num den Entwurf der Entente nicht als rfwcZ Festes, Starres, Unabänderliches behandelt, sondern daß man auf unsere Ein- Wendungen eingeht, unsere Verbesserungsvorschläge prüft, daß man ehrlich von Volk zu Volk mit uns verhandelt. Alle Einsichtigen auf der gegnerischen Seite müssen sich klar darüber sein, daß die Methode, nach der man die Friedens- singe drüben behandelte, Schiffbruch erlitten hat. Nach sechs Monaten geheimdiplomatlschcr Verhandlungen, die schon formal geradezu ein Hohn auf die Grundsätze Wilsons find, ist ein itartenhaus von Kompromissen zustande gekommen, das jeden Augenblick der Ausbesserung bedärf. Jetzt ist es vom italieni - nischen Wind abermals umgeweht worden— viermal vierund- zwanzig Stimden vor der Ankunft der Deutschen in Versailles ! Hätte man gleich im November das deutsche Volk zu einer allgemeinen öffentlichen Weltkonferenz eingeladen, so wäre der Frieden wahrschünlich längst schon unter Dach und Fach. Die tiefe Uneinigkeit der Allierten untereinander hat diese Lösung vereitelt, sie wollten erst unter sich einig werden, um nicht ange- sichts des Verhandlungsgegners einander in die Haare zu ge- raten, und nun haben sie dieses Schauspiel doch nicht verhindern können. Die Uneinigkeit der Allierten hat daran schuld, daß Europa noch immer auf den Frieden wartet. Helfen kann nur eins, daß man entschlosten von vorne an- fängt und alle Beteiligten zu öffentlicher Aussprache an den runden Tisch lädt. Nur so kann verhindert werden, daß Eifer- süchtelei, Verstimmung, Rachsucht nach Friedensschluß unter der Decke weiter fortschwelen, um beim ersten Windstoß in helle Flammen auszubrechen. Die Verbündeten können Deutschland gegenüber auf ihrem Entwurf bestehen, können uns vielleicht zwingen, unsere Unterschrist unter ihn zu setzen. Dauerndes wird aber damit doch nicht geschaffen sein. Dauerndes kann nur werden, wenn von Gerechtigkeit nicht nur gesprochen, sondern sie auch ivirMch geübt wird, und das kann nur in neuen all- gemeinen Friedensverhandlungen geschehen, zu denen Deutschland voll guten Willens seine Delegation nach Versailles schickt. Kehrt sie von dort unverrichteter Dinge zurück. so wird das ein unabsehbares Unglück nicht nur für Deutsch - land, sondern für ganz Europa fein!
tzenüersons Protest gegen üen Gewaltfrleüen Der Friedensvertrag soll kein Papierfetzen sein. Amsterdam , 24. April. Nach den englischen BlStter« vom 23. April erllSrte Hendersou auf dem französische» Gozialistenkongreß: Matt hat nnS gesagt, daß der Friede auf der Grundlage der 14 Punkte Wils»»» zuschlössen werden soll, und wir erwarten, ebenso wie die Deutsche «, daß diese Zusicherung eingehalten wird,»ud daß man nicht einen Papicrfrtzen daranZ macht._ Der tschechische Angriff gegen Ungarn . Zürich , 24. LprÄ. lTK) AuS Prag vorlegende Telogrmmne besagen, daß die tschechoslotvatische Armee gegen Sowjet- Ungarn in Marsch gesetzt worden ist. Der von drei Seiten lufolgeni« konzentrische Angriff gegen den Machlboroich der bolschc- nästifchen ungarischen Regierung wird nach Ansicht maßgebender lschechifcher Kreise bereits in den nächsten Tagen zum Sturz des Sowjetsystems führen. Die für den Angriff amf Ungarn beoeit- gestellten tschechoslotrokischsn Truppen sind annähernd zwei-- hunderttausend Mann stark.
po!«!sche Gssenstve gegen Rußlanö. Vorrücken in SUauea, Amsterdam , 24. April. Nach einer Rentermeldnng hat die polnische Armee in Litauen an einer Front von 150 tenglischen) Meilen eine große Offensive degonue»»ud ist»och im Vorrücken begriffen. Die Polen hätte» beträchtliche Bente gemacht.
