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Nr. 277+36. Jabegong 3. Beilage des Vorwärts Contg. 1. Junt 1919

edurb

Prozeß

Ledebour.26

Neue Zusammenstöße und Ordnungsstrafen.

Zeuge Beme erfart, ez habe bas Echriftftüd des Rebolusimmer angetroffen. Als er seinen Bericht diftieren wollte, habe fisnsausschusses an ofer gegeben, nicht, um Geld zu erlangen. Suttner gefagt, er folle noch warten. Dann seien die Spartatiften HIS das Schrififtüd in der Breffe veröffentlicht war, fei er sehr in den Vorwärts" eingedrungen und aus dem Bericht sei nichts beftürzt gewesen, zu Mofer gegangen und habe gefragt, was er nun geworden. The bie Spartatiften eingedrungen waren, habe er, bmx solle. Grit bei diefer Gelegenheit habe ihm Mofer 100 M. Liesenhausen, die Wache des Vorwärts" aufgefordert, ihrer gegeben. Das Gericht beschloß, den Beugen Lemte wegen Ver- Pflicht als Regierungstruppen eingedent zu sein und die Sparta bachte der Teilnahme nicht zu bereidigen. Angell. Bebebour fiften zurüdauhalten. Aber die Wache habe nicht auf ihn gehört, fragt, wie die Staatsanwaltschaft auf diesen Beugen gefommen sei, sondern sich ergeben, und die Menge sei in den Hof gestürmt. ba doch dessen Name weder bei der Veröffentlichung des Schrift. Rechtsanwalt Liebknecht hält dem Zeugen vor, zuerst habe er studs noch fonft genannt worden fet. Der Zeuge antwortet, er gefagt, er sei durch die Besetzung des Borwärts" gehindert worden, fei vom Untersuchungsrichter vorgeladen worden, wie sein Name feinen Bericht zu diktieren. Jest sage er, er sei badurch gehindert belannt getvorben sei, wiffe er nicht. worden, daß Kuttner beschäftigt war und ihn deshalb warten hieß. Welche der beiden Angaben sei denn die richttge? Beuge: Wie hindert wurden Sie wohl durch das Eindringen des Zuges?- Sie es nehmen, Herr Verteidiger. Vorfißender: Endgültig ge­Beuge: Jawohl. Rechtsanwalt Biebknecht bezeichnet diese Frage des Vorsitzenden als eine Parteinahme zuungunsten des Ange­flagten. Rechtsanwalt Rosenfeld schließt sich dieser Erflärung an und sagt, durch die Frage des Vorsitzenden sei dem Zeugen Ge legenheit gegeben, sich aus einer Berlegenheit herauszuwinden. Das sei dieselbe Art der Fragestellung durch den Borsigenden, gegen die auch der Angeklagte schon öfter protestiert habe. Es sei eine offen­fichtliche Parteinahme zuungunsten des Angeklagten, wenn der Vors figende durch die Art seiner Fragestellung dem Zeugen einen Weg zeige, aus dem er sich aus einer unangenehmen Situation heraus­minden könne.

Benge Senze, Führer eines Depots der Republilanischen Golbatenwehr in der Lüßomstraße, fagt, am 6. Januar feien mehrere Leute in sein Depot gefommen, fie hätten

bas Schriftfüd bes Revolutionsausschusses songezeigt und vor den Mannschaften des Depots eine Rede ge balten, worin gesagt wurde, die Regierung Ebert- Scheidemann fei gestürst, eine neue Regierung jei eingefeßt. Die Mannschaften hatten biefen Angaben nicht geglaubt.

Beuge berbin, Borfißender bes Solbatenrats bes 3. Garderegiments zu Fuß befundet, am 6. Januar feien einige Rameraben ausgeschikt worden, um sich über die allgemeine Lage zu unterrichten. Sie feien zurüdgekehrt und hätten Ledebour mit gebracht. Der habe eine Ansprache gehalten, bie aber die Zu timmung des Regiments nicht erhalten habe. Nach Ledebour habe ein Mehrheitssozialist gesprochen. Dann habe der Beuger bie Mannschaften aufgefordert, sich zu erklären, ob sie hinter ber Regierung ftanden. Die Mehrheit habe sich für die Regierung erflärt, bie Anhänger ber U.S.B. hätten fich später auch der Mehr beit angeschloffen. Borher habe Ledebour geglaubt, das Regiment stände auf seiner Seite.

Die Berteidigung schlägt einen Beugen ver, der angeben soll, boj

Ziefenhausen

-

Der Borsitzende bemerkt, seine Frage babe nur der tatsächlichen Feststellung des Sachverhalts dienen sollen. Er frage die Verteidi­gung, ob sie den Vorwurf der offensichtlichen Parteinahme aufrecht­erhalte. Die Rechtsanwälte Rosenfeld und Liebinet erklären, sie wollten nicht sagen, daß der Borfibende die Absicht gehabt habe, gegen den Angeklagten Partei zu ergreifen, aber die Wirkung seiner Fragestellung jei die gewesen, daß sich der Beuge aus einem Widerspruch habe herauswinden tönnen.

