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nur für ihren per�onNHen vorteil schlucken dürfen, sondern von der sie ihren Arbeitern so viel abgeben müssen, als diese für ihr, der ganzen Nation wichtiges Leben notwendig haben. Es ist darum ganz am Platze, dag man dort, wo der böse Wille und der n a ck t e P r o f i t st a n d p u n k t in der Landwirtschaft vertreten wird, fest und entschieden den Daumen aufdrückt. In unserer schweren Bolksnot muß jeder sein Bestes für die Rettung der Allgemeinheit hergeben. Wer sich dieser Pflicht entzieht, soll die ganze Kraft der staatlichen Macht- mittel zu spüren bekommen. Wir hoffen, daß die Regierung sich entschlossen auf diesen Standpunkt stellt und den Agrariern unzweideutig klar macht, daß die Schädlinge des Lölkes getroffen werden, gleichviel in welchem Lager man sie antrifft. Was an den Streiknachrichten, die jetzt herumgehen, an Alarmtendenz steckt, richtet sich gegen die Lrgoni- iation der Landarbeiterschaft. Es kann gar keinen Zweifel geben, daß der in der Landarbeiterschaft er- wachte Wille zur Organisation und die Erlösung der Land- . rbeiterschaft aus den Fesseln der beschämenden Mittelalter- lichen Gesindeordnungen, die Agrarier in ihren Profit nter- essen stark beunruhigen. Dabei muß betont werden, daß ge- rade die Organisation der Landarbeiter dw einzige Moglich- p:it ist. in diesen aufgeregten Zeiten auch in der Landwirt- lchaft sichere Verhältnisse zu schaffen. Unorganisierte Arbeiter allen viel leichter hetzerischen Einflüsterungen und Putsch- bsichten zum Opfer als solche, die durch den Rahmen der ge- werkschaftlichen Disziplin zusammengehalten und unter die n'-raniwortliche Führung ruhiger und überlegener Menschen gebracht werben. Der Landarbeiterverband hat die Absicht, durch die Orgauisierung der Landarbeiter die Lebensbedingungen des Landprolstarrats aui ein« höhere und dm berechtigten Bedürfnissen dieser Arbeitergruppen befriedigende Basis zu bringen. Er läßt sich gleichzeitig von der Verantwortung gegenüber dem Volksganzm leiten. Sein Bestreben, mittels Tarifverträge in der Landwirtschaft feste der- lragsmäßige Arbeits- und Lohnnormen durchzusetzen, be­deutet in Wirklichkeit die beste Garantie vor putschistischen Gefährdungen der deutschen Ernte. Die Landwirte müssen zur Einsicht kommen, daß die Zeiten patriarchalischer und manchmal sehr iibel gewesener Herrschaft über die Landarbeiter vorbei sind. Dia Landarbeiter sind frei, sind nicht Sklaven wie früher, sind Menschen, deren Interessen ebenso geschützt werden müssen, wie die aller anderen. Man hört allenthalben von Vorbereitungen, um jede Erntegefährdung zu verhindern. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden. Wir möchten aber nawdrücklich davor warum, daß, soweit es sich um m i l i t ä r i s ch e Maßnahmen handelt, diese blind und ohne Berücksichtigung der jeweiligen Verhältnisse gegen die Landarbeiterschaft gerichtet werden. Man muß Schutz gegen Auswüchse schaffen. Man mutz pro- pagondistische Tätigkeit mit offensichtlich politisch der- jrecherischem Hintergrund unterbinden. Da aber, wo es zum Streik kommt infolg« der Starrköpfigkeit der landwirtschast- l;dhen Unternehmer, da, wo diese lieber die Feldfriichte der- werben lassen, als dm berechtigten Wünschen der Arbeiter- ichast und ihrem Freiheitsbedürfnis mtgegenzukommen, da müssen diese so scharr angepackt werden, daß ihnm und ihren Geisiesverwandtm n f ü r a l l e m a l die Lust vergeht, sich außerhalb des Pflichtenkreises zu stellen, dem sich jetzt jedermann im deutschm Volke fügen muß.
