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Nr.255.36.Jahrg.

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Der Borwärts" erscheint wochentäglich zweimal Sonntags einmal

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.Sozialbemokrat Berlin,

Morgen- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 15190-15197.

Dienstag, den 20. Mai 1919.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 117 53-54.

Arbeiter! Parteigenossen!

Der Kampf um einen gerechten Frieden, der auch dem deutschen Volke die Lebensmöglichkeit sichert, ist noch nicht entschieden. Während die Entente- Machthaber noch darüber beraten, ob sie unseren Forderungen entgegenkommen sollen, wird von den Unabhängigen Sozialisten eine starke Propaganda betrieben, daß die Regierung auch den jetzt vorgelegten Gewaltfrieden unter allen Umständen unterzeichnen soll. Sie selber wollen aber weder die Regierung übernehmen, noch den Frieden unterzeichnen. So fällt man unseren Friedensdelegierten und dem deutschen Volke in den Rücken und stärkt den Entente- Imperialismus.

Arbeiter! Frauen! Ihr selbst müßt hierüber entscheiden,

denn um Euer Leben, Eure Wohlfahrt, Eure Zukunft handelt es sich. Erscheint daher in Massen zur großen

Demonstrations- Versammlung

am Mittwoch, den 21. Mai 1919, nachm. 5% Uhr, auf dem Wilhelmsplah. Redner: Scheidemann , Krüger, Juchacz , Müller.

Der Vorstand des Bezirksverbandes Groß- Berlin der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Die freien" Franzosen dürfen nichts erfahren

man

-

Aushungerung Deutschlands .

Ententeanfrage an die Schweiz .

Der Notenwechsel über das internationale Arbeiterrecht.