Nach einer Beratung des Gerichts verkündet der Borfihende: Die erfte Erflärung der Verteidigung ist dahin aufzufaffen, daß dem Vorsitzenden der Vorwurf gemacht wird, er habe eine absichtliche Fälschung des Beweisergebnisses zuungunsten des Angeklagten her­beiführen wollen. Die Rechtsanwälte

Rosenfeld und Liebknecht

Ungebührstrafe von je 100 Mart

bei ben Januatunruhen als Spartakist derhaftet toorben fei. Tiesenhausen macht hierzu folgende Angaben: Nachdem er fich nicht mehr zum Dienst im Bolizeipräsidium eingefunden hatte, feien Mannschaften Eichborns in seine Wohnung gelommen werden beshalb jeber in eine und hätten gesagt, wenn er nicht am nächsten Morgen um 9 Uhr im Boligetpräfidium erscheine, erbe er erschossen. Nachdem diese Leute fich entfernt hatten, babe er au feinem Schuß die Mili. Da die Verteidiger am Montag durch einen anderen Brozek tärwache im Haufe Wilhelmstraße 74 aufgesucht. Auf seine Bitte in Anspruch genommen find, findet die nächste Sigung am Dienstag habe ihm der Bachkommandant gestattet, die Nacht im Bachlofal ftatt. auzubringen. Legitimiert habe er sich durch seinen Ausweis als Mitglied der Eichhornschen Sicherheitswehr, da er nichts anderes

genommen.

bei sich gehabt habe. In der Nacht sei er in dem Gebäude her- Wie die Landarbeiter wieder unterjocht

umgelaufen und dabei in die Munitionskammer gekommen. Hier hätten ihn Regierungstruppen der Bache betroffen, ihn feft genommen und gesagt: Jungeten, jest bist bu erkannt, du schnüf felft hier herum, bu bist ein Spion, jest wirst du ohne Gnade en die Wand geftellt. Er habe aber nicht die Absicht gehabt, zu spionieren, sondern sich einen für seine Nachtrube geeigneten Raum su fuchen. Den Regierungstruppen sei er schon beshalb verdächtig geoefen, weil er sich durch einen Ausweis Eichhorns legitimiert hatte. Er habe die Regierungsiruppen gebeten, ihn hinüberzu führen zum Minister Eugen Ernst , der ihn legitimieren tonne, denn er fei erst am Tage vorber bei Ernst gewesen. Die Regie rungstruppen hätten sich aber darauf nicht eingelassen, fie feien babei geblieben, daß er als Spion an die Wand gestellt werde. In diejer höchften Not babe er fich baburch au legitimieren versucht. bag er den Soldaten erzählte, er fei derjenige, der dem Bortvärts" bas Material gegen Gichborn geliefert habe, alfo fei er doch lein Spartatift und fein Spion. Dann hätten ihn die Soldaten zu Eugen Ernst geführt, der ihn mit den Worten empfangen habe: Ranu, was wollen Sie benn schon wieder hier?"

werden sollen.

Geheim. Sehr wichtig!

Sonntag,

Abschrift.

Runzendorf a. D....

D.... 1919.

Herrn Infpeftor......

Sehr geehrter Herr!

Die landwirtschaftlichen Arbeiter haben durch Erlag ber Revolutionsregierung das Koalitionsrecht erhalten; fie werben es ficherlich auch sobald als möglich ausnutzen, und es besteht die große Gefabr. daß fie fich zu freien Gewerkschaften unter Führung der Sozialdemokratie zusammenschließen werden. Diese ist auch schon eifrig am Werke, bie Bandarbeiter in ihrem Sinne zu organifieren.

Diese Gefahr muß auf das Nachbrüdlichste mit allen Mitteln betämpft werden. Es wird allerdings nicht möglich sein, die Organisation der Lanbarbeiter zu ber hindern, es tann nur angestrebt werden, fie fo zu organisieren, daß fie nicht landwirtschaftsfeindlich, fondern-freundlich zusammen­gefaßt werden, was ja auch ihrem eigenen Borteile entspricht. Es muß vor allem der Sozialdemokratie auborge tommen werden. Auch die christlichen Gewerkschaften sind für die Landarbeiter wenig geeignet; bie sogenannten gelben tommen garnicht in Betracht.

Aus diefer Erkenntnis heraus ist für Schlesien von einigen führenden Landwirten der Schlesische Landarbeiter­Berband gegründet worden, zur Drganisation der Lands arbeiter in ausschließlich landwirtschaftlichen Gewerkschaften, die, an und für sich parteilos, boch allmählich ber fuchen sollen, die ebereinstimmung der Belange der Arbeitnehmer mit denen der Arbeitgeber in der Landwirt fchaft flar au machen.( Die gelbe Landarbeiterorganisation.) Zur Gründung der Organtiation find Gewoertschafts­fetretäre in Breslau in mehrwöchentlichen Kurfen aus aus­gefuchten schlesischen Landleuten ausgebildet worden, welche teilweise schon an der Arbeit sind, zunächst in besonders durch die Sozialdemokratie gefährbeten Kreifen. Die Landarbeiter follen alle Vorteile, die ihnen andere Gewerkschaften bieten fönnen, bei billigeren Beiträgen genießen, unter anderem eine Zeitung, den Schlesischen Landarbeiter", Arbeitslosenunterstügung, Sterbegeld, Rechtsschutz und dergleichen erhalten.

