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Nr.249.36.Jahrg.

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Boitettunas- treisliste.

Der, Borwarts" ericheint wochentäglich ameunal Sonntags einma

Telegrammoreffe

.Sozialdemokrat Berlin ".

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

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Die achtqeivaltene Nonpareille elle toite: 1,20 Mr. Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Bori 50 Pig.( zulässig 2 rettgedruckte Worte), jede weitere Bort 25 fg. Stellengefuche und Schlafitellenanzeigen das erite Wort 40 Big.. redes mettere Wort 20 Bfg. Borte über 16 Buchstaben zählen für zwei Bortc. Teuerungszuschlag 50% Familien- Anzeigen, volitliche und gemerfichattliche Bereine Anzeigen 1,20 Mr. die Zeile. Anzeigen für die nachite summer müssen bis 5 hr nachmittags im Hauptgeschäft. Berlin SW. 68. Vindenitrage 3, abgegeben werden. Geöffnet von 9 Uhr früh bis 5 ihr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 15190-15197.

Freitag, den 16. Mai 1919.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., GW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritzplan, Nr. 117 53-54.

Foch geht an den Rhein .

Paris . 15. Mai( Havas.) Marschall och ist Donnerstag bormittag nach dem Hauptquartier an der Rhein front abgereift, um die sofortige Durchführung von 3wangsmaßnahmen vorzubereiten, die im Falle der Nichtunterzeichnung des Friedens­vertrages durch Deutschland zur Anwendung kommen sollen.

Marschall Foch wird keine Gelegenheit finden, seinen Ruhm zu vermehren. Was zwischen Deutschland und der Entente noch aus­zutragen ist, ist feine Angelegenheit der Generäle mehr, sondern eine Angelegenheit der Völker, keine Sache der Gewalt, sondern ene Sache des Rechts, und der Ausgang wird nach unserer Zuver­sich dem größeren Vorgänger Fochs, dem General Bonaparte recht geben, der da sagte, daß zum Schluß deen immer stärker als

Kanonen sind.

Neue Koalitionsregierung in Ungarn . Braucht Frankreich das Saar­

Programmatische Erklärungen.

Wien , 16. Mai. Meldung des Wiener Corr.- Bureau. Die Blätter melden aus Arad , daß sich dort am 5. Mai unter dem

kohlengebiet?

Von Otto Hue.

Entente- Sozialisten nach Deutschland . London , 15. Mai. Das Reutersche Bureau erfährt, daß die wolle, bis eine aus Vertretern aller Landesparteien hervorgegans des jezigen Krieges" auch eine besondere Stel. Einladung der deutschen Sozialisten an die alliierten Sozialisten, eine Delegation nach Deutschland zu senden, angenommen ist, Arthur Henderson , Wibaut und Mistral sind zu Mitgliedern dieser

Delegation ernannt worden. Die Frage, ob fich die Delegation nach Deutschland begeben wird, hänge vollkommen von der Unterzeich

nung des Friedens ab. Auch die amerikanische Arbeiterpartei

in New York hat Henderson eingeladen, Amerita zu besuchen. Henderson wird sich dorthin begeben, um die Verfassung, die Mea thoden und das Programm der britischen Arbeiterpartei zu er

läutern.

gene Regierun ggebildet sein werde. Im Manifest wird schließlich betont, daß die Entente sowohl über die Konstituierung der neuen Regierung, als auch über die vorbereitenden Arbeiten bazu ver­

ständigt würde.

Gegen die Pressezensur im besetzten Gebiet.

