Einzelbild herunterladen
 

V

"

Soziale Ueberlicht.

"

schaft. Car häufig schon mußten sich Metallarbeiter- Verfamm- in der Nacht zum Sonntag, und die Spuren davon waren auf in Weißensee zu verkaufen, er nahm aber während des lungen mit den Lohn- und Arbeits- Verhältnissen dieser Gesellschaft ihrem Körper deutlich wahrnehmbar. Außerdem hat der rohe Handelns Reißaus, als ein Schuhmann sich näherte. Den Gipfel beschäftigen, gar oft schon drangen von Seiten der Arbeiter Mensch seine arbeitsame Frau öfter mit einem Messer bedroht, der Frechheit erreichten die Angeklagten aber durch folgenden Klagen an unser Ohr über hohe Strafen und schlechte das er vor einigen Tagen zum Schleifen forttrug. Auch an Fall: Sie hatten wieder ein Milchfuhrwerk gestohlen und waren Bezahlung, fodaß man annehmen mußte, daß die Deutsche Drohungen, sie umzubringen, fehlte es nicht. Der Grund hierfür den ganzen Tag damit umhergefahren. Gegen Abend lieferten Gasglühlicht Gesellschaft ihre liebe Noth habe, aus dürfte in berechtigten Vorwürfen seitens der unglücklichen Frau sie es bei dem Polizeirevier in der Elisabethstraße ab. Sie den schlechten Arbeits Löhnen V und hohen Ordnungszu suchen sein. Am Montag früh verließ Zimmermann die gaben an, daß sie es herrenlos auf der Spandauer Chauffee ge= strafen ihre paar lumpige Dividendenperzentches herauszuschinden. Wohnung unter den seiner Frau geltenden Worten: Ich bringe funden hätten. Am folgenden Tage richtete Bartolain an das Wie sehr aber des Himmels Segen auch ohne die äußerste Aus- das Messer mit." Gegen 1 Uhr Nachmittags kehrte er betrunken Polizeipräsidium einen Brief, worin er auf den ihm gesetzlich zu­beutung der menschlichen Arbeitskraft über den Gasglühlicht- heim, legte sich in dem einzigen Zimmer auf das Sopha und stehenden Finderlohn Anspruch erhob. An demselben Tage erfolgte Aktien gewaltet hätte, zeigen folgende Stellen aus dem Jahres- zeigte der Frau einen eben erst gekauften Revolver, der mit 6 Pa- die Verhaftung der beiden Angeklagten, als sie einen neuen Diebstahl bericht, den wir nach der Nordd. Allg. 3tg." zitiren: tronen geladen war. Frau Zimmermann gerieth in Furcht für ihr begingen. Mit Rücksicht darauf, daß die Bestohlenen sämmtlich In der letzten Aufsichtsraths- Sizung wurde der Abschluß Leben und schickte den Sohn May zu einer Familie im Hause mit der wieder in den Besiz ihrer Fuhrwerte gelangt sind, nahm der für das mit dem 30. Juni beendete zweite Geschäftsjahr vor Bitte, die Polizei zu benachrichtigen. Dies unterblieb aber Gerichtshof davon Abstand, auf eine Zuchthausstrafe zu erkennen, gelegt. Derfelbe ergiebt nach Abzug aller Geschäftskosten, Spesen 2c. zunächst. Während nun Frau Zimmermann in der Küche saß Böhnte, der die Hauptrolle gespielt, wurde zu vier Jahren einen Reingewinn von 3001 289,75 M. Der Aufsichtsrath be- und sich von dem Sohn die Zeitung vorlesen ließ, erschien kurz Gefängniß und fünfjährigem Ehrverlust, Bartolain zu zwei schloß auf Patentkonto 949 999 m. und auf Inventartonto nach 5 Uhr der Wütherich mit erhobenem Revolver und schlug Jahren Gefängniß und dreijährigem Ehrverlust ver­15 885,82 m. abzuschreiben, so daß beide Konten nur noch mit auf seine Frau an. In diesem Augenblick hat, wie im Hause urtheilt. je 1 M. zu Buch stehen, und den Reservefonds durch Zuweisung verlautet, der Knabe abwehrend die Hände ausgestreckt und aus­von 95 099,45 M. auf