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Nr.363.36.Jahrg.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

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Freitag, den 18. Juli 1919.

Einigung in Stettin  .

einzige

die Nachricht stellt:

Die Deutsche Tageszeitung" fucht das fürchterliche unterfiasko in der geftrigen Situng damit zu bemäntein, daß sie an die Spike ihres Blattes als Neuestes vom Tage" In der Debatte über den Landarbeiterstreit in der Brengi­schen Landesversammlung erlitt der preußische Bandwirtschafts­minister eine schmerzhafte Abfuhr durch den Abgeordnete von Often.

Vorwärts- Verlag G.m.b. 5., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplay, Mr. 117 53-54.

Gegen die Junker.

X

Von Georg Schmidt Berlin  , Borsigender des Deutschen   Landarbeiter- Berbandes. Der Lärm wurde in der geftrigen Sigung an 3- Belagerungszustand, Bürgers und Generalftreit auf­schließlich von der Rechten vollführt, also doch we­gehoben. Die Arbeit wieder aufgenommen. Die Bevölkerung ist beunruhigt über die Nachrichten, Der Belagerungszustand über   Stettin nnd m. nigstens eine Errungenschaft der Revolution, die von diesen daß ein allgemeiner Generalstreit der Land. gebung sowie über den Regierungsbezirk   Stralsund Herren mit Freuden mitgemacht wird. Leider aber auch die arbeiter beborste be. Der Abgeordnete   Koch( Deutsch­national) sagte gestern in der Preußischen Landesversamm­ist nach Verhandlungen, die unter Leitung des Oberpräsi­lung, der Landarbeiterstreit sei im fdynellen Anwachsen. Diese denten und der Kommissare des Staatsministeriums heute Behauptung, wie die meisten Breffenachrichten, ist eine ma B- nacht   in Stettin stattfanden, aufgehoben worden. Damit ist auch die Verordnung des Generalkommandos über lofe Uebertreibung. Ich spreche hier ganz bestimmt aus, daß diese Beunruhigung der öffentlichen Mei­Maßnahmen gegen die streikenden Landabeiter. nung von einem gewiffen, aber erheblichen Teil der Agrarier aufgehoben. Die Vertreter der Arbeiterschaft haben den gefliffentlich hervorgerufen wird, gweierlei fofortigen Abbruch des Generalstreiks zu- will man dabei verfolgen: nämlich Material zujammentragen, gesagt. Die Arbeit wurde bereits wieder aufge­um die Regierung zu veranlassen, den Landarbeitern das nommen. Ebenso wurde der Bürgerstreit für be­Ueber das ganze Blatt sett die ,, Deutsche Tageszeitung" Soalitionsrecht wieder zu beschränken. Ferner der Regie­endet erklärt. Von den an den Verhandlungen beteiligten die große Ueberschrift: Krieg der Landwirtschaft!". Immer rung aus durchsichtigen politischen Gründen, Schwierigkeiten Parteien wurde allseitig anerkannt, daß nach Abschluß von Tarifverträgen ein Tarifbruch streng zu verurteilen ist noch die alte Methode, die Intereffen der Großagrarier für zu bereiten, um ihre Unfähigkeit zu beweisen". Leider ist und daß insbesondere ein Tarifbruch der Landarbeiter wäh. die der Landwirtschaft auszugeben. Im übrigen bat gestern die bürgerliche Presie auf diese Seze der Sie hat dadurch die rend der Erntezeit ein Vergehen gegen die Gesamtheit des bon einer Abfuhr des Landwirtschaftsministers niemand Agrarier hereingefallen. etwas gemerkt, dafür ist um so deutlicher und kräftiger das Bevölkerung beunruhigt, wozu durchaus fein Anlaß vorliegt  . deutschen Volkes darstellt. Treiben des Pommerschen Landbundes in das Außer in dem   Kreise Franzburg   in Pommern fann Licht der Oeffentlichkeit gerückt worden. Dieser sucht sich jetzt gegenwärtig von nennenswerten Bandarbeiterstreits über­als die blütenweiße Unschuld hinzustellen, indem er eine Erhaupt nicht gesprochen werden. Auch der Streit in Franz­Klärung erläßt, wonach er stets für Tarifverträge getpesen burg wäre leicht zu vermeiden gewesen, wenn die seit Mo­sei und ausdrücklich anerkannt habe, daß politische und ge- naten schwebenden Tarifverhandlungen endlich zum Abschluß werkschaftliche Betätigung feine Entlassungsgründe geben gelangt wären. Der Pommersche Landbund ist im dürfen. Dies Kind, fein Engel ist so rein... bollen Maße für die Zustände im   Kreise Franzburg und die sich daran anknüpfenden gegenwärtigen Bustände in   Pom­mern verantwortlich.