24 ftünötger Generalstreik in Zrantreich. Ter VerwaltungSrat der französlscheu Gewerkschaften pro- klamiert für de» 21. Juli eine» eintägigen Generalstreik. Der Vetionalrat der sozialistischen   Partei hat ihm zugestimmt.
jftus üem Klamottenwagen öurch Serlin. Ein Epilog von Alwin Rath. Endlich mit schweißrcgnendcm Gesicht, nassem Taschen- uch. schlotternden Füßen, heißgelaufenem Kolbengestänge in. dem �ugeUapet der Hüsten   komme ich am Spittclmarkt an» fast pittelreif. Huje, die« Regnen aus dem Gesicht! Wie am End« clner Tragödie. Und eS ist erst der Anfang. Eine Wagenburg! Ueberzappelt von Menschen. Bestopft nur Menschen. Ein futuristisches Erreikbild. Alles quetscht dar- auf quer nach dem Bordstein ran, der in die Leipzigcrstraße hin- Vn sich Luft macht vor den Pferdehusen, den knirschenden Rädern, dem Menschengetrampel. LlleS ist bereit da hineinzusprengen rn die Leipziger, liegt wie beräderte Tiger auf der Sprunglauer: schwere, wuchtige Transportwagen, leichte zapplige nerdöS chlickernde Kabrioletts, altbürgerliche, gediegene, wie schwere Kon- alen sich ausnehmende MietSdroMen, und seltsame, sonst rne in Berlin   gesehene Monstra, drollige Berkuppelungen, die aus. sehen, als Hecke ein Omnibus mit einer Sommerlutsche. Aber «o will sich leine Lücke in dem reißenden Strom der menschen- desetzten Vehikel zeigen, die mit der Sturmkraft eines zivilen Zanlangriffes unwiderstehlich, uneinrennbar aus der Leipziger  sich herauswälzen. Eine unendliche Kette von kreisenden Rader- feigen, fliegenden Pferdemähnen, triefenden Regenschirmen und geschwollenen Schreien, geschwollen wie die Btasenferkel dom Jahrmarkt, Schreien, die allerhand Plätze in Berlin   zum Besten geben. Leipziger Platz Wittenberg-Platz",Molkenmarkt Alexandcrplatz Frankfurter Allee" schnörkeli eS sich in unge­lenken, halbverwischten Kinderbuchstaben über die Seiten- lackierung der Wagen in reaenverschwommener Kreide.Gen- darmenmarkt Stettiner Bahnhof",HallescheS Tor Kreuz­berg",Victoria-Luife-Platz Kaifer-Wilholm-Platz",Dönhoff- Platz Anhalter Bahnhof",Siollendorf-Platz-- Savignyplatz": auf allen Radien der Windrose spritzen sie gemäß ihrer Kreide» tünche durch daS Steinmeer. Selbst in den Tiergarten und nach dem Heilquell da draußen in Grünau   sind sie bereit, Berliner  Kurgäste zu tragen. Aber nach dem eigentlichen Gesundbrunnen  will mich keiner hinauZlotsen. Von Gefährt zu Gesährt wanke ich. Meine schweiß- und regenübcrregnete Brille will kaum mehr einen suchenden Ber- zweiflungSblick durch die blinstrigen schwimmenden Gläser durch- lassen. Hoffnungslos, schweißregnend, fuhlahm. schlotternd und mit heißgelaufenem Kugellager in der Hüfte suche ich Haltung zu bewahren. Taumle aber mehr als daß ich gsch« in meiner . Einmütigen Hoffnungslosigkeit umher. Und mit mir taumelt ein kleiner Koffer, mit einem kleinen Zentnergewiöht. Ja, ich labe Muskeln, sonst spiele ich mit einem Zentner wie einst der Zar mit dem Szepter. Aber jetzt hängt er sich doch in die Finger lnnein wie daS Gewicht von Republiken an Monarchen. Von Eaputh bis zum Spittelmarkt, mit einem Zen:ner?ofser, da ist man ein entthronter Monarch, ist man spittelreif. Da«ine krähende Knabenstimme, hell, frisch, klar, kristallen wie vom Gesundtzrunnew überrieselt:Aleranderp latz- Gesund- bwtznnen!"...>...
