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«ms   möglich ist, nützt dem fmnzöstschen Volk mehr als alle Grcnzsichcrungen und alle Schuldscheine mit fabelhaften Zi-fenu Darum aber geht es uns, das muß so laut wie mög- lich gesagt werden. Wir �wollen einen ehrlichen Frieden llnberseichnen und sind bereit, tragbare Lasten, die aus ihm entspringen, aus uns zu nehmen. Wir wollen nur nicht ge­zwungen werden, einen Schein frieden, einen unerfüllbaren Vertrag zu unterschreiben, handeln zu müssen wie leichtsin» nige Kavaliere, die alles versprechen, lvas sie nicht halten können. Möge es der deutschen   Delegation gelingen, für diesen Standpunkt in der Welt Verständnis zu werben. Möge man draußen trotz aller tendenziösen Enlstellung im Innern begreisen, daß ein Volk noch nicht nationalistisch ist, weil es fremden Nationalismus nicht nchip gewähren läßt, sondern internationale Gerechtigkeit auch für sich selber fordert! Die Frage, ob es zur Unterzeichnung kommen wird oder nicht, ist die große Frage eines tragischen Augenblicks. Wert und Haltbarkeit des abzuschließenden Vertrages werden aber nicht davon abhängen, was unter ihn geschrieben, sondern was in ihn hineingeschrieben wird. Verträge, die gegen Vernunft und Möglichkeit verstoßen, werden durch die Macht der Tatsachen wieder umgestoßen werden. Unter­schriften, durch die sich ein Volk zur Seldstvernichtung der» pflichlot, wird die Geschichte auslöschen, und das Volk wird weiterleben. Unterzeichnen? Nicht unterzeichnen? Den kür­zesten. sckymerzlosesten Weg zum wirklichen Frieden zu suchen, der ja doch kommen muß. weil die Menschheit ohne ihn nicht mehr leben kann, dos ist die verontwortungsvolle Aus- gäbe der deutschen Friedensdelegation und der deutschen Re­gierung in den kommenden entscheidungsschweren Tagen.
Entscheidung binnen 4$ Stunden? Paris  , 26. April...Echo de Paris" bestätigt, bast die Kon- fcrcnz vo« Versailles   alsbald nach der Ankunft der deutschen Be. »»ollmöchtigic» beginnen ivcrde. Man werde innerhalb achtund- vierzig Stunden wissen, ob die Deutschen   unterzeichnen oder nicht.
net; einer hat einen schweren Bauchschuß. Slnscheinenb hanbeH es sich um e-inen!o mm u nrst eschen Putschversuch von auSwärjigeu Hchern, die, wie man annimmt. auS Süddeutsch. I a n d hierhergekommen sind, um die hiesige Arbeiterschaft, die bisber musterhafte Ruhe und Ordnung bewahrt hat. zum Ausstand aufzureizen. Mehrere Leute der SicherhoitSwchr sind schwer ver­wundet und ztvci Zivilisten getötet worden, die den Regierungs- lruppcn ein Maschinengewehr zu entreißen versucht harten. Ter Bericht gibt keine Klarheit über die Vorgänge. Daß die abscheuliche Tat der Handgranatenworfer in jedem Fall auf das schärfste zu verdammen ist, braucht wohl kaum betont zu werden, tzm übrigen aber ist alles unklar. Wer waren die Täter und welches ihre Beweggründe? Wir können kaum glauben, baß wirkliche Regierungsanhänger diese Tat begangen haben sollten, die in diesem Fall nicht nur barbarisch, sondern völlig widersinnig gewesen wäre, da sie der Regierung doch nur aufS äußerste schaden konnte. Der Bericht legt die Vermutung nahe, daß P r o v o k a» teure der Gegenseite am Werk waren. Hier muß die Untersuchung Klarheit bringen.
