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Nr. 265 36. Jahrgang

Groß- Berlin

Echon wieder Schreckschüsse.

Angst vor Kriegsbeschädigten.

1. Beilage des Vorwärts

Wir haben in Berlin   ein Reichswehrministerium, einen Gouverneur, diverse Generalfommandos und dergl. mehr aber es scheint im Militär eine tolle Anarchie zu herrschen. Das Fortbestehen des Belagerungszustandes scheint die Sol­daten zu dem Glauben zu verführen, fie müßten jeder An­fammlung von Menschen etwas vorknallen, auch wenn kein öffentliches Rechtsgut irgendwie bedroht wird. Kaum haben die Schöneberger Streiche der Radau in der Dominicus­versammlang ist zwar nicht so arg wie die Schießerei, steht aber geistig auf der gleichen Höhe Empörung hervorge­rufen, sind wiederum ähnliche Heldentaten zu berichten

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Sonntag, 25. Mai 1919 Deputation durchlassen. Schließlich dürfen gerade Kriegs- was der Mörder getan hat, war, daß er für sich einen neuen Anzug, beschädigte eme besonders rücksichtsvolle Behand­lung beanspruchen. Andererseits fönnten die Veranstalter auch wissen, daß der Reichspräsident und die Regierung außerstande sind, wenn eine Deputation fommt, sofort Abhilfe gegen alle Uebel zu schaffen.

Eine aitlice Darstellung, die uns aber nicht veranlaßt, etwas von dem vorher Gesagten zurückzunehmen, lautet: Um 2 Uhr nachmittags wurde von Regierungstruppen eine von

den Spandauer   Heeresbetrieben einberufene öffentliche Versamm lung im Lustgarten aufgelöst, weil sie nicht vorher bei der zu­ständigen Stelle angemeldet worden war. Nachdem die Menge lev haft schimpfend auseinander gegangen war, bildete fich Unter den einden ein neuer Demonstrations aug, dem Kriegsbefchädigte borangeidhidi wurden. Er wurde ebenfalls aufgelöst. Dabei mußten( 11) einige Schredschüsse abgegeben werden. Arbeiterräte Groß- Berlins, kommunale Arbeiterräte und Soldatenräte.

Dienstag, nachmittags 4 Ubr, im Plenarfaal des Herrenhauses: gemeinsame Sigung.

Eine Lokalforrespondenz meldet: Am Sonnabendvormittag er schien eine Deputation der Kriegsbeschädigten der Spandauer  Staatswerkitätten im Berliner   Polizeipräsidium, um für den Nach­mittag um Luftgarten eine Veriammlung unter freiem Himmel an­aumelden.( Sie war aber schon morgens in der Freiheit" ein- Tagesordnung: Die allgemeine politische Lage. Referent: Reichs­Be berufen, was mindestens eine Leichtfertigkeit gewesen ist!) Polizei- präsident Friz Ebert. Stellungnahme zur Vollversammlung. präsident Ernst lehnte das Ersuchen ab, weil unter dem Belagerungs- richt der Breßkommission. Der Fraktionsvorstand. Haase. zustand( Gesez von 18511! Red.) Versammlungen unter freiem

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eine goldene Uhr mit goldener Sette und anderes mehr, für seine Geliebte das jeidene Kleid und die Lackstiefel faufte. Er muß also eine erhebliche Summe ausgegeten haben, aber immer noch lange eine 14 000 M. Nur etwas über 3000 M. fand man bei ihm außer den Goldsachen.

Endlich! Auf Grund des§ 9a des Gejeges über den Belage rungszustand ist das Fortbestehen der Spielflubs verboten. Der Polizeipräsident fann aber noch immer Klubs, die streng geschlossene Gesellschaften darstellen und alles vermeiden, was nach außen An­ftoß erregen könnte, den Klubbetrieb ausnahmsweise gestatten.

Der Parteifritifer Herbert Berger wünscht mitzuteilen, daß er 24 Jahre alt und seit 1% Jahren arteimitglied jei, sowie daß er sich notwendiger Parteiarbeiten nicht entzogen habe Belege für bieje Angaben beizubringen, lehnt er ab. Er hat also nicht in iugendlicher Unüberlegtheit die eigene Partei vor ihren Gegnern heruntergerissen und Interna aus einer Parteiberatung in verdrehter Weise in die Oeffentlichkeit gebracht.

