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Der zweite Rätekongreß.

Bericht des Zentralrats.

( Schluß der Vormittagsfißung.) Leinert erstattet den Bericht des Zentralrats. Unsere erste Tätigkeit war die Ausführung der Beschlüsse des Rätetongresses über die Kommandogewalt. Manneszucht und Disziplin find auch für eine revolutionäre Armee unerläßlich, wie es selbst die Sowjet- Republik anerkannt und durchgeführt hat. Will eine Regierung nicht von vornherein abdanten, so muß sie sich die Truppen schaffen, die zum Schuh ihrer Macht erforderlich find. Die Regierung muß

ihre Machtmittel gebrauchen,

um Anschläge gegen ihren gesehlichen Bestand zu beseitigen. Nach dem Ausscheiden der Unabhängigen aus der Regierung ist der Zen­tralrat in einer Weise herabgefekt worden in der öffentlichen Mei­nung wie noch niemals eine aus der Arbeiterflasse hervorgegan­gene Institution. Auch die durch den Zentralrat geschaffene Re­gierung hat man ebenso bekämpft.( Burufe bei den Unabhän gigen: Mit Recht!) Nein, mit Recht fämpft nur derjenige, der mit anständigen Mitteln fämpft. Die Unabhängigen wollten nicht mitarbeiten und die Verantwortung nicht tragen.( Bar­mende Zurufe bei den Unabhängigen und von den Tribünen. Der Vorsitzende Hauschild ersucht die Tribünenbesucher, sich jeder Mitwirkung an den Handlungen des Kongresses zu enthalten, falls er nicht gezwungen werden sollte, zum Einschreiten gegen Leute, die das Gastrecht verlegten.) Der Kampf gegen den 3en tralrat wird so erbittert geführt, weil dieser sich nicht auf den Standpunkt des Rätesystems gestellt hat. Man wollte

eine Revolution gegen die Revolution

schaffen, die einer Minderheit die Diktatur geben sollte. Demo­fratisch ist das nicht. Nicht nur mit geistigen, sondern mit anderen Waffen wurde gefämpft und zwar gegen eine jozialdemo fratische Regierung, die man maßlos beschimpfte. Dabei ist die Lage so, daß die Mehrheit des Boltes hinter der Regierung steht.( Bärm bei den Unabhängigen.) Die Unabhängigen haben in einem an den Zentralrat gerichteten Schriftstück selbst gesagt, ste lehnten jebe Butschtattit ab und hielten Gewalt in der inneren wie der äußeren Politik nur zur Abwehr von Gewalt erlaubt. Diese Gewalt hat die Regierung ange­wendet. Wir entschuldigen durchaus nicht alles, was bei Nieder­werfung der Unruhen geschehen ist, aber nicht die Regierung hat den Kampf hervorgerufen, sondern diejenigen, die die Unruhen anstifteten, um zu rauben, zu plündern und zn merden.( Großer Lärm bei den Unabhängigen und ufe.) Sie täten besser, von jenem Gesindel abzurüden. Sie täten beffer, wenn Sie auch etwas auf Ihren persönlichen Anstand geben würden, denn die Moral verbietet als Berteibiger derjenigen Plünderer aufzutreten, die zu Dubenden die Läden ausgeraubt und dann ihren Raub mit Maschinengewehren verteidigt haben.( Großer Lärm bei den Un­dhängigen und Zwischenrufe.) Wie sollte die Regierung dieser Bewegung anders als mit Machtmitteln Herr werben? Die Regierung hat sich in der Berteidigung befunden. Solche Butsche müssen niedergeschlagen werden, sonst fann die Regierung nicht bestehen. Hat ja doch die Absicht be standen,

