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Nr.231. 36.Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

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Mittwoch, den 7. Mai 1919.

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Fühlungnahme mit Rußland  .

Die gestrige Sigung des Friedensaus- Orlando und Sonnino bereits abgereift. Wie kann Frankreich   sich schützen?

Haag, 6. Mai.  ( H. N.) Aus Paris   wird gemeldet: Aus lando und Sonnino Romam 5. abends verlassen haben. Paris  , 6. Mai.  ( Neuter.) Die Beglaubigungsschreiben der italienischen Delegation wurden heute morgen den deutschen   Be­vollmächtigten überreicht.

schusses hat sich in dankenswerter Offenheit für die Not­wendigkeit der Wiederanknüpfung zunächst wirtschaftlicher Beziehungen mit Rußland   ausgesprochen. Die Redner aller einer Mitteilung der italienischen Gesandtschaft ergibt sich, daß Dr. Barteien waren einig darin, daß auch die Wiederher ftellung eines freundschaftlichen Verhält. niffes, zunächst eines Handelsverkehrs, und wenn möglich, einer Waffenruhe, das allergrößte Gewicht zu legen sei Es wurde mehrfach bemängelt, daß auf die Funksprüche der

Sowjetregierung überhaupt keinerlei Antwort erfolgt sei und

Von Erich Kuttner  .

Zu Beginn des Krieges konnte man in vielen Schau­fenstern neben anderen Darstellungen auch einen Bilderbogen betrachten, der die jetzige Bevölkerungsziffer und das voraus­sichtliche natürliche Wachstum der friegführenden Völker bis 1950 veranschaulichen sollte. Jede Nation war durch Soldaten Bevölkerungsziffer aus.

Die französische   Presse zur Rückkehr der ihrer Uniform dargestellt, die Größe der Figuren drückte die

Jtaliener.

Allgemeine Befriedigung.

daß der deutschen   Oeffentlichkeit der Inhalt dieser Funk­sprüche vorenthalten werde. Bei aller Vorsicht, die gewiß gegenüber diesen Funksprüchen geboten sei, scheine es doch bedenklich, so lange zu warten, bis schließlich die Entente durch Versailles  , 6. Mai. Die bevorstehende Rückkehr der ita den Friedensvertrag uns das Gefes unseres Handels vor. lieniiden Delegation nach Paris   wird von der französischen  schreibe. Die beiden Gründe, die für eine abwartende Hal- Bresse   mit lebhafter Befriedigung und Erleichterung zur tung geltend gemacht werden können, daß die Anknüpfung Kenntnis genommen und als Zeichen der Einigkeit des mit der Sowjetregierung von jenen russischen Parteien, die Ententeblodes betrachtet. Jetzt würden die alliierten und fünftig einmal beim Wiederaufbau Rußlands   maßgebend assoziierten Mächte, da ja auch Belgien   sich zur Unterzeichnung fein würden, uns als Parteinahme ausgelegt werden fönne bereit erklärt habe, in der morgigen Ueberreichungsfizung voll und daß die Anknüpfung die Friedensverhandlungen störend beeinflussen könnte, wurde von den meisten Rednern nicht als stichhaltig anerkannt.

Wir haben unseren Standpunkt zur Frage der fünftigen Be­ziehungen Deutschlands   zu Rußland   jüngst dargelegt. Es erfüllt uns mit großer Genugtuung, auch bei den maßgebenden politischen Stellen die Notwendigkeit einer Fühlungnahme mit Rußland   be­tont zu sehen. Wir wollen keine Verbrüderung mit dem Bolsche­dem übrigens Lenin   und Trotki   selbst schon die schlimmsten Giftzähne ausgebrochen haben, sondern ein freund­fchaftliches, auf gegenseitige wirtschaftliche Befruchtung zielendes Berhältnis mit dem russischen Volte. Wir sind durchbrungen von der Ueberzeugung, daß damit ein hoher Nußen sowohl für das deutsche, wie für das russische   Bolt erzielt werden kann.

wismus

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Lebensmitteldiktatur.