Am Montag, den 26. Mai, findet die Juristische Sprech­stunde von 3 bis 5 1hr statt.

Unentgeltliche Rechtsberatung für Kriegsteilnehmer und Soldaten Dienstags und Freitags. nachmittags von 5%, bis 6% Uhr, Lindenstr. 114, 1 x. rechts, Sozialdemokratisches Gefretariat für militärische Aufklärung.

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Funktionäre des Siemens Konzerns! Morgen Montag, nach­mittags 4, Uhr: Sonferenz aller auf dem Boden der S. P. D. fiehenden Bertrauensleute im Lokal zur Schlenie am Bahnhof Jungfernheide. Er­scheinen dringend notwendig. Mitgliedsbuch legitimiert. J. A: Der Obmann. R. Trebut. Schöneberg  . Oeffentliche Lichtbildervorträge: Aula Barbarossa blak morgen Montag, 8 Uhr, nur für Männer, Dr. Roeschmann­Das Geschlechtsleben und feine Gefahren. Dienstag, 8 Uhr, nur für

Simmel verboten feien. Trotzdem entschlossen sich die Einberufer, Jm Sanatorium ,, Bergstücken"( bei Neubabelsberg  ), über das die Zusammenkunft stattfinden zu lassen. Das Polizeipräsidium wir in letzter Zeit wiederholt berichteten, scheint sich eine Besse benachrichtigte die Garde- Kavallerie- Schüßen- Division davon, mit dem Ersuchen, den Luftgarten( damit er nicht weggetragen wird? daß unsere Besprechung der Mängel nicht wirkungslos geblieben rung anbahnen zu wollen. Pfleglinge der Anstalt melden uns, Red.) abzusperren. Gegen 1 Uhr geschah das. Als die ersten ist. Dr. Freymuth, der Leiter des Sanatoriums, hat sich zu Ber­Veriammlungsteilnehmer und der Einberufer erschienen, teilte ein handlungen mit einer Kommission der Pfleglinge bereit erklärt. Offizier ihm mit, daß die Versammlung verboten sei und erfuchte Daß Mängel bestehen, gab er zu, und er versprach Abhilfe. Berauen, Dr. Mag Hirsch: Die Frau und die Geschlechtsfrankheiten".

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die Beriammelten, nach Hause Zu gehen. Der Bers ſammlungsleiter weigerte sich, die Auflösung vorzunehmen. Darauf züglich der Milch versicherte er, daß zwar nur 4 Liter zum Trinken gegeben, aber pro Stopf ½ Liter in die Speisen hinein­Hin meldete der Offizier den Fall dem Korps weiter und es wurden fofort mehrere Rompagnien in Vastautos hingeschickt, die nun die getan werde. Gr flagte, daß es das Vertrauen zwischen ihm und ben Bfleglingen nicht fördern fönne, wenn e bartifel" zum Biücken und Straßenzüge absperrten. Die noch im Lustgarten be or to arts" gesandt würden. Die Pfleglinge aber äußern in findlichen Kriegsbeschädigten wurden aufgefordert, den Play zu räumen.( Bem hinderte ihre Anwesenheit? Red.) Dabei fam es ihrer Buſchrift an uns die Ueberzeugung, daß ohne das Eingrei au sehr erregten Szenen. Zwei nerventrante Striegsbeichädigte fen des Borwärts" nichts erreicht worden wäre. Bur Untersuchung wollten auf die Soldaten eindringen und konnten nur mit äußerster der Anstalt auch der zuständige Kreisarzt, und er forderte die der im Vorwärts" vorgebrachten Beschwerden erschien dann in Mihe zurüdgehalten werden. Sie verfielen in Krämpfe und mußten Pfleglinge auf, ihm ihre Alagen mitzuteilen. Ohne daß zu der von Sanitätern fortgebracht werden. Inzwischen fammelten die Bersammlungsleiter vor den Absperrungen die ankommenden Kriegs- die Zustände schildern, die den ersten Borwärts"-Artikel veran­Unterredung die Aerzte hinzugezogen wurden, konnten sie ihm beichädigten und formierten vor dem Zeughaus einen Demon- laßt haben. Die Pfleglinge hoffen jezt bestimmt, daß Besserung. strationszug aus etwa 1000 Männern und Frauen. Man fab eintreten wird. Sie heben als ein erstes Anzeichen hervor, das Plakate mit der Inschrift: Wir wollen Recht, Arbeit und Brot!", fie schon an dem Lage diefer Untersuchung zum Mittagessen statt jest uns auf die Straße!", Richt Schnürfenfel und Streich Wasser ettoa ein Achtel Liter Milch als Getränk erhielten. hölzer, sondern Arbeit". Fin anderes Plakat zeigte atei Die Wiederholung des Mordprozeffes Liebknecht- Luxemburg verstümmelte Soldaten, die durch Betteln und Dreborgelipielen vor einem zuständigen Voltagericht", über deffen Busammenseßung, die Mildtätigkeit Vorübergehender anrufen, Unterschrift:" Das ist Verfahren und Rechtsgarantien leider nichts gesagt wird, fordert der Tank des Baterlandes!" Der Rug bewegte sich nach der unter Proteft gegen das erste Urteil die Ortsgruppe Tempelhof Wilhelmstraße   zu. Da bekannt geworden war, daß man vor die des Deutschen   Eisenbahner- Verbandes. Reichsfanzlei ziehen und dem Reichspräsidenten durch eine Abord­nung die Forderung auf eine Beschäftigung in den Staatsbetrieben überbringen wollte, fetzten sich vom Lustgarten her drei Lastauto­mobile mit Truppen in Bewegung, welche den Zug überholten. Ein Offizier forderte die Einberufer auf, den Zug aufzulösen, da ein Bordringen bis zur Reichsfanzlei unter feinen Umständen ge­stattet werde. Der Beriammlungsleiter gab die Barole aus, teine Schmährufe gegen die Regierung auszustoßen, sondern ruhig und gefchloffen weiter zu marschieren. Dann werde man zur Reichs.

