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Nr.277.36.Jahrg.

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Telegramm- Adreffe

Gostaldemokrat Berlin.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

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Die achtgefbaltene Ronpareille geile toflet 1,20 27. Sleine Anzeigen", bas lettgedruckte Bori 50 Big.( julaffic 2 fettgebrudte Worte), jedes weitere Bort 25 Bfg. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Bor 40 Bfg., jedes weitere Wort 20 Br. Borte über 15 Buchstaben zählen fr awei Borte. Leuerungszuschlag 50 Familien- Anzeigen, volitische un gewerfichaftliche Bereins- Anzeigen 1,20 M. die Zeile. Unzeigen für di nächste Rummer müssen bis 5 br nachmittags im Hauptgeschäft, Berli 6.68, Lindenstraße 3, abgegebe werden, Geöffnet bon 9 15r früh dis 5 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernsprecher: Amt Morigplay, Rr. 15190-15197.

Sonntag, den 1. Juni 1919.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., GW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morisplah, Mr. 117 53-54.

Entente- Antwort Mitte diefer Woche.

Der Frieden der Alldeutschen .

Bon Philipp Scheidemana.

Berfailles, 31. Mai. Wie Petit Parifien" und Verhältnis der Hilfsquellen jebes einzelnen zusammengelegt wer Matin" mitteilen, find einzelne Abschnitte des Gegenvor. ben. Solange diese Frage nicht gelöst fei, tomme man nicht aur schlages bereits an die zuständigen Ausfüffe Klarheit. verwiesen. Die Breffe rechnet damit, daß die Antwort Bon seiner langen Stebe überanstrengt, brach Ribot am Schluffe allerschnellstens, wahrscheinlich mitte nächster Woche, seiner Ausführungen ohn mächtig aufammen, so daß die Gigung eine Viertelstunde lang unterbrochen werden mußte. Nad Seitpunkt für ein neues Hazardspiel gekommen. Nachdem sie Die Addeutschen regen fich wieder. She glanben den erfolgen werde. Amsterdam , 31. Mai. ( 2) Gomme fibre", bas ber Wiederaufnahme der Sizung nahm sodann der Senat ein- baurch jahrzehntelange Sege bas deutsche Bolt in den vers Blatt Clemenceaus, fagt, bas nach ben beutschen Gegenvorschlägen stimmig eine Tagesordnung an, in der er erklärte: Man müsse den nichtenden Krieg getrieben haben; nachdem sie durch die über­einige Renberungen von Bedeutung in den Briebens. Beinb als am Strieg verantwortlich zu den gerechtfertigten und triebensten Forderungen und die Berfemung jedes Anders­bedingungen angebracht wurden, welche die Frucht feifer notwendigen Wiedergutmachungen aningen, mit Frant denkenden seinen rechtzeitigen Abschluß unmöglich gemacht Ueberlegung ber Alliierten feien. Es müssen einige tommen au treffen, welches Frankreichs Interessen mahre, er brach und mit ihm Reich und Bolf: nach alledem berfuden reichs Bundesgenossen ein Finanz- und Bollab haben; nachdem sie dadurch den Bogen überspannt haben, bis Details verändert werben; der Kern davon aber bur dj aus un verändert bleiben. Darin feien sich unsere Bundesgenossen burch große Ersparnisse und freie Entwidlung ber mirtschaftlichen sie jetzt den Frieden zu verhindern und die Gegenbor­ebenso einig wie wit. Sie wollen mit gleicher Entschiebenheit wie ftellen, einer weiteren Ausgabe von Staatsschaganleihen ein Ende tieren. Die alten Geister benutzen die alten Methoden. Produktion des Landes eine Bubgetausgleichung icherichläge der Reichsregierung zu diskredi wir den Frieben, daß heißt: Reinen beutschen Frieben. feben und durch balbige Ausgabe von Liquidationsanleihen fura Wieber sollen die Träger des Berhandlungsgedankens zu Ver­fristige Staatsschatscheine einziehen lassen.

Keine Verhandlungen!

Ein Havasbericht.

Die Italiener und die zweite Internationale Cozialistenkonferenz in Rom .

