Mordprozeß Liebknecht- Luxemburg.
infofern als ein sehr empfindlicher Nachteil empfunden wird, als babon nicht nur die Frage der Buständigkeit der Gewerbegerichtsbar teit, sondern auch die Rechtslage in bezug auf die Arbeiterverficherung abhängig bzw. beeinflußt ist.
Ferner ist der Begriff des Crchesters" im Sinne der Angeftellten- und Arbeiterversicherung von der Rechtsprechung in einer Weise ausgelegt worden, die, insbesondere für die in Kaffechäusern beschäftigten Musifer im allgemeinen zu durchaus unzuträglichen Zuständen geführt hat.
Nach Eröffnung der Sigung ordnete ber Borsitzende mit Rüd- bewirkt. Liebknecht habe zuerst gesagt, er jei nicht Liebknecht, er ficht auf Beschwerden über das geftrige Verhalten der Angeklagten heiße Markusjohn und habe einen Mietsvertrag auf diesen Namen in den Bausen an, daß die Angeklagten nur auf dem vorgeschriebe borgezeigt. Nach einem an der Wand hängenden Bilde jei er aber als Liebfnecht erkannt und abgeführt worden nach der Wache der nen Wege in und aus dem Anklageraum geführt werden. Und schließlich leidet die Musikerschaft schwer unter der Tatsache, Wilmersdorfer Bürgerwehr. Später sei auch Frau Luxemburg aus dem Hause Markusjohn geholt worden.- Borsigender: War diese baß fie, als ben fog. freien Berufen zugehörend angesehen, auch bon Festnahme ein Zufall oder gingen Eie Waffen juchen, in der Absicht, der berzeitigen Regierung bei allen feit bem 9. Robember ergangenen Es Dr. Liebknecht und Frau Buremburg festzunehmen?- Beuge: Gs Arbeiterschußberordnungen entweder dirett ausgeschaltet oder doch mag beides zusammengetroffen sein. Vors.: Wer erteilte Ihnen indirekt unberücksichtigt gelassen worden ist. den Auftrag? Beuge: Die Wilmersdorfer Bürger. mehr.
Auf Antrag des Antagevertreters wird der Bruder des AngeFlagten unge, ber gestern bon diesem während der Bause insultiert worden ist und auch als Beuge vernommen worden soll, aus diesem Grunde und im Intereffe der öffentlichen Ordnung aus dem zu. hörerraum gewiesen. Die Verhandlung beginnt mit der Bernehmung des Beugen Mohring. Er sagt aus, er babe am Abend des 15. Januar mit einem anderen in einem Sause in Wilmersdorf nach Waffen gesucht, und zwar in der Wohnung von Markussohn. Dort habe er Dr. Liebfnecht gefunden, ihn festgenommen und in einem Auto abgeführt. Bei der Waffenfuche habe er Polizei hinzugezogen. Einen Auftrag von der Garde- Kavallerie- Schüßendivision habe er nicht gehabt. Der Vorgang spielte sich abends zwischen 7 und 8½ Uhr ab. Sicbfnecht wurde zunäd ft nach der Cäcilienschule und später nach dem Edenhotel gebracht. Vorf.: Wie war es mit Frau Lugemburg? Beuge: Die wurde später geholt.
Beuge Hauptmann Babst gibi an: Mitglieder der Wilmeradors fer Bürgertochr brachten uns am fraglichen Abend eine Persönlich feit nach dem Edenhotel. bie fie als Liebknecht bezeichneten. Nach vorhandenen Photographien stimmte das. Es wurde angeordnet, bag Siebinedt den bürgerlichen Behörden übergeben und zu diesem Dved nach Moabit gebracht werden sollte. Zur Ueberführung wurde ein Kommando beorbert und Rapitänleutnant v. flug- Barttung mit der Führung betraut. Ich sagte ihm, er habe Liebknecht nach Moabit zu bringen und ihn vor etwaigen Angriffen zu schüßen und elmaige Befreiungsversuche der Freunde Liebknechts zu verhindern. Siernach habe ich mich nicht mehr um biefe Anges Iegenbeit gefümmert.- Später tamen wieder Angehörige der Wilmersdorfer Bürgerwehr und brachten eine Dame, die sie als Rosa Luxemburg bezeichneten. Nach an fänglichem Leugnen gab die Dame zu, daß sie Frau Lugem burg fei. Oberleutnant Vogel wurde mit ihrer Ueber= führung nach Moabit beauftragt. Später fam Sta pibanleutnant b. flug- Barttung und meldete, daß Liebknecht auf der Flucht erschossen und in der Unfallstationabgeliefert sei.- Wieber etwas später meldete Oberleutnant Vogel, Frau Luxemburg fei ihm während der Fahrt von einer Menschenmenge aus dem Tagen geriffen. Borj.: Welchen Eindrud machte Oberleutnant Bogel bei dieser Meldung? Beuge: Er war außerordentlich auf geregt. Bori.: Und Kapitänleutnant b. flug Sarttung Beuge: Der erstattete belltommen ruhig und militärisch seine Mel dung. Vorf.: Saben Sie den Kapitänleutnant v. Pflug Sarttung auf die Vorschriften über den Waffengebrauch hingewiesen? Zeuge: Meines Wissens nicht. Ich sagte ihm nur, daß er Lieb fnedt zu schüren habe gegen Angriffe und Befreiungs- oder Flucht versuche. Vors.: In der Voruntersuchung haben Sie gesagt, daß Tie beide Führer auf die Borschriften über Waffengebrauch hinge
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miefen haben. Beuge: Das ist mir nicht mehr erinnerlich.