Es ist eine ganz neue Organisation geschaffen und man hat aus beſtimmten Gründen auch nicht den Anschluß an die christ­lichen Gewerkschaften empfohlen.

Die

Die erfte Einrichtung des Verbandes to stete Gelb, ber Anfang ist durch freiwillige Beiträge bestritten worden. Epäter wird er sich durch die Beiträge der Gewerkschafter erhalten Die einzelnen Streife sollen mit guteilung eines Gewerkschafts­sekretärs nach dem Eingang ibres Einverständnisses und eines an gemeffenen Beitrages zu den Stoften, berüdfichtigt werden. oben genannten Teilnehmer jener Besprechung baben beschlossen, einen einmaligen Gesamtbeitrag bon ungefähr 5000 m. für den Kreis aufzubringen, der auf die Herren Großgrundbefizer nach dem Berhältnis des Grundsteuer­reinertrages ihres im Streise belegenen Grundbefizes verteilt werden soll; sie ertvarten bestimmt, daß die Herren Berufs­genoffen sich diefem. Beschlusie anschließen werden. Nach diesem Berteilungsschlüffel entfällt auf Ew. Hochwohlgeboren der Betrag bon.. M., dessen Einsendung ich unter Benutzung der ein­liegen den Zahlkarte baldgeft. auf mein Bostichedkonto erbitte. Ich werde die eingegangenen Beiträge gesammelt abführen und bie Abrechnung einer Revisionsfommiffion vorlegen.

Ich bitte bringendst, dieses Schreiben ganz ftreng bertraulich zu behandeln und nach Kenntnisnahme und Erledigung zu ber­nichten. Die gegnerischen Barteien und die Arbeiter felbft dürfen es nicht erfahren, daß die Gründungskosten des neuen Berbandes teilweise von den Arbeitgebern bes stritten werden. Es barf auch über die ganze Angelegenheit nur so wenig wie möglich gefprochen werden, auf teinen Fall in ber Eisenbahn .

Der Gewerkschaftssekretär wird ohne Vorwiffen der Gute­Herren und Arbeitgeber im Streise erscheinen und die Gewinnung der Landarbeiter betreiben, welche den Zusammenhang nicht wisseit dürfen.

Die Revolution hat auch erfreulicherweise die Landarbeiter aufgerüttelt, bie wie faum eine andere Arbeiterklaffe unter der 3wangsjade der Unternehmer stedte und schwer darunter zu leiden hatten. Der Verband der Landarbeiter hat feit ben Revolutione tagen einen Auffchwung gehabt, wie in prosentual wohl eine Gemertidaft aufanweifen hat. So ift in einzelnen schlesischen Streifen, z. B. in bem ausschließlich rein agrarischen Streis imptich, faft die ganze Bandarbeiter. faft im 2andarbeiter Berbanb organifiert a jedes größere Dorf hat Dorf hat feine eigene Bablftelle. Dieses Erwachen der Landarbeiterfchaft hat schon mehrfach au 20bn bewegungen und im Anschluß daran zu Zarifa bereinbarungen zwischen Landarbeiterverband und landwirts fchaftlichen Arbeitgebern geführt, die für die Landarbeiter eine era freuliche Befferung ihrer Lebenshaltung brachten, weil eben die Arbeitgeber wohl oder übel den Wünschen der Arbeiter Rechnung ges: Wilhelm eichmann. Aus biefem Schriftstid geht herbor, baß bie Großgrundbefiger blieben. Sie scheuen die wenigen Pfennige, die sie mehr an 2obn ihr Spiel, das Landproletariat weiter in Sörigkeit zu erhalten, fo zahlen müssen, trop der Riefenverdienste, die fie mühelos ein leicht nicht aufgeben. Mit eigens von ihnen gegründeter Organi ftreichen. Sie gründen jegt eine Gegenorganisation gegen den fation sollen die Landproletarier über ihre Klaffenlage hinwegges fraftvoll vorwärtsstrebenden Bandarbeiterverband. Zu diesem Zwed täuscht werden. Aber auch in diefe neue Falle werden fich die Land­berfenben sie ein streng vertrauliches Birtular mit Einarbeiter nicht mehr loden laffen, dafür wird der Bandarbeiter- Ber­lireibebrief, aus dem wir folgendes wiedergeben: band mit forgen helfen.

Der Zeuge Tiefenbaufen hatte bei seiner erften Vertragen mußten. Aber auch die Arbeitgeber find nicht untätig ge­nehmung angegeben, er fei am Abend des 5. Januar nach dem Vor­wärts" gegangen, um einen Bericht aufzugeben über die Rede, die Bedebour am Polizeipräsidium gehalten hatte. Die Berteidigung tommt auf diesen Borgang zurüd und stellt Fragen an den Beugen Tiesenhausen , bie er bahin beantwortet: Is er nach dem Borwärts tam, habe er den Rebatteur Ruttner in einem Barterre

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