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ite Mächtigen unseres Landes nicht so klar, und der Protest der Sozialdemokratie blieb die Stunme des Predigers in der Wüste. Wen die Götter verderben wollen, den schlagen sie mit Blind- hcit, aberwensie ins Elend gestürzt haben, den mache n s ie wiedersehend. Die Einsicht, über die wir beute verfügen, ist nrchi unser Verdienst, sondern unser Schicksal. Dennoch, sehend geworden müssen wir den Verblendeten drüben so laut wie wir können zurufen daß sie am Abgrund wandeln, und müssen so deutlich wie möglich den Weg der Rettung für alle zeigen. Darum war es nicht ganz zwecklos, zu sagen, wie verhandelt werden müßte, obwohl wir uns keiner Illusion darüber hingeben, daß ganz anders verhandelt werden wird? Tie Jerrumst ist auf dem Mar'che, sie ist freilich noch nicht am Ziels

Mberne Anwürfe. �ie sozialistischen Berwaltuugsbeamte». Die Datsache, daß die Absetzung reaktionärer leitender Ver» waltungsbeamter und ihre Ersetzung durch Sozialisten und Demokraten unaufhaltsam ihren Fortgang nimmt, veranlaßt die reaktionäre Presse zu immer neuen Wutausbrüchen. Die Art, wie sie sich hierbei benimmt, ist bisweilen mehr als kindisch. DieKreuzzeitung " redet fortwährend von derParteifutter- krivve". als ob nicht jedermann wüßte, daß gerade unter dem alten System der preußische Verwaltungsapparat nichts anderes gewesen ist als die Futterkrippe für die konserva- rive Partei und die jüngeren Söhne des Adels. Gerade jetzt Hort erst der Verwaltungsapparat auf, die Futtcr- istippe einer bestimmten Richtung zu sein. DieTägliche Rund- schau" sucht in alberner und gehässiger Weise die persönlichen Qualitäten der neuen Männer herabzuwürdigen. So schreibt sie beispielsweise über den zum Regierungspräsidenten von Frank« furt a. O. ernannten Genossen Bartels: Herr Bartels hat feinen Befähigungsnachweis für diesen verantwortungsvollen Posten bisher dadurch erbracht, daß er ein Kr«xnd und Stoma» egSgenoffe de s Herrn Hirsch ist, bis zum Fahre 1917. wo er dann eingezogen wurde, als DHristleiter derNcWischen Volks stimme in Kottbu» be­dächtig auf dem Wochenmarkte i n Kottbus um- h« r g e st i« jj e n ist und sich nach den Preisen von Eiern und Gemüse erkundigt hat, um dann fulmiante StimmwngS- und AnAagaberichte darüber zu schreiben. Wenn man auf dieses Niveau herabsteigt, so kann man auch sagen, daß gewisse Redakteure derTäglichen Rundschau" ihren journalistischen Befähigungsnachweis dadurch erbracht haben, daß sie bereits zum Frühstück eine Anzahl Schnäpse vertrugen. Natürlich kann die neue Regierung keine eingearbei- teten Verwaltungsbeamten stellen, weil eben früher jeder, der nicht konservativ, Korpsstudent und Reserveleutnant war, von der Verwaltungslaufbahn ausgeschlossen wurde. Die Arbeiter- bewegung hat aber durch EntWickelung ihrer Gewerkschaften, Genossenschaften usw. gezeigt, daß sie eine große Anzahl Ver- waltungstalente aus sick heraus hervorzubringen imstande ist. Tie Tatsache, daß das alle System jeden anders als konservativ gesinnten Nachwuchs von der Verwallungslaufbahn aus» geschlossen hat, wird jedenfalls die Regierung nicht hindern, der Reaktion in der inneren Verwaltung ein Ende zu machen.

