskommission abgefchloffen find, sollen die Einzelentwürfe in einem größeren Kreise von Sach­verständigen, die allen beteiligten Gruppen entnommen werden sollen, zur Erörterung gestellt werden.

Die neueste Hetze der„ Freiheit". ,, Vorbereitungen der Gegenrevolutionäre".. Leichtgläubig faßt die Freiheit" alles auf, was zur Berhebung der Massen und zur Verschärfung und zum leberkochen der Volks­leidenschaften verwendbar ist. Es handelt sich bei ihr nicht um ritit, die an sich ja überall erwünscht ist, sondern es handelt sich barum, ihre bestimmten Ziele zum gewaltsamen Sturz der gegen wärtigen Regierung zu fördern.

Am Sonntagmorgen bringt sie eine erareaktionär unb fonter revolutionär aufgemachte Rede des Majors v. Etodhausen. Diefe Rebe, sowie die Zusammenkunft der Offiziere, vor der sie ge­halten worden fein foll, ist, wie jest bekannt wird, von A bis 8 er logen. Kein Wert von all dem ist wahr! Wer den Text der Rebe, wie er in der Freiheit" abgedrudt ist, mit fühlem Kopfe lieft, bem drängt sich sofort das Gefühl auf, daß hier nur zum 3 wed ber Seße ein Tollhaus stud zurechtgeftugt worden ist.

ihre Rolle übernommen. Sie forbert am Schluffe die Arbeiter auf, Seit die„ Rote Fahne" nicht mehr erscheint, hat die Freiheit

bie irregeleiteten Golbaten" zur Meuterei zu ber­leiten, indem man bie 2üge und den Betrug ihrer Bor­gefekten" vor ihnen entlarven soll. Siehe dal Mit einem Male find die Bluthunde" rohe Soldatesta" und wie die schönen sonst bon der Freiheit" gebrauchten Titel heißen, die irregeleiteten" Mal jo, mal so, wies es den Zweden der gewissenlosen Beze entspricht!

"

Internationale Sozialistenkonferenz in Amsterdam .

Wäre der erste Gewaltstoß gegen die Reaktion von rechts gekommen und wäre die Arbeiterklasse einig, so hätten wir die revolutionäre Arbeiterwehr. Weil der erste Gewaltstoß von links fam und die Arbeiterklasse umeinig ist, haben wir die Freiwilligenforps. Spartakus und sein unabhängiger Anbang schimpfen auf Lüttwig, aber fie haben ihn zu dem gemacht, was er ist.

Die Arbeiterklasse zeigte fich nicht fähig, die Demo­fratie zu schützen, weil sie nicht einig und geschlossen für sie eintrat. Die revolutionäre Arbeiterwehr wurde unmöglich, weil die Arbeiterschaft selbst in fämpfende Gruppen zerfiel. Sätten wir heute die revolutionäre Arbeiterwehr und die Regierung würde sie zum Schutz der Demokratie aufrufen, was würde sich ergeben? Die Mehrheitssozialisten würden marschieren, die Spartakisten würden ihnen in den Rücken schie Ben, und die Unabhängigen würden die Mehrheitssozialisten Gewaltmenschen heißen, wenn sie sich umdrehten, um fich gegen die Spartafiften zu wehren.

Im besten Fall würde durch Abstimmung entschieden werden, ob man sich der Regierung zur Verfügung stellen foll oder nicht, und so würde das Schicksal des Reiches au guterlegt nicht von 40 millionen gleichberechtigten Bolts­genoffen, sondern von einigen Sunderttausend Waffenträgern endgültig bestimmt werden. Auf die rungen" gewachsen, die wir im Laufe der letzten Monate fem Boden find denn auch die famofen Neutralitäts- Erflä­

Staunend erlebt haben.

Bulegt in Bayern . Was begibt sich da? Eine erregte Großstadtmenge, von der niemand sagen kann, ob sie auch nur die Mehrheit der Großstadtbevölkerung ist wahr scheinlich ist sie es nicht! beschließt, den Bufammentritt des vom ganzen Wolfe gewählten Landtags gewaltsam zu berhindern und ohne Befragen des Volkes eine neue Ver­faffung einzuführen. Und die Garnison erklärt fich für neut­tral. Die Soldaten sehen vom Kasernenfenster zu, wie vor dem Landtag Maschinengewehre aufgefahren werden, um die gewählten Boltsvertreter am Betreten des Sigungsfaales zu verhindern.

Düsseldorf , 6. April. Die Entscheidung über den Generalẞtreik ist nun gefallen und die am Sonntagabend ihre Tätigkeit beginnende Nachtschicht hat, wie die Telegraphen­Union" erfährt, sogar als erste die Arbeit verweigert. Da dies nur ein fleiner Teil der Arbeiterschaft ist, wird sich erst am Montag zeigen fönnen, wie weit der Aufforderung, in den Generalftreif einzutreten, nachgekommen werden wird. Das Bei der Internationalen Sozialisienkonferenz, bie am 25. April Amsterdam , 6. April. ( Eig. Drahtbericht des„ Borwärts") Die Frage wird erlaubt sein: Wozu sind die Soldaten Abstimmungsergebnis kann nicht ohne weiteres als Unterlage in Amsterdam stattfindet, werden aus Deutschland er eigentlich da? Bayern hat die Werbung von Grenzschus für die vorhandenen Neigungen für den Streif angesehen wer- mann Müller und Sugs Haase vertreten fein, aus truppen verboten, der Zweck des Schuges nach außen fällt den. Nur annähernd 20 000 Arbeiter haben abgestimmt, wäh- Desterreich Friedrich Adler und Seis, Longuet und also weg. Bliebe nur noch der Schutz der inneren Rechts­rend sich die übrigen 70-80 000 Düsseldorfer Arbeiter der Renaubel aus Frankreich , Stuart Bunning und Ramsay ordnung, des Selbstbestimmungsrechts des Boltes, der De­Stimme enthalten haben. Schon heute steht fest, das große Macdonald aus England, Johnson und Shannion aus 3r mokratie. Wenn er auch hier nicht mittut, wozu ist der Sol­Zeile der Düsseldorfer Arbeiterschafft sich land, Ryan aus Australien und aus Georgien Seretelli bat dann noch Soldat? Ist er es dann überhaupt noch oder nicht am Streit beteiligen wollen. Dies fam vielleicht auch ich eibfe. Außerdem kommen noch Bertreter ist er nur noch ein uniformierter Staatsbürger, der von der aus Nord- und Südamerika, Italien , Spanien , Bortugal, Griechen­schon in der Situng der Kommunisten zum Ausdruck, die, land, Bulgarien , Luxemburg , Efthland, Litauen , Norwegen und Allgemeinheit Lohn und Nahrung erhält? wie mitgeteilt, mit 16 gegen 6 Stimmen sich für die Verfün- Dänemart. Es wird vorgefchlagen werden, am 11. Auguft einen Ein selbstherrlicher Militarismus ift eine Gefahr, ein bung des Generalftrcils in Düsseldorf ausgesprochen haben. 3nternationalen Rangre in 2usern abzuhalten. parafitischer ist ein Uebel. In einem freiheitlich geordneten

und