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Donnerstag, den 8. Mai 1919.
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Ueber alles Maß!
Die Grenzen.
Die Festsetzung der Grenzen besagt:
Versailles , 8: Mai. ( Eigener Drathbericht des Bofen mit Liffa, Birnbaum, Schneidemühl , auf West„ Vorwärts".) Die historische Sigung dauerte etwa eine preußen mit Thorn, Graudenz und einem breiten Streifen bis Stunde, der Speisesaal des Trianonhotels war überfüllt von zur Oftfee von westlich Elbing bis westlich Pukiger Nehrung, einVertretern der 27 alliierten Staaten, unter denen die farbigen schließlich der Freistadt Danzig , zugunsten Polens , Vertreter exotischer Völkerschaften auffielen. Man hatte den endlich Abstimmung in Nord, und Mittelschleswig nach drei Zonen, Eindruck, daß hier tatsächlich die ganze Welt gegen nördliches Driftet im ganzen, die beiden füdlichen nach Gemeinden Deutschland verfammelt ist. Ehemalige Landsleute mit einfacher Stimmenmehrhelt. und Mitkämpfer, wie Polen und Tschechen, finden wir auf den Bänken unserer Gegner wieder. Der ganze Wahnsinn der alldeutschen Welteroberungspolitik wird durch dieses Bild einer feindlichen Weltverbindung gegen uns illustriert. 1. Mit Belgien : Nordoftgrenze des ehemaligen Territoriums Clemenceau ist der einzige Wortführer der Entente. von Neutral- Mbresnet, sodann Ostgrenze des Kreises Gupen, so Neben ihm siten Wilson, mit undurchdringlicher Miene dann Grenze zwischen Belgien und Kreis Montjoie, sodann Nordciwas schreibend, und Lloyd George , nach allen Seiten oftgrenze des Kreises Malmedy bis zu ihrem Schnittpunkt mit verbindlich lächelnd. Clemenceau bestätigt in seiner kurzen, der Grenze Luxemburgs. schneidenden Rede die Erscheinung einer Kampfnatur, die sich 2. Mit Luxemburg : die Grenze vom 3. Auguft 1914 bis zu am Ziel ihrer Wünsche ficht. Brockdorff- Rangaus Antwort ihrer Verbindng mit der Grenze Frankreichs am 18. Juli 1870. madhte einen würdigen Eindruck, sie wurde fest und bestimmt 3. Mit Frankreich : Grenze am 18. Juli 1870 von Lugemvorgetragen und ohne äußere Zeichen des Widerspruchs burg bis zur Schweiz unter Vorbehalt der Bestimmun von den Ententevertretern aufgenommen.
Bei Eintritt und Austritt der Deutschen herrschte ein fteifes Zeremoniell; von keiner Seite der Gegner war auch nur der geringste Anflang an einen Ber. föhnungswillen bemerkbar. Die Abfahrt der Deutschen erfolgte hinten durch den Park innerhalb der Sperrzone. Die alliierten Staatsmänner wurden von einer nicht übergroßen Schau Neugieriger mit Jubelrufen begrüßt.
Beratungen der Reichsregierung.
Sigungen des Friedensausschusses.
gen über das Saarbeden.
4. Mit der Schweiz : die gegenwärtige Grenze. 5. Mit Defterreich: die Grenze vom 3. Auguft 1914 von der Schiveig bis zur nachträglich abgegrenzten TschechoTomatei
überreicht hat, kann es nur ein Urteil geben: er ist ein reines Ueber den Vertragsentwurf, den die Entente in Versailles Produkt des siegerischen Imperialismus und verleugnet seine Herkunft in feinem Punkte. Wenn das führende Blatt der Unabhängigen, die Freiheit", es fertig bekommt, in den Bedingungen einen som promiß zwischen dem Geiste Wilsons und Clemenceaus zu sehen, so fragen wir mit Erstaunen, wo denn die Spuren des Wilsonschen Geistes noch zu finden sind. Je länger wir den Vertragsentwurf frudieren, desto mehr Clemenceau und desto weniger Wilson sehen wir; fast jedes neu bekannt werdende Detail trägt deutlich den Stempel ,, Clemenceau " aufgedrückt.