Links auf diesem Bilderbogen war ein fleiner fran­zösischer Poilu zu sehen, auch in dem Zeitraum bis 1950 batte er nur ein ganz Geringes an Größe zugenommen. In der Mitte stand ein stattlicher deutscher   Krieger, er wuchs bis zum Jahre 1950 bereits um mehrere Kopflängen. Aber ganz auf der rechten Seite drohte der russische Riese, fast dreimal so groß als der Deutsche  , über viermal so groß als der Franzose ragte er empor, und er entwickelte sich bis 1950 zu einem alles erdrückenden Koloß. zählig zugegen fein. Laut, Matin hatte der französische   Bot- In diesem Bilderbogen ist die deutsche vorrevolutionäre schafter in Rom   in den Berhandlungen mit der italienischen   Regierung wie die jeßige französische   Außenpolitik erklärt. Zu Beginn eine Kompromißformel über Fiume gesucht, welche die des Krieges stand Deutschland   allgemein im Bann der italienische Forderung mit dem Wilfonfchen Standpunkt in russischen Angst hypnose. Man sagte sich: Wir wer­Einklang zu bringen suchte. Schließlich schlug der franzöfifche den Rußland wohl militärisch besiegen, aber was dann? Was Botschafter vor, daß Fiume vom Böllerbund verwaltet werde, fönnen selbst die blutigsten Schlachtenverluste einem Volke bis ein neuer Hafen geschaffen sei. der Südslawien befriedige auf die Dauer anhaben, dessen fruchtbare Mutterschöße die Orlando   unterbreitete diesen Vorschlag Sonnabend abend dem Bevölkerungsziffer jährlich um 2 Millionen Lebende ver­Ministerrate, welcher erklärte, ibn anzunehmen. Matin" glaubt mehren? Trotz aller Siege wird Rußland  , das jetzt dreimal übrigens, daß Bilion in der Fiume Frage bisher nicht nachgab und fo volfreiche, in einem Menschenalter fünfmal so volfreich sein bofft, daß in den nächsten vierzehn Tagen, während deren man mit wie wir, und dann wehe uns! Deutschland   verhandelt, auch in der Fiume Frage Einigung Aus dieser Angsthypnose. entsprangen dann die russischen erzielt werde. Matin" will wiffen, daß die Zusammen- Aufteilungspläne, die lezten Endes das deutsche Handeln in fegung der italienischen Delegation geändert wird; an Stelle Brest  - Litoist bestimmten. Man wollte der russischen Gefahr Salandras, Barzilais und Salvago Regges würden Luzzatti, Herr werden, indem man alles von Rußland   abtrennte, was Commandini und Bissolati treten.

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Bestrafung Wilhelms?

Französische   Einladung an Ungarn  .

Eine Folge des Rätefturze.

nur irgendwie abzutrennen war, selbst Landesteile, die durch­aus nicht von Rußland   losgelöst sein wollten, wie die große und fruchtbare Ukraine  . Aber seltsam: selbst bei dieser Politik Iteß sich das russische Volk nicht in dem gewünschten Maße sten Maße unsicher, weil man stets darauf gefaßt fein mußte, berzwergen, und obendrein blieb die ganze Rechnung im höch daß die Ukraine   die nächste Gelegenheit ergreifen würde, um wieder den Anschluß an Rußland   zu finden, wie das bereits tatsächlich geschehen ist.

