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Unabhängig-kommunistifchs Demagogie. Tie kämpfen mit den Waffen der Reaktionäre. Aus der Rede, die Genosie Wolfssang Heine in später Abendstunde am Freitag im Abgeordnetenhaus hielt, haben imt wegen des Papiermangels nur einen kurzen AuSzug ge- ben können. Einige Punkte dieser Rede sind jedoch wert, daß man sichnochetwasauSführlicher damit besetzt. Der Dispositionsfonds des Ministers des Innern zur B e k ä m p- fung des Verbrechertums gibt den Unabhängigen immer wieder Vorwand zu der Wider besseres Wissen aufge- stellten Dehaupwng die Dinge sind in den Ausschußsitzun- gen genau geklärt worden daß die politische Polizei wie- der ausleben sollte. Genosie Heine begnügte sich nicht nur mit der Widerlegung dieser Lüge, er legte vielmehr dem Hause Original und photographische Nach- bildung der folgenden Quittung vor: 25 000 M. in Worten:.Fünfundzwanziatausend Mark' sind mir in Gemäß- heit deS Erlasses vom LS. ZÄai 1908 I. 7569 zur Bestreitung von-Ausgaben zu Zwecken der Politischen   Polizei für die Zeit vom 1. Januar bis Ende März ISIS auS der Bureaulasse bcS Ministeriums des Innern gezahlt worden, worüber ich hiermit quittier«. Berlin  , den 1. Januar 1919. Stempel des Polizeipräsidiums. Der Polizeipräsident. �eigenhändige Unterschrift) Eichhorn. Die sittsamen Unabhängigen haben also, als sie selbst am Ruder waren, die monatlich fälligen 25000 Mark für den politischen Gcheimfonds pränumetando in Anspruch genom- men. 5bai:m hatte sich daS stürmische Gelächter über die fon- derbarcn unabhängigen Tugendhelden gelegt, da sauste der zweite Schlag hernieder. Bei Herrn Pieck, der mit Ledc» bour und Liebknecht zusammen die zweite Revolution vom Januar organisiert hatte, ist ein F l u g b l a t t an die Bauer«: be'chfcgnahmt worden, für das die Spartakisten auS ihren bekannten unerschöpflichen Geldquellen nack bei- liegender Rechnung 11 000 M. gezahlt haben. Das Flug- blatt beginnt: .Tie Kriegswirtschaft mit ihren vielen Taufen- den von Verschriften, Verordnungen, mit ihrem harten Zwang hat Deine Vorräte. Bauer, eingefordert. Ter Kommunalverband und die Landjäger haben Dir Deine Frucht fastvom Felde weggenommen. Weggenommen gegen billigen Preis, den Du verdoppeln mußtest, wenn Du Saatgut einkauftest. Der Koimnunalverband holte Dein fungcS Rind für 700 St., ünd Du warst gezwungen, den Ersatz für Deine Wirtschaft mit 1800' M. zu bezahlen. Der Land- jäger guckte jeder alten Henne inS Nest, ob Du alle Eier pünkt- lich abqrlicfert hättest. Bauer, wach auf. Spartakus kommt zu Dir, unz Dir zu gebeo, nicht um Dir zu nehmen!" Als Heine diese verbrecherische Demagogie brandmarkte. da blieben selbst Adolph Hoffmann  , dem unentwegten Zwischcnrufcr, die Worte aus. und wer ihn kennt, der weiß, wes das bedeutet. Die Kommunisten entblöden sich also nicht, aus dem flachen Lande mit denselben auSge» stunkenen antisozialistischen Lügen zu onerieren, wie die Agrarier vom Pom- mferschen Landbund und vom Bund der jjjfjp-|t 5 to t r tel Ab» das wäre ja auch nicht daS erste Mall Man muß nur den Aufruf lesen, mit dem sich am Donnerstag o?e B e r- liner Arbeiterräte der U. S. P. gegen die Mehr- heitspartei wenden. Wenn irgendein reaktionärer Regie- rungspräsrdent oder Landrat von seinem Posten entfernt und durch cmen Sozialisten ersetzt wird, dann ericheint in jämt- lichen reaktionären Blättern eine Noriz unter der UcberschristUn der Pvrteikrippe". Genau in der- selben Weise Hetzen-- d i e U. S. P.- Arbeiter- r ä t e. indem sie der MehrheitZpartei vorwerfen, daß sie ihre ..Lakeien und Trabanten an gutbezahlte Stellen setze". Diese angeblichen Arbeitervertrcter machen also der Regierung jetzt noch einen Vorwurf daraus, daß sie die reaktionären Beamten entfernt und durch Sozialisten erjetztl Wenn die II. S. P. ans Ruder kommen sollte, dann wird sie wahrschein- lich alle konservativen Regierungspräsidenten und Landräte wieder einsetzen, und sie wird sich schwer hüten, die ent'cbeidenden Stellen mit ihren Anhängern zu besetzen!' v Widerlich und ekelerregend ist diese Demagogie, die skru- vellos zu den Waffen greift, mit denen die Reak- t: on Demokratie und Sozialismus be- kämpft!
