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Der Borwarts" ericheint wochentäglich groeimal Sonntag. einmal

Telegrammi dreffe

.Sozialdemokrat Berita.

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morisplay, Nr. 15190-15197.

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Freitag, den 9. Mai 1919.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 11753-54.

100 Milliarden vorläufige Kriegsentschädigung.

Das Rapitel über die Wiedergutmachungen" im Frie. bensvertrag entpuppt sich wie wir schon in der Morgen­ausgabe an Hand der finanziellen Klauseln feststellen fonn ten als eine vertappte Wahrnehmung aller Geldforderungen, die die Entente für über­haupt erfüllbar hält. Die offen ausgesprochenen Gesautschulden, die Deutschland eingehen soll, beziffern sich auf 100 Milliarden Mart. Im einzelnen lauten die Be dingungen dieses Punktes:

Elfter Teil. Deutschland ist für alle Verluste, alle Schäden, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Nationalen infolge des Krieges erlitten, berantwortlich. Die verbündeten Regierungen erkennen an, daß die Hilfsquellen Deutschlands nicht genügen, wenn die andauernde Minderung dieser Hilfsquellen infolge der übrigen Bestimmungen des Vertrages berücksichtigt wird, um die vollständige Bergeltung aller dieser Verluste und dieser Schäden sicherzustellen. Deutschland muß jedoch die Ver pflichtung übernehmen, alle der Bibilbevölkerung der Verbündeten und ihrem Eigentum verursachten Schäden, nach Maßgabe folgen­der Bestimmungen zu bergüten: Als solche Schäten werden bie diretten Folgen jeber Kriegsoperation ber bei den friegführenden Gruppen, an welchem Orte fie bortamen, aufgezählt, ferner die Verantwortlichkeit Deutsch lands für die durch seine Verbündetett herbeigeführten Schaben jeder Art. Sodann wird die Saftung für alle Benfio ren oder Entschädigungen an die riegsopfer oder beren Hinterbliebene, ferner für die Unterstützung Kriegsgefangener und deren Familien, ebenso die Un= terstübung Angehöriger der Mobilifierten oder aller jener, die in den Armeen dienten, ausgesprochen. Insbeson­bere berpflichtet sich Deutschland alle Summen zu vergüten, Die Belgien bei den verbündeten und assoziierten Regierungen bis 11, Rovember 1918 entlieben hat, einschließlich 5 Prozent Bin­jen. Der Betrag dieser Anleihen wird durch eine besondere Kom­mission für die Reparationen festgesett

Die deutsche Regierung erkennt unwiderruflich die der Kom mission für Reparationen durch den Friedensvertrag zuerfannten Rechte an und wird der Kommission alle von ihr gewünsch. ten Informationen aur Feststellung deutscher Berpflichtungen liefern und den Kommissionsmitgliedern und ihren Beauftragten alle Vorrechte diplomatischer Vertreter befreundeter Mächte zuerkennen. Deutschland übernimmt die Kosten der Kommiffion und alles Personals, das sie gebraucht.

Besonnenheit!

Von Erwin Barth .

Der Versuch, das deutsche Volf zu erwürgen, hat in Deutsch land die Widerstände in allen Volfs- und Parteifreisen aufs höchste aufgepeitscht. In dieser Stunde der Gefahr er­leben wir aufs neue, daß, abgesehen von verschiedenen über­zunächst verschwinden.

Der Verzicht auf die Auslandsansprüche. pannten Ausbrüchen des Gefühls, die tieferen Parteiunterschiede

Die Abschnitte des Friedensvertrages über ben Verzicht auf Denislands Ansprüche an Ueberfeestaaten und Kolonien find durch die neuen Telegramme noch dahin gehend zu ergänzen:

1. Die aus Verträgen mit Siam, Siberia und Ae gop- nteressen des Boltes. Und es gibt Momente, wo die ten herzuleitenden Ansprüche Deutschlands werden annul liert. Deutsches Staatsgebiet in Megypten geht ohne Entschädi­gung an Aegypten über.

