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Der Anschluß Deutschösterreichs.

Seimfendung auf Schiffen, deren Freigabe für diefen Swed deutscherseits, wie schon früher, jetzt erneut dringend in Spa be­antragt worden ist, kann die Entente diesem Vorwurf begegnen.

Die Rätefrage auf dem Parteitage.

einerseits nur Ser ökonomischen Entwicklung und anderer- T seits nur der politischen Machtgewinnung? Gewiß ist er dies beides in höchstem Maße- aber er ist zugleich auch Eine Unterredung mit dem Gesandten Dr. Hartmann. mehr als das. Er ist auch, und nicht zum wenigsten, eine Einer unserer Mitarbeiter hatte gestern mit dem Gesandten Frage der Erziehung. In den sechziger und fiebziger der deutschösterreichischen Republit, Genossen Dr. Ludo Hart Jahren hatten das nranche der damaligen Sozialisten recht mann, eine Unterredung über die Fragen des deutschösterreichischen Der Parteivorstand hat, vorbehaltlich der Zustimmung des gut erkannt. Allen voran der unvergeßliche Wilhelm Lieb- Anschlusses an das Deutsche Reich  . Er fragte den Gesandten, war­fnecht und sein Freundeskreis im alten Leipziger   Arbeiter um man in der letzten Zeit über dieses Thema so wenig gehört Parteiausschusses, beschlossen, daß auf die Tagesordnung des zu bildungsverein, Gewiß, wir haben auch später sehr viel Ar- babe. Das kommt daher," antwortete Dr. Hartmann, daß man Pingsten stattfindenden Parteitags die Rätefrage gelegt beiterbildung getrieben, und ich bin der letzte, der unter es vorzicht, statt zubiel zu reden, desto eifriger in den Rom   werden soll, weil diese Frage zwedmäßigerweise besonders be schäzen möchte, was in unserer Parteischule, in unseren Bil- miffionen zu arbeiten. Alle Nachrichten von einem Um- bandelt werden muß und nicht bei dem Bunft: Die Aufgaben der dungsbursen, in unserem Bibliothekwesen und so fort ge- fchwung in Deutschösterreich find falsch und tendenziös. Was Herr Partei in der Republit", wie ursprünglich beabsichtigt war. Es leistet worden ist. Und doch: war nicht auch unsere ganze lizé, der französische   Gesandte in Wien  , zu hören bekommt, wird notwendig sein, für diesen Bunft einen Referenten und einen Bildungsarbeit schließlich zu sehr mechanisiert und hat nichts zu tun mit der wahren Stimmung der Bevölkerung. Sorreferenten zu bestellen, nachdem die Fraktion der Mehr­entgeistigt worden? War fie nicht doch zu sehr einge- Das sind die Stimmen der großindustriellen Attiengesell- beitsfozialisten auf dem Rätetongreß eine von der Auffaffung der ftellt auf die Aneignung einer Fülle von Lehrsägen, Biffern fchaften, die jetzt zum Teil ihren Hauptfis nach Prag   verlegen, Partei abweichende Stellung eingenommen hat. und totem Wissensmaterial? Das Eigentliche, der Geist und die Stimmen der altösterreichischen Hocharistokratie, borstand hat bekanntlich der Resolution zugestimmt, die in der selbst, kam dabei vielfach arg zu kurz. Wir gaben zu viel die sich natürlich nach dem alten Defterreich zurüdsehnen, das die gemeinsamen Sigung von Parteivorstond, Fraktion und Partei­Stoffliches und legten zu wenig Gewicht auf die Er- Griften grundlage ihres Ganzes gewesen ist. Sie fennen die Um- ausschuß am 21. März in Weimar   angenommen worden ist. ziehung. Auf die Erziehung zur sittlichen, ihrer Pflichten triebe dieser Herrschaften in der Schweiz  , die ja auch zur Verhaf­

und ihrer Verantwortung bewußten Persönlichkeit.. Wir ber­gaßen nur zu oft, es den Massen in Sirn und Herz zu häm­mern, daß der Sozialismus nicht nur eine Sache der größeren Rechte, sondern mindestens ebensosehr auch eine Sache der gesteigerten Pflichten sei.