Regierung unü republikanischer jührerbunü Eine Erklärung Noökes. Reichswchrminister Noöke sendet uns aus Weimar   folgendes Telegramm: .Der..Vorwärts" behauptet am Freitagabend, die Begründer des republikanischen Führerbundes hätten für ihren Plan bei mir volles Verständnis gefunden. Richtig rst vielmehr, daß ich erklärt habe, die Gründung nicht verhindern zu können, daß aber dann eine Organisation mehr entstehe, gegen deren Wirken in der Reichswehr ich würde spätem S: e I l u n g nehmen müssen. NoSke." « Hierzu bemerke ich als Teilnehmer jener Unterredung: .In der mehr als einstündigen Besvrechung hat der Reichs- wehrminister sich den Gründern des republikanischen Führerbundes gegenüber keinenfalls in derartig schroffer Weise ausgedrückt. Er hat gewisse Bedenken geäußert, diese Bedenken kannten aber zum großen Teil von uns zerstreut werden. Dem Siiui« nach hat der ReichSwchrminister etwa ebenso Stellung genommen wie der Referent im Reichswehrministerium. Bernhard Rausch, cS in der Versammlung des R.F.B, getan hat, dessen Rede' wir in der Sonnabendnachmiktag-Ausgabc desVorwärts" abgedruckt haben. Eine direkte Förderung unseres Bundes durch das Reichswclrministerium haben wir weder verlangt noch erwartet. Mit einer Stellung, wie sie Rausch dargelegt hat. Iivb wir durchaus zufrieden und einverstanden. Im übrigen soll an dieser Stelle noäbmalS betont werden, daß die Organisation zu dem Zweck gegründet ist. das Reichswchrministerium bei der Schaffung eines republikanischen. Heeres zu unter» stütz««._ Erich Kuttner  ." Schichtwechsel. Kollegen! DaS Morgenbla't der.F r e i h- i t" begrüßt die Proteste des.Vorwärts" und der S. P. D. gegen mili. !, irische Reaktion und Gewaltpolitik als Zeichen beginnender Ein- sich!, das Abendblatt hat nur Hohn für diese Kundgebungen. Die Kollegen der.Freiheit sollten mal die Schicht wechseln; immer eine Woche morgens und dnc Woche abends kommunistisch!
Königsberg   unö Hamburg  . Unerfreuliches von der Reichswehr. veber die Vorgänge, die sich am Freitag in Königsberg   sr- eigneten,«rjahren die P. P. N.: In die Stadiverordnatensitzung in Königsberg   drangen mit Handgranate», Karabinern und Pistole« bewaffnet« Soldaten«in, verlasen eine Erklärung der Reichswehr und Grenzschutzsoldaten und versuchten darauf, die Stadtverordneten Mittwoch und Dr. Gottschalk von der U. S. P. D. zuverhafte n". Es entstand ein großer Tumult. Der Stadtverordnetenvorsteher forderte die Soldaten auf, den Sitzungssaal zu verlassen. Dieser Aufforderung leisteten die Tot- baten jedoch nicht Folge. Schließlich sah er sich genötigt, die Sitzung auf eine halbe Stunde zu unterbreche». Die bsiden Stadtverordneten Mittwoch und Dr. Gottfchalk erklärten sich bereit, vor dem MagiftratSgebäude den Soldaien wegen der An­griffe der unabhängigenFreiheit" Red« zu stehen. Umringt von den Soldaten zogen sie vor das HauS und nahmen die Be­schuldigungen gegen die Truppen im allgemeinen zurück. Sie erklärten, nur diejenigen unter den Truppen beschuldigt zu haben, die sich wirklich vergangen hätten. Die u m l i e g e nj> e n Straßen' d«S RathauSplatzeS waren von den Truppen in weitem Umfange abgesperrt. Auf dem Platz« selbst standen sie Soldaten, zum Teil schwer bewaffnet und hörten in Ruh« die Erklärungen der beiden Stadtverordneten an. Nachdem die» ze- scheihen war, ließ man die beiden Stadtverordneten ihres Wege» ziehen. Die Absperrung wurde aufgehoben, die Truppen vir» ließen in geordnetem Zuge den Platz. Unterwegs kam eb jedoch zu Ausschreitungen. Angeblich sollen die