Nr.212. 36. Jahrg.
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Sonnabend, den 26. April 1919.
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Rapitalsflucht und Gegenrevolution.
Wendung in der italienischen Krise? Wie verhandelt werden müßte!
Amsterdam , 26. April. Dem ,, Telegraaf " wird aus Paris Wenn in Versailles statt der kapitalistischen Bourgeoisien gemelbet, daß in dortigen gut unterrichteten Kreisen die Ansicht das Arbeitsvolk der Welt zusammenfäme, wie müßte es herrscht, daß der Konflikt mit Italien eine Wendung nehmen dann sein? wird, die eine Regelung im guten ermöglicht. Man erwartet, daß fich das italienische Parlamen: zu Konzeffionen bereit acigen und Orlando ermächtigen wird, nach Paris zurüdzu. Fehren. Es wird angenommen, daß Orlando bei der Ankunft der Deutschen wieder in Paris zurüd sein wird.
Wien , 25. April. ( Csrr.- Bureau.) Staatsfefre rätDr. Bauer hat in Budapest eine Note überreichen lassen, in ber die deutschösterreichische Regireung die Erklärung der ungarischen Räteregierung zur Kenntnis nimmt, daß sie ihr Tatsachenmaterial bar über mitteilen werde, daß die deutschösterreichische Gesandtschaft in Budapest den Schmuggel von Wertgegen ständen aus Ungarn ins Ausland unterstützt und gegen revs Intisnäre Bewegungen in Ungarn gefördert habe; folange aber diese Mitteilung nicht erfolgt fei, weist die deutschösterreichische Regierung die gegen ihre Gesandtschaft gerichteten Behauptungen els unbegründet und unbewiesen zurüd. Die deutschösterreichische Regierung ersehe mit größtem Staunen, daß die ungarische Näte Baris, 25. Avril. ( Satas.) Petit Parisien" hat von Orlando regierung in ihrer Berbalaste vom 24. April abermals behauptet, die deutschösterreichische Regierung fördere die ungarische tenter, cine Mitteilung erhalten, in der er dem französischen Wolfe, der franrevolutionäte Bewegung außerhalb Ungarns , shne jebsch Tatösischen Regierung und dem Ministerpräsidenten Clemenceau sachen dafür anzuführen, und weift darauf hin, daß bie deutsch . feinen aufrichtigen Dank für ihre Gastfreundschaft sfagt. Die österreichische Regierung aus eigenem Antriebe erklärt habe, teine Beitung glaubt, daß ein Vergleich zustande kommen werde. gegenrevolutionären Umtriebe gegen das jebige ungarische Regi= rungssystem auf ihrem Boben bulben zu wollen und gerade in der legten Woche beren verbächtige ungarische Staatsbürger aus Wien
entfernt habe.
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Abreise weiterer italienischer Delegierter. Baris, 25. April. ( Neuter.) Die zurückgebliebenen Wit glieder der italienischen Delegation Sannins und Salandre werden morgen abreisen. Sa Isoragi ist bereits abgereift.
