Einzelbild herunterladen
 

lich wird die Stimmung aufrecht erhalten. Phrasen müssen heute noch mehr als sonst darüber hiniregtäuschen, wie der po­litische und soziale Fortschritt" aussicht. Der Kazenjammer der Revolution war schon lange vor dem Feste da; aber heute macht er sich besonders bemerkbar."

Und dann kommen lange Klagen darüber, daß man amt 1. Mai habe zu Fuß gehen müssen, wobei die Deutsche Tageszeitung" noch ihrer besonderen Freude über den zeit­weiligen Regen Ausdruck gibt.

11

Glauben diese Leute, mit ihren schnoddrigen Redens arten und gereizten Wigen jemals vergessen zu machen, daß das Elend und die Verarmung Deutschlands das Erbe ihrer fluchbeladenen Herrschaft sind? Der Zusammensturz eines auf faliche Pläne gebauten Hauses hört nicht schon in dem Moment auf, wo man den unfähigen Baumeister zum Teufel jagt. Es ist kein Kinderspiel, einen in allen Fugen frachenden Bau vor gänzlichem Einsturz zu bewahren. Wo alles bis aufs Fundament hinab morich und brüchig ist, da müssen noch fortwährend Teile nach stürzen. Der davongejagte Baumeister triumphiert: Das bin ich nicht mehr, das seid Ihr, denn mich habt Ihr ja fort­geschickt." Welchem denkenden Menschen will er damit im Soweit das Volk irgendwie denken kann, erkennt es den Zusammenhang. Es begreift, daß unser jegiger Glenda­zustand die notwendige Folge des alten Systems, ober nur die zufällige Begleiterscheinung des neuen Zustandes ist. Deshalb weist es den Gedanken weit von sich, das eingestürzte Haus noch einmal nach den alten Plänen aufzubauen, die sich als verderblich erwiesen haben. Das Razenkonzert des reaktionären Bresseorchesters dringt faum bis an das Ohr der Massen. Der Bau des neuen Deutsch­londs vollzieht sich trob allem auf der Grundlage der gei­stigen Ideen, denen zu Ehren der 1. Mai gefeiert wurde.

ponieren?!

Was in Libau vorging.

Reichswehrminister Nos te schreibt uns:

Nosfe.

Die Lage in Oberschlesien . Ruhiger Verlauf der Maifeier.

