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Gewerkschaftsbewegung

Der Angestelltenstreik vor dem Vollzugsrat. Gemäß einer in der am Sonnabend stattgefundenen Sigung des Vollzugsrats getroffenen Entschließung fand am Sonntagvor mittag 11 Uhr eine Sigung in den Räumen des Vollzugsrate statt, um den Streik der Angestellten in der Metallindustrie durch eine Berhandlung beizulegen.

Maffenversammlung der anständigen Bankbeamten.

Etwa 5000 Bankbeamte versammelten sich gestern vormittag im Zirkus Busch, um den Bericht über den Stand der Verhand

fungen entgegenzunehmen. Die Versammlung nahm einstimmig folgende Entschließung an:

Die am 13. April im Birkus Busch versammelte Angestellten­schaft der Berliner Großbanten sieht in dem Vorsitzenden des Ver­bandes Berliner Bankleitungen, Herrn Dr. Mosler, Geschäfts­inhaber der Diskonto- Gesellschaft, die Ursache und den Hort aller reaktionären und angestelltenfeindlichen Bestrebungen. Die Ver ſammlung ist der Ansicht, daß die herausfordernde Haltung der Bankleitungen sowohl in der Entstehungsursache des Streits als auch in den inzwischen geführten Verhandlungen hauptsächlich auf zurüdtritt."

In Groß- Berlin

Montag, den 14. April, findet die juristische Sprech­stunde von 3 bis 5 Uhr statt.

An dieser Sizung nahmen außer den Vertretern der Ange­tellten die Arbeiterräte des A.- E.- G.- Konzerne ein Vertreter der deutschen Regierung, der Oberbürgermeister Wermuth, der Ge­reraldirektor Brüdmann, Voltsbeauftragter der Stadt Berlin Bruns und von dem Verband Berliner Metallindustrieller die ihn zurückzuführen sind und verlangt, daß er von seinem Posten über die Gestaltung der Zuckerwirtschaft im kommenden Jahre zu

Berren Dr. Oppenheimer und Donner teil. Als Vertreter der Rentralstreifleitung der Angestellten in der Metallindustrie war eine Kommission von 10 Mitgliedern erschienen. In mehrstündiger Debatte wurde auf die Entstehung und den Verlauf der Bewegung hingewiesen. Im wesentlichen handelte es sich um das Mitbestimmungsrecht der Angestellten bei Einstellungen und Entlassungen innerhalb der

Betriebe.

Den Angestellten, die heute schon das Mitbestimmungsrecht bertraglich festgelegt wissen wollen, steht der Standpunkt der Arbeit­geber, der Gesetzgebung nicht vorzugreifen, gegenüber.

Im Verlauf der Sizung wurde von den anivesenden Mit­gliedern des Vollzugsrats folgende Erklärung abgegeben: Der Bollzugsrat hält in Anbetracht der gegenwärtigen volitischen und wirtschaftlichen Lage eine Einigung der beiden Varteien für erforderlich. Er ersucht die Parteien erneut, in Berhandlungen einzutreten, und empfiehlt den Arbeitgebern dringend, schon jetzt den Forderungen der Angestellten auf die Gewährung des Mitbestimmungsrechts gerecht zu werden, da es ich hier um eine Forderung handelt, die von der gesamten Ar­beiterschaft als berechtigt angesehen wird."

Eine zweite Entschließung appelliert an die Solidarität der Kollegen und fordert, daß das alte Hörigkeitsverhältnis im Bant­gewerbe im ganzen Reiche abgelöst wird durch eine den modernen Zeitverhältnissen entsprechende demokratische Gewerbeberfassung. Die Regierung habe es in der Hand, die Angestellten in diesem Kampfe zu unterstützen. Deshalb erwarten die Ausständigen, daß die Regierung dem Arbeitgebertum gegenüber von ihrem Rechte Gebrauch macht.