�rwakers vo!ksrettuny. Ein Allventschsr nennt die deutschen Prinzessinnen Dirnen und Schandweiber. Einem fürchterlichen Attentat auf die Existenz des deut- schen Volkes ist ein sicherer Arwaker auf die Spur gekom- men, der in derDeutschen Zeitung" gleich den berühmten kavitolinischen Gänsen sein warnendes Geschnatter ertönen läßt. Gräßliches plant die Entente gegen uns: sie will die germanische Rasse ausrotten, indem sie die Deutschen   lang- sam aber sicher in ein Mischvolk verwandelt. Doch hören wir Herrn Arwaker selber. Er schreibt: Einhvnderiundvicrzig Amerikaner haben um die Genehmi- gvng nachgesucht, in Teutschland eine Ehe eingehen zu dürfen. Elnkundertundvierzigdeutsche? Frauen und Mädchen wllrdi» gen sich zu Dirnen herab, um den Mördern ihrer Brüder die Hand reichen zu können. Eine Unzahl weiterer solcher Ehe- schlichungen soll in Aussicht stehen... Michel, Hab acht! Nicht der Sckändfriede droht dir mit Untergang, nicht das Treiben politischer Hochstapler vom Schlage der Scheidemänner sondern die Rassenschande mit ihren Folgen. Du, deutsches Volk, sollst ein Mischvolk werden, zusammengesetzt auS den Kreuzungen der ganzen Wcltmenagerie der feindlichen Kulturträger das sicherste Mittel zu deinem Untergang. Schon spielen galizische Schnorrer in deinem immerhin noch reinen Hause die Herten  ! Mit dem letzten Satz ist Arwaker bei seinem eigentlichen Thema angelangt. Unter der Hand verwandeln sich ihm die 140 Amerikaner in 10 000 Juden, und Herr Arwaker schimpft und stöhnt über die Hardenbergsche Reform, die dem deut- schen Volk das Gift ins Blut geträufelt habe, indem sie eine fremde Rasse bevorrechtete". UebrigenS steht Herr Arwaker mit seinen Rasseängsten nicht allein da.. Uns sind in letzter Zeit mehrfach seltsame Flugblätter in die Finger gekommen, in denen deutsche Frauen und Mädchen vor dem Verkehr mitNegern, Mon- golen, Juden und sonstigen Rundschädeln" gewarnt werden, weil das den sicheren Tod für sie bedeute! Denn die deutsche Frau sei nun einmal so gebaut, daß sie nur s ch m a l s ch ä d l i g en Kindern das Leben geben könne, an der Geburt rundschädliger Kinder aber müsse sie unfehlbar zugrunde gehen! Aehnliches schwebt auch Herrn Arwaker vor. Denn er schreibt:Wir wehren unS mit allen Mitteln gegen daS Eindringen des Blutes von Negern, Franzosen, Indianern, Tonkinesen, Vankees und anderer Kultur- träger". Und wie wehren sich Arwaker und Genossen! Man höre: Jene Schandweiber mögen ibre ,Liebes"-Dündmsse schließen. Aber wir lehnen die Aufnahme solcher Paare in unsere Volksgemeinschaft ab. Jeder Deutsche, der ein letztes Restchen Stolzes sich de- wahrt hat, muß es sich zur unverbrüchlichen Pflicht machen, jene Schandweiber und ihren Anhang von jeglicher, aber auch von jeglicher Berührung mit seiner Person; sei eS nun rein persönlich oder geschäftlich, auszuschließen. ES gibt keine Form der Verachtung, die stark genug wäre, diesen Besudlern der eigenen Rasse ehre sittliche Verkommenheit vor Augen zu führen. Zu jenen sittlich verkommenen Dirnen und Schand» Weibern  , gegen die Arwaker wettert, gehören ja nun in erster Linie die ehemals deutschen Prinzessin» n e die in größter Zahl ausländische Fürsten geheiratet haben. Wir nehmen daher an, daß Herr Arwaker die Revo- kution vom 9. November 1918 sehr begrüßt, durch die sich das deutsche Volkvon jeglicher Berührung mit diesen Per- sonen ausgeschlossen" hat. Oder sollte er etwa nicht...?! Aber eins vermissen wir in Arwakers trefflichen AuS- führungen. Warum wettert er nur gegen die Schandweiber und Dirnen, die Ausländer heiraten, warum nicht auch gegen die Männer, die das Gleiche tun? Etwa darum.
