tschechische Herrschaft, woher die pvlnisch-tschechischen Strei- tigkeiten um gewisse Gebiete herrühren, und wurde nach Zerstörung des böhmischen Staatswesens im 17. Jahrhundert mit dem übrigen Schlesien unmittelbares Verwaltungsgebiet des habsburgischen Reiches, bis im 18. Jahrhundert(1748 bis 42) Friedrich II. von Preußen unter Ausnutzung einer Notlage der Kaiserin Maria Theresia mit anderen Teilen Schlesrens auch dieses für Preußen erpberte. Man kann also, wenn man daS so zusammengewürfelte Habsburgische Reich durchaus als deutsch gelten lassen will, weil die Dynastie und ihre Erblande deutsch waren, allenfalls sagen, daß Ober- 'chlesien seit zweiundeinhalb Jahrhunderten deutscher Besitz cht, aber mit dem Gerede von sieben oder gar acht Jahrhun- derten soll man gefälligst aufhören. Richtig ist nur, daß es auch schon zur Zeit der ersten Teilung Polens nicht mehr zu diesem gehörte. Die Polen haben denn auch, und das ist ein viel wichtigeres Moment, bei keiner ihrer nationalen Er- Hebungen Anspruch auf Oberschlesien geltend gemacht, weder im 18. Jahrhundert, noch 1838, noch 1846, noch 1863, sondern im Gegenteil wiederholt ausdrücklich erklärt, daß ihre Be- strebungcn auf Wiederherstellung Polens dieses Gebiet nicht umfassen. Ebenso haben die einen polnischen Dialekt s.wasserpolnisch") sprechenden Oberschlesier noch den größten Teil des 18. Jahrhunderts kein Verlangen nach Verbindung mit dem alten Polen an den Tag gelegt. Die national- polnische Bewegung ist dort keine drei Jahrzehnte alt. Kann um auch die Jugend der Bewegung kein Grund sein, sie zu ignorieren, so kann sie doch trotz der Stärke, die sie erlangt bat, ebenso wenig ein Grund sein, um ihretwillen oll die anderen Entwickelnngen, die sich im Laufe der zwei Jahr» hunderte in Oberschlesien vollzogen haben, kurzerhand als nicht existierend beiseite zu lassen und die dortigen deutschen Kulturzentren obne Rücksicht auf ihren Wunsch und Willen -iner Fremdherrschaft auszuliefern. Der Entwurf der Alliierten sieht im Gebiet des n ö r d- iichen Schleswig, dort, wo nicht die Bevölkerung ganz überwiegend dänisch ist. die Bestimmung der Nationalität nach Gemeinden vor. Warum soll aber, was in Schleswig �echt ist, nicht in Oberschlesien , Posen und Westpreußen billig »ein? Dem modernen� demokratischen RechtSgedanken ent» spricht es. die nationale Zugehörigkeit vom Willen der leben- aen Bevölkerung abhängig zu machen— unmittelbar Hinzu- gemgene natürlich ausgenommen. Es kommen bei Los- rsistung von Gebieten ans ibrem bisherigen staatlichen Ver- - band auch noch andere Rücksichten in Betracht, deren Be- Handlung hier zu weit führen würde. Betont mutz aber werden, daß eine befriedigende Lösung des deutsch -polnischen Problems auf dem Wege einer Verständigung unter Zu- arundelegung bestimmter einheitlicher Richtlinien gesucht werden muß und bei gutem Willen auch gefunden werden kann. Durch ein Diktat von oben herab, bei dem Willkür das entscheidende Wort gesprochen bat, wird sie nicht erziel! werden. Auch wir Sozialdemokraten, die friedliche Verstän- digung mit dem polnischen Volk erstreben, müssen gegen ver- schieden? der Bestimmungen, die sich auf die deutsch -polnische Frage beziehen, entschiedenen Einspruch erheben. In Sachen deS Saargebiets ist eines mit Auer- htzNMrpq festzustellen: der Entwurf bestimmt, daß bei der nach Ablauf von 1k> Jahren vorzunehmenden Volksbefragung "ws Recht der Abstimmung