Wutgebrüll rechts.

Die agrarische Preffe gegen den Landwirtschaftsminister. Die agrarische Preffe gegen den Landwirtschaftsminister. Man muß Nachsicht üben und auch für den Gegner fee lisches Verständnis aufbringen. Wer bisher gewohnt war, in einem Bandtvirtschaftsminister den willenlosen Knecht feiner Intereffen zu sehen, der muß außer Fassung geraten, wenn dieser Mann plötzlich als Anfläger gegen ihn auftritt. Die Macht des Ungewohnten entschuldigt viel, freilich nicht

alles.

Ueber die geftrige Stebe des Landwirtschaftsministers ist die agrarische Breffe gana faffungslos vor But, so faffungslos, daß ihr teilweise der Atem wegbleibt. Einiger maßen spaßhaft mirtt es allerdings, wenn der halbkonser vative, Sofalanzeiger" aus den von der Rechten gestern auf­geführten Lärmizenen einen Vorwurf gegen die Revolution ableitet und schreibt:

Daß auch diese Aussprache fich in äußerst geräusch. bollen Formen vollzog, wird gewiß feinem Menschen mehr überraschend gekommen sein; diese Nebenerscheinungen find offenbar mit ben neuen Errungenschaften der Revolution

unzertrennlich verbunden.

Arbeitsruhe   in Wien am Montag.

Ueber die

Natürlich ist der famose Reichsbürgerrat" auch noch weiter bestrebt, in Förderung aller bo Ischemisti­ichen Tendenzen mit seinen Scharfmachergebärden Del Was will der Bommersche Bandbund? Er will Arbeit­ins Feuer zu gießen. In einem Telegramm an den Reichs- geber und Arbeitnehmer zusammenfassen in einem Verbond. wehrminister verlangt er strengste Durchführung des Belage. Durch fogenannte Arbeiterausschüsse glauben diese Herren die rungszustandes und bittet, die getroffenen Maßnahmen Arbeiter einseifen zu können, indem sie ihnen vorreden, da s aufrecht zu erhalten und ungemildert durchzuführen". Der fei die Arbeitervertretung, mit der Tarifverträge abzuschließen Reichswehrminister fann nach unserer Auffaffung darauf nur antworten, daß er sich von dieser schädlichen Gesellschaft über- find. Ich stelle fest, daß im Februar d. 3. neutrale Personen, haupt keine Vorschriften machen läßt. die seitens des Demobilmachungsamtes bei den Landwirten tätig waren, um diese zu Tarifabschlüssen mit den Gewerk­schaften geneigt zu machen,   aus Pommern berichteten, daß dort die Landwirte den Abschluß von Tarifver­berträgen nicht wollen und überhaupt gegen ge­wertschaftliche Organisationen der Landarbeiter sind. pommerichen Junker wollen alles durch ihren famosen Land­bumd erledigen. Mir war schon seit langem bekannt, daß es  in Pommern zu einer Kraftprobe mit dem Junker.

*

Die Antwort   der deutschen Regierung auf die Note och 8, die Kontribution von 1 Million Frank in Gold von feiten der   Stadt Berlin betreffend, wird heute abend fertiggestellt sein. Sie wird dagegen Einspruch erheben.

