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MoröproM Nach Sröffnung der Seufiqen Sitzung teilt der Anklagevertreter mit, er habe durch ei» Schreiben des Polizeipräsidenten die Mittet- liutg erhalten, datz das im Prozeß wiederholt erwähnte Weiser mit vra andere» der Leiche Liebknechts abgenommene» Sachen dem Rechtsanwalt Theodor Liebknecht ausgetiefert sei. Theodor Lieb- knechr ist telegraphisch geladen, um als Zeuge vernommen zu wer- den. Er ist aber nicht erschienen. Der Vorsitzende verliest ein Schreiben des VollzugsratSmit- ÄtedeS Paul Wegmann, der das Gutachten der ärztlichen Sachverständigen anzweifelt. Wegmann schreibt, er habe der Obduktion der Leiche Liebknechts von Anfang an beige- wohnt und st« genau beobachtet.. Er könne sich genau erinnern, daß bei der Oessnung des Schädels das Gehirn bloßgelegen habe. Ter Sachverständige, Geheimrat Bier, habe erklärt, der Einschuß müss� durch den zerrrümmerten Schädel, also nicht, wie die Sachverständi- gen es setz: dargestellt haben hinter dem Ohr eingedrungen sein. Wegmann schreibt, auch er halte es für ausgeschlosien, daß der Schutz hinter dem Ohr eingedrungen sei. Er stehe auf dem Stand- wunkt, daß das erste nach der Obduktion erstattete Gutachten das Richtige angebe. Das Gericht legt in Ilebereinstimmung mit dem Anklage- vertretet und dem Verteidiger keinen Wert auf den Brief, da die Ansichten Wegmanns das Gutachten der medizinischen Sachverstän- digen nicht erschüttern können. Das Gericht beschlietzt, nochmals in die Beweisauf- nähme einzutreten, da sich ein Zeuge Wolf gemeldet hat. der die Angaben des Zeugen Janschtow berichtigen will. Der Zeuge Fritz Wolf wird vernommen. Er gibt an, er sei als Kaufmann in der Artilleriewerkstatt in Spandau eingestellt. Don einem dort be- schäftigten Schlosser, der mit Janschklüo bekannt ist, habe er er. fahren, daß Janschkow wichtige Angaben über die Tötung von Rosa Luxemburg machen könne. Daraus habe er, der Zeuge, eine Zu- fammenkunft' mit Janschkow im..Fürstenhof" veranlaßt. Er habe Lianfchkow ermahnt, sich streng an die Wahrheit zu hatten. Jansch- tow Habs dann ausgesagt. Oberleutnant Vogel' sei zuerst bestimmt gewesen, Liebknecht zu transportieren, dann sei er aber mir dem Transport Rosa Luxemburgs beauftragt worden. Er, Janschkow, habe sich gewundert, daß, als Rosa Luxemburg heruntergebracht wurde, die Drehtür deS Ausgangs ausgehoben war und daß Runge dort Posten stand. Nachdem Runge Frau Luxemburg niedergeschlagen hatte, sei üe in das Auto gelegt worden. Oberleutnant Vogel habe im Wagen gestanden, mit dem Rücken nach dem Führerfitz und dem Ge» ücht nach Rosa Luxemburg . Vogel habe sich einmal nach Janichkow, Sem Chauffeur des Wagens, umgewandt, dann habe er sich aber wieder mit dem Gesicht nach, Rosa Luxemburg umgedreht und sie in den Kopf geschossen. Diese Angaben JanschkowZ seien sofort niedergeschrieben und Janschkow habe erklärt, da? fei die Wahrheit, dte er auch vor Gericht zu beschwören bereit sei. Weiter habe Janschkow gesagt, Vogel habe am Tage nach der Tat gesagt, die Leiche Rosa Luxemburgs sei suZ dem Wasser geholt worden. Er Janschkow stehe mit den Offizieren im Eden-Hotcl auf sehr käme- radschaftlichem Fuß, fast aus du und du. Auf di« Frage, ob Janschkow vor Gericht bei seinen Angaben bleiben würde, habe er Andeutungen