Mordprozeß Liebknecht und Rosa Luxemburg .

dann, wenn sich die Mieter vom 1. Oktober ab mit der Erhöhung. einverstanden ertlären. Der Wohnungswucher,' betrieben durch Hauswirte, Wohnungs­

Jm großen Scurgerichtssaal in Moabit begann heute vor. baß ein Schlag mit einem Karabinerfolben einen Menschen töten hamsterer und Agenten ist schon zu einem unerträglichen Standal mittag vor dem Feldkriegsgericht des Gardekavallerie- Schüßentorps fann. Sie wollen auch nicht gesehen haben, daß Frau Luxemburg ausgewabien. Wann werden die Gemeinden von ihren Befugnissent, bie Hauptverhandlung gegen die wegen des Mordes an Karl Liebe zu Boden gestürzt war, daß sie blutüberströmt in den Wagen ge- die sie auf Grund der beiden Verordnungen der Reichsregierung vom Inecht und Rosa Luremburg Angeklagten. Die Verhandlung leitet schleppt murde. Sie wollen auch keinen Schuß gehört haben? 23. September 1918 baben, endlich vollen Gebrauch machen? Ariegsgerichtsrat Ehrhardt, außer ihm gehören ein Kriegs- Angefl.: Nein. Ich habe mir das alles nicht überlegt. Nachdem ich die Genossen in den Gemeindevertretungen müssen sich mehr um geriatsrat, ein Kapitänleutnant, ein Offizierftellvertreter und ein die Schläge geführt hatte, ging ich ins Wachlotal, denn meine dieie Frage fümmern! Eventuell muß die Regierung die Gemeinden zu durchgreifenden Maßnahmen anbalten. Mann dem Gericht an. Die Anflage bertritt Striegsgerichtsrat Postenzeit war abgelaufen und ich ersuchte um Ablösung. Jörns. Angeklagter Horst v. Pilug- Harttung

Angeklagt find: Susar unge, Kapitänleutnant Horft b. flug Saritung, Oferleutnant zur See rich b. Ritt gen, Oberleutnant zur See Heinrich Stiege , Leutnant Seing v. Pflug.arttung, Leutnant zur See Bruno Schulze, Leutnant ber Reserve Rdolf Liepmann, Oberleut­nani Vogel, Bauptmann der Landwehr Weller. Sämtliche Angeklagte werden vom Rechtsantvalt Grün­fpa verteidigt. Nachdem die Zeugen aufgerufen waren, wurden fie vom Vor­fibenden, K.-G.-R. Ehrhardt ermahnt, fich bei ihren Aussagen nicht durch politische Gesichtspunkte leiten zu lassen, sondern ohne

jede Rücksicht der Wahrheit die Ehre zu geben.

Der Angeklagte Runge

iſt am 22. Mai 1875 geboren und von Beruf Dreher. Die ange­flagten Offiziere find geboren: Horft v. Pflug Sarttung 1889, b. titta en 1894, tiege 1892, Liepmann( in Bivil Shud. phil.) 1894, Seinz v. Pflug- parttung 1890, Bogel 1889, BIIer 1864, Schulze 1895. Sämtliche Offiziere find Inhaber des Eisernen Kreuzes erfter und zweiter Klasse und ande­rer Orden. Ihre militärischen Qualifikationsberichte lauten durch trag fehr günstig.

Der Angeklagte unge wird beschuldigt, seinen Bosten vor dem Stenhotel eigenmächtig verlassen und einen Kolbenschlag gegen fics dadurch der versuchten Tötung schuldig gemacht zu haben. Er gibt an: Ich stand vor dem Ebenhotel Boften, erfuhr, daß Lieb. fnet eingeliefert würde. Ich war gegen ihn erbittert, weil ich durch Liebined 43 Agitation von den Arbeitern im Siemensbetriebe zum Streit im November gezwungen worden bin. Als Liebknecht in das Edenhotel eingeliefert wurde, habe ich in meiner Wut auf ihn ein oder zwei Kolbenschläne gegen feinen Kopf geführt, als er im Auto jak. Ich glaube nicht, daß ich ihn getroffen habe, jeden falls weiß ich es nicht. Es kann sein, daß die Schläge nur das Wuto getroffen haben.