Die Ausstellung einfachen Hausrats. Don Franz Kißner. Dort, wo wir sonst auS der Tischlerkunst Glanzleistungen der Beryangenheit zu suchen gewohnt sind, im Kunstgewerbe- museum, beherrscht gegenwärtig das einfache Möbel das Bild. Freilich, junge Brautleute, die sich einrichten wollen, werden viel« leicht diese zehn Wohnräum« gar nicht mal so einfach finden. Schauen sie d«ch mit ihren wohlabgesrimmten Farben der bunten Fenster- vorhänge, der Tisch-, Betldeckcn oder Polsterbezüge gar vollständig und zumeist recht wohnlich aus. Farbenfreudigleit soll hier zum Teil ersetzen, wa» die Not der Zeit an sonstigem natürlichen Schmuck zu entbehren zwvsg. Denn das so hier ausgestellt ist. ist in erster Linie bestimmt für Leute mit beschränkter Kaufkraft, ist ausge- gangen von dem Bestreben, den Minderbemittelten die Gründung eines Haushalts zu ermöglichen, ohne dabei auf den Kitsch lcmd- läufiger Stapelware zu verfallen. Und will gleichzeitig die Fort- setzung eines®es undungSprozess es im Geschmack der Masse sein, der in den Jahren vor dem Krieg aus dieser Masse heraus feinen Anfang-ahm. So aus der Not der Zeit gebore u. ist mit den einfachsten Mitteln gearbeitet, die der Krieg und seine Nachwirkungen zu er- � kchwinglichen Preisen noch zur Verfügung läßt. Für Möbel dieser Preislage wurde das inländische Nadelholz das wichtigste Material. Wir seben hier fast durchweg Kiefernholz, ganz vereinzelt Fichte und Notbuche, verwendet, astreines Holz gebeizt, in der Farbe vom hellereu Bram, des deutschen Nußbaumes bis zu dunkelster Alteiche ansteigend. Nur die beiden Küchen sind natur(gelblich) lasiert uch) lackiert. Infolge des Schcllackmangels unterblieb durchweg die schützende Oberflächenbehandlung mit der deckenden und hartenden Politurschicht. In den meisten Räumen sind die Stücke entweder ganz leicht mattiert oder ganz roh in der Beizung gelassen, waS bei schonender Behandlung der Möbel unbedenklich erscheint. Ein «eueres Verfahren, das Durchgrauen dos Holze», verhütet sogar bei stärkster Benutzung der Möbel«in Hellerwerden der abgenutzten Kanten. Ein einziges Schlafzimmer der Ausstellung ist— kaum zu seinem Vorteil— leicht lackiert. Zu bedauern ist, daß bei den hier dargebotenen Einrichtungen der van trän Veranstaltern im Prospekt selbst befürwortete Versuch mit gestrichenen Möbeln nicht gemacht ist. Der Deckfarben. anstrich, der natürlich nicht durch aufgemalte Holzm sserung edle Hölzer vortäuschen darf, sondern schlicht farbig zu halten ist, gibt den Möbeln eine auch für die unvermeidlichen Kinderhände wider- standsfähigere und leicht zu reinigende Außenhaut und ermöglicht die Verwendung billigeren Holzes. Das erstklassige ast» und blau- üde Kiefernholz de: nur gebeizten Stücke steht immer hoch im Preise. Freilich, dem landläufig»» Berliner Geschmack entspricht das gemalte Möbel nicht, doch käme eS auf den versuch an. Eins iwch hat auch die Not der Zeit bedingt: daß auch aus den wünschenswerten Stellen der Linoleumbelag fehlt, vor allem bei den Waschtisch- und Nachttischplatten. Di« in einem Falle ange. wandte weiße Lackierung dieser Flächen ist zwar ein guter, aber immerhin ein Notbehelf. Weniger gut ist aber die Pia ttenbe Hand- : nig in den Küchen. Eine Küchentischplatte lasiert und lackiert ist und bleibt ein UiidtnH. Der beste Lack vermag den heißen Töpfen. Sodawasser, Putzstein imd Küche nmessern nicht standzuhalten. Darum gibt e» für die oberen Flächen der Kücheutische,.stähle und