seine statutenmäßige Höhe zu bringen. Von gerufen: Vater, schieß Mutter nicht". Gleichzeitig knallte aber dem alsdann verbleibenden Gewinn schlägt der Aufsichtsrath auch schon ein Schuß, der zwar die Frau verfehlte, aber den der zum 22. September cr. einzuberufenden Generalversammlung Knaben in die Stirn traf. Der mütterliche Aufschrei: Mein vor, nach Zahlung der ftatutenmäßigen Tantiemen eine Dividende Kind, mein Kind", wie auch der Schuß war von Hausbewohnern Das Sprichwort von den großen Spitzbuben, die man von 100 pt. zu vertheilen und 175 611,60 M. auf neue Rech- gehört worden, die nun Polizei aus dem 60. Polizeirevier zu laufen läßt, gilt auch in Desterreich. Wie die Voff. 3tg." aus ning vorzutragen. Gleichzeitig beschloß der Aufsichtsrath in Hilfe riefen. Ghe Zimmermann Zeit hatte, sich aus seiner Woh- Wien meldet, wurde der im Jahre 1890 wegen Unterschlagung Berücksichtigung dessen, daß das Patentkonto nicht mehr zu amorti- nung zu entfernen, fonnte er festgenommen werden. Außer der anvertrauter Gelder( zwei Millionen) zu sieben Jahren ver­firen und der gesetzliche Reservefonds nicht mehr zu dotiren ist, Waffe hatte er einen neuen Schlagring bei sich. In seinem Bette urtheilte Bankier und schwedische Generalkonsul Alfred von den Preis der Glühlicht- Apparate von 15 auf 10 Mark zu er versteckt lag außerdem ein schwerer Hammer. Ob er diese Kendler vom Kaiser begnadigt. mäßigen. Damit ist die Gesellschaft den Wünschen des Publikums Gegenstände gleichfalls gegen seine Frau hat verwenden wollen, Einen recht netten Einblick in unseren Kulturzustand ge­entgegengekommen und die Anschaffung des Gasglühlichts den ist noch nicht flargelegt worden. Der Knabe ist nach der Charitee währt folgende Bekanntmachung der kaiserl. Strafanſtaltsdirektion weitesten Kreisen möglich gemacht. Die Gesellschaft glaubt nach gebracht, sein Zustand ist aber nicht hoffnungslos. Das Geschoßast Hagenau i. E. vom 27. Juli 1894: Vom 1. April 1895 ab den Erfahrungen, die in anderen Ländern gemacht sind, daß der ist schon herausgezogen worden. sind die Arbeitskräfte von 60 Zuchthaus - und 30 Gefängniß­Ausfall im Preise reichlich durch vergrößerten Absatz herein Gefangene- Frauen, die zu längeren Strafen verurtheilt sind, so= gebracht werden wird. Der letzte seines Stammes. Auf dem Amtsbureau au wie etwa 50 jüngeren Arbeitshaus- Gefangenen mit Nachhaft bis Also, nachdem man sich die erdenklichste Mühe gegeben Rigdorf wurde, wie ein Berichterstatter meldet, vorgestern ein zu 2 Jahren, zusammen oder auch jede der drei Abtheilungen hat, durch Abschreibungen den nominellen Gewinn fleiner Strolch eingeliefert, der dabei attrapirt worden war, als er auf für sich, auf mehrere Jahre anderweit zu vergeben. Seither no den Köllnischen Wiesen mit einem Schultnaben unsittliche Hand- wurden diese Leute mit feiner und gröberer Weißnäherei und immer noch runde hundert Prozent Dividende lungen vornahm. Der Unhold hatte den sjährigen Sohn Willy Stickerei beschäftigt. Hierauf Reflektirende werden ersucht, ihre Vertheilung an die Aktionäre übrig. Im vorigen Jahre Böhm, Sohn eines Malers, Urbanstraße 109, als derselbe sich auf elsaß - lothringisches Stempelpapier( 40 Pfg.