Das alles find Sünden der Vergangenheit, die sich jekt

bitter rächen.

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Die Lage in Bayern  .

Der Partei

Nach neueren Meldungen gestaltet sich die militärische

tung des Grafen Czernin geführt haben. Die große Masse der Bevölkerung hält aber den Zusammenschluß für eine Selbstver ständlichkeit und dieser Gedanke ist so tief im Volle verwurzelt, age für bie Bamberger   Regierung wieber günſtiger. Die daß teine Macht der Welt ihn auszurotten imftande ist" Unser Mitarbeiter fragte den Gesandten weiter, wie er sich zu Münchener   Stommunisten sollen sich von Dachau   zurückgezogen ber Nachricht stelle, daß man von Deutschland   in Bersailles die haben. nerlennung aller Verträge verlangen werde, die man marsch gegen München  . Bon Ingolstadt her sind zahlreiche Truppen im An­Das bayerische Ministerium für mit dem früheren Verbündeten Deutschlands   zu schließen militärische Angelegenheiten hat nunmehr neben der Volks­beabsichtige. Der Gesandie antwortete:" Ich halte es für un- wehr auch die Bildung von Freiwilligenforps zu­vom" Matin" bezweifelt worden ist. Verträge, die man nicht geschlossen worden. Wegen Kohlenmangels kommt demnächst möglich, daß eine solche Klausel besteht, beren Gristenz ja selbst gelassen. Die bayerischen Hochschulen sind bis auf weiteres fennt, fann man nicht an erkennen. Auf keinen Fall aber tönnte der gesamte Personenverkehr Bayerns   zur Einstellung. sich eine solche Klaufel auf Deutschäfterreich beziehen, fie würde dem Grundsatz des Selbstbestimmungsrechts geradezu ins Gesicht schlagen."

Bewaffnung russischer Kriegsgefangener. Neu- Ulm  , 19. April. Die Befehlshaber in München   haben bie russischen Kriegsgefangenen im Lager Puchheim   in Freiheit gesezt und bewaffnet. In München   zieht russische Wache am Bahnhof auf.

Auch Sachsen   partikularistisch. Proteft gegen den Verfassungsausschuk.