ollen über 28 Jahre alten Per- wnen.ohne Unterschied des Geschlechts zustehen soll, die das Gebiet„zur Zeit der Zeichnung des Vertrage?" bewohnt haben. Womit also Fälschung der Abstimmung durch nach- iräglich Zugezogene auSgeschlosien wäre und zeitweilig Ab- gewanderte ihr Stimmrecht behielten. So weit, so gut. Aber die Bestimmungen über die Verwaltung des Gebiets reichen nicht ans, eine völlig freie Selbstregierung der Bevölkerung -u gewährleisten— ganz abgesehen davon/ daß. selbst den Anspruch auf den Verkauf des ganzen Kohlenbeckens als be- -echtigt zugegeben, dies noch nicht dazu nötigt, durch die dauernde militärische Besetzung und die Unterstellung der Verwaltung unter fremde Oberherrschaft als gerechtfertigt anzuerkennen. Wird sie durch das Mißtrauen in den ehr- lichen Friedenswillen des deutschen Volkes begründet, so gibt es andere Möglickikeiten. diesen zu verbüraen. Zu ibnen gehört eine hei aller Kritik obiektive Behandlung der Forderungen der Alliierten. Gewiß, vieles davon trifft uns Deutsche ' sehr hart. Aber wenn wir nach der Ursache dieser Forderungen forschen, werden wir finden, daß üe zumeist einer sachlichen Begründung nicht entbehren. Deutschland hat viele Verwüstungen, viele Konfiskationen und Vernichtungen gut zu machen. DaS Schlimmste, daß es zwar ohne allzu große Schwierigkeiten hätte gutmachen können, als eS noch„das reiche Deiitfchland" war, aber heute, wo es nicht nur daS finanziell, sondern auch ökonomisch ver- armt? Deutschland ist, nicht durchgängig gutmachen kann, ollne das darbende Deutschland zu werden. Unser Ein- wruch muß frei bleiben von jedem nationalistischen Beige- schmack. Es hat aus ihm alleS fortzubleiben, was nicht unter dexn GesichtSvunkt deS demokratischen RechtS, der Gerechtig- keit und Menschlichkeit verkündigt werden kann. Unser n<m poesnmns— wir können nicht— verschiedenen Forderun qen gegenüber muß so fest auf Tatlachen gegründet sein, daß kein Zweifel an seiner inneren Wahrheit bestehen kann. Der Entwurf der gegnerischen Friedensforderungen stellt sich bei genauem Nachprüfen als ein K o m p r o m i ß w e r k dar. ES webt in ibm kein einheitlicher Gedanke— weder m» guten noch im schlimmen liest er sich überall gleich. Viel- lach stößt man auf Stellen, auS denen mehr Stnn für Billig- keit spricht als aus anderen. ES soll Deutschland erheblich mehr bei den ibm auferlegten Zahlungen und Lielmmgen bezahlt oder abgerechnet werden, als auS den darüber ge- meldeten Depeschen hervorging. ES scheint auch mancher ge- forderte Verzicht nur als zeitweilig aedacht zu fein. Jeden- lallS ist es nicht unmöglich, daß sachliche AuSeinanderfebun- gen über seine Einzelheiten zu Verbesserungen an ihm führt. Und zu einem Teil ist st« den deutschen Vertretern ja auch eingeräumt worden. ES kommt nun alle? darauf an. sie zu fordern, wozu wir in der Heimat dadurch beitragen können, daß wir zwar freimütig sagen, was unS jetzt vorgelegt wird, verbieten unser Gewissen, unsere demokratische Ueberzengung uns zu unterschreiben, aber jeder Uebertreibung. jeden? in Hetze ausartenden Geschrei entgegenzuwirken. Unser Nein muß ein qualifizierte» Nein sein, das eine Verständigung offen läßt._
Der AntersuchungSaiiSschnH der VreutzisKen LandeSverkammlung !at am Di-nStaa einige der früher bereUS vernommenen fleugen kick geaenüßergesteNt, inSdeiondere den Kommandan:en Mischer und da» siünferaiiSllbutzmitgl'ed Rudolf auf der einen, Vollcngs- rai«mitglied Etoli und den Obmann der Soldatenwehr Grünberg auf der ander» Veit«.