Die trasdem erhebenen Beschuldigungen der ungarischen Räteregierung fönne die deutschösterreichische Regierung sich nur aus Die kriegerische Aktion Italiens . bem Bedürfniß der ungarischen Mäteregierung erklären, burch solche TR. Genf , 26. April 1919. Jn Bariser politischen Kreisen grundlafen Beschuldigungen bie Antriebe zu fördern, deren sie sind Informationen eingetroffen, nach denen eine triegerische fi felbst unter Aufwand bedeutender staatlicher Geld. Attion Italiens gegen die Südslawen mit Bestimmtheit zu mittel mit ungarischen staatlichen Organen auf beutfch erwarten ist. Die fogialistische Bresse will wissen, daß bereits am sterreichischem Boben schuldig mache. Die, beutsch Donnerstagabend in Regierungsfreisen über die Möglichkeit eines sterreichische Regierung wünsche auch jetzt noch freundschaftliche Be - friegerischen Konfliktes an der Adria gerechnet wurde. In der sichungen zu Ungarn . Da Erörterungen, wie die gegenwärtigen, Sumanité" richtet der frühere sozialistische Minister Marcel folche Beziehungen gefährbex, lehne die deutschöfterreichische Sembat heftige Angriffe gegen die französische Regierung. Er Regierung es ab, fie fortzusehen, und schlage vor, die Streitfragen wirft ihr Mangel an politischer Voraussicht vor, da sie nichts getan zwischen der ungarischen und der deutschösterreichischen Regierung habe, um den Ausbruch des Konflikts zu verhindern. einem Schiedsgericht zu unterbreiten, bas sich aus je atvet van beiden Regierungen zu ernennenden Schiedsrichtern und einem sen ihnen gewählten Neutralen als Berfisenden zusammenfeßen selle. ie deutschösterreichische Regierung erkläre sich im voraus bereit, sich dem Urteil dieses Schiebsgerichts zu unterwerfen und, falls die Befchuldigungen von ihm als begründet anerkannt würden, der ungerischen Räteregierung bellste Genugtuung zu geben und alle Schulbigen zu bestrafen.
Uebertritt tschechischer Bataillone zur Roten Armee.
Von der internationalen Konferenz in
Dann müßte zuerst über den internationalen Arbeiterschut verhandelt werden. Der Achtstundentag in Deutschland ist nämlich z. B. für die Arbeiterschaft Frankreichs . wichtiger als eine jogenhaft hohe Kriegsentschädigung. Wird in Deutschland nur acht Stunden gearbeitet, so folgt daraus so ficher wie das Amen in der Kirche, daß in Frankreich , England usw. auch nur acht Stunden gearbeitet werden kann. Müssen die deutschen Arbeiter elf Stunden arbeiten, so wird teine Kriegsentschädigung der Welt die englischen und französi schen Arbeiter vor der Notwendigkeit schüßen, wenigstens zehn Stunden arbeiten zu müffen.
Die erste Bedingung also, die die Sieger dem Besiegten aufzuerlegen hätten und die dieser willig annehmen müßte, wäre die: Du darfst die arbeitenden Menschen deines Landes nicht ausbeuten, du mußt ihnen anständige Lebensver. hältnisse gewähren, du darfst deine geistige Kultur nicht bernachlässigen, aus der auch wir Vorteil ziehen. Was dir dann bleibt, das magst du nach Fug und Recht dazu verwenden, deinen Arbeitsbrüdern jenseits der Grenzen zu helfen, die nicht ohne deine Schuld in Not geraten find.
Das wäre die logisch richtige Reihenfolge. Erst Ar. beiterschus, dann Kriegsentschädigung. Wal chen Grund, welches Recht hätten wir, uns gegen eine Entschädigung zu wehren, die nicht aus den Knochen der deutschen Arbeiter gepreßt wird, und die den französischen und belgischen Arbeitern, nicht den Kapitalisten zugute fommt? Und wie fönnten Arbeiter bertreter auf der anderen Seite daran denken, uns Lasten aufzuerlegen, die das ihnen wie uns gleich notwendige System des internationalen Arbeiterschutzes zu1fammenbrechen ließen? Hat man sich über den internationalen Arbeiterschutz geeinigt, so wird die Verständigung über alle Finanzfragen leicht.
Das zweite, woran dann sofort heranzugehen wäre, das ist Amsterdam , 25. April. ( Eigener Drahibericht des Bort.") der Blan des Bölkerbundes. Gelingt es, den Frieden so zu zu der iternationalen Ronferens find bis jetzt folgende Delegierte fichern, daß er nach menschlichem Ermessen nicht mehr gestört eingetroffen: für Argentinien de Tomato und Fusto, für sichern, daß er nach menschlichem Ermessen nicht mehr gestört Dänemark Borgbjerg, für Rußland Dimitrij Ganronsfa, werden kann, so bedeutet das wiederum mehr als alle Striegsfür England Ramsay Macdonald un dfür Jrland Shannon. entschädigungen. Wenn Frankreich , fagen wir, hundert MilliarHeute abend erwartet man die deutschen und französiden von Deutschland bekommen soll, zum Zwed ihrer Einfchen Teilnehmer.