der freiwillige Staatsanwalt. TieFreiheit" als Organ der G. P. D.? Tie.Freiheit� ist wieder einmal sehr unzufrieden mit uns. Sie beschuldigt den.Vorwärts", zu ihrer Anklage zu schweigen, die da- hin geht, daß der.Vorwärts" den jüngsten Beschluß des Bezirks- t»g«S der D- P- D. betreffend den Inseratenteil zuwider gehandelt hätte. NnS ist allerdings unbekannt, daß der Bezirkstag der D- P D. dieFreiheit" mit der v brrwachung seiner Beschlüsse betraut hiitte. Wenn unsere Berliner Parteigenossen Beschwerden über den»Bor « wärts" haben, so halten wir sie für Mann«? genug, drese selber vorzubringen und werden ihnen in jeder Weise Rede und Antwort stehen. Die Art. wie die.Freiheit" sich

ttoch zwei üeutsche Nlaifestschristen. .Tie Maifeier"..Jugend mar". Im Maifest muß der Her schlag oller gegenwärvigen Kultur- bowegung zu spüren sein. Wir sprachen schon van der Festschrift N-z Verlages der Buckdandlung Vorwärts, der Aufsätze von Kuttner. Stampfer. Barth, SchikowSki. Lohmann über dt« Bedeutung de» jetzt politrsch Erreichten und deS fortan nun zu Erkämpfenden daS Gevräge geben. Jetzt legen Hau» Ostwald und Paul Remer das fünfte Heft ihrer ZeitschriftDaS neu« Reich" als Festblatt.D i e Maifeier" vor- Diese Arbeft wird zunächst durch ihre Bilder zu einer reinen Freude. Denn hier hat HanS Balufcheks sozialer Künstlersinn eine seit dreißig Iahren immer umworbene Aufgabe in einziger Weise gelbst. Er ist darauf ausgegangen, die Moifeststimmung rein naturalistisch aus proletarischem Milieu herauSeilgewinnen. Das ist ihm voll geglückt. Er zeichnet ein Stück Mietskasernenvorstadt, dann ein Hinauswandern von Ar» beiterscharen aus Fabrik»rai,g und Verkehrslärm in den lenzlichen Hain, endlich da» Niederschaireri einer Arboiterfainili« auf sahnen. l'oerslatterteS Lauibenland, hinter dem die Fabrikschlot« qualmen. Da» alles ist als rreu auSg-svrocheneS WirklichkeitSSild gegeben. ganz ohne Allegorie und ohne alles Pathos. Rur die Sonne hat »mft lichter Kraft geholfen, auszusprechen, wa» nun die drei Bilder sagen: ein festliches Erwachen der Seele de» ApbeitervolreZ, die ein fröWicheS, entlastetes Ausruhen feiert?»Du junges Fest der ireuen Welt, ddut' in die Zukunft licht und groß! Wir grüßen dich, wir feiern dich, wir rufcn beglückt in deinem Schoß." Man wird wohl in den drei Strophen de» alife? kennten frischgsbliebenen Ge­dicht«Weumai" von Karl Henkell den Quell sehen chrfen. au» dem Baluschek» drei Zeichnungen entsprangen, und hoffentlich gibt'S einen Weg, diesen Bildern eine dauernde Lebensgemeinschaft mit dem deutschen Arbeiter zu verschaffen., Wft. nun«uS der Maiseier ein wirkliches neue? Volksfest, das all dft üKerlebten, abgedorrten, verfallenen bürgerlichen Volksfest« ersetzen würde, herausgebildet werden könnte, das legt HanS Qft- wald in einem Aufsatz dar, der rege beachtet werden möge. Franz Dielxrich giot Geschichtliches über die Entwicklung der Maifeier; er skizziert den langen Kampf, der um die Form der Fei«? geführt wurde." Eduard Bernstein erörtert daS Wesen von Bökkerbund und Völkerversöhnung und spricht im Zusammenhang damft über die besondere Stellung de» Proletariats zur nationalen Politik, die schon im Kommumsftschen Manifest als Wegbereiter eine» Bunde » dn Völker gekennzeichnet wurde Helen« Stöcker legt dar. warum das Diaifest allDag der Frau" bezeichnet werden könne. Be. wuiger» Sang vom Bund der Völker ertönt. Worte großer Denker zur Völkemrsöhnuna. schöne Sätze Eisner» über die Kulturseele der Maifeier sind emgeflochten und Armin Wegner » Funkspruch in die Welt schließt daS festliche Blatt. Der Verlag«o»f* sStall» i'chreiberstr. 84) vertreibt c»?«9 kostet SO Vf. Gin« Maisestieftung ffie die arbeitende Jugend, d-e auch sehr «r krischend wirkt, hat der Verein Arbeiterjuzend Greß-Berlin unter dem Titel fugend««," heraudö�eÄul. Da» Voll» und *

m'tmere ParfeiangelegeNheit Set S. P. D. einzumengen such», muß zum mindesten als ungewöhnlich bezeichnet werden, wenn auch der Zweck des Manöver« leicht ersichtlich ist. Nachdem die Freiheftleute die Partei gesprengt und biShee im Gegensatz zu uns eine Wiedervereinigung aus das schärfste abgelehnt hoben, muß es seltsam anmuten, wenn sie jetzt ein Parte imandat beanspruchen und die Durchführung der Parteibe- schlüffe kontrollieren wollen. Sobald die Mitglieder der U. S. P. D. e» für angezeigt halten, die Einigkeit der Arbefterbewegunz wieder herzustellen, werden wir un» auch mit ihnen sehr gern darüber au»nnandersetzen, ob und wie derVorwärts" Beschlüsse der Partei- organisation einhält. Bei der jetzigen Lag« haben wir dazu nicht den nrindestea Anlaß, zumal die.Freiheft" in ihrer Anklage den Tatbestand, wie man es bei ihr gewohnt ist, in der hahnebücheatzsten Weife verdreht urfd fälscht.