All die Ungeheuerlichkeiten und Unmöglichkeiten der uns zugemuteten Bedingungen nochmals einzeln kritisieren? Du lieber Gott, man weiß kaum noch, wo man anfangen soll. Denken wir nur daran, daß von den drei Zentren unserer Schwerindustrie Ruhrgebiet , Saargebiet und Oberschlesien - uns Die zwei letzten entrissen werden sollen, daß der ganze Vertrag durchsetzt ist von Stlauseln, die uns bald dieses, bald jenes wichtige Objekt unieres Volksvermögens abtnöpfen, und daß dann dieses nach allen Regein der Kunst ausgenommene und um seine Produktionsmöglichkeiten gebrachte Deutschland immer noch un geheuere Entschädigungen zahlen soll. Denten wir nur an all die Verluste rein deutschen und gemischtsprachigen Gebiets, die der Vertrag uns zumutet und für die man vergebens, irgendeinen Rechtsgrund suchen wird. Es ist des Unrechts so viel, daß feine bloße Aufzählung eine ganze Zeitungsnummer füller könnte.
Aber hinstellen und klagen hat keinen Sinn. Die Frage, die es allein zu erörtern gilt, lautet: Was tann geschehen, kann noch etwas geschehen, um dieses ungeheure Unheil von Deutschland und der Welt abzuwenden? Man fönnte beim Zejen dieses Vertragsentwurfes zu der Auffassung kommen: es ist ziemlich egal, ob man so etwas unterschreibt oder nicht unterschreibt. Es läuft nur auf die Formalie heraus, ob man die seidene Schnur selbst um den Hals legt oder von einem anderen legen läßt. Wir würden rein menschlich eine Aufwallung verstehen, die den Vertrag, eben nur zur Kenntnis genommen, ohne weiteres dem Sieger verächtlich vor die Füße wirft, sei es mit, jei es ohne Unterschrift.
6. Mit der Tschechoslowakei : Grenge am 3. August 1914 wischen Deutschland und Desterreich von ihrem Treffpunkt mit der alten Verwaltungsgrenge, die Böhmen und die Proving OberWas den Vertrag selbst aubetrifft, der in französischer und österreich trennt, bis zur Nordspite des Vorsprungs der ehemalienglischer Sprache auf 204 Seiten in 200 gedruckten Exemplaren gen Probing Oesterreichisch Schlesien ungefähr 8 Kilometer öst überreicht wurde, so übertrifft er an Sinnlosigkeit lich von Neustadt. der Forderung jeder Erwartung. Die Delegation 7. Mit Polen von dem soeben angezeigten Punkte nach Norden dürfte die ihr gewährte Frist zu dem Versuch benutzen, den Geg- und bis zur Spiße des Vorsprungs der Ost grenze des Kref= nern die Unmöglichkeit seiner Absichten darzutun ses fallenberg ungefähr 3 Stilometer östlich Puschin eine und die Sache auf den Weg der Verhandlungen zu brin- auf dem Gebiete östlich von Zülz au ziehende Linie, von da die gen. Was geschieht, wenn, was wahrscheinlich erscheint, Oft grense des Kreises Faffenberg, sodann die Grenze zwischen dieser Versuch scheitert, muß Sache späterer Erwägungen Ober- und Mittel- Schlesien , sodann die Westgrenze von bleiben. Hier herrscht nur eine Meinung, daß uns noch viel Bofen bis zur Bartsch, sodann den Rauf dieses Fluffes stromSchweres bevorsteht und nur die Einheitlichkeit des abwärts, sodann die Grenze zwischen den Kreisen Guhrau und Volkswillens Rettung bringen kann. Glogau nach Norden, sodann die Grenze Posen gegen NordFriedrich Stampfer. often bis zu ihrem Treffpunkt mit der Grenze zwischen den Kreifen Bissa und Franstadt; von da nach Nordwesten und bis zu einem auf der