- Bogen) geschrie­war die Dividende leider nur 65 pCt. hoch. Von diesem reichen Stückes beordert, mit ihm nach den Köllnischen Wiesen zu gehen. Leistungs- und Kautionsfähigkeit bis zum 20. September cr., früh auf dem Schulwege befand, gegen Darreichung eines 10- Pfennig- benen Offerten nebst etwaigen Referenzen und Angaben über Gegen, mit dem der rege Fleiß der Aktionäre belohnt wurde, will man aber auch anderen Leuten etwas zu gute kommen Bei der Ausübung des schändlichen Verbrechens wurde er von 9. Uhr, franko an die unterzeichnete Direktion einzusenden. Die­laffen. Der Preis der Glühlicht- Apparate ist daher von 15 auf einem Arbeiter Schlägel abgefaßt, der ihn festnahm und dem selbe ertheilt auch mündlich und schriftlich weitere Auskunft. Gendarm Güttler übergab. Bei seiner polizeilichen Vernehmung Es lebe die deutsche Sozialreform. 10 Mart herabgesetzt; natürlich rechnete man darauf, daß der eintretende Mehrabsatz diese Koulanz überreichlich ausgleichen Strolch als der Freiherr Arthur Lilienhof von Adelſtern, der Ein interessantes Urtheil hat das Reichs.Ver. The entpuppte sich der in einem schmierigen braunen Mantel ſteckende wird. Bei Arbeitern müssen sich derartige Spekulationen Strolch als der bekanntlich von vornherein als verfehlt erweisen; eine Ausbesse- jetzt im 50. Lebensjahr steht und sich Arbeiter" nennt. Er ist sicherungsamt gefällt. Ein Maurer war damit beschäftigt, rung der Löhne erschien daher nicht angängig. der Sohn eines früheren Offiziers zu Pol. Lissa, wo er als auf einem Dache die Fugen eines Schornsteins auszuschmieren; Knabe das Gymnasium besucht hat. Später schlug er die gleichzeitig waren auch Klempner auf demselben Dache thätig. Beamten- Karriere ein und hat als Sergeant die Feldzüge von Der Maurer hatte sich eine Flasche Branntwein mitgebracht und 1866 und 1870/71 mitgemacht. Durch den Trunk hat er dann in seine Nähe geſtellt. Als er trinken wollte, vergriff er sich, trant aus einer Flasche, die nach und nach den sittlichen Halt verloren und ist zum Strolch den Klempnern gehörte, und Verbrecher herabgefunken. Er ist der letzte Sproß einer ehe- fchaft wies die Ansprüche der Hinterbliebenen zurück; das und starb bald darauf. Die Baugewerks- Berufsgenossens mals hochangesehenen Adelsfamilie. Schiedsgericht entschied sodann zu gunsten der Kläger . Ein Kampf zwischen zwei Italienern hat in der Nacht Den Rekurs der Berufsgenossenschaft verwarf das Reichs- Ver­zum Montag in der Vortstraße stattgefunden. Der Arbeiter ficherungsamt. In der Motivirung heißt es u. a.: Liegt der Joachim Decandido stach seinen Gegner, den Arbeiter Alexander Fall so wie hier, daß der Arbeiter bei der Ausführung der Michieli, mit einem Messer so gewaltig in die Hüfte, daß er Absicht, sein von ihm mitgebrachtes Getränk zu genießen, fehl eine lebensgefährliche Verlegung davontrug. Der Messerstecher greift und statt der dieses enthaltenden Flasche eine andere durch wurde verhaftet, der Verlegte nach dem Charlottenburger Kranken- ben Betrieb in unmittelbare Nähe seines Arbeitsplatzes gebrachte hause gebracht. Flasche erfaßt, die eine lediglich für Betriebszwecke bestimmte Als chaleraverdächtig wurde in der Nacht vom Montag Flüssigkeit enthält, aus dieser etwas zu sich nimmt und sich da­Dienstag die Ehefrau des in der Erkstraße zu Rixdorf wohn- durch schadet, so sind alle Voraussetzungen für den Betriebsunfall Krankenhaus eingeliefert. Der Verdacht erwies sich erfreulicher haften Restaurateurs Ramm in das Rigdorfer Gemeinde- erfüllt." Weise bald als unbegründet; die Frau war nur leicht an Brechdurchfall erkrankt.