2. Ebenso muß Deutschland auf alle Rechte auf Maroffo verzichten, das Staatsgebiet an Frankreich abtreten und die Berg­wertsrechte sowie den deutschen Anteil an der Staatsbank bon Marotto an Frankreich abgeben und die eigenen Staatsangehöri­gen für diese Berlufte entschädigen.

3. Hinsichtlich der Türkei und Bulgarien hat Deutsch­and alle Berabredungen biefer Staaten mit den ententemächten

anzuerkennen.

4. Die deutschen Rechte auf Schantung gehen frei und laftenlos auf Japan über..

Deutschland im internationalen Verkehr. Deutschland verzichtet auf den größten Teil feiner eber. feetabel, beren Sachwert von dem Konto„ Vergeltung" abge­rechnet wird.

Das ist auch ganz natürlich. Jede Partei wünscht mit ihrem Programm und mit ihrer Tätigkeit auf ihre Art dem höchsten Wohle des Volkes zu dienen. Die Parteien sollen nichts anderes sein, als Werkzeuge für die Förderung der Barteien, die sonst in schärffter Oppositionsstellung zueinander fich befinden, für ein gemeinsames höheres Ziel sich auf der gleichen Bahn zusammenfinden. Die differenzierte Tätigkeit der Barteien gilt der inneren Festigung eines Boltes. Wenn aber dem Gesamtvolfe von außen ernste Gefahren für den Fort­bestand seines Eigenlebens drohen, dann hat jede Partei, die fich nicht lediglich von der Sorge um ihr eigenes Organisations­gefüge leiten läßt, die der ehrlichen Ueberzeugung ist, ein Instry­ment für das Glück des Volkes zu sein, fich Schulter an Schul­ter mit den übrigen zur Verteidigung und Abwehr zu vereini­gen. Parteien, die mehr sein wollen als Werkzeuge für das Bolt, find unipahre, heuchlerische, gefährliche und verächtliche Gebilde, die verschwinden müssen, lieber heute als morgen.

Wir glauben nicht, daß es solche Aftergeburten von Bar­teien in Deutschland gibt.

Naturgemäß haben die fürchterlichen Bedingungen, mit Warentransporte von den alliierten Staaten nach Deutschland denen die Entente Deutschland erdrosseln will, in allen Kreisen und der Durchgangsverkehr über Deutschland genießen die Meist des Volkes und bei allen Parteien große Erregung ausgelöst. begünstigung. Die Uebergabe von Eisenbahnen in den Der Gedanke, daß wir fremdländischen Militärherren und Rapi­Gebieten, die Deutschland abtritt, muß einschließlich allen rollenden talisten als Sklaven ausgeliefert werden sollen, hat uns alle mit Materials in gutem Zustande erfolgen. Deutschland verpflichtet Born erfüllt. Eine Glut der Empörung loht im ganzen sich zur Anerkennung aller Berträge, welche die Lande ob der Gewalttat, die uns vom Westen her bedroht. Nur Ententemächte für die internationale Regelung ausgemachte, fiir jedes tiefere Gefühl erstorbene Rumpen, ver­des Warenverkehrs, der Schiffahrtswege, Säfen mögen sich vor dieser Bewegung abzuschließen. und Eisenbahnen innerhalb der nächsten fünf Aber wir möchten nachdrücklich warnen, sich bei der chre mit Zustimmung der Gesellschaft der Na- Behandlung dieser Frage, die auf Leben und Tod Deutschlands tionen abschließt. Die Einzelfragen der Verkehrsabgaben gestellt ist, allein vom 8orn leiten zu laffen. Der usw. tverden in besonderen Forderungen, die eine Benachteiligung fürchterliche Ernst der Lage verpflichtet uns, mit aller Sorgfalt irgendwelcher Intereffen der Entente ausschließen, festgelegt.