Straße zwischen den Orten Unruhstadt und Ropnik festzusetzenden Punkte: eine Linie, die auf dem Gebiete teftlich der Ortschaften Gehersdorf, Brenno , fehlen, Altflofter, Die Reichsregierung befaßt sich gegenwärtig in einer bereits Riebel und öftlich der nachfolgenden Orte: Ulbersdorf , Buchwald, Das wäre eine Geste, die vielleicht auf die Welt einen geheute mittag begonnenen Sigung mit den Friedensbedingungen. Jlgen, Weine, Lupike, Schwenten verläuft; von da nach Norden wissen Eindruck machen würde, aber eben nur eine Geste. Ein Wie es heißt, wird fie der heute nachmittag um 5uhr in Berlin und bis zum nördlichsten Punkt des Chlopsees: eine Linie Weg, das Unheil abzuwenden oder zu verkleinern, ist es nicht. zusammentretenden Sigung des Friedensausschusses ber festzusehen, auf dem längs der Mittellinie der Seen verlaufen. Die Verantwortung, die auf unsern Staatsmännern lastet, erRationalversammlung ihre Stellungnahme un den Raume; wobei indessen die Stadt und Station von Bent- heischt aber, daß das letzte Mittel der Verzweiflung, falls überterbreiten. Die Situng wird geheim sein, doch soll am fchen einschließlich der Linienfreugung Schwiebus Bentschen und haupt, erst dann angewendet wird, wenn alle übrigen Svätabend ein Bericht über die Beratungen für die Morgen- 3üllichau- Bentschen auf polnischem Gebiete verbleiben; von da Mittel und Wege erschöpft sind. Was wir in Borblätter gegeben werden. nach Nord- Nordost und bis zum Treffpunkte der Grenzen ahnung der kommenden Bedingungen ausführten, daß es in der Kreise Schwerin , Birnbaum und Meferib: eine in aller Erregung gelte, Vernunft und fachliches Dendem Raume öftlich von Betsche festzusehende Linie; von da und fen zu bewahren, das betonen wir heute nochmals. Die Pflicht, nach Norden die Grenze zwischen den Kreisen Schwerin und das sich aufbäuniende Gefühl mit dem Verstande zu meistern, Birnbaum, sodann nach Osten die Nordgrenze der Pro- gilt heute für das ganze Volk. Bersailles, 7. Mai. Der Band mit den Friedens binz Posen, sodann nach Nordosten die Grenze zwischen Einstveilen ist uns noch ein Weg frei gelassen, der, so schmal bedingungen enthält in französischer und englischer Sprache den Kreisen Filehne und Czarnitau, sodann den Neze und unsicher er auch sein mag, doch eben noch ein Weg ist: die auf 208 Seiten 440 Artikel, die in folgende 15 Teile zerlegt find: anf flußaufwärts, fobann nach Norden die Ostgrenze des Verhandlung. Alle weittragenden Entschlüsse über AnPakt der Gesellschaft der Nationen, Grenzen reises zarnikan bis zu feinem Treffpunkte mit der Nord- nahme oder Nichtannahme des Vertrages. sind erst zu faffen, von Deutschland , europäische politische Klauseln, deutsche Rechte grenze Posens; von ba nach Nordosten und bis zu einem wenn das Ergebnis der Verhandlungen vorliegt, zu denen und Interessen außerhalb Deutschlands , militärische, Bunfte der Grenze Pofens, gelegen am äußersten Vorsprunge/ un- uns die Entente durch die Aufforderung, binnen 14 Zagen maritime und Luftklauseln, gegen Wilhelm II. sowie gegen gefähr fünf kilometer west nordwest von Schneide- unsere Einwendungen zu erheben, eingeladen hat. Man könnte Persönlichkeiten, die gegen die Kriegsgebräuche mühl eine in dem Raume festzusehende Linie; von da die