erscheinen zu lassen, als

er

der That ist, bleiben

zur

Das Walten der Strafjuftiz. Wie sehr das Publikum bisweilen unter der seltsamen Eintheilung der Justiz zu leiden hat, zeigt sich auch in der jetzigen Zeit der Gerichtsferien manch mal in bedenklicher Weise. So waren die am Montag vor die dritte Ferienstraffammer des Landgerichts I geladenen Zeugen in einer geradezu bemitleidenswerthen Lage. Für drei verschiedene Straffachen war die Terminsstunde gleichmäßig auf 9 Uhr festgesetzt, da aber in der ersten dieser Sachen ungefähr 20 Beugen zu vernehmen waren, so dehnte sich diese Verhandlung bis gegen 4 Uhr Nachmittags aus. Dann erst wurden die zu den beiden anderen 9 Uhr Sachen vorgeladenen Zeugen, die inzwischen sieben Stunden auf dem Wandel gange gewartet hatten, aus ihrer qualvollen Lage be­freit und in den Saal gerufen. Wie wurden sie von den Zeugen. beneidet, die für das alsdann noch anstehende halbe Dutzend Ber - um handlungstermine zur Stelle waren! Der letzte, auf 2 Uhr an gesetzte Termin fam glücklich kurz vor 9 Uhr Abends an Die Reihe und um 94 Uhr konnte die Sigung geschlossen werden. Und das zur Zeit der Gerichtsferien! Zwei Tage vorher hatte dieselbe Kammer bis gegen 9 Uhr Abends gesessen.

-

"

