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Mnfrr, saniere Zelt«rrdoiiernder GisenSaynerstrslk nach ssch ziehen mübte. nicht außer acht lassen dürfen. Wenn schon jetzt Plünderungen in Berlin nicht vermieden werden können, wenn in allen Großstädten Unruhen aufflackern, so kann man sich vorstellen, welche Zustände in dem Augenblick eintreten würden, in dem sich e'ne radikale Lebensmittelsperre der ganzen Bevölkerung fühlbar macht. Wir würden dann durch einen Zustand des Kampfes aller gegen alle, des Faust- recksis, durch ein blutiges Chaos hindurchgehen, aus dem nur eine Diktatur eine neue Ordnung schaffen könnte. Es ist bekannt, daß der russische Bolschewismus.rück- sichtsloS'mit dein Mittel einer Diktatur arbeitet, die bis zum Terror gesteigert ist, und es ist zuzugeben, daß er damit nur konsequent handelt. Denn da er für sich in Anspruch nimnit, einen gerechten Ausgleich der Interessen herbeigeführt zu haben, kann er nicht dulden, daß dieses Glcichgew'cht durch die Forderungen einzelner Arbeiterkatogorien gestört wird. Er behandelt jeden Streik als gegenrevolutionär, sozialver- räterisch. gegen den Bestand der sozialistischen Republik ge- richtet, und es ist unschwer zu erraten, was das für die Be- teiligten bedeutet. Wir behaupten nun nicht, daß in Deutschland die sozio- listische Republik schon erreicht sei und sehen in der Nach- ahmung russischer Methoden kein Ideal. Aber da in Deutsch - land volkswirtschaftliche Gemeininteressen das kapitalistische Sonderinteresse weit überwiegen, so sind auch wir in einen Zustand eingetreten, in dem sich jeder größere.Streik letzten Endes nicht gegen das Kapital, sondern gegen das arbeitende Volk selbst richtet. Ganz be'onders gilt das von einem Eisen- bahnerstreik, dessen Folgen sich sehr bald jeder Arbeiterfamilie fühlbar machen müßten. Es ist daher die Aufgabe der Behörden, als der Sach- Walter des arbeitenden Volkes,«inen geregelten Gang des wirtschaftlichen Lebens sicherzustellen. Das kann natürlich nicht nur durch Anwendung der staatlichen Machtmittel ge- schehen, aber auch nicht dadurch, daß man vor allen neu auf- tretenden Forderungen bedingungslos kapituliert. Die Be- Hörden müssen dabei die verständnisvolle Unterstützung der arbeitenden Bevölkerung finden, ganz besonders auch der Eisenbahner selbst, an deren Solidaritätsgefllhl und an deren Pflichtbewußtsein gegenüber der Gesamtheit wir appellieren. Minen soll gegeben werden, was ihnen, ohne den Ruin der Gesamtheit zu vervollständigen, gegeben werden kann. Sie selber dürfen aber nicht mit grausamer Härte ihren Willen durchsetzen wollen, dürfen sich nicht darauf verlassen, daß ihnen alles bewilligt wenden muß, weil sonst das Volk in Häusern und Straßen stirbt, dürfen nicht den Hungerkrieg gegen das eigene Volk proklamieren. Die soziale Krise kann nicht durch Machtproben gelöst werden, sondern nur durch Verständigung._

Die Milliarde, lkorderungen der Eisenbahner. Wie uns mitgeteilt wird, konnten die Verhandlungen zwischen den Eisenbahnern und der Regierung bisher nicht zum Abschluß gebracht werden, da die Forderungen die Höhe vod f a st 2% Milliarden Mark erreichen. Tie Eisenbahndirektion ist der Ansicht, daß der Streik auf die Werkstätten, in denen die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen ist, lokalisiert bleiben wiR>. Der Fernverkehr dürfte im Laufe desheutigen Tage? nach Schlesien wieder aufgenommen werden.

