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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

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Sonntag, den 6. Juli 1919.

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Der Eisenbahnerstreik im Westen.

Vor der Ratifizierung.

Unabhängige Friedenssabotage.

Von Victor Schiff .

Zweifellos besteht die Tendenz, den Eisenbahnerstreit| noch in letter Minute auf allen preußisch- hessischen Staats­bahnen allgemein zu machen. Mit der Eisenbahndirektion Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, beschäftigt sich Frankfurt a. M. ist heute eine telephonische Verbindung das Kabinett in Weimar heute mit der Frage der Rati­nicht mehr herstellbar gewesen. Aus Hannover wird ge- fizierung des Friedensvertrages. Außerdem Herr Haase scheint eine verflucht schlechte Meinung von meldet, daß die Arbeiter gestern abend um 6 Uhr ihre Ar- werden die Fragen der Erneuerung des Auswärtigen Amts dem politischen Verstand der ihm ergebenen Teile der Ber­beit niedergelegt haben und zwar sowohl in den Werk- und das Arbeitsprogramm beraten. Die Plenarberhand- liner Arbeiterschaft zu haben, wenn er es wagen konnte, in stätten wie in den unmittelbaren Eisenbahnbetrieben. Sie lungen der Nationalversammlung über die Ratifizierung be- einer Voltsversammlung in der Hasenheide auszusprechen, es haben die bekannten Frankfurter Forderungen ginnen voraussichtlich am Mittwoch. Hierbei wird der fei für alle Zeiten ein Berdienst der Unabhängigen, daß der erhoben. Die Beamten lehnen die Teilnahme am Streit Reichsminister des Auswärtigen Hermann Müller zur Frieden in der jetzigen Form, der einzigen möglichen, erreicht ab und helfen, den Betrieb notwendig aufrecht zu erhalten. Rede Lloyd Georges das Wort ergreifen; Minister worden sei. Sie werden dabei von den Studenten der Technischen präsident Bauer wird eine programmatische Erklärung Hochschule unterstützt, welche die Maschinen bedienen. Der abgeben. Betrieb fann notdürftig aufrecht erhalten werden. Die Anlagen in Lehrte sind durch Streikende beschädigt. Militärischer und polizeilicher Schuß wird in nächster Zeit eingreifen. Die Eisenbahnarbeiter drohen für heute nachmittag mit dem Sturm auf das Direktions­gebäude, um auf diese Art die Betriebsleitung an sich zu reißen. In Hannover sind alle notwendigen militäri­schen Maßnahmen getroffen.

China unterzeichnet.

Haag, 5. Juli. Aus Paris wird gemeldet: Die chinesischen Delegierten wurden verständigt, daß, wenn sie den österreichischen Bertrag nicht zeichnen, China doch Mitglied des öf­

ferbundes werden kann,

Troelstra und Versailles .

Aus Sowjet- Ungarn .

Völ=

Dieser radikalen Arbeiterschaft gegenüber, die sich selbst­gefällig und immer wieder als„ revolutionär" bezeichnet und tatsächlich eine Umwälzung aller Begriffe von Vernunft und Logit vollzogen hat, ist man als revolutionärer" Führer unabhängigen aus? geradezu verpflichtet, vor keiner agitatorischen Unverfroren­heit zurückzuschreden. Wie sieht nun dieses„ Verdienst der

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englischen liberalen Bresse, von den Neutralen ganz abgesehen, zusammenstellen, die die Stellungnahme der internationalen Sozialdemokratie und auch der pazifistischen Demokratie unzweideutig kennzeichnen. Die Aeußerungen des " Populaire", der Humanité", des„ Daily Herald", des Avanti", des Manchester Guardian", der„ Nation" in den Tagen nach dem 8. Mai sind der deutschen öffentlichen Mei­nung, also vermutlich auch den Unabhängigen, gleich bekannt geworden. Die Vorbedingungen für ein Rein!" waren also auch für die Freiheit", nach ihrem eigenen, kurz vorher durch Kautsky dargelegten Standpunkt, gegeben. Wie kam es denn, daß die Freiheit" gleich als etwas Selbstverständliches er­flärte:„ Wir müssen unterschreiben!?"