ben Generalftreik

auch beim Zusammentritt dieses Kongresses zu beginnen.( Lärm bei den Unabhängigen. Rufe: Heraus mit den Beweisen! Spizel.) Wenn Sie sagen, daß wir mit Lodspiteln arbeiten, so ist das eine jolche niebertiädtige Gemeinheit, daß ich mich wundere, daß Sie fie mit folder Gelaffenheit aussprechen.( Burufe bei ben unab­bäng gen: Wir werden Beweise bringen!) Auf wirtschaftlichem Gebiete hat der Zentralrat ben Standpunkt vertreten, daß der Streit in dem jenigen Augenblid nicht dasselbe Mittel ist wie in ben Beiten der fapitalistischen Gesellschaft. Wir treiben weiler und weiter dem Abgrunde entgegen, wir gefährden die Zukunft unserer Kinder und schaffen eine Aussicht der Armut und des Glends, wenn nicht die Vernunft bei den Arbeitern eintehrt. Wir hätten längst positive Arbeit geleistet, wenn wir durch die Unruhen im Reiche davan nicht fortgejekt verhindert worden wären. Uns ist es ernst mit der vollen Demokratie. Die alte Bureaufratentririjdaft muß verschvinden, aber wir fönnen nicht alle Bläge in der Verwaltung durch Veute aus unseren Reihen besezen. Wir begrüßen jede gerechte Kritif, denn sie fann uns das Zeugnis nicht versagen, daß wir zum Wohle des Ganzen gearbeitet haben. Damit schloß Beinert unter lebhaftem Beifall. Vor der Ver­tagung wurde noch mitgeteilt, daß sich eine neue Fraktion der Reichs- Bauern und Landarbeiterräte gebildet hat. In der Nachmittagsfigung gelangte eine Erklärung der Desterreicher

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In der Aussprache über den Tätigkeitsbericht des Zentralrates

spricht als erster Redner

Richard Müller:

Kultusminister Haenisch teilt im Auftrage des Justizministers mit, daß er um schriftliche Ausfertigung des Beschlusses auf Haftentlaffung Ledebours

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bitten müsse und dann schleunigst seine Entscheidung mitteilen werde. Abg. Dr. Rosenfeld: Das geht uns zu langsam. Das ist Bors. Hauschild er eine Verhöhnung des Kongresses.( Lärm.) flärt sich bereit, nochmals beim Justizminister vorstellig zu werden. ( Buruf b. d. U. Soz.: Absetzen!)- Kultusminister aenisch legt Verwahrung ein gegen den Vorwurf der Verhöhnung. In der weiteren Aussprache spricht für die Fraktion der Mehr­heitssozialisten Julius Kaliski :

Die Rechte des Reichstages und des

Präsidenten.

Arbeiten des Verfassungsausschusses.