Ter Streik am Görlitzer Bahnhof teilweife aufgehoben- Der Streik auf dem Görlitzer Bahnhof ist im Laufe der heutige» Vormittags st unden größtenteils be» endet worden. Die Eisenbahndirektio» hat im Verein mit den Eisenbahner-Verbänden auf die Beamten und namentlich die den Korporationen angeschlossenen Arbeiter eingewirkt und ihnen das Sinnlose ihrer Handlungsweise, welche das Allge- meinwohl gefährdet, klar gemacht. Vor allem wurde auch den An» gestellten und den Arbeitern bewiesen, daß mit Zustimmung der Verbände eine Pause in den Beratungen eingetreten'.st. Der Arbeiter- und Beamtenrat der Eisenbahndirektion berief eine Versammlung der Streikenden auf dem Görlitzer Bahnhof ein und erreichte eS, daß die Mehrzahl der Ausständigen sich bereit erklärte, die Arbeit wieder aufzunehmen. Infolgedessen verkehr-

Nacht- Ouverwee. Falls eines Tages tie jetzt auf eine halb« Stunde vor Mitter« oacht festgesetzte polizeiliche Sperrstunde aufgehoben werden sollt«, so werden da» weite Kreis« sehr bedauern. Denn es macht nicht halb so viel Spaß, sich erlaubterweise in Berlin nach Mitternacht die vorgeschrittene Zeit zu vertreiben. Heute ist es zu diesem löb- liehen Zweck bloß nötig, sich eine oberflächliche Kenntnis zwar nicht der Lokale, aber doch ihrer Ncbeneingäng« zu verschaffen. Da fi« aber in den meisten Fällen glücklicherweise dicht neb«« den aller- dingS verschlossenen Hanpteingängen liegen, ist die Erwerbung dieser Wissenschast nicht sehr schwierig. Sofern di« Vvrhangstosfe für Spiegelscheiben nicht lichtdurchlässig sind, dürften sie schon ftei- gegeben fein. Denn in den Lokalen, die ich meine, werden diese Vorljäi, gemittel sehr stark in Gebrauch genommen und die Dunkel- heit hinter der großen Spiegelscheibe ist nur eine scheinbare. Der Schein fällt eben desto stärker nach innen. AuS dem gleichen Grunde müssen wohl die Geigenmacher jetzt eine enorme Räch- frage nach Schalldämpfern für Saiteninstrumente haben, denn von Mitternacht bis zum Morgen nehmen die Musiker die Sordinen nicht von ihren Instrumenten. Es ist mir nicht bekannt, ob die Musiker in den Unterhaltungslokalen diese inoffiziell« Nachtzeit ebenfall» in ihren offiziellen Musikertarif aufgenommen haben, aber ich nehm«-n, daß dieser Nachttarif sehr kompliziert sein muß. Ich erlebte nämlich zwei' Fälle, in breen die Honorierung der m'.rfikalischen Leistung arge Differenzen zwischen den betreffenden Musikern und den Gästen zeitigte. Da verlangt« ein Gast, nach der Seligkeit seiner Stimmung zu schließen, ein Russe, die Kapelle solle da« von ihm bestellt«"Stück noch sechsmal hintereinander spielen. Die sechsmal vorher genügten ihm noch nicht. Und weil der Stehgeiger sich weigerte, es zu tun, trotzdem er schon hundert Mark für die ersten sechs Aufführungen erhalten hatte, warf ihm der Gast aus Russenland die Sektflasche an den Kopf. Die Ziel­sicherheit de§ musikfreudigcn Russen war schon stark vermindert, und so kam der Musiker mit einem blauen Auge und mit einem blauen Schein davon. Uebcrhaupt, eS muß furchtbar fein, im nächtliche» Unter- haltungslokal Musik zu machen, beinahe noch schwerer, als diese Lokale der Studie wegen aufzusuchen. Bei einigem Fleiß bringt man es aber in einer Nacht immerbin auf ein halbes Dutzend, und da die Woche sieben Tage, die polizeiliche Sperrstunde aber unbe- schränkte Dauer hat, so ist es nicht nötig, sich mit dem Studium allzu sehr zu überstürzen. Vor zwei Uhr morgens ist da auch in punclo Tanz nicht viel loS. Jedenfalls sollte sich die Obrigkeit mit der Regelung der Repertoireftage in den Unterhaltungslokalen beschäftigen. Di« Zu- stände auf diesem Gebiet spotten jeder Beschreibung. Um so mehr, als der Geschmack der Gäste erst nach Mitternacht verschiedenartig wird. Kaum hat die Kapelle auf Wunsch eines republikanisch ge- sinnten Gastes irgendeui« FreiheitShhm»« beendet,(derlei Wünsch« werden zumeist mit alte», unbekannten Märsche« au» Oesterreich