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aus Paris , daß die chinesische Delegation telegraphisch ange­Amsterdam, 5. Juli. Nieuwe van den Dag meldet wiesen worden ist, den Friedensvertrag zu unterzeichnen, und daß China damit in den Völkerbund aufgenommen werden delegation nach Versailles , Ende April, veröffentlichte die Wenige Tage vor der Abreise der deutschen Friedens­kann. Berliner Freiheit" zwei Auffäge von Karl Kautsky , die sich gegen das auf Grund von Mitteilungen der offiziösen Ententeagenturen über gewisse Friedensbedingungen bereits In Frankfurt vor dem Ende? vielfach ausgesprochene ,, Nein!" entschieden wandten. Aber es war Frankfurt a. Main , den 5. Juli. Bis zur Stunde ist immer feineswegs ein unbedingtes ,, Ja!", das Kautsky damals empfahl. noch keine Klärung in dem Eisenbahnerstreit erfolgt. Das Am Schlusse seines lezten Auffages führte er aus, ein ,, Nein!" Stadtbild ist unverändert und die Ruhe nirgends würde nur dann berechtigt sein, wenn die Sozialdemokraten gestört. Die wirtschaftlichen Hemmungen machen sich stärker be­Der Berliner Vertreter von„ Nordista Presscentralen" hatte im der Ententeländer die uns auferlegten Bedingungen ebenfalls merkbar und lösen unter der arbeitenden Bevölkerung eine stei- Saag eine Unterredung mit unserem Genoffen Troelstra . Diefer als ungerecht und antidemokratisch erachten würden. Da die gende Erbitterung aus. Der Hauptbahnhof wird erklärte, daß der Versailler Frieden für das internationale Brole- Redaktion der Freiheit" diese Aufsäge ohne Vorbehalt ab­nach wie vor auf das schärfste bewacht und für das reisende Publi- tariat ein schlechter Frieden sei, denn Millionen deutscher Arbeiter drucken ließ, konnte man meinen, daß damit der Standpunkt fum streng gesperrt. Allgemein hört man jedoch die Mei werden durch ihn in Lohnsflaverci gebracht. Die Lage Deutschlands ift der U. S. P. D. dargelegt wurde. nung laut werden, daß sich der Ausstand seinem Ende nähert so, daß die Zukunft der übrigen Arbeiterklasse von der Situation Etwa zehn Tage später waren die Friedensbedingungen Ein eigener Bericht meldet uns noch: der deutschen Arbeiter abhängt. Die Internationale selbst aber der Entente bekannt. Ein Sturm der Entrüftung brach aus. Im Frankfurter Regierungsbezirk hat sich die Lage ge- muß ihre Tattit ändern. Mit dem Parlamentarismus allein Aber nicht allein in der deutschen Presse. Es ließe sich eine bessert; der Streit hat aufgehört. In Gießen und ist der Kampf nicht zu gewinnen. Uebrigens sollte man nicht ver- nicht uninteressante Sammlung von Stimmen der französischen, Hanau besteht er im übrigen unverändert. In Frankfurt selbst gesien, daß die Internationale eine fommunistische Konkurrenz hat. der englischen, der italienischen sozialistischen Presse, ja aud) find schwere Schädigungen des Geschäftsganges vorgekommen. Die Wir müssen unsere Politik nach linis orientieren und den Weg der Streifenden haben die Direktion und den Bahnhof befest und verhindern jeden telegraphischen und telephonischen Verkehr der pon Longuet, Ramsay Macdonald und der italienischen Barlaments Direktionsbeamten nach auswärts. Sie haben Abgesandte nach fraktion wandeln. Aus der Internationale ist schließlich auch die Kassel geschickt, um die Eisenbahnbediensteten im Bezirk Kaffel zum Politit, wie Branting sie wünscht, zu verbannen. Bei dem Beitritt in den Streit zu veranlassen. Die Arbeiterschaft hat aber Verhandeln mit dem Nat der Vier haben die Proletarier nichts zu den Beitritt abgelehnt. Im Eisenbahndirektionsbezirk