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Nr.201.36.Jahrg.

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Der Borwärts" ericheint wochentäglich aweimal Sonntags einmal

Xelegramm- Adreffe

.Sozialbemotrat Berlin".

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplag, Nr. 15190-15197.

Sonnabend, den 19. April 1919.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morisplat, Mr. 117 53-54

frankreichs Abfichten.

Französische Maßnahmen.

Der Vertrag faft fertiggestellt.

Gefecht bei Dachau .

Rote Garden brechen den Waffenstillstand.

in der Hand der Roten Garde.

Das Streikergebnis.

Baris, 18. April. Havas. Nach dem diplomatischen Si. tuationsbericht hatten die fünf Außenminister am Donnerstag­Der Generalstreik der Angestellten, der ja beschlos­nachmittag eine Zusammenkunft. Es wurde der Zegt angenommen, Rürnberg, 19. April. ( Eigener Drahtbericht des Bor- jen, aber noch nicht bis ins der die politische Ordnung Belgiens regelt auf der Grundlage wärts") Eine Aenderung der Lage in und um München ist nicht war, kann durch die Beschlüsse der gestrigen Berhand­einzelne durchgeführt der Aufhebung des Vertrages von 1839, der die immer festzustellen. Nach Dachau waren 600 Mann Regierung- lungen währende Neutralität vorfah. Schließlich befaßte fich ber truppen vorgefchoben worden, fie wurden von 1500 Mann Angestellten haben gefiegt. Das Mitbestimmungsrecht in als vermieden angesehen werden. Die Ausschuß mit der Abfaffung des Vertragsartikels, ber dem Kriegs- der Münchener Roten Garde unter Führung Tollers mit Maschinen- Fragen der Einstellung, Kündigung und Entlassung ist in eine austand ein Ende fest. Der Redaktionsausschus arbeitet emfig gewehren, Kanonen usw. angegriffen. Im Vergleichswege feste Form gegossen, die auch bei der geseglichen Rege­an der endgültigen Formulierung der für Deutschland vorgesehenen wurde vereinbart, daß beide Parteien auf ihre Ausgangsstellungen Iung der Mitbestimmung Angestellter in den Betrieben nicht Bedingungen. Die Alliierten haben die Maßnahmen noch zurüdgehen sollten. Unte Bertragsbruch ließ der Befehlshaber mehr wesentlich geändert werden wird. Darin liegt die Beden­nicht erörtert, die im Falle einer Nicht unterzeichnung des der Roten Garde eine halbe Stunde vor Ablauf der tung des Streiferfolges. Trotz der Bedenken der Unternehmer­Bertrages durch Deutschland zu treffen sein würden. Indeffen wer- vereinbarten Frist Maschinengewehrfener auf die Regie- verbände, die sich grundsätzlich gegen die tätige Beteiligung der den die militärischen Fachleute beauftragt, unter der Leitung des rungstruppen eröffnen. Auch gingen Leute der Roten Garde unter Angestellten in diesen Personalfragen gestemmt hatten, um einer Marschalls Foch für diesen Fall Berichte auszuarbeiten. Die dem Ruf Nicht schießen!" gegen die Regierungstruppen vor, gesetzlichen Regelung nicht vorzugreifen, kann die Lösung als Zwangsmaßnahmen, die den Alliierten zu Gebote stehen, fchoffen dann aber selber. Die Regierungstruppen wurden glücklich angesehen werden. Sie läßt alle Fragen, die die Ange­find verschiedener Art: fie umfaffen insbesondere die Bese bung zurüdgenommen. Sie verloren etwa 150 Mann an Toten, Ber - stellten leitender Stellung, insbesondere der Direktoren und der weiterer deutscher Gebiete, Sperrung deutscher Häfen und wundeten, Gefangenen und Bersprengten. Dachau ist surgeit wieder Generalbevollmächtigten betreffen, offen. Im übrigen ist das Einstellung der Verpflegung. Recht der Mitwirkung in weitestem Maße gewährleistet. Be zeichnend für die Haltung der Angestellten ist die Tatsache, daß Bern , 18. April. Wie die Pariser Breffe meldet, werben bie man sich damit einverstanden erklärt hat, das Mitwirkungsrecht österreichische, bulgarische und die türkische Dele Spartakistenputsch in Offenbach . für ,, besondere Fälle" gar nicht in Anspruch zu nehmen, Eigen­gation voraussichtlich auf den 9. Mai nach Bersailles berufen Der Zuchthäusler als Führer. Angriff auf die Volks- Gründe zur fofortigen Entlaffung anerkannt, ohne daß der An­Angriff auf die Volks- tumsbergehen, Tätlichkeiten und dergleichen werden auch als werden. Man deutet diesen Beschluß des Viererrates dahin, daß man mit