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Mittwoch, den 28. Mai 1919.
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Die deutschen Gegenvorschläge.
Den Tert des deutschen Friedensvorschlags, dessen voll- Willen ein anderes an seine Stelle, das von anderer Dentart ständige Veröffentlichung bevorsteht, wird jedermann in Deutsch beseelt sein wird, und selbst wenn es ihnen gelände, dem Beland nur mit schwerem Herzen lesen. Man wird sich den Zustand siegten restlos ihren Willen aufzuzwingen, so bliebe als Ergebborstellen, der eintritt, wenn dieser Vorschlag vertragsmäßiges nis von Versailles nicht der dauernde Frieden, sondern schweRecht wird, und die schier unermeßliche Riesenarbeit, die dem lender Kriegsbrand unter der Decke eines Scheinfriedens. deutschen Volk bevorsteht, wenn es ihn zur Durchführung brin
Die Vorschläge beginnen mit dem Völkerbund.
der Feststellung der Schäden befaßten Commission des Reparations soll eine deutsche Kommission beigegeben werden, die sich mit ihr zu einigen hat; im Falle der Nichteinigung entscheidet ein gemischtes Schiebsgericht unter neutralem Borsių. Als weitere Voraussetzung der Zahlungsmöglichkeit ist anzusehen, daß Deutschland nach Maßgabe seiner Leistungsfähigkeit
tommt die deutsche Friedensdelegation zu folgendem Ergebnis: 1. Für die formelle Behandlung der kolonialen Fragen wird folgender Vorschlag gemacht: in Nr. 5 der 14 Punkte aus der Kongreßbotschaft des Präsidenten Wilson vom 8. Januar 1918 ist eine absolut unparteiische Schlichtung aller kolonialen Ansprüche
gen will. Auch die Regelung der Territorialfragen nach dem Der Hauptinhalt der deutschen Vorschläge. einen bestimmten Brozentias der gesamten Selbstbestimmungsrecht, die man als Sozialdemokrat Berlin , 27. Mai. ( WTB) Wie verlautet, gehen die deut- Reichseinnahmen als Annuität zu zahlen hat, bas nur gutheißen kann, führt zu einer Verminderung der Bevölke- fchen Gegenvorschläge nicht auf alle Einzelheiten der gegnerischen keine Verminderung des Reiches eintritt, die nicht eine Folge des rung und damit zu einer Berringerung ihrer Leistungsfähigkeit. Friedensbedingungen ein. Es galt das gesamte Friedenswerk auf Selbstbestimmungsrechtes ist, daß ihm die Wiederaufnahme seiner Der verbleibende Rest aber verpflichtet sich, hundert Mil- eine neue Grundlage zu stellen. Gegenüber den rein mecha- überseeischen Beziehungen und die Wiedergewinnung von Kolonien liarden, den fünfundzwanzigfachen Betrag der Kriegsent nischen Sicherungen, die meist in geistlosen Bernichtungen beftan- nicht versagt wird, daß ihm eine hinreichende Handelsflotte verschädigung von 1871, für Zwecke der Wiedergutmachung auf- den, stellt der deutsche Gegenvorschlag die organischen Sicherungen bleibt, und daß es gelingt, die aus dem Reichsgebiet entfernten zubringen. aus der Idee des Rechts und aus dem Prinzip der Gemeinsamkeit Bermögen auf dem Wege internationaler Rechtshilfe zur VersteueRegierte in Paris ruhige Vernunft, sie würde mit beiden aller am Krieg beteiligten Völker. Den Widerspruch, der darin rung heranzuziehen. Händen nach diesem Vorschlag greifen. Für die Entente müßte lag, daß vom deutschen Volk eine ungeheuerliche Kontribution er- Hinsichtlich der es ja unendlich wertvoller sein, einen solchen von der recht- hoben werden und ihm zugleich alle Möglichkeit genommen werden mäßigen deutschen Regierung selbst entworfenen und garan- follte, im Verlauf der Erarbeitung dieser Kontribution wieder start tierten Baft nachhause zu tragen, als ein Stück Papier , unter und konkurrenzfähig zu werden, suchen die deutschen Gegenvors deffen unerfüllbare Bedingungen irgendeine Scheinregierung schläge zu lösen. gezwungenermaßen