Bersailles, 19. Mai. ( Gigener Drahtbericht des Vorwärts".) Die französische öffentliche Meinung erfährt gegenwärtig abfolut Bern, 19. Mai. Aus zuverlässigen nichtschweizerischen Quellen nichts von dem wachsenden Widerstand, dem der Friedensentwurf erfährt die schweizerische Agentur, daß die alliierten und affoziierten sowohl in Amerika wie in England begegnet. Auf die englischen Regierungen heute an die schweizerische Regierung eine Die Antwort Clemenceaus auf die Note Brockdorff­Liberalen haben die Noten des Grafen Brockdorff- Rantau nament- Anfrage gelangen ließen, ob sie geneigt wäre, cine strengere Nangaus über das internationale Arbeiterrecht ist ein Ver­lich über die wirtschaftlichen Folgen des Friedensentwurfs man ahme bei der allfälligen Verschärfung der such, die deutschen Angriffe zu entkräften und die deutschen einen sehr starken Eindruck gemacht, wie aus hier vorliegenden Auf- Blockade gegen Deutschland zu ergreifen. Es handelt sich darum, Gegenvorschläge als überflüssig erscheinen zu lassen. Die säßen des Manchester Guardian" und der" Daily News" hervor ob sich die schweizerische Regierung dazu verstehen würde, die ge- deutsche Note hatte die Bestimmungen des Vertragsentwurfs geht. Dem französischen Publikum aber wurden diese Stimmen bis famte Ein- und Ausfuhr mit Deutschland zu ver- beanstandet, weil sie hinter dem in Deutschland bereits ver­jest planmäßig verschwiegen. Es hat den Anschein, als ob bieten mit Ausnahme derjenigen, die die Alliierten zugestehen wirklichten Mindestmaß von Arbeiterrechten weit zurüd­die Oeffentlichkeit in Frankreich niemals während des Krieges so ge- würden. Die Anfrage bezwecke, jede größere Maßnahme einer Ein- blieben. Ferner war in der deutschen Note gesagt, daß nicht tnebelt worden ist, wie jetzt. Ein Beispiel dafür, wie sich die re- schränkung der schweizerischen Zufuhr resp. Einführung des Natio- die Zugehörigkeit zum Völkerbunde Vorbedingung für die gierungstreue Presse zu dieser Aufgabe hergibt, bietet der heutige nierungssystems zu vermeiden. Teilnahme fein dürfe, sondern daß allen Staaten die Intransigeant"(" Der Unversöhnliche"), der die weitere Vorenthal- Wir wissen nicht, wie sich die Schweiz zu diesem edlen Anjinnen Beteiligung freistehen müsse. Zur Aufstellung eines diese tung des Wortlauts des Friedensvertrages damit begründet, daß stellen wird. Aber, wenn sie, der Not gehorchend, ihm stattgibt, Anstände berücksichtigenden neuen Entwurfs für ein Ar­täglich weitere Drudfehlerberichtigungen vor- bann wird sie es gewiß mit Widerwillen tun und mit Gkel im beiterrechtsabkommen hatte die deutsche Note den Zu­nehmen müsse, man warte daher so lange wie möglich, um dem Par- Halje. Mit der Hungerpeitsche soll Deutschland in den Friedens- sammentritt einer Konferenz von Arbeiterver­Lament und dem Volt einen absolut endgültigen Wortlaut zu bieten. pferch getrieben werden und die Neutralen werden gezwungen, tretern angeregt, die ihren Beratungen die Beschlüsse des Lehthin hatte die Fraktion der Radikalen in der Kammer dabei Helfersdienste zu leisten. Das ist der Sieg der Mensch- Arbeiterkongresses in Leeds ( 1916) und Bern ( Februar 1919) beschlossen, ein Mitglied mit der Verfassung eines Berichtes zu be- lichkeit und Freiheit durch den Sieg der Entente! zu Grunde legen sollte. auftragen, der dem Friedensentwurf zustimmt, obgleich der Wort­Die Antwortnote Clemenceaus spricht zunächst die laut des Friedensvertrages hier noch gar nicht bekannt ist. Ueberzeugung aus, daß die Lösung der Arbeiterfrage leichter Protest der sächsischen Kammer. scheint aber, als ob die wachsende Opposition innerhalb des Parla­zu finden wäre, wenn das Gemüt der Menschen von dem ments gegen diese Behandlung auch die Radikalen veranlaßt hätte, Dresden , 19. Mai. In der heutigen Sigung der sächsischen Druck der Angst vor dem Kriege und die Industrie von der diesen Beschlußz rüdgängig zu machen. Gestern hat eine Sigung Boltstammer, auf deren Tagesordnung als einziger Punkt die Gnt- Last der ihr durch den deutschen Militarismus auferlegten des Eretutivfomitees der radikalen Partei nach langer Aussprache gegennahme einer Regierungserklärung über die Friedens- Rüstungen befreit sein werde. Dabei wird übersehen, daß folgenden Beschluß gefaßt: In Anbetracht dessen, daß es standalös bedingungen stand, führte Ministerpräsident Dr. Grad- die vorliegenden Friedensbedingungen alles andere als eine ist, daß die deutsche Presse im Besitze von Dokumenten ist, die sogar nauer u. a. aus: Die Bedingungen, die in Versailles unserer dauernde Beseitigung der Kriegsmöglichkeit auf der Welt dem französischen Parlament vorenthalten werden, drückt das Ere- Delegation vorgelegt worden sind, vernichten die Hoffnung auf herbeizuführen geeignet sind und daß durch die jahrzehnte­kutivkomitee den Wunsch aus: 1. daß der Belagerungszu- Völkerversöhnung im Keime. Nichts anderes als Gewalt und Be- lange Besetzung deutschen Gebietes die Fortdauer mili­stand aufgehoben wird, 2. daß die Zensur unverzüglich drückung spricht aus diesem Friedensvertrage. Der Präsident tärischer Rüstungen unausbleiblich sein würde. beseitigt wird, und ferner fordert es den Parteivorstand auf, das des Reichsministeriums Scheidemann hat über den vorliegen­Exekutivkomitee sofort nach Veröffentlichung des Friedensvertrages den Vertrag die inhaltschweren Worte gesprochen: Unerträglich, un­einzuberufen. erfüllbar und unannehmbar! Zu diesen Worten steht die überwälti­gende Mehrheit des deutschen Volkes. Auch die sächsische Kammer wird dem Reichspräsidenten Ebert zustimmen, der gestern das