Mein heißgelaufenes Lager macht Halt. Der Zentner ächzt hinauf. Ich verhandle-schnaufend und regnend um den Pre-.S. Ein Kistchcn wird hingestellt» als Treppe. Wie eS sich elysisch sitzt, auf einem feldgrau bedeckten Brett, a?S weiches Sophapolster das harte Rückenskelett einer krummen Alten hinter sich und cm Nacken gekitzelt dom rotkorierten Bettzipfel, der über da? tür- kifche, scharlachen und fafran gefärbte Schultertuch der Alten herübersieht. Der kleine infcmteriebemützte Blonde kräht, kräht mit der Ausdauer der kleinen Hähne. Und fünf bis sechs Gcsundbrunner kräht er endlich zusammen. Da klettert die Kiste herauf. Und der Bettzipfel beginnt wieder zu kitzeln. Und wie! Unterwegs krümelt sich noch ein neuer Gefundbrunner herauf- Ja, der kleine Hahn versteht sein Krähen! Am Alexanderplatz   aber ist im Ru volle Besatzung an Bord. Die Pferde ziehen schon wieder an. Da schreit es jenseits des Bettzipfels wie ein Schrei aus dem Kindbett! Mein weichendes Sophapolster läßt mich hintüber fallen. Als ich wieder ins Lot gekommen bin und meine Absätze wieder auf dem Wag?.n, sehe ich, man zieht mit vier Armen noch eine knöcherne Alte herauf. Dann klettert ein Herr herunter und liest die Zwiebeln auf, die nicht mit wollten. Tut sie in da? Netz der runzlig lächelnden Dame zurück, die mit der Warze auf der Nase dankbar nickt. Ein ande- rer Herr in Zplinder und Totenkranz steht auf, macht dem Zwiebelnetz Platz, setzt sich auf den Wogenrand. läßt die Beine herunterbäpgcn un!> daneben den Totenkranz. Am Rosenthaler Tor springt eine junge Dame vom Wagen. Sie ist gelenkiger als mein Koffer. Sie ist schwerer als mein Koffer. Denn als sie auf die Kiste platzt, tracht eS plötzlich. Plötzlich mächt die gelenkige Dame mit dem linken Fuß an der Erde merkwürdige bastige Hüpfversuche. Dabei läßt sie die Kiste nicht dom rechten Fuß, als wolle sie damit durchbrennen, als wolle sie Brennholz stibitzen. Gleich darauf aber zieht die ihrem Herrn treue Kiste sie zu Boden und dabei sickert etwas Weißliches aus der Rocktasche der jungen Dome. Sie schaut traurig darauf nieder, als die Kiste sie losgelassen hat und auS einem schwarzen Loch mißtrauisch zu ihr hinauf schielt. Das Weißliche, das meinen Augen wie Kalktünche erscheint, soll aber ein Tierprodukt sein, von einem Tier stammen, das Kuh beißt, soll nahrhaft sein und einmal den Namen Milch getragen haben. In der Brunnenstraße laviert immerzu ein anderer Kla- mottenwagen vor uns herum. Wir wollen nach rechts drum her- umfahren. Er fährt nach rechts. Quetscht uns zwischen dem Bordstein und seinen Rädern so in die Eng«, daß wir fast ken- tern. Gefluche zwischen den Kutschern! Gekeife zwischen Sen Boichgästen! Drohen mit den umgedrehten Peitschen zwischen den Kutschern! Nachher, als wir uns dom Feind« glücklich gelöst haben, wollen wir links drum herum fahren, wo ein Gärtnerbursche ein Blumenbrett voll roter Geranienstöcke reizend am Wagen» rond hingarniert hat. Merlwürdia, daß die Geranienstöcke an unS hängen bleiben, wie vorher die Kiste an dem Damenbein. Klirrende Scherben an der Erde. Rote zersetzte Blumen da- neben, wie Ankündigung von fließendem Blut. Plötzlich hängen wie ein futuristisches Gemälde die Kutscher   aus dem Pflaster durcheinander: mit stoßenden Armen, fegenden Peftschenstieleu,