Das Schreiben

Von hier aus wird nun aber auch die zentrale Bedeutung des Erziehungsproblems für unsere nationale Wiedergeburt klar. So angesehen, haben die Fragen der Wiedergeburt flor. So angesehen, haben die Fragen der Schulreform ich brauche dies Wort hier im denkbar weite­ften Sinne für Deutschlands   Zukunft mindestens dieselbe Bedeutung wie die Fragen des wirtschaftlichen Wiederauf banes und wie die Fragen des Staatsrechts und der Ver­fassung. Und auf diesem Gebiet wenigstens haben uns Das Gespräch kam dann auf Deutschböhmen und auf unsere Feinde nicht viel hineinzureden, hier sind wir noch Deutsch   Südtirol  . Der Gesandte wies auf die Pläne hin, einigermaßen selbst die Herren unseres Schicksals. Darum Deutsch- Südtirol in der Weise zu neutralisieren, daß die Anlage vermögen wir hier auch heute schon rüftig an die Arbeit zu von Befestigungen dort nicht gestattet werde. In Tirol entfalte gehen. Riftig aber mit Umsicht und leberlegung! Mit der Chriftlichsoziale Schöpfer eine heftige Agitation gegen den ein paar allgemeinen Redensarten und Schlagtporten ist hier Anschluß an Deutschland  , ohne damit viel Anfang zu finden. gar nichts getan. Gerade auf diesem Gebiet kommt es sehr Geine Argumentation, der Anschluß würde für Tirol verhängnis­biel weniger auf die Form als auf den Inhalt an. Der volle Folgen haben, da durch ihn die italienischen Annegions. Der fächsische Ministerpräsident Dr. Gradnauer hat an den Geist ist's, der lebendig macht! Schöne Erlasse, Verord- bestrebungen gesteigert würden, sei auch vollkommen irrig. Deutsch  - Präsidenten der Nationalversammlung   ein Schreiben gerichtet, worin nungen und Gesetze sind schnell gemacht sehr viel langsamer land und Deutschösterreich dächten an feinen neuen Strieg und gegen die die Selbständigkeit der Gliedstaaten einschränkenden Beſchlüſſe aber läßt sich der ganze Geist der Verwaltung und schließ sicher am allerwenigsten an einen neuen Krieg mit Italien  . Für des Verfassungsausschusses Protest erhoben wird. lich des gesamten Boltes umstellen. Hier kann sich die das Abhandensein, aller Angriffsabfichten könne jede denkbare Ga- warnt vor einer Ueberspannung der Zentralifation", erklärt die Revolution nur als schrittweise geistige und seelische Re- rantie gegeben werden. Aber der deutschen   Bevölkerung Tirols fachliche Uebereinstimmung der sächsischen Regierung mit den Ne­form durchsetzen. Das geht manchem Ungeduldigen und dürfe deswegen nicht das Recht beschränkt werden, über sich selber gierungen Bayerns, Württembergs und Badens und weist jeden wer von uns wäre nicht ungeduldig! zu langsam. Und zu verfügen. Verdacht partikularistischer Neigungen zurüd. Wir erflären trogdem feinem wäre ein schnelleres Tempo der Entvidlung mehr er­den Standpunkt der sächsischen Regierung für partikularistisch. wünscht als mir selbst. Aber auch der Fernstehende wird be­Wien, 19. April. Zu den Vorbereitungsverhandlungen für den greifen, daß die Durchsicht und gründliche Umarbeitung aller anfluß Deutschösterreichs an das Deutfche Reich traf beute Die Leiche Neurings gefunden? unserer Schulbücher, die Neugestaltung der Lehrpläne, bie eine Kommission aus Deutschland   ein, bestehend aus dem und Torgau   ist ein männlicher Leichnam angetrieben worden, ber Borr zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Zwischen Wittenberg  völlige Neuordnung unseres ganzen Lehrerbildungswesens beutichen Sondergefandten Griefinger und dem Bizepräsidenten der für die Reiche des ermordeten Ministers Neuring  und der Schulaufsicht, der Neuaufbau und die innere Ver- Deutschen Reichsbank Glasenapp. Gegenstand der heutigen Ber  - gehalten wird. Der Sefretär Albert des Ministeriums für Militär­einheitlichung aller Schularten, die Einführung staatskund handlungen war die Umwandlung der österreichischen Kronen weien ist beauftragt worden, die Leiche zu refognoszieren und das lichen und volkswartschaftlichen Unterrichts in allen Schulen, währung in die martwährung. die Ausgestaltung der kollegialen Schulleitung, der Ausbau werden nach Ostern zu Ende geführt. Die Verhandlungen Notwendige zu ihrer Ueberführung in die Wege zu leiten. des Volkshochschulwesens, die grundlegende Universitäts­reform- auch der Fernstehende, sage ich, wird begreifen, daß alle diese Arbeiten, in denen wir mitten drin stehen, Vertragswidrige Festhaltung von deutschen  nicht in ein paar Tagen oder Wochen zu bewältigen find. Und ich habe nur einiges Wenige genannt! Hier heißt es: Ge­duld, Geduld und noch einmal Geduld! Nicht im Sinne des Duldens, nicht im Sinne des gleichmütigen Geschehenlassens, wohl aber im Sinne, ernster, treuer und unermüdlicher Ar­beit. Das ist nicht glänzend", das macht keine große Sen­sation aber es führt schließlich zum Ziel.

Truppen in Saloniki.