ödtte Note SrockAorff's. Die dritte Note lautet: Herr Präsident! Die deutsche Frledensdelegatzou hat aus dem Schreiben Eurer Exezellenz vom 10. d. M. entnommen, dag sich die alliierten und assoziierten Regierungen bei Abfassung der Bedingungen des Frie- densvertrages von den Grundsätzen haben leiten lasten, nach denen der Waffenstillstand und die Friedensverhandlungen vorgeschlagen worden sind. Die deutsche T.'legation will selbstverständlich diese Grundlage nicht in Zweifel ziehen, sie muß sich aber daS Recht vorbehalten, auf die Bedingungen hinzuweisen, die nach ihrer Aue- fastung mit der Absicht der alliierten und assoziierten Regierungen in Widerspruch stehen. Ein solcher Widerspruch springt besonders in die Augen bei den Bedingungen des Vertragsentwurfs, die sich auf die Abtretung verschiedener von deutscher Bevölkerung bewohnter Teile be» Reichs- gebietS beziehen. Abgesehen von der Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich und der Besetzung Kehls, auf welche beiden Punkte ich mir vorbehalte später einzugehen, wird Deutschland die zeit- weilige oder dauernd- Unterstellung folgender deutscher Gebietsteile unter fremde Herrschast augesonnen: des Saargebiets, der Kreise E u p e n und M a l m e d y sowie Preußisch-MoreS- netS, Oberschlesiens , deutscher Teile Mittels chlesien», PosenS , West preußenS und Ostp ceußens, auch die Ab- trctung deutscher Gebietsteile darüber hinaus. Die deutsche Delegation verkennt nicht, daß für eine Reihe von Bestimmungen über territoriale Aenderungen, die im Friedensent- wurf enthalten sind, der Grundsatz der nationalen Selbstbestimmung geltend gemacht werden kann, weil gewisse bisher von deutscher Seite beherrschte BevÄterungSgrupven, z. B. die polnische, sich als nichtdeutsch betrachten. Auch in der Frage von Schleswig sind nationale Gründe anzuführen, wenngleich die deutsche Delegation nicht einsieht,, mit welcher Vollmacht die alliierten und assoziierten Negierungen die zwischen Deutschland und Dänemark zu regelnde Grenzfrage zum Gegenstand der Friedensverhandlungen machen. Die neutrale dänische Regierung weiß, daß die gegenwäuige deutsche Regierung immer bereit gewesen ist, sich mit ihr über eine neue dem Prinzip der Nationalitäten entsprechende Grenze zu verstän- digcn. Wenn die dänische Regierung es trotzdem vorziehen sollte, ihre Ansprüche auf dem Umweg über die Friedensverhandlungen zu betreiben, so ist die deutsche Regierung nicht gewillt, hiergegen Widerspruch zu erheben. Dir Bereitschaft der deutschen Regierung erstreckt sich abc? nicht auf jene Gebiete deS Reichs, die nicht unzweifelhaft von einer Bevölkerung fremden Stammes bewohn» find. Bor allen Dingen hält sie es für unzulässig, dah durch den Frirdenövertrag zu dem Zwccke, finanzielle oder wirtschaftliche Forderungen der Gegnrr Deutschlands zu fichrr«, deutsche Bevölkerungen nnd Gebiete von der bisherigen Souveränität zu einer anderen verschachert werde«, alH ob sie bloße Gegenstände oder Steine in einem Spiel wären. Dies gilt insbesondere von dem Saarb:ckcn. Daß hier eine rein deutsche Bevölkerung wohnt, bestreitet niemand. Trotzdem sieht der Friedensentwurf einen Uebergang der Herrschaft über diese» teils preußische, teils bayerische Gebiet auf Frankreich vor, die zu einer völligen Verschmelzung im Hinblick auf