Der Dant des Baterlandes ift Euch gewiß! Aber man

tanglei tommen lönnen.

Ein 22 jähriger Raubmörder.

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Am Freitagabend traf der Kanonier Sontowski in Deutsch­Wusterhausen auf der Straße mit dem 22 Jahre alten Stall­schweizer Mag Stud zusammen. Stud prahlte mit Geld und zeigte auch einige Tausendmarkscheine. Bald nach diesem Zusammen­treffen erschienen im Ort die Abendzeitungen. Die Braut des Ranoniers las den Bericht über den Raubmord in der Lothringer Straße. Soniometi fuchte Stud wieder, traf ihn auch nochmals mit seinem Fahrvab, bat ihn, ihn ein Weilchen fahren zu lassen Die brei Krattwagen mit Truppen machten an der Schabom- und fragte ihn dann, ob er ihm nicht 5 M. leihen tönne. Stud war Straße Halt und zwar so, daß die Autos die Straße veriperrten. gleich bereit, erklärte auch fofort, daß er auf die Rückzahlung ver­Die Mannschaften bildeten Kette. Als nun der Zug herantam, be- zichte; er befize Geld genug, nachdem er in Berlin   ein Ding ge deuteten die Offiziere den Führern nochmals, daß ein Weitergehen breht" habe. Der Kanonier fond seinen Verdacht nun bestärkt und zwecklos fei und der Zug sich doch lieber auflösen möge. Die begab sich zum Gemeindevorsteher. Als er den nicht antraf, meldete Führer der Kriegsbeschädigten waren einverstanden und fo er unverzüglich seine Beobachtungen und seinen Berdacht seinem bewegte sich der Demonstrationszug zur Mittelpromenade der Hauptmann. Dieser beauftragte sogleich Sontowski und drei Kame= Linden, wo die Anflösung verkündet wurde. Diefen Vorgang raden, den Verdächtigen ausfindig zu machen und festzunehmen. beuteten einige Soldaten( Disziplin? Red.) offenbar Das gelang aber erst Commabend morgen. Stuck hatte durchblicken falich und feuerten etwa 8-10 Schuß in die Luft ab. Alles laffen, daß er zu einem neuen Unternehmen wieder nach Berlin  flüchtete in die nächstgelegenen Häufer hinein. Zwei offen- fahren werde. Als er dann morgens hinausradelte, wurde er von bar nervenleidende Kriegsbeschädigte und eine Frau wurden vor den Soldaten ergriffen. Diese sagten ihm das Verbrechen auf den Schred on mächtig und mußten von freiwilligen Samaritern Stopf zu. Er ergab sich ohne jeben Widerstand in sein Geschic, ließ weggefchafft werden. Ein leiner Rest des Demonstrationsauges fich abführen, versuchte auch nicht zu leugnen, erzählte schon den marschierte durch die Schadowvstraße nach der Weidendammer Brücke Soldaten stückweise den Hergang und gab 3000 M. unterwegs einem Stanonier, damit er sie feiner Braut übergebe. Diefer hatte Stud ein feidenes Meid und ein Paar Ladschuhe geschenkt. Stuck wurde nach dem Berliner   Polizeipräsidium gebracht.

und löfte fich dann auf.