gewinnen. Altona wird in Stendal gestreift. In Wittenberg , wo die Die Verhältnisse in Holland , sagte Troelstra weiter, liegen Werkstatt schon immer sehr radikal war, sind die Arbeiter in den äußerst günstig für die Arbeiterbewegung. Wenn die Zeit reif ist, Streit eingetreten. Es werden keine Züge, auch keine Lebens­mittelzüge mehr durchgelassen. Nach Mitteilung des Präfi- wird die Revolution kommen, ohne Butun Troelstras( den das Senten in Altona hat die Streifleitung offiziell befchloffen, von Bürgertum der Revolutionsmacherei beschuldigt), aber die Bürger­Sonntag früh 6 Uhr ab teine Lebensmittelzüge mehr wehren werden sie nicht aufhalten. durchzulassen. Die Beamten beteiligen fich am Streit nicht. In Hamburg felbft haben sich die ordnungsmäßigen Beamten- und Arbeitervertretungen bisher gegen den Streit ausgesprochen. Es wird jedoch befürchtet, daß die Arbeiterschaft ihren Delegierten Ein Bericht aus Budapester Regierungsfreisen besagt: Imobenerwähnten Tatsachen nur diejenige sein, daß es in Deutsch­Die einzige Antwort auf diese Frage fann angesichts der nicht folgt. Im Bezirk Hannover streift die Arbeiterschaft in A.- und S.- Rat Budapest führte Julius Lengyel aus, miland eine Partei gibt, deren hauptsächlicher politischer Reitsay allen größeren Orten. In Lehrte sind die Bahnanlagen von den Fleisch und Fett sei Budapest für Monate versehen(?), nur die land eine Partei gibt, deren hauptsächlicher politischer Leitsay Streifenden beschädigt worden. Auch auf dem wichtigen Rangier. Gemüsezufuhr leide unter der mangelhaften Organisation. In dem es ist, immer den gegenteiligen Standpunkt einzunehmen, als bahnhof Seelze wird Sabotage betrieben. Technische Zeit- nicht besetzten Gebiet Ungarns sind 2,3 Millionen Katastralsoch mit jene Partei, aus der allein sie Zuzug erhoffen kann, nämlich freiwillige stehen zur Berfügung, lehnen aber die Hilfe ab, wenn Weizen bebaut und man kann mit 17 Millionen Doppelzentnern die Mehrheitssozialdemokratie. Besonders seitdem die Wahlen nicht militärischer Schutz gewährt wird. Getreide rechnen. Varga zog aus dem statistischen Material den zur Nationalversammlung lettere zur führenden Regierungs Zerstörungen in Hannover . Schluß, daß Ungarn einen Ernteüberschuß zu erwarten habe.( Diese partei des Reiches gemacht haben, hat sich dieser Oppositions­Hannover, 5. Juli. ( Telunion.) Zu dem Streit der Eisen- Angaben dürften auch bestimmt sein, die Wiener Stommunisten grundsay allmählich dahin zugespigt: Wie werde ich der bahnarbeiter wird noch gemeldet: In vergangener Nacht wurden die agitation zu stärken, die für den Fall der Ausrufung der Räte- Regierung am unbequemften?" und als nun die entseglichen Bahnhofsanlagen in Lehrte von Ausständigen erheblich besch ä republik immer auf die Hilfe Ungarns verweist, wenn die Entente Bedingungen der Entente bekannt wurden und damit für die Regierung eine neue, äußerst schwierige Lage entstand, als bigt, so daß keine Signale vorläufig mehr gegeben werden die Ernährung Wiens einstelle. Red.) fönnen. Die Zerstörungen sind erfolgt trop Buficherung der Streit. Die Budapester Blätter( die unter dem Regierungsdiktat stehen. es namentlich offenbar wurde, daß die einzige Erleichterung leitung, daß völlige Gewähr für die Sicherheit der Anlagen gegeben Neb .) tommentieren das Abkommen mit der Entente über den Rück für die Regierung ein einmütiges Volf gewesen wäre, da war werde. Vom Hauptbahnhof Hannover sind im Laufe des Vor- 3ug hinter die Demartationslinie dahin, daß das ungarische Seer die Antwort auf diese