Zollverhäktirisse, Münzwesen, Verwaltung, Gesetzgebung und Rechtssprechung führen muß, zum mindcstai aber die Verbindung des Saargebiet» mit dem übrigen Reiche in allen diese« Beziehungen völlig aufhebt. Daß die ganze Bevölkerung sich gegen eine solche LoStrennnng von der asten Heimat mit aller Entschiedenheit wehrt, wird den Okkupation»» behörden nicht unbekannt sein. Die wenigen Personen, die ander? zu denken vorgeben, weil sie entweder der Macht schmeicheln oder ungerechte Gewinne zu sichern hoffen, kommen nicht in Betracht. Vergebens würde man einwenden, daß die Besetzung ja nur für 15 Jahre gedacht ist, und daß nach Ablauf dieser Frist eine Ab- stimmung de? Volles über die künftige Zugehörigkeit entscheiden soll; denn der Rückfall des Gebiets an Deutschland ist davon ab- hängig gemacht, daß die deutsche Regierung dann in der Lage sein wird, binnen kurzer Frist die sämtlichen Kohlenbergwerke deS Gebiets der französischen Regierung gegen Gold abzukaufen, und, falls die Zahlung nicht geleistet werden kann, soll das Land endgültig au Frankreich fallen, selbst wenn die Bevölkerung sich einstimmig für Deutschland anSgcsprochc« hätte. Nach den finanziellen und wirtschaftlichen Bedingungen deS Vertrages erscheint es ausgeschlossen, daß Deutschland in 15 Jahren über die entsprechende Menge Gold wird verfügen können, lieber- dies würde voraussichtlich, wenn das Gold in deutschen Besitz vor- Händen wäre, die Entschädigungskommission, die dann Deutschland noch beherrschen würde,«ine solche Verwendung des Goldes schwer- lich gescotten. ES dürfte in der Geschichte der neue» Zeit kein Bei- spiel dafür geben, daß eine zivilisierte Macht die andere veranlaßt hat, ihre Angehörigen als Gegenwert für eine Summe Goldes unter fremde Herrschaft zu dringen. In der öffentlichen Meinung der feindlichen Länder wird die Abtretung als Entschädigung für die Zerstörungen nord französischer Bergwerks hingestellt. Die deutsche Delegation erkennt an, daß Frankreich für diese Zerstörungen entschädigt werden muß. Sie gibt auch zu, daß eine Entschädigung in Geld allein der Verschlechterung der Wirtschaftslage Frankreichs nicht entspreche« würde. Wenn also die Forderung einer Naturalenrschädigung als begründet an» erkannt werden soll, so muß und kann die Naturalentschädigung auf einem anderen Weg« gesucht werde« als den einer Fremd- Herrschaft, die auch bei den menschlichsten Absichten der Regierungen immer gehässig bleibt. Die deutsche Delegation ist bereit. aWbald mit den alliierten und assoziierten Negierungen in Verhandlungen darüber einzutreten, wie der Ausfall in der Kohlenförderung der ehemals von Teutschland besetzten Gebiete bis zur Herstellung der zerstörten Gruben, zu der sie sich verpflichtet hat, ersetzt werden kann. Dabei würde sie vorschlagen, anstelle deS rohen und unangemessenen Ersätze» durch die Ueberweisung des Saarkohlen- beckens und die Uebereignung der dortigen Kohlengruben einen billigeren Ausgleich zu suchen. Anstelle der ausfallenden nord- französischen Kohlen würden deutsch « Kohlen und zwar nicht nur Saarkohle» sondern auch Ruhrkohle« zu liefern sehr. Abgesehen davon, daß eS verkehrspolitisch unzweckmäßig wäre, gerade die Saarkohlen, die bisher ein ganz an- dereS natürliches Absatzgebiet hatten, ausschließlich für jene Er- satzzwecke zu benutzen, erscheint die Heranziehung deS RuhrgcbieteS auch deshalb unentbehrlich, weil die geschädigten Bezirke auf die Erzeugnisse deS Ruhrgebiets mehr, als auf die des Saargebiets. angewiesen sind. Die deutsche Delegation ist überzeugt, daß sich über eine solche Kohlenlieserung unschwer ein Abkommen treffen ließe, das allen berechtigten Forderungen Frankreichs Genüge täte. Voraussetzung wäre nur. daß die Sachverständigen beider Parteien sich munittelbar miteinander in Beziehung setzte» und die