Ava», 84. April. Nach zuverlässigen Nachrichten sind vis fetzt in Riga 4500 Männer und 1L00 Frauen erschossen worden. Riga ist in den Händen der Bolschewiki und auf ihr Konto ist diese Blutschuld zu setzen. Haag, 24. April.<H. N.) AuS Paris wird gemeldet: Das „Echo de Paris' berichtet aus Stockholm , daß im Bezirk G o m e I im Gouvernement Mohilew eine antibolschewistische Be> w e g u n g ausgebrochen ist. Die Bevölkerung sei in den Ausstand getreten. ES wurden wütende Gefechte geliefert. Die Bolschewisten warfen Barrikaden auf, die sie mit Maschinengewehren verteidigten. Die meisten bolschewistischen Führer sind, nachdem das Hotel, in dem sie sich verschanzt hatten, durch die Bevölkerung gestürmt worden war. ermordet worden. Die Sowjet- regieruug hat chinesische Truppen mit schwerem Geschütz abgesandt, um den Aufstand niederzukämpfen.
Nikita abgesetzt. Vereinigung Montenegros mit Südslawie«, Laibach, 24. April. Nach einer Meldung des Laibacher Korr.- Bureaus auS Podgoritza verkündete die Nationalversammlung am 20. April die Vereinigung Montenegros mit dem südslawischen Königreiche und erklärt« König Nikita für abgesetzt, worauf der Vertreter de? südslawischen Staates Pavitschitch die ausführende Gewalt übernahm.
�rbektswieöeraufnahme w Augsburg . Betriebsräte in Bayern . In Augsburg ist die Arbeit in den Fabriken ia vollem Uwfauge wlcder aufgenomme» worden. Die Straßenbahnen find wieder in Betrieb. Im Telephonderkebr ist der Ortsverkehr wieder unein- geschränkt zugelasien. Die Verluste der ReglerrmgStruppen in den letzten Kämpfen betragen 6 Tote und 18 Verwundete, von denen mehrere verstorben find. An diesen Verlusten find auch die württembergischen Truppen beteiligt. Roch einem Bericht des württemergiichen KriegSministerS find die Hauptkräfte der Münchener Spartakisten bei München ver- sammelt, wählend Sicherungstruppen an der Amper in Linie Smmeriee-Dachau-Freising stehen. An der Würm werden Feld» befestigungen angelegt. Der bayerische Minister für soziale Fürsorge hat bis zur reichS- gesetzliche Regelung durch Verordnung die Errichtung von Betriebsräten in Bayern angeordnet.
Schleswig -ffolftekn. Besprechungen im Ministerium des Inner«. Am Donnerstag, den 24. April IvlS, begann«! im preußischen Mmsterium de» Innern, auf Einladung der StaatSregierung, Besprechungen örtlicher Sachverständiger«n schleSwig-holstei- n i f ch e u Angelegenheiten, in« in ähnlicher Waise wie dir kürzlich beendeten Besprechungen im östlichen Amgelegenheiten siattfindon. Die Besprechungen dienen vornehmlich dem Zwecke, daS Mate- rial für die Friedensverhandlungen einer letzten Sichtung und Ergänzung zu unterziehen und die Meinungen und Stimmung«! in der Bevölkerung der Provinz zu höre», ihre Wünsche und Bedürfnisse zu prüfen und«ine möglichst einheitliche Stellungnahme zu erzielen. Aus diesen Gründen ist der Kreis der Sachverständigen nicht enge gezogen. Die verfchiedenston Jnter- essantenkceife find vertreten._ Majljentunögebung öer Danzigee Einwohnersthast gegen den Gewaltfriedcn. Dauzig, 24. April. (Eigener Drahtbericht des»Vor- würts".) Auf dem größten Platze DanzigS , dem Heumarkt.