-

Unfallversicherung der Kinder. Wie die Erfahrung zeigt, ist nicht genügend bekannt, daß auch im Kindesalter stehende Knaben und Mädchen gegen Betriebs- Unfälle versichert sind. Eine Polizeibericht. In der Nacht zum 20. d. M. wurde in der Beschränkung des Begriffes Arbeiter" auf solche Personen, die Gewiß sind die Richter und Gerichtsbeamten bei einer der Vortstraße ein Arbeiter bei einem Streite von seinem Gegner ein bestimmtes Alter erreicht haben, ist der reichsgesetzlichen artigen Anstrengung beinahe ebenso schlimm daran, wie die durch einen Dolchstich an der Hüfte bedeutend verlegt. Am Unfall- Versicherung fremd. Nur das landwirthschaftliche Unfall Zeugen und Angeklagten; aber andererseits muß man sich auch 20. d. M. Vormittags fiel ein Kutscher in der Hofjäger- Allee Versicherungsgesetz vom 5. Mai 1886 hat es der Landesgesetz­fragen, welche Ursache vorliegt, drei Termine, von denen man von seinem Arbeitswagen, gerieth unter die Räder und erlitt gebung überlassen, zu bestimmen, in welchem Umfange und unter aus den Akten wissen müßte, daß sie über Gebühr lange dauern, eine schwere Verletzung am Knie. Im Friedrichshain brachte welchen Voraussetzungen Familien- Angehörige, welche in dem zu gleich früher Stunde anzusetzen? Die Folter des Wartens ist sich ein taubstummer Schneidergeselle mehrere Schnitte am Hand- Betriebe des Familienhauptes beschäftigt werden, von der Vera am für den Angeklagten vielfach qualvoller, als das eigentliche gelent bei und verfiel, nachdem er dem Krankenhause ficherung ausgeschlossen sein sollen. Von dieser Befugniß ist Walten der Justiz selber, die denn auch bekanntlich in dem am Friedrichshain zugeführt worden war, in Tobsucht. jedoch nur in zwei Bundesstaaten, Württemberg und Hessen , Ge­Maße, wie sie sich in der geschilderten Weise quantitativ aus- In der Kaiser- Galerie fiel Mittags ein Mann anscheinend brauch gemacht worden. Hier sind die Kinder vor vollendetem dehnt, an Qualität verlieren muß. ohnmächtig nieder und schlug mit dem Kopfe gegen das 14. und dort vor vollendetem 12. Lebensjahre der Versicherung Gerade in der Landwirthschaft giebt es eine Reihe Ein schwerer Unglücksfall hat sich am Montag Nachmittag Eisengitter vor einem Laden. Er erlitt eine schwere Verlegung entzogen. auf dem Terrain der Freydant'schen Malzbrennerei an der Saat- an der Stirn. Gin Tapezirer schoß Nachmittags in seiner von Beschäftigungen, welche vielfach von Kindern verrichtet Von Wichtigkeit winteler Chauffee ereignet. Dort waren zwei Arbeiter damit be. Wohnung, in der Demminerstraße, seinem 9jährigen Sohn eine werden und für dieselben gefahrbringend sind. schäftigt, Malz in die Maischmaschine abzulassen; hierbei hatten Revolverfugel in den Kopf und verlegte ihn so schwer, daß er für Eltern und Vormünder ist es, zu wissen, aber Beide gegen die bestehende Vorschrift das äußere Trittbrett nach der Charitee gebracht werden mußte. Der verhaftete Vater Vorliegen einer unfallversicherten Beschäftigung weder die Be an der Maschine nicht mit dem Sicherheitsverschluß versehen. hat die That angeblich in der Trunkenheit verübt. In der zahlung eines Lohnes, noch der Abschluß eines Arbeits­Durch die Erschütterung rutschte der Tritt ab und beide Arbeiter Nacht zum 21. d. M. sprang eine Frau gegenüber dem Hause vertrags erforderlich ist, sowie daß auf eine kürzere oder längere stürzten in das Getriebe der Maischmaschine. Trotzdem diese Burgstr. 1b in die Spree. Sie wurde jedoch noch lebend aus Arbeitsdauer diesfalls nichts ankommt. Es genügt, daß Jemand schnell zum Stehen gebracht war, gelang es nur, den einen Ar- dem Wasser gezogen und nach der Charitee gebracht. Am in einer dem Betriebe an sich förderlichen Weise thätig geworden ist. Dabei ist es ohne Einfluß, ob die Dienstleistung als eine beiter, allerdings schwer verlegt, zu retten; der andere, Namens 20. 5. M. fanden drei kleine Brände statt. wesentliche Arbeitsleistung zu bezeichnen ist oder nicht, vorauss Haberland, war sofort vom Getriebe zermalmt worden. gesetzt nur, daß es sich dabei um ernste Thätigkeit und nicht blos um eine spielartige Beschäftigung handelt. Sowohl das Reichs= Versicherungsamt als insbesondere auch das tönigl. bayerische Landes Versicherungsamt haben den in gewerblichen und land­wirthschaftlichen Betrieben verlegten Kindern bis herunter zu 6 Jahren die Unfallrente zugesprochen und in den Entscheidungen ausdrücklich hervorgehoben, daß auch Gelegenheits- und Gefällig­feitsdienste der Kinder gegen Betriebsunfälle versichert sind.

Die Kriminalpolizei sucht die Eigenthümerin eines Bettes, das am 4. April d. J. mit Beschlag belegt wurde. Es ist wahr­scheinlich an demselben Vormittage in der Linienstraße in der Nähe der Bartelstraße oder in der Umgebung gestohlen worden und dürfte von der unbekannten Eigenthümerin schon vermißt werden.