Paris , 31. Mai. In dem von Havas" beräffent­fichten diplomatischen Situationsbericht heißt es: Das Se­Rom, 81. Mai. ( Stefani.) Avanti" bernimmt, daß fidh an fretariat der Konferenz beendete Freitag die Uebersehung 29. und 30. Mai Macdonald, Charles Roden und Bugion, der Gegenvorschläge; die vier Regierungschefs begannen einige Mitglieder der Bereinigung der italienischen Sozialisten nachmittags mit der Einsichtnahme der Gegenvorschläge und partei und ber parlamentarischen Gruppe, Buzzari, Serrati des Begleitschreibens. Die beiden Dokumente scheinen nicht sowie ber Generalsekretär bes allgemeinen Arbeiterbundes in jom die gleichen Gedankengänge wiederzugeben. Es ist daher versammelten. Macdonald entschuldigte ble Abwesenheit von Subs nicht unwahrscheinlich, daß die Gegenvorschläge durch die mans. 2onguet legte bar, bag bie Bartei einen mehr einbeit Regierung in Berlin ausgearbeitet wurden. Das Begleit- lichen Zusammenhang bewahre. Die Mitglieber der Vereinigung schreiben, das in gefchidtem Ton gehalten ist, eine Arbeit des der italienischen Sozialistenpartei erklärten, daß nach ihrer Ansicht Grafen Brockdorff Ransau, benust alle Silfs- bie rumänische und ungarische Frage am dringendsten quellen diplomatischer Geschicklichkeit und feien. Sie machten darüber fonfrete Borschläge, die in einer gu Gewandheit. Es wäre möglich, daß die Alliierten sich fammenkunft in Mailand am 1. Juni formuliert werden follen. zur Veröffentlichung der sehr interessanten Dokumente ent. Die Bersammlung diskutierte die Gründe, die die italienifde Go­schließen. Der Gesichtspunkt der Alliierten zalistenpartei beranlaßt, ihnen Beitritt zum internationalen Bureau ist ber deutschen Regierung bekannt unb zurüdzuziehen. Die Bersammlung beschloß, daß das Internationale fann nicht geändert werden. Es liegt teine Sozialistische Bureau an die italienische Sozialistenpartei einen Notwendigkeit vor, mündliche Berhandlun. Brief richten wird, in dem erklärt werden soll, aus welchen gen einzuleiten, wozu die Regierung in Gründen die zweite 3nternationale die Italie . Berlin brängen möchte. Die territorialen Bebin- ner aum Berbleiben in ihren Reihen einläbi. Die gungen können weder für das Saarbeden, noch Italiener werden darauf antworten. für Oberschlesien geändert werden. Die vier

Regierungschefs scheinen über diesen Gesichtspunkt einig Die deutschen Truppen müssen bleiben.

zu sein.

Ein Befehl der Entente.

Endlich bleibt zu wiffen übrig, ob Deutschland unterzeichnet oder nicht. Neutralen Persönlichkeiten at Wie die Deutsche 23 affenstillstandstommiffion in zufolge, die fürzlich nach Deutschland gekommen sind, will das Berlin mitteilt, haben bie Aliierten in Spa am 30. 5. eine neue zufolge, die fürzlich nach Deutschland gekommen find, will das Note betreffend die deutschen Truppen in Lettland und Litauen Seutsche Boll um jeden Preis Frieden haben. Die überreicht, in der folgende Forderungen enthalten find: Regierung verlangt nichts anderes, als zur Unterschrift geüberreicht, in der folgende Forderungen enthalten find: swungen zu werden, wobei zugleich der Schein gewahrt 1. Die deutschen Streitkräfte finb in ben baltischen Provinzen werden soll, denn die kommunistischen Elemente ge su belaffen. Es wird eine Linie feftgelegt, bis su ber fie fich surud. winnen an Boden und die Regierung befürchtet Wirren. Da siehen können. die Frist für die deutsche Delegation zur Ueberreichung von 2. General Graf von ber Gols fann in seinem Rommanbo Bemerkungen an die Konferenz seit 15 Stunden abgelaufen unter folgenden Bedingungen belassen werden: ist, haben die Alliierten mitgeteilt, daß fie Teine neuen a) Der General erhält beutscherfeits Befehle, bie zur Errichtung Noten mehr entgegennehmen werden. einer Roalitionsregierung geeignet find. In the sollen fämt liche lettischen Parteien entsprechend ihrer Bebeutung ver. treten fein.

