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Nr.365.36.Jahrg.

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Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: Sw. 68, Lindenstr. 3.

Ferniprecher: Amt Morisplay, Nr. 15190-15197.

Sonnabend, den 19. Juli 1919.

Die Franzosen machen nicht mit!

Die Are

Berfailles, 19. Juli. Nach einer Unterredung mit Mittel zur Durchführung dieser Gedanken erbliden. dem Ministerpräsidenten Clemenceau hat der Verwal. beiterschaft der Entente- Staaten und neutralen Länder kann hier. tungsrat des Allgemeinen Arbeiterverbandes burch wohl einen Drud auf ihre Kapitalisten und ihre Regierungen zur Milderung des Gewaltfriedens ausüben. Durch einen Streik gestern beschlossen, den für den 21. Juli geplanten allgemeinen in Deutschland kann das leider nicht erreicht werden. Da Ausstand zu vertagen. jebe Stunde Arbeitsruhe ben notwendigen Aufbau des wirtschaft­lichen Lebens verlangsamt, empfehlen wir, von einer Ar. be itsruhe abzusehen, erwarten aber, daß fie sich nach Schluß der Arbeitszeit an den Demonstrationen der S. P. D. für die allgemeine Völkerverbrüderung rest los beteiligen.

Amsterdam , 18. Juli. Wie der Telegraph aus Paris meldet, hat der Allgemeine Arbeiterverband mit Rücksicht auf die Opposition des Personals der öffentlichen Dienste, besonders der Angestellten der Eisenbahnen, der Metro und der Postbeamten beschlossen, daß die öffentlichen Dienste nicht an dem allgemeinen Streit am 21. Juli teilnehmen sollen.

Der italienische Eisenbahnerstreik. Rücktritt des Zentralrats.-Ein neuer Zentralrat für

*

Die Rumpfverfammlung der Groß- Berlner Arbeiterräte, die aus Unabhängigen und Kommunisten besteht, beschloß, dem Streit beschluß der Fraktionsberatung beizutreten.

Es wurde festgestellt, daß als lebenswichtige Betriebe, die vom Streit nicht berührt werden sollen, nur zu betrachten sind: die Brot, Fleisch- und Milchversorgung

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Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Ferniprecher: Amt Morinplay, Nr. 117 53-54.

Das uneheliche Kind.

Ehe und Mutterschaft stehen unter dem Schuß der Ver­faffung und haben Anspruch auf die Fürsorge des Staates. Das uneheliche Stind hat das gleiche Recht auf Unter­halt, Erziehung und Erbe an Vater und Mutter wie die ehe­lichen Kinder. Die Gefundung und soziale Förderung der Familie ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden."

und

Die unehelichen Kinder haben ein Recht auf den Namen des Vaters und stehen den ehelichen Kindern rechtlich gleich."

Das sind die Abänderungsanträge, die von unserer Fraktion zu Art. 118 des Verfassungsentwurfs

gestellt waren. Ausgehend von der Tatsache, daß der Absatz der ursprünglichen Fassung absolut mangelhaft und auch un­flar war, und erfüllt von der Ansicht, daß beim Ehe und Familienparagraphen auch das uneheliche Kind genannt werden muß, entstand die Abänderung.

Es sind viele schöne Worte gesprochen in den Monaten Alle Unfreiheiten und und Wochen nach der Revolution! auf mittelalterlichen Gesezen beruhenden Ungleichheiten sollen ein Ende haben! Jetzt ist der Augenblick da, wo all die guten bürger­heiten ernst ist.

Die Stellung der S. P. D. zum 21. Juti. unbedingten Ausstand. Die Unabhängigen haben für den 21. Juli den General­Bern, 18. Juli... B. Der Zentralrat des italienischen wollen zwar an diesem Tage durch große Demonstrationen streit beschlossen. Die Anhänger der Sozialdemokratie Eisenbahnerbundes hat beschlossen, die Entscheidung für oder gegen ihre Solidarität mit dem internationalen Broletariat be- tchen Leute beweisen können, daß es ihnen mit den Frei­eine Teilnahme am Generalstreit den Vertrauensleuten weisen, aber nicht streifen. ber Ortsverbände zu überlassen. Die bürgerliche Preffe ficht

, Stampa" zum Dreiländerstreik.

Woher erklärt sich dieser Unterschied? Sehr einfach aus

In den Grundrechten und Grundpflichten der Verfassung

ist die Stellung der Person, die Stellung der Familie feft­gelegt.