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Lt. 8. S. Souchon war ursprünglich auch zur Teilnahme am Transport Liebknechts bestimmt. Er gibt an: Als Biebknecht aus dem Edenhotel herausgebracht wurde, fei aus der vor dem Ausgang ftehenden Mäge gerufen woren: Was, den Kerl lakt ihr wieder weg?" Gr, der Zeuge, sei durch die Menge von seinen Sameraben abgeschnitten und zurüdgeblieben. Er hat dem ab fahrerben Auto nachgefeben und gibt auf Befragen an, nicht gefehen zu haben, daß jemand auf den Wagen sprang. Berteidiger: Ist irgend eine Verabredung der Offiziere ge= troffen, daß Liebknecht getötet oder eine Panne des Autos veranlaßt Borf.: 3ft nichts verabredet, vdcr werden sollte?- Beuge: Nein. von irgendeiner Seite, namentlich vom Kapitänleutnant v. PflugSarttung angeordnet worden, was barauf schlichen läßt, daß gegen Liebknecht irgend etwas unternommen werden sollte? neint die Frage mit großer Bestimmtheit.
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Zeuge ver.
Da unter diesen Buständen die Musikerschaft aufs schwerste leidet und es ihr dadurch auch fast unmöglich gemacht, mindestens aber un endlich erschwert ist, ihre foziale Lage entsprechend zu heben, forbert der Verbandstag von Regierung und Gesezgebung eine möglichst beschleunigte allgemeinrechtliche Klärung biefer Rechtslage ins besondere in ber Richtung, daß zunächst wenigstens der Titel VII der Gewerbeordnung auf die Musikerschaft ausgedehnt und bei der zukünftigen Neuregelung der Gewerbe- und Arbeitergeschgebung auch die Rechtslage für die Musilerschaft entsprechend gellart und geordnet wird.
Brotest gegen die Landestrauer.
In der heutigen Vormittagstagung des Verbandstages des Zentralverbandes der i3vilmusiker Deutschlands wurde einstimmig eine Protestresolution gegen das von der Reichsregierung verfügte Verbot öffentlicher Lustbarkeiten angenommen. Von der Regierung mo Biehtnecht eingeliefert wurde, habe ich gehört, daß ein Offizier Verdienst entschädigt. Zeugin Belger, Stubenmädchen im Ebenhotel: An dem Tage, wird verlangt, daß sie entweder das Verbot wieder aufhebt oder den wo Liebknecht eingeliefert wurde, habe ich gehört, daß ein Offizier davon betroffenen Berufsgruppen aus Reichsmitteln den entgangenen zu einem anderen Offizier fagte: Die Herren werden im Tiergarten erwartet, um Liebknecht zu begrüßen. Diese Aeußerung An die Arbeiter und Arbeiterinnen der Staatsbetriebe. wurde um 10 Uhr abends gemacht. Nachdem sie gefallen war, Von berufener Seite werden wir um Aufnahme folgender gingen mehrere Offiziere hinunter. Um 9 Uhr erfuhr ich, das Liebknecht im Hotel war. in der Boruntersuchung gesagt habe, bie Aeußerung des Offiziers Der Beugin wird vorgehalten, daß sie Mahnung ersucht: Die Arbeiter und Arbeiterinnen ber Staatsbetriebe Spandaus fei um 11 Uhr gemacht worden. Die Beugin erklärt dies für trerben von unverantwortlicher Seite zu einer Demonstrationsver einen Irrtum und sagt, es müffe früher gewesen sein, denn sie fammlung nach dem Sportpalast aufgerufen. Die Vorarbeiten für wisse bestimmt, daß fie um 11 Uhr schon im Beit lag. die Neuwerbung in den Staatsbetrieben sind bereits so toeit boxBiebknecht nicht stattgefunden habe. Sauptmann v. Lilienstein sagt aus, daß eine Verabredung gegen geschritten, tag in fürzester Frist wieder ein Teil der Arbeiterschaft Ebenhotel führte ein Mann aus der vor dem Ausgang stehenden werten balb weitere Einstellungen vorgenommen. Demzufolge Beutnant Sander: B.im Abtransport Biebknechts aus dem eingestellt werden kann. Da größere Aufträge in Aussicht stehen, Menge zwei Kolbenschläge gegen das Auto, in dem Liebknecht faß. wird die Arbeiterschaft ersucht, im eigenen Intereffe folchen BerDer rechts im Auto finende Offizier brehte sich mit ber Bistole in anstaltungen fern zu bleiben. der Sand um und rief: Fort, oder ich schieße!"