Die Furcht vor Wegelagerern hat auf der Straße nach Köpenick in der Nacht zum letzten Sonntag zu einer bedauer: lichen That geführt. Ein Röpenicker Wäscher, der auf der Heim­fahrt aus Berlin begriffen war, feuerte bei Niederschönweide auf mehrere Personen, die sich seinem Wagen näherten und die er für Spitzbuben hielt, aus einem Revolver. Es waren aber harm­lofe junge Leute, die mitfahren wollten. Einer ist durch zwei Schüsse am Kopf und am Arm verlegt worden.

-

Witterungsübersicht vom 21. August 1894.

Stationen.

Swinemünde . Hamburg

reduzirt auf

Barometer

stand in mm,

d. Meeressp.

MSM

Windrichtung

Windstärke

INSIGN( Stala 1-12)

6

Wetter

woltig bedeckt bedeckt halb bedeckt heiter

-

Temperatur

SISES( nach Celsius

50 C. 4° R.)

753

13

754

SM

12

Berlin Wiesbaden . München Wien Haparanda Petersburg Cort. Aberdeen Paris

755

W

12

758

13

762

SM

10

759

M

2

Regen

13

-

758

NW

1

woltig

15

756

W

1

wolkig

11

764

NW

2

halb bedeckt

19

1

Ein Mord ist vor einigen Tagen bei Prettin hinter Werder entdeckt worden: man fand dort im Flusse schwimmend die Leiche eines etwa 60 Jahre alten Mannes, welchem der Hals zugeschnürt und die Hände auf dem Rücken zusammen gebunden waren. Am Kopfe fanden sich schwere Verlegungen vor, die Wetter- Prognose für Mittwoch, den 22. August 1894. Kühles, zeitweise heiteres, vielfach woltiges Wetter mit anscheinend von starten Schlägen herrührten. Es hat sich nun ergeben, daß die Leiche die eines Häuslers Gehrisch aus Mehde- mäßigen westlichen Winden; keine oder unerhebliche Nieder­ritsch ist, welcher seit einiger Zeit verschwunden war. Der alte schläge. Mann ist nach einem stattgefundenen Wortwechsel von seinem eigenen 21jährigen Sohne erschlagen und dann in dem ange­gebenen Zustande in den Fluß geworfen worden. Der Unmensch ist der Staatsanwaltschaft eingeliefert und hat bereits die That eingestanden.

Berliner Wetterbureau.

Gerichts- Beitung.

"

daß zum

Deutschland bleibt hinter dem Kuntenreich zurück. In Rußland sind neuerdings Ergänzungen zu dem seit dem 6. März 1893 bestehenden Arbeiterschuß- Gefeß erlassen worden, die daffelbe wesentlich verbessern. Eine von 1887-1891 durch geführte Statistik ergab, daß in den 300 Metall- und Maschinen­fabriken 10 000 oder 20 pet. aller Arbeiter verunglückten. Die neuen Bestimmungen, die sich, wie die National- Beitung", der wir dies entnehmen, schreibt, namentlich auf die Maschinenfabriken beziehen, verpflichten die Fabrikherren, die Räumlichkeiten und Maschinen in solchem Zustande zu halten, daß das Leben und die Gesundheit der Arbeiter nicht gefährdet werden, und den technischen Distrikts- Inspektoren sofort von jedem Jede Verfäum­niß in dieser Hinsicht unterliegt einer Strafe, und kann Unglücksfalle Mittheilung zu machen. fogar die zeitweilige oder dauernde Schließung der betr. Fabrik zur Folge haben. Das von den Fabrikbesitzern zu zahlende Straf geld wird einem Fonds überwiesen zur Unterstützung von franken und verlegten Arbeitern.

