1. Beilage des Vorwärts
Nr. 186 36. Jahrgang
Scheidemann und
Freitag, 11. April 1919
Brockdorff- Rantau zur Friedensfrage
setzten
Nationalversammlung zu Weimar äter deutschen Gebieten find, bie dort Abtrennungsge- fammenhaltes sehen, sondern wir wenden uns gegen fie, weil wir
34. Situng, Donnerstag, den 10. April 1919, vormittags 10% Uhr. Am Regierungstisch: Scheidemann , von Brockdorff Ranzau, Dr. Landsberg, Erzberger , Gothein, Dr. Bell. Die erste Lesung des Etats
wird fortgesetzt.
Präsident des Reichsministeriums Scheidemann: Das wichtigste außenpolitische Ereignis seit der Vertagung dieses Hauses war der Abschluß der Verhandlungen über den geplanten Durchzug der polnischen Armee durch Danzig . Diese Verhandlungen haben uns zwar nicht völlig von der Last von Bestimmunnen befreien fönnen, die unter anderen Vorausfebungen in den ersten Waffenstillstandsvertrag aufgenommen worden waren, aber praktisch ist es gelungen, unsere Gegner von einem Plane abzubringen, der eine deutsche Provinz gefährdet hätte. Diese Verhandlungen haben aber gleichzeitig die willfommene Gelegenheit geboten, allen Verleumdungen gegenüber die Richtlinien hervortreten zu lassen, nach denen die Reichsregierung
die auswärtige Politik der deutschen Republik
zu führen gedenkt. Vor allem ist die Regierung fest entschlossen, alle einmal übernommenen Verpflichtungen ihrem Sinne und Geiste nach strengstens zu erfüllen. Die Treue zum Vertrag soll das Kennzeichen des neuen Deutschlands sein. Daneben steht die Treue zu uns selbst. Ihr Gebot zwingt uns zur unerschütterlichen Wahrung derjenigen deut ichen Lebensinteressen, ohne die weder ein nationales noch ein staatliches Dasein möglich ist. Jede Verpflichtung, die dagegen verstieße, wäre für uns unerfüllbar.( Sehr richtig! und Zustimmung.) Es ist daher ein Gebot der Ehrlichkeit, wenn wir nur solche Verpflichtungen übernehmen, die mit unseren Lebensinteressen in Ginilang gebracht werden können. Und Drittens die Treue gegen die Allgemeinheit, das heißt
die Betätigung eines Geistes rückhaltloser Versöhnung allen Bölfern gegenüber.
Diese drei Grundprinzipien müssen die Richtschnur für die gemeinsame Zukunft sein. Sie sind stets und allerwärts bereinbar, wo nicht Imperialismus und Chauvinismus den Ausschlag geben. An uns darf es nicht fehlen, trenn es gilt, diesen zwei Grb feinden der Völterberständigung jede Möglichkeit zu nehmen, unsere auswärtige Politik nach irgend einer Richtung zu beeinflussen. Da gibt es teinen Winkelzug und feine Sinterhältigteit. Wir wollen eine gleichmäßige Annäherung an alle Völker, teine erneute Zerteilung der Welt in Bündnisse und Gruppen die ja doch im gefährlichen Augenblick losgehen wie ungesicherte Gewehre. Wir hoffen, daß die Liquidierung des Krieges nach dem Osten zu bald eine vollständige sein wird. Wir können uns von Rußland nicht die Gestaltung unferer inneren Verhältnisse aufzwingen las sen( Sehr richtig! und Zustimmung.), aber wenn es auf die waltsame Propaganda des Bolschewismus verzichtet, wollen wir
gern
dem russischen Volte die Bruderhand
I zu wecken suchen. Aber wir hoffen auch hier auf den Sieg eines Brudergeistes,
den Frieden wollen. Wir führen mit dem Chauvinismus der Räterepublik einen Kampf auf Leben und Tod um des Frieder Weltrevolution suchen wir, die führen genau so in Not und dens willen, ohne den wir zugrunde gehen. Nicht die Bündnisse Elend wie die Bündnisse der Monarchien und Imperialisten. ( Sehr richtig!) Wir brauchen
das große Weltbündnis, den Völkerbund,
