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Lieferung von Rohstoffen an Deutjchlanü. £« tt b o tt, 16. April. N e u t e r. Ein offizielles Eommu- »kque aus Paris besagt, dasj der Oberste Wirtschaftsrat de« Plan gutgeheißen habe, der deutschen Regierung die in den Händen dar alliierten Regierungen befindlichen Ucberschüss« an Roh- stoffe» schon»or dein Abschluß des FriedeusvertrageS unter Be- d in glitt gen, die durch eine« besonderen Ausschuß gemeinsam mit deu Vlpckade- und Finanzabteilungcn des Obcrstru RateS ausgearbeitet werde», zum Kaufe auzubieteu.

Das Pariser ßrieöensöiktat. Acht Tage Frist für die Deutschen . Haag, 16. April. HR.). Aus Paris wird gemeldet: Man ist noch immer fest entschloffen. keine Diskussionen über die territorial:» und militärischen Fragen des Friedensver- träges znzulassen. Man glaubt, daß die Besprechungen in Ber- sailles nicht long« dauern werden und. man wird den Deutschen wahrscheinlich nichtmehralSachtTage Zeit geben, um einen Entschluß zu fassen. Sie sollen das Recht haben. Kuriere zur deut- schon Regierung zu senden und den Text des Abkommens bekannt» zugeben, sowie Instruktionen zu verlangen.

Dsr Anhalt öes ßrieSensvertrasses. Paris , 15. April. Havas. AuS den in den Zeitungen über den Stand der Verhandlungen veröffentlichten Auskünften geht hepvor, daß der Friedensvertrag in zwei Teile getrennt ist: 1. Die Friedenspräliminarien mit Teutschland, die einen Artikel enthalten, durch den sich Teutschland verpflichten wird, im voraus allen Wkommen, die mit seinen früheren Verbündeten ab» geschlossen werden, zuzustimmen. 2. Die Klausel, die Deutsch- land nicht direkt betrifft und für deren Unterzeichnung später die österreichischen, ungarischen und bulgarisch� und türkischen Tele- gi-rten herbeigerufen werden. Bezüglich der Besetzung de? linken RheinuferZ, die früher allein durch die Franzosen vorgesehen war, scheint die Meinung zu beftchen. daß die V s r» einigten Staaten und England dt« Mitwirkung für wiePetit Parisien" meint ein bis zwei Jahre nicht verweigern werden.

Cw Reichs-Sauern- unö Laaüarbeitertag. Die auf dem zweiten Rätekongreß vertretenen Bauern- und Landarbeiterräte, L o d e m a n n- Weißenfeld« und Genossen, er­lassen einen Aufruf, durch den sie einen ReichS-Bauern- und Land- arbettertag für den 36 Msi nach Goslar einberufen. Die Regie- rungSbezirle werden aufgefordert, stimmberechtigte Vertreter dcS Landvolks dahin zu entsenden. In dem Aufruf heißt es: Alle, die arbeiten, müssen vertreten sein. 3 Gruppen schaffen auf dem Lande fürs tägliche Brot: Arbeit- geder, Arbeitnehmer und die große Mittelgrwppe der Kleinstcllen- besitzer, Handwerker, Beamten, Lehrer und. alle, die auf dem Lande wirken. Diese 3 Gruppen müssen überall gleichberechtigt vertreten sein. B.° und L.-RSte! Schafft auch für die wirtschaftlichen Auf- gaben eine Organisation, die a l he umspannt! Jeder Mann, jeder Berein, seder Verband schließe sich an: Zuul Abbau der Kriegs» und Z w a i w i r-t s ch a f t, zu m Aufbaw unserer Heimati"