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Groß- Berlin
Arbeiter und Parteigenossen!
Die Menge äußerte Verwünschungen gegen Liebknecht. Auf Befragen gibt der Zeuge weiter an: Am 21. Januar sagte ich im Auftrage des Hauptmanns v. Bflug- Haritung zum Oberleutnant, Stadtrat Grüßner, der mein Nachfolger im Kommando ter Wache im Edenhotel war, er solle ab und zu mit den Mannschaften, um beren Meinung zu hören, über den Fall Liebknecht und uremburg sprechen. Grübner antwortete mir, bas fällt ihm gar nicht ein, denn das würde ja eine Wer leitung zum Meineid sein. Der Beuge hat diesen dienstlichen Auf weiteres Befragen fagt ter Beuge, es fei nicht wahr, daß er Auftrag des Hauptmanns v. Pflug Haritung als eine private Anben Wachmannschaften Weifung gegeben habe, in ihren Angaben gelegenheit angesehen, es habe sich nur darum gehandelt, falschen über die Fälle Liebknecht und Luxemburg nicht abzuweichen von Gerüchten unter der Mannschaft entgegenzutreten, die dahin gingen, bem von ihm. dem Zeugen, verfaßten offiziellen Bericht. Er habe tie Offiziere hätten Liebknecht und Frau Luxemburg getötet. aber die Soldaten beauftragt, mit den Leuten im Hotel nicht über Der Antagebertreter bemerkt, dem Zeugen müsse doch bekannt sein, stattgehabte, von über 1200 Persenen besuchte Funktionärversamm baß zu jener Zeit schon die Untersuchung im Gange war. Der lung hat taher faft einstimmig folgenden Antrag beschlossen: Beuge verneint bas. Beuge berneint bas.
die Vorgänge au sprechen.
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Angefl. Hauptm. v. Bilug- Harttung erflärt, er habe nur die Absicht gehabt, den in der Preffe, besonders in der Roten Fahne" gemachten falschen Angaben entgegenzutreten, bamit unter der Mannschaft feine falschen Vorstellungen auffommen.
Anflagevertreter: Warum wurde Sauptmann v. Pflug- Bart bung mit der Führung des Autos beauftragt?- Beuge: Das tann ich nicht jagen. Er war uns als Militärfahrer befannt. Anflagevertreter: Die Herren Nuich und Wegmann, die den Ber: regnungen als Mitglieder des Bollzugsrais beiwohnten, haben in ber Bresse behauptet, ich hätte diesen Beugen am Tage ber Beerbis Beuge Wachtmeister Gorfor macht Angaben darüber, baß beim gung Riebinechts vernommen, weil ich gemußt hätte, daß die beiben beren an diesem Tage der Vernehmung nicht beiwohnen fonnten. Abtransport bon Nola Luxemburg eine erregte Menge vor dem Weig der Beuge, an welchem Tage ich ihn bernommen habe? Sote! war. Ein Offizier habe gerufen: hr seib wohl berrüdt. Beuge: Ten Tag fann ich nicht angeben, aber am Tage der Be. Später hörte der Beuge auf der Mache sagen, die Luxemburg , jei bigung Liebfnedis fann es nicht gewesen sein, benn da war ich erlebigt. Auf Befragen gibt der Beuge an, er habe von den ihm burch die von der Regierung angeordneten militärischen Maßnahmen unterstellten Mannschaften der Wache im Ebenhotel niemanden zum fo in Anspruch genommen, daß ich nicht hätte zur Vernehmung Transport der Frau Luxemburg beordert. Anlagebertreter: Es fo in Anspruch genommen, daß ich nicht hätte zur Bernehmung werben Beugen auftreten, welche behaupten, von Ihnen zum TransBeuge Polizeiwachtmeister Lindner hat zusammen mit dem port beordert zu sein. Zeugen Mehring die Festnahme Liebknechts im Hause Martusjohn ins Lazarett, mit der Bestimmtheit, daß sie dort nach zwei Tagen
gehen fönnen.