Die Krisis im Kohlenbergbau.

Zur Illustrierung des Niederganges der rheinisch- westfälischen Kohlenindustrie berbreitet WTB eine Meldung, die in der guten Abficht, den außerordentlichen Ernst unserer Lage zum Bewußtsein Bom Angehörigenausschuß der deutschen   Truppen am Schwarzen au bringen, eine ganze Reihe irreführender Darstellungen enthält. Meer und in der Türkei  ( Charlottenburg  ) wird uns gefchrieben: Deutsche   Soldaten haben die Ententetruppen beim Rüdauge Die Meldung ist von beteiligter Seite" erfolgt. Es wird festge­aus Ritolajew gededt und vor schweren Berluften bewahrt. Dafür ftellt, daß die Bochumer Bergwerks- M.- G. zu Tode gestreift worden war ihnen vom franzöfifchen Oberbefehlshaber in fei. Die Zeche Blankenburg stehe vor der Stillegung, die Gelverk Odessa   unter Mitwirkung der englischen Vertreter fanelle und sichere fchaft Matthias Stinnes benötige Subußen. Ferner feien gtvei Und so wird, hoffe ich, vom deutschen   Geist, von der Heimbeförderung versprochen worden. 4000 Mann der Schwarz- gute Bechen in der( für heutige Verhältnisse unglaublich traurigen!) deutschen   Seele die Gesundung unseres armen Volkes von meertruppen haben die Heimat erreicht, 6000 find ohne Rüdficht Lage, teine Ausbeute für das erste Vierteljahr 1919 zur Auszahlung schwerem Siechtum ausgehen. Nicht im Sinne eines öden auf die ihnen gegebene 8usage nach Salonili gebracht worden, bringen zu können. Die Gewerkschaft Deutscher Kaiser habe 35. bis Belteroberertums, nicht im Sinne nationalistischer Ver- wo es ihnen an Sanitätsmaterial, Sommerkleidung, Geld und bei 36 Millionen Matt Verluste seit der Revolution und stehe am stiegenheit, wohl aber im Geiste kultureller Weltgeltung mutlich auch an abrungsmitteln mangelt. Poftverbindung Rande ihrer Eristenzmöglichkeit. Echließlich wird noch auf die dürfen wir deshalb frohen Mutes dennoch auf einen deut- mit den Angehörigen besteht nicht. Die Lage ist verzweifelt; die Verluste der deutsch  - luremburgischen Bergwerks- und Hütten- A.- G. + schen Auferstehungstag hoffen. Truppen, bie fich auf dem Wege nach der Heimat glaubten, sehen fich plötzlich völliger Ungewißheit und größtem Elend preisgegeben hingewiesen, die sich für die Monate November, Dezember und, Ja­Wiffen bie leitenden militärischen Stellen in England und Frank muat auf 10 Millionen Mark belaufen und auf eine Reihe ande­reich, daß die Festhaltung dieser Truppen einen Wortbruch gegen ter Betriebe, die sich insgesamt um 27 Millionen Mark verschlechtert über denen bedeutet, denen fie Dont fchulden? Nur durch schnellste haben und infolgedessen teine Bantredite mehr erhalten. Wärme vom Herzen ins frische Gesicht trieb, hatte sie, schluchzend und jubelnd, in die stürmischen Arme seiner jugendstarten Glut geriffen, ehe er hinausging. Damals standen die Garben auf den Feldern, und die Luft unter einem unendlich blauen Himmel tönte wie ein sinnebetörendes Lied. Noch im Gedanken daran hielt Jo­hanna in der dunklen Stube die Hände vor die Augen wie vor allzu großem Glanz.

Sie töten den Geist nicht, fhr Brüder! Bald richt' ich mich rasselnd in die Höh', Bald fehr ich reisiger wieder!

Osterlegende.

fahl entdämmert der Nacht ein bleicher Morgen, Löft aus Schatten ferner Erde Konturen. Kabl nun dehnt fie fich, ein Schädelacker, Ueberall Grauen und Golgatha!

