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Wenn es auch der Siegesjubel in Paris   und London   noch Die Protesterklärung des Generals Smuts  .

so sehr übertönt, wir hören dennoch in den siegreichen Staaten die gleichen Stimmen der Einsicht, und der Klassenkampf, der auch dort, früher oder später, mit dem Sieg des Sozialismus

Die belgisch  - holländischen Gebiets­differenzen.

Ein vernichtendes Urteil. Amsterdam  , 30. Juni. Telegraaf" meldet aus Paris  , Der Friedensschluß hat ernste Differenzen zwischen Belgien   und enden muß, zwingt jeden Tag neue Scharen in den Kreis daß General Smuts in seiner aus Anlaß der Unterzeich. Holland   ausgelöst. Der Großschiffahrtsstrom Belgiens  , die Schelde, derer um Longuet und Macdonald. Denn es ist das Be- nung des Friedensvertrages abgegebenen Erklärung noch fließt in ſeinem Unterlauf durch holländisches Gebiet. Belgien  zeichnende dieses Friedensvertrages", daß er in seinen Wir- folgendes sagte: Die sechs Monate, die zwischen dem Waffen- fordert nun von Holland   die Abtretung dieses Landstückes. Die fungen nicht zuletzt berechnet ist auf die Vernichtung der wirt stillstand und heute vergangen sind, sind vielleicht noch ver- Holländer aber wollen von der Auslieferung rein holländischen Ge­schaftlichen und politischen Demokratie und Freiheit, die sich wirrender und vernichtender für Europa   gewesen, als die vier bietes und holländischer Bevölkerung nichts wissen. Belgien   dringt im Zeichen der proletarischen Revolutionen in Europa   aus- vorhergehenden Kriegsjahre. jedoch darauf und hofft auf die Hilfe der Entente dabei. breiten. Stärker als Menschenwerk sind die wirtschaftlichen Kräfte, die die Welt bewe­gen. An dem Tage, an dem sie die Zahlen und Berech nungen von Lansing und Tardieu über den Haufen rennen

und damit das Kartenhaus von Versailles  , an diesem Tage werden wir unsere Revanche erleben. Dann wird unfre Versöhnungshand nicht mehr ins Leere tauchen, und es wer­den sich ihrer gar viele Hände entgegenstrecken.

Der Burengeneral Smuts, der aus Disziplin während der ganzen Komödie der Friedensvorbereitungen geschwiegen hatte, hat als erster im geschichtlichen Augenblick das Urteil ausgesprochen, das der Meinung aller Unvoreingenommenen in der Welt ent­

spricht.

Die Erörterung der Scheldefrage wird nun, nach dem der Friede unterzeichnet ist, in den nationalistischen Blättern wieder aufgenommen und unter starken Ausfällen gegen Holland   fortgeführt, obwohl sich das Land nur wenig für den

Gegenstand interessiert.

Eine Zusammenstellung des Comité Central Industriel bes giffert die belgischen Kriegsschäden auf 35 Milliarden

Die engliſchen im Often.

Die englischen Arbeiter gegen den Krieg rant.

en den Krieg

Das Schicksal Schleswigs  .