ten Im Lause de? Vormittags bereits wieder die Vorortzüge nach Grünau und Königswusterhausen. Auch der Verkehr auf der Strecke Kaulsdorf Wannsee konnte wieder aufgenommen werden. Am morgigen Donnerstag finden Besprechungen im Mint» sterium der öffentlichen Arbeiten statt, zu denen ein Eisenbahner- Ausschuß hinzugezogen wird.

Meutereien polnischer Regimenter. K 0 w n», LS Juni. Tie bolschewistischen StrSmun- ge» ergreifen immer weitere Teile des polnisSw» HeereS . Die in Rowno stehenden polnische« Regimenter des Generals Petljnnw meuterten. Sie vcrwetgerte« den Acliorsam und widersetzten sich ihrer Verwendung an der bolschewistischen Front und l i e f e r- t n ihre« Stab an die B o l s ch r w i st e n aus. Auch die Strömung unter der B a u e r n f ch a f t in der Umgegend von Rowno ist auSgesprochei, bolschewistisch. Ja Rowno selbst wurde eine rrvo- lutiouäre Regierung eingesetzt.

die ausländische Presie über den frieden*. T rutsch» Oesterreich . Wien , 24. Juni. (Korr.-Büro.) Die Anerkennung de? Heroismus, mit dem das deutsche Volk der brutalen Gewalt weichend die schweren Friedensbedingungen jetzt auf sich nahm, kommt auch in den Besprechungen der Abendblätter immer wieder zum Ausdruck. Dem deutschen Volke unbesiegt auf den Schlacht- feldern werden teure Stücke der Heimat entrissen und Besitz ver. nichtet; indem es aber das unselige FrievenSinstrument unter- zeichnet, bekundet eS durch seine Worte� durch Haltung und Taten, daß die deutsche Ehre und die deutsche Würde makellos vor dem Richterstuhl der Weltgeschichte bestehen. Skandinavien . Kopenhagen , 24. Juni. Die ganze dänische Presse widmet dem Fricdenvabschluß ausführliche Betrachtungen. .Politiken " führt au«: Mit einem Gefühl ungeheurer Erleich- terung und Befreiung wird die Botschaft von dem Friedensabschluß überall in der Welt aufgenommen werden. Daß das Werk der Friedenskonferenz Mängel aufweist und starke Schatten- feiten hat, ist schon so oft gesagt worden. Wae aber jetzt bei der Wiederherstellung des Friedens hervorgehoben werden soll, ist, daß die FriedenSkonfernz eine Weltlage geschaWrn hat, die geeignet sein kann, die Fehler»nd UnVollkommenheiten deS Friedens auf­zuwiegen. Wird der Völkerbund wirklich, wie seine Urheber gedacht haben, eine internationale Rechtsorganisation unb ein gül- tiger Ausdruck des gemeinsamen Willens der Völker werden? .Sozialdemokraten" schreibt: Clemenceau hatte de» Bogen bis zum äußerste» gespannt. Er hatte in seinem Ultimatum vom 16. Juni eisten Ton angeschlagen, der es Deutschland sehr schwierig machte, den Frieden zu unterzeichnen. Die f r a n z ö- fische chauvinistisch« Presse hatte die Hoffnung aus. gesprochen, daß Deutschland nicht unterschreibe» werde. Sie hat lange Zeiten hindurch von Haß und Rache gelebt. Jetzt wird Frieden, wen» auch nicht in der Welt und auch nicht in Europa , so doch zwischen Deutschland und der Entente, und damit hat der Weltkrieg sein Ende erreicht. Bezüglich der Schuld für diese Katgstrophe entscheidrt natürlich eine erpreßte Unterschrift nicht. Christiania , 24. Juni. Zu der bedingungslosen Unterzeichnung des Friedensvertrags wird von oer norwegischen Presse mehrfach hervorgehoben, daß dieser fsrmelle Friedensschluß nicht das Auf- hören van Haß und Nachcgedanken, nicht die künftige Ausschaltung des fttiegeS, nicht die Aufhebung der Geheimdiplomatie und des politischen Intrigenspieles bedeute, daß dieser Friede nur eine Etappe der Ruhe»erheiß«. .Mo rg e nb lad e t" schreibt, dieser Friede löse zwar die formelle Frage europäischer Machtverteilung, schaffe aber dafür eine große Anzahl neuer Problem«. Schweiz . Bern , 24. Juni. In einer Unterredung mit dem Vertreter deS 23. T. B. äußerte sich eine schweizerisch« Persönlichkeit rn führender politischer Stellung über dt« Lage solgendermaß«: Es ist ein Frieden und doch kein Friede«. In Zukunft ist alles möglich, aber nichts sicher. Man hegt Hoffnungen und muß doch fürchten. Schwierigkeiten sind überall, aber nirgends wirkliche Er-' bestritten), erhobt sich ein anderer Gast, der mit ueteutschem Organ nach.Deutschland über alles" verkrngt, worauf ganz fic&ct sin Patriot asten Stiles seine LeibhymneWir müssen siegen" fordert. Diese verschiedenartigen musikalischen Neigungen der Nachtgäste führen leider häufig zu Auseinandersetzungen körperlicher Art, von den«» die Oeffentlichkeit aus depi einfachen Grunde nichts erfährt. weil sie eben zu dieser Nachtstunde ausgeschlossen ist. Poldi Schmidl.

