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Das Schicksal der Rigadeutschen.

tellen e Beffenfalls in Aussicht, anstatt Schwigsflave Ser in der Lage, zu warten, bis den Gewalttätigkeiten und Provokationen diese Truppen siel notwendiger in Westpreußen und Ober Entente zu werden, als Arbeitsloser zu verhunder rumänichen Regierung ein Ende gefeht wird. Wir wollen nicht schlesien, um dort für alle Eventualitäten gerüftet zu sein, um Ruhe gern. Man scheint auf jener Seite ganz zu übersehen, daß das Bruderblut der rumänischen Arbeiter und Bauern vergießen, und Ordnung in diesen Gegenden aufrechtzuerhalten. die Entente die größten Uebel, die uns die Friedensbedin- denen ihre Herren befehlen, gegen Rußland zu marschieren. Die gungen zumuten, wie die Wegnahme unserer Industrie- beiden Sowjet- Regierungen Rußlands und der Ukraine richten da­Diftritte, uns bei Fortsetzung des Krieges erst recht au her an die cumänische Regierung folgendes Ultimatum: fügen fann. Hier steht der Tod genau wie dort. Und will das Berliner Tageblatt" dafür garantieren, daß eine Regierung, die eben unter großer Begeisterung abgelehnt hat, vierzehn Tage später, wenn sich die ernst en Folgen des Schrittes einstellen, von einer total umschla­genden Volksstimmung nicht doch zur Unterschrift gezwun­gen wird? Daß es uns als Kopisten von Lenin und Trokki genau so ergehen würde wie jenen?

Was sollen wir also tun? Zwischen zwei Wegen, die zum Tode führen, den Rebensweg suchen. Berliner Tageblatt" wie Freiheit" sind sich darüber einig, daß jett zunächst verhandelt und alles daran gefeßt werden muß, in eine Aussprache mit unseren Gegnern über die Bedingungen zu kommen. Wie aber sollen wir verhan­deln, wenn wir von vornherein erklären: Wir nehmen an", oder ,, wir lehnen ab". Gagen wir heute, daß wir den uns vorgelegten Frieden ohnehin annehmen müssen,.so würde das eine direkte Aufforderung an den Geg ner bedeuten, nur ja in feinem Punkte nachzugeben. Stellen wir die Ablehnung auf jeden Fall in Aussicht, so gibt es sicher auf der Feindesseite Leute, denen eine solche Gewißheit ebenso Iieb wäre, wie unserer Militärkaste die Ablehnung der Lenin und Troßfi in Brest - Ritowsk willkom­men war. Vielleicht würden sie selber unsere ablehnende Saltung ermutigen. Jedes Sichfestlegen vor der Berhand­lung macht das Verhandeln selbst unmöglich. Wer also will, daß jetzt die legte uns bleibende Chance, der Weg der Ver­handlungen, ausgenügt wird, der muß jede vorzeitige Bin dung der Regierung als verhandlungsschädlich ab­

lehnen.

1. Unmittelbare Räumung Bessarabiens durch die Seere, Angestellten und Agenten der Rumänen, die sich dort be­finden, volle Freiheit für die rumänischen Arbeiter und Bauern, ihre eigene Macht aufzurichten.

2. Aburteilung aller Urheber notorischer Berbrechen gegen die Arbeiter und Bauern und gegen die beffarabische Bevölkerung vor einem Vollstribunal

3. Herausgabe alles dessen, was als zussisches eeresgut gekennzeichnet und durch Rumänien beschlagnahmt worden ist.

4. Wiederstattung an die Bewohner Bessarabiens alles dessen, was ihnen gestohlen oder konfisziert wurde.

Die Sowjet- Negierungen Rußlands und der Ukraine erwarten binnen 48 Stunden eine Hare und unzweideutige Antwort über die Annahme ihres Vorschlages. Im Ablehnungsfalle behalten fie fich ihre volle Aktionsfreiheit hinsichtlich Rumäniens vor.

Der Voltskommissar für das Auswärtige der russischen Sowjet Republik: Eschitscherin.