Man konnte die Wilhelmstraße von vornherein absperren, statt die Soldaten über die Linden zu jagen, und konnte die

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Heimkehr.

Nach den Tatsachen erzählt bon

ranzerner.

Der Pristam hatte ja immer noch die Augen und die Nase zugefniffen, wenns galt, beim Wafilij nach dem Rechten zu schauen. Und jetzt, in dieser verrüdten Zeit mit iören gar zu blöden Verordnungen, wurden nur die ganz Dammen und Renitenten beim Schopfe gepact. Du bist er­haftet!" brummte der Pristam Henry entgegen. Und der dide Bronnin hatte ihn auch schon am Arm. Was gibts denn, was ist los?" wiederholte Henry. Komm nur! Wirsts schon wissen und weißt Dus nicht, dann wirsts schon erfah ren," war die Antwort des Dicken. Schon gut, ich tomme," meinte Genrich, und Wafilij, Du wirst Dich dann mal bei mir sehen lassen, leb wohl, Djadjenka, auf Wiedersehen, Tjotjenka!"

Das erste,

Groß- Berliner Lebensmittel.

Berlin  . 125 Gramm amerikanische Schweinefleischprodukte 20 Pi. teurer. Bis Mitlivoch im 123. und 229. Brottommissionsbezirt: 125 Gramm stäfe. 3 Suppentafeln( 29), 100 Gramm Teigwaren( 30), 150 Gramm Haferflocken( 31), Abschnitte vom 25. bis 28. Mai in den Geschäften abzu­geben. Charlottenburg  . Marmelade 500 Gramm( 21). Belzengrieß 150 ( 223, 217, y, g, 217 unb g borzugsweise). Budding  ( 230). Amerikanische  Gramm( 29). Hafernährmittel 150 Gramm( 31). Räucherwaren 1. Pid. Schweinefleichprodukte 125 Gramm( 231). Ausländisches Weizenmehl 250 fches oder inländisches Weizenmehl 250 Gramm( N 4). Gramm( 232). Für Jugendliche Haferfloden 100 Gramm( 34). Ausländi

Steglik. An Stelle der fehlenden 2 Pfund Startoffeln bis 27. Mai:

200 Gramm Kartoffelmehl und 200 Gramm Haferflocker oder Suppen ( me Wilmersdorf  . 250 Gramm ausländisches oder inlundisches Weizens mebl( K 4). 500 Bramin Stunitbonig( 94, 25). Süpftoff( 21, 22). Tempelhof  . 500 Gramm Graupen( 19, 20, 28), als Kartoffelerjazz. 200 Gramm Grieg( 22d, e).

Mariendorf.% Bfd. Bohnen mur immer auf die Hälfte der Karten in den Gemeibeladen. Dam Montag,- am Dienstag, J- N am Mittwoch, D- S am Freitag, T- 2 am Sonnabend,-8 am Montag, Lichtenberg  . 200 Gramm Weizengries( 28), ½, Pfd. Räucherwaren ( 359), frische Fluß- und Seefische, martenfrei, gegen Lichtenberger Starte. Boranmeldung für Heringe( Stundenliste, 360). Bis 26. Mai Käse be Händlern, deren Name mit W beginnt( Speisejettkarte). Buderanmeldung ( 354) bis 30. Mai. Schellfisch, Pjund 1,15 bis 1,55 M.( vier Sorten). stabeijau, Bfund 1,30 M. und 1.65 M. Jm Ausschnitt 2,30 M. sonstige Fischarten billiger in den städtischen Fischballen und Fisch- und Räucherwarenhandlungen mit Blataten. Martt- und Straßenhändler führen diefe billigeren Fische nicht.