gemacht, daß er in diesem Fall von den Herren :m Edsn-Hotel wirtschaftliche Nachteile zu befürchten habe, er er- wart? deshalb, daß er gegen solche Nachteil« sichergestellt werde und zwar in der Weise, daß ihm(er sei Besitzer einer Autogarage) feine Fahrzeuge abgekauft werden und ihm dafür sofort eine Sicher- Seit von 100 000 M. gestellt werde. Als dem Janschkow in dieser Hinsicht keine bestimmte Zusage gemacht worden sei, sei er zurück- hallend geworden, er habe bemerkt, er habe schon zuviel gesagt. wen» ez kein Gsld sehe, lasse er sich auf nichts mehr ein, er wolle nicht hereinfallen. Vors.: Warum kommen Sie erst heute mit Ihrer Aussage? Zeuge: Ich hielt es nicht für Sache de» Militärgerichts, den Fall aufzuklären, sondern für Sache oiner Kommission. Als ich jetzt in den Zeitungen die unwahre Aussage Jansthkews gelesen hatte, habe ich mich als Zeuge gemeldet. Auf weitere Fragen gibt der Zeuge an. er fei nicht direkt mit Janschkow in Verbindung getreten, son- dorn durch den Schlosser Hartwig, an den sich Janschkow gewandt hatte in der Absicht, mit der Partei in Verbindung zu kommen, um sein Gewissen zu erleichtern. Da» sei geschehen zur Zeit des Ge­neralstreiks im März. Anscheinend habe Janschkow angenommen, mit der Macht der Herren im Edenhotel sei es bald zu End- uno habe er sich an die Partei getoartbt. Es haben drei. Zusammenkünfte mit Janschkow in Gegenwart Dritter stattgefunden. Janschkow habe noch angegeben, Vogel habe Frau Luxemburg zwischen Mund und Nase geschossen. Vors.: Welcher Partei gehören Die an? Zeuge: Ich bin seit mehreren Jähren eck? Mitglied der llnab- ssängize« Sogialdemekratie tätig. Auf weitere Frage» antwortet

HewerffchafisbewMno Tie Neuwahl der Bureauangefiellteu im Holzarbeiter- verband, Verwaltung Berlin , soll laut Beschluß der Generalversammlung vom 30. April am 1. Juli stattfinden. Zu wähle» sind 10 Kollegen. Wi« die Ortsverwaltung bekanntgibt, müsse« die Bewerber mindesten» 5 Jahre dem Deutschen Holzarbeiterverband angehören. Verbandimitgliedec, die sich um eine Stelle bewerben wollen. haben sich beim Obmann ihreS Bezirks oder in der Dranchenver. 'CTtr.lung, welche sich mit der Ausstellung der Liste der Bewerber beschäftigt, zu melden. Ebenso kann die Branche oder der Bezic! ielchständtg Vorschläge machen. Die betreffenden Versammlungen werden in der TageSpresse und im Mitteilungsblatt bekanntgegeben. Dte Bezirks, und Branchenversammlungen, die sich mit der Aufstellung der Kandidaten beschäftigen, müssen bis 31. Mai 101» stattgefunden habe». Dte Kollegen, die als Bewerber in den Bezirken oder Branchen- Versammlungen gewählt worden sind, haben einen selbstgeschriebenen Berich- über di« Ausgaben der Gewerkschaften bi» zum 10. Junt 1010, vormittags, an das Bürau, Rungestr. 80, unter Aufschrift De- Werbung einzusenden. Vir vermissen in der Bekanntmachung de: Ortsverwaltung den Hinweis, datz die Bewerber Mitglieder der U. S. P. sein müssen. Schämt sich dieselbe dieses Hinweises oder will sie nach außen den Eindruck erwecken, als wäre jed«« tüchtigen Verbandsmitglied gleichviel welcher politischen Richtung eS auch angehört die Mög- liehkeit gegeben, stich u*t die Stellen zu bewerben? Im letzteren Falle wäre di« Matzregelung der bisherigen absolut tüchtigen Bureau- angestellten nicht erst nötig gewesen.