Kommerzienratsbutterpolitik. Die teure AuslaudsSutter. Im Handelsteil derDeutschen Zeitung" tobt irgendein ver- ärgerier Kommerzienrat seinen Aerger über die Butterpolitft der Regierung auS. Schon lag« hat es de« guten Mann mft Kummer erfüllt, daß er für seine Schleichhandelsbutter 30 M. pro Pfund zahlen mutz. Jetzt liest er in der Zeitung, daß die Regierung die Einfuhr holländischer und dänischer Butter ablehnt, weil unser« lieben Nachbarn einen PreiS hierfür fordern, einen Inlandspreis von lS 18 M. pro Pfund ergeben würde. Empört schlägt der Herr Komme rzienrttt der Deutschen Zeitung mft der Faust auf den Tisch. Wie, die Regierung könnte ihm Butter für die Hälft« des gewohnten Schleichhondelspreises verschaffen, und sie lehnt es ab. Und daS will nun eine sozialistische Regaierung sei«, die so völlig die soziale Notlage der Kommerzienräte übersteht! Natürlich will un» der pfiffige Herr Kommerzienrat einreden, daß seine Butterpolitik auch im Jntevefs« der Arbeiter liegt. Er meint nämlich, wenn die Regierung die Einfuhr dieser Auslands- butter zulassen würde, dann würde sofort der SchleichhandelspreiS aus der JnlandSbutter auf 15 M. sinke». DaS ist ein absoluter Trugschluß. ES gibi zwei Möglichkeiten: Entweder da» ist da? gegebene die Au klares butter wird rationiert. Dann können vielleicht b» Rationen um einig« Gramm erhöht werden, dafür aber würde der Preis der rationierteu Butter, der jetzt schon auf sieben Mark pro Pfund steht, noch teurer werden oder ober der Staat müßte auch hier bedeutende Zuschüsse zahlen, wozu er bei der jetzigen Finanzlage nicht imstande ist. Jedenfalls würde die Er- böhung der Butterrationen so geving bleiben, daß irgend ein Ab- stauen der Schleichhandelspreis« gar nicht in Frage käme. Aber der Herr Kommerzienrat der»Deutschen Zeitung" will natürlich die Auslandsbutter für den freien Handel, damit er sich vor der Mass« der.Proleten" sein genügendes Quantum reservieren kann. Damft würde aber wieder das Wettlaufen um die Butter, das lleberliefern und damit automatisch da? Steigen der Preise eintreten. Nicht tue Auslandsbutter würde die JnlandSschleichbutter auf ihr Preisniveau herabziehen, sondern ge- rade umgekehrt, die Aukland.'butter würde auf den 30-M.- preis der Jnlandsbutter he ra uf schzrellen. Der ganze Erfolg wäre nur, daß«in paar Zwischenhändler und Schieber schmunzelnd die Differenzen zwischen Einfuhr- und Verkaufspreis in ihre Tasche fließen ließen. Ander» könnte «S nur sein, wenn e» sich um so große Quantitäten Aus- landsbutter handelte, daß sie ein« ganz erheblich« Vermehrung d«S Angebot» darstelle« würde» Dazu stwd jedoch die Quantitäten, die wir«in führen können, viel zu gering. Wenn daher de? Kommerzeienrat der»Deutschen Zeitimg" den wütenden Ruf ausstößt:»Nieder mit. der Hungerblockade der Re- gierung", so ist da» von seinom komme rzienrärlichen Standpunkt au» zu verstehen, der breiten Masse dei Volke» ist nett der Einfuhr nicht gedient. Wenn wir uns willenlos vom Ausland die Preise dik- tierv« lassen, so reizt da» die ausländ iiche Spekulation nur zu immer neuen Preistreibereien. Die einzige BesierungS- Möglichkeit für un» besteht darin, daß wir durch vermehrte Aus» fuhr den Stand unseres MarRurseS heben und damit die Einfuhr- preife senken.