treibung aber ein Heer erhalten muß, das die Zinsen dieser Summe verschlingt, dann verliert Deutschland , ohne daß Frant reich etwas gewinnt. Der sichere Frieden für alle, das ist die ficherste Kriegsentschädigung für alle; ewige Striegsgefahr bedeutet für alle einen wirtschaftlichen Verlust, den keine Entschädigung mettmachen kann.
Derselbe logische Zusammenhang wie zwischen Arbeiterschut und Kriegsentschädigung besteht zwischen Bölferbund und territorialen Fragen. Die Kriegsentschädigung verliert ihre Schrecken, wenn die menschliche Existenz aller Arbeitenfach, wenn niemand mehr auf militärische Sicherungen zu spefulieren hat, niemand Einschnürung in unübersteigbare Wirtschaftsmauern fürchten muß. Die Ablösung kleiner Volksteile bom Ganzen läßt sich viel leichter ertragen, wenn ihnen der Schuß der nationalen Minderheiten zugesichert ist, als wenn sie einem ungewissen Schicksal unter der harten Faust eines Eroberers entgegengehen.
Aus Budapest wird dem Hollandsch Nieutvsbureaus vom 25. April gemeldet: An der Demarkationslinie bei Ungvar nb zwei Bataillone tschechischen Militärs auf das Gebiet der ungarischen Räte= 2.2. Berlin , 26. April, Wie bie Telegraphen- Rompagnie regierung mit dem Entschluß übergetreten, gegen bie rote Armee des Proletariats nicht aufämpfen, sondern gemäßen gut unterrichteter Seite erfährt, ist damit zu rechnen, bas bie den Abfichten der Slowakei und des Tschechenlandes wie auch im beutsche Friedensdelegation bis spätestens Mittwoch vollzählig Interesse der Proletarier der ganzen Welt mit den ungarischen Bro- in Berfailles versammelt fein wirb. Man rechnet baher baletariern zusammen in den Rampf zu gehen. Ebenjo mit, daß die Neberreichung der Griebensbedingungen von äußert sich die revolutionäre Bewegung und die Unzufriedenheit des feiten der Alliierten am Donnerstagabend erfolgen wird. den garantiert ist. Zerritoriale Fragen lösen sich leicht und eintichechischen Militärs im Innern der Iowa fei. Die Abteilungen Die Fahrt der deutschen Friedensdelegation nach Versailles wird des in Rosonce ftationierten tschechischen Maschinengewehrregiments haben gemeutert, den Gehorsam verweigert und ihr Munitions - in drei Zügen erfolgen, von denen der erste heute nachmittag abmagazin in die Luftgesprengt. In Erjehujvar, wo starte Re- fährt. Er nimmt einen Stab von Beamten mit, der die ersten Vorferben standen, die die große Hoffnung der tschechischen imperia- bereitungen an Ort und Stelle zu treffen hat. Die beiden anderen liftischen Republik waren und die man an die wichtigsten Bunfte 3üge, die die eigentliche Delegation sowie die Breffebertretung mit der Demariationslinie führen wollte, wurde der Beschluß gefaßt, nehmen, gehen Montag 3.15 und 3.32 Uhr nachmittags von Berlin abzurüsten. Jeder mehr als dreißigjährige Mann tehrt in fein ab und treffen am Abend des 29. in Versailles ein. Unter den Baterland zurüd, die übrigen bleiben zur Aufrechterhaltung der Bressevertretern befindet sich der Chefredakteur des Vorwärts", Ordnung zurüd. Die Budapester tschechische und slowakische jo aia- Gen. Friedrich Stampfer Tiftife Settion, von diesen Vorgängen in Kenntnis gefekt, sandte den Stämpfern, die fich auf die Seite der ungarischen sozia listischen Republik gestellt haben, ihren Gruß.