Achtung Bauarbeiter! Laut Beschlutz des außerordentlichsu VerbanStageS wird die Dttfikmtterstützung um 50 Proz. erhöht. Die Auszahlung der Unterstützung erfplgt, nachdem die ersarder- ltcher. Borarbeiten getroffen sind. Alle» Nähere wird in den nächsten Tagen durch di« Tagespresse bekanntgegeben. ES sei and ieser Stelle noch darauf hingewiesen, datz während deS Streiks Bett rags marken zu Heben sind(siehe§ 27 des Verbands-

der Zeuge, er habe den Eindruck gehabt, Janschkow wolle Geld- vorteile für sich herausholen und als ihm das nicht gelang, hade er eine andere Aussog« gemacht. Angekl. Äap.-Lt. v. Pflug - Härtung erklärt: Janschkow kam zu tmr, als Oberlt. Bogel schon verhastet war und sagte, daß der Zeuge Wolf mit ihm gesprochen habe. Ich riet ihm, auf die Sache einzugehen, damit wir sehen, was die Herren von ihm wollen. Tarauf hat dann Janschkow das angegeben, was der Zeuge Wolf hier gesaot hat. Der Vorsitzende hält dem sofort zur Stelle gebrachten Zeugen Janschkow die Aussage des Zeugen Wolf vor. Janschkow ve- hauptet, das feien alles Lügen. Die Angaben, die er bei den Zu- fammenkünften mit Wolf gemacht habe, feien ihm in den Mund gelegt worden, er habe das nicht gesagt. Vors.: Wollen Sie bestreiten, datz Sie gesagt haben, Vogel habe Frau Luxemburg ins Gesicht geschossen? Zeuge: Das bestreite ich ganz entschieden. Vors.: Wollen Sie auch bestreiten, daß sie angegeben haben, wo Oberleutnant Vogel iin Auto st and? Zeuge: Nicht ein Wort habe ich davon gesagt. DaS i st alles Lüge. Wenn drei gegen einen auftreten, was soll man da machen. Da sieht man doch, wie die Zeuge Janschkow, daß er sich an Hartwig gewandt Hab«. Dieser habe Zeuge Janschkow, datz er sich an Hartwig gewandt habe. Dieser Hab" sich an ihn gewandt und gesagt, wenn er Rosa Luxemburg gefahren habe, dann sei sein Leben gefährdet. Er solle«ine Aussage machen, er, Hartwig, werde ihn, Janschkow. mit der Partei zusammen- bringen. Der Vorsitzende hält dsm Zeugen vor, daß ein vom Verteidiger benannter Zeuge Dr. Labowski wessen soll«, daß er, der Zeuge, ja zu den Angaben gegenüber Wolf veranlaßt sein soll«. Hierauf sagt der Zeuge Janschkow, ja, das sei allerdings richtig. Es fei darüber gesprochen worden, er lolle mit den Leuten verbände.'» und ein Schriftstück zu bekommen suchen, welche? beweis«, saß die ganze Sache sin? Mache sei. Ich habe auch zu den Leuten ge- sagt, wenn ihr mir Geld gebt, sage ich alles. Eine Summe habe ich aber nicht genannt. Zeuge Dr. Labowski gibt an. er fei als Jurist vom Kapitän- ieubnant v.Pflug-Hartiing zu dem Gespräch mit Janschkow hinzu- gezogen worden. Janschkow bebe mitgeteilt, daß Hartwig an ihn berangetrelen sei und daß«ine Aussage von ihm verlangt wurde. Da habe er, Zeuge Lab ow Ski, ihm geraten, aus die Sache einzu- gehen, den Leuten aber, namentlich über den an- geblichen Schutz des Oberleutnants Vogel, so un- wahrscheinliche Angaben machen, daß die Un- wahr heit ohne weiteres zu erkennen sei. Er solle sich aber erst Geld ven den Leuten geben lassen, damit diese doch einen Nachteil und die Oesfentlichkeit einen Heiterkeitserfolg habe. Zeug« Walt her, der den Zusammenkünsten zwischen Wolf uno Janschkow beiwohnte, macht Angaben, die sich mit denen des Zeugen Wolf decken. Zeuge Wolf bleibt allen Borhaltungen gegenüber bei seinen Aussagen. Di« Beweisaufnahme wird geschlossen Der Anklagevertreter K.