Am gestrigen Sonntagnachmittag fanden unter dem Vorsit des Ministerialdirektors Krüger neue Besprechungen statt. Bei den letzten Verhandlungen war verlangt worden, daß die An­gestellten ihre Forderungen über das Mitbestimmungsrecht in den Betrieben formulieren sollten. Infolgedessen hat der Allgemeine Verband der Deutschen Bankbeamten den Entwurf für ein Not gesetz fertiggestellt, das bis zum Erscheinen des von der National versammlung zu erlassenden Gesetzes in den Bankbetrieben Gültig feit haben soll. Nach demselben werden zur Wahrnehmung der allemeinen und besonderen Interessen der Arbeitnehmer Betriebs­väte auf die Dauer von zwei Jahren gewählt. Der Wirkungskreis der Betriebsräte erstreckt sich auf alle, die Gesamtheit der Arbeit­nehmer wie des einzelnen, betreffenden Fragen des Arbeits­vertrages. Alle Verfügungen der Betriebsleitungen bedürfen zu ihrer Rechtskraft des Einverständnisses des Betriebsrates. Wird dieses Einverständnis nicht erzielt, ist ein Schlichtungsausschuß, der sich zur Hälfte aus Arbeitgebern, zur Hälfte aus Arbeitnehmern Die Firmenleitung ist verpflichtet, dem Angestelltenausschuß zusammenseßt, zuständig, zu dem das Reichsarbeitsamt oder eine von jeder Neueinstellung Kenntnis zu geben. Erfolgt auf Ein- ihm untergeordnete Instanz den unparteiischen Vorsitzenden zu bruch des Angestelltenausschusses teine Ginigung mit der Gestellen hat. Die Entscheidung dieses Schlichtungsausschuffes ist häftsleitung, fo entscheidet ein Schlichtungsausschuß. Nur wich endgültig. ge Gründe fönnen für die Verweigerung der Neueinstellung aßgebend sein, insbesondere Gründe, welche gegen die berech igten Interessen der Angestellten des Betriebes verstoßen.

Gemäß obiger Erklärung wurde der Vorschlag, nochmals zu beraten, gutgeheißen. Zu der am Montag nochmals stattfindenden Bersammlung, der getrennte Verhandlungen der Parteien vors ausgehen, wurde folgender Vorschlag als Verhandlungsbasis ange­,, Einstellung von Angestellten.

boten:

Kündigung und Entlassung von Angstellten. Kündigungen und Entlassungen von Angestellten bedürfen der vorherigen Zustimmung des Angestelltenausschusses. Kommt. eine Verständigung zwischen Firmenleitung und Angestellten­ausschuß nicht zustande, so entscheidet ein Schlichtungsausschuß. Das Material zur Begründung des Anspruchs ist bei der Be­ratung mit dem Arbeitgeber vorzulegen."

Die Vertreter der Arbeitgeber erklären, daß ihnen diese For­mulierung in einigen Punkten zu weit zu gehen scheint, wogegen Die Arbeitnehmerbertreter zum Ausdruck bringen, an der ursprüng­lichen Form des Mitbestimmungsrechts festhalten zu müssen.

Eine Einigung über Entschädigung für den Ausfall der Ge­hälter während der Streiftage wurde nicht für unmöglich gehalten und soll die Erledigung dieser Frage der noch stattaufindenden Ber­handlung vorbehalten bleiben.

Die Streifleitung erläßt folgenden Aufruf:

An alle Angestellten!

Seit 12 Tagen tämpfen die gesamten Angestellten der Berliner Metallindustrie um das Mitbestimmungsrecht. Aus unerträglicher wirtschaftlicher Notlage heraus erhoben sich alle, unbeschadet ihrer gewerkschaftlichen und politischen Anschauungen, einmütig, um gegen die unendlichen Berschleppungen der Tarifverhandlungen zu protestieren. Der Verband Berliner Metallindustrieller hat sich immer noch nicht entschließen fönnen, der neuen Zeit auch nur die bescheidensten Konzessionen zu machen. Anstatt die Angestellten durch eine wirkliche Beteiligung an den Interessen der Betriebe für die kommende wirtschaftliche Umwälzung zu erziehen und so Den alten Standpunkt des Betriebsabsolutismus zu verlassen, sett er diesen darauf hinzielenden Forderungen den hartnädigsten Widerstand entgegen. Endlich verstand er sich zu einem Zuge­ständnis, das aber anstatt eines Fortschrittes für viele Betriebe cine erhebliche Berschlechterung des bestehenden Zustandes herbei­führen würde.