gerufen werden.( Widerspruch.) Jch will das ja nicht behaupten. Weimar , 8. April. Der Verfassungsausschuß hat die Rechte Auch mit Zügen wird gearbeitet, nur um eine Hebe gegen Sparta­tus zu inszenieren. Auch die Kämpfe im Dezember waren ganz des Reichstags erweitert indem er im Artikel 55 gemäß unpolitisch und auf ein Mißverständnis zurückzuführen. der Regierungsvorlage dem Reichstag das Recht und auf Antrag ( Lachen.) Ledebour hat damals für die Beilegung gewirkt.( Buruf von einem Fünftel der Mitglieder die Verpflichtung zugesprochen b. 6. U. Soz.: Wo ist Ledebour?) Mit Leuten vom Schlage Nostes hat, Untersuchungsausschüsse einzuseßen. Alle Gerichte können wir nicht in einer Regierung zusammenfißen. Gewiß hat und Verivaltungsbehörden sind verpflichtet, dem Ersuchen dieser man uns im Dezember angeboten, die Regierung zu übernehmen, Ausschüsse um Beweiserhebungen Folge zu leisten. Auf sozial­aber ich habe schönstens dafür gedankt.( Aha!-Rufe.) Jetzt bereitet demokratischen Antrag hin hatte der Ausschuß ferner beschlossen, man alles bor für eine neue Schlacht. Heute sollte ja ein neuer daß der Reichstag zur Ueberwachung der Tätigkeit der Reichs­Generalstreit beginnen, aber nichts ist erfolgt. Nur in Magdeburg regierung außerhalb der Eizungsperioden und auch nach Be­forgt Noste für die Unruhe und dort wird in den Straßen sicher endigung der Wahlperioden bis zum Zusammentreten des neuge­Blut fließen.( Buruf b. d. Soz.: Durch Gure Schuld!) An wählten Reichstags einen ständigen Ausschuß bestellen wird, dem allen Gerüchten, die Noste über Magdeburg in die Welt gesetzt hat, das Recht der Grhebungen im Sinne des Artikels 55 dann zusteht. ist tein wahres Wort.( Hört, hört! b. d. 1. Soz.) Brandes ist un- Der Reichstag hat ferner das Recht erhalten, auf dem Gebiete der schuldig.( Burufe: Ihr alle seib unschuldige Engel!) Die Mehr auswärtigen Angelegenheiten einen ständigen Aus­heitssozialisten graben sich selbst das Grab, denn nun wird auch schuß zu bestellen, der auch außerhalb der Tagung des Reichstags ihre Hochburg Magdeburg fallen. In Berlin hat Schöpflin sogar tätig sein kann. Den Reichstags- und Landtagsabgeordneten wird Streifbrecher für die Gaswerke geworben.( Sört, hört!) Die Be- fünftighin das gefeßliche Zeugnisverweigerungsrecht sezung der Zeitungen verurteilt niemand schärfer als wir. Die zugestanden über Tatsachen, die ihnen als Abgeordnete anvertraut Beeinträchtigung der Preßfreiheit ist ein Verbrechen an der Revo- find oder von denen sie in Ausübung ihres Abgeordnetenberufes Iution.( Zuruf b. d. Soz.: Das hättet Ihr damals sagen sollen!) Kenntnis erhalten haben. Ueber diese Tatsachen selbst können sie in das Zeugnis verweigern. Jezt regiert man mit dem Belagerungszustand Permanenz.( Burufe b. d. Soz.: München ! Bremen ! Beim vierten Abschnitt, der zunächst die Stellung des Reichs­Duisburg!) Generalstreits sollen heute nicht erlaubt sein. präsidenten behandelt, sprach sich die große Mehrheit des Aus­Saben wir denn aber heute einen sozialistischen Staat? Nur die schusses für die Schaffung eines Reichspräsidenten Personen haben gewechselt. Ueberall geht eine tiefe Bewegung aus. Wählbar zum Reichepräsidenten soll sein, wer das 35. Le= durch das Volt. Sogar ein Mann wie Elsbacher ist mit der Rebensjahr vollendet und seit mindestens zehn Jahren Deut­gierung unzufrieden und steht das Heil nur im Bolschewismus. scher ist. Hier stellten die Sozialdemokraten den Antrag, daß Ange Diese Politi! wird das deutsche Volt ins Unglüd stürzen.( Beifall hörige der früher regierenden Familien von der Wahl und Bischen.) zum Reichspräsidenten ausgeschlossen sein sollen. Die bürgerlichen Barteien sprachen sich gegen diesen Antrag aus, aus Gründen der formalen Demokratie. Sie erklärten, daß gleiches Recht für alle herrschen müsse und daß infolgedessen auch die Mitglieder der früher regierenden Familien dasselbe Recht haben müßten wie Die sozialdemokratischen Redner jeder andere Reichsbürger. warnten die bürgerlichen Parteien eindringlich vor der Ab­Iehnung des sozialdemokratischen Antrags. Eine solche Ableh­nung würde vom Volle aufgefaßt werden als eine Begünstigung gegenrevolutionärer Bestrebungen. Sie würde Del in die Flammen gießen. Das müßte vermieden werden, denn die Flammen schlügen ohnehin schon im ganzen Lande hoch genug. Die Warnungen der