beritarben.
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Batroullen einzuteilen. Er sagt: Gegen 11 Uhr wurde bekannt, Reuge Unteroffizier Alid hatte im Ebenhotel die Posten und baz Liebknecht angekommen war. I stellte auf Befehl Posten aus. Um diese Zeit standen Runge und Dräger Posten vor dem Eingang. Beim Abtransport der Frau Luxemburg war ich zugegen, habe aber Sam ein Unglüdsbogel mit abgefaulter Eichel: Was willst nicht gesehen, daß fie Schäge bekommen hat. Die Mannschaften du bei mir? Tas ist doch keine Krankheit. Meine Frau hat auch die für den Transport von Frau Luxemburg wurden aus der Wache Syphilis! Geh! Geh nur! Erst lak dich rasieren, tomm morgen geholt. Mit Runge bin ich zufammen beim Militär eingetreten. wieder, wie siehst du nur aus!" Bubo: Du hast zuviel gegessen, du schwillst ja zusehends an! Was Er wird leicht erregt und tommt leicht aus der Fassung.
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wilt du? Ac, was tu rebest: meine Tochter hat auch einen Bubo." Bag einer da rotgeflect, bekam er unter schmunzelnden Versicherun gen baldiger Heilung ein paar Sprißen Morphium, und er tar geheilt tom Fledtyphus.
Weihnachtsabend in Cernica. Die Bescherung wartet auf die
Gewerkschaftsbewegung
In einer Zeit, in ber unser Bolt durch die schweren ihm auferlegten Prüfungen zur Einigkeit geradezu gezwungen wird, benten Kommunißen und unabhängige Sozialisten nur baran, ihr Barteifüppchen zu kochen und mit den Mitteln brs brutalften Terrorismus volitisch Andersbenkende zu unterdrücken. Immer neue Fälle folchen härige der Regierungstruppen werden gemeldet. unfere am 8. Mai Vorgehens gegen unsere Parteigcnoffen und gegen ehemalige Ange
Die am 8. Mai versammelten Parteifunktionäre, Betriebsver trauensleute und Arbeiterräte der S. B. D. Groß- Berlins erkennen stehen kann und das zurzeit diese Truppen nur auf freiwilliger Grundlage stilbet werben finnen. Turch geeignete Bufammen schung und Führung dieser Eruppen muß dafür gesorgt werden, baß sie nur dem Schuge ter revolutionären Errungenschaften und der fricblichen wirtschaftlichen Arbeit dienen und jeder Mißbrauch für reaktionäre Erstrebungen ausgefchloffen ist. Die Versammlung forbert vaker die sozialistisch denkenden Arbeiter auf, in die Freiwilligentruppen und in die Einwohnerwehren der gegenwärtigen Regierung einzutreten, und verlangt von der Regierung, daß in weitestgehendem Maße geeignete, auch politifah zuverlässige Unter offisiere su Cffizieren befördert werden. Damit werden auch Aus. schreitungen der Regierungstruppen nach Möglichkeit verhindert
werden.
