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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 191.

Sonnabend, den 18. August 1894.

11. Jahrg.

Arbeiter! Parteigenossen! Trinkt kein boykottirtes Bier!

Berliner Bierboykott

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über den Boykott zetern, während sie sich im Anfang nament- Iden Angriff der Brauereien abgeschlagen und den aufgezwungenen lich über die Ungerechtigkeit aufregen, die ein partieller Kampf planmäßig und siegreich durchgefochten. Byokott enthalte, verfuhren ihre verständigeren und weiter Der Kampf von damals hält den Vergleich mit dem gewaltigen

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in den Jahren 1871 mnd 1872. blidenden Vorgänger nach genau bemfelben Rezept, wie die Krieg, den die Arbeiterschaft heute zu führen gezwungen iſt, ge­

vom

organisirte Arbeiterschaft heute. Daß die Adler- und die Schöne wiß in vielen Stücken nicht aus. Heute kämpft die berger Schloßbrauerei damals wie heute partiellen Arbeiterschaft von ganz Berlin , und zwar um Ziele, Boykott betroffen wurden, ist zwar nur eine neckische Laune des deren fittliche Erhabenheit auch nicht entfernt einen Bufalls, macht im übrigen aber die Aehnlichkeit nur noch voll- Vergleich mit den Motiven der Wirthe von 1871 zuläßt. kommener. Und wie die Ziele der Unterdrückten in dem heutigen Bierkrieg Die Brauereien waren diesmal auf längeren Kampf gerüstet, idealer find, so ist das Schlachtfeld ausgedehnter. Aber dafür glaubten sie doch, gestützt auf ihre Organisation, ihrer Forderung fallen die Schläge, welche die kämpfende Arbeiterschaft austheilt, Geltung verschaffen zu können. Sie drehten daher den Spieß auch umso empfindlicher, und die Ausdauer, die von ihr in dem um und drohten nun ihrerseits mit einem Boykott gegen die nunmehr drei Monate währenden Krieg bewiesen worden ist, renitenten Wirthe. Zu diesem Zweck sandten sie den Gastwirthen giebt uns die Gewähr, daß es wie damals einer kleinen Kategorie unter dem 6. Januar 1872 folgendes Birkular zu: von Geschäftsleuten, so heute den hunderttausenden kämpfenden Arbeitern gelingen wird, den Uebermuth des Großprozenthums nach Gebühr zur Raison zu bringen.

gegangen und hat gegen die Arbeiter Stellung genommen. Die klugen den Beschluß des Vereins betreffs Exkludirung der drei Brauereien Arbeiter- Sanitäts- Kommission.

wieder zurückziehen oder aber inbetreff etwaiger später seitens des Vereins zu exkludirenden Brauereien nicht geben werden. Sollten Sie die Unterschrift verweigern, so erklären Ihnen die unterzeichneten Brauereien, daß sie Ihnen vom Sonntag, den 7. ab überhaupt kein Bier mehr verabfolgen werden."