Wenn es aber im zweiten Abschnitt unter dem Zitel ,, Ge­meinschaftsleben" heißt:

Die Ehe steht als Grundlage des deutschen Familienlebens und als Urquell der Erhaltung und Vermehrung der Nation unter dem besonderen Schuß der Verfassung.

in diesem Beschluß eine Verleugnung des Streifgedankens ber berichiedenen Richtung, die beide Zeile ihren der Eisenbahner. Laut Avanti" ist der Zentralrat der italienischen Eisen- Feiern geben. Den Unabhängigen ist es nicht um den babner zurüd getreten, worauf in Turin fofort ein neuer Rampf gegen den Deutschland barniederdrüdenden Frieden Zentralrat gewählt wurde, der sich wieder unbedingt für den Aus- zu tun, sondern sie benußen die Gelegenheit zu einem Vor­stand erklärt hat. Die Nachrichten über den Ausstandsplan lauten to B gegen die Regierung und haben daher alles immer widersprechender, doch dürfte in Mailand , Bologna , Interesse daran, die Demonstration so auszugestalten, daß Toghera, Novara usw. ein Teilausstand der Eisenbahner macht. Nachdem wir eben erst einen langwierigen Ber­fie der Regierung möglichste Schwierigkeiten Die Gesundung, Reinerhaltung und Förderung der Familie ist stattfinden. Der Zentralrat für die Bostangestellten wird erst tehrsstreit hinter uns haben, mürde eine erneute Arbeits­Aufgabe der Bevölkerungspolitit des Staates und der Gemeinde. Sonnabend nachmittag einen endgültigen Beschluß fassen. Kinderreiche Familien haben Anspruch auf ausgleichende Fürsorge." ruhe dem Wirtschaftsleben neue Wunden schlagen. Dann bermissen wir den Schutz des Staates für die un­Mir, die wir gegen die Erdrosselung Deutschlands durch eheliche Frau, das uneheliche Kind. den Versailler Frieden protestieren, haben teine Ursache, Genau wie Mann, Frau und Kind eine Familie bilden, die uns durch den Frieden geschlagenen Wunden zum genau wie die Witwe mit ihren Kindern als Familie Bern , 18. Juli. Stampa" erklärt im Leitartikel über den Beichen des Protestes fünstlich noch weiter aufzu- gilt, muß die uneheliche Mutter mit ihrem Stind Dreiländerftreit, daß der internationale Proteft gegen die Verbands- reißen. Wird doch nicht einmal in den Siegerstaaten, oder ihren Kindern als Familie Geltung haben. Das regierungen durch aus berechtigt jei, da sie keine ihrer wo doch die Bewegung mit Recht gegen die Regierungen Ehepaar allein bildet noch nicht die Familie, an der während des Krieges abgegebenen Versprechungen erfüllt und geht, die der Welt den Gewaltfrieden aufgezwungen haben, der Staat besonderes Interesse hat, dem er besonderen Schutz anstatt der Freiheit und Gleichheit der Welt der Streif am 21. Juli allgemein durchgeführt. In England gewährt. Und es heißt ja im Entwurf ausdrücklich:... iſt Feifeln angelegt und die Ungleiheit gebracht haben nicht einmal die ertremsten Gruppen dem General Aufgabe der Bevölkerungspolitik des Staates und hätten. Der Protest des Proletariats sei daher eine ernste streit zugestimmt. Dieser Frieden bedeutet ohnehin den Mahnung für den Verband. Das Blatt bedauert, daß die Ein­heitlichkeit der internationalen Kundgebung nicht gesichert sei, bezweifelt aus diefem Grunde die Swedmäßigkeit eines 48 ftün digen Streits für Italien .

Demonstration, nicht Streik!

Ruin für einen großen Teil unserer Wirtschaft, wenn wir durch fortwährendes Generalstreifen diesen Ruin noch fin ft lich bergrößern, verlieren wir das Recht, da­gegen zu protestieren.

Gemeinde".

deshalb nicht einwandfrei sei, weil ja die Mutterschaft ein Nun behaupten natürlich die Juristen, daß unsere Fassung natürlicher Vorgang und Beruf des weiblichen Menschen und deshalb mit der Ehe in einem Satz des Gemeinschaftslebens nicht zu vereinigen sei:

Die Waffe des Generalstreiks ist von den Radikalen jetzt schon so oft hervorgeholt worden, daß sie anfängt, Wir wollen hierbei nicht nur die spisfindigen Ausein­stumpf zu werden. uns aus seinem Betrieb, daß er seit März dort tätig ist; in deutlich die Frau sagen, was sie für richtig und Ein alter Barteigenosse schreibt andersetzungen von Juristen hören. Hier soll laut und dieser ganzen Zeit sei auch nicht während einer einzigen beffer hält. Es gibt allerdings Geschlechtsgenossinnen, die Die Arbeiterräte der S. B. D. und D. P. begrüßen die von dem dürfte nicht der einzige seiner Art sein. Der Generalstreik auf Grund ihrer Weltanschauung weiterhin den Ausnahme­Woche regulär durchgearbeitet worden. Dieser Betrieb

Auf der Vollversammlung der Arbeiterräte ber S. B. D. und D. P. wurde folgende Resolution gegen den Generalstreit am Mon­

tag angenommen:

ist die Waffe des Proletariats für die äußersten Notfälle, für diese ist er aufzuheben. Am 21. Juli, an dem wir keinen uns ereichbaren Gegner gegenüber haben, genügt das Mittel

Proletariat der Entente- Staaten und neutralen Länder für die 21. Juli geplante Demonftration für die allgemein: Böl terverbrüderung. Sie fühlen sich in diesem Gebanten mit dem Bro­Ictariat der ganzen Welt einig. Sie können aber in einer allge­meinen Arbeitsniederlegung in Deutschland fein geeignetes der Demonstration.

dürfen.