der Unterzeichnung des deutschen Friedensvertrages bis wehr. 12 Tote, 24 Verwundete. gestelltenausschuß einzugreifen braucht. Es hat nach alledem bent zum 9. Mai rechnet. Die Berträge find bis auf ganz geringe Einzel. Frankfurt a. M., 19. April. ( Eigener Drahtbericht Anschein, als ob die anfangs so radikal betonten Forderungen heiten fertiggestellt und gehen voraussichtlich am kommenden des Borwärts".) In Offenbach a. M. forderten die Som- tatsächlich in vollen Bewußtsein der Verantwortung erhoben Freitag in Drud. Der Fünferrat hat ferner alle in der Konferenz munisten die Unabhängigen auf, mit ihnen zusammen den worden seien, so daß man sich heute fragt, warum nicht schon vertretenen Mächte aufgefordert, mitzuteilen, welche Frift notwendig Volksrat zu stürzen. Die Unabhängigen lehnten lange vor der Zuspigung des Konflikts bis zur Generalstreit­fei, um die Ratifizierung der von Deutschland zu unter dies ab und rieten den Kommunisten, auch von ihrer Absicht ftimmung die Einigungsbasis gefunden worden ist. zeichnenden Verträge durch die Parlamente zu ertvirken. Matin" Abstand zu nehmen. Trotzdem beriefen die Kommunisten auf Das Streiffieber ist ein Ergebnis der Spannung, die erklärt, es sei noch nicht bestimmt, ob in den Vertrag eine Klausel den Karfreitag eine öffentliche Versammlung auf den Wilhelm unser gesamtes Wirtschaftsleben durchzittert: Massen, aufgenommen werden solle, durch die die Angliederung plas unter der Parole Auf zur befreienden Tat". deren Eristenzminimum bei den hohen Preisen und dem Mangel Deutschösterreichs an Deutschland verboten werde. Sollte dies Damit verrieten sie ihre Pläne und zur Verstärkung der Volks- an rationierter Verpflegung nicht bestimmbar ist, Massen, die nicht der Fall sein, so werde Frankreich verschärfte Garan- wehr rüdten 100 Mann Regierungstruppen mit 20 Maschinen- nach der unsäglichen Bast der vier Kriegsjahre ihr Recht auf die tien verlangen, da eine Erhöhung der deutschen Bevölkerungsgiffer gewehren in die Kasernen ein. Nach der Versammlung zog die Forderung nach Selbstbestimmung doppelt verlangen- ihnen für Frankreich eine erhöhte Gefahr bedeuten würde. Maffe auf Aufforderung des Offenbacher Kommunistenführers gegenüber die Unternehmerfaste, die, besorgt um die Wahrung Der Sieg Wilsons in der Entschädigungsfrage. Willi Eisenreich, der wegen gewerbsmäßiger ihres Lebenswerkes, der Unternehmungen, und überhaupt um Einbrüche mit 6 Jahren Zuchthaus vorbe. die Freiheit ihrer Entwickelung, ihrer Gristenz, sich ängstlich Genf , 19. April. ( 2. 11.) Aus einer Matin" meldung gebt it raft ist, vor die Kaserne der Volkswehr. Der Kommandant gegen alle Strömungen wehren, die von unten kommen. Sie hervor, daß Wilson seinen Standpunkt durchgesezt habe, Deutsch - wollte der Menge gut zureden, wurde aber niedergebrüllt und weiß nicht und will es nicht wissen, daß sie auf einer heißen land müsse nur den Sachschaben wieder gutmachen. Da burch mit dem Revolver bedroht. Die Menge erbrach das verfchloffene latte tangt. Sonst würde sie von vornherein den die Bekanntgabe dieser Entscheidung große unzufriedenheit Tor und stürmte in den Kasernenhof. Die Regierungssoldaten berechtigten Forderungen der Arbeitnehmer eher das Verständ­unter der von einem riesigen Milliardenfegen träumenden Bevölke rung hervorgerufen worden wäre, ist somit die weigerung ber 30gen fich zurüd, ohne von der Waffe Gebrauch 3 u nis entgegenbringen, das ihnen doch durch Streifgewalt abge­machen. Die Menge verprügelte zwei Soldaten und rungen wird. Wir haben uns jederzeit grundsäßlich franzöfifchen Regierung, bie Kammer über den Stand der Berhand- nahm ihnen die Gewehre weg. As aber ein Mädchen und zwei gegen wilde Streits gewehrt in der Erkenntnis, daß unser Inngen zu unterrichten, leicht erklärlich. gab die Truppe Feuer. Das Mädchen und 12 weitere trägt. Wir müssen aber ausdrücklich feststellen, daß wir weit Männer ein Maschinengewehr rauben und fortschleppen wollten, schier zerrüttetes Wirtschaftsleben feine Erschütterungen ver­Personen wurden sofort getötet und etwa 24 Menschen verwundet, von denen einige mit dem Tode ringen. Der Belagerungszustand wurde ver­hängt. Die Ruhe ist nicht weiter gestört worden.