Strenges Gericht Eine Erklärung. In Erwiderung auf meen'n ArtikelStrenges Gericht" de- houptst in der«».Freiheit" Tr. Rudolf Breätscheid von mir, ich halte während des Kriegesdie patriotische Trompete geblasen" und ssiim Strom« vaterländischer Begeisterung gefchivommen". Zum Beweis dieser Behauptung cherust sich Dr. Breirscheid bezetch» nendenweise auf das, troS andere Personen gesagt oder ge- schrieben haben, mit denen ich in engerer oder fernerer politischer Fühlung stand. Ich habe aber'während des Krieges meine eigene »Tribüne üer Kunst unö Zeit/ Der Verlag von Erich Reiß , Berlin , kündigt eine neue " Zeitschrift unter diesem Titel an. Kasimir Edschmit wird sie herausgeben. Ein großes zusiimmenhängendes Dokument der Zeit soll ge- schaffen werden: kein Programm, ein Bild des Standpunktes. Was Expressionismus ist, wollen sie erweisen, woher er kam... viel» leicht, wo er münden wird. Tie Führer der jungen Schar in Schassen und Theorie fanden sich zusammen. Man kann etwas er- warten, das Wert hat. Rot ist solch ein Werk, um für weitere Kreise Klarheit zu schaffen über die großen Zusammenhänge alles Kunst- yescheb-ns in sich und mit feiner Zeit und ihrem Geist. Bislang erschienen drei Bändchen: Edschmid,Usber den Expressionismus in der Literatur und die neue Dichtung", Theodor Däubler. Im Kampf um die moderne Kunst" und Wilh. Hausen» stein,lieber ExpressionrsmuZ in der Malerei". Die zwei Vorträge Edschmid? sind Bekenntnis zur neuen Idee, impulsivstes, leidenschaftliches Postulat an die Zeit. AuS der großen sittlichen Idee, deren Träger die neue Jugend sein muß, erwuchs ihm heurige Kunst. Dem neuen Ethos geht verjüngtes Ber» hältnis zu den Dingen der Welt gleich. AuS ihm wieder quillt die rein« Form in Siein, Bild und Sprache. DäublerS Beitrag tst eine höchst persönliche Geschichte der neuen Kunst. Er sah sie ent» stehen: im Kampf um dte Durchsetzung des JmvressioniSmu? aus diesem herauswachsen. Hat Pate gestanden bei vielen ihrer Werke, mitgetan bei fast allen großen kunst-politischen Ereignissen der letzten zwei Jahrzeßgte. Das Werkchen ist nicht besonders tief, vermittelt keine neuen Aufschlüsse über das Wesen des ErvressioniSmu«; aber trotzdem bleibt es kecht reizvoll durch da? rein Persönliche der Dar» stelnrng und die hier. und da ins Anekdotenhafte abschweifende Er- Zählung. Tech Forderungen allerdingSz die wir an ein«Tribüne ikx Kunst und Zeit" stellen sollten, wird es nicht gerecht. kManches Wesentlichste ist vorausgenommen in DäublerS BäudcheuDer neu« Standpunkt", jetzt im Jnselderlag.) Sachlich ist Hausenstein. Nach einem flacheren ersten, dringt der zweite Teil seines in Berlin gehaltenen Vortrages tief in das Problem des Expressionismus, faßt nicht nn: die Erscheinungen heutiger Malerei insgesamt und in ihren .einzelnen Vortretern, sondern sucht auch außerhalb stehend ein ob- jektives Bild zu gewinnen vom Stand und Wert der neuen Kunst im großen Zusammenhang der Geschichte. Fern von jeder stupiden Änogerlichkeit. die sich erschreckt von der neue» Erscheinung zurück- zioht, überschätzt er doch auch ihren Wert»icht. A. T h. Joel. LuöwZzk Wüllnp?. Ludwig Wüllner laS am Montag Jugendwerke Schillers und schlug m freiem Borstig Shakespeares Forumszene an. Der Aliud»