Der Präsident des Rates der Volksbeauftragten: Rratowali

Räumung des Baltikums.

Zurückziehung der deutschen Truppen.

Auf britische Noten, die die deutschen Truppen der Einmischung in die Regierungsgeschäfte Lettlands beschuldigen, hat die deutsche Regierung in Spa folgende Note überreichen lassen:

Wie die P. P. N. an zuständiger Stelle erfahren, lenkte bie deutsche Regierung in einer Note vom 7. Mai die Aufmerksamkeit der Alliierten erneut auf die entsetzliche Not der aus Riga bertriebenen 15 000 Flüchtlinge, die sich auf einer Jnsel im Riga­ ischen Meerbusen befinden. Die deutsche Regierung hat angeregt, falls gegen das Werk der Menschlichkeit zur Abstellung diefer Not feitens der Alliierten Bedenken obwalten sollten, die neutralen Staaten zu ersuchen, sich der Flüchtlinge anzunehmen.

Der organisierte Kindermord. Deutschland soll 140 000 Milchkühe abgeben. Obwohl Deutschland in der Fleisch, Milch- und Butter bersorgung so erschüttert ist, daß selbst den Säuglingen nicht die Entente von uns Hunderttausende von Tieren, darunter mehr die notwendige Milch verabreicht werden kann, fordert allein 140000 Milchkühe. Der Mord an deut­ schen Säuglingen wird dadurch von den Westmächten organisiert. Die Ställe der deutschen Bauern sind bereits schwer ausgeplündert, sie sollen noch weiter geleert werden.

Versailles , 9. Mai. Die laut Friedensvertrag von Deutschland zu leistenden Biehlieferungen belaufen sich im einzelnen folgendermaßen: 1. An die französische Regierung 500 Zuchthengste von 3 bis. 7 Jahren, 30 000 Stutenfüllen nud Stuten von 18 Monaten bis 7 Jahren von ardennischer, boulonaiser und belgischer Raffe, 2000 Stiere von 18 Monaten bis 3 Jahren, 90000 Milchkühe von 2 bis 6 Jahren, 1000 Böde, 100 000 Schafe und 10000 3iegen. 2. An die belgische Regierung 200 Zuchthengste von 3 bis 7 Jahren, 5000 Stuten von 3 bis 7 Jahren,

5000 Stutenfüllen von 18 Monaten bis 3 Jahren, sämtlich schwere belgische Naffe, 2000 Stiere von 18 Monaten bis 3 Jahreu, 50000 m2 i 1 ch fühe von 2 bis 6 Jahren, 40000 Köpfe Jung­rind, 200 Böde, 20 000 Schafe und 15 000 Mutterschweine. Die abgelieferten Tiere müssen von normaler Gefundheit und Ver. faffung sein. Falls die gelieferten Tiere nicht als verschleppte over beschlagnahmte identifiziert werden können, wird ihr Wert Deutsch land kreditiert werden.

Die Note des Herrn Balfour vom 4. Mai hat der deutschen Wir haben mehrfach betont, daß bej dem entscheidenden Regierung Veranlassung gegeben, erneut untersuchung über die Schritt mit füblem Kopfe und peinlichster Gewissenhaftigkeit jüngsten Vorgänge in Libau vorzunehmen und dabei die Einzel­das Für und Wider abgewogen werden muß. Ein Abwägen heiten des Inhalts der Note des Herrn Balfour eingehend zu be aber ist erst möglich, wenn man das Für und Wider in rücksichtigen. Das Resultat der Untersuchung und die darauf von vollem Umfange tennt. In unserer Rechnung fehlt heute der deutschen Regierung getroffenen Maßnahmen sind folgende: noch ein Faktor: Das Resultat unserer Gegen. 1. Die deutschen militärischen Behörden in Lettland weisen es borstellungen, Proteste und etwa einsetzender Verhand- nochmals ausdrüdlich zurüd, daß irgendwelche deutsche Truppen an lungen. Erst wenn wir das kennen, ist die Zeit zur Entschei- dem Sturz der lettischen Regierung beteiligt waren. Es besteht voll- Die Meinung der deutschen Delegation tommene Klarhet darüber, daß der baltische Stoßtrupp selbständig, dung reif. Leidenschaftslos muß nach dem Diktat des willfürlich und unter Nichtberücksichtigung aller Verhandlungen in Versailles . Berstandes dann derjenige Weg begangen werden, der seiner baltischen Landsleute gehandelt hat. Bon deutscher Bersailles, 9. Mai. Geftern abend fand unter dem Vorsitz des bei genauer Abschäbung aller Umstände noch die größere Seite wird teine Regierung in Ribau gehindert, Reichsminifters Grafen Broddorff Rangau eine Sigung Möglichkeit bietet, unser Volf bor bölligent thre Rechbe als regierende Staatsmacht auszuüben. Der Grundfah ber gesamten Friedensdelegation einschließlich der Kommissare und Untergang und barbarischer Werftlabung zu ber Nichteinmischung in innere Angelegenheiten Lettlands wird von Sachverständigen statt. Die Sigung dauerte von 9 Uhr abends deutscher Seite peinlich getvahrt.