Damit stehen wir vor der Entscheidung von Sein oder Nichtsein unferer gesamten Zukunft. Die Regierung hat durch Kabinetts­beschluß unsere Forderungen grundsätzlich anerkannt und deren gesetzliche Verwirklichung zugesagt. Das hindert aber die Unter­nehmer nicht, nach wie vor in ihrer ablehnenden Haltung zu ver­harren.

Insbesondere ist das Mitbestimmungsrecht dem Betriebsrat gewährleistet für die Fragen der Einstellung, Beförderung, Ber­sehung und Kündigung der Arbeitnehmer.

Dritter Tag!

Soll der Zucker auch noch frei werden? Das Nachrichtenblatt für das Reichsernährungsamt" schreibt: Durch die Presse gehen vielfach Nachrichten, daß der Handel mit Zucker zu einem bestimmten Teil bereits freigegeben sei. Diese Nachrichten find unrichtig. Die Zuckerwirtschaft wird im laufenden Wirtschaftsjahr in der bisherigen Weise unverändert weitergeführt. Offenbar geben jene Mitteilungen auf mißberstande Aeußerungen rück. Bezüglich dieser schweben allerdings Erwägungen, ob es möglich ist, die Zuckerwirtschaft freier zu gestalten. Diese Erwä gungen sind indessen noch nicht abgeschlossen und können zu einem endgültigen Ergebnis überhaupt erst dann führen, wenn sich die Ernte bes kommenden Jahres einigermaßen übersehen läßt.

Eisenbahnunfall beim Potsdamer Bahnhof.

Durch einen Zusammenstoß zweier Züge sind in der Nacht zum Sonntag auf der Strede zwischen Potsdamer und Groß­Görschen- Bahnhof eine größere Anzahl Fahrgäste verlegt worden, darunter 8 so schiver, daß fie in ein Krankenhaus gebracht werden mußten. Einige von diesen Schwerverletzten dürften kaum mit dem Leben davonkommen. Das Unglüd ist darauf zurückzuführen, daß ein Haltefignal in Unordnung war. Es fuhr der vom Pots­damer Bahnhof kommende Vollringzug 1990 aus, ohne daß die Strede frei war, und stieß um 1 Uhr 10 Min. auf den Vorortzug 1985 auf. bon dem zwei Wagen durch den starten Busammenstoß förmlich ineinandergeschoben wurden. Unter den Fahrgästen bei­der Züge entstand eine Panit, die sich noch dadurch vergrößerte, daß das Licht versagte und im ersten Augenblick fich die Folgen des Unglüds nicht übersehen ließen. Viele der Leichtverletzten warte ten erst gar nicht ab, bis Hilfe zur Stelle war, und begaben sich gleich auf anderem Wege nach ihren Wohnungen, so daß ihre Zahl noch nicht genau feststeht. Die Feuerwehr brachte sodann die schyverberlegten Personen nach dem Elisabeth- und Urbankranken­hause.

Selbstbestimmungsrecht für Elfaß- Lothringen . Die in Berlin ansässigen Alt- Lothringer und Elsässer veranstalteten gestern im Balast- Theater eine sehr stark besuchte Protesttundgebung gegen die Vergewaltigung Elsaß - Lothringens . Stadtrat Gilg aus Colmar schilderte die Zustände seines Heimatlandes seit der französischen Besetzung. Faft täglich werden Massen von deutschen Gewerbetreibenden, Beamten, Atbeitern und Angestellten aus dem Bande gewiesen und ihrer Vermögen beraubt. Der blühende eljässische Weinbau, der Bergbau ist vernichtet. Die sozialen Ge seze werden zuungunsten der Arbeiter abgeschafft. Selbst alt­elsässische Familien, die seit Jahrhunderten im Lande ansässig find, werden von der Ausweisung nicht verschont. Zur Besabung des Elsaß sind fast ausschließlich farbige Truppen verwendet worden. ihre Forderungen auf Erhaltung der deutschen Heimat zu unter­itügen.- Geheimrat Professor Dr. v. Walbeyer bestätigte aus feinen Erfahrungen, daß die Einwohner des Elsaß in ihrer weitaus überwiegenden Mehrheit terndeutsch seien.