-bänke nichts Besseres als roheS astreines Linden-, Rotbuchen. , im Notfalle auch Nadelholz und erst in zweiter Linie starken Linoleum. belag. Der Preis scheint auf den ersten Blick im Gegensatz zu dem Begriff„einfacher Hausrat* zu stehen. Kostet z. B. ein Wohn» zimmer mit Schreib kommode, Tisch, Sofabank mit Sitz- und Rücken- polstern, Stühlen, Sessel mit Armlehnen und Spiegelkommode reich- lieh 1000 Mark; ein Schlafzimmer mit 2 Betten nebst Auflege- mairatzen, 2 Nachtschränken, Waschtisch. Kleiderschrank, Stühlen etwa 1200 Mari. Ein Wohn- und Schlafzimmer wird mit etwa 1100 Mark, ein anderes mit 1450 Mark angeboten und soll in Eiche fourniert 300 Mark mehr kosten. Von den beiden Wohnküchen kommt die eine auf rund 900 Mark, eine andere mit Küchenschrank, 2 Tischen mit roher astreiner Platte, Kastenbänken, Stühlen und Wandbört etwas über 700 Mark. In diesen Preisen, die unter den gangbaren Ladenpreisen ähn- licher Qualitäten bleiben, drückt sich die allgemeine Preissteigerung auf dem Möbelmarkt aus. Bei den seinerzeit als teuer verschrienen erstklassigen Möbeln der Ausstellung im Berliner Gewerkschafts- Hause kosteten Wohn- und Schlafzimmer Kiefer gebeizt oder Gabim. Mahagoni matt 580 bis 800 Mark, in Eiche bis 900 Mark, die einsacken Küchen lasiert oder weiß gestrichen 140 bis 160 Mark. Maße und Einteilung der Möbel entsprechen den für diese Verhältnisse erprobten Normen, die Farbe ist durchweg etwas reichlich ernst, die Form vorwiegend schlicht. Meist haben die Kasten- möbel volle Seiten und glatte, kehlungSlose Türrahmen. Als be- scnders gut uud behaglich fällt ein Brettstuhl mit niedriger hohler Lehne auf. Nicht alle Möbel sind so glücklich in der Form. Beigegeben sind der Ausstellung auch Geschirrstücke in muster- gültigen Formen. Das Ganze ist hier nicht auf den Berkauf eingestellt, eS fall dem Publikum lediglich eine Probe von dem zeigen, was auf dem Gebiete zweckmäßigen einwandfreien Hausrats heute zu haben ist. ES ist ein Versuch zur Läuterung des Geschmacks. Darum ist zu wünschen, daß zumindest die vielen, die heute freiwillig oder gezwungen feiern, ihre freie Zeit zu einem Besuche dieser Ausstellung benutzen. Sie ist bis Mitte Mai täglich von 10 bis 3 Uhr unentgeltlich geöffnet. Im Zusammenhang damit sei auf zwei andere viel zu wenig bekannte ständige Ausstellungen einfachen Hausrats hingewiesen. Die eine befindet sich im Berliner Stadthause. Zimmer 238, und enthält Möbel im Preise von etwa 1000 Mark für Wohn- und Schlafzimmer und 325 Mark für die einfache grau �gestrichene Küche. Bestimmt find diese Sachen in erster Linie für Kriegs- getraute und Kriegsteilnehmer. Weiter unterhält die Stadt Lichtenbeteg in der Schule Holteistraße eine Möbelfchau-AuS- stellung. Man sieht, was vor acht Jahren in den bescheidenen Keller- räumen des Gewerkschaftshauses begonnen, findet jetzt noch unier den Kriegswirren an besserer Stelle seine Fortsetzung und damit Rechtfertigung. _
Cnerglezentren für ganz Deutschlanö. Vor den Berliner Elektrotechnikern hatte Dr. Dolivo-Dobco- wolSkv über die Grenzen der elektrischen A rbeitsübertraqung durch Drehstrom gesprochen, und dabei war er zu dem Ergebnis gekommen, daß man Feunleituuge» wirtschaftlich höchstens bis zu 200000 Volt