Deutschland verpflichtet sich, alsbald eine entsprechende Emission besonderer auf den Inhaber lauten der, in Goldmart am 1. Mai 1926 oder nach Wah! Deutschlands am 1. Mai eines früheren Jahres aahlbarer Schuldverschreibungen vorzunehmen. Die Höhe des Schadens, für den Deutschland verpflichtet ist, wird ebenfalls durch die Kommission für die Reparationen feftgesetzt. Sieben Mitglieder und je ein Ersagmann werden von Amerika , Großbritannien , Frankreich , Italien , Japan , Belgien und Serbien gewählt, wovon immer nur fünf an den Abstimmungen sich be­teiligen dürfen. Der Sitz der Kommission ist Paris . Die Stom­mission wird Deutschland tillige Gelegenheit geben, sich au äußern, ohne daß es an Entscheidungen beteiligt würde. Zu den Befugnissen der Kommission wird gehören, daß fie periodisch die Zahlungsfähigteit Deutschlands abzuschäzen und deshalb bas deutsche Steuerſyſtem zu prüfen hat, damit alle Pariser Sozialistenpresse zum Friedens

leiften:

entwurf.

trotz des Geistes heller Empörung nach einem Weg auszuspähen, auf dem das deutsche Volt sein selbständiges nationales Leben

retten kann. Es ist mindestens sehr boreilig, wenn die

bentschen Einfünfte, einschließlich berjenigen für den Schulden­demokratische Partei, ohne das letzte Resultat abzuwarten, sich dienst oder für die Rückzahlung innerer Anleihen in erster Reihe festlegt darauf, den Frieden auf jeden Fall abzulehnen. Und es den Zahlungen für die Vergeltungen augute fommen und weiter, Bersailles, 8. Mai. ( Eigener Drahtbericht des Borwärts".) ist politische Dummheit, heute Savon zu fafeln, Deutschland nach um Gewißheit zu erwerben, daß das deutsche Steuersystem genau Die Saltung der Bariser Sozialistenpresse ist mit ber der deutschen ungarischem Muiter und wahrscheinlich auch mit ungarischem ebenso schwer ist als verhältnismäßig dasjenige trgendeiner in der Kommiffion vertretenen Mächte. Als Bürgschaft und Aner- sozialdemokratischen Blätter bei dem Friedensschluß von Brest - Erfolg durch nationalen Bolschewismus zu retten. Ueber diese Mittel darf man nicht unter der Stimmung des Fennung seiner Schuld hat Deutschland eine erste Zahlung in auf Litowst gar nicht zu vergleichen. Der Populaire" sagt, der Ver­ den Inhaber lautenden und in Gold zahlbaren steuerfreien Schuld- sailler Friede liege auf der Linie des Brester und selbst des Til- Bornes, und von ihr allein geleitet, entscheiden! Deutschland durchlebt jetzt die Zeit ernstester Gefahr. Und verschreibungen als Anzahlung und in drei Teilen wie folgt zu fiter Friedens, er verrät aber in seiner sonstigen Kritik teine übermäßige Aufregung. Der„ Populaire" spricht von bei allen Maßnahmen, die wir zur Rettung unseres Volkes er­Zwanzig Milliarden Mark Gold einem Frieden der Unterdrückung und Ungerechtigkeit und prophe- wägen, müssen wir uns aller Schwierigkeiten gegen­zeit, daß diefer Krieg nicht der lette sein werde, und findet wärtig sein, die dadaurch für unser Volk entstehen. den Vertragstert mit den Ideen Wilsons unvereinbar. Das Ganze Wenn die Entente uns den angedrohten Frieden aufzwingt, trägt jedoch mehr den Charakter einer akademischen Erörterung. find wir auf Jahrzehnte hinaus als selbständiges Volk verloren. Sem bat im L'heure" spricht den Wunsch und die Zuver. Wir finfen zum Range eines halbtolonialen Volfes herab ficht aus, daß die Deutschen unterzeichnen mögen, und er- und kommen damit unter die Fuchtel der Ausbeutung, die über Härt, überzugt zu sein, daß der Frieden gerecht und verderartigen Völkern bisher geschwungen wurde. Aus diesem nünftig. Er warnt übrigens davor, nach Berlin gu marschieren, Grunde ist die Stimmung begreiflich, die diesen Frieden ab­wozu die Armee keine Neigung habe, oder Deutschland banterott gelehnt wissen will. zu machen, was auch Frankreichs Bankerott bedeuten, würde. Die bisherige Haltung der Sozialistenpresse verrät keine Neigung zu gunsten des vergewaltigten deutschen Bolles Proteft zu erheben. Friedrich Stampfer.