Botschafter in Petersburg auch dessen Forderung erwähnt,

Präsidium eines Betters Michael Korolpis, des Grafen Julius Karolyi, welcher bisher politisch nicht hervorgetreten Gegenüber der in der französischen Regierungs- und ist, eine Gegenregierung gebildet habe. Das Portefeuille Industriellenpresse mit Leidenschaft vertretenen Forderung, des Ministeriums des Aeußern übernahm der frühere General Frankreich müsse als Ersatz für die durch die Deutschen zer­konsul Baron Julius Bornemissa, das des Kriegs General Zoldan. störten nordfranzösischen Kohlengruben die Saargruben er­Die übrigen Portefeuilles übernahmen Arader Persönlichkeiten. halten, muß von vornherein folgendes festgestellt werden: 3m Manifest der neuen Regierung bezeichnet diese als Hauptauf- In dem von der revolutionären russischen Regierung ver­gabe, die durch den Bolschewism 8 angerichteten Schäden öffentlichten Geheimtelegramm Nr. 507 aus Petersburg an gutzumachen und die Herrschaft von Ordnung und Recht den russischen Botschafter in Paris , datiert vom 12. Februar wiederherzustellen. Das Kabinett bezeichnet sich selbst als ein 1916, ist bereits von dem Wunsche Frankreichs "( Ueber­Uebergangskabinett, das nur so lange im Amte bleiben mittler dessen Vertreter Doumergue ), ihm ,, nach Beendigung lung für das Saarbeden zu sichern", die Rede! Damals war aber eine Zerstörung der nordfranzösischen Kohlenzechen durch Kriegshandlungen noch nicht einge­treten. Ferner ist in der Note Nr. 26 des russischen Aus­landsministers vom 14. Februar 1917 an den französischen Protest der Waffenstillstandskommission. ,, daß das ganze Eisenerzrevier 2othringens Die deutsche Waffenstillstandsfommission hat und das ganze Kohlenbeden des Saarbeckens in in Spaa Protest erhoben gegen die Maßnahmen der britischen das französische Territorium einverleibt würde!" Besatzungsbehörden in der Iintsrheinischen Besatzung- Aus diesen diplomatischen Aftenstücken erhellt unzwei­zone, die den Zeitungen dieses Gebietes die ungehiderte Bespre- deutig, daß die französische Absicht, das Saargebiet Die Kritik der französischen Sozialisten. chung der Friedensbedingungen, die Wiedergabe der unverkürzten zu annettieren, schon bestand, als die nordfranzöſi­Rde des Grafen Brockdorff Rangau in Versailles , sowie die Er- schen Kohlenzechen noch nicht annähernd in dem Umfange Versailles , 15. Mai. ( Eigzner Drahtbericht des Bor- flärungen des Reichspräsidenten und des Reichsministerpräsidenten demontiert waren, wie dies nach dem Rückzug der deutschen wärts".) Der aus Amsterdam zurückgekehrte Arbeitervertreter nicht geftatet haben. Von der Rede Broddorff- Rangaus Truppen im Jahre 1918 leider der Fall wurde. Ich habe Jouhaug bespricht in der Bataille" den Friedensentwurf durfte nur ein Auszug gebracht werden, der fein der Wirklich mich bereits im Frühjahr 1915, gleich nachdem die alldeutsch­und sagt: Kleinlicher Geist, unverständnis interfeit entsprechendes Bild von der Rede gab. So kam es, daß die imperialistischen Annexionsabsichten auf Nordfrankreich, nationaler Lage, imperialistische Belgien und Longwy- Brien ruchbar wurden, mit aller Ent­charakterisieren beim ersten Anblick den Friedensvertrag, wie er uns schiedenheit in Wort und Schrift dagegen gewandt; habe in bargeboten wird. Er löst nichts auf, sondern verschlimmert die Lage. der Folge immer wieder, auch im Parlament, gegen die Dieses scharfe Urteil des erprobten Führers französischer Ge­annerionistische Propaganda protestiert, die guten, auf na­werkschaften ist umso bemerkenswerter, als dieselbe Bataille" jüngst türlichen Verhältnissen beruhenden Beziehungen betont, die noch den Frieden als gerecht bezeichnete. Jouhaug wird den Sozia­zwischen der französischen und der deutschen Bergwerks- und listenführern berichten können, wie man im neutralen Holland über Hüttenindustrie feit langem vor dem Kriege bestanden und Clemenceaus Werk urteilt. auf dieser Basis eine Verständigung ohne jede Annexion gefordert. 3war wurde ich deswegen von vertreter des feindlichen Auslandes" denunziert, aber dafür unseren Annerionisten ziemlich unverblümt als Interessen­habe ich heute um so mehr das moralische Recht, die An­nerion des Saarbedens zu bekämpfen als eine Maßregel, die Deutschlands tieffranke Volkswirtschaft nexion des Saarbedens zu bekämpfen als lebensgefährlich schädigt, überdies die französische tierten iljon programm in der denkbar schärfsten Kohlennot nicht beseitigt und dem von uns afzep­Weise widerspricht.