Mit aller Entfchiedenheit protestiert die Verfammlung gegen jeden politischen Terrorismus, wie er in ben Befchlüffen der Bellversammlung und des Vollzugsrats der Arbeiterräte sowie verschie bener Betriebsversammlungen gegen das Zusammenarbeiten mit ehemaligen Angehörigen der Freiwilligentruppen fowie in best Fällen Wollstein und Nichter gutage getreten ist. Die Versammelten find völlig einverstanden, daß die S. P. D- Fraktion der Arbeiter. räte nach dem legten Beschluß der Vollversammlung diefe verlassen hat und ersucht die Arbeiterräte, nicht früher die Zusammenarbeit wieder aufzunehmen, bis die genannten Beschlüsse aufgehoben sind. Die Bersammelten erffären gleichzeitig, daß, wenn das nicht geschchen sollte, fenbern Kommunisten und unabhängige damit fortfahren, Mitglieder der S. B. D. aus politischen Gründen aus der Arbeit zu treiben, sie diesem Terrorismus mit gleichen Mitteln, wird beauftragt, in dieser Beziehung in Gemeinschaft mit den Funktionären bie notwendigen Berberzitungen zu treffen." In dieser Stunde rufen wir noch einmal den Berliner Arbei. tern zu, einig zu sein und politische Meinungsverschiedenheiten mit den Waffen geistiger Auseinandersehungen auszufämpfen, aber auf bie Mittel bes wirtschaftlichen Boykotts gegen politisch anders. benkenbe Arbeitsbrüber zu verzichten. Unsere Genossen ersuchen wir, alle Fälle, in denen Mitglieder unserer Partei oder ehemalige Angehörige der Regierungstruppen oder Berwandte von solchen aus diesen Gründen von ihrer Arbeit vertrieben werden, dieses unverzüglich dem Bezirkssekretariat zu melden.
Kameraden, die dort auch zu einem Solatommando im Waldborf Verbandstag des Zentralverbandes der mit aller Rüdichtstoffgfeit begegnen werden. Der Bezirksvorstand
liegen. Die Tescherung! Weihnachtsabend!
Siebzehn liegen im Schneematsch der Dorfstraße auf dem Geicht. Sinten find die Hosen heruntergezogen. Der Leutnant tritt mit der Lederpeitsche heran und prügelt jedem 40 Schläge auf, daß bas Fleisch wie vor brennender Scham glühend rot wird und auf schwillt. Die Geschlagenen müssen die Schläge selbst zählen. Sie un es mit falter, prachtvoller Stimme.
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Cowohl sie frant sind. Sie fönnen nicht mehr arbeiten und haben sich unter Forderung einer fofortigen Untersuchung durch den Brat im Bager zu Saint Frères in Butaret frant gemeldet. Krant, bas gibt es nicht, treischt sie der Beutnant an, droht ihnen die Betrafung an, die geschilderie, aber sie weigern sich, werden als Aufrührer gezüchtigi. Vor der Front der übrigen angetretenen Stameraden egem. starisch gezüchtigt. Als einer der Gezüchtigten mit immer schwäche rex, franterer Stimme die Schläge zählt, murrt eine wilde Empörung durch die Reihe der angeefelt und gürnend Buschauenten. Der Leutnant springt mit der Snute heran, mintt dem Gewimmel bon Bajonetten zu, aufzupassen mit den geladenen Gewehren, und jegt durch die Gefichter der die Bescherung Ansehenden, daß Striemen und Blut aufplaten aus Rippen und Augen.
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Enbe Oftober 1918 standen im Butarefter Nordbahnhof die Bazarettzüge für die Kranten bereit. Ein ansehnlicher Teil der B360 Offiziere, die in Bukarest bei sieben Gängen pr. Diner praßten, belub bie 8üge mit schwerer Bagage, mit leichten Frauen und mit dem eigenen toftbaren Ich, bas nach Deutschland gerettet werten mußte, damit dem armen Baterland nicht die Bestrassigen bei dem inneren Aufbau der Art berloren gingen.
Zivilmusiker.
Der ganze dritte Tag war durch ausgedehnte Debatten zum Buntte 3 der Tagesordnung( Forderungen der Musikerschaft an Gefehgebung und Berwaltung) ausgefüllt. Zu der Frage der Ausbilbung der Mufifer wurde gegen die Lehrlingszüchterei und die damit verbundene Ausbeutung Etellung genommen. Es wurde her vorgehoben, daß die moralische Verwahrlosung jugendlicher Personen in dem Gewerbe eine künstlerische Reife und fulturelle Förderung ber Mufit verhindere. Einmütig forderten die Redner die Errichtung geeigneter Musiklehranstalten.
Rerstenberg als Musifreferent des Kultusminifteriums äußerte sich ganz im Sinne der Borrebner. G3 müßten in erster Sinie fulturelle Gesichtspunkte maßgebend fein. Die Lehrlings wirtschaft habe zu verschwinden, um solider Musikfunst Plas au machen. Die Ausgestaltung des Schulwesens in musikalischer in ficht werde unbedingt gefördert.