des Soldatenrates mif zehn oder zwölf schverbewaffneten Leulen| weise überfüllten Massenversammlungen nahmen insgesamt etwa in das Gouvernenmentsgebäude eingedrungen und hat dort den 20 000 Besucher teil. Abends fanden festliche Veranstaltungen statt, General v. d. Gols und den Chef des Stabes für verhaftet erklärt. für die sich die gesamte Künstlerschaft zur Verfügung gestellt hatte. Dabei hat der Mann in der tollsten Weise aufgetrumpft, bat den Die Unabhängigen und Kommunisten hatten separate Veranstal­General angefaßt und erklärt, er habe die Macht in Libau und werde tungen, die von über 2000 Personen besucht waren. Die Musiker und Kellner streiften, trotzdem nahmen die Veranstaltungen einen sie auszuüben verstehen. Der General und fein Stabschef sind von hinzueifenden anderen Truppen aus ihrer peinlichen Situation be- würdigen Verlauf. Zwischenfälle sind nicht zu verzeichnen gewesen. freit worden, ehe man sie auf die Straße zu schleppen vermochte. In Flensburg nahmen an der Feier 8000 Personen teil. Diese Vorgänge nennt der Offizier, der dem Vorwärts" schreibt, einen Vorwand, und er spricht von einem angeblichen Ein­griff des Soldatenrates in die Befehlsgewalt des Gouvernements. Danach kann man ermessen, welcher Wert seinen weiteren Angaben über die Vorgänge in Libau beizumessen ist. über die Vorgänge in Libau beizumessen ist. Dazu ist zu bemerken: Wir hatten Gelegenheit, die Ent- Kattowis, 2. Mai. Zur Streiflage ist zu melden: Zu den wickelung der Borgänge in Liban seit Monaten zu verfolgen, am Mittwoch streitenden Gruben ist noch der Menzelfchat und zwar auf Grund von Unterredungen und Berichten nicht hinzugekommen. Es streifen somit die Gleiwizer Gruben, Berg­nur einiger, sondern vieler Kameraden der verschiedensten inspektion 2 Zaborze, Berginspektion 3 Bielschowik, Berginspektion 4 Dienstgrade. Wir können aus der obigen Erwiderung Nostes Snurop, ferner Wolfgang, Graf Franz, Aschenborn, Hildebrand, nur entnehmen, daß er einseitig unterrichtet ist. Der Ueber Denzel. Von der Montanindustrie streifen bie fisfali griff eines Unbesonnenen, der v. der Golts verhaftete, war uns schen Hütten in Gleiwitz . Neu hinzugekommen sind die Ober­bekannt und soll nicht verteidigt werden. Der Reichswehr schlesischen Rotswerte in Hindenburg. minister gesteht aber selbst zu, daß dieses Vorgehen weder den ichinskywerte in Gleiwitz haben heute die Arbeit wieder Auftrag, noch die Billigung des Soldatenrats fand, daß vielmehr aufgenommen. der verhaftete Leutnant Quer und seine Genossen alles taten, Die Maifeier ist in ganz Oberschlesien wider Er­um diesen Uebergriff rückgängig zu machen. Es geht auch nicht warten unter starter Beteiligung der Bevölkerung ganz ruhig an, daß der Reichswehrminister das Wesentlichste des von verlaufen. Die unabhängigen Sozialisten hatten an einigen uns gebrachten Artikels mit der Bemerkung beiseite schiebt, das Orten Demonstrationen angefeßt, die jedoch nirgends größeren Um­von ihm Geriigte laffe auch den Wert der sonstigen Anklagen fang annahmen. Die Feier des 1. Mai in Oberschlesien endete im ungünstigen Lichte erscheinen. Im Gegenteil sind wir der durchweg mit einem machtvollen Bekenntnis zum Programm der Ansicht, daß das Problem tiefer liegt, als es Genosse Noske be- Reichsregierung. Die Nationalpolen hatten in Beuthen , Kattowits trachten will. und Rybnid Versammlungen verabredet. Die Beteiligung an diesen Versammlungen reichte jedoch nicht entfernt an die Beteili gung der deutschen Veranstaltungen. Militär und Bolizei waren überall zurüdgezogen. Die Parteien selbst sorgten für Ruhe und Ordnung, die nirgends gestört wurde. Der gesamte Verlauf der Feier in Oberschlesien war in jeder Beziehung würdig und kann als ausdrückliches Bekenntnis Ober­ichlejiens für sein Verbleiben am Reiche ange­sprochen werden.

Das erneute Verbot der Republik". Berlin , 2. Mai. Das Erscheinen der Republik " ift auf Befehl des Reichswehrministers Noste erneut verboten

worden.

Die Huld­

##

Auch im Ruhrretier, twie überall im Reiche, find die Feiern ruhig verlaufen.

