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Nr.184.36.Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin  ".

Morgen- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morisplay, Nr. 15190-15197.

Donnerstag, den 10. April 1919.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritzplak, Nr. 117 53-54..

Umfchwung in Bayern  ?

Würzburg   vom Spartakistenterror befreit. Auf Hotels, Gasthöfe und Pensionen findet die Verordnung vorerst

Hagemeister und Sauber verhaftet.

Würzburg  , 9. April.  ( Eigener Drahtbericht d. ,, Borwärts".) Am Dienstag, den 8. April, haben die Korpssoldatenräte des 2. Bayerischen Armeekorps einmütig fich für

die Regierung ausgesprochen, und die am Montag von einer Kleinen Gruppe Kommunisten ausgesprochene Räterepublik abge= Tehnt. In der Nacht zum Mittwoch wurde von den Kommunisten wieber ein Butsch in Würzburg   unternommen. Es wurden die Stüßen der Zivil- und Militärbehörden als Geifeln ver­haftet, darunter auch der zweite Bürgermeister, auch Leute aus der Bürgerschaft und Parteigenoffen. Die Verhafteten wurden in der Residenz untergebracht. Der erste Bürgermeister Grieser, der der Verhaftung entgangen war, bemühte sich heute früh um die Be­freiung der Geifeln beim Bollzugsausschus, jedoch vergeblich. Aus München   waren die Mitglieder des Zentralrats Hagemeister und Sauber in Würzburg   erschienen. Auf das Treiben dieser Leute war der Butsch zurückzuführen. Diese Beiden, Sauber und Hagemeister, wurden in der Artillerie- Kaserne betroffen, als fie die

feine Anwendung. Zuwiderhandlungen werden mit einer Geldstrafe bis zu 100000 Mark gder mit Gefängnis bis zu 1 Jahr geahndet.

Generalstreik in Braunschweig.

der Betriebsausschüsse und der Bertrauensmänner der Arbeiter ist Braunschweig  , 9. April. Auf Beschluß des Aktionsausschusses, heute vormittag die revolutionäre Arbeiterschaft Braunschweigs in den politischen Generalstreit eingetreten. Es gelte den Kampf gegen den Kapitalismus und den Militarismus und für die Rettung der Revolution. Sämtliche öffentliche Lokale bis auf die Lebensmittelgeschäfte sind geschloffen zu halten. Nach 8 1hr abends darf niemand mehr ohne Ausweis des revolutionären Aftionsaus­schusses auf der Straße sein, ausgenommen Aerzte usw. Bor den Banten find Volkswehrpofteu aufgestellt. Auch der Eisenbahnverkehr ist vollkommen stillgelegt..

Das Recht zum Streik.

Von Willy Steinkopf.

Anläßlich des angekündigten Eisenbahnerstreits geht jezt eine amtliche WTB- Notiz durch die Presse, nach der die einstimme, daß der festen Anstellung der Beamten und der Regierung mit den großen Beamtenverbänden dahin über­staatlichen Garantie ihrer besonderen Rechte ihre Gebunden­heit an den Dienstvertrag, den sie nicht einseitig lösen fönnen, entspreche. Daß ferner auch das Koalitionsrecht teinen Kontrattbruch rechtfertigen könne, und das jede nicht ge­nehmigte Dienstverweigerung sich als ein Dienstvergehen darstelle, das die gesetzlichen Folgen nach sich zieht.

So verkündet von der Preußischen Regierung, nachdem sie erst vor wenigen Tagen die Sicherung der vollen staats­bürgerlichen Rechte den Beamten zugestanden hat.