der die Menschheit von solchen Schlacken der Völkerentzweiung zu befreien wissen wird.( Beifall.) Wir glauben, daß die künftige Stärke eines jeden Wolfes nicht in der erhöhten Möglichkeit beruhen wird, anderen Völkern Gewalt anzutun, sondern in der Anziehungskraft seiner bürgerlichen Freiheit und sozialen Gerechtig keit.( Beifall.) Bis dieser Glaube Gemeingut aller Staatswesen in dem gleichberechtigte Völker sich frei entwickeln können, ohne die geworden ist, wollen wir doppelt über Inversehrtheit alten Fesseln der Rüstungen und ohne die neuen Lasten bolscheunjeres nationalen Staatswesens wachen, weil wistischer Bürgerkriege. Das trennt uns meilenweit von den Ideen sonst neue Kämpfe um diese Unversehrtheit kommen würden. Ob Lenins , der sich rühmte, schon 1910 empfohlen zu haben, die wir wollen oder nicht, jedes Unrecht schreit nach Recht. Zu irgend- Abrüstung aus dem sozialistischen Programm zu einer Zeit beginnt dieser nicht zu unterdrückende Prozeß vor der streichen, denn die Ueberwindung des Kapitalismus ohne BürWeltgeschichte. Wir wünschen von ganzem Herzen, daß der gerkrieg fei eine Utopie.( Sört! hört!) Nein, ohne Abrüstung tommende Friede möglichst wenig Spielraum läßt für wäre der Völkerbund leere Formel, die Verewigung der Gewalt. Bitternis seiner Niederlage wenigstens den Trost haben, einen walt als Mittel der Auseinandersetzung abgeschafft werden soll, solche fünftigen Auseinandersetzungen. Deutschland muß in der( Sehr richtig!) Wenn zwischen den Völkern die rohe GeSieg errungen zu haben, den Sieg über den Militaris dann lehnen wir sie erst recht ab in der Auseinandersetzung zwischen mu 3.( Beifall.) Werden wir aber, Boltsvertretung und Regie- Volksgenossen.( Beifall.) Krieg nach innen, Krieg nach außen. Das rung in der Lage sein, diesen unseren Willen zur Völkerverföh- bringen uns die Räte, die Lehren Lenins , der Bolschewismus. Ich tausend Dokumenten überschüttet, die uns an den unveränderten schewistischen Bewegung keinen Kinder- und Bürgerschreck machen. nung zur Geltung zu bringen? Gewiß, wir werden täglich mit male Ihnen keine wüste Phantasiefraße vor. Ich will aus der bolVernichtungswillen unserer Gegner glauben lassen Ich halte mich an Tatsachen, an Lenins Bekenntnis fönnen. Wir warten ab, nicht untätig und nicht stumpfsinnig, zum Bürgerkrieg, an Radeks Aufforderung zum ge= aber auch nicht irregemacht in unserem Streben nach Ver- meinsamen Kampf gegen die Entente am Rhein , ständigung über die verlassenen Schüßengräben hinweg.( Bei- an den Bündnisbeschluß der Münchener Rätefall.) Die Gefahren, die ich für den Erfolg unserer auswärtigen republik und an den Beschluß des Kommunistenkongresses, die Politik sehe, kommen nicht so sehr von jenseits der Grenze als neue Heilslehre der Sowjets init Feuer und Schwert durch die Welt vielmehr aus unserem Bolte selbst( Lebhafte Buftim- zu tragen. An diese Tatsachen halte ich mich, wenn ich dem deutschen mung), aus der unaufhörlichen Erschütterung unseres Landes, aus Volte zurufe: Wacht auf, seht um Euch, erkennt den Abgrund, der der gärenden Unruhe, aus dem Brand, dessen Stichflammen immer sich vor Guch, Euren Kindern und unser aller Zukunft auftut! Hier wieder hervorbrechen und das ganze Haus mit Vernichtung be- darf es keine Parteiunterschiede geben, einig sein in der Abwehr drohen; ein Streit löst den anderen ab, der Butschismus ergreift der Räterepublik heißt, sich zusammenfinden in der aroßen, das gleich einer Seuche bald die eine bald die andere Stadt, verhette, ganze Volt zusammenfassenden Partei, deren einziger Programmgedankenlose Menschen haben and gelegt an ein Mit- jak lauten muß: glied der Reichsregierung, das auch Mitglied der Nationalversammlung ist. Gibt es in diesem Hause auch nur ein einziges Mitglied, das