weil sich dann die Alldeutschen von jeglicher Derüsirnn?! mit ihrem Hauptführer, dem Grafen Reventlom, aus- schließen müßten, der bekanntlich eine F r a n z ö i i n zur Frau hat und Arwaker stellt ja die Franzosen zwischen Neger und JndiansrI Oder hat sich Arwaker noch zur rechten Zeit erinnert, daß der vorletzte deutsche Kaiser eine Engländerin zur Frau hotte? Aber ! was dem einen recht ist. ist dem andern billig, und Arwaker wird nach seinen Grundsätzen nicht umhin können, auch den Hohenzollern   und dem Grafen Reventtowdiesen Besudlern der eigenen Raste ihre sittliche Verkommenheit vor Augen zu führen"._ Austritt öer Unabhängigen aus üem fuchungsausschuß für üie �anuar-Unruyen. Wie die P. P. N. hören, hat die Fraktion der Unc:l.häng'>?n Sozialdemokratie in der Preußischen Landesversammlung be- schlössen, ihre Vertreter aus dem Untersuchungsausschuß wegen der Unruhen im Januar 1919 zurückzurufen und sich an den Arbeiten d.s Ausschusses nicht weiter zu beteiligen. Als Vorwand für diesen Entschlug will sie eingeben, daß einige Zeugen zu den Januarereignissen vernommen werden sollen, die nach den Angaben de» Berichterstatters von der Tarstellung Eickhornö sehr abweichende Angaben machen werden, ohne daß Elchhorn bei diesen Vernehmungen zugegen sein könne. Bisher sind mit Ausnahme des Zeugen Kaufmann Fernbach, der wiedsrholi zu den Vernehmungen hinzugezogen wurde, joeil der Ausschuß Mit­leid mit dem durch den Verlust seines Sohnes besonders schwer betroffenen Mann hatte, von dem Ausschuß noch niemals ver» nommene Zeugen zu den Aussagen anderer Zeugen hinzugezogen worden, sondern es hat stets erst der Ausschuß nach der Verneh- mung der Zeugen, soweit er dies für noiwendig hielt eine Gegen» übcrstcllung beschlossen. Im Falle Eichhorn Härte sich die Verneh- mung der Heugen in Anwesenheit des früheren Polizeipräsidenten nur in einer Nachtsitzung ermöglichen lassen, die sich an eine bereits zwölfstündige Tagung angeschlossen hätte, und dann wären auch noch Dutzende Zeugen zu diesen Ereignissen übrig geblieben, die noch immer in Abwesenheit Eichhorns vernommen werden mußten. Deshalb hat der Ausschuß am vorigen Mittwoch die Abhaltung einer Nachtsitzung abgelehnt und dieser ge- schästsordnungSmäßige Zwischenfall muß nun den Unabhängigen dazu herhalten, sieb von dem Ausschuß zurückzuziehen. Die wahre Ursachr dieser Taktik liegt natürlich in einem anderen Felde. Die Unabhängigen haben seinerzeit ungestüm auf die Einsetzung diese? Ausschusses gedrängt, haben aber an seinen gründlichen Arbeilen nicht entfer nt daS Vergnü- gen gesunden, das sie sich versprochen hatten, und nicht im ge- ringsten den Erfolg gehabt, den sie vor schwachen Vorsitzenden, un- genügend eingearbeiteten Staatsanwälten und verängstigten Ver» schworenen im Ledebour-Proz.ß und im Prozeß de? Roten Sol- datenbunde? erziel! haben.- Deshalb waren die Unabhängigen schon seit Abschluß des Lodcbour-Prczesses bemüht, die Arbeilen des UntersuehuiigSauzschusseS zu sabotieren. Sie stellten unsinnige Beweisanträge, welche ohne jeden Erfolg lediglich die Arbeit des Ausschusses um Monate verzögert hätten und waren trotz'aller Aufforderungen zur Vorlegung ihrer Beweise und Nennung ihrer Z.euge» nicht zu be» wegen. Unter diesen Umständen wurde ihr Ausscheiden auS dem Ausschuß schon seit langer Zeit erwartet und eS fragt sich nur, welche Gelegenheit sie dazu wahrnehmen würden, da ihnen der Ausschuß keine bot, haben sie sich nun eine gemacht. Aber ihre Taktik ist zu durchsichtig, als daß sie, außer bei cinge» schworenen Unabhängigen, Eindruck machen könnte.