Rache für die Befreiung Landsbergs. Wenn sich die in der Kundgebung vertretene Auffassung Die Braunschweiger Volkswehr besett Helmstedt  . wirklich durchfeßen sollte, wäre für die Beamten der frühere Helmstedt  , 9. April. Eine Abteilung der Braunschweiger Bustand der Entrechtung nicht nur wieder hergestellt, Regierungstruppen aufheben wollten. Sie wurden beide in wolfswehr hat gestern, wie das Helmstedter Streisblatt" be- nein, sie ständen noch schlechter da als früher. Denn wohl der Kaserne felbst verhaftet und sien noch in Saft. Nachdem alle Bemühungen, dem Terror durch gütliche Ber  - richtet, die öffentlichen Gebäude in Helmstedt   besegt. verstanden, nur die nicht genehmigte Dienstverweigerung handlungen ein Ende zu machen, gescheitert waren, mußte mit be. Im Rathaus lagern Maschinengewehre. Telephongespräche und ist strafbar. Daraus erhellt, daß sich die Regierung vorbe­Telegramme werden tontrolliert. Der an der Befreiung des hält, von dem Beamtenstreit Gebrauch zu machen, wenn er waffneter Macht eingeschritten werden. Die Artillerie be- Ministers Landsberg   besonders beteiligt gewesene Polizeibeamte ihr in den Kram paßt. Auf diese Weise würde die Regie­schoß die Residenz in Würzburg  . Schon nach dem ersten Schuß er- Bremer war einige Zeit festgenommen, wurde aber wieder frei- rung die Macht erlangen, die Beamtenschaft jederzeit als fic hifften die weiße Fahne. Sie sind sämtlich vergegeben. Zwei Bolle kommissare aus Braunschweig   sind gestern zu schichten auszuspielen. Die unseligen zum Teil noch be­haftet, die Geiſeln find befreit. Der Bahnhof Würzburg war Berhandlungen in Helmstedt   eingetroffen. Der Bürgermeister won kommunistischen Matrosen befest, er wurde von Infanterie ist vorläufig vom Amt suspendiert worden.

gaben sich die Rädelsführer der kommunisten,

gestürmt... Auch die Feftung Marienburg  , auf der sich das Artillerie- Depot befindet, war von Spartakiften besetzt und wurde cbenfalls beschossen, bis sich die Verteidiger ergaben. Es gab bei den Gefechten im ganzen 4 Tote und eine größere Anzahl von Ber­

Streikabbruch in Magdeburg  ? Krüger Polizeipräsident.

Magdeburg  , 9. April. Generalmajor Maerler hat den

Auch die Bürger­

lekten, zwei Zote auf feiten der Regierungstruppen. Unter den ge- Gewerkschaftssekretär rüger zum Polizeipräsidenten ernannt und töteten Spartafiften befindet sich der Sohn des Würzburger Pro­feffors Seiffert, unter den in der Residenz verhafteten Sparta  - die Auflösung des Wachtregiments verfügt, deſſen Mannschaften an tiften ist der Sohn des verstorbenen Oberbürgermeisters Ringel- den legten Plünderungen start beteiligt waren. mann. Die Stadtverwaltung von Würzburg   hat befchloffen, die auf wehr wird aufgelöst und dafür eine Einwohnerwehr aus der Be der Regierungsseite Gefallenen auf Stadtkosten zu beerdigen und völkerung gebildet. die Versorgung der Hinterbliebenen zu übernehmen. Eine Veriammlung der Streifenden hat heute nachmittag be­schlossen, den Streit abzubrechen und die Arbeit morgen Im Laufe des Tage wurden zahlreiche Personen verhaftet, darunter viele Matrofen.

Nürnberg  , 9. April. Der geftrige Teilstreit ist zu Ende.

In allen Betrieben wird gearbeitet.

Ansbach  , 9. April. Ju Würzburg hat ein Bürger und Beamtenausstand gegen die Räterepublik begonnen. Infolgedessen ist heute mittag der Eisenbahnverkehr Würzburg­Ansbach- Gunzenhausen- Treuchtlingen eingestellt. Wie verlautet, beabsichtigen die Eisenbahner die Einstellung des Verkehrs weiler. auszudehnen, solange, bis in München   ein Umschwung einge­treten ist.