retten.

Dabei dürfen wir ruhig betonen, daß unser selbstver­2 Der Frontausschuß in Lettland hat die Bedingungen bes ständliches sozialistisches Riel stets gewesen ist, aum& rie- ultimatums der allierten Mächte bezüglich der neuen Stabinetts­den zu gelangen. Wir sind nicht nach Versailles gegangen bildung angenommen. Die lettische Regierung wird also auch durch mit der Absicht, dort eine Szene aufzuführen; wir woll baltische Eruppenförper am Arbeiten nicht gehindert. ten den Friedensschluß und wollen ihn au ch heute noch. Aber wir wollen den Frieden, damit unser Bolt leben kann, und dieser Frieden erstidt und er. drosselt uns. Möge die Versailler Konferenz, uns die Entscheidung zwischen zwei Todeswegen ersparen, indem sie uns doch noch den Frieden gibt, der Deutschland leben läßt.

Ultimatum Lenins an Rumänien .

Eine Frist von 48 Stunden.

Nach französischen Blättermeldungen hat die russische und noainische Sowjet- Regierung an die rumänische Regierung folgendes Itimatum gerichtet:

Die rumänische Feudalregierung ist mit allen Sträften bestrebt, thre Stellung um den Preis neuer Verbrechen zu befestigen. Sie hat sich besonders als Ziel vorgenommen, die Sowjet- Macht in Ungarn zu stürzen. Von allen Seiten dringen rumänische Truppen gegen die ungarische Rote Armee vor, nachdem sie zubor bergebens bersucht haben, gegen die ukrainische Rote Armee vorzustoßen. Die Sowjet- Regierungen in Rußland und der Ukraine sind nicht länger

3. Den lettischen Soldaten sind die in der Note des Herrn Balfour erwähnten Waffen bereits zurüdgegeben worden.

für die deutschen Streitkräfte statt Besabungsarmee" anzunehmen, Der Forderung, die Bezeichnung Deutsche Hilfskräfte" ann die deutsche Regierung nicht nachkommen. Die Annahme dieser Forderung würde dazu führen, daß die deut­ schen Truppen die Befehle der Entente durch Vermittlung eines von ben Alliierten abhängigen Kabinetts erhalten würden.

bis Mitternacht. Eine große Anzahl Redner äußerte sich zu den einzelnen Abschnitten des Entwurfs und zur Formulierung der Fragen, Bemerkungen und Gegenvorschläge, zu denen der Entwurf Anlaß gibt. Es wurden fünf Arbeitstommiffionen ge bildet, eine politische. eine wirtschaftliche, eine Finanz-, eine foziale und eine rechtspolitische Kommission. Die Auffaffung geht über­einstimmend dahin, daß der Entwurf in der vorliegenden Fassung nicht annehmbar ist.

Hessen und der Erdrosselungsversuch Deutschlands .