ffanSgranatenwerfer in öer vslke� Versammlung. Blutige Vorfälle in Sattln. AuS Stettin   meldet W. X. 23.; Hrute vormittag war von ! o m m u n i st i s ch e r Seite eine Bersammlung auf de» hiesigen Schlohhof bernftn, die von mehrere» tausend Personen besucht war. Als der Redner zu sprechen begann, ertönten von alle« Sri. trn der Versammlung Hochrufe auf die Regirrung E b e r t- S ch ö i d e m a n n. Gleich darauf wurden von Leuten i« Eoldatenuniform mehrere Handgranate« gewor- ftn, durch dir ein Mann getötet und viele Personen verletzt wur. den. Auf den Redner wurden Schaffe aus Armee» «evolvrrn abgegeben, doch wurde er anscheinend nicht ge- troffen. Der Menschenmenge bemächtigte sich Angst und Schrecken. Hei dem Gedränge nach den ziemlich engen Ausgängen wurde« viele Personen, darunter viele Frauen und Kinder, verletzt. Tin weiterer Bericht besagt: Bei der bereits gemeldeten kam» mumstifchen Versammlung auf dem Schloßhof hat nicht T>r. Schultz. Berlin  , sondern ein hiesig« r Redner gesprochen. Durch die geworfenen Handgrmtaten- wurde ein altiul Mann getötet und etwa 12 Personen mehr oder minder schwer verletzt. Die Angreifer Schossen auch mit Revolvern, mißhandelten den Redner schwer und flüchteten dann in den nahe gelegenen Tuchcr-AuSschank am  - nigSplatz. Sofort wutdcn die Sicherheitstruppen alar- mi er!, die den Häuserblock umstellten und Maschinen'. gewchrfcuer auf das Hau? richteten. Nach mehrstündiger Bclagcrnng und zeitweiliger Beschießung ergaben sich die Leute, etwa Zlft sie waren mit Handgranaten und Armecrevolvern brwaff.
Generalstreik in Gleiwitz  . Gespannte Lage in Oberschlesie«. AuS Beuchen wird gemeldet; Dem gestern nachmittag be­gonnenen Sympathiestreik der oberschlesischen G l e k tr i« zitätSwerke haben sich auch die Wasserwerk« teilweise sage. schlössen. Der ganze oberschlesische elektrische Straßenbahn. verkehr ist lahmgelsegt. Da dadurch auch andere Betrieb« in Mitleidenschaft gezogen sind, sind auch wieder einzelne Kohlen- gruben und Hüttenwerke stillgelegt. So kann in Gleiwitz   von einem Generalstreik gcsprvchen werden. Dort haben sich». a. die Gleiwitzer Kohlengruben, die Eisenbahntverkstätte, die HuIdschinSkywerke, die Lokomotivwerkstätte, die Hüttenwerke von Hagenicheid usw. dem Sympathiestreik angeschlossen. Fast überall gilt al» Hauplsorderung die Zurückziehung der Grenz schutztruppen. Ein Bericht der Pressestelle deZ Kommissariats in Oberschlesien  nennt als Forderungen der Streikenden: 1. Sofortige Auf. Hebung der Freiwill igen verbände, 2. Aufhebung des Belagerungszustandes in ganz Oberschlesien  , 3. B«» Nutzung der Kasernen zu Wohnzwecken, 4. sofortige Freigabe der zu amtlichen Zwecken benutzten Wohnhäuser, V. sofortige Freigabe der auf Grund der Unruhen Verhafteten, 6. Fortbezahlung der Streik, und F eiersch ichten. 