diese standalöse Mißachtung der Immunität nicht mißbilligt?! Auch dieser gewalttätige Streich könnte dazu beitragen, die Regierung zu sprengen, ihr Ansehen vor In- und Ausland zu vernichten, in einer Beit, in der endlich für unser ganzes durch Unterernährung und Entkräftung gequältes Bolt eine Erhöhung der Rationen winkt, wo die Blockade sich lockert, wo der Hungerkrieg die Waffen streckt: In diesem Augenblick ruhen Hunderttausende von Händen, die allein durch ihre Arbeit die Zahlungsmittel schaffen können, ohne die es kein Pfund Mehl oder Speck für unsere Frauen und Kinder gibt.( Lebhafte Bustimung.) Mehr noch! In dem Augenblid, in dem unser aller Ziel neben Brot noch Friede und nichts als Friebe sein kann, vollzieht sich in München ein neuer Umfturz,
wird dort die Räterepublik ausgerufen, werden die staatlichen und ge= wirtschaftlichen Verhältnisse durcheinander Kinderspielzeug, wird ein Schuß- und Truzbündnis ber gewürfelt, wie tündet mit der ungarischei und russischen Räterepublit, mit der ausgesprochenen Front gegen die übrige Welt. Nicht das Vaterland, nicht die Regierung, aber
reichen, das ganz so wie wir die falsche Rechnung des volfsfeindlichen Imperialismus mit Niederlage, Zusammenbruch und schlimmfter Not hat bezahlen müssen. Wir sind in vielem aufeinander angewiefen; ich hoffe, daß wir uns zueinander zu finden wissen.( Beifall.) Nach Westen, Frankreich gegenüber, kann es für unseren Willen zur Versöhnlichkeit keine Unklarheit geben. Wir kennen die ihm gegenüber übernommenen Verpflichtungen. Wenn wir in bezug auf Elsaß- Lothringen auf eine Voltsabstimmung drängen, jo tun wir es nicht in der stillen Hoffnung, einen Punkt in Wilsons Programm zu entkräften, sondern für alle Zukunft Revancheideen oder neue Anschuldigungen wegen Vergewaltigung auszuräumen.( Beifall.) Wir leiden schwer unter der noch immer andauernden Zurüdhaltung unserer Brüder und Söhne in Kriegsgefangenschaft. ( Beifall.) Wir empfiden es bitter, daß es gerade französische Befehlshaber in den be
10]
Bilal.
Peter Toca schlug die Augen auf und sah zum Fenster hin. Und er wußte, was er zu tun hatte. Der Mythos mußte verwirklicht werden.
Eine helle, im Frühwind schimmernde Fahne schwebte sorglos schwingend vor seinen Augen.
Peter Toca trat zu den Scheiben hin. Die Stunde war da. Es galt zu handeln. Gerne hätte er Christina noch einmal gesehen. Aber gezögert durfte nicht werden.
Da spürte er plöglich lähmenden Schrecken in sich: das Fenster war vergittert.
Wie hatte er das nur übersehen können!
,, Es ist alles verloren!" lispelte ratlos sein betroffenes Herz.
,, Dieses niederträchtige Leben weiß sich eben verdammt gut vor den Toten zu schüßen", fügte seine Wehmut hinzu. Aber wie er in den Hof starrte, wanderten seine ruhelosen Augen mit einem Male zu dem anderen Traft. Der Direktor stand im Festgewand- schwarzer Anzug, weiße Binde am Fenster, am offenen Fenster! Der ganze Traft drüben hatte undergitterte Fenster. Vielleicht wurden auch dort noch Fahnen aufgezogen? Vielleicht der Straßenseite zu?
-
Angstvolle Unruhe überkam ihn. An diese Hindernisse hatte er vergessen.
So wäre es möglich, daß er durch ein faltes Eisengitter an seinem Werke verhindert werden könnte? Daß er den großen Tag verpassen sollte? Daß er ihn, in diesen lächerlichen Käfig geworfen, ungenügt beratmen müßte?