Darmstadt , 9. Mai. Zu Beginn der heutigen Sibung der 5. Die deutsche Regierung zieht vielmehr die gesamten Streit hessischen Volkskammer gab Bräsident Adelung eine fräfte aus Lettland und Litauen in kürzester Frist zurüd. Sie hat Erklärung bezüglich des Friedensvertrages ab. Er wies darauf hin, die vorbereitenden Schritte zur Herbeiführung einer Waffenruhe daß bei allen Parteien ohne Ausnahme große Entrüstung herrsche, und eines sich daran anschließenden Waffenstillstandes mit den gegen- und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Stimme der Vernunft und überstehenden Truppen bereits eingeleitet. Die Zurückziehung wird Menschlichkeit nicht ungehört verhallen würde. Ministerpräsident in einem Zeitmaß erfolgen, durch welches das dem Deutschen Reich UIIrà ch erflärte, er wolle feststellen, daß die Regierung mit dem gehörende Eigentum in Lettland und Litauen gesichert werde. Die Volfe und mit den Vertretern des Volkes durchaus auf einer Linie Verantwortung für die aus der Räumung von Lettland und Litauen stehe; sie sei entschlossen, alles zu tun, was im Interesse des Landes entstehenden Folgen tragen die alliierten und affoziierten Mächte. liege, um eine derartige Effeverei vom deutschen Volke feruzu­Unter den von den Alliierten gestellten Bedin- halten. An alle Regierungen sei der Ruf ergangen, nach Berlin gungen, unter ihren indirekten Befehlen können die zu kommen, um Stellung zu nehmen zu diesem Friedensvertrag deutschen Truppen nicht lämpfen. Und Deutschland braucht zudem der Deutschland aufgezwungen werden solle.

bon 1 bis 2 Millionen übrig bliebe, den die Gemeinden Groß-| tann. Jeder dieser Kunstgemeinden sind mehrere Bühnen und Vor­Berlins zu tragen hätten. Im Hinblick darauf, daß Städte wie tragssäle zur Verfügung zu stellen und solche Mittel zu gewähren, Straßburg und Dortmund jährlich 300 000 M., Leipzig 5-600 000, daß fie imftande ist, jedem ihrer Angehörigen unentgeltlich oder Mannheim 8-900 000 m. für ihre Theater opfern, wäre dieser gegen einen ganz mäßigen Monatsbeitrag etta alle zwei Wochen Betrag für Berlin wahrlich nicht zu hoch, zumal er den Minder- eine Konzert- oder Theaterdarbietung zugänglich zu machen, bei bemittelten denn nur diese seien in die Kunstgemeinden aufzuber die verfügbaren Bläße auszulofen sind. Den Seunstgemeinden nehmen zugute käme. Da die in Vorschlag gebrachte umfassende ist, besonders auf fünstlerischem Gebiete, weitestgehende Selbstver Organisierung immerhin einige Zeit in Anspruch nehmen wird. waltung einzuräumen, so daß ein von ihren Mitgliedern zu wählen­fönnte die Stadt Berlin für die Uebergangsperiode den Freien der Ausschuß bei der Wahl der fünstlerischen Leiter und bei der Volfsbühnen wenigstens fefte Zuschüsse gewähren und der alten Gestaltung des Spielplans der Bühnen entscheidende Mitwirkung Freien Voltsbühne, die feine eigene Bühne befibt, als der Kurit erhält. Nach Möglichkeit ist bei der Ausgestaltung der fommunalen gemeinde der Zukunft vorläufig ein städtisches Theater zur Ver- Kunstgemeinden anzufnüpfen an die durch die Freien Voltsbühnen fügung stellen. geschaffenen vorbildlichen Einrichtungen.