ihre Unterschrift gesezt hat. Auf der einen Seite bietet man ihr einen Schuldschein, der alle inneren Garantien der Güte und Solidität in fich trägt, auf der anderen Seite fann sie sich höchstens einen faulen Wechsel holen, dessen Betrag Der deutsche Entwurf hierzu enthält die grundsägliche Zustimmung fie zum größten Teil unter die uneinbringlichen Aktiven buchen au der erabfeuung des deutschen Heeres auf 100000 Mann und bietet auch noch die A brüstung fämt Aber in Paris regiert nicht die Vernunft, sondern die licher Linienfchiffe an unter der Voraussehung, daß dem Leidenschaft und die politisch taktische Erwägung. Darum wird deutschen Bolte ein Teil der für seine Existenz unentbehrlichen man dort dem ungeheuren Vorteil, den der deutsche Vorschlag andelsflotte zurüdgegeben werd. An der Spise der bietet, einen glitzernden Scheinerfolg vorziehen und wahrscheinlich auf der Unterzeichnung des Entente ist der Grundsatz gestellt, daß keine territoriale Veränderung stattentwurfs ohne wesentliche Aenderungen bestehen. In diesem finden darf ohne Befragung der von ihr betroffenen Bevölkerung; Fall werden wir in fürzester Frist vor einer neuen europäischen daß zweitens jede territoriale Regelung im Intereffe und zugunsten Arise stehen und dann allerdings wird uns der deutsche der beteiligten Bevölkerung getroffen werden muß und nicht als Gegenvorschlag durch die Weitherzigkeit seines Entgegen Teil eines bloßen Ausgleichs oder eines Kompromisses der Ansprüche kommens gute Dienste leisten. Denn dann werden die Völker rivalisierender Staaten; drittens, daß es sich um Klarumschrieben: drüben einsehen müssen, daß man sie qus Gründen des Prestiges, nationale Bestrebungen handeln muß. Von diesem Grundsatz aus der Eitelkeit, der unersättlichen imperialistischen Raffsucht wird die zwingt, für einen schlechten Frieden unter den Waffen zu bleiben, während man einen guten Frieden, der die sofortige
fann.
haben können.
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territorialen Fragen
Abtretung Oberschlefiens mit Nachdrud abgelehnt.
fehrseinrichtungen zu gewähren.
Die befesten Gebiete sollen innerhalb sechs Mot nate staffelweise geräumt werde In bezug auf
bie kolonieu
Demobilmachung bringt, durch ein einfaches Kopfniden hätte Das gleiche gilt für die Ansprüche auf Ostpreußen und W3 e ft. Die deutsche Regierung hat sich natürlich nicht dem Glauben preußen und vor allem auf Memel . Was Danzig anbe hingeben können, daß die Entente ihren Vorschlag ohne weiteres langt, fo wird der konkrete Vorschlag gemacht, einen Freihafen in annehmen würde. Was sie wollte und noch will, das sind Ver- Danzig zu schaffen, der Neutralisierung der Weichsel zuzustimmen handlungen. Sie hat ihren Wunsch, zu wirklichen Friedens- und den Polen völlige Gleichberechtigung in der Benugung der Berberhandlungen zu kommen, aufs deutlichste zu erkennen gegeben, indem sie ihren Vorschlag so verlockend wie möglich für die Gegner gestaltete. Auf der anderen Seite entsteht dadurch freilich die Gefahr, daß die Gegner den deutschen Vorschlag als eine erste Serie freiwilliger Zugeständnisse betrachten könnten, der im Laufe von Verhandlungen weitere folgen würden. Da muß geht der deutsche Vorschlag dahin, falls ein Bölkerbund zuftande denn gleich gesagt werden, daß die deutsche Regierung mit ihren tommt, in den Deutschland sofort als gleichberechtigtes Mitglied Vorschlägen ficher nach der einmütigen Ueberzeugung des aufgenommen werde, bie Berwaltung der Kolonien nach den Grundganzen deutschen Volkes bis hart an die Grenzen fäßen des Bölkerbundes zu führen, gegebenenfalls als deffen Mandes überhaupt Möglichen und Erfüllbaren gegangen batar. Die Strafbestimmungen