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Muf Befragen gibt der Angeklagte als Urface feiner But auf Liebknecht und Rosa Quremburg an, er wollte sich dem Demonstra tionsstreit im November nicht anschließen. Eine Menge Arbeiter ftanden um ihn herum. Unter ihnen waren Liebknecht und Rosa Buremburg. Liebknecht hielt mir eine Pistole vor und drohte, ich werbe über den Haufen geschoffen, wenn ich den Betrieb nochmals betrete. Ebenso sprach Frau Luxemburg zu mir. Borf. Sie follen gesagt haben, als Liebknecht und Nola Luxembura eingeliefert turben:„ Die fommen hier nicht lebendig raus." Angefl.: Das babe ich nicht gefagt, sondern der Chauffeur hat es gefagt. Die beiden Chauffeure sprachen darüber. Auch der Jäger Dräger beteiligte sich an dem Gespräch. Er sagte, wenn er nicht 20 000 M. Schweinegeld bekommt, läßt er das ganze Edenhotel hochfliegen. Am nächsten Tage habe ich mir von Spartatisten falsche Papiere ge­fauft, damit bin ich nach Flensburg gefahren. Eins der Bapiere lautete auf den Namen Jobann Dünnwald. In Flensburg liek ich mich als Freiwilliger anwerben, wurde von drot nach Celle versetzt. dort am 11. April festgenommen und nach Ber 'in transportiert. Borf.: Sat Sie irgend jemand veranlaßt, Liebknecht und Rosa Buremburg zu töten? Angefl.: Mein. dazu bin ich bon feiner Seite, weber bon zibifer noch von militärischer, beranlaßt worden.

Der Vorfikende erörtert die naaben über den angeblich mangelhaften Geistesaustand des Angeft. Runge. Er hat 1911 in Der Rabri einen toll erlitten. Ein Splitter drang hn ins Auge, er führte einen Rechtsfreit wegen einer Unfallrente, die ihm 1913, zugesprochen wurde. Während der Brozek fchwebte, äußerte er in einer Gingabe an die Berufsgenossenschaft, er merde die ganze Bes rufsgenossenschaft totschießen, wenn er feine Rente befomme. Später erfitt ber Ampeflagte noch einen unbedeutenden Unfall, der auf feinen Geisteszustand einen Einfluß ausgeübt haben kann. Den Strieg hat er bis 1918 mitgemacht und ist währenddem als Nerven franfer im Pazarett behandelt worden.