Freitag nachmittag wurden die territorialen Bedingungen für Desterreich, der Tschechoslowakei , ben Südflawen, Ru mänen und Bolen mitgeteilt. Die finanziellen Bedingungen find noch nicht fertig ausgearbeitet. Ueber die Entwaffnung Der Staaten oder ihre Anteilnahme an den finanziellen Lasten wurde nichts Endgültiges befchloffen.

Frankreichs Finanzlage.

Ohnmachtsanfall Ribots.

brechern gestempelt werden. Wieder geht ein Schimpf- und Berleumdungsfeldzug gegen einzelne Personen los, und es is: mir eine Ehre, daß sich die Stübel der Unentwegten vor allen! auf mich ergießen.

Scheidemann- Friede! Wem flingt diese Parole nicht ber­traut? War das nicht während des Krieges ein beliebtes Ber bammungswort? Was berstanden die Herren der Rechten damals unter dem Scheidemann- Frieden? Doch wohl den Frieden ohne Annegionen, und Entschädigungen", auf den ich nicht erst gekommen bin, wie die U- Boot- Heroen und Gott ftrafe- England- Schreier, nach dem endlichen Eintritt der längst borhergefagten Niederlage.

Am 29. Mai 1915, also im zehnten Monat des Krieges, habe ich, wie ähnlich vorher in zahlreichen Versammlungen, im Reichstag gefagt:

" Das höchste and wertvollfte Recht für jedes Bolt ist in un feren Augen das Recht der Selbstbestimmung... In Frieden kann man mit Nachharvölfern nur leben, wenn man fie nicht vergewaltigi. wenn man r Selbstbestimmungsrecht nicht angetastet hat." Und drei Jahre später, auf der Höhe unferer militärischen Erfolge:

Grundsäßlich find wir Gozialdemokraten Gegner aller An­wegionen und Vergewaltigungen, mögen sie nun leicht oder schwer ausführbar, mit Kleinen oder großen Opfern erreichbar, bem et obernden Bolle fürs erste nüblich oder schädlich sein."

Das und nichts anderes hieß einstens Scheidemann­Frieden", und mum will ich fragen: Was würden die Herren bon der Rechten sagen, wenn fie heute folch einen Frieden baben fönnten, bei dem, nach einem anderen Wort von mir, was deutsch ist, deutsch bliebe? Würden sie heute nicht auf Anien anbeten, was fie vor einent Jahre noch ver­dammten? Freilich haben fie und ihresgleichen inzwischen erfreulich zugelernt. Meine Freunde und ich brauchten weder die Neden des Präsidenten Wilson, noch die Lehren der Nieder­lage, um das Selbstbestimmungsrecht der Völ­ter in nationaler und wirtschaftlicher Beziehung als das höchste Brinzip anzuerkennen und den Bölferbund als legtes Biel vor Augen zu haben. Ich fann heute meine Neußerungen während des Krieges eine an die andere reihen, ohne mit mir und meinen dealen in Widerspruch zu fommen. Wie aber die Aldeutschen? Man lefe folgenden Gap: Freunde und Helfer in der Butanft wirb Deutschland mur finden, term es fich... nicht felbft verliert durch Unterzeichnung von De­bingungen, die micht in allen wesentlichen Bunften dem un­berfälschten Programm Wilsons entsprechen." Wer spricht hier Zur Annahme dieser Bedingungen wird ab 1. Junt eine Frist wohl? Ein Pazifist, ein Verständigungspolitiker, ein be­bon 15 Tagen gestellt, nach welcher die Frage bes weiteren Berwährter Gegner von megionen und Gewaltpolitik? Nein, bon 15 Tagen geftellt, nach welcher die Frage bes weiteren Berfondern Graf Reventlow, der vier Jahre lang nicht genue bleibens des Generals von der Golh geprüft wird. Schimpf und Spott auf Wilson häufen konnte, der wie feine Bekanntlich hatte die deutsche Regierung gefordert, daß Gesinnungsgenossen nach dem Reichsanwalt schrie gegen die­jenigen, bie feit Ariegsbeginn einen Frieden befürworteten wie er jegt von den Herren selber ersehnt, aber dank ihrer riegspolitik kaum mehr burchzusehen ist.