Streben der arbeitenden Jugend kommt in einer Reihe programma- tisch zusammengestellter Artikel zum Ausdruck. Jürgen Branv eröffnet den Reigen mit einem Veftrag: Jugend und Mai. Karl Koon schreibt über Handgranaten oder Bildung? W. Sollmann über: Jugendfreude und Jugendkraft, Dr. Lohmann über Dieintellektuelle" Jugend und der Sozialismus. Klara Bohm-Schuch über: Der Mädchen Maientag, Walter Rüdiger über Jugendschutz und Jugendschutzforderungen Richard Weimann über: Die Jugendinternatlonalc der Zukunft. Inmitten diese» Aussatzes stehe» die Sätze: In neu«? Form, geläutert durch schmerzliche Eriahrun- gen. wird die Jugendinternationale erstehen. Sie wird über das Trennende hinausgehen und unser gemeinsames Wollen, da» große herrliche Ziel aller Proletarier, da» Menschhefts- ideal des SoziwlismuS verkörpern. Denn alle Differenzen unter un», alle Meinungsverschiedenheiten, die in einer Weltbewegung wie der unseren unvermeidlich sind, so wichtig sie unS auch er- scheinen mögen, find klein und nichtig, gemessen an der Größe i>es Ziels. daS sich die arbeitende Menschheit gestellt hat. In der Internationale sehen wir mehr als die bloß« Ge- meinschaft der Proletarier aller Länder; sie ist das letzte und höchste Ideal unseres Streben» und hat für uns sym. bolische Bedeutung: sie türmt sich vor unseren Blick«, auf als das gewaltig« szialqtisth« Weltgebäude der Zukunft." Die Festschrift enthält Gedichte von Franz Diederich. Jürgen Brandl. Alfons Petzold u. a. Einige gut gewählte Illustrationen vervollständigen den reichen Inhalt der Schrift, die allen Jugend, lichen eine willkommene Maigab« sein wird. Di« Schrift ist um deswillen noch besonder» wertvoll, weil ihr Inhalt«ine zusammen- fassende Darstellung der Ziele und Forderungen der Arbeiterjugend gibt, dt« in knapper, lebendiger Form gehalten ist. Auf Siefen, Gebiet« fehlt un» bisher- sehr zum Schade» für die Sache jegliche Literatur. Die Schrift ist daher auch kür Erwachsene, be- souderS für alle Porteigenossen, die sich in der Jugendbewegung betätigen wollen, sehr zu empfehlen. Sie kostet 20 Pfennig und kann durch die Geschäftsstelle de» Verein« Brkeiterjugend Groß» Berlin. Bellevueftr. 7, bezogen werden. Auch aus allen Jugend- Veranstaltungen sowie in der BorwärtSbuchhandlung. Lindenjtr. S, ist sie zu«rhaAen.____ Opernhaus:»Von Jüan'. Da« Opernhaus Unter den Linden lud zu einer fest Jabre» begehrten Neueinstudierung von Mozart »Don Juan", und jeder- mann erwartete sich«in Fest. Strauß war. um dem Wtrrwar nauer Bearbeitungen und Inszenierungen zu entgehen, auf die erste Fassung zurückgekommen, die ja in Prag durch Mozarts Anteil- nähme Wsihe und original« Prägung erhalten hat; die nachkam da- vierten Arien, da» Duettper qoe«e tue meniae" und da» Final». Sextett de*«tTv-IW we1'« f--n j- �e�nübet Hör, ten und Gefchwacklosi�kften der alten Rochtitz. lleberfetzung manch» '10 Anschluß an Grandaur u. Levis, so ft, der Register-Arie, m der sich nun Ton und Inhalt decken, im Ständchen in der sogenannten Ehamvaguer-Ari«, während in der Anrede«* iem Komtur und i» 1. Finale de»% Akte» die»Ite