Sozialdemokraten machten auf die Demokraten schließlich doch eini­gen Eindrud, so daß fie bersuchten, diese Ausnahmebestimmung gegen die Mitglieder und Angehörigen der früher regierenden Familien auf eine gewisse Uebergangszeit zu beschränken. Die Abstimmung über dieses Kompromiß wird morgen stattfinden. als Dauer der Uebergangszeit werden die Sozialdemokraten 50 Jahre vorschlagen. Der Artitel 63 bestimmt, daß der Reichs­präsident das Reich bölkerrechtlich zu vertreten hat. Er- be­ftimmt weiter, daß Kriegserklärungen und Friedens­schluß durch Reichsgefes erfolgen müsse und daß Ver­träge mit fremden Staaten, die sich auf Gegenstände der Reichsgesetzgebung beziehen, der Zustimmung des Reichstags die Mehrheitssozialisten haben Angst vor den Unabhängigen und bedürfen. Hier wurde ein sozialdemokratischer Antrag eingeschaltet, umgefehrt. Diese Angst besteht in so hohem Maße, daß darüber daß auch Bündnisverträge diese Zustimmung des Reichstags alles fozialdemokratische Bewußtsein und aller revolutionäre Drang haben müßten. Sobald ein Völkerbund mit dem Ziel des An­in die Binsen gegangen ist. Ich bin der lehte, der sich schützend schlusses aller Geheimberträge geschlossen sei, bedürfen alle Ver­vor die Regierung stellt, fie hat vieles getan, was ich sehr be- träge mit den im Völkerbund vereinigten Staaten der Zustimmung daure und bieles nicht getan, was ich gleichfalls sehr bebaure. Zeigt des Reichstags. Die Beratung wurde am Abend abgebrochen bei mir einen schöpferischen Gedanken der Unabhängigen über dem Artikel 65, der dem Reichspräsidenten nach der Vorlage den Der Verfassungsausschuß hat die Hoffnung, daß er morgen das Regierungsprogramm hinaus und es sei Euch alles bergiegen! Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht des Reichs gibt. Wegen des gegenseitigen Angstzustandes konnte die revolutionäre Regierung nicht einmal ein Boltsheer schaffen, was eine Schmach bormittag den vierten Abschnitt beendigen wird. Die Beratung und Schande für das deutsche Volt ist. Aus Angst und Rivalität über die Grund rechte des deutschen Wolfes im übrigen zweiten hat man das Seer verkommen und verludern lassen.( Zustimmung.) tragen worden, die denn auch die neue Regierungsvorlage auf Die Soldatenräte mögen alle möglichen Verdienste haben; Einfügung der Arbeiterräte in die Verfassung durch= aber ein Boltsheer aufzustellen waren sie nicht in zuberaten hat. der Lage. Für mich als Sozialdemokraten gibt es nur eine Forderung: Aufstellung eines Voltsheeres mit allgemeiner Dienft­Aus dem Vollzugsrat. pflicht. Eine demokratisch- sozialistische Regierung muß auch für die Grzi hung des Offizierstorps jorgen. Aber in einem Beschränkung Augerblid, wo eine Welt uns zu verschlingen droht, ftellen mr Sozialistischer Burgfrieden am 1. Mai.- der Presfreiheit durch Arbeiter. uns hin und sprechen über Kleinigkeiten, über Kordeln und Lizen, Hinterher fam dann die Angst vor dem Proletariat selbst. Der Vollzugsrat bielt am 8. April eine Sigung ab, in haben aber Maffen, die durchaus nicht revolutionär sind, und selbst der Stellung zur Feier des 1. Mai genommen wurde. Gemäß eines wenn die Kommunisten den absoluten Zusammenbruch wollen, fo Beschlusses der Gewerkschaftskommission müſſe es Aufgabe des ist bas teine revolutionäre Sache. Gerade wenn Ihr etwas fönnt und Willenskraft habt, so ist es Zeit für Euch als revolutionäre Vollzugsrates fein, eine Resolution auszuarbeiten, die es den so­Sozialisten, etwas zu tun.( Lebhafter Beifall bei der Mehrheit. zialdemokratischen Parteien aller Nichtungen ermögliche, dafür ein­Lärmente Zurufe bei den Unabhängigen.) Ich bin von dem poft autreten. tischen und wirtschaftlichen Vorgehen der Regierung wahrlich nicht Der Bollzugerat überweist diese Angelegenheit nochmals ben entzüdt, aber das Traurige ist, daß Ihr nichts tönni. Ihr Frattionen, die zur nächsten Sigung einen Entwurf zur Befchluß­habt in allen Fragen des wirtschaftichen Aufbaues versagt. Es faffung vorzulegen haben. Ganz besonders wurde bei der Debatte gibt nichts Dümmeres als sinnlose und übertriebene Forderungen zum Ausdrud gebracht, daß eine Maifeier unter dem Belagerungs­als sozialistisch auszugeben und den Leuten zu erzählen, daß in auftand nicht möglich wäre und dieser darum aufgehoben werden einer Demofratie jeder Streit erlaubt sei.( Lärmmender Widerspruch