Groß- Berlin als städtebauliches Problem. Ueber dieses ift nebft anderen angeflagfen Offizieren der vorfäßlichen Tötung Thema sprach am Abend des vom Bürgevausschuß Groß- Berlin beschuldigt. Er giebt an: Ich war mit einer zuverlässigen Pa­trouille ine Edenhotel beordert. Ich ging mit meinen Leuten hin, veranstalteten Lehrkurses Stadtbaurat a. D. Beufter. Als die meldete mich beim Hauptmann Balit und erhielt die Weisung, wichtigste Gegenwartsaufgabe auf dem Gebiet des Siedlungs­den festgenommenen Liebknecht nach Moabit zu transportieren. und Wohnungswesens bezeichnet der Redner bie schleunige Be Pietinecht traf ich in Begleitung von zwei Offizieren in einem schaffung gesunder Wohnungen im gartenreichen Kleinhausbau. Bimmer des ersten Stod. Als mir gemeldet wurde, das Auto Im Interesse der von ihm befürworteten Dezentralisation im fei zur Fahrt bereit, beschloß ich, nicht den direkten Weg nach Wohnungswesen sei die von der Regierung vorgeschlagene enge Moabit zu fahren. Ich beorderte noch einen zweiten Wagen mit Abgrenzung von Groß- Berkin zu verwerken; das Gebiet von Groß­einem leichten Maschinengewehr und Handgranaten, um uns gegen Berlin müsse vielmehr einen Durchmesser von 38-40 Kilometer in etwaige Angriffe zu deden. Mein Bruder sollte das Auto eigent Mittel erhalten, statt eines solchen von 25 Kilometer, wie die Ne Tich fahren. Wir beide suchten auf der Karte den Weg. Lieb- gierung vorschlägt. Für das vergrößerte Gebiet jei aber die von fnedt stand dabei. Später tam noch ein Polizeioffizier, der die der Regierung in Aussicht genommene Form der Einheitsgemeinde Persönlichkeit des Liet fredt feststellen wollte, denn Liebknecht be- nicht anwendbar; hierfür passe besser die vom Bürgerausschuß vor­ftritt feine Identität. In diesem Disput mit Liebknecht lernte ich geschlagene Form der Gesamtgemeide. Beufter schlägt innerhalb Liebknecht als einen aufrechten Mann kennen, der von seiner der Gesamtgemeinde, der er nur die großen Gemeinschaftsaufgaben Idee überzeugt trar, und den ich als ehrlichen Gegner achten zuweisen will, die Bildung vor 14 Stadtfreisen vor, die neben dem mußte. Ich forderte Liebknecht auf, mir zu folgen, wies ihm eine Lofalaufgaben die Grekutive für die Gemeinschaftsaufgaben zu über­Pistole und sagte zu ihm, daß ich bei einem Fluchtversuch sofort nehmen haben. Während die Stadtfreife in üblicher Weise Magi­af ihn schießen würde. Beim Hinasgehen gingen wir zuerst auf strat und Stadtverordnederversammlungen erhalten, soll die Ge den Hauptausgang zu, bogen dann aber nach einem Nebenaus. famtgemeinde von Bürgerschaft und einem feinen Senat, beide streng Groß- Berlinisch gebildet, vegiert werden. Das Arbeitsgebiet gang ab, durch den wir das Hotel verließen. Diese von mir ausgegangene Absicht war den Herren in meiner der Stadtkreise sei so reichhaltig, daß sie ein durchaus lebensvolles Batrouille nidy befannt. Vor der Tür war viel Bublifum, meine fommunales Gigenleben führen können. Die Gesamtgemeinde werde Beute mußten erst mit dem Karabiner Plaß machen. Als ich mit aber von allen Lofal- und Detailfcagen entlastet so daß sie ihre Liebknecht im Auto sak, erhielt er von hinten einen Schlag, der ihn ganze Kraft den großen Aufgaben zuwenden könnte. Dieser Aufbau aber nicht beschädigt haben kann, denn wir sprachen nachdem noch schaffe eine wahre Selbstverwaltung von Groß- Berlin und werde miteinander. Auf meinen Befehl wurde dann schneller gefahren. insbesondere auch den Interessen des Siedlungswesens gerecht. Ge­m Tiergarten am Neuen See erfitt das Auto eine Banne und gen die von der Regierung vorgeschlagene enge Abgrenzung aber fonnte nicht weiterfahren. Ich beschloß, nach der Charlottenburger müsse sich die Bürgerschaft auf das energischite wehren, denn sie Chauffee zu gehen, um dort einen Wagen zu nehmen. Liebknecht er- fdmüre dem Wohn- und Wohnschafte förper Grok- Berlin fein lebens. flärte auf meine Frace, er fühle sich kräftig genug, diesen Weg notwendiges Borland ab und schädige das Wohnungsvesen aufs zu Fuß zu machen. Wir traten also den Weg an. Rechts neben schwerste. Liebknecht ging ich, links Leutnant Etiege, rechts vor ihm Leutnant Schulze und links vor ihm ein Mann.

Wo bleibt die Teuerungszulage für die penfionierten Straßen bahner? Uns wird geschrieben: Bei der jezigen Teuerung, wo niemand mit seinem Friedenseinkommen auskommen fahn, erhält jeder eine Teucrungszulage.

Ich ging am Neuen See entlang, bis ich rechts einen Nebenweg sah. Ich entfernte mich einen Augenblick, um mich über den Weg zu orientieren. Als ich zurüdfehrte, jahich Liebknecht Alle Staats- und Gemeindebeamte nekft den pensionierten vor mir laufen. Ich rief alt!", und da der Ange Beamten haben einmalige und fortlaufende Teuerungszulagen er­rufene nicht stand, schoß ich. Liebknecht lief noch hatten. Nur die Straßenbahn mit ihrem großen Einkommen bat ein paar Schritte und brach dann zusammen. Ich ihre Pensionäre vergessen. Und doch sind gerade dieie altaedienten ging als erster zu ihm. Er lag mit dem Gesicht am Boden und war räfte mit ihrem vielen Dienit und felbit für Friedenszeiten fleinent anscheinend tot. Inzwischen war das Auto nachgekommen. Bir Gehalt es newesen, die mit den Grundstein für das aroße und aut trugen Liebknecht in den Wagen, fuhren nach der Unfallstation an fundierte Unternehmen gelegt haben. Warum hat man diese der Charlottenburger Chauffee, die aber geschlossen war. Dann Pensionäre jetzt vergessen? fuhren wir nach der Unfallstation am Kurfürstendamm in der Nähe des Edenhotels und lieferten dort die Reiche ab. Eine Ver­abredung zwischen mir und den Herren meiner Patrouille hat nicht stattgefunden. Vorf.: Haben Sie nicht abgewartet, ob Rieb­fnecht auf den Anruf halten würde? Angefl.: Nein, dazu hatte ich keine Veranlassung. Ich hatte ihm ja gefagt, daß ich bei einem Fluchtversuch sofort schießen würde. Ich fonnte auch nicht warten, Denn er ließ nicht erkennen, daß er halten würde, und ich mußte dashalb damit rechnen, daß er entlommen fönte.