-G-R. Joerns erhält das Wort zum Plädoyer. Er führt aus: Der Tod Liebknechts und Frau Luxemburgs hat in der Presse, dte den Verstorbenen nahesteht,«in« maßlos« Hetze, namentlich gegen die Führung der Untersua-ung, hervorgerufen. Besonders in der »Roten Fahne'" und derFreiheit". Dies« bade noch gestern di« gegen-väutige Verhandlung als eine Komödie bezeichnet und Ne�ts- rmwalt Dr. Rasenseld hat in der..Freiheit" geschrieben, dieser Pro­zeß sei eine Faoce. Durch die gestern vernommenen Zeugen Weg» mann. Rusch und Struve ist nichts vorgebracht worden, was die ein» wattdfreic Mhrung�der Untersuchung in Frag« stellen könnte. Nicht von politischen Erwägungen und Stimmungen lassen wir uns leite«, sondern wir sind den Wca gegangen, den uns ixrS Gesetz dorschreibt. Die aus die Führung der Untersuchung in der Presse er- hoben en Angriffe sind eine ganzgemeine, nieder- trächtige Verleumdung. Der Redner geht hierauf auf dir Ergebnisse der Verhandlung ein und führt unter anderem auS: Erwiesen ist, daß Runge mit seinem Karabiner einen Schlag gegen den im Auto sitzenden Lieb- knecht abgab. Die Behauptung Runges, er sei bei einem Streik von Liebknecht und Frau Luxemburg mit der Pistole bedroht worden, ist nicht richtig. ES ist nicht anzunehmen, daß Runge zu seiner Tat von den angeklagten Offiziere» angestiftet worden sei ober daß diese sonst in irgend einem Zusammenhang mit der Tat RungrS stehen. Daß Liebknecht nach dem Aussteigen auS dem im Tiergarten stehenden Auto einen Fluchtversuch gemacht hat, ist nicht ausgeschlossen, die Offiziere auf ihn schössen und ihn auch treffen wollten, steht fest. Es fragt sich nun, ob in diesem Fall« die An- Wendung der Schoßwaffe berechtigt war.

fiatut«) und daß jeder, wer am Streik beteiligt war, zwecks Aus- weis einen Stempel ins Mitglied erhält. In allen Fällen mutz beim Abheben der Streikunterstützung das Mitgliedsbuch in Ordnung sein. Deutscher Bauarbeiter-Verband, Zweigstelle Berlin . SO. 16, Engeluser 15. Fernsprecher Amt Moritzplatz Nr. 4008. Der Vgrstand.

Der Streik auf de« drei FriedhSsc» der St. Georgengemeinde, Landsberger Allee , Königstor und Weißen'««, ist durch Bewilligung der geforderten Lohnsätze beigelegt. Die Arbeiter htben die Arbeit bereits wieder aufgenommen. Bon de» Tpandauer Heeresbetrieben. Zu den Erörterungen, über die künftige Verwaltung der Span» dauer HeereZbetrieb« wird uns mitgeteilt, daß tatsächlich diese Bs» triebe nicht oem Reichswirtschaffsministerium, sondern dem Reichs schatzamt unterstellt sein werde».