Die Auffassungen über die Stellung der Arbeiterräte sind über­aus verschieden und auch bei Euch drüben( zu den Unabhängigen) gibt es Leute, die der ganzen Frage der Arbeiterräte mit sehr ge­mischten Gefühlen gegenübertreten. Wer so lange wie wir in dem gleichen Bett gelegen hat, fann nicht sagen, Thr seid anderen Geistes und Fleisches, nein, Ihr Unabhängigen teilt alle Fehler und Sün­ben der Partei. Die Schuld der Regierung feit ausbruch der Re­volution teilen die Unabhängigen genau so wie wir. Der einzig treibende Faftor in der Geschichte der Revolution war

die Angst vor den andern,

Bir

müßte.

Serstellung abzulehnen und dafür Gorge zu tragen, daß auch ander­wärts diefelbe Haltung dazu eingenommen wird. Ueber das andere Flugblatt wurde bei Stimmenthaltung der Mitglieder der S. P. D. derfelbe Beschluß gefaßt.

zur Verlesung, wonach sie wohl persönlich den Unabhängigen ant nächsten stehen, sich aber als Vertretung Deutschöfterreichs feines­wegs irgendeiner reichsdeutschen Partei anschließen wollen. Ein Antrag der Unabhängigen fordert die Freilassung des Führers der Magdeburger Unabhängigen Brandes und mehrerer Mitver­hafteter, die nach Berlin übergeführt worden sind. Der Antrag wird später zur Beratung kommen. Unter der großen Zahl der eingelaufenen Begrüßungstele- bie Arbeiterschaft nicht hat.( Rufe bei den Unabhängigen: Sat und Zurufe bei den Unabhängigen.) Sagen Sie mir ein Recht, das Gegenstand der Beratung waren außerdem zwei Flugblätter, gramme und Anträge befindet sich, aus den Streifen der Soldaten stammend, immer wieder die Forderung nach Errichtung eines u een hat sie nicht!) Jch fage Euch: mit der Hungerlegende muß die zur Werbung von Freiwilligen auffordern. Sie sollten in zwei Reichssoldatenrates, der dem Reichswehrminifterium gleichberechtigt aründlich aufgeräumt werden. Durch planmäßiges Ruinieren der Druckereien, davon eine die Reichsdruckerei, hergestellt werden. Die in beiden Druckereien beschäftigten Arbeiter weigern zur Seite stehen und alle Verfügungen des Reichswehrministers Wirtschaft fördert man den Hunger.( Zustimmung.) Die all­gemeine Demoralijation hat leider cu das fic, solche Flugblätter herzustellen und wandten sich darum an den gegenzeichnen soll. roletariat ergriffen.( Pärm und Widerspruch bei den Bollzugsrat. In Bezug auf eines der beiden Flugblätter wurde Unabhängigen.) Allerdings bin ich auch der Meinung, daß man einstimmig beschlossen, die Arbeiter anfzufordern, die weitere mit Maschinengewehren und Minenwerfern nichts gegen solche Be= Die Angriffe Leinerts auf die Unabhängigen sollten die wegungen machen fann. Wir müssen vielmehr die Produktion Echwäche der eigenen Haltung verbergen. Wir sprechen dem Zentral- steigen und zu diesem Rived anderthalb Millionen aus der Stadt rat unser scharfftes Mißtrauen aus. Er ist für alles ver- sofort aufs Land verpflanzen. Das muß gelingen, wenn man den antwortlich, was geschehen ist. Er hat dazu beigetragen, daß die Leuten unter Garantie des Staates und der Gewerkschaften auß­Beschlüsse des Ersten Rätekongresses nicht ausgeführt wurden. fömmliche Existenz und Schuß gewährt. Von Spartatismus ist da Weder die sieben Samburger Punkte sind durchgeführt, noch wenig die Rede, es sind Massen, die führerlos und hemmungslos ist mit der Sozialisierung auch nur der Anfang gemacht. sind und nicht wissen, was die Zukunft bringen wird. Es ist ein Wir flagen den Bentralrat der Pflichtverletzung an. Warum haben schwerer Vorwurf gegen die Regierung, der aber auch die Un. wir die politische und wirtschaftliche Anarchie? Nicht weil Spar- abhängigen trifft, daß man hier zur Abhilfe nicht früher takus da ist, sondern weil die Massen enttäuscht sind. Es werden etwas getan hat. Man fann zwar Arbeiterräte mit dem Rechtlichen friedlichen Kundgebung zusammenzufassen, kann nur begrüßt Mittel angewendet, mit denen früher die schlimmste Reaktion nicht der Diktatur schaffen, aber gearbeitet hat. Die Nationalversammlung hat vollständig versagt, biese Diktatur ist nicht imftande, die Produktion zu fördern, und deshalb ist das Bolt empört.( Widerspruch.) Immer tiefer während doch Sozialisierung gerade Steigerung der Produktivität gerät unser Land in das Elend. Man fann diese Bewegung nicht bedeutet. Dittatur und Terror find unzertrennlich, auch in Bayern . in einem Meer von Blut erstiden. Jahrzehntelang haben wir die Tie Bayerische Räteregierung ist so grotest, daß man sie eben auch Sozialisierung gefordert und, als die Beit dafür da war, standen Eine überaus nur nach München verlegen fann.( Heiterkeit.) wir hilflos und ratlos da.( Burufe b. d. Soz.: Haase!) Nur traurige Erscheinung ist auch der Partikularismus, demgegenüber Beschluß, denn er bedeutet die Einführung einer 8ensur, die der Beschluß auf Einberufung der Nationalversammlung ist durch die Nationalversammlung ihre Souveränität erflären mußte. Das durch die Drudereiarbeiter angestrebt wird. Dadurch würde jede geführt worden.( Buruf b. b. Soz:: Ueber Deine Beiche! Lachen.) Die militärischen Beschlüsse sind gescheitert an dem Widerspruch der Stel des Bölkerbundes muß die Erhöhung der Weltproduktivität Druderei gestvungen werden, nur Arbeiter ihrer eigenen Rich Obersten Heeresleitung. Der Zentralrat hat nichts dagegen getan. fein. Es ist ein Fehler der deutschen Politik gewesen, daß fie tung einzustellen, um ihre Erzeugnisse auch wirklich herausbringen Auch er stüßt sich auf die nadte Gewalt. Die Wirkung liegt Frankreich fein Entgegenkommen bewiesen hat. Wir wollen nicht zu können. Ein Fortfahren in der Richtung jenes verfehlten Be­untergehen, wir wollen und können einen sozialistischen Bau ez- fluffes wäre eine dauernde Gefahr für die Preßfreiheit und für offen zutage. Jetzt stehen richten auf dem Boden der Demokratie ohne Ditta bas gesammte Drudereigewerbe. tur und ohne Terror.( Lebhafter Beifall und Sände­flatschen.) Schluß Uhr.