Bum Professor hinüber! Er mußte trachten zum Professor hinüberzukommen.
Toca ließ Christina rufen.
,, Christina, mein Werk ist fertig. Ich will es dem Professor vorlegen zum Dank für die Fahne vor meinem Fenster. Aber nicht in der Zelle da soll er das Werk betrachten. Er soll erlauben, daß du mich zu ihm führst."
Eine Biertelstunde darauf schritt Toca mit Christina, ,, Bilals Rufe" in drei mächtigen Bänden unter dem Arm, quer über den Hof in den Vordertrakt der Anstalt.
Kein Fenster mit Gittern, wie er beim Gehen bemerken
er=
der Friede ist damit in Gefahr. weis für unseren Friedenswillen, für unsere Abkehr von aller ( Lebhafte Zustimmung.) Jeht, wo es gilt, den lüdenlosen BeGewaltpolitik, für unsere unerschütterliche Ehrlichkeit zu bringen, jetzt wagen es berhette Phantasten aufs neue, das Kriegs banner aufzupflanzen gegen die Völker, mit denen wir uns morgen an den Verhandlungstisch sehen wollen. Ich bin ein Gegner der Räterepublik als Regierungsprinzip. Ich kann nicht so schnell umlernen wie die anderen, die gleich mir ein Leben lang unter der Parole der Demokratie gefämpft haben und sie nun verleugnen.( Lebhafter Beifall bei den Soz.) Wir wenden uns gegen die Räterepublik nicht nur aus Gründen der Weltanschauung, nicht bloß aus innerpolitischen Gründen, weil wir in ihr die Zerstörerin des letzten Restes staatlichen zu fonnte. Und viele Fenster offen. Ob aber die Straßenseite mit Fahnen geschmückt war?
Christina flopfte ans Zimmer des Direktors und führte Peter Toca hinein.
Als er eintrat, durchzuckte es selig sein Herz: Kein Gitter vor den Fenstern. Das linke Fenster weit offen. Und draußen schwebte eine Fahne, mit den Händen leicht zu greifen.
Eisern mußte sich Toca zusammennehmen, um Herr seiner Erregung zu bleiben. Er mußte ruhig und im Gleichmaße sprechen. Er sollte keinen Blick mehr zum Fenster werfen. Mit keiner Wimper durfte er sich verraten. Peter Toca verbeugte sich.
Herr Professor, ich halte Wort. Hier mein Wert!" Er legte die drei Bände auf den Tisch und wandte sich gleich mit dem Rücken dem Fenster zu. Damit mußte jeder Reim eines Argwohns zertreten sein.
,, Seßen Sie sich, bitte!" sagte der Professor erfreut zu Christina und Toca.
Dem Fenster abgewendet und gerade so dem Fenster am nächsten! dachte sich Toca belustigt, als er Plaz nahm.
Der Professor beugte sich sogleich mit wichtig tuender Prüfermiene über die schweren Bände.
in
Er sah das Titelbild an: den Turm, oben den Mann im Sturm, die Hand hohl an den Mund gelegt. Drüber eigenartigen, dornenähnlichen Schriftzeichen die Worte: Bilals Rufe. Der Professor blickte auf. Sagen Sie einmal", fragte er recht einfach. Heißen eigentlich Bilal?"
Sie
Ich bin Bilal, Herr Professor. Ich bin Bilal." Der Professor sah ihn scharf an. Toca erwiderte den Blid ernst und tief.
,, Sie sind Bilal?"
,, Er hat freilich schon früher einmal gelebt." Wer?"
"
,, Nun, Bilal."
Wann hat denn Bilal schon einmal gelebt?"
Der Direktor war überzeugt, nun der Wahnwurzel des Kranken auf die Spur gekommen zu sein, sie ausreißen zu fönnen und einem Menschen wieder zu flarem Sinn und Dasein zu verhelfen.
,, Am Ende glauben Sie mir gar nicht, daß Bilal schon einmal vor mir gelebt hat?"
erst und vor allem Frieden.