Frage nicht schwer zu finden. Man könnte als Erklärung für den so rasch in Vergessen zwar in zahlreichen Schlachten gesiegt habe, aber weiteres Blut­züge abgefahren. Die Schnellzüge mußten dagegen, weil Maschinen wolle, daß Sowjetungarn zum Frieben bereit sei und nicht auf Er sich sehr schlecht an," drückt aber nur etwas aus, was in der mittags, wenn auch mit erheblichen Verspätungen, die Personen- bergießen vermeiden und den Proletariern der Ententeländer zeigen heit geratenen Stautskyschen Standpunkt meinen, daß dieser nur als eine Art Bluff" gemeint war. Dieses Wort hört nicht so schnell herangezogen werden konnten, ausfallen. Das Direktionsgebäude in Hannover ist polizeilich bewacht. Die Polizei oberungen ausgehe. Die Numänen würden bei ihrem Rüdzug Politik und in vielen Fällen des öffentlichen und privaten etwas aus, was in der wurde auf dem Bahnhof verstärkt. Gs fommen zwar Fahrkarten weiße Garden hinterlassen, die bewaffneten Widerstand gegen zur Ausgabe, doch wird keine Garantie dafür gegeben, daß sie ab- Ungarn leiften würden; fie fammelten sich anscheinend in dem von Lebens üblich, berechtigt, ja sogar notwendig ist. Der Kauf genügt werden können. Heute mittag fand im Hofe des Direktions- Franzosen beschten Szegled, dem Eiz der Karolhischen Gegen- mann stellt zuerst einen höheren Offertenpreis auf, als den­jenigen, für den er beabsichtigt, schließlich seine Ware abzu­gebäudes eine von Beamten und Arbeitern des Direktionsbezirtes regierung. Kämpfe dürften unvermeidlich sein. geben, der Diplomat stellt ursprünglich Marimalforderungen Hannover stark besucybe Versammlung statt, in der das Ab­am Verhandlungstisch auf, ebenso der Gewerkschaftsführer zu stimmungsergebnis über den Streit mitgeteilt wurde. Nach dem Beginn eines Streifs, auch der Rechtsanwalt beantragt Frei­Beschluß des Deutschen Eisenbahnerverbandes sollte nur dann in sprechung, selbst wenn er weiß, daß ein solcher Antrag wenig den Streit eingetreten werden, wenn eine 3 weidrittelmehr- Florenz , 5. Juli. ( Stefani.) In der Nacht vom Donners aussichtsvoll gegenüber dem hohen Strafantrag des Staats­heit dafür vorhanden sei. Diese sei aber nicht vorhanden tag zum Freitag und Freitag morgen fuhr die Menge fort, anwalts ist, vielleicht sogar gerade deshalb. gewesen und trotzdem hätten die Vertrauensmänner den Streit Lebensmittelgeschäfte zu plündern. Die Waren Aber selbst wenn Stautsfy tros dieses Ablehnungsvorbe beschlossen. Der Eisenbahndirektionspräsident Dr. Wesener er- wurden in die Arbeitskammer gebracht und dort zu herabgesetzten haltes von vornherein der Ansicht war, wir müssen schließlich mahnte die Beamten und Arbeiter zur Bewahrung von Ruhe und Preisen verkauft. Mauche, Händler gaben die Schlüssel zu ihren alles unterschreiben, so ließe sich ein solcher Standpunft ge­Ordnung und wies auf die Gefahren des Streits angesichts der Räumlichkeiten den Plünderern. Infolge der gegen die Wucherer ge- wig verteidigen. Dann aber hätte dieser Bluff" tonsequent augenblidlichen politischen Lage hin. Verschiedene andere Redner troffenen Maßnahmen beginnt sich die Ruhe nach und nach durchgeführt werden müssen, nicht nur bis zur Bekanntgabe ließen durchblicken, daß der Streit nur einen politischen Hintergrund wieder einzustellen. Die Arbeiterorganisationen tragen das der Bedingungen, sondern erst recht nachher, erst recht während Ihrige dazu bei, der Verhandlungen bis zum letzten Tage.

habe.

Die italienischen Unruhen. Plünderungen in Florenz .

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