KrirgSa»Sbelfer und RuShelkeritinen. Am Sonntag, den 18. Mai, vormittag» 10 Uhr, findet in HaverlandS Fiistälen, Neu« Friedtichftr. 35, eine Betiammlung der KilegsauStelfer und AuSdelferinnen ftait. in der fiber den iemerzeit durch den Zentralverbavd der HandlungSgehilsen dem ReichSpofiministerium eirgereichlen Tarisvertiag Bericht gegeben wird. , Deutscher Mctellarbeitcr-Berband. Alle Kollegen der K a r ö il e r i e. B e i r i e S e. die die emzereichten Forderungen nicht bewillig! erhalten haben, kommen heute, Mittwoch, am 1». Mai, abend» 6 Ubr, zur Bcrsommlung bei Boeker, Weberstr. 17.' Tagesordnung: ffiie Vit ballen wir uu» weiter? Branche der Eisen- Meiall-Revolverdreber und -Dreherinnen, sowie Ztundichleiser. DonnerStpg, den 15 Mai, nachmittag» 5 Ubr:Bertrauen«männer-Sonjerenz in Boeker» Festiälen. Weberstr. 17 sgroser Taal). Tie Tagesordnung wird w der Versammlung bekanntgegeben. Lbne Mitgliedsbuch und LegitimationSkart» fein Zutritt. E« ist unbedingt notwendig, daß jeder Betireb oder Abteilung vertreten ist. Vertretung für den Berti au enSmanu ist zulässig.

9in Verein inaktiver Unteroffiziere, Ortsgruppe Groß-Berlin, bat sich am IS. Mai gebildet. Zweck und Ziel de» Verein« sollen rein ge- werkschasllicher Natur sein. W« Hanpttorderung wurde aufgestellt: .Durchictzuiig der von der Regierung verspiochenen Gleichberechtigung. alio auch Glolchstellung mit den ottiven Unteroffizieren in wirtichastlicher Beziedunq." Tie Milglieitschast lörnten auch dercil» enilafiene Nicht« kapitulanten erwerbe». Nächste Versammlung Donnerstag, den 15. Mai. abend» 7 Ubr, im VereinSIokal Heidelberger Krug, Frikdrichiir. IIS» An- schri't doribin. Sergant Groihe, 1, Vorsivender, 1. Garde-Fetd 4. BaUr., Kruppstr. 554.

GroMerün Aufklärung öes Spanüauer Millioaenraubes. Ter Gerichts- und Proviantoffizier. Nachdem es bereits gelungen war, vier Personen fesizune'huittr di« versuchten, einen Teil der geraubten rumänischen Leenoten be Emmerich über die holländische Grenze zu schmuggeln, konnte di« Krimin-alpolizei jetzt einen Mann festnehmen, der von den Schmugg- lern als einer der Millionendlet« beschuldigt wird, in dessen Auf- tMg sie daS Geld nach Holland bringe« sollten. Es handelt sich um einen früheren L eu t n a n t Bingel, der während der Revolution»- tage im November Gerichts, und VerpflegungSoffi- zier in Spandau war. Der Millionenraub ist in den erste« Tagen nach der Revolution verübt worden. Den Räubern fielen damals 30 Millionen Mark Eintausend-Leinoten in die Hände. Bald darauf wurden eine Anzahl dieser Scheine bei Bankhäusern singe- wechselt. Auch gab in einem Charlottenburger Spielklub ein Mcrrn verschiedentlich Tausendlcinoten in Zahlung. Weder bei den Banken noch in dem Klub ließen sich die Besitzer wieder sehen. Es mutzte angenommen werden, daß dies« nunmehr versuchen würden, das rumänische Geld anderwärts umzuwechseln oder über die Grenze zu schaffen. Es wurden deshalb alle Polizei- und Grenz- Behörden benachrichtigt,"über nirgendwo tauchten die geraubten Scheine auf. Erst jetzt versuchten nun