v!e konfirmanüengans ües Herrn Superiatenöenten. Der Gemeindekirchenrat in Kaukehmen Ostpreußen gibt eine Taxe für kirchliche Amtshandlungen öffentlich bekannt. Darin steht geschrieben: Die Eingepfarrten werden rücksichtlich ihres Standes und Vermögens in 4 Klassen geteilt: Zur 1. Klasse gehören größere Besitzer, Gastwirte, Schiff Z- eigner, größere Handw�'et und GRoerbetreibende, Rendanten, Sekretäre und ähnliche Beamte. Zur 2. Klasse: kleinere Besitzer, Krüger, Krämer und ahn- liche Händler, Handwerker die ohne Gehilfen arbeiten, Kahnschisfer und niedere Beamte. Zur 3. Klasse: Eigentümer, Gesellen, Kämmerer, Schiffs- fahr». Unterbediente bei den Behörden. Zur 4. Klasse: Gärtner , Arbeits- und JJtfeleute und Dienst. boten. Gutsbesitzer, höhere Beamte, Kaufleute, Apotheker, Rentiers u. dergl. haben den doppelten Gebührensatz der 1. Klasse zu ent- richten. Abgesehen davon, daß diese Klasseneinteilung für die beuti- gen Verhältnisse der vorgenannten Stände veraltet ist, wird jeder gute Christ wohl anerkennen müssen, daß die Taxierung nach den Klassen einen sehr geschäftstüchtigen Sinn verrät. Roch vielmehr bezeugt das der Abschnitt 3 dieser Taxe. Darin steht geschrieben: b) Einsegnung: 1. und 2. Klasse 1,60 und eine DanS oder der Marktpreis für dieselbe." Also eine GanS! Er scheint ein Feinschmecker zu sein, der Herr Euperintendente! Und wer die GanS nicht bringt, der zah't den Marktpreis dafür. Niedrig ist der heute nicht. Geschrieben ist die Taxe am 18. Januar 1912. DaS Fleisch ist jetzt sehr knapp. Auch das Gänsefleisch. Hätte darum nicht auch eine Ente genügt? Wohl nicht! Denn: Freunde, wißt,«in Superintendent«, Spricht noch lang nicht für'ne Ent- Nur für gute» Gänsefett, Sprüht er lange» lieb und nett.