Sie wollen feinen Erfah.

zustand gegen den weiblichen Menschen beibehalten wollen: die Vertreterinnen des Zentrums und der Deutschnationalen. standes in der Menschheit, eines Zustandes, der nicht Aber die moderne, menschlichere Auffassung eines Zu­auf Schlechtigkeit und Liederlichkeit der Iedigen Mütter beruht, wird trotzdem zum Siege tommen.

Die Gewerkschafts- Internationale. Amsterdam , 18. Juli. Einem Mitarbeiter des et Die Gesellschaft wird das uneheliche Mind an­Bolf" teilte der Sekretär des Niederländischen Gewerf der Berantwortlichkeiten hat dem Obersten Rat seinen gediehen sind, daß unsere Anträge zur Annahme gelang Paris . 18. Juli. ( Reuter). Der Ausschuß zur Untersuchung erkennen. Wenn die Verhältnisse auch noch nicht soweit schaftsverbandes& immen über den bevorstehenden In Bericht vorgelegt, in dem vorgeschlagen wird, daß keine anderen ten, so bedeutet es doch einen großen Fortschritt, daß fol­ternationalen Gewerkschaftskongreß in Amsterdam u. a. mit, daß außer den bereits gemeldeten Bersonen an Stelle des ehemaligen Kaisers verurteilt werden gende, von den Demofraten eingebrachte Fassung angenom­Ländern vermutlich auch Italien , Bulgarien , Ungarn , Serbien , Belgien und Finnland Delegierte entienden wer- graffierenden Anbietens für JHN" war natürlich zu er­Dieses Ergebnis des in Deutschland als neue Mode den. Der Kongreß wird im Concertgebouw abgehal- warten. Was diejenigen, so noch nicht ihre Belanglosigkeit ten werden. Dude geest wird ihn mit einer Rede er Oudegeeft öffnen. Auf die Frage, wie die Haltung des Kongresses in die Wage des Zollerngeſchicks geworfen haben, nicht ab. gegenüber der Bufammenkunft in Washington fein halten wird, weiter in Geste zu machen.

würde, sprach Fimmen als seine persönliche Meinung aus, daß die unter Mitwirkung von Gompers in Paris entwor fene Arbeitscharta in feiner Weise bindend sei. Was in Paris unter Mitwirkung einiger Arbeiterführer aus den

"

Tadelsvotum der Kammer.

Ententeländern befchloffen worden sei, jei ohne Rüdlung der Interpellationen wegen der Teuerung mit 227 gegen Paris , 19. Juli. ( Savas.) Die Rammer hat bei Behand­prache mit den Vertretern der internationalen Gewerf 213 Stimmen eine Tagesordnung Augagneur angenommen, welche schaftsbewegung beschlossen worden. Diese müsse die Ver- die Wirtschaftspolitik der Regierung tabelt. antwortung dafür zurückweisen und für ihre eigenen Forde rungen in vollem Umfange eintreten. Besonders die Gal­tung von Gompers iei fehr zu tadeln. Die Frage der Beteiligung oder Nichtbeteiligung an dem Washingtoner Rongrek und die Saltung die die Gemerfichaftsbewegung gegenüber dem in Paris gefaßten Beschluß einnehmen Madrid , 18. Juli. Der König hat maura mit der merde, bilde einen Bunft des Brogramms des Kon- Bildung eines fonfervativen Konzentrations­gresses. ifabinetts beauftragt.

Konfervatives Kabinett in Spanfen.

men wurde:

Die Ehe steht unter dem Schuh der Verfassung, die Mutterschaft hat Anspruch auf den Schuh und die Für­forge des Staates. Die Gesundung und soziale Förderung der Familie ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden. Kinderreiche Fa­milien haben Anspruch auf ausgleichende Fürsorge.

Den unehelichen Kindern sind durch die Gefeß­gebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche, feelische und gesellschaftliche Entwidlung zu schaffen, wie den ehelichen Kindern.

Für diesen Antrag haben auch wir gestimmt, nachdem wir bei der Abstimmung für unsere Vorschläge keine Meh:-

heit fanden. Außerdem ist eine Resolution angenommen: einen Gefebentwurf barzulegen, der die rechtliche und foziale tellung des unehelichen Kindes in gerechter Weise neu regelt.

Wir machen feine Luftiprünge über den Erfolg in dieser Cache. denn wir sind nicht der Meinung, daß er ein großer sei. Jedoch sagen wir: Es ist ein Anfang gemacht und die Bahn ist beichritten, auf der es weiter geben muß. Wir haben den durch Erziehung und Ueberlieferung