d!e Lage im Reiche. Im Ruhrrevier geht der Streik weiter zurück. In der gestrige!, Mitiagsschicht fehlten ZL 335 Bergleute gegen 81 727 am Vortage. Ter Rückgang der Streikziffcr beträgt also 27 030. Ein? nach Hordel anberaumte Äonserenz der Arbeiter- ausschüsse des gesamten Ruhrbergbau«», die sich mit den wirtschaftlichen Fragen der Bergarbeiter befasse» sollte, ist auf den 2. Mai verschoben worden, um die völlige Wucher- aufnahm« der Arbeit im Ruhrrevier abzuwarten. Das Schiedsgericht zur Schlichtung deS Konflikts zwischen Ar- beftgeber» und Arbeitnehmern in Oberschlejien setz, seine Tättgkeft fort. IL a. wurde über die Absetzung von 12 Beamten der Karsten-Zentrum-Grube verhandelt mft dem Ergebnis, daß die Absetzung des Direktors Kinne für unberechtigt erklärt, die- jenige eines Obersteigers für angebracht angesehen wurde. Die in das Verfahren verwickelten Beamten sollen vorläufig überhaupt nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen auf der Grube beschäftigt.werden. sft, Hamb rg-Altona und Cuxhaven konnten wegen Kohlenmangels 33 Fischdampfer nicht ausfahren. In der Stadt Hamburg dauert der Feldzug gegen die Plün- derer an. Letzte Nacht wurde die Neustadt durch Drahtverhaue und eine Postenkette von 1530 Mann abgesperrt. Viele Ver- Haftungen wurden vorgenommen und viele Waffen. Munition und gestohlene Sachen beschlagnahmt. In Bremen ist der Abwehrstreik beigelegt. Die Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke sollen heule die Betrieb wieder aus- nehmen, auch die Geschäfte werden wieder eröffnet. Der Streik- abwehrausschuß hat. nachdem der Grund des Abwehrstreiks fort- gefallen ist,-die Bürger zur WiSdervufnaihme der Arbeit auf- gefordert._ die Zreiwilligenhe�e. Offenbar aus Kommando von einer Stelle, die eine viel ärger« Äommandogewalt ausübt als die ist, die sie bekämpft, wird jetzt überall beschlossen, ehemalige Angehörige der Freiwilligen- truppen nicht mehr a» Mitarbeiter zu dulden, siezu meiden wie die Pest", um mit den brüderlichen Worten d«S EssenerZentral- zechenratS" und feinet Konferenz zu sprechen. Wäre e» allenfalls noch zu begreifen, wenn die letzten Bor- gänge und ihre hetzerischen Ausschlachten, überhitzten Köpfen solche Beschlüsse eingäben, so ist das von überlegten Leuten. Vertrauens- Personen, Rednern und Einbläsern zu fordern, daß sie dies dabei nicht vergessen: Einmal, daß die Freikorps zuerst aus- schließlich zum Grenzschutz deutschen Landes gegen fremde natio­nale Vergewaltigung, also zur Verteidigung des Wilsonschen Pro- gramm» gegründet wurden. Diese Zweckbestimmung hat neben den materiellen Vorteilen und der gesicherten Ernährung zahlreiche Ar- beitSlose veranlaßt, sich anzuschließen. Sollen die nun mft lebens- länglicher Arbeitslosigkeit bestraft werden von Leuten, die dt« all- gemeine Arbeftspflicht als«inen ihrer Hauptgrundsätze ausgeben t Zweiten»: Di« Folge würde sein, daß die»wie die Pest Ge­miedenen" natürlich in«in« Wut gegen die organisierte Arbeiter- schast hineingehetzt werden. So schafft man eine arbeiterfeind- liehe Prätorianergache. Un drittens: Welch elende Spitzelei würde da» ganze Lebe» der Arbeiterklasse verseuchen, wenn jedem, der Arbeit sucht, erst nachge- forsch, werden soll, ob er nicht einmal Freiwilliger gewesen ist. Ist die Züchtung eklen Denunziantentums sin Ziel der wahrhaft Revolutionären? Sollen wir schließlich daran erinnern, daß unter den Aller- ratikaNsttzn von beute mancher ist. der bei Kriegsausbruck! lang«, ehe er mußte, freiwillig unter die Fahnen de« kaiserlnhen Deutschland geeilt ist. wie z. B. Herr Tiodt, der Führer de»»Internationalen Bundes der Kriegsbeschädigten und KriegKhinterMebenen"?