Der Antlagebertreter macht dem Angelagten Borhalte aus den ten, wonach er sich in der Bor. unterfuchung anders geäußert hat, wie jest.

Der Verteidiger widerspricht der Verlesung aller Brotokolle über Bernehmungen, bei denen außer dem Untersuchungsführer andere Berfonen( Bertreter des Zentralrats und des Vollzugs ausschuffes fomie ein Staatsanwalt) anwesend waren.

Auflösung der Offizierfafinos in Potsdam . Die Nasinos der Garderegimenter in Potsdam , die mit großem Burus eingerichtet waren, werden aufgelöst und das Mobiliar öffenlich versteigert. unzählige Oelnemälde und Porträtgemälde der Hohenzollern , ja fogar ein Denkmal des großen Kurfürsten kommt morgen unter den Sammer. Nur das von Struvp gestiftete Offiziertafino der Gardehusaren bleibt vorläufig von der Auktion verschont. Die Einrichtung geht an den Stifter zurüd. Das Haus wirb an Privatleute vermietet.

Vermietung Königlicher Schlößer. Schloß Bindstedt beim Neuen Palais , das jahrzehntelang unbewohnt war, ist jetzt mit einer Jahresmiete bon 6000 Mart an einen Privatbesizer bermietet worden. Auch das Fajaneriegebäude beim Neuen Bo lais ist für 4000 mt. verpachtet worden.

nur aufs

Anklagevertreter R. G. R. Jörns bemerkt, daß die höchste Mi­Bandalismus in Sanssouci . Ueber die Dissiplinlosigkeit von litärbehörde und das Reichsjuftizamt die Zulassung verfügt habe Bartbejudjern werden wiederum berechtigte Slagen seitens der und er teine Bedenken dagegen geltend machen könne. Hofgartenverwaltung geführt. Im Bereiche des Gutsbezirks Das Gericht beschließt: Die Verlesung der beanstandeten Bro- Gansiouci ist man einem Vandalismus auf die Spur gekommen, tofolle ist zulässig. Durch die Zulassung dritter Personen ist die der sich an verschiedenen Stellen geäußert hat, und richterliche Unabhängigkeit des Untersuchungsführers nicht beein- Tiefste beklagt werden kann. Von einem Standbild in der Nähe Bors.: Nun wollen wir wieder zur Anklage lommen. Sie, flußt. Die Bulaffung eines Staatsanwalts stützt sich auf öffentlich des Obelisteneinganges auf der linken Seite, wurde der Kopf Angeflanter, find also, nachdem Sie den Kolbenfchlag gegen Lieb- redliche Gründe, die anderen Personen sind nach Ermessen des abgeschlagen, am Bullentor an der Maulbeerallee hat man den Inecht geführt hatten, wieder auf ihren Bosten zurüdgegangen. Untersuchungsführers zuzulassen. beiden Stierfiguren die beiden Schwänze abgehauen und an Später wurde Frau Luxemburg gebracht. Sie haben zwei Schläge Der Verteidiger hält trotdem feinen Widerspruch aufrecht, beittor Stelle die ginfabbedungen entwendet. Es wird daher gegen ihren Kopf geführt. Satten Sie die Absicht, fie totzuschlagen? er bezeichnet die Zulassung dritter Personen bei den Vernehmungen in einem Aufruf die Bevölkerung im eigensten Interesse veran Angefl.: Nein, ich weiß überhaupt nicht, ob ich mit aller Straft als ungefeglich, die Regierung habe durch die betreffende Verfu laßt, die Schönheiten und Kunstdenkmäler der Bartanlagen zu zugeschlagen habe. Borf.: Als alter Soldat müssen Sie doch wissen, gung zuungunsten der Angeklagten in das Verfahren eingegriffen. Au haben.