7. die Arbeit der gesamten Belegschaft von Gleiwitz   ruht, bis die Forderungen erfüllt sind. Am Sonnabend hatte eine Verhandlung zwischen dem StaatLtommissar für Oberschlesien   Hörsing und den Vertretern sämt­licher Gewerkschasien stattgefunden. Obwohl nach kurzer Aussprache eine Einigung erzielt wurde, wurde dann doch van Gleiwitz   aus der Generalstreik inszeniert. « Der Streik im Ruhrrevier kann als nahezu erloschen an- ? eschen werden. E? sind etwa 14 Proz. der Belegschaften noch auS- ändig; dabei ist aber zu berücksichtigen, daß in normalen Feiten eine 10 Prozent ige Fehlziffer für Kranke usw. zu verzeichnen:st, so daß also tatsächlich nur von 4 bis b Proz. gesprochen werden kann._ Eisenbahnerstreik in Sicht! Ein UltimarM« der Berliner   Eilenbaynrr zun» 7. Mai. 8000 Eiscnbahnsr waren Sonntag im Sportpalast versammelt. K o tz u r vom Daunchen Eisenbahneroer band bcrtchtere über die Verhandlungen mir dem Eisenbahnministexium und anderen Re­gierungsstellen. AjtgesichtS der Lebensmittelpreise müsse eine Er» höhung der Bezüge erfolgen. Der Eifenbahneroerband werde am 26. Mar auf seinem BcrbairdStag in Jena   seine Forderungen stellen. Bis dahin könntsn aber die Berliner   Eisenbahner nicht warten. Die Organisationsvertreter hätten zunächft mit dem ReichSernährungSminister verhandelt, ob nicht ein Abbau der Lebensmittelpreise möglick sei.' Das sei verneint worden. Darum
wären die Eisenbahner genötigt, als Ausgleich für die erhöhten Preise sofort, eine allgemeine Erhöhung der Stunden- löhne um 1 M. zu verlangen mit rückwirkender Kraft vom 1. April ab. Die Beamtengehälter dürften nicht hinter den Ar- beiwrlöhnen zurückbleiben. Der Eisenbahnminister habe bisher dieie Forderung abgelehnt. Kotzur fragte, ob die Forderung er- müßigt werden könne. Die Versammelten verneinten stürmisch. Tie neue LrlaubSvcrordnung könne auch nicht befriedigen. E-Z müsse auch im ersten Tienstjahre ein Recht auf Urlaub gewähr: und den Kriegsteilnehmern die Kriegs fahre angerechnet werden. Ulrich als Vertreter der organisierten Beamten kritisierte in scharfer Weise die Haltung des Ministers, der die Geheimrät-: weiter regieren lasse. Die Beamteiwertreler mühten mitreden können. Die Richtlinien vom Kongreß der Eisenbahnarbeiterräte müßten anerkannt werden, sonst würden die Beamten nicht mehr miimachen. Mehrere Redner protestierten scharf gegen die Bevorzugung der Freiwilligetwerband« und anderer Kreis« bei der Lebensmittel» Versorgung und verwngien Aufhebung deS Belagerungszustandes. L a l l e n t h i n vom Bund der Telegraphenarbeiter«klärte sich solidarisch mit den Eisenbahnern. Ein Vertreter der streikenden Eisenl>ahner in Gleiwitz   bc» richtete, der Streik fei veranlagt worden durch das provozierende Verhalten der Freiwilligenverbande in Oborschlcsien, deren be­trunkene Offiziere grundlos auf die Menge geschossen und auch Eisenbahner getötet hätten. Ein Vertreter der Hochbahnangesieklten wünschte Aufnahme seiner Kollegen im Eisenbahnerverband. Die Versammlung faßte einstimmig eine Entschließung, d!« dar Erbitterung über die abiebnende Haltung des Eisenbahn- Ministers Ausdruck gibt. Die Versammelten halten an diesen Forderungen fest uud verlangen ihre Bewilligung bis späteste«? zum 7. Mai, widrigenfalls sie alle Konfeauenzen ziehen wollen. Auf mehrers Zwischenrufe, die die Frist als zu lang he» zeichneten, erklärte Kotzur, auch er hoffe, daß dir Verwaltung ,chon früher Entgegenkommen zeigen werde, sonst könnte die erregte Stimmung der Eisenbahner bereits am 1. Mai gefährliche Wirkungen ausüben. Da noch mehrer« Eisenbahn  « wegen deu Vorgänge beim letzten Eisenbahnerstreik unter Anklage stehen, wolle die Organisation alles tun, um ähnliche Schreckensurteile, wie dcS des Kriegsgericht» vom letzten Donnerstag, zu verhüten.