Populaire" hebt anläßlich der Ankunft der Deutschösterreicher in Saint- Germain die grobe Verlegung des Selbstbestimmungsrechts hervor, durch die den Desterreichern untersagt werden soll, sich Deutschland anzuschließen. Um diesen Anschluß zu verhindern, reiche Glemenceau die Hand dem christlichsozialen Weißkirchner und dem Fürst Lichtenstein , den unmittelbarsten Schuldigen des Welt­

trieges.

Der Empfang der österreichischen Delegation in Saint- Germain.

Zeitungen der britischen Besazungszone als einzige in der ganzen Welt nicht in der Lage waren, die Rede Brodorff- Nangaus in ihrem Wortlaut zu verzeichnen. Der Protest ersucht um so for tge Beseitigung dieses die dortige Bevölkerung auf äußerste erbitternden Zustandes, der mit den Bedingnugen des Waffenstillstandes nicht in Ginklang zu bringen ist.

Genf , 16. Mai.

Ausdehnung Ausdehnung der französischen Streiks. ( TU) Pariser Meldungen zufalge dauern die Streits in Paris und den übrigen großen Städten Frankreichs trotz aller Maßnahmen der Behörden weiter fort. Am Dienstag haben in der französischen Hauptstadt große Kundgebungen der Streifenden stattgefunden, die durch Militär auseinandergetrieben wurden. Auch die Beamtenschaft wird mehr und mehr von der revo­lutionären Stimmung ergriffen. Bezeichnend dafür ist das Ver­halten der Organisation der französischen Zollbeamten, die be= schlossen hat, sich der allgemeinen französischen Gewerkschaftsorgani­

Pazifistische Protestkundgebungen.

Frankreichs Steinkohlenförderung belief sich 1913 auf Pas- de- Calais und Nord stammten. Einer Ausfuhr von nur 1,22 Mill. Tonnen stand eine Einfuhr von rund 20 gegen­über, wovon 11,25 aus England, 3,67 aus Belgien , 7,49 aus Deutschland kamen. Von dem französischen Kohlenverbrauch. der sich auf rund 60 Mill. Tonnen bemaß, wurden aber aus dem preußischen Saargebiet nur 0,958 Mill. Tonnen impor­tiert, während das Ruhrgebiet allein 2,12 lieferte( Rh.- Westf.­Kohlensyndikat). Das Saargebiet war somit an der Kohlen­lieferung nach Frankreich nur in einem ganz geringen Maße beteiligt. trop der geographisch günftigen Lage. Dafür sind wichtige technisch wirtschaftliche Gründe entschei dend, die auch heute noch fortbestehen.