Dieser Revanche gilt unsere Arbeit. Das ist das deutsche   Wesen, an dem die Welt genesen soll. Dazu aber brauchen wir die Einkehr aller Schaffenden. Wenn von links so oft gerufen wird: Deutschland   war schuld, es muß büßen und wiederherstellen, gut! Gewiß wollen wir das begangene Unrecht bezahlen, soweit es möglich ist. Belgien   und Nord­frankreich müssen wieder aufgebaut werden. Nicht zulegt, um den Haß aus jenen Ländern zu bannen und um unsere Ein­fehr zu zeigen. Dann aber auch Einkehr bei euch ,, Unab­hängigen". Sagt den Arbeitern, daß jeder Streif, ganz ab­gesehen von allem anderen, diesen Aufbau verzögert, daß er den guten Willen Deutschlands   verfälscht, die Rachegelüfte in jenen Ländern vermehrt, die Arbeit der Sozialisten unfrucht bar macht, und nur die Geschäfte der deutschen   Chauvinisten besorgt. Wir verkennen nicht die Fehler, die von der Re­gierung Scheidemann   begangen wurden und die Fehler, die noch kommen. Das hat uns jedoch die Revolutionszeit ge­lehrt: diese Fehler wachsen, fallen und sind geboren aus den Taten der Opposition. Bekämpft die Regierung soviel ihr wollt. Kämpft jedoch mit dem Geist, revolutioniert die Köpfe und nicht das Maul und die Fäuste. Lehrt den Massen das 28. Juni ein Schreiben an die türkische   Delegation, in Heimtransport deutscher Kriegsgefangener. dem er mitteilt, daß die alliierten und assoziierten Mächte der

Eine Studienkommission nach Deutschland  . Kopenhagen  , 30. Juni. Der neue Minister für Schleswig  , der Stockholm  , 30. Juni. Wie Branting aus Liverpool   tele ehemalige deutsche Reichstagsabgeordnete Hansen, schreibt in graphiert, hat der Arbeiterkongreß in Southport   mit großer Mehr feinem Organ Heimdal" in Apenrade   über seine Aufgaben unter heit den Ausführenden Ausschuß beauftragt, mit dem Barlaanderem: Sollten fich die letzten Nachrichten aus Paris   bestätigen, ments ausschuß der Gewerkschaften über Maßnahmen dann kann die Ratifizierung des Friedensvertrages Ende Juli er­zur Beendigung des Krieges im Osten zu verhandeln, wobei man, wartet werden. Spätestens 31 Tage nach der Ratifizierung wird falls nötig, zu industriellen Druckmitteln greifen will. Nach der die Abstimmung in der ersten 8 one von Schleswig   vor­gleichen Depesche hat der Aktionsausschuß der Berner Konferenz genommen werden. Wenn alles gut geht, ist es nicht ausgeschlossen, Borbereitungen für eine Konferenz in Luzern   getroffen. Nochmals daß die Frist noch etwas abgekürzt wird. Sobald das Ab­wurden Bässe nach Rußland   beantragt. Außerdem soll eine stimmungsergebnis veröffentlicht ist, hat Dänemark   bekanntlich das alltierte Sozialistenabordnung sofort nach Deutschland   reisen, um Recht, Schleswig   mit seinen Militär- und Zivilbehörden zu besetzen. die Lage dort zu untersuchen.

retrie

Die türkische   Friedensdelegation wird wieder heimgeschickt.

Paris  , 29. Juni.  ( Reuter.) Clemenceau   richtete am

Unter den Aufgaben, die in Schleswig   zu lösen sind, steht in erster Reihe die Regelung der Valutafrage, die dem dänischen Staat Millionen kosten wird, von der aber die Existenz vieler Nord­schleswiger abhängig ist. Viele bestehende Geseze müssen sofort außer Kraft gesetzt werden.