Gegen dk Zerstückelung deutstblanös nahm ein« öffentliche Volksversammlung Stellung, die am Sonntag. mutag im Palasttheaier am Zoologischen Garten in Berlin   tagte. Als. erster Redner ergriff da? Wort Ministe: Heine: Wir sind ge» schlagen« Männer, aber wir weilen öS weit vo» uns, die Rolle ge» prüaelter Kinder zu svielen. Vor dem Feinde zu sagen, wir seien allein schuldig, wäre genau so falsch, als wenn wir behauvten wollten, die anderen feien allein schuldig und wir seien völlig mischuldig. Die Annahm« der Waffenstillstandsbedingungen durch uns unter Zugrundelegung der Wilfonschen vi«zehn Punkt« bat einen VertragSzu stand geschaffen. Werden die vierzehn Punkte Wilsons bei dem Friedensschluß von unseren Feinden ignoriert. so find wir betrogen, so wird die Welt betrogen, so wird kein dauerhafter Friede zustande kommen.(Beifall.) Was aus Elsaß-Lothringen   werden soll, dar» über soll einzig und allein die Bevölkerung entscheiden.(Beifall.) Im Westen wie im Osten will man echt deutsche Lande von Deutsch  » iand losreißen. Wenn die Feinde darauf bestehe» sollten, so werden st« später wieder die Erfahrung machen müssen, daß ein Volk un. überwindlich ist. da« um seine national« Würde und um sein Recht kämpft.(Lebhafter Beikall.) Dr. Pach ni ck. Durch die Hungerblockade sind wir gn de» Rand des Abgrundes gekommen. Es wäre unerhört, wenn man und auch noch deutsches Land' nehmen wollt«: sBerfall.) Dagegen meinen wir leidenschaftlichen Widerspruch erheben. Zur Schaffung eine? Völlerbundes sind die besten Vorschläge von uns ausgegangen. Von der Arbeit der Entente dagegen wird der Gedanke de« Völkerbundes zu Grabe getragen. In ähnlichem Sinne sprach auch Generaksekrttär Dr. Pfeiffer. Nachdem noch der Bertrcier von Danzig   in der Naiionalver» sammlung, Herr Weinhausen, kurz das Wort genommen hatte, wurde eine im Sinne der Ausführungen der Redner gehaliene Emcbließung. die sich scharf gegen ieden Gewalt frioden wendet. nahezu einstimmig angenommen.
Else Lasker-Schüler  : die Wupper. S o udera u ff üh run g de» jungen Deutschland   im Deutschen   Theater. As- LaSker-SchüIer, die Dichterin felffam«, in orientalisch glutvollen Bildern schwelgender Lyrik, die Verkünderin ein« schwül dunklen, ins Grenzenlose schweiß-nden Mystik de« Empfindens, wan- bell in diesem Drama in den Bahnen eine» Raturali SmuS, der den triübseligen Druck der AlltagSnot, ihrer seelischen Verrohung und Verwilderung nichtSübertünchen» widerspiegeln will. Da« Stück hat Svenen und Wendimgen, die die sittliche Zersetzung in lumpcnproketarischen wie in bürgerlichen Kreisen mit eine Kraß­heit schildern, welche hinter der von Hauvtmanns.Vor Sonnen. oufgang" nicht zurückbleibt. Rur   daß die lichte Hoffnung einer besseren Zukunft, die dort, getragen von dem sozialistischen   Agitator LotS, noch in dem tiefftm Dunkel leuchtet, hier völlig fehlt. Die einzige Figur, die in dem Wupperthalee Heimatstück der Dichterin eine höheoe und reinere Menschlichkeit repräsentiert, ist kein sozialer Kämpfer, sondern ein still in sich gekehrter kranker Mensch, der von dem Frieden eine» KloswrlcbenS träumt und in weltfremder Einfalt die eigen« Güte in die anderer hineinsiebt. Da« früh verdorben« Lieschen auS. der Proletaricrvorswdt, daS, noch halb Kind, mit seinem Mimnwn Bruder, dem Färberaugust, zur Nacht- zeit durch die Straßen streift und von der Nachbarin der alten Mutter Pius kupplerisch«niSgedeutet wird, scheint ihm ein Wesen. dem in der Tieft seiner Seele ein Trieb zu läuternder Verklärung einwohnt, und ähnlich sieht er in Karl, dem Enkel der Frau P-.uS  , dem ihr Ehrgeiz ein« g längende Zuku-ntt als lutherischer Pastor prophezeit, eine zu Hohem auserfthene Natur. In allem steht er ihm hilfreich bei, um dann von ihm die schmerzlichste Enttäuschung zu erftiben. Durch die ehrgeizige Großmutter angestiftet, macht der dumme Junge, dem die Schwester seine» Beschützers durch Koket« terie den.Kopf verdreht hat, einen förmlichen Heiratsantrag und röcht sich, als er abgewiesen wird, in denkbar