hatten sich heute nachmittag 3 Uhr etwa 80(XX) Arbeiter, Bürger und Soldaten eingefunden, um gegen den Gewalt- frieden Stellung zu nehmen. Zehn Redner, darunter drei Sozialdemokraten von der alten Partei, wiesen in flammenden Ansprachen die Annexionspläne der Entente entschieden zurück. Unsere Genossen stimmten einer Resolution zu, in der es u. a. heißt: „Ein Gcwaltfrieden kavn nickt zur Versöhnung der Völker führen, er birgt vielmehr den Keim neuer Kriege in sich. Tie Versommellen fordern die ReickSregierung auf, bei ernern eveiul. Gewallfrieden das souveräne Volk selbst über sein Schicksal ent« scheiden zu lassen.' Die Mitglieder der amerikanischen Kommission sahen von den oberen Stockwerken eines Hotels aus der ge- waltigen Kundgebung zu, die stundenlang der Innenstadt das Gepräge gab. Jämmerlich verlief dagegen eine mit großem Geschrei inszenierte polnische Kundgebung für die Polonisierung Danzigs am ersten Osterfeiertag, an der knapp 4000 Personen teilnahmen.__ Die Märchen der Tante voß. Berlin , 24. April. Von zuständiger Seite geht uns folgende Erklärung zu: Die.Bossisch« Zeitung* veröffentlickt in Nr. 208«inen Artikel„Die Uebersetzung der Einladung* den sie als von gut unterrichteter Seite herrührend bezeicknct. Sämtliche Angaben dieses Artikels find von A bis Z unwahr. Weder ist der Text der Note von der Wassenstillstandskommiision unter Zuhilfenahme eines UebersetzungSbureouS festgestellt worden, noch ist er weiterhin einem anderen Bureau zur Konrrolle über- geben worden. Der Minister des Auswärtigen hatte selbst so wenig starke Zweifel an„der Richtigkeit der Ueber- setzung*, daß er sie selbst im Kabinett vortrug und vertrat. Daß „zwei Minister, die de? Französischen nicht mächtig sind, durch ihre Stellungnahme für die falsche Uebersetzung die An- Hänger der richtigen Uebersetzung in die Minderheit bringen konnten', ist ebenso unwahr. Weder hoben sich die Herren Scheidemann und Erzberger für die vorliegende Ueber- setzung eingesetzt, noch ist von irgend einem anderen Minister ein Zweifel an der Richtigkeit geäußert worden, auch nicht von dem in dem Artikel erwähnten Professor Schücking, der allen folgenden Kabinettssitzungen beigewohnt hat, die sich auf die Rote und ihre Uebersetzung bezogen. Die gehäuften Unwahrheiten dieses Artikels können nur den einen Zweck haben, die Regierung der deutschen Republik in der Meinung der Welt herabzusetzen. Mit dieser Aufdeckung dürfte dieser versuch als gescheitert zu betrachten sein. Herr Bernhard täte besser, sich mit seinen KriegSmemoiren w ein stilles Kämmerlein zurückzuziehen, anstatt mit aller- Hand Klamauk Männern die Arbeit schwer zu machen, die die Folgen einer auch von ihm mit verschuldeten Politik auszubaden haben._
Ist üas nun auch Ehauvmwmus? �Freiheit" und Wilson-Programm. Am Tage nach Ostern hat die„Freiheit* festgestellt, daß die Berufung der deutschen Regierung, namentlich ScheidemannS und EbertS. aus die 14 Punkte Wilson» nichts weiter sei alS„eine neue Kampagne zur Entfachung nationalistischer Leidenschaften". Jetzt lesen wir in derselben„Freiheit*— übrigens mit Zustimmung in vielen Punkten— einen Ariikel von Karl Kautsky über die Friedensverhandlungen, der an einer Stelle wörtlich folgendes sagt: Aber allerdings, wenn die Bertreter Deutschland » jetzt einen Frieden unterzeichnen, der unvereinbar ist mit de« Wilsoirscheu Grundsätzen, dann müsien sie tlar erkennen lasten, daß Deutsch- land sich dabei nicht beruhigen lann. Sie müsien darauf bin- weisen, daß man alle» ausbieten wird, die der Selbst- bestimmung der Völker widersprechenden Bestimmungen bald- möglichst zu einer Revision zu bringen. Nicht durch einen neuen