Päpstliche Aktion für milderen Frieden. Breslau , 19. Mai. Wie die Schlesische Zeltung" erfährt, hat der Fürst bischof von Breslau aut seine Sitte an den Papst um dessen Intervention für Mildenung der Friedensbedingungen durch den Nunzius in München die offizielle Mitteilung erhalten, daß der Papst bereits in dieser Richtung tätig fci.

Paris , 19. Mai. Laut Havasmeldung aus Rom schreibt Epoca": Der Vatikan bestreitet die Gerüchte, daß er bei Bildung der Donau - konföderation mitgeholfen habe.

Schwedens Sozialdemokratie gegen den

Gewaltfrieden.

Die Antwortnote führt ferner aus, daß die aufgestellten Grundsäße für ein internationales Arbeitsrecht nicht als ab­geschlossen anzusehen, sondern der Entwickelung durch die internationale Organisation fähig seien. Sie vertröstet auf die Zukunft. Von unserer Seite wird dagegen die Not­Wort gesprochen hat: Wir lehnen diefe Bedingungen wendigkeit betont, jest schon zu einer umfassenden inter­ab, mag kommen, was da wolle. Es muß das Aeußerste nationalen Regelung dieses Rechtsgebietes zu schreiten. Der aufgeboten werden, um eine gründliche Umarbeitung der unerfüll- Entwurf der Entente bietet kaum einen Anfang, weil er baren gegnerischen Bedingungen zu erzielen. zumeist nichts weiter enthält als leere Redensarten. Gang anders dagegen der auf den Leedser Beschlüssen beruhende, mit dem Programm des Berner Gewerkschaftskongresses der Hauptsache nach übereinstimmende deutsche Entwurf eines Arbeiterabkommens, der außer eingehenden Vorschrif ten über den Arbeiterschuß, die auch auf das bisherige Stief­find der Arbeiterschußgesetzgebung, die Heimarbeit, gebüh­rend Rücksicht nehmen, das weiter in den gegnerischen Grund­sägen gänzlich beiseite gelassene Gebiet der Sozialever­sicherung mit umfaßt und außer dem dort nur allgemein erwähnten. Rechte der Arbeiter auf Vereinigung die über­aus wichtigen Fragen der Freizügigkeit der Arbeiter sowie der Arbeitervermittelung und der Arbeitsstatistik mit be­handelt.

Nach eingehender Aussprache, in der die Empörung der Redner aller Parteien über die vorliegenden Vertragsbedingungen in mehr oder weniger scharfen Worten zum Ausdruck kam, nahm die sächsische Volkskammer gegen die Stimmen der Unabhängigen eine Kund­gebung in diesem Sinne an.

Das rote Wien.

Jakob Reumann Bürgermeister. Wien , 19. Mai. ( Eigener Drabtbericht des Vorwärts".) Der fozialdemokratische Gemeinderatsklub, der die Mehrheit der Stadt­Stockholm, 10. Mai. Laut ,, Sozialdemokraten " be vertretung darstellt, hat beschlossen, die Genossen Jakob Reumann schloß die sozialdemokratische Parteileitung, eine Erklärung an- zum Bürgermeister, Georg Emmerling und Max Winter zu Bize zufestigen, die gegen die harten Friedensbedingungen bürgermeistern zu wählen. Die drite Vizebürgermeisterstelle fällt protestieren wird, die die Ententemächte Deutschland auferlegen den Chriftlichfozialen zu, die seit 1895 unumschränkt im Rathause wollen. geherrscht hatten,

Die Antwortnote weist weiter darauf hin, daß das Ar­beiterabkommen in dem Friedensvertrag enthalten, also auch von Deutschland anzunehmen sei, das durch die Aufnah