Rielig reckt das Kreuz fich auf aus dem Herzen der Erde, Wächft empor zu des Dimmels bleierner Schale! So erfchaut des Lichts erftes Erwachen

Das Mal des Leids, unter dem die Menschheit gefeufzt, Wahnbefangen gemartert, jahrhundertelang. Beller und heller färbt fich der Often. Siche, da wandelt ein Mann bergwärts, Still, milde, und wohin fein Blick dringt, Der Tegnende, warme, da grünt die Erde! Nebellchleier fteigen vom feuchten Grunde, Veilchen   erwarben, Krokus und Anemonen, Zaghaft enthüllt fich der Goldglanz der Primel Und life riefelt und glitzert der Quell. Röte befäumt den Bimmel purpurfarbig, Nun hat der Wandrer den Fuß des Kreuzes erreicht. Sorgfam ftellt er den Dandwerkskalten zur Erde. Liebend prüft fein Werkzeug der Zimmermannsfohn. Mit blanker Säge beginnt er die heilige Arbeit! Bell fährt fie durch das blutige Marterholz, Und nie tönt Glockenton fo feierlich Wie diefer Säge Klang und Sang. Endlich

Schwankend und zuckend fällt das Kreuz! O Ofterwunder, Huferftehungsfieg ,!

Es reckt das Gras fích, ranken fich die Zweige. Schon ist im Grün das dunkle Holz verfchwunden, Und ftrablend frei, die Erde, neuerftanden Empfängt fie fonnig den Kuß des jungen Tags! Von fern her klingen leil' und immer näher Die Jubelklänge der befreiten Menfchheit. Ein Ofterlied, wie keins noch ward gelungen. Indeffen er die Arme lächelnd breitet Und, Tegnend die befreiten Fluren fchauend, Zufrieden feines Werks im Licht zerrínnt...

lare Reger- 2ugan.

Auferstehung.

Von Hans Gathmann.

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sanna ging still und gefaßt durch ihr mühseliges Leben. Aber ihr Mund, schmerzlich gefaltet, wußte nichts von den Nöten ihres Herzens. Die Pforte ihrer Seele hielt sie streng verschlossen, und wenn sie ja einmal lächelte, war es ein feelenloses, leeres Lächeln, ein ungewolltes Spiel der Muskeln, ihrem Wesen fremd.

Nun waren erit drei Monate vergangen. Und Hanna schritt wie in einem lichtlosen Gang zwischen hohen, drohenden Felsen, und unter ihren Schritten flang es hohl, als schritte sie über Särge. Die eiskalte Hand der Angit griff oft an ihr Herz, wenn Nachricht von ihm allzu lange ausblieb, und sie taumelte durch die Nächte wie gehezt vor Schmerz, daß sie am Morgen mit rotumränderten, glanz­armen Augen den, schwimmenden Himmel jah. Vielleicht hat solchen Blick eine zum Tode Verurteilte, die auf ihrem leßten Gange aus hohen Mauern heraus ein Stüd Himmel sieht. Aber der Himmel

Saß sie abends ihrer Mutter gegenüber, die, grau und schaver hörig immer wie eine Sorchende erschien, zu der Tag und Zeit eine unverständliche Sprache redeten, hatte sie einen seltsam weiten Blid. Ihr dunkles Auge war weit aufgetan, und sie schien mit dem Sinn des Gesichts einbringen zu vollen in den verborgenen Zwed der Geschehnisse und suchte, tie mit zäher Ausdauer und in wil- weiß, daß diese todesfurchtsamen, rotumränderten, glanzlojen Augen dem Schmerze, die Spuren des eigenen Geschida. Sprach dann vier Jahre lang Millionen Frauen zu ihn aufschlugen, ob er nun plöblich in dieses Starren ihre Mutter, deren sorte bart und lachte nach dem Gefeß der Natur oder mit den Seelen der Armen ichtver aus ihrem zahnlosen Munde fielen wie Steine, saraf Hanna in Strömen weinte. auf, als riffe fie einer gewaltsam an den Rand eines Abgrunds, und wurde namenlos traurig.