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Auch

Stralau. Sorabend 500 Gramm Marmelade( 23), 200 Gramin

Nudeln( 29, 30). Abschnitte bis Mittwoch.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Achtung. Genossinnen! Dienstag, abends 7 Uhr, im ehe­maligen Herrenhaus, Leipziger Straße  , Zimmer 20: Bichtige stone­renz der Funktionärinnen Groß- Berlins. Alle Genoffinnen, die in der Parteibewegung tätig sind, müssen anwesend sein. Der Bezirksvorstand Berlin  . 5., 6., 7., 8. n. 13. Abteilung. Morgen Montag, abds. 7, lúc Frauenabend im Lokal von Schwachenwald, Bärwaldstraße, Ede Gneisenau­fraße. Referent: Genoise Dr. Eduard Heimann   über Sozialisierung" 20., 21. und 22. Abteilung. Frauenabend bei Steffens, Lands­ berger Allee   150. Referentin: Stadtv. Liesbeth Riedger. 27. Abteilung. Frauenabend am Mittwoch, Schulaula, Supiner Straße. Referentin: Stadto. Liesbeth Riedger. 30. Abteilung. Dienstag. 7, Uhr, Schulaula. Bappelallee 417. Referent: Genosse Streuziger: Sozialdemokratie und Ententefrieden. 7 Uhr, Schulaula, Ditender Straße 87,89. Zweiter Vortrag des Vorwärts 42., 43., 46., 47. uns 48. Abteilung. Morgen Montag, abends Redakteurs Genossen Wermuth über Die aufkommende Großindustrie". Eisenbahner. Der Arbeitsausschuß und die Stommissionsmitglieder

gerade wie auch damals. Alle Welt sagt es so, und seine doch nur schlecht gelungen. Und aus Wologda   brachte ich den Helfer waren alle verschwunden. Nun soll der Deutsche  , teuren, feltenen Kupferdraht für den Salunken mit, weils der Allerweltsdeutsche dran glauben." Sonja heulte damals eben mit dem Klingeldraht nicht ging, den ihm ein immer noch. Sie holte heulend den neuen Brennfefsel aus anderer Schafskopf hatte legen müssen. Beim ersten Krach. seinem Versteck und tat dem Genrich Abbitte im Stillen, daß bei dem ein fleiner Schuppen und ein Mann zum Teufel sie auch nur einen Augenblick dem geheimnisvollen Geschwäße gingen, war auch der Klingeldraht nach all den anderen des dicken Wronnin glauben konnte. Alle schimpften auf Schuppenräumen zu früh futsch gegangen. Ja, ja, Djad die Deutschen  , mancher Gefangene mußte dies erfahren, alle jenta, so wirds gemacht, so kommt man flugs an den Galgen. mühsam von ihnen errungenen Freiheiten waren vorläufig Aberhols der Teufel! ich fasse nichts mehr an und verloren. Alle ohne Ausnahme mußten büßen dafür, daß Genrich, der Allerweltsdeutsche, sich hatte dafür gewinnen lassen, die Munitionsfabrik des reichen Ternoff in die Luft zu sprengen. Ja, ja, diese Deutschen  . Wie lange mag das alles wohl noch dauern?!