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Kommunalisierung des Theaters. Generalversammlung der Freien Boltsbühne. Politiker und Nationalötonomen mögen darüber streiten, ob auf diesem oder jenem Wirtschaftsgebiet eine umfaffende Sozialisierung gegenwärtig durchführbar sei oder nicht. Reinem Zweifel aber fann es unterliegen, daß die Kunst so rasch und so rabital wie möglich aus den Banden des Privattapitals befreit werden muß. Namentlich die Betriebe der öffentlichen Schaubühnen, Theater, Opern und Stonzerte bieten sich als reife, ja überreife Objekte der Sozialisierung dar. Es ist ein schweres Versäumnis der gegen wärtigen preußischen Regierung, daß sie auf diesem Wege auch noch nicht den bescheidensten Schritt gewagt hat, und die Freie Volts­bühne erwarb sich ein wahrhaftes Berdienst, als sie in ihrer Ge- Redakteur Döscher, der der Versammlung als Gast beiwohnte, neralversammlung am Donnerstag den Entschluß faßte, empfahl als für die Kommunalisierung besonders geeignete Theater bie Organe unserer staatlichen und städtischen Verwaltung aus ihrer die bisherigen töniglichen Bühnen, an deren fostspieligem bisherigen passiven Saltung aufzurütteln und ihnen gangbare Wege und unvollstümlichem, einen jährlichen Zuschuß von Millionen er­zur revolutionären Umgestaltung der öffentlichen Kunstpflege zu fordernden Betrieb die große Maffe feinerlei Interesse hat. Die weisen. früheren Hotheater in Hannover , Wiesbaden und Kassel würden In einem ausgezeichneten Referat bezeichnete Dr. Neftriepte jedenfalls von den betreffenden Stadtverwaltungen übernommen es als eine bringende Aufgabe unserer Regierung, eine Bühnenkunft werden. Auch das Krollsche Etablissement und Reinhardts Thea­zu schaffen, die ohne Rücksicht auf geschäftliche Interessen den großen ter der Fünftausend" kämen daneben in Betracht. Das Maffen das Beste zur Anschauung bringt. Da die Kreise der Nap- lektere bekanntlich in den Räumen des bisherigen Zirkus Schu nießer in diesem Fall lokal begrenzt seien, so müßten die Kommann solle bis zur nächsten Spielzeit fertiggestellt werden und munen die Sache in die Hand nehmen, und besonders Berlin , Reinhardt bemühe sich, die Arbeiterkreise als Abonnenten heranzu­das über ein reiches Material an Theatern und Künstlern berfügt ziehen, ohne ihnen den geringsten Einfluß auf den fünstlerischen und in seinen Freien Voltsbühnen bereits den gesamten für diesen Betrieb des Theaters zu gewähren. Diese Mitteilung wurde durch 34vd notwendigen Organisationsapparat besikt, hätte die Pflicht, den Geschäftsführer Wintler bestätigt, der erklärte, daß ein mit gutem Beispiel voranzugeben. Die Freien Voltsbühnen um- hardi jede Verhandlung mit den Freien Volts. faffen eine Kunstgemeinde von 70 000 Mitgliedern, die fich im bühnen abgelehnt habe, weil er den Minderbemittelten nur nächsten Jahre auf 100 000 erweitern wird. Dieser Gemeinde hätte die minderwertigen Bläge seines Theaters einräumen wolle. Es die Stadt Berlin atvei Schauspiel-, ein Operntheater und einen sei eine Ehrenpflicht der Berliner Arbeiter, mit Herrn Rein. Ronzertsaal zur Verfügung zu stellen und jedem Mitgliede wären har bt nur forporativ au verhandeln und jede Abonne­in jebem der zehn Theatermonate des Jahres zwei Vorstellungen menteberpflichtung abzulehnen, bevor ihnen ein Mitbestimmungs­bat. Stonzerte zu bieten. Die Organisation der Boltsbühnen recht auf die Gestaltung des Spielplans usw. eingeräumt wäre. fester Turnus der Vorstellungen, Berlosung der Bläße, weitest Nachdem Kalisti darauf hingewiejen hatte, daß neben den gehende Selbstverwaltung der Mitglieder und maßgebender Einfluß städtischen Bühnen auch Staatstheater bestehen müßten, die gewisse bes tünstlerischen Ausschusses auf Theaterleitung und Spielplan allgemein fünftlerische Aufgaben zu erfüllen hätten, wurde foigende müsse beibehalten werden. Die Stadtbehörde hat das Aufsichtsrecht Resolution angenommen: über die Einhaltung und die Verwaltung des Etats. Die Kom munaltheater würden mit ihrem festen Besucherstamm beffer wirt schaften als die Privatbühnen, da jede Einstudierung voll ausge­nugt werden fönnte. Die jährlichen Koften, die Dr. Nestriepte auf 6 bis 6% Millionen Mart berechnete, ließen sich durch den Verkauf von Billetis an Richmitglieder von 7000 allabendlich verfügbaren Blägen fönnten 2000 zum Durchschnittspreise von 4 Mt. verfauft merben- reduzieren. Falls die Mitglieder der Stunstgemeinde den Besuch der Vorstellungen nicht unentgeltlich haben sollten, würde burch einen Monatsbeitrag von 2 M. für die zehn Spielmonate noch die Summe von 2 Millionen aufgebracht werden, so daß ein Nest