In ewig gleicher Tagesarbeit ging ihr Dafein hin. Sie hörte in einer stummen ängst die Erzählungen der Mitarbeiterinnen in der Fabrik, die von den Briefen ihrer Männer sprachen und hin und wieder vom Tode eines Kämpfers. Schluchyte dann eine frembe Frau auf, war es Sanna immer, als ginge deren Weinen tief durch ihre eigene Brust, und oft geschah es, daß die Tränen ihren Augen entrannen wie unaufhaltsame Bächlein. Dann zitterte fie immer unter der Gewißheit eigenen Unglüds, das mit grau­fomer Deutlichkeit plötzlich vor ihren Augen stand, und während ihre Mitarbeiterinnen glaubten, sie weine aus Mitleid am fremden Schidsal, weinte sie über das eigene Elend ihrer Seele.

Der Herbst sammelte, grausam lächelnd, die letzten Blüten in das große Neb der Bergängnis, und über der armseligen Mensch heit schwang die Not Heulend die Peitsche des fünften Kriegs­winters. Die Häuser der Dörfer krochen abends zusammen, wie Menschen es tun, die im Glend frieren und sich gegenseitig wärmen wollen an der letzten Wärme ihrer Sterblichkeit.

Hanna Hockte abends in der lichtlosen Stube, in der gespenstisch das Hüfteln der alten Mutter umging, das flang, als schüttle der Tod höhnisch sein Knochengebein. Aber vor ihrem jungen Herzen standen jeden Abend, fie mochte woollen oder nicht, die Wunder ihrer Liebe auf.

Da atmete der Friede. Und alle Menschen sitterten bor  Freude, als fie merkten, daß er noch lebe. In dem falten, häßlichen Herbst blühten plöglich wunderfeine Blumen auf allen Wiefen der Erde. Die hatten ein Stimmchen, hell und lönend wie ein Glödlein, und sie läuteten von Land zu Band das wundersame Lied des Friedens.

Aus jedem Menschenherzen schlug ein Flämmchen der Goff­nung, und die Millionen Flämmchen schlugen zusammen in einer ungeheuren Flamme der Hoffnung, die den Himmel in ihre lo­dernde Inbrunst riß.

Der Friede atmete. Und die Menschen sahen ihn Tag und Nacht. Seine zarten Hände pflanzten überall das zarte Stämm­chen Brüderlichkeit; das wuchs über Nacht zu einem gewaltigen Baum, der die ganze Welt überschattete. Und als die Menschen genau hinsahen, merkten sie, daß die Blätter dieses Baumes ihre eigenen, schmerzmüden Herzen waren.

An einem der Lage, dc dies alles zum Glücke der Menschen ge­schah, erhielt Hanna die Nachricht, daß ihr Liebster gefallen fei. Niemand kann sagen, was in diesem Augenblick in ihren Augen erlosch; niemand, weldje Gewalt an der Burzel ihres Daseins riß. Sie preßte die Hände ineinander, daß sie fast zerbrachen, und es war, als erwürge fie so einen Schrei, der vielleicht die ganze Welt erschüttert hätte.

Und in diesem schweren Sturm des Schmerzes spürte fie zum Er, mit dem sie als Kind gespielt, als noch die Sonne wie eine ersten Male das leise Negen des Kindleins, das ihr junger Leib glibernbe Flut um ihre flinten Füße tanzte, er, dessen Händedrud, trup. Es war ihr plöhlich, als schaulle der Boden unter ihr und als sie wissend wurden und sich ansahen mit Angen, die begehrlich, sie stürzte wie zerbrochen vor die Knie der alten Mutter. Leise madh verborgenen Wundern testeten, ihr eine strömende Welle tastend fühlte fie die nochigen Singer der Greifin auf den hohen

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