Die neue Anleihe der Brandenburgischen Kommunalist Pflicht des deutschen Bokkes, den Elsässern beizustehen und verbände trägt nach dem Kurs ge­rechnet fast 4%% Jinfen, darum zeichnet!++++++. Sparkassen und Banken nehmen Zeichnungen an.

Streit der Brauereiangestellten Groß- Berlin8. Bochenlange Verhandlungen zwischen dem Verein der Bran­ereien Berlins und der Umgegend und den Angestelltenberbänden, fowie den Tariffommissionen der Handlungsgehilfen und der tech nischen Angestellten haben zu feiner Einigung geführt. Bezüglich der Gehaltsforderung war das Verhalten des Vereins gegenüber den beiden Gruppen der Angestellten verschieden. Diejenigen der Handlungsgehilfen wurden teilweise, jedoch in durchaus unzu­reichender Höhe, bewilligt; auf diejenigen der technischen Ange stellten ließ sich der Verein dagegen nicht einmal zu einem zahlen mäßigen Gegenvorschlag herbei. Hieraus ergibt sich unverkenn­bar das Bmühen des Vereins, die Verhandlungen hinzuziehen und die beiden Gruppen der Angestellten zu trennen. Die das Mitbe stimmungsrecht der Ausschüsse betreffenden Forderungen der An­gestellten wurden abgelehnt.

In auffallendem Gegensatz hierzu steht das Ergebnis der vom Berein mit den gewerblichen Arbeitnehmern gepflogenen Tarif­berhandlungen. Obgleich die Säße dieses Tarifs die Gehalts­wurden fie doch am Freitag angenommen. Um eine weitere Ver: forderungen für große Gruppen der Angestellten weit übertreffen, schleppung zu vermeiden, entschlossen sich die Angestellten, bis Sonnabend, 11 Uhr, ein Ultimatum zu stellen. Das Ultimatum blieb ohne Antwort. Darauf beschlossen die am Sonntag im Böh­mischen Brauhause, Bandsberger Allee, versammelten faufmän­nischen und technischen Brauereiangestellten, etwa 1200 an der 8ab1, mit überwältigender Mehrheit, die Arbeit am Montag. den 14. d. M., nicht wieder aufzunehmen und so lange im Streit zu verharren, bis das Mitbestimmungsrecht der Ausschüsse und die Es ist offenbar, daß hier eine Machtprobe versucht wird, die Gehaltsforderungen bewilligt find. Die Zentralstreilleitung befindet sich im Rosenthaler Hof, auf dem Rüden unserer gesamten Volkswirtschaft ausgefochten wer- Rosenthaler Str. 11/12. Alle Meldungen der einzelnen Betriebs­den soll. Angesichts eines solchen unerhörten Vorgehens wird erst streilleitungen sind dorthin zu richten. Verhandlungen dürfen nur vollständig ersichtlich, daß die Forderung um das Mitbestimmungs - von der Zentralstreitleitung geführt werden; Ausweise sind dort recht in den Betrieben, welches allein dafür bürgen könnte, derartige erhältlich. Die tägliche Paroleausgabe erfolgt mittags 1 Uhr; jede schwere Erschütterungen zu vermeiden, für alle Arbeitnehmer eine Betriebsstreifleitung hat dieselbe durch Boten abholen zu lassen. ethische Forderung von allergrößter Bebentung darstellt. Die Zentralstreitleitung: Klingberg, Gottwaldt.

Jr. Erkenntnis der ungeheuren Tragweite, im Bewußtsein der unbestreitbaren Berechtigung unserer von der Regierung aner­fannten Forderung rufen wir Euch zu, mit uns gemeinsam diesen Kampf zu führen, bis die reaktionären Anschauungen einer ver­gangenen Epoche überwunden sind.

Kollegen und Kolleginnen!

Unser Kampf ist Euer Kampf! Unser Sieg ift Euer Sieg! Ungeheure Opfer sind von den Streifenden bereits gebracht. Wer möchte da abseits stehen? Wir rufen Euch zu: Haltet Euch bereit, auf unseren Ruf sofort in den Streik um bas Mitbestimmungsrecht einzutreten. Wahret biz Solidarität!