auch die Soldatenräte gegen die Regierung

Der Vollzugsrat ließ bei der Beschlußfassung sich von dem Ge fichtspunkt leiten, daß es nicht Sache Berliner Arbeiter wäre, Fing blätter solchen aufreizenden Inhalts herzustellen.

Die Nachricht, am 1. Mai den Kampf der sozialistischen Rich­tungen einzustellen und die ganze Arbeiterschaft zu einer einheit

werden. Wird sie loyal durchgeführt. so besteht kein Anstoß, die Einschränkungen der staatsbürgerlichen Freiheit, wie sie zurzeit in München und vielen anderen Orten bestehen, an diesem Tage gelten zu lassen.

Schwere grundsägliche Bedenken erregt dagegen der zweite

Absperrungen in Berlin .

und gegen den Zentralrat. Ein neuer Militarismus ist entstanden. Alle Soldatenrate, die ihn ablehnen, werben abgefest oder sogar ins Gefängnis geworfen.( hört, hört!) Auch dieser neue Milita­rismus macht uns die Welt zum Feinde. Die anderen Böller ver. Rühlmann und die Amnestie. Das Verfahren in der Straf Im Anschluß an das Verbot jeglicher Zusammenrottun achten uns. Ganze Städte, ja ganze Landesteile werden unter eine brutale Militärherrschaft gestellt. Ströme von Blut find gefloffen. flage, die wegen Beleidigung des Staatsfelretärs a. D. v. Kühlmann gen und Demonftrationen wird im besonderen mitgeteilt, ( Buruf b. d. Soz.: Durch Gure Schuld!) o war da der gegen die Deutsche Zeitung" erhoben worden war, ist, wie baß die Viertel der Botsdamer Straße, Bring- Albrecht- Straße, Bentralrat? Die Berliner Unruhen find auf ein Mißberständnis gemeldet wurde, auf Grund der Amnestieverordnung vom Bimmerfraße, Leipziger Straße und das ganze Gebiet zwischen Daraufhin hatte Herr diesen Straßen bis zur Spree, ferner das von der Spree durch­zwischen den Freiwilligentruppen und der Republikanischen Sol- 12. Dezember 1918 eingestellt worden. Dieje zogene Gebiet zwischen Königsplaß und Schloß und schließlich das batenwehr zurückzuführen, die von der Futterkrippe nicht loswollte. b. Kühlmann beim Sammergericht Beschwerde erhoben. ( Hört, hört!) Und mun jest Magdeburg ! Man tönnte auf den wurde, wie die Deutsche Zeitung" mitteilt, vom Rammergericht Gebiet des Alexanderplates durch besondere Absperrungs­Gebanten tommen, daß alle diese Unruhen von rechts erft berborauridgewiefex maßregeln gesichert werben