werden abgelehnt, da nach ist. Wollte man den Versuch machen, sie über diese hinauszu- den gegnerischen Vorschlägen der Alliierten Kläger und Richter zu drängen, so würde eine gleich hoffnungslose Situation geschaffen gleicher Zeit wären und der Vorschlag eines neutralen Gerichtswerden wie in dem Falle, daß uns die Entente durch Drohungs- hofs, der alle begangenen Berlegungen der Gesetze und Bräuche druck zur Unterzeichnung ihres unmöglichen Diftatfriedens zu des Krieges aburteilen foll, wird wiederholt. Was die wirtschaftlichen und finanziellen Fras zwingen versucht. Niemand soll sich darum einbilden, mit dem Vorschlag der sen anbelangt, so berücksichtigen die deutschen Gegenvorschläge in deutschen Regierung sei der Stein der Weisen gefunden und wir jeder Hinsicht die Bedürfnisse und Ansprüche der Alliierten, beson= marschierten nun ohne Widerstand in den Weltfrieden hinein. ders Belgiens und Frankreichs , und versuchen nun, Sicherungen Die Lage bleibt schwierig, verworren und gefährlich in einem und Wege zu schaffen, um diesen Bedürfnissen überhaupt genügen Maße wie noch feine, die wir in diesen harten Kriegsjahren er- au können. Deutschland erklärt sich bereit, lebt haben. Ob die Gegner gleich jetzt unter Beiseiteschiebung
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bis zum Jahre 1926 zwanzig Milliarden
lichen unveränderten Entwurfs verlangen, oder ob sie sich auf zu zahlen und vom 1. Mai 1927 ab jährliche Abzahlungen in sinsBerhandlungen einlaffen, in denen sie Deutschland Schritt für freien Raten mit der Maßgabe, daß die gesamte festzustellende Schritt zurückzudrängen fuchen, auf alle Fälle bleibt die Gefahr Schadenslaft in keinem Fall den Betrag von eines neuen Bruchs bestehen, und es gilt sich bereitzuhalten mit allen moralischen Kräften des Widerstands, die aufzubringen das deutsche Volk noch fähig ist.
hundert Milliarden Goldmark
zugesagt, eine unparteiische Schlichtung setzt die Anhörung beider Teile vor der Entscheidung voraus. Eine solche ist nicht erfolgt. Unter Berufung auf jene Zusicherung und insbesondere unter Berufung auf den Grundsatz, daß die Regelung der kolonialen Ansprüche unter Berücksichtigung der Interessen der Regierungen wie der Bevölkerungen mit gleichem Gewicht erfolgen solle, wird der Vorschlag gemacht, die Kolonialfragen an einen be= sonderen Ausschuß zu verweisen. Dieser aus Bevollmächtigten und aus Sachverständigen beider Parteien zu bildende Ausschuß soll den erwähnten Punkt 5 und die übrigen sachlich hinzu gehörigen Punkte der vier Reden des Präsidenten Wilson von 1918 entsprechend der Lansingschen Note bom 5. 11. 1918 die auf die Solonien bezüglichen Artikel des Entwurfes der Friedensbedingun gen und Abschnitt 9 der deutschen Völkerbundsvorschläge sowie die Interessen der Bevölkerungen wie der Regierungen zum Gegenstand seiner Beratungen machen.
2. Für die materielle Erledigung gilt folgender Vorschlag: Die in den Artikeln 119 ff. des Friedensvertragsentwurfes vor
gesehene Forderung des Verzichts Deutschlands auf seine überseeischen Besitzungen ist nach der Ueberzeugung der deutschen Friedensdelegation mit den auf Biffer 5 der Botschaft an den Kongreß der Bereinigten Staaten vom 8. Januar 1918 fußzenden Abmachungen des Waffenstillstandsvertrages nicht in GinIang zu bringen. Die deutsche Friedensdelegation hält vielmehr den Anspruch Deutschlands auf Wiederherausgabe feines Kolonialbesiges für gerechtfertigt. Deutschland ist aber bereit, falls ein Völkerbund zustandekommt, in den es sofort als gleichberechtigtes Mitglied aufgenommen wird, die Verwaltung seiner Kolonien nach den Grundsäßen des Völkerbundes zu führen, gegebenenfalls als deffen Mandatar.