Anwendung militärischer Gewaltmittel nicht das natürliche Das Beispiel ist lehrreich. Es zeigt, wie selbst die schroffste Verhältnis zwischen zwei Völkern umzukehren vermag. Die militaristische Gewaltpolitik geht von der Voraussetzung ewiger Feindschaft aus, dabei ist sie es aber erst, welche die Feindschaft zwischen den Völfern verewigt, indem sie den Staat, den fie in Schach   halten will, durch Verstümmelung und Vergewaltigung förmlich zu einer Revanchepolitik zwingt. Wäre selbst der Frieden von Brest- Litowsk   bestehen geblieben, so wäre Deutschland   damit das Gefühl der russischen Gefahr nicht losgeworden. Die russischen Mutterschöße hätten weiter die Maffe des russischen Volkes vermehrt, und mit der Bolts­menge wäre der Haß gegen den brutalen Sieger gewachsen. Heute ist der Frieden von Brest- Litowsk   in tausend Feßen gerissen, und doch ängstigt man niemand in Deutschland   mehr mit der russischen Gefahr, weil ganz allgemein das Gefühl verfeindet sein müßten. hinter uns liegt, als ob wir in Zukunft mit Rußland   durchaus

In der Sihung des Friedensausschusses machte der Reichsfinanzminister Dernburg   Mitteilungen hause, ob beschlossen worden sei, daß der frühere deutsche   Kaiser Amfterdam, 6. Mai.  ( Reuter.) Auf eine Anfrage im Unter­über Maßnahmen, die das Kabinett zur Einfuhr von ausländischen nicht bestraft werden wird, antwortete der Staatssekretär für innere Lebensmitteln beschloffen hat. Der Minister hob hervor, daß wir Angelegenheiten, daß diese Ansicht nicht den Tatsachen entspreche. uns jetzt der Zeit näherten, in der die Nahrungsmittel, fondere die Kartoffeln, aber auch Fleisch und Fett, tmapper würden. Haag, 6. Mai.  ( H. N.) Aus Paris   wird gemeldet: Die Kon­Die Summe der Lebensmittel, die wir nach dem Brüffeler Ab- auch die Berichte der Kommission für die Schuld am Kriege zur ferenz wird heute mittag, abgesehen vom Friebensvertrag, tommen einführen können, sei bekannt. Wir bezahlten diese Kenntnis nehmen. Wahrscheinlich wird beschlossen werden, Holland Bebensmittel mit Gold und ausländischen Wertpapieren. Die zu bitten, den Kaiser auszuliefern, damit er vor einen Goldbestände der Reichsbank seien infolgedessen erheblich zu internationalen Gerichtshof gestellt werden kann. fammengeschmolzen. Wenngleich es möglich sein werde, für ge­wiffe Pfänder Mittel flüssig zu machen, so werde auch diese Summe zur Beschaffung der ausländischen Lebensmittel nicht hinreichen. 28ir müßten also besonderen Wert darauf legen, die Lebensmittel mit Waren zu bezahlen. Die Belebung unserer Aus- Haag, 6. Mai.  ( H. N) Aus Paris   wird gemeldet: Da die fuhr erscheine zur Zeit daher als das wichtigste Mittel, Die Räteregierung in Budapest   nunmehr gestürzt worden ist, Feffeln des Ausfuhrhandels müßten zu dem Zwed gelodert werden, hat die Konferenz beschlossen, auch die Ungarn   für den 25. Mai foweit dies angängig fei. Das könne aber nur unter einer ein nach Baris einzuladen. Am Donnerstag beginnt die Fest. heitlichen zentralen Beitung erfolgen. Dabei würden stellung der Friedensbedingungen für Desterreich und Ungarn  . die Lebensnotwendigkeiten unseres eigenen Wirtschaftslebens und unferes eigenen Bedarfs genügend Berücksichtigung finden. Das Stabinett habe deshalb beschlossen, einen Reichskommissar zur Beschaffung von Lebensmitteln der ersehnten Die Dänen zu Dänemark  - Deutsch   bleibt, was deutsch   ist. Art zu ernennen. Es werde zugleich für diese Aufgabe ein Kopenhagen  , 6. Mai. Der dänische Verteidigungsminister Aber unter derselben Angsthypnose, wie die deutsche  Gremium von drei Kabinettsmitgliedern gebildet werden, in dem der Reichswirtschaftsminister den Vorsitz führt und dem der Reichs- und hat sich gestern in einer Versammlung folgendermaßen Bolitik in Brest  - Litomst, steht jetzt die französische in Ver­ernährungs- und Reichsschaßminister angehören, das mit außer über die nordialeswigfde rage ausgesprochen: Die failles. Mag auch viel Born und Trauer über die Verwüstüm ausschlaggebend Lösung der dänischen Grenzfrage bietet nicht dieselben Schwierig gen Nordfrankreichs mitsprechen, ordentlichen Bollmachten ausgerüftet und daher in der Lage ist, feiten wie die Grenzfragen, die an gewissen Orten die Leiden- Clemenceaus Politik ist das einfache mathematische Erempel, alle etwa auftretenden Widerstände durch einfachen Beschluß zuschaften in Bewegung sezen. Von allen Grenzfragen, die gegen- daß es fast doppelt soviel deutsch redende als franzöfifch wärtig in Paris   und Versailles   erörtert werden, ist sie wohl am sprechende Menschen in Europa   gibt, die sich obendrein stark Leichtesten zu lösen. Wir haben Grund, auf Bereitwillig- vermehren, während die französische   Rasse stagniert. Frank­