Wie man aus vorstehenden Meldungen erfieht, find die Berichte aus Frankreich noch reichlich unflar und widersprechend. Ange­fichts dieser Lage wird man dem deutschen Volte mir raten können, feinen Gleichmut zu bewahren und leidenschaftslos, aber mit ge­spannter Aufmert samleit den weiteren Gang der Ereignisse

zu verfolgen.

Die Ausbreitung des Acht- Stundentages in Frankreich .

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dabon entfernt find, die letzten Gründe für das erneute Auf­lodern der Streifflamme immer nur bei den Arbeitnehmern zu fuchen. Gerade der Angestelltenstreit ist ein Schulbeispiel dafür, wie wenig das berechtigt wäre. Als die Bankangestellten in den Offenbach a. M., 18. April. Zu den Vorkommnissen in Offen geschickt, daß man weit in der Geschichte der Streits zurück­Ausstand traten, zeigten sich die linternehmer jo verzweifelt un­bach gibt W. Z. B. wolgende Darstellung: An der Versammlung bliden muß, um Aehnliches zu finden. Man rechnete einfach der Kommunisten auf dem Wilhelmplatz beteiligten sich einige hun- nicht damit, daß die Angestellten soweit, proletarisiert" wären, bert Personen, die gegen die Regierung protestierten. Die Menge um einen allgemeinen Streit zu arrangieren um wenige Baris, 19. April. ( Sava 3.) Die Vertreter der Union der 30g nach Beendigung der Versammlung nach der Kaserne, um die Tage darauf ganz verdust zu sein, daß diese Spekulation fehl­Süttenwerte und der Grubenindustrie sowie der me- Räume des Boltsrats zu besetzen, der dort seinen Sib geschlagen habe. Ganz gleich, ob bewußt oder unbewußtes chanischen, elektrischen und metallugischen Ronstruktionsunterneh hat. Der Bug war inzwischen auf mehrere tausend Perist für die Unternehmer nicht einmal von Vorteil, wenn wir mungen haben zusammen mit dem Verbande der französischen fonen angewachsen. Eine Anzahl Kommunisten erbrach das Letzteres annehmen: denn von ihnen als den geborenen An­Metallarbeiter ein Protokoll unterzeichnet, in dem sich die eiserne Tor und drang in den Hof der Kaserne ein. Wie der wärtern der höheren Bildung müßte man mehr Verständnis Bertreter der Union mit der Einführung des Achtstundentages Coltsrat mitteilt, griffen die Kommunisten eine dort aufgestellte für die Notwendigkeiten der Zeit und für die Konsequenzen auf den 1. Juni ohne Reduzierung der Löhne einverstanden er- Kompagnie mit Sandgranaten an und versuchten der Truppe ein eines Streifs erwarten als von der Masse der Angestellten- flären. Die ausständigen Arbeiter sollen in gleicher Weise be- Maschinengetvelyr zu entreißen Sie wurden aber zurüdge es wurden Neizmomente, Gegensäße geschaffen, die schließlich handelt werden. wiesen, drangen jedoch dann nochmals bor. Dann erst in erhöhten Forderungen der Angestellten enden mußten. So feuerten bie Regierungstruppen mit Gewehren, Ma erklärt sich die lange Dauer und die Erbitterung des Streifs. Die Krim in Händen der Bolschewisten. fchinengewehren und Handgranaten. Die Zahl der Toten wird Hoffentlich haben die Unternehmer aller Streise, nicht nur der auf 11 und die der Schwerberlegten auf 6 angegeben. Auch beteiligten, daraus gelernt. eine noch nicht festgestellte Zahl leichter Verlegier ist zu verzeichnen, Unter den Verwundeten befinden sich auch verschiedene Soldaten.