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Im ganzen Verlauf des Berliner Bierboykotts hat bisher niemand eine sonderbarere Rolle gespielt, als die Gastwirthe. Daß sie, wie jeder foulante Kaufmann, für die Interessen ihrer Kunden hätten eintreten oder daß sie sich gar aus moralischen Gründen auf die Seite der angegriffenen Arbeiterschaft hätten stellen sollen, wollen wir nicht verlangen; nicht verlangen; ist doch in unserer tapitalistischen Epoche der eigene Vortheil fast das einzig ausschlaggebende Motiv. Aber nicht einmal diesen haben die Herren Gastwirthe wahrzunehmen verstanden. Anstatt die gute Gelegenheit, die sich ihnen ohne ihr Zuthun bot, zu ergreifen und den ausgebrochenen Boykott als Hebel zu benutzen, Der Verein der Lagerbierbrauereien von Berlin und Um­um durch ihn den Druck der übermächtigen Brauereibesitzer ab- gegend richtet hiermit an Ew. Wohlgeboren die Aufforde: zuschütteln oder doch etwas zu erleichtern, ist ein großer Theil rung, durch Namensunterschrift untenstehend zu beschei= von ihnen mit fliegenden Fahnen ins Lager der Brauer über- nigen, daß Sie persönlich Ihre Namensunterschrift unter Herren scheinen gar nicht zu bedenken, daß der Brauerring seine Macht, Adler- Bierbrauerei, Aktien Braugesellschaft Moabit und Schloß­die er heute den Arbeitern, den letzten Konsumenten, fühlbar brauerei Schöneberg nicht gegeben haben resp. Die bereits gegebene Es ist eine bekannte Thatsache, daß die eine Art der Bes machen will, ebenso gut und noch viel leichter gegen die direkt schäftigung für den Arbeiter gefährlicher ist als eine andere, und von ihm abhängigen Zwischenhändler, die Gastwirthe, fehren daß es Berufe giebt, die schon bet geringer Dauer selbst einen fann. Dem gegenüber dürfte es nicht uninteressant sein, einmal fräftigen Organismus zu Grunde richten fönnen. G3 ist eine daran zu erinnern, daß der erste Berliner Bierboykott zwar einfache Forderung der Menschlichkeit, daß der Unternehmer die auch durch Provokationen der Brauereibesizer entstand, daß Gefährlichkeit solcher Betriebe durch geeignete Vorrichtungen diese Provokationen aber nicht, wie heute, gegen die Arbeiter- Selbstbewußtes und herrisches Gebahren war schon vor mildert und alles thut, was zur Erhaltung der Gesundheit der schaft, sondern gerade gegen die Gastwirthe, die heutigen Ring- 22 Jahren eine Brauer- Eigenschaft. Die Gastwirthe und Re- für ihn Arbeitenden nach unseren hygienischen Kenntnissen freunde", gerichtet waren. staurateure waren aber durchaus nicht geneigt, auf diese Dro - erforderlich ist. Aber in der kapitalistischen Gesellschaft kommen Im Oktober des Jahres 1871 beschlossen die Berliner Weiß- hung zu Kreuze zu kriechen; war ihnen doch begreiflicher Weise Menschlichkeit und Hygiene gegenüber dem Profit nicht in Be­bierbrauereien, den Wirthen die bis dahin üblich gewesene Rabatt- ihr Sieg über die Weißbier Brauereien noch zu frisch im Ge- tracht. Was erstere versäumt haben, sollen dann die Kranken-, Tonne nicht mehr zu gewähren. Dies Vorgehen mußte die dächtniß. Wieder hielten sie eine Versammlung ab. Das Unfall, Alters- und Invaliditätsversicherungen wieder gut Schänker und Verleger der fühlen Blonden" in den Harnisch menschenentwürdigende" Schriftstück, wie ein Redner das Zir- machen und den Unternehmer von seiner Schuld ent bringen, traf er sie doch an ihrer empfindlichsten Stelle, am fular benannte, welches diktatorisch verlangt, hunderte von an- lasten. Aber abgesehen davon, daß dieselben