Ruhe in München  . Sozialisierung der Banken.

d

Aus München   wird den P. P. N." am 9. gedrahtet: Hier Herricht im Augenblick vollkommene Rube. Es ist teine zu fammengefaßte Oppofition gegen die neue Regierung vorhanden. Ein Bürgerstreit findet nicht statt. Die Garnison steht

hinter der neuen Regierung.

Die Ankunft der Lebensmittel.

Weitere 8000 Tonnen Fett in Hamburg  . Hamburg  , 9. April. 8000 Zonnen Sped und Schmalz sind mit dem amerikanischen   Dampfer Samarinda  , dem fechsten hier angekommenen Lebensmittelschiff, im hiesigen Hafen eingetroffen.

Ausschreitungen in Hamburg  .

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wieder offen. Zu irgendwelchen schweren Ausschreitungen ist es nicht Freier Zugang zum Meere für alle Staaten.

gekommen.

stehenden Gegensäge zwischen den Beamten und den werf­tätigen Volksfreisen, an deren Beseitigung mit aller Macht gearbeitet wird, würden hierdurch wieder zur alten Größe emporwachsen, ja sie würden eine bisher nicht gefannte Schärfe annehmen.

haben als solche auch das ihnen tausendmal versprochene und Dieser Zustand wäre unerträglich und unhaltbar. Ent­weder die Beamten sind gleichberechtigte Staatsbürger und bereits gewährte und angewandte Streifrecht oder sie haben es nicht und kehren enttäuscht mit dem Gefühl, zu den Wahlen mißbraucht worden zu sein, in ihre frühere Stellung als Staatsbürger zweiten Ranges zurüd. Etwas anderes gibt es nicht, folglich auch keinen Streit auf Befehl oder mit Ge­nehmigung der Regierung.

traftbruch. Dies ist er ebenso wenig wie jeder Arbeiter­Man komme doch nicht und sage: Beamtenstreif sei o n- oder Bürgerstreit. Streit ist Arbeitseinstellung der Massen. Hierfür gibt es noch kein geschriebenes aber dafür ein un­geschriebenes und allgemein anerkanntes Gesez. Nämlich das Gesetz der Selbsthilfe und diese beruht auf den allge­meinen Menschenrechten. Und will man diese, kaum gegeben, den Beamten wieder nehmen?

bürger bestraft.