Wort von Engels: daß nicht durch gewonnene Entlassungen nach dem linksrheinischen Gebiet. Einsicht und nicht durch den bloßen Willen, türkischen Delegation für die der Friedenskonferenz unterbreiteten Nach Mitteilung aus dem besegten Gebiet sollen in französischer sondern nur durch die ökonomischen Bedin Mitteilungen dankten. Diese Mitteilungen seien sorgfältig erwogen Hand befindliche, aus dem Saargebiet stammende deutsche gungen gesellschaftliche Fortschritte erworben. Da sie jedoch internationale Fragen aufwürfen und eine Kriegsgefangene ohne Mitwirkung der deutschen   Be­zielt werden. Sagt es den Arbeitern schnell und fofortige Beschlußfassung leider unmöglich sei, feien die alliierten börden bereits in die Heimat entlassen worden sein. Wie die doppelt, indem ihr an den morgigen Tag denkt, an dem ihr und affoziierten Mächte in der Anschauung, daß enie Berzöge.- P. P. N. dazu an zuständiger Stelle erfahren, wurde die franzöfifche regieren wollt. rung unvermeidlich sei, der Ansicht, daß durch die Verlänge. Kommission in Spa daraufhin am 27. Juni um die Bestätigung der deutschen   Auffassung gebeten, daß es sich hierbei nur um Ginzelfälle handelt, daß aber, wenn demnächst die große Masse der Kriegsgefangenen zurüdfehrt, die in französischen   Be­fagungsgebiet Beheimateten zunächst dem Sammellager Mainz   zugeführt werden, damit ihre ordnungsmäßige Entlassung durch die zuständigen deutschen   Behörden erfolgen kann, da nur durch diefe eine gefeßmäßige Regelung der Ansprüche der Ge­fangenen( Löhnungszahlung, Feststellung von Rentenansprüchen,

Das ist die Einkehr und die Heimkehr, die wir brauchen, rung des Aufenthalts der Delegation in Paris   zurzeit nichts ge­um des Sozialismus, um Deutschland   und der Menschheit wonnen werde. Die alliierten und assoziierten Regierungen würden willen. Zweimal lebt Versailles   als Fluch in der Welt- jedoch nicht versäumen, fich sofort mit der türkischen   Regierung zu geschichte. Wollen wir ein Versailles des Segens gestalten, weiterem Gedankenaustausch in Verbindung zu setzen und ver­dann bedarf es des Friedens in Deutschland  , seiner geisti- sprächen sich davon günstige Ergebnisse. gen und wirtschaftlichen Arbeit!

Es wird keinen Frieden geben.

Eine Rede des Genoffen Huysmans  . Amsterdam  , 30. Juni. Laut ,, Times" erklärte der belgische Arbeiterführer Camille Huysmans   auf der Arbeiterkonferenz/ in Southport  , es werde keinen Frieden geben, solange Großbritannien   das Recht habe, Kolonien zu besigen, und andere Länder dieses Recht nicht

Wiederaufnahme der schwedischen Ausfuhr ausgabe des Entlassungsanzugs usw.) gewährleiſtet wird. nach Deutschland  .

Stockholm  , 30. Juni.  ( TU) Nach einer Meldung aus Lulea  wird die Erzausfuhr nach Deutschland   in nächster Zeit wieder in großem Stil aufgenommen. Im Laufe der Woche werden 30 Erzdampfer aus deutschen   Häfen erwartet.

Der Prozeß gegen die Mörder v. Klübers.

hätten, solange die Polen   Deutschlands   das Recht hätten, Wird Rumänien   den Frieden mit Oester- ständigen für ſein Tun voll verantwortlich gemacht. Der Anatom

fich an Polen   anzuschließen, und die Deutschen  Oesterreichs   sich nicht an Deutschland   an­ichließen dürften, solange eine zeitliche Besezung verschleierte Annexion bedente, wie bei der Besetzung des Saarbeckens, und solange man fordere, daß Deutschland  bezahle, ohne daß ihm die Möglichkeit zur Arbeit gegeben

werde.

Martin Andersen- Nexo.