Paris , 18. April. Habas. Wie verlautet, befindet sich die gange Krim in den Händen der Bolsche wisten, die im Eine bernehmen mit den Ententebehörden tampflos in Sewastopol eingerüdt find. Berhandlungen find im Gange. Die Bolschetvisten wollen in der Stadt das Sowjetregime einführen. Die Räu. mung von Sewastopol ist wegen des Fehlens von Schiffen sehr schwierig.

Standrecht über Südirland.

Keine Lebensmittelverringerung für Oesterreich.

Wien , 18. April Die Bertreter ber englischen Lebens mittelfommission erhielten gestern spät abends den Bericht bes Staatsfanglers Dr. Renner über die unglüdlichen Greig Amsterdam , 19. April. ( T. R. ) Angesichts der immer bedroh- nisse vor dem Parlament. Dr. Renner versicherte, daß der Vorfall ficheren Situation in Jrland hat die englische Regierung über einen großen Teil des Südens und bes Südwestens bon land das ohne politische Bebeutung sei, daß die Polizei die Lage Standrecht verhängt. Die Maßnahme ist, wie aus Dublin beherrsche und daß keine Wiederholung der Uruhen vor­berichtet wird, darauf zurüdzuführen, daß die Sinnfeiner in fommen dürfte. Infolge dieser Versicherung haben die beiden ber allernächsten Zeit einen entscheibenden Borstoß zur Beseitigung englischen Vertreter ihre Regierung bringend gebeten, die Debens­der englischen Herrschaft planen. mitteljendungen nicht au berringern.

Die Angestellten haben auf die Regelung der Mitbestim­mungsfrage durch das Reich nicht warten wollen. Das ist ein Ausdruck des Mißtrauens, der sehr zu denken geben sollte. In der Tat hat die Regierung durch die Unzulänglichkeit ihres Apparates, durch das zögernde Abwarten, durch die Konzessionen, die anstelle der voranschreitenden, befreienden Tat getreten sind, bei allen Fordernden eine Kleingläubigkeit entstehen lassen, die nur schmer zu beseitigen sein. wird. Wenn heute schon weite Streise innerhalb der Partei eine solche Politik mißbilligen, so ist um so weniger zu ber wundern, daß die Kämpfer des Streits vorsichtig geworden sind. Sie kennen die Kanäle, in denen der Einfluß der fapitalistischen Machthaber bis in die Regierungsstellen ge­leitet wird, die auf die bürgerliche Mitarbeit nicht verzichten können. Es besteht kein Zweifel, daß hier vieles noch anders werden muß, will man eine Präventivpolitik gegen die unser