brechen.

rechnen.

Dänemarks   Forderungen.

für

Wichtige Vorbesprechungen in Paris  . feit zur Erfüllung der Wünsche des dänischen Volles zu reich fürchtet sich trop feines Sieges ebenso vor Deutschland  , Haag, 6. Mai.  ( H. N.) Aus Paris   wird gemeldet: In Kon besteht auf der Forderung, in der gleich nach 1864 bie hat ebenso, wie wir damals, die drohenden Figuren des Und darüber ist kein Zweifel: das dänische Volt wie Deutschland   sich vor dem besiegten Rußland   fürchtete. Es ferenzfreifen verlautet, daß bereits heute eine Borbesprechung besteht auf der Forderung, in mit der deutschen   Delegation über gewisse Grenzregulierungen Dänen nördlich und füdlich der Königsaut fich vereinigt haben. Wir Bilderbogens vor Augen. stattfindet. Diese Regulierungen beziehen sich auf das Saarwünschen uns das selbstbestimmungsrecht der Völker, Und nun sehen wir Clemenceau   fast dieselben Mittel an­gebiet, Shlesien, Danzig   und bas Rheingebiet. das nun sowohl von den Siegern wie von den Besiegten verfündigt wenden, wie seinerzeit Ludendorff: Abteilen, Trennen, Ent­wird. Unsere Wünsche gehen dabin, daß die Grenzen des Reiches paffnen. Wenn man die Dinge unter dem Gesichts­nach dem Billen der Grenzbevölkerung gezogen werden. Wir winfelfünftiger Revanchemöglichkeiten sieht, wünschen alle die Gebiete, wo die Bevölkerung ernstlich ist dann Frankreich   durch eine solche Politik wirklich gesichert? an die Ententemächte. dänisch   denkt und fühlt mit Dänemark   vereinigt, aber nicht angenommen, wir wären so, wie uns die Augen der fran­mehr. Wir wollen leine Bevölkerung dadurch anloden, daß wir ihr zöfifchen Gewalthaber sehen, nur scheinbar jetzt friedens­Paris, 6. Mai.  ( Havas.) Der Text des Bräliminar- augenblicklichen ökonomischen Vorteil in Aussicht stellen. Wir legen geneigt infolge unserer Niederlage, aber innerlich bereits den friedens mit Deutschland   wurde in einer geheimen Sigung heute darauf keinen Wert, daß Leute, deren Herzen in Deutschland   neuen Angriff vorbereitend: müßte dann Frankreich   nicht nachmittag 2 Uhr den Delegierten der mit Deutschland   im Kriege be- bleiben, dänisch   stimmen. Die, welche sich uns nicht national ftändig vor uns zittern, auch wenn es das linke Rheimufer findlichen Alliierten mitgeteilt, angeschlossen fühlen, müssen da bleiben, wo sie hingehören. militärisch besetzt, auch wenn Deutschösterreich künstlich von

Bekanntgabe des Präliminarfriedens