Die Tölephoaie mit üem Sonnenstrahl. Eine Aufsahen erregende neu« Erfindung ist von dem Lon- doaer Professor Dr. L. O. Raniiue gemacht tnoctat; Er verwendet

ltiiKervngsn. Die Zukunft bleibt mit der Vergangenheit belastet. Die Gewalt hat gesiegt. Der Gewast bleiben wir unterworfen. Das ist das Bild der sogenannten Friedenswelt." Dieser Pessimismus kommt auch in der Oeffentlichkeit zum Ausdruck.Gazette de Lausanne" sagt ü Wir sind glücklich, saß der Krieg ein Ende hat, aber welcher Wechsel seit sechs Monaten! Damals glaubte ganz Europa an einen gerechten dauer- haften Frieden, der alle Völker gemeinsam umschlingen würde. Heute müssen wir uns damit begnügen, an einem zweifelhaften Frieden uns erfreuen zu können, an einem Frieden, der vielleicht nicht einmal bis morgen dauert. Denn diejenigen, die unter- zeichnen, erklären schon jetzt, siekönnenihnnichterfüllen. DieBaSler Nationalzeitung" überschreibt ihren Lettartikel: Ein Frieden der es nicht ist. .Journal de Geneve" sagt: Dieser Friede» hat nichts mit dem Frieden zu tun, den wir erhvfft habe«. Er beseitigt die schwierigen Gefahren, aber rr schafft«rn«. Deutschland wird sich mit diesem Fried«» niemals einverstanden erklären. Frankreich . Versailles , 24. Juni. Di« Besprechungen der Pariser Abend- blätter bewegen sich in denselben Linien wie diejenigen der Morgen- blötter. Nationalistische Blätter betonen in ausführlichen Artikeln, daß die Alliierten Deutschland nicht trauen dürfen, und Vorkeh- rungen treffen müssen, damit der Vertrag eingehalten werde. Populaire" schreibt: Teutschland hat nachgegeben, ver Friede ist da, aber welcher Fried«! Wer glaubt daran, daß es der versprochene Tauersriede ist? Wir alle sind überzeugt, daß wir u«S zwischen zwei Kriegen befinde» und daß die Friedens- unterzeinchung nichts beendet. Osteuropa steht in Brand, die All:- ierten messen sich mit Blicken, wenn sie nicht handgemein find. Polen und Tschechoslolvaken, Rumänen und Serben, Südslawen und Italiener halten die Hand atD dem Schwertknauf. Ter Völkerbund ist bisher nur ein Betätigungsfeld für begehrliche Riva. litäten. In allen Nationen grollt der Klassenkampf und die euro- päisch« Reaktion geht gegen die Revolution in Rußland und Ungarn vor.. Damit ein wahrer Friede entstehe, muß eine neue Menschheit entstehen und der Sozialismus überall die Tyrannei und,>ie Un- gerechtigleiten der Vergangenheit weggefegt haben.

die Maßnahmen gegen üke Steuerflucht . Das von der Nationalversammlung angenommene E c n- zungSgesetz gegen die Steuerflucht bestimmt, daß jeder, der ins Ausland gehen will, bis zu SO Proz. seines Z�rmögenS als Haftsumme für die Vermögenssteuer zu deponieren hat. Nach- dem Dernburg schon vor Wochen angekündigt hat, daß für große Vermögen eine Steuer vor. 6070 Proz. nicht zu umgehen sein wird,»scheint die Höhe der Haftsumme al» unzureichend. Bestimmte» wird steh jedoch darüber erst sagen lassen, wenn der Entwurf einer Vermögenssteuer vorliegt, der jetzt unter allen Um- ständ-n beschleunigt werden müßte Des weiteren wurde«in Antrag Wurm angenommen, der den Danken die Pflicht auferlegt, über 2Sertsachen all» Art Ausschluß zu geben. Daneit fit«in wirksames Hilfsmittel der Steuerflucht, die Anlag« von Bankkonten bei verschiedenen Bonken und Spar- kaflen und die Umsetzung deS Bar Vermögens in Wertstücken aller Art endlich getroffen worden. Biel wird jedoch davon abhängen. W die Ausführung dieser Bestimmungen erfolgt. Zunächst ist nach einer amtlichen Verlautbarung beabsichtigt von den Banken der bedrohten Gebiete die Anzeigen über die deponierten Wert­sachen anzufordern, um da» bereits dorthin abgeu»and»te Per- mögen in erst» Linne zu erfassen. Erleichterungen der Fe»erb»stlrttuug. De« alten Wünschen der Anbänger der Feuerbestattung auf Abänderung der Aus- führungSbestimmungen zum FeuerHestattungSgefetz, welche die Feuerbestattung ohne ausreichende» Grund erheblich erschwerten, ist i« weitgehendem Maße durch eine« Erlaß deS Minister« de« Innern vom 6. d. M. Rechnung getragen worden. Durch ihn sind einmal di« Bestimmungen üb» Beschaftenhett des Davges und der Kleidung d« Leiche erbeblich erleichtert worden die lästig: Sargschau fit ganz beseitigt, zum anderen ist der Kreis der für di. Leichenschau zuständigen Aerzte aus alle beamteten Aerzte und. die hierzu ermächtigten KrankenhauSärzte ausgedehnt worden.