Anbahnung deutsch russischer Handelsbeziehungen? tum tommt. Haag, 18. Jult.( Meldung des Hollandsch Nieuwsbureaus.)

Die

Wenn heute die Deutschynationalen die Führer des Pom­

Wien, 18. Jult.( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) Der   Streisarbeiterrat Wien hat gestern einstimmig, auch mit Aus ondon wird gemeldet: Im Unterhaus erklärte merschen Landbundes, die von Dewit und Konsorten, von den Stimmen der Kommunisten, beschlossen: Die Kundgebung Unterstaatssekretär armsworth ,, er glaube, daß die ihren Rodschößen abschütteln wollen, so ist dies ein vergeb­den Stimmen der Kommunisten, beschloffen: Die Stundgebung beutsche Regierung versuche, Handelsbeziehungen liches Bemühen. Der Plan des Pommerschen Landbundes internationaler Solidarität findet   in Wien am Montag, mit der russischen Sowjetregierung anzu- ist der Plan der führenden Agrarier, wie es Roefice, der den 21. Juli, durch 24 stündige Arbeitsruhe in den den 21. Juli, durch 24 ftündige Arbeitsruhe in den nüpfen und daß eine deutsche industrielle und tommer Führer des Bundes. der Landwirte, schon vor mehr als gleichen Formen wie die letzte Maifeier statt. Durchführung der Demonstration wurde volle Einigkeit erzielle Mission demnächst   nach Rußland reisen werde oder Jahresfrist ausgesprochen hat. Bei Verhandlungen mit den bereits dort eingetroffen fei.   Die britische Dele- führenden Männern   der deutschen Landwirtschaft haben wir sielt, so daß die Haltung der proletarischen Gin- gation   in Paris fet auf Biesen Umstand bereits aufmertfam niemals beobachtet, daß das Treiben   des Pommerschen Land­heitsfront ebenso wie eine würdige eindrucksvolle bundes von den Agrariern verurteilt wurde. Im Gegenteil, Rumdgebung gesichert fft. Im besonderen würde gemacht worden. Die New   York Tribune" erfährt   aus London, daß es wird gedeckt. bestimmt, am Montag, den 21. Juli, strengstes Alkohol­bie Einstellung ber Die Führer der landwirtschaftlichen Organisationen berbot durchzuführen. Am Montag erfolgt feinerlei Ver- die Bekanntmachung über teilung von Flugblättern. Die elektrische Straßenbahn hat I odabe   gegen Rußland demnächst zu erwarten ist. haben bisher aus eigenem Antrieb öffentlich nicht den Ab­die gleichen Betriebseinschränkungen wie am 1. Mai. Der In absehbarer Zeit wird der Handel   nach Rußland auf schluß von Tarifverträgen gefördert, erst auf Drängen von Eisenbahnverkehr bleibt aufrecht. Die Arbeit in den Er- eigene Gefahr eröffnet werden  . Deutsche Firmen find Arbeiterseite ist es in diesen Tagen mit Mühe und Not er­nährungsbetrieben ist ebenso zu leisten, wie an Sonn- und bereits damit beschäftigt, große Geschäfte mit Rußreicht worden, daß ein Aufruf ins Land gegangen ist, Maß­Feiertagen. Am Sonntag( an welchem Tage nach demand abzuschließen, wodurch der Handel der Alliierten regelungen organisierter Arbeiter zu unterlassen. ersten Beschluß des Streisarbeiterrates die Demonstration statt. erheblich geschädigt wird, besonders nach dem Bekannt­finden sollte) entfallen alle Stundgebungen. Heute findet eine werden,   daß Benin über große Mengen Geld verfügt und Obmännertonferenz der Betriebe statt, um die Einzelheiten bereit ift, Barzahlungen zu leiſten; man möchte nicht nur   die Deutschen von diesem Geschäft den Vorteil ziehen lassen. der Kundgebung zu regeln.