Der dänische Dichter Martin Andersen- Nerö, heute ein Führender in der Literatur seines Landes, hat, wie aus Kopenhagen  berichtet wird, am 26. Juni seinen 50. Geburtstag gefeiert. Andersen- Nerö ist ein Sohn des Voltes, ein Proletarierkind aus Bornholm, und nie hat er aus seiner Herkunft ein Hehl gemacht. Er ist seiner Natur nach der geborene Oppositions- und Revolutions­mann. Gegenwärtig zählt man ihn in Dänemark   sogar zu den geistigen Häuptern des Bolschetismus. In seinem Werke Belle der Eroberer", das in Deutschland   seinen Siegeslauf mit dem Ab­bruck im Vorwärts" begann, hat Andersen- Nerö seinen eigenen Entwicklungsgang oder doch wichtige Seiten davon zum Gegen stande der Darstellung gemacht. Er hat den Zusammenhang mit der Selasse, der er entsprossen ist, stets betont und festgehalten, und das gibt seiner Persönlichkeit etwas Erdwüchsiges, Bodenständiges. Ein Jahr vor dem Kriege reihte die Vorwärts- Bibliothek sich einen Band Neröscher Erzählungen aus dem Proletarierleben unter dem Titel Der Morgen graut" ein. Dieser Dichter gab dem schönen Buche eine Selbstbiographie mit auf den Weg, die hier mitgeteilt jei. Er schrieb über sein Werden:

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Am Montag turde in dem Prozeß gegen die Mörder des Oberstleutnants b. Klüber die Beweis aufahme gefchloffen. Die Sachverständigen begutachteten, daß die Angeklagten für ihre Handlungen durchaus verantwortlich seien. Auch der Hauptbelastete Bauer, der durch allerlei Täuschungsversuche über feinen förperlichen und geistigen Zustand seine Zurechnungsfähig feit in Zweifel stellen lassen wollte, wurde von den Sachver Geheimrat Prof. Behnecke, hat über den Reichenbefund fein Gut achten abgegeben. Danach hat Oberstleutnant. Klüber zwei Amsterdam, 30. Juni. Algemeen Handelsblad" meldet aus britte und legte tödliche Schuß ist auf ihn abgegeben worden, als Schußverlegungen erhalten, während er fortschwamm; der Paris  , Rumänien   werde bei der Unterzeichnung des Friedenser ans Ufer herangetrochen war und wieder ins Wasser zurüd­vertrages mit Defterreich vielleicht dem Beispiel China   gestoßen wurde. Heute Dienstag beginnen die Plädoyers des folgen, da es mit den angebotenen Bedingungen ebenfalls un Staatsanwalts und der Verteidiger. Das Urteil wird am Izufrieden sei. Mittwoch nachmittag gesprochen werden.

reich unterzeichnen?

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Ich hatte schon tüchtig mit anpaden müssen, und ein paar arge Büffe bekommen mehr, als einem Kinde gut ist, als wir in meinem neunten Jahre nach Bornholm   zogen- in die Heimat meines Vaters; Mutters Familie stammte aus Deutsch­ land  . Auch hier mußte gehörig mit angefaßt werden, aber bei der Arbeit lernte ich nun Bornholms   schöne Natur kennen zur Winterzeit, wenn ich mit Vater im Steinbruch arbeitete, und im Sommer, wenn ich auf den großen Feldern vor Neɣö das Dorf­vieh hütete.

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Nach meiner Konfirmation diente ich ein Jahr als Bauern­tnecht, wanderte dann nach Rönne und ging zu einem Schuhmacher in die Lehre. Sechs Jahre blieb ich bei diesem Handwerk und lernte seltsame, altmodische Menschen und Verhältnisse kennen; dann konnte ich das Stillisen nicht länger aushalten und nahm Arbeit als Maurerhandlanger.

Notizen.