die vier Personen, deren Namen noch nicht bekannt sind, 3 Millionen Lei bei Emmerich über die Grenze zu schmuggeln. Das Geld wurde beschlagnahmt und die Schmuggler festgenommen. Sie wurden der Bochumer Kriminal- Polizei übergeben, die feststellte, datz einer der Verhafteten aus Spandau stammt. Die Verhafteten gaben zu, daß das Geld wahr. fcheinlich aus dem großen Diebstahl herrühre und bekundeten, daß sie den Auftrag von dem früheren Leutnant Bingel erhalten hätten. Bings! ll>ar bald darauf aus dem Heeresdienst ausge- schieden und hatte mit seinem Burschen Frösche! in der Möckern- straße ein Speditirnsgeschäft gegründet. Dort wurde er verhaftet. Er b e st r e i te t, mft dem Millioncnraub etwas zu tun zu haben. doch sind dte Nachforschungen unverzüglich in dte Wege geleite t worden. Sein früherer Bursche und jetzige Kvmpagnon kesindet sich zurzeit aus Reisen. Es wird vermutet, daß auch Mngel und Frösche! versuchten, die Tausendleinoten bei den Banken umzu- wechseln und bei dem Charlottenburger Spielklub umsetzten. Es sind sofort Schritte eingeleitet worden, um den Verhafteten� mit den Bankangestellten und den Personen des Spielklubs gegenüber» zustellen. Es wird vermutet, daß Bingel und Frösche! noch alles oder aber den größten Teil'des geraubten Geldes versteckt halten. Es liegt auch nahe, daß sie das Speditirmszeschäft nur ge- gründet haben, um Beziehungen zum Ausland zu erhalten. * Zu dem Spandauer Millionenraub teilen wir mit, daß Leut- nant Bingel sofort wieder auf freien Fuß gesetzt worden ist, da der gegen ihn ausgesprochene Verdacht sich als unbegründet er- wiesen"hat. Der Verdacht gegen seinen früheren Burschen Frösche! bat sich dagegen noch verstärkt. Der Bcrfolgte ist gerade seit dem Tage verschwunden, als die erste Nachricht von dem Millionen- raub in die Oeffcnilichkeit kam. Mord am Kurfüistendamm. Ein Mord wurde heut- früh in dem Hause am Kurfürsten- dämm Nr. 188/8S verübt. Hier wurde der Generalvertreter Han» WendÄssadt aus dem Flu: seiner Wohnung hinter der Tür in einer Blutlache tot ausgeftinden. Die Umstände lassen darauf schließen. daß er nach einem Kampfe ermordet worden ist. Polizeileutnanr Schmitt macht« die ersten Feststellungen und benachrichtigte-sofort die Charlottenburger Kriminalpolizei.

Zur DiStenfrage in Gemcindeparlamenten. Bei der Umae- staltung der Gemeindeparlamente ist durch Verordnung auch die Möglichkeit geschaffen worden, AnwesenbeiiSgekder für Stadt- und Gemendeverordnete und AufwandSentsckädigungen für unbesoldete Stadträte und Schöffen festzusetzen. Darausbin beantragten in Schöneberg die sozialdemokratischen Stadtverordneten, dep Magistrat um Beratung dieser Frage in gemischtem Ausschuß zu ersuchen. In dieser Sitzung lehnten die bürgerliche!: Fraktionen diesen Antrag ab und ersuchten ihrerseits den Magistrat, auf Beseitigung jener Verordnung hinzuwirken. Dieselbe Angelegenheit dürfte demnächst in verschiedenen Semeind- Parlamenten Groß-Berlin» erörtert werden, voraussichtlich mit andrem Erfolg als in Schöneberg . Pakete an deutsche Gefangene in englischer