Die Rückkehr ü?r Kriegsgefangenen. ' I» der nächsten Woche werden auS Frankreich   proste Ge- fangenentranSporte erwartet. Tic für Nordwcftdeutschland be- stimmten Züge werden über Düsseldorf   geleitet. Vom Semmel- lager aus gehen sie über Haspr. Von dort soll die tkutlassunz drr Kriegsgefangene» in die Hchmat erfolge«. Tie LondonerDaily News" melden, daß der Abtransport der deutsche» Sriegszcsangenen aus England am. Juli beginnen wird. In den nächsten 14 Tagen werden 52 900 deutsche Gefangene über Holland   heimgeschickt.
tretenden Füßen, sausenden Fäusten, aufspleißcnden Röcken, spritzenden Schuhnägeln. Und an einem Peitschenstiel hängt plötzlich der Zrlindcr von dem Herrn mit dem Trauerkränz. wie vorher die Kiste an dem Damenbein. Was gehen den Trauer- kränz auch die Geranienstöcke an! Man soll sich nicht in Kutscher  - fnturismuS hineinbegeben, wenn man auf dem Weg zum KnochenfuturiSmuS ist. Neben der Ankündigung fließendes Blute? auf der Erde strömt eS: aus einer traurig hängenden Nase, die blutigq Flüche ausstößt. Beim Nebergang don der Brunnen- in die Badstraße,'wo der Pflasterdomm einen' Buckel hochhebt, wie ein Riesensaurier, kriegt der Wagen die Aengste. Er schleift so schon sockmüde. Jetzt hält er plötzlich, wie erschreckt vor dem Buckel. Im gleichen Mo- ment krackst etwas dagegen. Ein Knattern wie von gebrochenen Radspeichen höre ich noch. Dann fühle ich enrsebst, wie mein Sophapolster urplötzlich wcgkippt, fühle mich selbst wegkippen, die Beine kochwcrsen wie vorher, den ganzen Wagen kippen, und dann liege ich auf dem Bett in den Unterröcken der allen Frau. Wie sie mich anstarrt! Als könne ihr was geschehen! Ich bin geistesgegenwärtig und zittere situationSgemäß o Hamlet  ! wst einem gewissen Lächeln:ES ist ein schöner Gedanke, zwischen Mädchenbeinen zu liegen". Sie schlägt mir mit dem Zwiebeine? ihrer Nachbarin ins Gesicht, an dem sie vergeblich Halt gesuckr ha:. AIS   wir auf dem Pflaster Verstreuten uns aus dem Schiff- bruch, dem Radbritch erholt und erhoben haben, sehen wir den mit der blutigen Nase und den Geranienstöcken triumphierend und lustig mit der Peitsche knallend dor uns davonjagen.
Notizen. - Theater.'.Di« Tribüne" sDirektion Franz Weng ler) hat Friedrich Meilinger als Direkror-Berireler und Regisseur verpflichiet. - Eine Ausstellung zur Bekämpfung der Ge- schlechtSkrantheiten veranstaltet daS National-Hvgiene. Museum in Dresden   in Gemeinschaft mit der Ortsgruppe Leipzig  der deutschen   Gesellschaft zur Bekämpfung der GeschlechlSkrank- heiten vom 18. Juli ab in der Meßyalle am Markt. Der Verband Deutscher B ü h n e n schr i f t stel- ler und Bühuenkompo niste n weist zur B-sertlgun.z p«, Ätthverständnisscn über den Tarifvertrag: den«r mir dem Deutschen Bühnenverein   geschlossen hat. aus folgende Tatsachen hin: Di« früheren einschränkenden Aufnahmebedingungen sind durch die neuen, völlig veränderten Satzungen deS Verbandes aufgehoben- Es heißt in diesen wörtlich:Mitglieder deS lBerbandes können werden: Urheber von Bühnenwerken, dre in einem Theater. daS -um Deutschen Bühnenverein   gehört, zur öffentlichen Aufführung oder von einem Mitglied der Vereinigung der Bühnenberlezer zum Bertrieb angenommen worden sind." Ter Jcchresbeirrag (SO M.) kann in besonderen Fällen gestundet werden. Hierzu bemerkt der Verband rn einem Rundschreiben: Weder Anfängersckaft noch Mittellosigkeit schließt also vom Beitritt im Gegen'eil, der Verband erstrebt den Anschluß aller BerusSganosscn, zu dem Zweck, sie rn ihrem Berkehr mit d« Bühne wirtschaftlich und rechtlich zu stützen und zu schützech