zeitlich eigenen Geldbeutel. Im Handwerkervereins- Saale hielten sie fässigen Bürgern sollen auf Befehl einiger Direktoren sofort und räumlich nach den verschiedensten Richtungen hin beschränkt eine große Versammlung und beschlossen, keiner der feiner der an eine gegebene Unterschrift zurückziehen, wurde in jener Versamm- sind, haben sich unsere gefeßgebenden Faktoren bislang noch nicht wesenden Weißbier- Schänker und Verleger dürfe ferner von einer lung einhellig verworfen. Man erklärte, daß die Versammlung zu der Ansicht bekehren lassen, daß wohl selten ein so be= Brauerei Weißbier entnehmen, welche die Gewährung der Rabatt- es für unter ihrer Würde halte, auf ein derartiges Zirkular zu rechtigter Anspruch auf Bezug der Unfallrente vorliegt, als da, Tonne verweigere. Zur strikten Durchführung dieses Beschlusses antworten. Auch sonst wurden gegen die Brauereien laute wo durch die Wirkung einer notorischen Berufskrankheit" der verpflichtete man sich durch Ehrenwort. Am 28. Oftober 1871 Klagen geführt, so sollten sie ungleiche Maße haben, das Körper des Arbeiters meist zu dauernder, immer aber zu stark trat dieser, so viel uns bekannt, erste Berliner Bierboykott*) in eine Achtel enthalte 28, das andere 36 Seidel, je verminderter Leistungsfähigkeit verurtheilt ist, und auch alles zu­Kraft, aber nach einigen schwachen Gegenversuchen und schon nachdem der Bierfahrer, der übrigens zu schlecht be- sammen wäre nicht im stande, dem Arbeiter, der wie in dem bald mußten die Brauereien von ihrer Weigerung Abstand zahlt werde, Spundgeld erhalte oder nicht, je nachdem heute zu schildernden Falle nach nur 3jähriger Thätigkeit im nehmen. Der erste Bierboykott endete in Berlin durch der Gastwirth Kredit beanspruche oder baar bezahle und der Beruf dauerndem Siechthum verfallen ist, auch nur annähernd das einhellige und energische Vorgehen der Weißbierwirthe mit gleichen. Da man gesehen hatte, daß die bloße Androhung des das zu ersetzen, was die Gewinnsucht der Fabrikanten zugleich der unbedingten Niederlage der Brauereibesitzer. partiellen Boykotts nichts gefruchtet hatte, sondern daß im Gegen- mit seiner Beschränktheit gegenüber den Forderungen der Ge Waren so die Weißbierbrauereien mit ihrem Versuch, auf Kosten theil dadurch der ganze Verein( Ring" würden wir heute werbehygiene an ibm in wirklich frivoler Weise gesündigt hat. der Gastwirthe einen größeren Gewinn einzuheimsen, nicht durch sagen) zu solidarischem Vorgehen veranlaßt war, so ging man Unsere heutigen Betrachtungen gelten den in Berlin vor gedrungen, so glaubten die ,, Aktien- Bairischbier- Brauereien" im Ver- nun einen Schritt weiter und beschloß einstimmig, diesen handenen Dampffandbläsereien. trauen auf ihre Organisation mit demselben Manöver einen besseren partiellen Boykott gegen die drei Brauereien jetzt wirklich Das Tilghman'sche Sandstrahlgebläse ist ein Apparat, in Erfolg erzielen zu können. Sie hatten sich, wenn auch wohl nicht alle, ins Werk zu sezen. Um diese Exkludirung" streng welchen ein starker Dampistrahl geleitet wird, der aus einem wurde können, im Verein der Lagerbierbrauereien von Berlin und Umgegend, ein durchführen zunächst die gewählte Gefäß Sand auffangt und gegen den zu bearbeitenden Körper vollständiges Seitenstück zu dem heutigen Ring, zusammengeschlossen. Kommission in Permanenz erklärt und sodann ebenfalls durch schleudert. Der Sandstrahl wird dazu verwendet, um Glas­Ende 1871 erließen die Brauereien plötzlich eine öffentliche Bekannt