Stuttgart . 25. April. Der achte deutsche Friedenskongreß findet vom 13. bis 15. Juni in Berlin im Herrenhaus statt. Er geht au- von d-r Zentralstelle für Völkerrecht und der Deutschen Friedensgesellschaft, welche die vorangegangenen Kon­gresse zu Friedenszeiten veranstaltet hat. Mit der Tagung wird d,e Generalversammlung der beiden Organisationen verbunden.

Fassung die einprägsamere bleibt. Im ganzen sehe ich in der Levi- schen Rtformarbeu zu Münchener Musteraufführungcn einen Fort- schritt: doch bleibt auch hier noch viel ,u tun übrig. Tip Ins.«nie- rung machte manch?» unmögliche Treffen und Begegnen glaubhaft, die Bilder hatten Dttmninng und Farbe, in Gruppen und Tänz-n war Steifheit durch derben(wenn auch nicht spanischen) Schwung ersetzt. Strauß dirigiert« mit einer Noblesse und einer Musizier. freiheft, die immer wieder emporwrrbelte. Dennoch blieb die Fesfftimnnrng aus. Zwar schuf Frau Kernp eine groß-imposante, ab und zu ins Heroinenbafte reichende Gcfanit- gcstalt der Donna Anna. Aber schon die Elvira der bildschönen Lillan van Graufelt blieb im Arienhaften stecken und konnte die dramatische Kapazität dieser hauptamklägerischen Rolle nicht zum Ausdruck bringen. Die reizende Artot rettete für ihren Teil das Beschwingt-H'itere und Graziöse des drarnrn« oiocoso, und Habichs Masetta versuchte, es ihr gleich zu tun. Aber dem Werk fehlte der Mittelpunkt. Herr Ärmster war in Tracht und Aussehen ein char- matter Liebhaber, aber sein Eifern und Jagen, sein Gang, seine Geste, seine Liebe und fem Lied waren nickt durchstrahlt von Sva- nitnS Glutsonne. Da» war ein Liebhaber wie diele, nicht die In- karnttion des Lebrnstrieb«. dez überschäumenden Lebens selber; ein eleganter Ritter, kein Dämon, kein Kämpfer gegen Menschensatzung. FeÄ am Ort und Stock als Le Porella; auch hier hei aller In« telligenz der Sprache und des Spiel» statt luftiger Flügel, im Aussehen mehr Bösewicht als Harlekin. Die Treu« schaut« ihm nicht aus den Augen, die Verschmitztheit lachte nicht auS seiner Kehle. So glitt an diesem Paar die ewig« Lust und Helligkeit de» Mozarrsdk«, GenrumS ah, und die Posaunen t«S letzten Gerichts packten nicht mehr in ihrem aus- peftschenden Kontrast zu dem dollgedeckten Tische dieser von Launen und Freude übertrunkenen Gestalten. Knüpfer brachte für den Komtur seinen Baß zur pathetischen Rundung, Huth versucht« mit Glück, aus dem Cctatrio eine« innerlich erlebten Mensch«, zu ge-- stalten. Alles in allem: es war kein erhabenes Fest, aber es war dank Strauß und Kemp ein gewonnener Abend. Und wird An- regung sein, den Geist DkozartS stürmischer und unbewußter, sieg- hafier und erleuchtender zu bannen. Wie hassen denn wir sehnen un». Kurt Singer .

Notkze«. DaSBuchBeeriuber Marx , da» vor JechreSfrift im Verlag für SozialUnssenschaft, Berlin , unter dem Titel»Karl Marx , sein Leben und sein« Lehre" erschien, liegt jetzt berefts m zweiter Auflage vor(ungebunden 8 M.). Es bat sich schnell den Ruf einer der besten kritischen Eharakteristik der Denkerleistung unsere« großen Vorkämpfers ertvorben. Da jetzt insbesondere die Kapftel über das Marxfche System(vor alle» die Ansichten Marx ' über die taktischen Kampfmittel der Konamunisten. die Revolution in Permanenz zu erhalten und in« proletarisch« Diktatur zu er- kämpsenl erweftert und tsllweis« ganz neu geschrieben wurden- auch sonst Verbesserungen(z. 95. ein Rackwai« hex wichtigst« Marx . Ifteraturs hinzukamen, so werben nicht nur Bibliotheken dies« neue Auflage beachten müssen.