Das Verbot stützt sich, wie die P. P. N. an zuständiger Stelle erfahren, auf einen Vorgang, der in der journalistischen Braris glücklicherweise zu den Seltenheiten gehört. Betammtlich hatte die " Freiheit" die Nachricht verbreitet, daß am 1. Mai Regierung Der Offizier, der den Artikel aus Libau geschrieben hat, den truppen in 8ivil, mure mit dem Revolver bewaffnet, der Vorwärts" am Mittwoch veröffentlichte, hat sich einer groben auf die Straße gehen und sich urter die feiernde Menge mischen Täuschung der Redaktion und der Oeffentlichkeit schuldig gemacht. würden. Diese Falschmelduig war sofort dementiert worden, Die Forderungen der Bergarbeiter. Seine Darstellung der Vorgänge, die zur Auflösung des Soldaten­ratis geführt haben, ist im höchsten Maße tendenziös, ja unwahr, da und die Abendblätter hatten hiervon auch in gebührender Weise Eine Eingabe an den Zechenverband. die wesentlichsten Tatsachen unterschlagen werden. Drei Mitglieder Kenntnis genommen. Dessenungeachtet hat die Republik " am Bochum , 2. Mai. Die Arbeitsgemeinschaft der vier des Soldatenrats in Libau haben mir von den Vorgängen eine nächsten Morgen die aufreigende Behauptung der Freiheit" Bergarbeiterverbände hat an den Bechenverband Schilderung entworfen, die sich fast gar nicht von dem Bericht weiterverbreitet. Dieses Verfahren, das die politische Tattil eine Eingabe gerichtet mit folgenden wirtschaftlichen Forde­unterscheidet, der mir in Libau selbst von dem Chef des Stabes des der Republir" and ihre Methode der Sebze um jeden Preis tenn- eine Eingabe gerichtet mit folgenden wirtschaftlichen Forde­rungen: Bohnerhöhung, Ausgleich der Löhne, Beseitigung der Gouverneurs, dem Major Heinersdorf, und dem General v. d. Gol zeichnet, hat das Verbot herbeigeführt. erstattet tourde. Der Soldatenrat Libau hat eigenmächtig versucht, großen Lohnunterschiede, dreimalige Lohnzahlung im Monat, Gr­seine Machtbefugnisse auszudehnen, indem er auch die Freiwilligen­eines Urlaubs für die Bergleute bei Fortzahlung des Lohnes, Gin­füllung der Forderungen auf knappschaftlichem Gebiete, Einführung verbände, für die bekanntlich das System der Soldatenräte nicht be­feßung einer Kommission zur Prüfung der Frage der Sech 3- steht, seiner Kontrolle zu unterstellen versuchte. Ale unzulässig ist es auch von der Reichsregierung zurückgewiesen worden, daß dieser stundenschicht, Schichtregulierung in Betriebspunkten mit Orts- Soldatentat, der sich selbst zum Zentral- Soldatenrat für ganz hoher Temperatur, Ausschaltung des Unternehmer­Lettland befördern wollte, fich in außenpolitische Angelegenheiten tums im Bergbau, Vergütung für die Revierräte, einheitliche einmischte. Der Offizier, der dem Vorwärts" berichtete, hat die Regelung der Deputattohle für die Witwen und Hinterbliebenen der Dreistigkeit, zu behaupten, als Vorwand zur Auflösung des Sol­datenrates habe ein angeblicher Eingriff des Soldatenrates in die organisationen als alleinige Interessenver= Bergleute, Anerkennung der vier Bergarbeiter­Befehlsgewalt des Gouvernements gedient. Abgespielt hat sich tretung der Bergarbeiter Deutschlands. folgendes:

Berlin, 2. Mai. Der Reichswehrminister teilt mit: 1. Ge wind darauf hingewiesen, daß das Erscheinen und die Verbreitung der Roten abne terboten ist; 2. das Verbot des Erscheinens der Weltrevolution wird aufgehoben.

Die Maifeier im Reiche.

"

Maidemonstration war eine gewaltige Heerschau für die Sozial Stettin, 2. Mai .( Eigener Drahtbericht des Vorwärte") Die bemokratie. leber 80 000 Personen nahmen teil. Unabhängige und Stommunisten hatten besondere Demonstrationen. Der Straßen

bahnbetrieb ruhte.

"

Folgen des Kohlenmangels.