Gewalt auf belgt» schein und französischem Boden werden fortan unmittelbar� über Köln an ihre Bestimmung geleitet, wenn sie keine Bücher enihalten. Pakete mit Büchern sowie alle anderen Arten von Postsendungen für diese Gefangenen nehmen nach wie vor den zeitraubenden Umweg über Holland und England. Um sich die schnelle Beförderung der keine Bücher enthaltenden Pakete an dies« Gefangenen zu sichern, haben die Absender auf den Paketen und dn Paketkarten zu vermerken:Enthält keine Bücher und keine schriftlichen Mitteilungen." Tauentzlen-Valast t.Lola Monte, 17.- Seilte F-eitag. Außerdem Nenaufführu'ng de» D-tettivfilm»»Die geheimnisvolle Villa-. Kriegsbeschädigte, KriegSbiiiterbliebene de? TiemenSkon, erns. Versammlung. Donnerstag, 15. Mai, nachmittags 5 Uhr, BollShau», ijhar- lottenburg, Ztofinenstraße. Krirgsteffiiebmer, welche in den Krieg»organ!sat!onen titig sind. Bersammiung D onnerStag nach», t'/, Uhr im Hervenhause, Zimmer 20. Nrbeiter.Snmariter-Vund Groß-Berlin. ArSelier-Tamariter, welch« nicht dienstlich verbindert sind, werden dringend ersucht, sich Donner »- tag. 1». Mai, nachmtitgq» 4 Ubr. aui den KSnitSviah am eisernen Hinden- bürg beim Kolonnenüibrer Gustav Dietrich zu m stden. Auch werden die Samariier eimcht. die Sekannigemachte« Vcrsamm. lungen zu besuchen, indem nicht jeder einzelne oeladen werden kann. Sonnabend abend» VI, llhr 31. Stiftungsfest in All- Herlin, Blsmenstr. 10. Groft-Berliner Lebensmittel. Hennigsdorf . Di« Arot-, Butter- und Karivffelkarie««erben«i« folgt ausgegeben: Donnerstag, den 15. Mai, Berg» und Ratheneu, strafte von 810. Neuendori und prieddaistrahr von 1011, Söpowivaft». 11 t, Hauptstrafte 2». Freitag Berliner Strafte 811. Bahndosstr. 45, Aiisd-ni 11-1, ffekd» und Aontanestrgfte 2 t, Sonnabend Burg- und ssabtikitrafte 8-tt, Seileritrafte 111. Die Kartenansaabe ei folgt diesmal dirett an dte HauSbaltungen. Am 15. Mai wird auf die Fettkarte Butter verabfolgt. Bankow. tinsoige der beiden Witterung sind grofte Mengen M Ich in Mtflourem Zustande eingegangen. G» können desbalb die>/«-Llter>Kran- k-nko>Ien vom 13. bi» 15 Mai einschl. nicht rn t Milch beliefert werden. Im übrigen bleibt die Belteserung zunächst wie bisher.

GroA-Serliner parteknachrichtea. PotSdi�u. Sozilaldemolratische Kundaebuna gegen den Dewaltsrieden, Donnerstag, abend» 8 Ubr, im Lokal FriedrichSgarten sBabnbof Cvailottenbos). Resereut: Abgeordneter der preutz LandeSver« sammlung Emil Schubert. Sozialistische Lehrer und Lehrerinnen. Sonnabend. 7 Ubr. Lebrei vereinShau», PertraucnSmünnerfitzuug. Auch Genossen und Ge- noisitmen. die aufterhalb der regelmäßigen Vereins sitzungen Zeit und Krait opfern wollen, sind geladen._

Sriefkasten der Neöaktioa. Krau 81. Bitte lo'ort um Angab« fthrer Adresse

Verantwortlich für Dolitit flthtt gitflet, Charlettegbarg, für den Qbtifltn Sdfl de» Blatte» iUittv Sdiol»,«eutelln; lür An, eigen rstübar Wiuir. Berlin . Verlag: Vorwärt S-Verlag St rn. b. H.. Berlin . Druck BorwüriS'Blllndruckaret und Verlagsanstall Paul Singer u. So. in Perl«, Linvenswab« S,