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Man hat mich oft gefragt, was mir die Feder in die Hand gedrückt und mich zum Dichten getrieben hat. Ja, wer kann sehen, was unter der Erde vorgeht, wo der Baum seine Wurzeln hat? Nur so viel weiß ich, daß die Sonne des Südens mich über­wältigte mich, der immer frierend auf der Schattenseite ge­sessen hatte, ohne deshalb besonders bitter zu werden und daß ich sehr litt bei dem Gedanken an alle die, die daheim in Kälte und Finsternis saßen und froren. Ich kannte ja ihr hartes Schick­sal nur allzu genau und begann, es in mehreren Erzählungen dichterisch auszugestalten. Aber der Stoff war neu und schwer, vom Leben und von den Menschen wußte ich bedeutend mehr als von der Literatur; und ich mußte mir selber eine Form erkämp fen. Es dauerte daher einige Jahre, bis ich mit diesen Erzählun­gen in Ordnung kam und mein erstes Buch veröffentlichen konnte ( ,, Schatten", 1898). In den folgenden Jahren schrieb ich dann Ich arbeitete beim Bau einiger Fabrikschornsteine und einer eine ganze Reihe von Büchern, die hauptsächlich das triste Dasem Granitfirche mit; bei der letteren Gelegenheit lernte ich einen des niederen Volkes behandeln, und bei deren Niederschrift ich deutschen   Arbeiter kennen, den man hatte kommen lassen, die far- unjäglich zu leiden hatte. A ber diese Arbeit mußte getan wer­bigen Fensterscheiben im Chor einzusehen. Er war ein glühender den; es ist notwendig, daß einer der Gesellschaft auch die unbarm­Anhänger der Internationale und erweckte in mir das Bewußt- herzigen Wahrheiten sagt; und wer ist geeigneter dazu, als der, sein des Proletariers. Als er abreiste, umarmte er mich weinend der das Glend bis auf den Grund kennen gelernt hat? und legte mir ans Herz, wenn ich einmal ein Dichter werden Ich bin 1869 in Kristianshavn   geboren, dem ältesten Ar- würde, der unteren Klasse treu zu bleiben. Wenn ihm diese Zeilen beiterstadtteil Kopenhagens   im Hofgebäude, in einem der vor Augen kommen sollten und er sich noch an die Kirche von obersten Stockwerke, von wo man nur Aussicht auf den Himmel Oestermarie erinnern kann und an den Sommer 1891.und den hat und auf die endlose öde Brandmauer, auf der die Feuchtigkeit frausköpfigen Burschen, der für ihn Bier geholt hat, dann wird große phantastische Landkarten gezeichnet hat, die von seltsamen er hierdurch erfahren, daß ich meine Pflicht erfüllt habe. Ungeheuern mit Rüdenpanzern oder unzähligen Gliedern bereijt Im Winter, wenn die Mauerei ruhte, besuchte ich die Volks­werden bon Mauerasseln und Tausendfüßern. In einer solchen hochschule von Askop, und von dort aus bekam ich eine Stelle als Bodenkammer läuft die Dachrinne dicht vorm Fenster vorbei; es Lehrer. Des Nachts mußte ich mir die Fächer aneignen, in denen sammelt sich nach und nach Erde darin an, die Vögel tragen ich am Tage unterrichtete; und ich fühlte mich außerordentlich Samen herzu und eines Tages schießt vor den erstaunten glücklich bei diesem Leben zwischen Büchern und Kindern. Mein Augen des Kindes eine grüne Pflanze empor. Und wenn diese Gesundheitszustand hatte von jeher viel zu wünschen übrig ge­Augen zum Himmel hinanstarren, so schwebt hoch oben die ge- lassen, ohne daß das Dasein jemals Rücksicht auf diesen Umstand waltige, vergoldete Kugel der Erlöserkirche. genommen hätte; jezt endlich übermannte mich die Krankheit im Mein Gedächtnis reicht weit zurück. Ich glaube, dies Ge- Ernste. Ich fiel einer heftigen Zwerchfellentzündung zum Opfer schenk wird den Kindern der Armut mit in die Wiege gelegt und stand lange Zeit mit dem einen Fuß im Grabe aufgegeben das Leben rigt ihnen früh unvergängliche Schrammen ein. von allen. Wenn ich dennoch nicht starb, so hatte ich das sicher Mein Vater war Steinbrucharbeiter und Pflasterer, Mutter ausschließlich dem Umstande zu verdanken, daß ich nicht wollte! fuhr mit dem Handkarren umher und verkaufte Fische, Obst und Ich hatte meinen bösen Anteil vom Leben bekommen dergleichen. Wir waren eine große Kinderschar( ich bin der vierte teil, der dem Armen stets sicher ist, und flammerte mich krampf­von elf Geschwistern) und lebten in sehr ärmlichen Verhältnissen, haft ans Dasein, um auch ein wenig des Guten zu erhaschen. obwohl die ganze Familie arbeitete. Armut und angestrengte Als ich zu guter Leht so weit war, daß ich mich wieder von Arbeit sind die herrschenden Mächte in der Welt meiner Kindheit. der Stelle bewegen konnte, nahm die Witwe des Dichters Molbech Ich habe gearbeitet, seit ich triechen konnte- trug Zeitungen aus mich ins Haus. Sie pflegte mich ein halbes Jahr und im Herbst Strieges haben bekanntlich auch Belze eine ungeheuere Preis­oder sammelte Späne auf den Baupläßen und verkaufte fie an 1894 30g ich gen Süden, ausgestattet mit 400 M., die sie mir ver­Herrschaften. Eine Zeitlang war ich auch Kindermädchen bei schafft hatte und die ich sorgfältig auf dem bloßen Körper ver­meiner halbjährigen Schwester, vom frühen Morgen bis zum wahrte. Zwanzig Monate schweifte ich in Italien   und Spanien  Abend, wenn die Mutter auswärts arbeitete. Ich war damals umher, lebte unterm Volfe, schaffte mir eine Zungenkrankheit vom wohl fünf bis sechs Jahre alt, und diese Arbeit erscheint mic Halse und erkrankte anstatt dessen an Ruhr, schrieb Artikel heute noch als die beschwerlichste, die ich jemals verrichtet habe. I und hatte glücklicherweise nie Geld genug, heimzukehren.