Ein Soldat der Freiwilligenformation, dessen Dienstpflicht ab gelaufen war, wurde von dem Kompagnieführer nicht von neuem berpflichtet. Der Mann veranlaßte eine Anzahl Soldaten, sich mit Frankfurt a. M., 2. Mai .( Eigener Drahtbericht des Bor­ihnt solidarisch zu erklären. Daraufhin ist verfügt worden, daß wenn wärts".) Die Vormittagsversammlung in der Festhalle war außer­die Leute ihren Truppenteil verlassen wollten, unverzüglich ihre ordentlich gut besucht, an der Unterhaltung am Nachmittag nahmen Die Schuldigen an der Fortdauer der Lebensmittelnot. Abreise in die Heimat erfolgen solle. Die Mannschaften waren 15 000 Menschen teil. Die Unabhängigen veranstalteten einen Um­An zuständiger Stelle wird den P. P. N. bestätigt, daß die fat­zum Abtransport bereit. Daraufhin hat der Soldatencat den Abzug mit 8-10 000 Teilnehmern. Die Kommunisten schimpften im trasport untersagt, weil er das Recht haben müsse, mit dem Gou Gewerkschaftshaus" auf die Mehrheitssozialisten und verteilten tische Grleichterung unserer Lebensmittelver= berneur wegen dieser Angelegenheit Verhandlungen zu führen. Bei ihre bekannten Flugblätter gegen die Regierung und gegen den ge- sorgung noch sehr gering ist. Die Einfuhr aus der Schweiz, einer Rüdsprache mit dem Gouverneur haben zwei Mann sich scharfe seblichen Maifesttag. Holland und den skandinavischen Ländern ist zwar freigegeben, aber Ausfälle zu schulden kommen lassen, so daß ihre Inhaftnahme ver­Hamburg, 2. Mai( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) Deutschland darf weder mit Gold, noch mit ausländischen Zahlungs­fügt wurde. Das hat einem Mitglied des Soldatenrats, einem Ma- Auch hier scheiterte die von den beiderseitien Maifeierkommissionen mitteln zahlen und durch die ewigen Streits ist der Natural­trofen, Anlaß gegeben, in die Kaserne zu gehen und dort eine Kom- bereits vereinbarte gemeinsame Feier an den Unabhängigen, die austausch unterbunden. Die Fischerei im Kattegatt, die Poanie aufzurufen, um die beiden Inhaftierten zu befreien. Tat- nachher in der Resolution durchaus den Sturz der Regierung for-, jächlich sind die Leute in das Gefängnis eingedrungen, um die beiden dern wollten. Trotz schlechtem Wetter waren unfere Versammlungen ebenfalls freigegeben ist, liefert feine Erträge, weil die Fisch­Festgenommenen herauszuholen. Die beiden Inhaftierten waren start besucht. Straßenbahn und Hochbahn feierten, auch die Wu- dampfer wegen Koblenmangels nicht ausfahren fönnen. Die Fortdauer der Schwierigkeiten der Lebensmittelver­verständig genug, den Leuten das Unsinnige ihres Verhalten far- fifer zum Teil, die Kellner arbeiteten. zumachen und zu erklären, daß sie in der Haft verbleiben würden. Während dieses Vorganges im Gefängnis, ist ein anderes Mitglied

Der Vorläufer neuzeitlicher Erfinder.

3ur 400. Bieber? ehr des Todestages bon Lionardo da Vinci.

Kiel, 2. Mai .( Eigener Bericht des Vorwärts".) Die dies- sorgung ist also ausschließlich auf die spartatistische und unab­jährige Maifeier verlief in imposanter Weise. An den fünf teil- hängige Verhebung der Arbeitermassen zurückzuführen.

und Dehnbarkeit der Metalle, der Magnetismus, die Farbenlehre| das Gedächtnis dieses geistigen Riefen, der gleich groß mar als mit alledem befaßte er sich, erfand ein ausgezeichnetes Barome- Künstler, genialer Erfinder und edler, für alles Schöne und Er­ter, studierte die Schallwellen und ahnte Telephon und Teleskop habene begeisterter Mensch. Notizen.

boraus.