Die feste Anstellung? Nun, sie ist teuer genug erfauft. Sie bildet zusammen mit dem Anspruch auf Ruhegehalt und Hinterbliebenenfürsorge einen Teil des Gehalts der Beam­ten. Anders müßte der Staat seine Angestellten viel höher entlohnen. Und haben andere Angestellte nicht auch ähnliche  Hamburg, 9. April. Heute vormittag um 11 Uhr ist eine Ansprüche? Die feste Anstellung liegt übrigens auch im größere Menge in die Betriebsräume der früheren   kommunistischen Interesse des Staates selbst. Er fesselt dadurch die guten Arbeiterzeitung", in denen jezt das 12 Uhr Mittagsblatt" Kräfte für geringes Entgelt an sich, die ihm anders ver­gedruckt wird, eingedrungen und hat die Drudplatten der foren gehen würden. Schließlich unterwirft sich der Beamte heutigen Auflage vernichtet, weil Chefredakteur Abter noch einer Reihe Extra- Strafbestimmungen( Disziplinarbe. Die Sozialisierung der   Banten wird durchgeführt. in dem Mittagsblatt" vor mehreren Tagen einen angeblich un- ftimmungen) und gibt damit einen erheblichen Teil seiner Sie dürfen auf jedes Konto pro Tag nur 100 m. auszahlen. Die wahren Artikel gegen die Spartafisten gebracht haben soll. persönlichen Freiheit auf. Auch wird er im Falle eines Kon­Landbevölkerung scheint sich gegen die neue Regierung zu stellen. Die Geschäfte waren gestern nachmittag geschlossen, sind jedoch heute flikts mit dem Strafgesetzbuch viel härter als andere Staats­Haag, 9. April  .( H. N.) Aus   Paris wird gemeldet: Der So sehen in Wirklichkeit die besonderen Rechte der Be­München, 8. April. Der provisorische revolutionäre Zentralrat Rat der Bier hat am 8. April im Kriegsministerium eine Be- amten aus. Wenn jezt die Vorstände der großen Beaniten­hat alle örtlichen Arbeiterräte aufgefordert, durch Delegierte die ratung abgehalten. Mittags wurde   Paderewski über die pol- verbände mit der neuerdings gefaßten Meinung der Regie­Hotels und Gasthäuser in bezug auf Lebensmittelvorräte, nijchen Ansprüche gehört. Auch die andere Stommission für polnische rung übereinstimmen, so find sie hierzu von den Mitgliedern Mahlzeiten und Zimmerpreise zu kontrollieren, und eventuelle Angelegenheiten hatte eine Beratung, in der die alliierte Kommission der Verbände sicher nicht legitimiert und vertreten nur ihre die   Polen ersuchte, ihren Bericht zu erstatten. Die Kommission für persönliche Ansicht. Borräte, welche den normalen Gebrauch übersteigen, zu be internationale Regelung der Häfen, Wasserwege und Eisenbahnen schlagnahmen und den fleinen Gasthöfen, in denen vorwiegend hat ihren Bericht fertiggestellt und der Friedenskonferenz unter­Es sei daran erinnert, daß nach der Novemherumwäl­Arbeiter verkehren, zuzuwenden. breitet. Im Zusammenhang mit den Berbindungswegen nach den 31ng den Vertretern der großen Beamtenvereine das Beschlagnahme und Rationierung der Wohnräume. Ländern des Bierverbandes find dem Bericht neue Bunfte hinzugefügt Streifrecht von den Volksbeauftragten ohne weiteres worden und zwar sollen die nengebildeten Staaten in ausdrücklich zugestanden worden ist. Es muß zum min­München, 9. April. Eine Verordnung des provisoriiden revo- 3entraleuropa freien Zugang zum Meere und freie desten verlangt werden, daß über eine so schwerwiegende Lutionären Zentralrats über die Beschlagnahme und Ratio- Durchfuhr für den Handel durch   Deutschland und Deutschösterreich Entscheidung eine Abstimmung auf. ordentlichen Vertreter­nierung der Wohnräume befagt u. a.: Während der haben. tagen der einzelnen Verbände herbeigeführt wird. Glaubt Wohnungsnot werden fämtliche Wohnräume in   Bayern beschlag­dann die Beamtenschaft auf ein Recht, um dessen Erlangung zu können, so mag es sein. Dann wird sich die Minderheit fügen müssen. Aber ohne Befragung der Mitglieder stellt  Genf, 9. April  .( Meldung der Telegraphen- Kompagnie.) Wie die jetzige Stellungnahme der Vorstände einen Uebergriff jeder eine Wohnungstarte. Kriegsteilnehmer und Kriegs- aus Baris berichtet wird, werden nach Unterzeichnung des Prä- dar, der nicht unwidersprochen bleiben darf. Denn Tau­beschädigte find zu bevorzugen. Die Einigung über den Mietspreis liminarfriedens die Beziehungen der Alliierten nicht nur fende und Abertausende von Beamten denken ja nicht daran, kann durch die Beteiligten erfolgen. Kommt eine Einigung nicht mit   Deutschland, sondern mit allen Angehörigen des Non- auf das Streifrecht zu verzichten, ebenso wenig wie sie sich austaude, fegt die Gemeinde einen angemessenen Mietspreis fest. zerus der Mittelmächte wieder aufgenommen werden. zu einem Streik kommandieren laffen würden.

nahmt. Zur Verminderung der Wohnungsnot wird für jeden Wiederaufnahme der Beziehungen mit fie Jahrzehnte lang gekämpft hat, freiwillig verzichten

Einzelhaushalt grundsäßlich nur ein Zimmer nebst Küche, für jede Familie eine Mmdeftzahl von Schlafräumen nebst einem Wohnraum freigegeben. Für die ihm zugewiefenen Räume erhält

den Mittelmächten.