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den An.

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-Beethovens Neunte wurde am 15. Juni in Mai land vor einer ungeheuren Zuhörermenge, die zum größten Teil aus Arbeiteru bestand, aufgeführt. Mit stürmischer, langandauern der Dvation endete der Abend. Tritt das Werk jetzt eine Welt­wanderung an, um mitzuhelfen, die Völker über Haß und Ber rissenheit hinauszuführen zur Versöhnung? Es hat zu seinem Teil die Macht, und den Beruf zu solchem Wirken empfing es in der Stunde seiner Geburt. Seid umschlungen, Millionen!" Vorträge. In der Gesellschaft für Erdfunde wird am 5. Juli 1919, 7 Uhr abends, im Meistersaal, Köthener Str. 38, Prof. Jäger, der Erforscher der Riesentrater Deutsch  - Ditafrilas, einen Vortrag über fünf Kriegs- und Forschungsjahre in Deutsch­Südwest afrita halten.

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Karl Brugmann  , der international anerkannte Führer der indogermanischen Sprachforschung, der seit dreißig Jahren an der Leipziger   Universität lehrte, ist, 71 Jabre alt, gestorben. ein neuer Schwant von Herbert Eulenberg   uraufgeführt, ein In Duodezien. Jm Düsseldorfer Schauspielhaus wurde bergnügliches Fronie und Satyrspiel, dessen Inhalt der Titel an­deutet: Kleinfelige Zeiten oder In Duodezien". Es beginnt be­baglich und endet grobtörnia. Es gab bei der Aufführung zum Schluß ein lautes Hallo im Publikum. Eine Million für einen Pelz. Während des

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Ganze Vermögen find in fofibaren Belzen steigerung erfahren. Londoner   Blätter weisen darauf hin, daß es angelegt worden. gegenwärtig zwei Damen der Aristokratie in London   gibt, die Pelz­mäntel im Preise von 50 000 Pfund( 1 Million Mark bei Friedens­furs) und 30 000 Pfund tragen. Nach den Mitteilungen eines großen Londoner   Belzhändlers waren Preise von 60 000 M. für Belze während der letzten Wintersaison nichts Ungewöhnliches.