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wenn der Krieg 10 Jahr noch dauert! Schade, daß ich nicht Chef von der Ochrana  ( Geheimpolizei) bin, den Ternoft würde ich mit Brot und Kumyschka schon zum Geständnis bringen. Inzwischen habe ich aber gewaltigen Hunger ge­kriegt und Läufe dazu. Schau her Sonja, wie sie krabbel.. Es war Sonntag. Zwei Wochen war Henry schon fort. Aus Eurer Bude hab ich Euch die Biester mühsam rausge Eil Wasilij! Guten Morgen, Wafilij, Djadjenta!" Salloh jagt, und nun bring ich Euch dafür faiserlich russische   Ge­Genrich! Alte, Alte! Der Genrich!" Bum Lode verurteilt fängnisläufe wieder. Aber es soll feine lebend ins Haus Am nächsten Tage früh kam Wronnin an den Hof, wo und schon wieder da! Mach das mal nach, Wafilij. Aber tommen. Meine Belle, in der ich lag, hat feine Baus mehr gerade Sonja die Kuchenbleche reinigte, auf denen Henry Ihr Russen hier seid ja mit Ausnahme des Ternoff zu große aufzuweisen. Ich habe sie alle interniert". Gips. Petro­gestern Obsttorte a la Kranzler, Berlin  " gebacken hatte und Rindviecher. Den Attentäter laßt hr laufen und den Gen- leum gab mir der Wärter und nen alten Löffel. Gute Raffe sprach lange und mit gedämpfter Stimme. Wafilij mar schon rich wollt Ihr an den Galgen bringen. Und selbst das friegt wars. Schau her, Ziotjenka, die drei hier tu ich in Spiri früh zum Pristam gelaufen und als er heimfam, fand er Ihr Schafsvolk noch nicht mal fertig. Ich glaube aber, daß tus, als Andenfen. Gute Raffe! Raiserlich russisch.- Lay Sonja fassungslos auf dem großen Geldkoffer sigend. Ja, die Sache dem Ternoff noch viel Geld fostet, die Mäuler zu gut sein, Tjotjenta Sonja, nachher baden wir Berliner  ja, die Deutschen  , diese tollen Kerle, sie machen doch nichts stopfen, die Angeber unschädlich zu machen. Das foftet ihm Pfannkuchen, und dann sollt Ihr mehr hören von dem Er­Gutes; wenn sie nur erst alle weg wären, diese." mehr, viel mehr, wie die Versicherung ihm zahlt und mehr plosionsschwindel." Und Henry nahm die Mundharmonika Salts Maul, Alte!" fuhr Wafilij fie an ,,, Genrich ist mein wie das, was er für nicht gelieferte Munition bezahlt be- und spielte ein Spottlind auf die schwere not der Zeit.- Freund. Er wars nicht, sage ich! Er fommt wieder! sage tommen hat. Man läßt nicht locker! Und ich? Weiß ich, Frau Sonja machte Henry ein Bad zurecht, im ,, Admi­ich. Und der Ternoff wars selber, sage ich und alle sagen wie lange das hier bei Euch, wie lange der Krieg noch ralsgartenbad a la Berlin  ", wie er die felbstgebaute Bode­das. Genau wie damals. Weißt noch, lezte Allerfcelen? dauert? Wenn ich ein schafsdämlicher Muschik( Bauer) wäre, wanne nannte. Ach, und noch so manches hatte Henry Weißt noch? Und damals war Genrich gerade in Wologda   fönnte ich für den Frebel solcher Salunken nicht als Büßer ins Haus hineingezaubert. Er hatte noch so viel Zeit, so auf zwei Monate, aufm Bau, bei der elektrischen Fabrit, fortgeschleift werden. Aber ich ibn leider kein Mufchik, und lange. Und als sich dann so gar nichts mehr im Hause ver­sonst bätten sie ihn auch schon damals festgenommen, die ich werde es wohl noch öfter erleben, daß man mir den beffern ließ, als alles gut und fein und deutsch  " war, da Salunken. Und weil er nun hier ist und weil er was ver-| Galgenstrick vor die Nase hält, menn der verfluchte Krieg hieß es plöblich: Frieden!- Wirklich? Ja, wirklich! Der steht von elektrischen Leitungen und weil er ein Deutscher noch lange dauert und wenn ich noch öfter solche verdammte dice Bronnin trugs von Saus zu Haus, und alle Germanzy ift, ein Gefangener, der mal dann und wann in der Muni- Herenarbeiten machen muß." waren außer sich vor Freude. Hurrah, Deutschland  , tionsfabrik was hat arbeiten müssen. weil fies selber nicht Deutschland  , über--- Henry blies es auf der Mundhar­monika, und Wafilij und Sonja wollten es immer noch nicht glauben. Oft schon hatte Wronnin jo etwas geschwazt. Nein! aber diesmal war es wahr, ganz bestimmt. ( Forts. folgt.)

Er blickte um sich und fuhr dann fort: Jest weiß ich berftanden, weil das alles so ist, da muß er, gerade ers ge- auch, warum der Ternoff drauf bestand, daß seine Klingel­wesen sein. Und er wars nicht, sage ich! Und er kommt leitung von solidem Kupferdraht hergestellt werden sollte. doch wieder, sage ich Dir, Alte. Genrich ist mein Freund! Mit Klingeldraht, wie ich ihn hier bei Euch für die Spit­Der Ternoff wars, sage ich, er wars selber, der Salunke, bubensignale verwendet habe, wärs freilich gar nicht oder