b) Stadgabe der Baffen an ble letttfchen Truppen c) Ungehinbarte Durchführung ber Mobiltfiammg der Batten Streitkräfte

d) Suficherung volliger reißatt fir e nene lettische Begierung in ihren Amtshandlungen.

Bersailles, 81. Mai. In der geftrigen Senatsfibung hielt tibot eine Rebe, in welcher er herborbob, baß bas in Brant. man der Burüdziehung der deutschen Truppen aus dem reich herrschende Unbehagen burd) die Untlarheit über bie finan- Often teine Schwierigkeiten bereite. Is Antwort erhalten giellen Basten, welche das Land zu tragen haben werbe, berurfacht wir den hohmütigen Befehl: die Streitkräfte find su fei. Sitot ftellte feft, bak bas Bubget bes Jahres 1919 ungefähr belaffen! Wir jeben nicht ein, warum man einem derartigen 44 Milliarden Betragen werbe und erklärte, baß die französische Re- Befehl folgen foll. Unsere Soldaten sind zu gut dazu, für gierung zur Dedung dieser Ausgaben, welche abgesehen von 16 mil. andere braußen herumzuliegen; man foll sie hinter die liarden bes Zivilbudgets fich auf militärische Ausgaben besögen, deutsche Grenze zurüdziehen. eme Anleihe von 30 Milliarden ausgeben müffe. Ferner berechnet er, daß Frankreich bis zum Jahre 1926 etwa 25 Milliarben für Kriegspensionen und 15 Milliarden für Beschädigungen, also ins­

Das Rätesystem in der Verfassung.

Der Verfassungsausschuß der Nationalversammlung be­gesamt weitere 40 Milliarden werde ausgeben müssen. Deutsch- absichtigt, am Montag vormittag die Verankerung des Stäte. land werde bis zu diesem Zeitpunkt etwa 5 Milliarden bezahlen. fyftems in der Verfassung in Angriff zu nehmen und damit Den übrigbleibenden Ausfall von 86 Milliarden müsse die erste Lesung zum Abschluß zu bringen. In Fraktions­Frankreich gleichfalls beden. Wenn Frankreich fein Budget burch fizungen werden die Barteien jofort zu den Beschlüffen des Zahlung Deutschlands nicht ausgleichen könne, bann müsse Frank- Ausschusses in erster Lesung Stellung nehmen, so daß am reich Anleihen aufnehmen, aber Frankreichs BunDienstag die zweite Lesung beginnen kann, die nach den besgenossen dürften Frankreich diefe gange& aft bisherigen Dispofitionen bis zum Donnerstag ber kommen­nigt alleia tragen laffen Sie uagaben müßten in ben Woche beendet sein soll.

nicht mehr trebfen gegangen werden. Und schon erfindet man Nun fann natürlich mit diesem Scheidemann- Frieden einen anderen und entblödet sich nicht, einen Frieden, wie ihn unfere Gegner uns aufawingen wollen, mit diesem Namen zu belegen! Daß ich im Auftrage des gesamten Rabinetts diese Bedingungen für un annehmbar erklärt habe, behindert fie in diesem schmählichen Schwindel ebensowenig, wie die Tatsache, daß unsere Gegenvorschläge unwiderleglich unsere Stellung Flarlegen. Die Bresse der ganzen Rechten heult, auf eine gegebene Barole, das Schlagwort vom Scheidemann­Frieden", um durch ihr Geschrei die öffentliche Aufmerksamkeit bon den wahrhaft Schuldigen abzulenken, denen wir es allein verdanken, daß der militärische Zusammenbruch ein zer­mürbtes, gequältes, im tiefften mit Haß erfülltes Bolt borge­funden hat