Bur Brage Konfurrenz durch Militär und Beamtentätigkeit im kufifergewerbe" fam eine Anzahl Redner zu Worte, die durchweg ein behördliches Berbot der Edmuskonkurrens verlangten.
Gleichzeitig erfuchen wir unsere Barteigenoffen, afe Beschwer den über die Tätigkeit und das Verhalten von Freiwilligentruppen unter Angabe des Sachverhalts und der Beweismittel dem Bezirks ferretariat( Abteilung für Soldatenpropaganda) zu melden, damit fofortige Nachprüfungen im Zusammenarbeiten mit den feitenben militärischen Stellungen und die Beseitigung der verhandenen
Misstände bewirkt werden können.
Der Berftand des Bezirksverbandes Groß- Berlin ber Deutschlands . Sozialdemokratischen Partei
Am Schluß der Eikung wurden folgende Beschlüsse gefaßt: Von der Regierung wird unverzüglich ein Verbot des gewerb lichen Musizierens der Beamten und Militärmusiker verlangt. Die Ueber die ebensmittelversorgung Groß- Beta hierzu erforderlichen Eingaben des Hauptvorstandes sollen durch Tins gab Stadtrat Augustin- Charlottenburg zunächst einen öffentliche Versammlungen und Demonstrationen der eingeinen Ueberblick über die Entwidlung der Lebensmittelbewirtschaftung im Ortsverwaltungen unterstützt werden. Die in den öffentlichen Ver- Laufe des Krieges.- Bur Frage der Kommunalisierung fammlungen gefaßten Refolutionen und Protefte werden der Reber Lebensmittelberforgung wies der Bortrogenbe auf gierung durch den Hauptvorstand übermittelt. Im Falle eines ab- die ftarten Bedenken hin, die eine beamtete Bewirtschaffung viel lehnenden Bescheides der Regierung foll eventuell zur geeigneten fach leicht verderblicher Waren in fich trage. Während der auf Beit in einen Etreit eingetreten werden. Weber Zeit und Dauer man noch rein wirtschaftlichen Gefichtepunkten arbeitet und, da des Etreits bestimmt der Hauptvorstand. er felbst das Risiko trägt, auch schneller und wapemütiger Ent Schlüffe faffen fönne, ist ber beamtete Einfäufer vielfachen Hem mungen ausgefekt; auch müsse man sich Nar machen, dak eine fommunalisierte Lebensmitte verforgung nur durchführbar ist bei Einführung eines Monopols für die Gemeinde und von Zwangs und Bannrechten, die gut beseitigen seinerzeit als ein wesentlichez Erfolg gegolten habe. Wesentlich mehr sei ein ergänzendes Eingreifen der Gemeinden zur Sichepung der Zufuhr und zur Regu lierung der Preise und eine För rung des genossenschaftlichen Bu fammenschlusses, sowohl der Roumenten wie der Kleingewerbe treibenben zur Ausschaltung des Zwischenhandels, soweit er über flüssig ift, zu empfehlen.
Der 6. Verbandstag beauftragt die Achtzehnerfommission, beim Beim Teutschen Hilfswer! für die Kriegs- und Zivilgefange- Stultusministerium vorstellig zu werden, damit dieses eine aus Arwen, Berlin " ist man erstaunt, daß es in Rumänien den Gefangenen beitgebern und Arbeitnehmern der Musikbetriebe bestehende Nom fchlecht gehen folle nicht gut. Man hat dort nur gute Nachrichten mission einsett. diei bie Richtlinien für eine gefeßliche Regelung der über die Situation. Man beruft sich dort auf die Schilderungen zukünftigen Ausbildung im Musiferberufe ausarbeitet. bon Offizieren, so eines Hauptmanns, die mir vorgelesen wird. Der 6. Verbandstag des Zentralverbandes der Zivilmusiker Ja, die Herren Offiziere! Sie spielen Ball, Tennis, gehen fpa. Deutschlands ftellt meft, daß die allgemeine Rechtslage des Mufifers Bieren, bekommen ist es wahr? an einer Stelle 10 000 2ci eine auch heute noch in jeder Beziehung überaus unsichere und unpro Mann in die Sand gebrüdt. Und ihre Berichte über die Ge- flare ist. Es ist zunächst die Frage, ob oder inwieweit bie Arbeiter fangenen? Wie hieß der Offizier im geld und auf bem Safer schuhvorschriften aus Eitel VII der Gewerbeordnung auch auf ben nenhof im Krieg: Der Beinb!" Musiker anzuwenden sind, noch böllig ungeflärt, was insbesondere