Staatsangehörigkeit einer alliierten oder assoziierten Macht erwer- p

ben.

Börsenschließung.

Berlin , 7. mai. Unter dem Eindruck der vernichten

Gewerkschaftsbewegung

Berträge zwischen Feinden gelten als nichtig bom Augenblide des Kriegsausbruches an, ausgenommen solche Ver- ben Friebensbedingungen, die dem deutschen Volke zu träge, deren Ausführung eine Regierung der alliierten und affo. gemutet werden, hat der Börsenvorstand beschlossen, die Börse auf ziierten Mächte zugunsten eines ihrer Staatsangehörigen binnen brei Tage zu fchlichen. jedhs Monaten verlangt. Diese Bestimmungen gelten nicht für Ver. träge zwischen amerikanischen, brasilianischen, japanischen sowie andererseits deutschen Staatsangehörigen. Jede alliierte oder asso­ziierte Macht einerseits und Deutschland andererseits errichten bin. nen brei Monaten einen gemischten Schiebsgerichts. hof , zu dem ein dritter Delegierter von beiden Regierungen ge meinsam oder, falls nötig, bom Confeil des Bölkerbundes oder bis au dessen Konstituierung von Herrn Gustav Ador ( schweizerischer Bundesrat) benannt wird.

Das Schicksal der Kolonien.

Baris, 7. Mai. ( Reuter.) Amtlich. Der Dreierrat be schloß, über die deutigen Kolonien wie folgt zu verfügen: Bezüglich der Zufünft von Togoland und Ramerun werben Frankreich und Großbrittanien bem Böllerbund gemeinsame Borschläge machen. Was die anderen Koonien betrifft, so wer­den die Mandate folgendermaßen verteilt werden: Deutsch- Ost afrita fällt an Großbritannien , Südwestafrita an bie fübafrikanische Union , die deutschen Samoainseln fallen an Neu- Seeland , die andern deutschen Besitzungen im Stillen Ozean füblich des Aequators an Australien mit Aus­nahme von Nauru , für welches Groß- Britannien ein Mandat erhält, bie deutschen Inseln im Stillen Ozean nörblich des Aequators fallen an Japan .

Deutschland und Oesterreich. Hinsichtlich Oesterreichs enthält der Friedensvertrag einen einzigen Artikel des Wortlautes:

Deutschland erkennt die Unabhängigkeit Desterreichs an und wird sie in Zukunft in den durch diesen Vertrag festgefesten Gren sen als unabänderlich strikte respektieren. Eine Ausnahme ist nur mit Zustimmung des Rates der Gesellschaft der Nationen möglich. Mit Annahme dieses Wortlauts würde der beabsichtigte und von beiden Völkern gewünschte Zusammenschluß Deutsch lands mit Desterreich vorläufig zur Unmöglichfeit.

find:

Bausperre für Zimmerer.

Die Drieverwaltung Berlin und Ilmaegend des Verbandes der Bimmerer macht darauf aufmertiam, daß folgende Firmen, gesperrt Auguft Söbne. Lichterfelde , Bau Dablem . Gertrudenicule. Uebe. Charlottenb., Kaiser- Friedrich- Str., Play u. fämil. Baustellen. Arndt, Tegeler Weg 1, Held u. Frande, Rubow Kanalstraße, Tiefbau Berger u. Comp.. Baustelle Millerstraße, Dantesfirche. Holzmann, Baustelle Dranienbrüde. Baugesellschaft für Untergrundbahnen, sämtl. Arbeitsstellen. Baugefchäft von Hamann, Neutöln, barzer, Ede Teupiger Straße.

Eveling, Oberichöneweide, sämtliche Arbeitestellen.

41, Ubr, in den„ Moabiter Brad tiälen, Wiclefile. 24, eine große politiche Siemenetongers. Tie Solegen verenfalten Freitag, den 9., nachm. Betiammlung über das Rätefyftem. Referenten: Cohen- Reuß ( S. V. D.). Müller( U. S. V. D.), Beier( St. P. D.). Die Kollegen der anderen Werke find bierzu eingeladen.