Grundsätzliche Erwägungen.
Die deutschen Gegenvorschläge werden eingeleitet durch eine allgemeine Darlegung, die ausführt, wes halb Deutschland Anspruch auf einen Rechtsfrieden hat und aus welchen Gründen der Vertragsentwurf der Entente den Grundsäßen des Rechts nicht entspricht. Wir geben nachstehend einen Auszug dieser Betrachtungen. I. Die Rechtsgrundlagen der Friedensverhandlungen. Die deutsche Delegation ist an die Aufgabe des Friedensab schlusses in der Rechtsüberzeugung herangetreten, daß der wesentliche Inhalt des künftigen Friedensvertrages schon durch seine Vorgeschichte in seinen Grundzügen bestimmt und damit für die Verhandlungen von Versailles eine sichere Plattform gegeben ist. Diese Rechtsüberzeugung gründet sich auf folgende Tatsachen:
Am 5. Oktober 1918 ersuchte die deutsche Regierung den Präfidenten Wilson, die Herstellung des Friedens auf der Grundlage feiner 14 Punkte in seiner Kongreßbotschaft vom 8. Januar und auf der Grundlage seiner späteren Rundgebungen, namentlich in seiner Nede vom 27. September, in die Hand zu nehmen, alle friegführenden Staaten zur Entsendung von Bevollmächtigten zwecks Aufübersteigen soll, hierin eingerechnet sowohl die Leistungen an Bel- nahme der Verhandlungen einzuladen und den sofortigen Abschluß Es ist kennzeichnend für den Geist des deutschen Vorschlags, gien für den ihm von der Entente vorgeschossenen Betrag wie die eines allgemeinen Waffenstillstandes herbeizuführen. Am 8. Oftober fragte Präsident Wilson an, ob die Deutsche daß er nicht nur in dem Umfang, wie es die Gegner verlangen, bereits erwähnten zwanzig Milliarden Gold. Diese finanziellen Regierung feine 14 Buntte annehme und der Zwad ihrer Dis auf die Wiedererrichtung einer deutschen Wehrmacht verzichtet, usicherungen stehen aber im Zusammenhang mit der territorialen fussion nur eine Verständigung über die praktische Anwendung ihrer sondern noch darüber hinausgeht, indem er anregt, den Rest der Frage. Deutschland hat die Verpflichtung der Lansingnote, allen Einzelheiten sei. deutschen Kriegsflotte gegen einen Teil der von der Schaden zu ersehen, der der Zivil bevölkerung der Aliierten in Entente beanspruchten deutschen Handelsflotte auszutauschen. ben besetzten Gebieten von Frankreich und Belgien und ihrem Deutlicher konnte nicht zum Ausdruck gebracht werden, daß das Eigentum durch den Angriff Deutschlands zu Wasser, zu Lande neue Deutschland keinen bloßen Waffenstillstand will, der die und in der Luft zugefügt worden ist, auf sich genommen unter der Revanche vorbereitet, sondern ehrlich den Weg in eine Welt des Boraussetung und auf der Grundlage seines damaligen Bestandes. dauernden Friedens sucht. Wenn der Eigenfinn der Sieger Tritt eine Verminderung des Reichsgebietes ein, so muß auch die dieses reue Deutschland zerschlägt, dann sett es aus eigenem Schadenersassumme entsprechend verteilt verteilt werden. Der mit
Die deutsche Regierung bestätigte diefes ausdrücklich und sprach gleichzeitig die Ueberzeugung aus, daß auch die alliierten Regierungen auf dem Boden der Kundgebungen des Präfidenten Wilson ständen. Außerdem erklärte sie sich zu der von Präsident Wilson als Vorausseßung für die Herbeiführung des Waffenstillstands geforderten Räumung der besetzten Gebiete bereit. Nach weiterem Schriftwechsel teilte Präsident Wilson am 23. Oktober seine Bereitschaft mit, den alliierten Regierungen die