bis zum 1. Mai 1921, ohne Intereffen, sodann vierzig Milliarden Mark Gold

gwijden 1921 und 1926 mit 2% Prozent Binjen, von 1926 ab mit 5 Brozent Zinsen und 1 Prozent Amortisation auf den Gesamt­betrag der Emission, endlich als sofortige Dedung eine fchrift liche. Berpflichtung, sobald die Kommission überzeugt sein wird, daz Deutschland die Binsen und die Amortisation solcher Schuldverschreibungen sichern fann, über weitere vierzig Milliarden Mart fünfprozentiger in Gold zahl­

barer

Schuldverschreibungen auszugeben. Die Kommission fann als Anerkennung und Bürgschaft der unter ihr festzusehenden Bedingungen von Zeit zu Zeit neue derartige Emissionen vornehmen.

Warenlieferungen.

Aber kommen wir mit der Ablehnung in günstigere Ver­hältnisse? Das ist die Frage, die nüchtern erwogen werden muß. Die Nichtunterzeichnung würde das erneute Einsezen der Hungerblodade, den Frauen- und Kindermord durch Unterernährung bedeuten. Vor dieser großen Gefahr schützt uns auch nicht der Glaube an das widersinnige Schlagwort vont nationalen Bolschewismus. Nationaler Bolschewisntus ist Un­finn, wie es Unfinn ist, den Gedanken des Wiederbeginnes einer friegerischen Erhebung ernsthaft zu diskutieren. Auch ein Schuß­und Trußbündnis mit Rußland könnte uns vor dem schweren Unglück einer gräßlichen Hungersnot für Deutschland nicht be wahren, weil Rußland zurzeit außerstande ist, unser Volt auch

Graf Brockdorffs Instruktionen. 2. A. Bersailles, 9. Mai. Graf Brockdorff Deutschland übernimmt die Verpflichtung, bis zu 50 Broa. Nanau hat noch im Laufe des Donnerstag die ersten Inftru feiner Borrate an arben sowie chemischen und phat- tionen der deutschen Reichsregierung erhalten. Die De mazeutischen Produkten der Kommission für Reparatio nen zu überlassen. Ueberdies wird Deutschland während der legation trat daraufhin sofort zur Beratung und zur Ausarbeitung Zeit von Inkrafttreten des Vertrages bis zum 1. Juli 1920, sodann der ersten Antwortnote an die Entente zusammen. Weber während jeder sechsmonatlichen Periode bis 1. Januar 1925 ihren 3nbalt verlautet, daß fie die Friedensvorschläge der Entente immer 25 Prozent der Produktion an Farben als einen Berstoß gegen die von Wilson aufgestellten Forbes nur acht Tage lang ernähren zu können. fowie chemischen und pharmazeutischen Pro- rungen der nationalen Selbstbestimmung und der wirt. Die elende Lage, in der Deutschland sich befindet, und das bulten überlaffen. Die Kommission wird den Preis unter fchaftlichen Freiheit bezeichnet. Sie erklärt weiter, daß die deutsche Verantwortlichkeitsgefühl für das Leben von Millionen Men­Verüdsichtigung der Nettoausfuhrpreise vor dem Kriege und der Delegation einen Gegenvertrag ausarbeiten wird, dessen schen, deren Gesundheit jetzt schon durch die Unterernährung sehr jeitherigen Kostenänderungen feitſeben. Außer den festgefeßten Heberreichung innerhalb ber vorgeschriebenen Frift erfolgen wird. geschwächt ist, zwingen uns trop aller leidenschaftlichen Empö­Bahlungen muß Deutschland alle beschlagnahmten oder fequestrierten Gegenstände, soweit dieselben auf deut- Drittens fordert Graf Brockdorff- Rantau eine persönliche Gegen- rung gegenüber dem Unrecht, mit dem man uns in den Staub chem Boden oder auf demjenigen feiner Aliierten sich befinden, überstellung mit Wilson, b. h. neben der schriftlichen auch treten will, den Kopfklar zu halten. sowie die beschlagnahmten Gelb summen aurüdstellen. eine mündliche Berhandlungsweise.

Die Reichsregierung scheint uns auf dem richti