Meinung oft genug selber unter meinem Namen gesagt, so» wohl in Artikeln wie Schriften. Daß Dr. Breitscheid daraus nichts gegen mich zu zitieren weiß, t«weist,'wie hinfällig sein Borwurf ist. Wenn Tr. Breitscheid sich besonders auf mein« Tätigkeit am Vorwärts" bezieht, so dürfte ihm nicht unbekannt sein, daß diese Tätigkeit mir eine Anklage wegen versuchten Landes- Verrats beim außerordentlichen Kriegsgericht eingebracht hat. Weiter behauptet Breitscheid, ich seizum Hindenburg g«, gangen", womit ex offenbar meint, daß ich als Soldat im Felde gestanden habe. Ich habe es allerdings verschmäht, mich w i e Dr. Breitscheid es tot nach meiner Einziehung an alle möglichen Perfone» in der Partei um Reklamation zu wen- den, insbesondere habe ich nicht wie Dr. Breitscheid den Ge- «offen NoSke mit Bittgesuchen bombardiert, obwohl dieser als RedakiionSkollege mir bedeutend näher stand als jenem. Ich wollte mir allerdings nicht nachsagen lasse, daß ich die eigene. Haut ge- rettet hätte, während die Massen bluten mutzten. In derselben Nummer derFreibeit" behauptet der Vorstand des kommunistischen Internationalen Bundes der Kriegsbeschä- digten" von mir, ich hätte mich mit der Waffe in der Handzu- scmmen mft Offizieren, Studenten und Bourgeoisie bei der Rein- hard Eard» beteiligt". Das ist eine» wissentliche Lüge, da diese Vorgänge in Gegenwart der jetzigen Vorstandsmitglieder des Jnter. nationalen Bundes Verhandeft worden sind. Aus diesen verHand- Jungen müssen sie wissen, dag ich während der Berliner Unruhen lediglich einer auS Parteigenossen zusammengesetzten Truppe angehört habe, die von den Aufzunehmenden Partei» oder Gewerlschas tsausweis verlang:«. Erich Kuttner .

Keine Kabinettskrise. Treibereien der Rechtsparteien. Weimar , 16. April. Die Mitteilung eines rechtsstehenden Ber - liner LlatteS, daß ein« allgemeine Kabinettskrise an» dauert, daß der Abg. Dr. Ternburg die Uebernahme des Finanz» minisieriams an politifche Forderungen geknüpft habe, dte der Mi» nisterpräsident nicht erfüllen könne, und daß schließlich der Minister. Präsident Sch-idemann amtsmüde sei, entspricht, wie dieFrkf. Zig." meldet, rxi ch t den Tatsachen. Sie entspringt lediglich dem Wunsche gewisser rechtsstehender Kreise, die politische Lage weiterhin zu verwirren, um daraus parteipolitische Vor- teile zu ziehen.

Streikrückgang im Ruhrrevier. Dortmund , 16. April. (Eigener Drahlbericht des V o r w ä r t s".) Nach einer Gesamiübersicht vom gestrigen Diens, tag arbeiteten 45 Schächte gegen 35 am Tage vorher. Die Zahl der Streikenden nahm um 8.35 Pro, im ganzen Ruhrgebict ab. Im Bezirk Dortmund I arbeiten 8 Zechen, in Tortmund II 4(Gneisenau streikt wieder), Dortmund lll arbeiten 5, in West-Rccklinghausen 3 .(die Rheinbaben-Schächte streiken wieder), in Witten 6, Haftingen 5, Essen II 4. Werden 3, Duisburg 2. Heute hat sich in Dortmund die Zahl der Arbeitswilligen etwas erhöht. In Mülheim wird die Straßenbahn'morgen den Betrieb wieder aufnehmen. In Oberhausen sind einige Schächte fast vollzählig angefahren, auf anderen Schächten arbeiten die Hälfte der Belegschaften oder mehr. In Hagen sind die Versammlungen der Ausständischcn schwach besucht. Der Generalstreik besteht dort weiter, obwohl neun Zehntel der Arhettsr arbeits­willig s i» h.

Ruhrftreik unö Kohkenföröerung. Die Eisenbahner vor der BetriebSeinstellunsi. Esse», 15. April. Entsprechend der Zunahme des Streiks ist i» der Borwache bie Förderung der Zechen im Ruhr- revier weiter zurückgegaugc«. Tie Förderung, die bis zum Schluß der vorhergehendeu Woche auf täglich 35<M Tounrn gesunken war, betrug am 10. April uur noch 12 61)6 Tonnen. In normalen Krirgsmoaate« bezifferte sie sich auf rnnd 336 666 Tonnen täglich. Tie Kohlenförderung ist fomit unter den 13. Teil der»or- malen Förderung in KriegSmonate« gefallen! Abgesehen von den privaten und kommunalen Betriebe« steht »uninehr auch die Eisenbahn unmittelbar vor der Betriebs-