einstimmigen Beschluß eine Streittaffe" gegründet, zu welcher scheiben zu mattiren oder sie mit Figuren und Verzierungen zu machung: sie würden den Preis der Tonne Bier vom 1. Januar jeder je nachdem 1, 2 oder 3 Thaler wöchentlich als Beitrag versehen. Bei ungenügender Umkleidung des Apparates wirbelt ab auf 72 Thaler erhöhen. Wieder traten die Wirthe zusammen, um zahlen sollte, um Biervorräthe anzuschaffen und Wirthe, welche fein der trockene und seine Sandstaub in mächtigen Staubwolten auf und ihre Gegenmaßregeln zu treffen; und hatten sie im Oktober ge- Bier bekommen könnten, durch Lieferung von Bier oder durch Darlehen hüllte den Arbeiter, der die Maschine bedient und oberhalb der­sehen, wie vorzüglich ein energischer Boykott wirken kann, so zu unterstüßen. Wie scharf man vorzugehen entschlossen war, zeigt selben auf einer Leiter zu stehen gezwungen ist, vollständig ein. versuchten sie jetzt, sich durch das gleiche Mittel dieser unter anderem, daß in dieser Versammlung ein Antrag, jene drei Der Arbeiter fann zwar zum Schutz Respiratoren benutzen; je neuen Vergewaltigung zu erwehren. Sie hielten wieder exkludirten Brauereien sollten auch dann exkludirt bleiben, wenn schneller jedoch die Maschine transportirt, desto rascher muß auch eine Versammlung und beschlossen, nach gehöriger Vorbereitung der alte Bierpreis wieder eingeführt sei, nicht nur gestelit werden er arbeiten. Dadurch wird sein Athem beschleunigter, unruhiger einen Aufruf an das biertrinkende Publikum drucken zu lassen, konnte, sondern daß er bei einem großen Theile der Versammlung und geht in ein förmliches Röcheln über. In solchem Falle be von welchem jeder Gastwirth in seinen Zimmern zwei lebhafte Zustimmung fand. Nach längerer Debatte erst errang hindern die Respiratoren die Arbeit und werden daher nicht ver Exemplare aushängen sollte. Außerdem verpflichteten sich alle An- schließlich doch der versöhnliche Weg, die Exkludirung nach Einwandt. wesenden durch Namensunterschrift, aus den 3 Brauereien: Adler führung des alten Preises aufzuheben, die allgemeine Zustimmung. Die Sandbläserei von Danneleit u. Klein, ( Schwendy), Arends( Moabit ) und Schöneberger Schloßbrauerei Wenn die Brauereien geglaubt hatten, durch ihre Drohung Inh. Pelizeus, Schützen str. 30, befindet sich in ganz für das ganze Jahr 1872 fein Bier zu beziehen. Für den Fall mit dem Gegenboykott die Wirthe von der strikten Durch miserablem Zustande. Die Holzverkleidung des Gebläses ist undicht der Uebertretung dieser Verpflichtung wurden 25 Thaler Kon- führung der Erfludirung" abschrecken zu können, so mußten und an vielen Stellen vom Sand durchschlagen, so daß der Sandstanb ventionalstrafe festgesetzt. Während heute die Herren Gastwirthe sie nun das Gegentheil erfahren. Der Boykott wurde ganz streng den ganzen 2,48 m hohen Gebläseraum erfüllt. Um die Staub­durchgeführt und zeigte gar bald seine vorzügliche Wirkung. ableitung durch die zwei offenen Fenstern nach dem Hofe zu verhindern, *) Das Wort Boykott war damals noch nicht bekannt; die Eine Brauerei um die andere gab allmälig nach und so wurde befindet sich vor denselben ein Dampfrohr, welches Dampf aus­Berichte sprechen wenigstens nur von Exkludirung oder von der Boykott thatsächlich zu gunsten der Wirthe entschieden. Auch strömt. Bei schwüler Witterung verbreitet sich der Staub über Bierstreiks. in diesem Falle hatte das energische Zusammenhalten der Wirthe die ganzen Treppen, auch der zwei Treppen befindliche Arbeits­