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Die Generalversammlung der Freien Bolfsbühne hält es für eine Pflicht der Kommunen und insbesondere auch der Gemeinde­verwaltung von Berlin , in ganz anderem Maße als bisher öffent­liche Mittel zur Verfügung zu stellen, um den breiten Massen der arbeitenden Bevölferung die Möglichkeit zum Genuß guter Konzerte und einwandfreier Bühnenkunst zu schaffen. Sie sieht den ge. gebenen Weg zu diesem Ziel in einer Kommunalisierung des Then­let- und Konzertvejens und in der Gründung und finanziellen Förderung von Kunstgemeinden, in die jeder männliche oder weib. liche Einwohner der Stadt oder wenigstens jeder Einwohner, dessen Einkommen eine gewisse Höchstgrenze nicht übersteigt, eintreten

Solange die Kommune noch nicht selbständige Runstgemeinden eingerichtet hat, richtet die Versammlung an die Verwaltung der Stadt Berlin das Ersuchen, der alten Freien Boltsbühne, die heute darauf angewiesen ist, ihre Veranstaltungen in fremden Theatern abzuhalten, ein städtisches Theater mit städtischer Subvention zur Verfügung zu stellen.

Die Versammlung hält die Freie Volfsbühne für berufen, den Gebanten einer Kommunalisierung des Theaterwesens mit allen Mitteln zu propagieren und beauftragt den Vorstand, in einer aus­führlichen Dentschrift so bald wie möglich den städtischen Körper­schaften Berlins nähere Vorschläge zu unterbreiten wie auch nach Kräften für ihre Durchführung in der Oeffentlichkeit zu wirken."

Im weiteren Verlauf der Generalversammlung gedachte der erste Vorsitzende Dr. Conrad Schmidt der verstorbenen früheren Vorstands- bzw. Ausschußmitglieder Mehring, Eisner und Landauer, und die Versammlung ehrte deren Gedächtnis in her üblichen Form. Aus dem Geschäftsbericht ist hervorzuheben, daß für die nächste Spielzeit das Residenztheater in Wegfall tom men wird, dafür aber mit dem Theater am 800, dem früberen Friedrich- Wilhelmstädtischen und den beiden Staatstheatern Unter­handiungen gepflogen werden. Der Antrag des Vorstandes, die Bei träge für die Abendvorstellungen auf 2 M., für die Nachmittagbor stellungen auf 1,50 M. und das Einschreibegeld auf 1,50 M. zu er­höhen, wurde ohne Widerspruch angenommen. An Stelle der aus­fcheidenden Mitglieder Robert Schmidt und Dr. Nestriepte wählte die Versammlung Stübinger in den Künstlerischen Ausschußs und Hube in den Vorstand.

Die Stützen der Gesellschaft.

Grell wie ein Blis beleuchtet Josens Thesendrama die Büge und Demoralisation, wovon gegenwärtig alle Welt angefressen ist. Der Kampf Jbsens gegen die faule Moral der Gesellschaft" schließt eine jo ungeheuer mutige Tat ein, daß vor ihr alle Einwände gegen den kompromißlichen Ausklang der Handlung verstummen, und die unerbittliche Logik der Beweisführung, mit der der Dichter-