wort-SchcrrwenkaSaal war bis auf die Bühne hinauf und in alle Ecken hinein gefüllt. Ter Künstler war pulsierende Mitte dieser Hunderte'willig horchender Leben. Seine Bewegtheit bannte cm. Der Raum wurde eine Halle voll straff gerichteter Festigkeit. Als schüfe ein inneres Gesetz eine natürliche Einheit. Wirkte dieses Ge- setz nicht enis Wüllners Künstlerschaft? Alles Schövfcrische wirkt so. mit unfühlbarem Zwang, der Hingebung voraussetzt und so be- freiende Wohltat wird, und Wüllner ist schöpferisch. Zldolf Winds hat seine Art jüngst mit der von Kainz verglichen. Das ist be- gründet: Rahverwandteö, Aehnliches ist vorhanden. Von der Sprach- gewalt ganz abgesehen. Auch Wüllner ist der- Masse des.dichteri- schen Werkes gestalterisch gewachsen, weil er�daS Wer! vom Dichter. aus begreift und gewinnt. Er lebt den Organismus der Dichtung aus der Kraft und Bahn ihres Blutes, das ins Innerste aller Orggn« rührt; er lebt und gibt es<ms ihrem Nervensystem. Er will die reiche Bewegung des Ganzen nach dem Plana darstellen, dem daS Einzelne dient, also unter gliedernder Wahrung de? Abstand es. der das Einzelne den entscheidenden und den gipfeln-den Haupt- fachen uuterordnLt. Prächtig, wie diese Absicht sich an Schillers Verbrecher aus verlorener Ehre" bewährte! Das Schwierige des Vortrags dieser Erzählung vom Sonnenwirt besteht oarin, daß jede Zeile ein Griff. Wurf, Sibritt von elementarer Kraft ist. Wüllner aber hat die Gewalt, dieses leidenschaftliche Leben heS jungen Schiller immer stark und doch mit sicher charak- ierisierendem Unterscheiden, so daß Handlung wächst, nachzualmen. Er war paS Wer? Durchaus. Als er schloß, reckte sich das Gcnrze, nicht nur der letzte Vorgang, in gedrängter'Bewegung vor Augen und im Gefühl. Man ging mit dem Wunsch, von ihm einmal Kleists �ohlhaos" zu erleben.__ int. Kammer-Smgfpkele. Dl« von ihren. Gründern Brieger-Holländer so benannte Ein- akterbühne in der Kursürfienstraße hat gestern ihre Vorstellungen eröffnet. Besonders geeignet scheint mir der lanHgestreck:?. koiner- lei aicheimelrid- Stimmung verbreitende Saal nickt. Die An- ordnung der Plätze läßt viel zu' wünschen. Es fehlt am freien Blick zur Bühne. Indes b�ssn die ErstlingSflückchen des Theaters Gutes für die Zukunft des Unternehmens hoffen. Die Bekannt- schaff mit einem SingspielDie Heilmethode" von Bogumil Zepler machen wir gern. Die Handlung ist allerdings klein- bürgerlich, biederwaierl-ch und auch nicht funkelnagelneu. Ge- zeigt wird, wie ein Schauspieler zu seiner Angebeteten kommt. Nachdem er bei der Weckting glatt zur Tür hinausgeworfen ist, verschafft er sich Eintritt in der MaSke eines berühmten Arztes, der nun den Schwiegervater in spe von seiner Abneigung gegen d-n Windhund von Mimen zu kurieren versteht. Asplers Musik schielt nickt nach fremländ-schen Vorbildern. Sie ist voll echt» deutscher Naivität und ergötzlich frischem, dabei doch feinem Humor. der allenthalben in melodiösen Lieder», Duetten, TrioS und graziös geführten Tänzchen zum Borschein kommt. Ein Klavier vertritt die Hauskapelle. /> Anspruchsvoller tänzelt schon Offenbachs Operettchen.D i e verwandelt« Katze" einher. Für sie wirbt gleich ein