schmählichste: Weift- In der Gesellschaft von arbeitsscheuen Strolchen, die als ein Chor armseliger Verkommenheit durchs Stück gehen(des P-ndelfredrich, der langen Anna und de» gläsernen Amadeus), zieht der in seiner Eitolfttt gekränkte Bursche betrunken durch die Schenken. Höhnend stellt sich die taumelnde Schar dem Prlesterkandidaten auf der Straße entgegen. Der abgeblitzte Liebhaber beschimpft vor ihm da» Andenken der Geliebten. So klingt da- Ganze hoffnungslos in schneidendem brutalen Mißton aus. Die lärmende:: Gesellen wanken üb« die Brücke. Der Nachtwind ftagt, und fröstelnd, so heißt eS im Text, mächt sich der ewig Enttäittchte auf den Heimweg. Wie locker der Zusammenhang des Stücke» und der Eharak- tert, dafür ist bezeichnend, daß der grundgemein« Racheaft de» Burschen er schickt ein Bild, da» die Geliebte nackt zeigt, an deren Mutter- bei der Aufführung einfach gestrichen wurde; man merkt«
anscheinend gar nicht, wie dioft Amputation dem letzten Bild, das doch die Enttäuschung des ftommen Schwärmers auf die Spitz« treiben sollte, ftdon Sinn nimmt und den Kontrast, der all«» nochmal in sich zusammenfaßt, verwifcht. So wurde der Eindruck des Verworrenen und Beziehung»- losen, der auch in anderen Wendungen so stark hervortritt, im Schlußbild bis zur Unerträglichkeit gesteigert. Was tragisch wirken sollte, die letzte Begegnung mit de» Betrunkenen einstigen Freund, erschien absurd burlesk. Schon noch dem dritten Akt, der in grellsten Farben da» wüste Treiben auf der Messe schikdert. wo Heinrich, des Schwärmers älterer Bruder, ein jovialer ob seiner Scherze bei aller Welt beliebter Wüstling lbie obgerundetst« Gestalt im Stücke), mit dem entzückten Lieschen Karussell fährt und an» gehettert lärmenden Krawall beginnt, hatte sich die Opposition geregt. Nach dem Schlußbild setzte ein Zischen und Pfeifen ein, wie man c» fett der Aufführung von Hauptmanns Erstlmg in der Freien Bühne selten noch erlebt hat. DaS Klatschen der Bewiin. derer setzte sich nur mühsam ttn Kampf dagegen durch- Da» Quälende, vor allem aber da» Springend«, Zerfahrene, da» auch Else Lasker  » Lyrik bei all« Bildkraft ainzclnsr Visionen selten zu vollem AuSklang kommen läßt, hatte die Nervei: ermüdet und ge« reizt. E» zeigte sich auch diesmal wieder, wie wenig das Au. einanderreibcn aphoristisch hingeworfener Impressionen gegliedert« und motivierte seelische Entwicklungen, b�i denen mit der Phantasie a:«h das Begreiftn und Verstchenwollen zu seinem Rechte kommt. ersetzen kann. Sehr eigenartig war die Inszenierung, fürdieErnstStern Dekorationen in expressionistischer Manier entworfen hatte. Hinter dem zerfallenen Häuschen der Familie Pius in der Wupperstadt ragen wunderlich ivindschiefe Schornsteine roter Fabriken in die Lüfte, während sich seitwärts ein- Blick auf stilisierte Dargkuppen der Wupperlandschaft auftut. Und auch da» Elend, das sich im engen Gähchen drängt, hatte eine phantastisch spukhafte Färbung. Da» entspricht wohl der Stimmung, wie sie der Dichterin vor­geschwebt haben mag. Wogegen die expressionistisch« Geheimnis­krämerei, urtt der man, um im Stil zu bleiben, den herrschaftlichen Garten der Familie Sonntag ausgestattet hatte, ein bloßes Kurio- firm blieb. Stimmungsvoll war auch die von Friedrich Holländer  . zum Toll in Anlehnung an Gassenhauer, komponierte musikalische Umrahmung dem bunten Treiben angepaßt. Grotesk bewegt da» Bild der Massen auf dem Jahrmarkt. Sehr eindrucksvoll Herrn Kühne» Pendel ftederich, der den Chor der Sonnenbrüder führte. Dft zärtlich anschmiegsame Flatterart de» armen Lieschen kam in dem Spiele Margarete Schlegels lebensvoll zum Ausdruck. Paula Ebertys Mutter Pius hatte für die skrupellose Alte Pius wohl ein zu weiche? gütige» Organ; man konnte ihr die Kupplerin kaum zutrauen. Dem, wie bereits gesagt, für die Aufführung umgc» modelten jungen Pius gab Joseph Ewald eine Vnv sympa tische Er­scheinung. Margarete Christians beseelte die vieldeutige Gestalt der Fabrikantentochter mit einem Klang warmblütigen Empfinden«.