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Erfüllung der Kriegsbeschädigtenforderungen.
Steht der Völferbund auf festem Grund, ist der dauernde Frieden gesichert, dann kann der Fordernde viel leichter seine Wünsche mäßigen, der Zögernde viel leichter seine Bedenken fallen laffen. Biele, die unerläßlich schienen, scheinen kaum noch erstrebenswert, Opfer, die als unerträglich galten, find auf einmal viel leichter zu tragen. Es besteht fein Hindernis mehr, politische Machtgebiete nach freiem Selbstbestimmungsrecht zu ordnen und jede Absicht der Vergewaltigung auszuschließen.
Alle finanziellen und territorialen Fragen ließen sich leicht
Einigung zwischen Regierung und Berbänden. Wien , 20. April. ( Melbung des Hollandsch Nieuwsbureaus.) Eine Besprechung zwischen der Regierung und ben Nach der gestrigen Bersammlung der Invaliden und Geimteberer großen Verbänden der Kriegsbeschädigten bat voc dem Rathaus verfuchte eine größere Menschenmenge, die aber am 25. d. M. unter Borsiz des Präsidenten des Reichsministe- regeln, wenn die Fragen des internationalen Arbeiterschutzes vielfach vom Mob aus den Vorstädten durchsetzt war, durch die riums stattgefunden. Die Regierung war in der Lage, darzaitun, und des Bölkerbundes vortveg erledigt würden. Und das wäre innere Stadt gegen die Leopoldstadt vorzugehen. In der inneren daß die von den Krig beschädiaten geforderten geichlichen Maß- auch die richtige Reihenfolge. Denn Arbeiterschutz und VölkerStadt wurden in mehreren großen Staffeehäusern die Spiegel- nahmen zum erheblichen Teil schon in Arbeit sind oder bund, das sind die großen Menschheitsfragen, und scheiben eingeschlagen. Bei den llebergängen über die Donau tourde unverzüglich in Angriff genommen werden ihnen gegenüber ist es verhältnismäßig gleichgültig, wie nach aber die Menge von der Volkswehr, die Brüden absperrte, sollen. Die Kriegsbeschädigten werden durch ihre Verbinde in dem Kriege Geldsummen hin und hergeworfen werden, und in aufgehalten. Es kam hierbei au 8usammenstößen umfaffender Wetie zur Mitarbeit herangezogen welchen Farben die Fahne von einem Rathaus weht.... grotschen den Soldaten und der Menge, wobei die Soldaten mit ben werden. Auch hinsichtlich einer fofortigen Silfe fonnte Aber dies alles ist Utopie, wir wiffen es nur zu genau. Sierbei murde eine Anzahl Bersonen verlegt. Schließlich gelang die Regierung auf Grund der feit längerem gepflogenen Bor. Man hot uns nicht nach Versailles geladen, um ein Fest der eber Bolkowehr, die Menge an der Ueberschreitung der Donau arbeiten Rufagen machen. die hem Rern der Forderungen gerecht Göttin Bernunft zu feiern, und auch der Geift des er ft en Mai braden zu verhindern. Die Grüchte über Bogrome, die werden. Es wurde ein weitgehendes Einvernehmen wird fich, trok zeitlicher und örtlicher Nähe, im Trianon nicht in der Leopoldstadt stattgefunden haben sollten, und die fich in in der Besprechung erzielt. Eine ausführliche Antwort wird auf bemerfbar machen. Na wir haben nicht einmal ein Recht stola den Abendstunden in der Stadt verbreitet hatten, erweisen fich, Grund der Besprechung ausgearbeitet und den Verbänden am darauf zu fein, baß wir heute so vernünftig find. denn als als richtig. 1Sonntagbormittag übermittelt merden. Deutschland dort au sein schien, wo die Entente heute ist, fahen
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