einst-lluns. den» ihre Brennstoffvorräte reichen in den meiste« Bezirken nur noch für ein bis zwei Tage aus. Essen, 15. April. Vierhundert heute mittag bei Kettwig zu einer Konferenz über den Streik zusammengetretene Ruhr» bergleute wurden von Regierungsp:upsten umstellt und fest- genommen. Gekeralftreiksversuch m Sremen. Bremen , 16. April. (Eigener Drahte ex ichi desVorwärts".) Der Generalstreik hat teilweise eingesetzt. Di« Straße ir.ahn fährt nur auf einer Linie. Die Gas- und Elektrizitätswerke arbeiten noch. Die Arbeiter lehnten eine Gcheimabsttmmug ab. Im allge» meinen sind die Arbeiter gegen gen Streik. In den Versamm» luncen jedoch, wo nur ein geringer Teil der Arbeiter erscheint, wurde für den Streik entschieden. Beispielsweise erschienen vo« 1200 Straßcnöahnarbeitern nur 328 in der Versammlung und der Streikbeschluß erfolgte mit nur 13 Stimmen Mehrheit. Die kleineren Betriebe lehnep den Streik ab. Man nimmt an, daß es zu einem eigentlichen Eeneralstreik nicht kommen wird. Das Löschen der einfahrenden Lebensmittel schiffe steht in Gefahr. Erlöschen ües Generalstreiks in dustelöorf» Düsseldorf , IS. April.(Eigener Drahtbericht desVorwärts".) Die Notstandsarbeiten bei dem Gas- und»Elektrizitätswerk werden. vom Generalstreik ausgenommen. Es soll heute abend wieder Licht geben. Theater, Kinos und Fabriken sollen noch keinen Strom er- halten. Im Gaswerk werden nur die Notftandsarbeiten ausgeführt. Das Militär wird bis auf ein Bataillon, das ständige Garnison in Düsseldorf exbält, zurückgezogen. Der General st reik soll heute für beender erklärt werden. In vielen Fabriken wird gearbeitet. Die Kämpfe sind vollständig beendet. Die Zeitungen erscheinen indessen wegen Strommangels noch immer nicht. Unruhen in Hamburg . Hamburg , 16. April. (Eigener Drahtbericht desVorwärts".) In Hamburg gab es gestern abend Unruhen. Eine Sitzung dos Großen Arbeiterrates wurde durch rAbeitSlose, die sich zu mehreren Tausenden vor der Universität angesammelt hatten, untebrochen. Sie stellten folgende Forderunzen: Erhöhungen der UnterstützungS» sätze, Verbot d«r Freiwilli.zenwerßung, Einführung von EiheiiS- küchen, Fortfall des Arbeitszwanges u. a. Einige hundert Arbeits-- lose drangen in das Gebäude lärmend ein und sprengten die Sitzung. Darauf fand in demselben' Saal ein« Sitzung statt, in der Dr. Lauffenberg sprach, übrigens zurückhaltend und zur Mäßi- gung mahnend. Tarauf führten die Arbeitslosen den Präsidenten der Hamburger Bürgerschaft, Große, Mitglied des Großen Arbeiter- rateS, gewaltsam an der Spitze eines Demonstrativnszuges mit sich. Im Rathause fanden dann Versammlungen statt, an denen Groß« und vier Mitglieder des Senats teilnahmen. Es ist eine Einigung erzielt worden, über die der Senat gegenwärtig berät. Nach der Verhandlung ist eine Anzahl von De- monstranten, namentlich Jugendliche, in ein Restaurant eingcdrun- gen und hat dort Vorräte geraubt. Dieftlbea Leute drangen auch in Privathäuser ein, wo sie Getd und Wertgegenstände erbeuteien. Diese Vorgänge spielten sich zwischen 6 und 7 Uhr abends ab. Um g Uhr war die Stadt wieder ganz ruhig. Ob die Forderungen vom Sonat zugestanden werden, steht noch nicht fest. Di« Kohlenverhältnisse Hamburgs sind derart schlecht. daß vom Freitag all die Straßenbahn den Betrieb ein» stellen muß. Die Straßdnbeleuchtung mußte bereits fxster» abend, mft Ausnahme einige Plätze am Bahnhof» eingestellt werden. �usschreltunften in Iserlohn . Iserlohn , IS. April. Hier kam eS am Sonntag gelegentlich einer Protestversammlung gegen die neugcgründrte Stadtwehr und eines daran sich anschließenden Demonstdationszuges zu II n» ruhen, in deren Verlauf Handgranaten geworfen und mit Ma» schinengewchre» geschossen wurde. 31 Personen wurden verletzt» davon 16 schwer. Ein Schutzmann wurde von Temrnstranten im Nathause in einer Zelle« r s ch» s s e n. Aus Anlaß dieser Er- eignisse ist heute früh das westfälisch« Freikorps Lichtschlag hier ein- gerückt. Ucbcr die Stadt und Umgebung wurde ber verschärfte Belagerungszustand verhängt. kleines Orchester im Auftakt. Sckvn die kleine Ouvertüre, wenn man so sagen darf, erzählt den Hergang dessen, das hernach sich begeben soll. Da piept es und flötet, da schrillt cilersüchtelnler Zank auf. juchzen ein paar Walzerrhythmcn, miaut es. wie ein« Katze. Ofsenbach, ft.gleich noch erst in seiner Pariser Flühzeit, da er harmlose Bluet'en.sSing-sPftlchen und Burlesken aus dem Aermel schüttelt aber doch schon ein echter Offerickach, varo- gfftiscker Laune voll. Dl« melvdiöse. kapriziös rhythmische Musik yat schon den Teufel kichernd im Nacken. Natürlich hat es Offen- dach nur so so mit buddhistischer Seelenwanderung. In Wahrheit ist die Katze gor keine Katze. Sondern ein verliebtes MäSelchen, das es sich nur in den Kops gesetzt hat. den Geliebten von seiner Katzenmanie zu kurieren. Tie Handlung ist lustig genug. Was ihr etwa noch abginge, ersetzt die Musik doppelt und dreifach. Adelheid Picker i mimt das vermeintliche Kätzchen aber auch allerliebst, inie sie das Töchierlein bei Zepler sinael spielt und bringt desgleichen als Särsgerin alles mit, was nötig ist. Ja, wett mehr; denn sie ist eine wirklicke Künstlerin. Neben ihr hält sich Gustav Werner ckls bewährter Operetten-Tenor. Gr et« Parbs und Euaen Brieger schließen den Reigen. Be de Neuheiten, zumal Ofsenbach, fanden freundlichen, zum Teil sehr lebhaften Erfolg. est.