Literarisches.

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etwa die Hälfte der Legionäre ausmachen, ein wenig anheimelndes wie das vorliegende der Bewegung mehr schaden als sie nügen. Bild der greulichen Zustände, die der unglücklichen Legions. Etwas Harmonie- Dusel enthalten sie auf alle Fälle. Der Anarchismus und das Recht der Schwachen oder die rekruten warten. Leider giebt es viel zu viel allgemeine Fontane's Führer durch die Umgegend Berlins , 3. Theil, drei Grundübel unserer Zeit. Von Dr. Eduard Raisonnements und nur wenig greisbare Thatsachen. Soweit Westen und Süden. Preis 50 Pfennige. Berlin , F. Loewenthal. Berlin , Hermann Brieger. 1894. fann die Schrift indeß eine ganz ersprießliche Wirkung haben. Fontane u. Co. Wieder eine Schrift mit einem schwerwiegenden Titel und Wie erstaunt man aber, wenn Herr v. Nordeck, nachdem er die Der dritte Theil dieses nützlichen Handbüchleins giebt wie­windigem Inhalt! Die drei Grundübel unserer Zeit." Wie französische Regierung und das französische Volt in den stärksten der eingehende Information über die westliche Umgebung Berlins . das großartig und" mystisch klingt, ganz ungerechnet den Ausdrücken verurtheilt, weil sie solche Zustände dulden, an zu bemängeln hätten wir nur, daß die beigegebene Karte sich Anarchismus" und das Recht der Schwachen. Herr anderen Stellen ganz ungenirt die deutsche Regierung zur nur bis zur Stadt Potsdam ausdehnt und deren schöne westliche Loewenthal versteht die Titelreklame, als wäre er bei der Bildung einer Fremdenlegion auffordert, um unsere herrlichen und südliche Umgebung unberücksichtigt läßt. Dafür, sollte der Goldenen 110 in die Schule gegangen. Den Anarchismus Kolonien damit im Zaume zu halten. In dieser Schrift zeugt Raum der Karte nicht weiter ausgedehnt werden, hätte lieber erklärt er für einen Guerillafrieg um das Recht auf Arbeit". eine solche Aufforderung von einer argen Konfusion der fittlichen der ganze östlich vom Wannsee gelegene Theil, der in der Grune­Wird dieses gewährt auf nähere Details für die Ausführung Begriffe. Es macht den Eindruck, als ob es in Wirklichkeit dem waldtarte sowieso bereits berücksichtigt war, fortgelassen werden dieses Rechts verzichtet Herr Loewenthal als großer Geist und Verfasser nur auf die schriftstellerische Ausbeutung eines tönnen. Dann werde Platz gewonnen für die Ausdehnung der Weltprophet natürlich so ist das erste Grundübel unserer Zeit sensationellen Stoffs antomuit. Karte nach Westen. gl. gehoben. Dem zweiten, dem Militarismus, tommt man bei Georg Niclas Dümmel, der bedeutendste österreichische durch Einführung internationaler Schiedsgerichte. Soweit ist der Sieg der Wahrheit". Zeitbild in 4 Aufzügen. Nach der Erzählung A. Dito Waluer's:" Das Patent". Für die Dialekidichter nach Stelzhammer, ist wahnsinnig geworden und Loewenthal, der Prophet, nicht gerade originell. Nun aber Bühne bearbeitet von Paul Reichenbach. Bielefeld 1894. mußte in eine Anstalt gebracht werden. Dümmel war in Eger Tommt er, zum dritten, heraus mit seiner ureigensten Erfindung: Verlag der Bolkswacht". Preis 40 Pf. geboren und von Haus aus Schustergeselle. Als solcher verdiente das dritte Grundübel ist, daß die sündige Welt noch immer nicht Enthält die Bekehrung" eines probigen Fabrikanten und er bei angestrengter Arbeit 3 höchstens 4 Gulden die Woche, ohne sich dazu verstanden hat, die" Religion des Cogitantenthums, den Sieg eines Arbeiters, der es bis zum Schwiegersohn eines Kost. Später arbeitete er in einer Granit- und Syenit- Schleiferei. d. h. die Religion des fortschreitenden jeweilig besten Wissens Kommerzienrathes bringt. Die Sprache des Wertchens ist die Vor einiger Zeit wurde er brustkrank und dadurch arbeitsunfähig. und Gewissens" sich zu eigen zu machen. Indifferenz des Staats so beliebte Sprache der Familienblätter, verbrämt mit einigen hatte er früher gedarbt, so mußte er jetzt hungern. gegen die Religion sei eine falsche Forderung. Der Staat müſſe poetischen" Phrasen. Selbst Verstöße gegen den allgemeinen erst tiefsinnig und vor kurzer Zeit tobfüchtig. Dümmel, der tuch das Cogitantenthum zur Staatsreligion machen." Der autori- Sprachgebranch fehlen nicht. Man sagt: Vertieft sein in etwas, eine Zeit lang Schriftführer des Arbeiter- Fortbildungsvereins in tative Schwerpunkt des Cogitantenthums liegt in und nicht anders. Ich glaube recht gern, daß das Zeitbild Eger war, hinterläßt Frau und Kind. Die reiche Stadtgemeinde Cogitanten Akademie, welche zum Zweck hat, an unseren Genossen in kleineren Städten gefallen hat. Aber das Eger, deren Ruhm der unglückliche Dichter in alle Lande trug, der Erweiterung, Vertiefung und Klärung der menschlichen ist nicht das Berdienst des Autors, dessen Werk mit der Kunst hielt ihn nicht für würdig des einfachsten Gemeindediener­Erkenntniß zu arbeiten. In der Cogitanten- Akademie ist die weiter nichts zu thun hat. Die Arbeiter freuten sich, weil der pöstchens. Philosophie al3 Organ esoterisches im Stücke vorkommende Unternehmer von einem Arbeiter über­Religion an der Arbeit."( Welch wundervoller Satz!) wunden und zum Nachgeben gezwungen wurde. Am besten sind Nur die angeborene Bescheidenheit verbietet augenscheinlich die 3. und 4. Szene des vierten Aufzuges. Auch der Photograph Herrn Dr. Eduard Loewenthal, sich als auserwählten Rektor und Kunstmaler ist nicht übel charakterisirt. Den vorgeschrittenen Dieser Akademie und Hohenpriester des Cogitantenthums zu Arbeitern der großen Städte wird das Stück, dessen Tendenz in proflamiren. Wir kommen hiermit diesem tief gefühlten Be- den Worten liegt: der ganze Fehler unserer Zeit besteht darin, dürfniß nach und hoffen, so auch unser Scherflein zur Be- daß sich fast alle einbilden, nur in der Verfolgung ganz selbst itiaung der drei Grundübel unserer Zeit beizutragen. gl. füch tiger, fleinlicher und persönlicher Ziele ihre Befriedigung Sibirien in Frankreich . Schilderungen von Erich v. Nordeck. und ihr Glück finden zu können, während in Wahrheit fein Berlin 1894. Bei Hugo Schildberger. Mensch anders glücklich werden kann, als im andern; feiner Der Titel dieser Schrift ist in sensationellen Anklang an mehr gewinnt, als wenn er seinen Egoismus verliert Kennan's sibirische Schilderungen gewählt, sehr unzutreffender etwas weniger gefallen. Sie werden es gleich heraus haben, Weise, denn es handelt sich nicht um Gefangene, sondern daß der Sieg der Wahrheit" in Wahrheit nichts weiter ist als Es wäre um die Fremdenlegion. Der Verfasser hat in derselben eine Birch- Pfeifferiade in zeitgemäßer Ausstattung. als Offizier gedient und entwirft zur Abschreckung Deutscher , die übrigens noch zu untersuchen, ob nicht solche gutgemeinte Stücke