Bedingungen der Lieferung auf geschäftlicher BafiS in mündlichen Verhandlungen ausarbeiteten. Was Belgien anlangt, so ist Deutschland bereit, die Schäden Belgiens in vollem Umfange gutzumachen; es kann dccher keinen Grund dafür anerkennen, weshalb eS gezwungen sein soll, Preußisch-Moresnet sowie dä« Kreise Eupen und Malmedh abzutreten. ES ist keinerlei Beweis dafür zu erbringen, daß diese Kreise von einer unzweifelhaft nichtdeutschen Bevölkerung bewohnt werden. Die Volksab stimmung, mittels deren man der Bevölkerung der Kreise scheinbar eine Mitbestimmung an ihrem künftigen Schicksal geben will, hat daher nach den verreinbaoten FriedenSgrundsätzen keine innere Berechtigung. Nach dem Friedens- entwurf soll sie aber nicht einmal ausschlaggebend sein, vielmehr würde eine Instanz, an der Deutschland m keiner Weise beteiligt ist, auch dann, nach foe-iem Ermessen über die Zukunft deS Gebie:» bestimmen, wenn di« Bevölkerung ihren Willen kundgetan hätte, bei Deutschland zu verbleiben. Diese Anordnung ist in sich ungerecht und widerspricht dem Grundsatz, daß keinen nationalen Bestrebungen Befoiedigung gewährt werden sollie, wenn dtrtrncch neue Elemente von Zwist und Widerstreit geschaffen würden. Die deutsche Delegation behält sich vor, auf die Bestimmung«« über territoriale Aenderungen im Osten des Reichs in einer be- sonderen Note zurückzukommen. Genehmigen Sie, Herr Präsident, den Ausdruck meiner aus- gezeichneten Hochachtung.'' Brockdorff-Rantzau . Italiens Unterfckrist zweifelhaft. Unsicherheit der Lage in Rom . Bern , 13. Mai. Ter dem römische» auswärtige» Amt nahestehende römische Berichterstatter der„Pcrsevrranza" er- klärt— offenbar in der Absicht, seine warnende Stimme in Paris hören zu lassen— daß in Rom die Lage als ganz unsicher angesehen werde. Man halte die Unter- zeichnung des Friedens durch Deutschland für alles andere als sicher; auch die Unterschrift Italiens sei zw eise? hast. Die Unterschrift Italiens zu einem Frieden, der Teutschland wirtschaftlich rninierr« könne, wäre als ein schwerer Fehler zu betrachten. Die Zahl der Enttäuschten wächst. China will nicht unterzeichnen. Italien ist zur Unterzeichnung noch keines- wegs entschlossen. Es ist noch nicht ausgeschlossen, �daß die Veriailler Konferenz ausgeht wie das Hornberger Schießen. Die drei starken, von Größenwahnsinn.befallenen Männer in Paris werden doch einsehen müssen, daß sie ohrnnächtig find, den Lauf der Welt vom grünen Tisch aus zu diktieren. S i e brechen die ganze Welt auseinander und bilden sich ein, sie zusammenzuführen. Bern , 13.Mal. Die vor wenioen Monat?« gegründete italienische Bolkspartei verwirft in einem Rundfchrcibr» ieden Imperialismus nnd jede Ansrrrbirng der wirtschaftliche:! Hegemonie. DaS SelpstbestimmungSrecht der Völker müsse durch- geführt und eine freundschaftliche Zusammenarbeit auch mit dem Feinde eingeleitet werde«.