Betriebsräte. Vertrauensmänner der Angestellten der Tuch-, Plüsch­gebeten, ihre Abreisen zum Zwede des Zulammenschlusses der Branche an und Arimmerbrandje, soweit solche nicht vorhanden aus Kollegen, werben Erich Glaude, Berlin N 39, Gerilitr. 63, zu senden

Zentralverband der Handlungsgehilfen. In den Bezirken Neu­loln und Siegliz am Freitag, den 9. Mai, feine Bezirksversammlungen.

Groß- Berlin

Folgen der Wohnungsnot.

Von neun Näubern überfallen wurden gestern abend der 31 Jahre alte Pferdehändler und anfwirt Franz Broß und seine Ehefrau in ihrer Wirtschaft in der Koloniestr. 137. Broß und Frau gingen gestern nachmittag aus, schlossen dabei ihren Betrieb und gaben dem Dienstmädchen, das allein zurücblieb, die Weisung, micht zu öffnen. Das Mädchen handelte jedoch dieser Weisung zuvider, als abends um 9% Uhr neun Gäste, ein Soldat und acht gut ge­fleibete Rivilisten, Einlaß begehrten. Alle neun nahmen an einem Tische Blaz. Balb darauf famen Broß und seine Frau zurüd und bewirteten die Gäste, die in der Tat bis zur Ausgelassenheit luftig waren. Um 11 Uhr, während Wirt und Frau am Billard standen, machten die fidelen Gäste Miene zum Aufbruch. Sie erhoben sich gleichzeitig und taten, als ob sie bezahlen wollten. Stattdessen aber fielen fie hinterrücs über die Wirtsleute her. Beide erhielten wuchtige Schläge auf den Hinterkopf, die stark blutende Wunden hervorriefen. Mann und Frau brachen sofort zusammen. Sobald sie am Boden lagen, tränkten die Verbrecher Taschentücher mit einer betäubenden Flüssigkeit und legten sie ihren Opfern auf das Gesicht, so daß beibe nach ganz furzer Zeit die Befinnung verloren. Dann raubten die Verbrecher dem Broß eine schwarze lederne Brief­tasche, die 23 6660 m. bares Geld und für den Besizer wertvolle Papiere enthielt. Als B. und seine Frau wieber zu fich tamen, waren die Räuber spurlos verschwunden. Die Entfommenen hinterließen eine Handtasche, in der sich Stride und Schlingen bes finden.

Tanentien- Palaft. Bon Freitag, ben 9. Maf, ab: Charlotte Roman von Fans Caus zu einem interessanten Film gestaltet worden. Corday", das Gelbermädden der französischen Revolution. ist nach bem Lya Vara und Hermann Vallentin vielen die Hauptrollen. Victor Blagge ist der Held eines zmeialtigen Luftspiels, in dem der rheinische Komiter zum ersten Male versucht, auch im Film die Lachmustein des Publitums zu reizen.

Groß- Berliner Lebensmittel.

pandan. Vom Freitag ab für den an die Schulkinder durch die Echulleiter ausgegebenen Bezugschein eine Büchje inländische kondensierte Magermilch( 1,45 M.).

Groß- Berliner Parteinachrichten.

,, Militarismus von heute."

Mit dieser Tagesordnung morgen Freitag, ben 9., abends 7 Uhr, in den Germaniafalen, Chauffeeftr. 110: Zu welchen Anmagungen uniere Hausbesiger schreiten, beweisen erfammlung. Referent: Genoffe Anton Fischer. Die Mitglieder der R. S. W. find zu der Versammlung besonders ein­uns vorliegende Schreiben von Eigentümern an Wieter. Schon jezt verlangt man von Mietern, deren Verträge noch bis geladen. Mitgliedsbuch legitimiert. Der Bezirksvorstand. Aum Dtober laufen, weitere Erböhung der Miete und den Abschluß abläuft. Und zwar wird die Erhöhung der Miete nicht etwa erit ftraße: Mitgliederversammlung. neuer Mietverträge, obwohl die Kündigungsfrist erst mit Ende Juni Friedenau . Freitag 8 Uhr, Aula des Reform- Gymnasiums, Somuth Eduard Bernstein spricht vom 1. Ditober, sondern vom 1. Mai oder vom 1. Juni ab aefordert, über Sozialisierung. Angehörige, burch Mitglieder eingeführt, andernfalls die Mieter am 1. Ottober räumen sollen. Dies selbst aben Zutritt.