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Eingelaufene Druckschriften. Ein Blick aus der heutigen Anwaltschaft heraus. Von S. Fuchs 1, Rechtsanwalt, Karlsruhe . Verlag von A. Bielefeld's Hofbuchhandlung Erlösung aus sozialer Noth! Bon Pfrof. A. Rind late. Berlin . Verlag ( Liebermann u. Ko.) von W. Homborg, Behrenstr. 34. nachklänge. Ein paar Jnterjektionen. Von Seinr. Pudor. München ,

Verlag von H. Pudor, Giselaftr. 25/ II.

storfer. 8. Heft. Wien VIII, Berlag der Deutschen Worte", Langegaffe 15 entsche Worte. Monatshefte, herausgegeben von Engelbert Perner und C. F. W. Fest in Leipzig .

Die Nothwendigkeit der Reform der preußischen Disziplinar­gefeggebung, insbesondere die Dienstvergehen der Richter. Bon Seidler, Rechtsanwalt. Landsberg a. W. Jm Selbstverlag.

ausschak des Wissens.( Sefte 61 bis 100 erschienen.) Berlin . Berlag 23. Paulis Nachf.( S. Jerosch), Göbenstr 6.

Köhler. Leipzig . Kommissionsverlag: Emil Grude, Königsstraße.

Pierre Natur des Menschen und der soziale Fortschritt. Von Oswald