Auch sind die Fabritbesitzer durch die Gesetzgebung verpflichtet worden, jedem Arbeiter, der ohne eigene Schuld während der Arbeitszeit in der Fabrit verlegt wird, eine ziemlich hoch berech nete Pension zu leisten; stirbt ein Arbeiter in Folge eines Un glücksfalles, so fällt die Pension seinen Hinterlassenen zu( Frau, Rindern, gegebenen Falles auch seinen Eltern oder Geschwistern). Ferner verlautet, daß die Regierung die Absicht habe, allen Fa

Mit nuglaublicher Frechheit sind die Diebstähle aus geführt worden, wegen derer fich gestern der Arbeiter Julius Ueber ein furchtbares Ereigniß, das sich am Montag Böhnke und der Schreiber Franz Bartolain vor der Nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr in dem Hause Demminer- zweiten Ferienftraftammer des Landgerichts I zu verantworten straße 65 abgespielt hat, wird uns berichtet: Im ersten Stock des hatten. Die beiden Angeklagten haben innerhalb einiger Tage tinten Seitenflügels wohnt daselbst seit dem 3. Juni d. J. der nicht weniger als fünf Fuhrwerte von der Straße fort am 21. Oftober 1857 geborene Tapezirer Paul Zimmermann gestohlen. Zumeist waren es Milchwagen, welche von den brifen, die mehr als 300 Arbeiter beschäftigen und in einer Ents mit seiner am 2. März desselben Jahres geborenen Ehefrau Führern für wenige Augenblicke unbeaufsichtigt gelassen waren. fernung von mehr als 10 Rilom. vom Wohnsiße des nächsten Auguste Wuft und den beiden Kindern Martha und May, die im Die Angeklagten schwangen sich auf den Wagen und jagten Arztes liegen, es zur Pflicht zu machen, auf eigene Roften Alter von 13 bezw. 9 Jahren stehen. Zimmermann arbeitete in davon. Am 29. Mai stahlen sie den Wagen des Schlächter- ein Krankenhaus mit einem Bette für je hundert Arbeiter ein feiner Wohnung für Geschäfte, wird aber als ein dem Trunte meisters Breslauer, der in der Französischenstraße hielt. Ein aurichten und einen eigenen Fabrikarzt zu unterhalten. Die Zahl Denselben Fuhrwerk Breslauer's der Distrikts- Inspektoren" wird vermehrt werden. geneigter Mann geschildert, der es mit dem Berufe nicht sehr Bufall wollte, daß ein anderes Fuhrwert ernfi nahm. Noth und Glend herrschten daher meistens in dem ihnen in einer entlegenen Straße entgegen fam; der Führer des- liegt zunächst die gewissenhafte Ueberwachung der in ihrem Haushalte, so daß die Ehefrau und auch die Tochter zum Unter- selben erkannte das Fuhrwert seines Herrn und veranlaßte die Distrikte befindlichen Fabriken ob, sie haben aber auch als Ver­halte beitragen mußten. Während die Frau nähte, Wäsche Festnahme der beiden Angeklagten. Diese hatten von den früheren mittler zwischen Arbeitgeber und Arbeiter, wenn Zerwürfnisse reinigte und überhaupt Arbeiten vornahm, wie sie sich ihr boten, Diebstählen wenig Nuzen gehabt, da sie Wagen und Pferd nicht zwischen diesen entstehen, zu fungiren und dafür Sorge zu tragen, mußte das Mädchen von früh 4 Uhr ab für einen Bäckermeister Back verwerthen fonnten. Sie hatten fich darauf beschränken müssen, daß jeder, der gegen die Arbeitsgesetzgebung verstößt, zur Ber­waare an die Kunden austragen. Trotzdem mußte Frau Zimmermann von dem Inhalte des Wagens das an sich zu nehmen, was sie antwortung gezogen werde. von ihrem oft berauschten Manne viele Unbill erleiden. Sie wurde gebrauchen konnten. Das Fuhrwert ließen fie irgendwo Armuth und Krankheit. Das letzte Heft der dänischen geschlagen und mit Füßen getreten, so daß sich bei ihr Schwer auf der Straße stehen. Bartolain hatte einmal den Ber- Wochenschrift für Aerzte enthält einen Artikel über den Hunger­Lorigteit einstellte. Die letzte Mißhandlung erduldete die Frau such gemacht, ein Pferd bei dem Pferdehändler Petermann typhus in Kopenhagen im Jahre 1893 und Studien iber

"