-

-

Der Rätegebanke und der freie Schrift­

Ganz besonders eigenartig berührt es gerade in unseren Tagen, Mim zweiten Mai jährte sich zum vierhundertsten Male der Tag, daß Lionardo bereits einen großen Teil der im Weltkrieg verwende­an dem einer der größten Künstler, Gelehrten und Erfinder aller ten Striegsgeräte erfunden oder zum mindesten vorausgesehen hat. steller. Ueber dies Thema spricht Ulrich Rauscher in einer vom Zeiten int Amboise die Augen schloß. Als Gast des französischen In einem Brief an den Herzog Budovico il Moro führt er einige Schußverband Deutscher Schriftsteller einberufenen öffentlichen Königs Franz I. rerbrachte Lionardo da Vinci seine letzten Lebens- seiner Ideen an, die sich auf Schiffsbrüden, auf die Möglichkeit, Bersammlung bente abend 8 Uhr im Plenarsaal des Abgeordneten­jahre fern von der Heimat. Als der König von Frankreich am fünftliche Rauchwolfen zu erzeugen, auf Schüßengräben, Minen, ja hauses. Anschließend freie Aussprache. 16. Oftober 1515 in Mailand einzog, wurde ihm ein mechanisches sogar auf Zants beziehen; lettere schildert er wie folgt: Bebedte Die zukünftige Leitung des Schauspiel­Spielzeug überreicht, das einen Löwen darstellte, der erst einige Starren, sicher und unangreifbar, die, wenn sie mit Artillerie bewaffhauses wird( nach einer Mitteilung der Boss. 3tg.") vielleicht Schritte vollführte, sich dann öffnete und eine Anzahl Lilien umher- net in die feindlichen Reihen eindringen, auch die stärkste Linie Leopold Jeßner zufallen, der jetzt in Königsberg tätig ist streute. Das Wert stammte von der Hand des damals dreiund- durchbrechen müssen. Hinter ihnen könnte die Infanterie ohne Ge- und dessen Regiearbeit in Hamburg durch ihren realistisch ver­jechzigjährigen Lionardo. Franz I . bewunderte diesen Künstler, fahr und Hindernis angreifen." Ferner schlägt er Stickgase bor, zog ihn an seine Seite und setzte ihm ein jährliches Ginkommen von die aus Rauch von Federn, Schwefel und Arjenit hergestellt werden 40 000 Frant aus. sollten. Endlich dentt er an Maschinengewehre mit mehreren Läu­fen und an Hinterlader. Aber das ist noch nicht alles; denn sogar das Unterjee boot erstand vor seinem schöpferischen Geiste. Er hält es jedoch für ein gefährliches Kampfmittel und will feine Er­findung nicht befanntgeben, wie aus den nachfolgenden Säßen her­vorgeht:" Da ich die Schlechtigkeit der Menschen tenne, will ich das Mittel nicht verraten, das ich entdeckt habe, um ein Schiff unter Wasser zu halten. Sie würden es dazu benußen, Ueberfälle in der Meerestiefe zu unternehmen und unzählige Schiffe famt deren In­faffen zu versenken."

In Frankreich schuf Lionardo den wundervollen Johannes den Teufer" des Louvre, während er gleichzeitig die Arbeiten an den Safieusen zu Sas am Kanal Romorantin, die feine Erfindung waren, leitete und ein Wert über die Ebbe und Flut bei Bordeaux vollendete. Nach drei Jahren erkrankte der Künstler und starb am 2. Mai 1519, 67 Jahre alt. Lionardo da

Vinci fann als Vorläufer der Erfinder der Unter­jeebote, Luftschiffe und Tants gelten. Denn der Schöpfer des Abendmahls", der Mona Lisa", der Leda" und des Neptun" war gleichzeitig einer der genialsten Ingenieure, obtvohl das jahrhun bertelang in Vergessenheit geraten war. Die italienische Kommis­sion, die mit der Herausgabe seiner Arbeiten betraut ist, wird an­läßlich des vierhundertjährigen Tagestages drei Manuskripte ver­öffentlichen und damit seine Werke, die mindestens 20 Bände um fassen werden, wieder um einige wertvolle Stüde fördern. Auch wurde ein Instituto di Studi Vinciani" gegründet.

"

ständnisvollen fernigen Lebensgeist sich besten Ruf erwarb. Die Theaterkritik unseres Hamburger Parteiblattes erkannte Jeßners Arbeitervorstellungen stets dankbar an.

Theater. Im Lessingtheater wird als nächste Erst­aufführung Hermann Essigs Tragödie Ihr stilles Glüc" vor­bereitet, die während des Krieges einem Zensurverbot unterlag.