General Smuts für Versöhnung   mit Deutschland. Die Sozialdemokraten in den Ostgebieten  . Graudenz, 18. Jult.( Telunion.) Reichskommissar Goh Haag, 18.   Juli.( Meldung des Hollandsch Nieuwsbureaus.) Genreal Smuts, der am heutigen Freitag   nach Südafrika   aus Danzig, erklärte in einem Vortrage   in Graudenz, die Sozialdemokraten in den   an Polen abzutretenden abreift, hat eine Abschiedsbotschaft veröffentlicht, in ber er auf eine verföhnliche Haltung gegenüber Gebieten müßten eine eigene Partei in Bolen gründen bem früheren Feinde brängt. Während Wonaten, so führt er und mit den polnischen Sozialdemokraten zu­aus, haben wir gesehen, wie Eberts Republik den Kampf für fan menarbeiten. die europäische Ordnung gegen die militärische Reaktion   und Jekaterinburg durch die Bolschewisten erobert. Saag, 18. Jult.( Meldung des Hollandsch Nieuwsbur.) unsere Unterstützung und Hilfe. Wir müssen alles Aus Bondon wird gemeldet: Hier trafen Meldungen ein, tun, um ihre Stabilität zu vergrößern und sie in den   daß Jekaterinburg von den Bolschewisten genommen Völkerbund aufzunehmen. wurde. Hierdurch verlieren die Truppen Koltschats ihren  Bezüglich Rußland darf die Entente nur als unwichtigsten Stützpunkt nördlich der transsibirischen partetischer wohlwollender Freund und Helfer auftreten. Eisenbahn.

die Anarchie geführt hat. Deshalb verdient   diese Republik

Seit mehr als fieben Monaten verhandeln wir mit den Führern der Landwirtschaft zwecks Bildung einer zen­tralen Arbeitsgemeinschaft. Auch hier ist eine Verzögerung und Verschleppung der Verhandlungen festzu stellen. Die Anerkennung der Gewerkschaften als der berufenen Vertretung der Arbeite und Angestellten wollen die Agrarier nicht zugeben. Mit allen Winkelzügen sucht man darum herumzukommen.

Die agrarische Bresse flage ich an, daß ihr jedes Mittel recht ist, um die Landarbeiterorganisationen zu bekämpfen und zu verdächtigen. Jeder Bribatbrief eines Landwirtes

wird ohne weiteres veröffentlicht. Es handelt sich immer um, allgemeine Behauptungen, bei denen selten Quellen ange­Wochen werden   von Pommern aus planmäßig alle Reichs­ftellen mit Telegrammen und brieflichen Alarmnach. geben sind, um Nachpüfungen möglich zu machen. Seit richten bestürmt, in denen von einem angeblich drohen­den Generalstreit der Bandarbeiter die Rede ist. Als Beispiel folgender Fall:

Mitte Juli wird von einem Junker von Below in Röslin,

Kaiser Friedrichs Tagebuch, deffen Veröffentlichung, wie man Berstaatlichung ohne Entschädigung. Der Landtag des Frei auch einem Landbundführer, telegraphiert, im Kreise Num­weiß, seinerzeit von Bismard verbindett worden ist und   staates   Lippe Detmold verabschiedete gestern ein Landes­au einer Verfolgung bes Serausgebers, Prof. Geffden, Anlaß gab, gesch über die Berstaatlichung des gesamten Haus- unb melsburg stehe fofortiger Generalftreit bevor; Angestellte soll jezt, von   Eduard Engel herausgegeben, bei Tiefmann   in Halle Familienfibeikommisses obne jede abfindung an   das bor- des Landarbeiterverbandes feien dafür verantwortlich. Auf erscheinen. Das Tagebuch berficht als Hauptgrundsäße der Politik male fürstliche Haus. Der mit dem Landtagsausschus bereinbarte Erkundigungen meinerseits wurde mir telegraphiert, die des Kaisers Friedrich: Freisinniger Ausbau des neuen Reiches und Vergleichsvorschlag wurde tom Landtage ber- Bandwirte seien verrückt. Kein Mensch dachte dort an einen Freundschaft, ja Bündnis mit England Generalstreit, der denn auch nicht ausgebrochen ist. So

worfen