Die Zentral- Streilleitung. Die Obleute jämtlicher Angestelltenausschüsse Groß- Berlins, sotveit nicht im Streit befindlich, werden aufgefordert, heute, Montag, abends 6 Uhr, in den Musikersälen, Kaiser­Wilhelm Straße, bollzählig zu erscheinen.

Zentralausschuß der Angestelltenausschüsse Groß- Berlins .

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Weit über 6000 Angestellte des Siemenskonzerns nahmen im Zirkus Busch, nachdem eine Anzahl Organisationsvertreter zur Streiflage gesprochen hatten, einstimmig eine Resolution an, worin sie sich mit Entrüstung gegen die ablehnende Haltung der Unter­nehmer wenden und die Streifleitung auffordern, sofort Vorbe­reitungen für eine verschärfte Fortseßung des Streits zu treffen.

Die Angestellten der Mergenthaler Schmaschinen- Fabrik G. m. b. S., Berlin N. 4, haben sich am Sonnabend dem Streif der Angestellten in der Metallindustrie angeschlossen, nachdem ein Versuch zur gütlichen Beilegung der Differenzen an dem ab­lehnenden Standpunkt der Direktion scheiterte.

Der Abgeordnete Graef ( S03.) legte den Standpunkt seiner Bartei, der Oberbürgermeister Dominitus den der Demokraten in der elsaß - lothringischen Frage dar. Nach sehr stürmischer Aus­sprache wurden zwei Entschließungen angenommen, in denen es unter anderem heißt: Die Versammlung erhebt Einspruch gegen die dem Friedensschluß vorgreifenden völkerrechtswidrigen Maß nahmen der französischen Regierung im befepten Elsaß- Lothringen . Sie fordert Selbstbestimmung auch für das elfaz- lothringische Bolt und erklärt, daß sie nur eine solche Voltsabstimmung als rechts­gültig bindend anerkennen kann, die frei und unbeeinflußt durch brud fommt." Anwesenheit fremder Truppen und Staatsbehörden zum Aus­

Korps- Soldatenrat Gardekorps . Bollversammlung der Sol­datenräte Gardekorps Dienstag, vorm. 10 Uhr, ehem. Herrenhaus, Plenarjaal. Tagesordnung: 1. Bericht des Korps- Soldatenrats; 2. Bericht zum Rätekongres.

Den wilden Straßenhändlern und Glüdsspielern ging auch gestern wieder das Regiment Alexander arg zu Leibe. Die Sol­daten und uniformierten Beamten der benachbarten Reviere be­gnügten sich diesmal nicht mit einer gründlichen Säuberung der Straßenzüge, sondern suchten auch die Lokale auf, in denen fich die Straßenhändler und Glücksspieler zusammenfinden. Wieder wurden über 50 Personen festgenommen und die bei ihnen vor­Aber auch diese Säuberungsaktionen haben bisher noch nicht den gefundenen Sachen, mit denen fie Handel trieben, beschlagnahmt. gewünschten Erfolg. Immer wieder tauchen neue Händler und Spielhalter auf, und so ändert sich das Gesamtbild in dieser Ge­

gend nur wenig.

Billige Wochenkarten nicht nur für Arbeiter werden in einer Ruschrift an uns mit dem zutreffenden Hinweis darauf gefordert, daß unzählige Angestellte aller Art ein weit gesingeres Gintom­men haben als viele Arbeiter. Bei einer Dividendenerhöhung auf Prozent muß die so erheblich verteuerte Straßenbahn zu einer folchen sozialen Maßnahme ebenso imstande sein, wie der Staat für seine Vorort- und Stadtbahnen dazu moralisch verpflichtet wäre. Also heraus damit!

Groß- Berliner Lebensmittel.