Man rechnet auf tzaases Unterschrift. Tie französische Tpekulation. Versailles , 13. Mai. (Eigener Drabtbericht de».lBortvävts'.)' D-s Manifest deS Berner Aktionsausschusses hat die bürgerliche Presse sichtlich beunruhigt, gleichzeitig jenen Sozialisten etwa» mehr Selbstbewußtsein eingeflößt, die daS Friedensdokument Be- kämpften, fetvie jene Sozialiste», die es zu verteidigen wagten. an ihre Pflicht erinnert. Doch ist die Stimmung alles andere als«inkeitlich. Selbst innerhalb derselben Nummer eines ein- zelnen Blattes wie der heutigen„France lrbre* kommen die verschiedensten Ansichten zur Sprache. Während Com per« Morel boriichtig von dem Friedensvertrag abzurücken beginnt. ist noch der Leitartikel von Jobert eine brutal« Berhöh- n n n g Deutschlands . Jobert findet sogar daS Dokument noch z u gemäßigt und zu wenig befehlshaberisch, er �gibi Deutschland den Rot, schnellstens zu unterzeichnen, sonst würde. das französische Volk diese Mängel entdecken(!) und Berschärfun- gen durchsetzen. Jobert schließt mit den Worten:„llnter-enfnen Sie rasch Herr v. Brockdorss-Rantzau und schweigen Sie, Scheide- mann? Wieder einmal wird Frankreich großmütig gewesen sein, vielleicht zu großmütig(!)* Nur„P o p u l a i r e" setzt den unerbittlichen Kampf gegen den G e w a l t frieden fort. Gestern hob er die Unsinnig- keit der Lösung der Schleswiger Frage herdor, die koggr Dänemark aufgebracht-habe und heute kennzeichnet er dt« Wider- fprüch« in der willkürlich-en Auslegung des Selbstbestim- mnngSrechtS der Völker. .Humanit� setzt ihre ganze Hoffnung auf die llnab- hängigen, die den Frieden unterzeichnen werden lve- kann tl ich wollen die Unabbängigen aber nur die andern unter- zeichnen lassen. Red. d. vorw.) und deren baldiger Sieg ihr sicher erscheint. Cachin stellt Deutschland kür den Fall einer weiteren Radikalisierung mildere Frieden? bedinzun- gen in Aussicht, in dem fichtlicben Bestreben, mit dieser gänzflich haltlosen Behauptung, den deutscben Unabhängigen ein Ägi- taiionSmittel zuzuspielen. Es rächt sich jetzt, daß die Melft- heitZfozialisten in Amsterdam nicfi rechtzeitig anwesend sein konn- ten(bekanntlich ohne ihre Scbuld. Red. d. Vorw.), wodurch die Unabhängigen Gelegenheit erhielten, Longuet ganz einseitig informieren. Die Unabhängigen werden tärflich in der..Humanite" derherrlickst. die Mehrheitssozialisten verdächtigt. Der Artikel der „Freiheit", der ssch gegen die„heroische Geste" wandte, wird tag- lich in neuer Form erörtert. Buch die nationalistischen Blätter berufen sich auf die Unabhängigen, um ihr« Leser zu de- ruhigen und die Ansichten zu verstärken, daß Deutschland doch schließlich unterschreiben werde. Durch diel« fortwährende Beteuerung klingt aber die starke Nervosität des inneren Zweifels. Freisich wäre es diesen Blättern viel lieber, wenn daS Friedensdokument von Brockdorff , als wenn e» von Haas« unterschrieben würde.(In Paris scheint man der Erklärung der Unabhängigen, daß sie selber nicht die Regierung zum Zwecke der Unterzeichnung übernehmen würden, danach wenig Glauben bei- zumessen.)_ Die internationalen ßrauea gegen üeo Gewaltfrieüen. Zürich , 13. Mai. (Depeschenagenwr.) In der heutigen Sitzung de» Internationalen Frauen kongresseS wurden die von der polltischen Kommission für die Pariser Konferenz auSgear- Seiteten Vorschläge zum Friedensvertrag und zum Völkerbund be- handelt. Miß Snowden kritisierte aufS schärfst« die Pariser Bedingungen, wobei sie vielfach von starken BeifallSkund» gedungen, besonders auch von feiten der englischen und der amerilauischea Delegation, unterbrochen wurde.