Basel , 16. Mai. Nach einer Pariser Meldung befindet sich fation anzuschließen und die diesen Schritt durch eine Kundgebung 40,05 Mill. Tonnen, von denen etwa 27 aus den Bezirken die in Saint- Germain angekommene östereichische Delegation, be- für Jaur 8 geziert hat. sonders Renner, in fröhlicher Stimmung. Sie werden von der Bevölkerung sympathisch willkommen geheißen. Die französische Presse ratet der Regierung an, schnellstens eine Verständigung mit Berlin , 15. Mai. Der Bund Neues Vaterland , die den Cesterreichern herbeizuführen und den Anschluß an Deutschland Deutiche Friedensgefellidaft, die Deutsche Friedens definitiv zu verhindern. Lammas ch hat vor seiner Abreise an- gesellschaft. Ortsgruppe Berlin , die Deutiche Liga für Bölfer geblich mit Trumbisch ein Kompromiß abgeschlossen, worüber bund, der Teutiche Monistenbund und die Zentralstelle die italienische Presse hochgradige Nervosität zeigt. Der Secolo" ölferrecht betonen in einer Kundgebung, daß die Friedens droht, daß Italien in dem Falle, daß die Alliierten eine Donau - bestimmungen das Ergebnis geheimer Beratung sind, und daß föderation schaffen, gezwungen würde, bei Deutschland Unter- mit der Geheimdiplomatie alle imperialistise stützung zu suchen. Politik stebt und fällt. Sie fordern nicht nur, daß über den Frieden, der den ungeheuerlichsten aller Kriege beenden soll, ver find. Die ganze Welt habe das Recht Zeuge zu sein, wie über ihr Gruben entstandene einstweilige Förderausfall wird von bandelt wird; sie fordern auch, daß dieie Verhandlungen öffentlich Der durch die Demontierung der nordfranzösischen Scidial beſtimmt wird, wenn sie schon dieses Schicksal in die Hand einem holländischen Autor auf 20 Mill. Tonnen jährlich be­weniger Männer legen muß. ziffert. Ob das zutrifft, ist ungewiß; jedenfalls aber ist dieser Ausfall kein dauernder. Nach einigen Jahren fann er schon bedeutend geringer sein, da die Gruben wieder be­triebsfähig gemacht werden sollen. Nehmen wir an, Frank­ reich benötigte alsbald wieder die Kohlenmenge von 1913

Jofre wird zur Verantwortung gezogen. Faris, 15. Mai. Oeuvre" zufolge hat sich Marschall Joffre vor dem parlamentarischen Ausschuß wegen so schwer wie gender Vorkommnisse zu verantworten, daß das Blatt fich fragt, ob nicht im Anschluß hieran seine Versetzung in den Anflagestand folgen werde. Das Blatt wirft dem Marschall be= sonders vor, das Telegramm unterzeichnet zu haben, durch das Rumänien gezwungen worden sei, im ungünstig sten Augenblid in den Krieg einzutreten.

Eine englische Flotte vor Memel . Memel , 16. Mai .( TU) In den Gewässern von Memel kreuzt feit einiger Zeit eine englische Flotte. Ihr Erscheinen hat in der Bürgerschaft von Memel große Aufregung hervorgerufen. ba man befürchtet, daß sie dazu bestimmt ist, Memel in den nächsten Tagen zu besetzen.

Polnische Annexionsabsichten gestört. Paris , 16. Mai .( Reuter.) Der Nat der Minister des Auswärtigen wies das Ersuchen der polnischen Regierung um zu­weisung eines Teiles der deutschen Handelsflotte ab.

Ausschreitungen im oberschlesischen Streikgebiet.

Oppeln , 16. Mai .( TU) Auf der Charlottengrube bei Rybn it fam es zu einem Zusammenstoß zwischen den Streit. en den und Grenzschußtruppen, wobei es zwei Zote gab.

und bätte borerst mit 20 Mill. Tonnen Minus im Norden zu rechnen, dann müßte es rund 40 Mill. Tonnen Stein­fohlen einführen, wozu noch etwa 3 Mill. für Elsaß- Lothrin­ gen fämen. Diesen Bedarf kann es aus dem preußischen und pfälzischen Saargebiet bei weitem nicht deden! Dessen Roblenförde. rung stellte fich 1913 nur auf 14 Millionen Tonnen, wovon natürlich der Selbstverbrauch noch abgeht.

Mithin fehlten Frankreich , auch wenn es die ganze Saarförderung für sich verbrauchte und dazu die früberen