» Notizen. Gegen die fortdauernden Angriffe auf Paul Scheinpflug und das Blüthnerorchester. die an der Totenfeier für Liebknecht nnd Rosa Luxemburg Sätze aus BeethovensEroica" aufführten, protestiert neuerdings eine Gruppe namhafter Maler, Bildhauer, Dichter, Tonkünstler, Schauspieler. Der Protest sagt: 'In dieser Zeil der Aufstachelung aller Leidenschaften ist es un- seres Amtes, Wache zu halten vor dem unantastbaren Heiligtum dar-Kunst, des Todes, dcr Andacht!" ES gelte einzustehen für eine der reinsten Ideen, die die Menschheit gedacht hat. K ar fre: t a g mus ik. In der Lakobikirche. vormittags 16 llbr Backs Kantate Nr. 56 durch die Gesellschaft zur Pflege altklassischer Musik(Dir. Lenzewski). In der Ecthsernanekirche, abends 8 Ahr, L o e w e s OratoriumDie sieben Schläfer", veran» stalte! vom Kirchenchor(Hermann Trahndorffst Theater. Di- Uraufführung von Else LaSker » SchülersWupper " ist auf den 27. April verschöbe« worden. EineNiedersächsisch « Kunstvereinigung" hat sich gebildet, deren Zweck vor allem die weite Vewbreftung edelster Musikwerke ist. Ihr Sitz ist in Berlin (S., Alt« Jakob» straße 93 I), ein« Zweigstelle besteht in Hrldssheim(Ostertorsch. 7). Am OsterdienSiag, 7! Uhr. findet in der Hochschule für Musik in Eharlottenbnrg«in Kunstabend statt, an dem Werke»iedersäsischex Komponisten«BrahmS , Spohr) geboten werden. Im Mittel» Punkt steht Paul Scheinpflugs Tondichtung Worpswede� Stimmungen aus Nieder fachfen zu Liedern von Franz Didderidv Eintrittskarten auch m der TorwärtSbuchhnndlung und im Ge» werkschaftshav».