-

Das

Solisten Konzerte. Sigrid Hoffmann- Onegin ist als Sängerin eine phänomenale Erscheinung. Pomposer Stim­mentlang, ein die räumliche Tonstala zwischen pastorem Alt bis silberheller Sopranhöhe umspannendes Register; grazile Reichtigkeit und dramatische Bucht, bedeutende, wenn auch noch zeitweilig durch sprachliche Verschwommenheit beeinträchtigte Vortragskunst. Was das Problem des Flugzeug 3 anbetrifft, so war Bio- nicht alltägliche Programm tries lauter Gesänge mit großem Or­nardo wohl einer der bedeutendsten Borläufer der Erfinder des chefter( Ausführende: die Philharmoniker mit Camillo Hildebrand Wagens in der Luft", wie man seinerzeit sagte. Unausgefeßt be als Dirigent) von Gluck bis auf Strauß und Bruch auf. Ursprüng­schäftigte ihn der Flug der Vögel; er widmete ihm sein besonderes lich mit Klavierbegleitung geschriebene Lieder von Weber und Rein­Studium und beobachtete ihn ohne Unterlaß auch während seiner hardt, dem frühesten Verfasser Goethescher Lyrik, hatte E. B. Spaziergänge. Besonders verfolgte ihn das Geheimnis des Flügels; Onegin, der Gatte der Sängerin in modernster Orchestersprache, auch fertigte er allerlei Flugapparate an. Er erfand die vorwärts- doch tattooll instrumentiert. Sierin scheint seine Stärfe zu liegen, Aehnlich wie Aristoteles wurde auch Lionardo unwiderstehlich treibende Schraube und wollte fie der Luftschiffahrt nutzbar machen. von den Geschehnissen der Natur angezogen, deren Rätsel er zu Schließlich erfand er den Fallschirm, der es ermöglichen sollte, fich, löjen hoffte. Ja, er unterzog sogar die Geheimwissenschaften einer bon welcher Höhe es auch sei, herabzustürzen, ohne Schaden zu jorgfältigen Prüfung, weil er nichts unversucht lassen wollte, die nehmen". Die Bibliothek zu Windsor befißt eine Zeichnung von der Wahrheit zu ergründen. Als Mathematiter und Geometer ergab er Sand Lionardos, die aus dem Jahre 1516 stammt. In einem Schiff sich mit Leidenschaft der Mechanit, die er das Paradies der Wissen- che fist ein junges Salb und hält in den Vorderfüßen einen, den stoften nannte. Schon vor Kopernikus bewies er die Bewegung der gegenwärtigen ähnlichen, runden Luftballon. Als Motor ist der Grde; er erfand ein Dynamometer und stellte vor Watt und Papin Wind gedacht, der ein Segel bläbt. Das Gefährt mutet wie ein die Theorie von der Kraft und Dehnbarkeit des Dampfes auf. Seine Mittelding zwischen Automobil, Flugzeug und Motorboot an. immer geniale und immer tätige Erfindergabe schuf unzählige Ma- Die Genialität der Erfindungsgabe Bionarbos, die feiner Zeit schinen, bei denen er die Kraft des Windes und das Ineinander- um Jahrhunderte voraneilte, trug aber auch die größte Tragik in greifen von Rädern nußbar machte. Er verfertigte einen Wege- sein Leben: unverstanden, verkannt, terlacht, ja zeitweise sogar als messer, eine Walze zur Herstellung von Walzeisen, eine Bohrmaschine, Keber, der mit dem Teufel im Bunde steht, angesehen, war er zu cinen mechanischen Pflug und eine Schiffsschraube. Es gab über- geistiger Einsamkeit verdammt. Italien und namentlich Florenz haupt wohl fein phyfiaflisches Problem, das ihn nicht beschäftigt feiern ihn am 2. Mai. Aber nicht nur Italien gedenkt an diesem hätte: das Gejek der Schymere, die Dampftraft, die Schmelzbarkeit Tage diejes einzigartigen Genius, die ganze zivilsierte Welt erneut

worauf drei eigene, gleichfalls mit Erfolg vorgetragene Gesangs­ftüde schließen ließen. Sehr charakteristisch war das( orientalische) Lokalfolorit im Lied der Ghawaze gemalt.

In der Singakademie gab Alfred Wittenberg fein drittes( leptes) Violinkonzert vor einer ansehnlichen Gemeinde be­geisterter Hörer. Quoberft figurierten in seinem Programm erlauchte Namen: Bach, Mozart, Brahms usw. Daneben auch Tartini( Teufelstrillerfonate") und Paganini( Capricen). Wer technisch und fünstlerisch solche fabulös schwierigen Stüde be­zwingt, ist wohl selber ein Meister. Dichterabend. Im Meistersaal liest am 5. Mai,

ek.

8 1hr, Eleonore allowsla Szenen aus ihrer dramatischen Dichtung Die Schuldige". Arnold Schönberg, der fühne Neuerer der Musik, hat ein Drama mit Musik Die glückliche Hand" und ein Monodrama Eartung" geschaffen.