freilich einwenden, daß durch vorangehende Verhandlungen, die gehandelt haben, Wiederherstellungen, finanzielle Grenze Bosens bis zu ihrem Treffpunkte mit der Grenge negativen Erfolg haben, der Eindruck des Diftatfriedens a b- Klauseln, wirtschaftliche Klauseln, Luftschiffahrt, zwischen den Kreisen Flatot und Deutsch- Krone; von da geschwächt wird. Das wird aber im wesentlichen daran liegen, weiter Säfen, Wasserstraßen und Eisenbahnen, nach Nordosten und bis zur Cote 205, ungefähr fünf Kilometer wie unsere Unterhändler die Diskussion führen. Läuft die Berweiter Arbeit, sodann Bürgschaften der Ausführung, westnordwest von Konib; eine in dem Raume ungefähr pa handlung darauf hinaus, daß man unseren Widerspruch zu den verschiedene Klaufeln. rallel zur Eisenbahn von Schneidemühl- Konit Aften nimmt und im übrigen darüber zur Tagesordnung überund ungefähr acht Stilometer test I ich von dieser festzuseßende geht, so wird diese Tatsache den Eindruck des Diftatfriedens Die Gebietsabtretungen. Linie, die in Westen der Orte Annafeld, Grefonse, Friedland, nicht abschwächen, sondern erhöhen. Steinborn, Jengnit, Wiesemang und östlich der Orte Sakollno, Aber schließlich kann man nicht annehmen, daß die Entente WTB gibt bekannt: Berfailles, 7. Mai. Die terri. Wengerg Gursen, Radawnik, Lanken, Damnit, Schlochau( unter zu Verhandlungen auffordert, wenn sie von vornherein beabtorialen Bestimmungen des Friedensentwurfs Belaffung der Eisenbahn Hammerstein- Schlochau- Prechlau), fichtigt, feinerlei Ronzessionen zu machen. Wieweit enthalten außer dauerndem Verzicht auf Elfa- Lothrin Lichtenhagen, Richnau verläuft, von da nach Norden die Grenze sie hierin gehen wird, das ist freilich eine schwer zu beurteilende gen zehnjährigen Berzicht auf Kehl und Berzicht auf awischen den Kreisen Ronik und Schlocha u, sodann die Frage. Im allgemeinen lehrt die Erfahrung, daß die Sieger alle Rheinbrüden bis zum rechten Ufer, ferner Berzicht Grenze e ft preußens bis zum äußersten Norden des Bor- nicht bereit sind, wesentlich von dem Grundgedanken ihrer Vorauf das Saargebiet einschließlich erheblicher Teile der bayeri- sprungs ungefähr acht Kilometer füdöstlich von Lauenburg, schläge abzugehen. Es muß aber mit aller Deutlichkeit aus fchen Pfalz auf 15 Jahre mit endgültigem Berlust der Gebiets- von ba nach Norden nd bis zur Ostsee: eine inte in dem gesprochen werden, daß die Borschläge der Entente einer durch hoheit, wenn die Saarbergwerke nach Ablauf der Frißt nicht in Gold Staume äftlich der Dörfer Hohenfelde, Saulin, Chottschato, der greifenden Aenderung in ihrem Grundgedanken bezurückgekauft werden oder ein Blebiszit für Frankreich entscheidet, Mittellinie der östlich dieser Ortschaften gelegenen See n fol- dürfen, um auch nur im bescheidensten Sinne des Wortes für fodann Verzicht auf Neutral. Moresnet und Brengend und über die Cote 32 ungefähr fünf Milometer nordnordwest Deutschland annehmbar und erträglich zu werden. Bisch- Moresnet, fowie bie Kreise Eupen und Malmedy, die von Offeden verlaufend. au Belgien fallen. Weiter Bersicht auf Dberi@ lesien, l
Die Friedensbedingungen.
( Fortsetzung auf der 2. Seite.)
D
Die eigentliche Gefahr der Verhandlungen besteht also darin, daß die Entente in ein paar nebensächlichen Punkten