ineiben könne. In der Fernlcttung Berlin — Bitter feld beträgt die Spannung rund 100 000 Volt. Die Leitung ist 120 Kilometer lang. Bei gloilÄl«ib«Ä>er Wirifchaftstchkeft wächst die mögliche Entfernung mit dem Quadrat der Spannimg, und so würde die Verdoppelung der Spannung bei 200000 Polt die Bervterfachung der Entfernung bedeuten, über die elektrische Kraft als Drchstrom noch in Wirt- ichaftlicher Weise übertragen werden könnte. Ein« Uebertragung wäre in einem Umkreis von 500 Kilometern möglich. Da die Erzeugung von elektrischem Strom ztveifllos an dem Gewmnungso-rt der Kohle am wirtschaftlichsten ist, weil damit vor ollem jeder Kohlentransport toegfällt. so könnte man nur da» ober- schlesische oder das wesffälische Steinkohle ngebirt als Mittelpunkt eines Kreises wählen, dessen Halbmesser 500 Kilometer beträgt. In diese boiid«! Kreise wüvde taffächlich der größte Teil des beut- scheu Gebieie» fallen, d. h., es wäre wi-rtschai-U-ch denkbar, fast ganz Deutschland von diesen beiden Kohlenzentren aus mit elektrischer Energie unmittelbar zu versorgen Gerade jetzt, wo die Soziccki- sierung der Kohle durchgeführt und gleiches für die Energie geplant wird, bieten diese Ausführungen besonderes Interesse. Dadurch würde innerhalb so weiter Gebiet? nicht nur jeder Kvhlentransvori überflüssig, sondern mich, da in solchen großen Elektrizität»- zentren die Kohle auf das vollkommenste ausgenutzt werden kann, noch weitere Vorteile erzielt werden. Denn selbstverständlich wird man dort nicht die rohesie Form der Umwandlung von Kohle in Energie durch einfache Verbrennung anwenden sondern die Kohle vergasen und auf dies« Art restlos all« wichtigen Nebenerzeugnisse, vor allem den gesamten in der Kohle enthalten«! Stickstoff, aus- misten.__ Notizen. — Musik. Am 27. April, mittags 12 Uhr. findet im Theater am Bülowplatz das vom S. März verlegte Volksbühnen- Konzert der Berliner Tvio-Vereinigung(Prof. Mayer-Mahr, Alfred Wittenberg, Prof. Heinrich Grünfeld ) statt. — Dichter-Abend. Im Klindworih-Scharwenka-Saal, Lützowstr. 76 werden am 23. April, 8 Ubr. Dichtungen von Job» Henry Mackay vorgetragen. Der Vortrag betrifft auch die Be- ziehung des Dichters zum Werk Max Stitiier». — Kunstabend. Eine künstlerische Vnlksunterholtung findet Sonntag>/z8 Uhr in der Aula de« Kaiier-Wilhelm-RealetimnosiumS. Kockstr. 66, statt.— Am gleichen Abend tragen Oskar Ludwig Brandt, Margarete Jacoby und Paul Schramm in der Aula deZ Werner-StemenS-RealgymnasiumS, Schöneberg , Hohenstaufenstr.47/48, Revolutions-Dichtungen vor. — Die Vorlesung est des Genossen Dr. Lensch an der hiesigen Universität beginnen am Montag, den 6. Mai. Zenich liest über die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 1848— ISIS zweistündig. �_ — Die FrühjahrS-AuSstellung der Berliner Sezession wird am 30. April, nachmittags 2 Uhr, eröffnet. Die Deloratione« des großen Saales find bereits vollendet. — Humboldt-Hochschule. Da» Vorlesungsverzeichnis für April— Juni 1910 enthält 176 Vortragsreihen aus allen WisienS« gebieten und Unterrichtsluise in allen wichtigen klassischen und modernen Sprachen, in Mathematik, Stenographie und Buchführung. Hauptgeschäftsstelle Verlin 0% Neue Friedrichstraß« 68— 68 n, (Ztr. 4600)