die Tonnen strahlen oder auch andere Lichtstrahlen als Er'atz für den Telepbondraht zur Uebermittlung der menschlichen Stimm« auf weite Entfernungen. Die Erfindung hat den Vorteil vor der drahtlosen Telegraphie oder Telephonie, daß das auf diese Weise vermittelte Gespräch von niemandem belauscht werden kann. Zwei elektrische Instrumente wurden von ihm in einiger Ent- fernung aufgestellt und ein Strahl elektrischen Lichts von dem «inen zu dem andern projiziert. Rankine sprach dann in den klufnahmeapparat, der einem kleinen, phonographischen Trickt«'- ähnelt, lper Lichtstrahl war auf«inen kleinen,»bsengroßen Spiegel reflektiert, wobei der Spiegel die Stelle der Rädel des Phonographen einnimmt. Mittels eines«lektrfichen Apparates und der Verwendung de» Elementes Selonium riefen nun die Wellenbewegungen der Stimm« korrespondierende Wellenbewe­gungen deS Lichtstrahls hervor, die von dem Empiangsiustrumenl aufgenommen wurden. Rankines Summe war an dem Endpunkt de» Strahls so klar und deutlich zu hören, wie wenn er selbst dort stände. ,Lch habe schon verschieden« Gespräch« auf eine Enr- fernung von zwei und mehr Kilometer geführt, wobei ich di« Sonnenstrahlen für die Vermittlung benutzte", erklärte Rankine. ,ül»d es ist siiicht di« geringste Schw�rigkeit, auf eine Entftrnung von 10 Kilometer sich verständlich zu machen, wenn die Länge des benutzten Strahles groß genug ist. Durch Vergrößerung de» Spiegels und der elektrischen Kraft lassen sich sehr gut auch pro- ere Entfernungen durch den Lichtstrahl überbrücken. Die Er?in- ung wird von besonderem Wert sein für Schisse, die in«irem Haien, vor Anker gehen und sogleich mit den Hafendehörden Ver- Hindung haben wollen. Durch diese Erfindung kann«in Schi't so-ort mit der Küste in Verbindung treien. indem eS einfach die Sonnenstrahkn oder die Scheinwerferfteah'en benutzt".

- Notizen. Volkstümliche K , n z e r t e i m Deutschen Opern- hau!. Die Stadt Charloftenburg beabsichtigt im koinmeadcu Winter eine Reihe von volkstümlichen SonntagZvormittagikonzerten de» Opernhausorchesters im Deufichen Opernhaus« zu veranstalten. Die Jnselbücherei hat nunmehr den Absatz von S 000 000 Exemplaren errreicht. Diei'e stattliche Zahl, in einem Zeit- räum von sieben Jahren erreicht, beweist die Werbekraft der lei- tcnden Idee dieser Sammlung,- in der das Bleibende aus allen Literaturen vereinigt ist. Streikende Gesangvereine. 1 Schreckliches droht un«rem armen Vaterland noch zu guter Letzt: Deutsche Männer» gesangvereine drohen ihre Kehlvorführungen einstellen und weder den deutschen Wald noch das deutsche Bier länger anzusingen. Und das alles, weil eim Kölner Dirigtntenveeeinigung allzu hohe Ansprüche stellt. Da» bevorstehende U n b e i l ist zunächst aus Köln beschränkt, doch ist nicht abzusehen, ob es mchl wie alle Streiks weiter um sich frißt. Wa» soll au» der Welt dann noch werdeu?