( Beifall.) Während wir hier über die Zukunft der Republik beraten, tagt in Berlin der zweite Rätetongreß. Wir beWünschen. Er soll nach dem Willen seiner Einberufer dem Wohl gleiten feine Verhandlungen mit Interesse und mit den besten der deutschen Zukunft dienen. Möge er den gleichen Weg gehen wie die Reichsregierung, indem sie aus dem Rätegedanken das beste, für unser Volk zweddienlichste entnimmt und nutzbar macht. Eine schwere Verantwortlichkeit liegt auf seiner Tagung. flar darüber sein, daß man geistige Bewegungen nur mit geiMöge er sich stigen Waffen bekämpfen, aber geistige Neuerungen auch nur auf geistigem Wege einleiten fann. Der Sozialismus fann einem Volfe ebensowenig aufgezwungen werden, wie uns Deutschen je eine Reaktion wieder aufgezwungen werden kann. ( Beifall.) Wir wollen der wirtschaftlichen Demokratie den Weg öffnen, wir wollen ihr die notwendigen Organe schaffen und die Sozialisierung so einleiten, daß sie eine Quelle der Wohlfahrt, nicht einen Spaltpilz der Zersehung bildet. Aber während wir so anderes übrig, als seine gewaltsamen leberrumpedem Bolschewismus den Nährboden entziehen, bleibt uns nichts Tungsversuche gewaltsam abzuwehren.( Beifall.) Es ist nicht unsere Schuld, wenn das Wort Gewalt noch nicht aus dem Wörterbuch unseres Volfes verschwinden kann. Helfen Sie uns, daß es bald verschwinden kann, daß es nicht verewigt wird in seinem schlimmsten Begriff, dem Gewalt= frieden.( Lebhafter Beifall.)
Abg. Dr. Pfeiffer( Bentr.):
Weltgewissen zu richten. Ich spreche im Namen der ganzen NaIn diesem Augenblick drängt es uns, einen Appell an das tionalversammlung, wenn ich diesem Schmerzensschrei eines bis zum äußersten gequälten Volkes Ausdruck gebe. Für den Frieden erheben wir drei Forderungen, ohne die es eine Ginigung nicht geben fann: Räumung des befesten Gebietes sofort bei Friedensschluß( Beifall), Rüd gabe unserer Gefangenen( Wiederholter lebhafter Beifall) und Aufhebung der Blodade.( Stürmischer Beifall.) In den besetzten Gebieten wird vielfach mit unerhörter Gewalt vorgegangen. Im Namen meiner
Sch bin hierüber nie unterrichtet worden. Ich weiß nichts vom Leben Bilals." ,, Aber dann wissen Sie ja nicht einmal sicher, ob Bilal jett lebt?" Peter Toca war aufgestanden. ,, Nein", sagte der Direktor hart und entschieden. Ich fönnte das nicht sicher behaupten."
Und welche Gabe in Bilal steckt, das ahnen Sie auch nicht?" ,, Nichts berechtigt mich zu solchen romantischen Annahmen", entgegenete der Direktor wieder in bestimmtem
Tone.
Toca recte sich auf. Seine Stimme aber flang fast ungläubig.
mit einer einzigen Bewegung die ganze Welt verändern ,, Und wissen Sie nicht, daß Bilal mit einer Bewegung,
fann?"
Davon weiß ich nichts, gar nichts weiß ich davon", ließ sich der Direktor wieder vernehmen.
,, Davon wissen Sie nichts? Davon wissen Sie nichts?" begann Toca zu schreien.
Christina erhob sich angstvoll.
schon hatte er sich auf's Sims geschwungen. Im selben Augenblicke war Peter Toca beim Fenster,
Die Fahne fnatterte in seinen Händen. Christina und der Direktor waren hinzugestürzt. Es war zu spät.
Die Toten! Die Toten!" Nur ein ungeheurer Schrei gellte ihnen in den Ohren:
schrien.
Toca hatte es noch im Fallen drohend in die Welt geDann war er mit der schimmernden Fahne in die Tiefe
gestürzt.
*
Mit zerschelltem Schädel wurde der Mann von der Cima della croce ins Haus zurückgetragen.
*
Lang blieb Tocas Werk trop mehrfacher Versuche ungedruckt und unbekannt.
Als es endlich erscheinen durfte, war eine neue Zeit angebrochen, die aus Bilals Rufen" den erschütternden Schrei der alten, fluchbeladenen, überwundenen Jahrtausende heraushörte.