Gut war die Fabrikantenwirwe durch Frau Prasch-Gvcwcnberg. Heinrich durch Johanne» Riemar.-»�anz hervorragend der rührend sanfte Schwärmer durch Hermann Thimig   vertreten. Conrad Schmitz t. Lothar Schmidt: das Schloß am Wonnsee. Nach«in paar mageren Ansätzen zur Satire schleppte sich dft» sogenannte Lustspiel in� auegestchronsten Geleisen hin. Winzigste Einfälle wurden unermüdlich gereckt, nur zu dem Zweck, die paar Stunden des Theaterabends auszufüllen. Trotzdem schien sich da? Publikum bei all den alten Ladenhütern trefflich zu amüsieren. Jedes steine Späßchen wurde ausgiebig belacht, und d-r Autor, der früher in besseren Zeiten Bessere« geschrieben, mit großem Aufwand von Applaus hervorgerufen. Im Künstlertdeater! DaS Schloß am Wannsee  . dessen Interieurs im Gegensatz zum Text reiz, und geschmackvoll ausgestaltet waren, wird erstanden von einem durch Seifenschiebung schwer reich gewordenen KriegS. gcwinnler. der mit den Seinen ehedem in drei kleinen Zimmer» chen der Akten Jakobstraße hauste. Eine aktuelle Anspielung. Indes die Zeichnung dieses Herrn, die ft zu einer Zeitsatü« so guten Stoff gegeben haben würde, besitzt ntch eine Spur von indivi» duellom Kolorit, noch bringt sie r». ob schon Max Adalbert   sein ausgezeichnet kattko-turistiiche» Talent für sie«insetzts, zu wirk» frnner Possenkomik. Die Effekt« sind doch zu billig, und das Maß der Dummheit, das der Autor feinem Leopold Brettfchne-der zu» gedacht, stimmt allzu wenig zur Gerisietchett. die doch auch in dieser KrftgSqcti schließlich zum Erschwindeln von Millionen nötig war. Ebensowenig erhebt sich die Verspottung der kunsthistorischen Kurio» sitätenchämere- die zur Ergänzung d«S Parvenümotivs heran« gezogen wird, im weiteren Verlauf ,u einem lustigen Pointenipiel. Der Einfall, daß«in Kunftgelehrter in der Bodenkammer des Schlosse» ein rätselvolles Möbel entdeckt, welches nach dem Ergabm, feiner tiefgründigen Forschungen emst der französischen   Maie'tat Ludwig XIV   als Nachisiuhl d'.ente, und daß er vom Nachweis dftft? Tatbestand? sein Aranceinent zur Professur erwartet, ist ein gar nicht so übler derb.parci>i?ttscher Ulk. Nur schade, dafi der�Ibe schließlich in völlig witzlos« unld unbe�fl'ckc Pedanterien verebbt. Zu den Witzen gehört H« nach langen Diskussionen herausgebrachte Feststellung daß der Nachtstubl zu dem Tonnenkönig doch nur in den viel toeniaer intimen Beziehungen cm er Kochkiste gestanden bat. Gespielt twrt* flott. Reben Herrn Adalbert stand im Border. grund Heinrich Schroht, der dl« Selbstqesälligkett-ineS grwlien Talonhelden markant zum Ausdruck brach« dt, Nottfien. E in Aaust-Exvertmenk. Im Letvztger Schauspiel» hauS ist au» BolkSbtldungZaosichftn der ganze Faust einem Abend aufgeführt worden. Die-evn tttte Ccr be den Teile waren in sechs zusammengezogen, die fünfeinhalb Stunden in Anspruch nähmen. Das war natürlich nicht ohne schmerzliche Opfer möglich Der Versuch wird von der Kritik mit Vorbehalten als ernste Arbeit gebucht. Dichterabend. Friedrich Moest liest am 7- Meistersaal Novellen von Bruno Frank  .