Lichterfelbe. 250 Gramm Marmelade auf Nr. 4 der Lebens mittelfarte bis zum 19. 1 kilogramm Gemüsekonserden auf Nr. 112. 1 Gt auf Nr. 28 der neuen Giertarte. Ende der Woche: 250 Gramm Marmelade auf Nr. 22 der Lebensmittelfarte. 250 Drohender Streik der Landschaftsgärtner. Gramm Graupen auf Nr. 18 und 19. 200 Gramm Graupen auf Die Verhandlungen mit der Arbeitgeberorganisation, um einen Nr. 33 und 34 der Jugendlichen- Karte. Der Zuder, der vom neuen Tarif mit zeitentsprechenden Löhnen zu erzielen, haben sich 16. ab auf Nr. 61 der Zuckerfarbe vertauft werden soll, und eben­zerschlagen. Die Versammlung der Vereinigung deutscher Garten- so das Auslandsmehl find bis jetzt noch nicht eingetroffen. Beides architekten und Landschaftsgärtner im Verband der Handelsgärtner wird sofort nach Ankunft zur Ausgabe gelangen. Der Nachver. hat am 10. April einstimmig beschlossen, die Forderungen der kauf von Giern auf Nr. 19 der Gierfarte findet in 3 Geschäften Arbeiterschaft abzulehnen. Die freigewerkschaftliche Or- auch noch am Montag und Dienstag statt. ganisation, der Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter, hat Buchholz. Abschnitt 1-3 350 Gramm Schnittnudeln( 46 Pf.). noch einmal durch Anrufung des Schlichtungsausschusses für Groß- Abschnitt 31 und 32 für Jugendliche 250 Gramm Grieß. Ferner Berlin versucht, den Lohnstreit gütlich zu regeln. Eine am Mitt- erhalten Jugendliche im Amtshause 1 Apfeljine zum Preis von woch, den 16. April stattfindende Gruppenversammlung wird weitere 55 Pf. bis zu 1 M. Beschlüsse fassen. Ist bis zu diesem Tage keine Einigung erzielt, so empfiehlt die Organisationsleitung für fommenden Donnerstag den Streit. Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter, Gruppe Landschafts­gärtner, Berlin S. 42, Luisenufer 1.

Die Lohnzahlung für die Arbeiterschaft der Firma Julius Pintsch A. G., Andreasstraße 71, findet heute, Montag, vormittags 10 Uhr im Betriebe statt.

Versammlungen am heutigen Montag. Versicherungsangestellte. Nachmittags 5 Uhr in der Unions­Brauerei, Hasenheide, Versammlung. Das Mitbestimmungsrecht". Beschlußfassung. Verbandsausweis mitbringen.

Deutscher Metallarbeiter- Verband. Abends 5 Uhr für die Me­tallbrüder Berlins und Umgegend im Reichenberger Hof, Reichen berger Straße 147. Tagesordnung: Fortsetzung der vertagten Versammlung vom 1. und 7. April d. J.

Optische Anstalt C. P. Goerz A. G. 3 Uhr im Bürgersaale des Friedenauer Rathauses Betriebsversammlung.

Commerz- und Diskontobant. Vormittags 10% Uhr im Ge­werkschaftshaus, Engelufer 15, Gaal 1, Betriebsversammlung

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Neukölln. Heute abends 7 Uhr zwei öffentliche Frauenver­sammlungen in der Aula des Kaiser- Friedrich- Realgymnasiums, Kaiser- Friedrichstraße, und der Aula der Realschule Boddinstraße. Tagesordnung: Die zukünftige Lebensmittelverteilung. Referent: Die Stadv. Heitmann und Scholz.

Tempelhof . Dienstag, 7% Uhr, Aula des Realgymnasiums, Kai­serin- Augusta- Straße, öffentliche Boltsversammlung. Genoffe Heil mann spricht über Die politische Lage".

Jugendveranstaltungen.

Verein Arbeiter- Jugend Groß- Berlin. Abteilung Südost. Jugendheim Wrangelstraße 128( Gemeindeschule) Vortrag: Von der Postkutsche zum Schnellzug. Abteilung Weißensee : Heute Jugendheim Woeldpromenade 1( Redigenheim) Mitgliederver fammlung.

Berantwortlich für Politik Artur Zidler, Charlottenburg , für den übrigen Teil des Blattes: Alfred Scholz, Reutöln: für Anzeigen Theodor Glocke, Berlin . Verlag: Borwärts- Verlag G. m. 6. S., Berlin . Drud. Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Paul Singer u. Co. in Berlin , Lindenstraße 3.