Truppen beschimpft und auS einem Hause beschossen worden sein. Die Truppen er- öffneten erst eia blinde? Feuer, gaben jedoch nachber einige scharf« Schüsse ad, wobei eine Frau und ein Junge verletzt wurden. Die Vorgänge im Marinelazarett Vedel in Ham- bürg stellen sich, wie wir»von zuständiger Seite erfahren, sol- gendermaßen dar: ES war bekannt geworden, daß in dem Lazarett Vedel von Kommunisten und Spartakisten, die sich dort zum großen Teil befinden, aus den Tagen der Hamburger Re- volution noch Waffen verborgen gehalten werden. Eine Anzahl von Soldaten bekam den Auftrag, das Lazarett nach Waffen zu untersuchen. Sie besetzten deswegen das Lazarett und fanden tatsächlich eine Handgranat« und einige Schußwaffen. Die Soldaten wurden von Lazarett- wsassen auf da? Uebelste beschimpft und tätlich an- gegriffen. ES kam dabei zwischen beiden Parteien zu Tät- lichkeiten. » Die Uebergriffe in Königsberg  , die einen unerhörten Angriff auf eine parlamentarische Körperschaft bedeuten. sind in keiner Weise zu entschuldigen, sonde.n sie verdienen aller schwerste Verurteilung und verlangen st r e n g st e S ü h n e. Wenn nach den unerhörten Ucbergriffen der Truppen Beschimpfungen derselben vorge- kommen sind, so kann man sich wirklich darüber nicht wun- dern. Auch im Hamburger Fall ist das Militär, auch wenn eine Mitschuld der Lazarettinsassen vorliegt, nicht freizusprechen. Bei den jetzt noch im Lazarett befind- lichen Mannschaften handelt es sich größtenteils um Schwer- verwundete bzw. Schwerkranke und diesen gegenüber wäre ein etwas rücksichtsvolleres Vorge h.en doch wohl möglich gewesen. Wegen einer ganzen Handgranate und ein paar Revolvern brauchte wirklich nicht ein solcher Apparat aufgeboten zu werden. Jedenfalls zeigen diese Vorfälle zur Genüge, daß der Geist in der Reichswehr noch sehr viel zu wünschen übrig läßt, und der Reichs- wehrminister täte besser, sich mit aller Energie gegen diese Vorfälle zu wenden, anstatt dem.Fkepublikaniichen Führerbund" Steine in den Weg zu werfen, der einen Geist in der Reichswehr schaffen will, der solche Vorfälle un- möglich macht
Die Schuld am Lanüarbeiterstreik. Im Austrage der preußischen Regierung sind bekanntlsth die llnler- staaissekreiäre Dr. Meyer jJnnere») und G�ezcinSki(Krieg) nach Pommern   gefaknen. um den Landardetterstreik zu beenden, was ihnen auch geglückt ist. Ueber feine Vorgeschichte sprach ein Mit« ardeiier derP. P. R." mit dem Unterstaatssekretär G r e c z insk. Dieser bestätigte, daß der r»m«a»diere«de General ganz willkürlich und eigenmächtig vorgegangen sei, ohne Befragung de» Oberprüfl- deuten habe er den Belagerungszustand Über weite ve- zirkc verhängt, i» de»»» eS ganz ruhig war. Gegen den Einspruch aller Zioilbehörden habe er den Arbeits- zwang verordnet, was zur Folge hotte, daß die Zahl der bestreikten Güter sich sofort»erdrrifachtr. Dieser General und der stellvertretende Regierungspräsident in Gtral- s u n d tragen die Haupli»uld an der unerfreulichen Zuspitzung der Lage. DaS preußische Ministerium wird strenge Maßnahmen beschließen, um einer Wiederholuag derartiger Zwischensülle u n b e- dingt vorzubeugen. Tie Aufhebung deS Belagerungszustandes hat sofort Be- r u h i g u n g geschaffen. Bei der Zusammenkunft der Regie« rungSvertreter und der Strelklettung erllärt« ein Unabhängiger, ein früherer Gelber, er fei gegen die Aufhebung de« Be- lagerungSzustoadeS. Denn der Proteststreik der Arbeiter würde zwar «ach einigen Tagen zuiammci-.brcchcu. oder dann würden sie«it ge» ballten Fäusten und bittere« Zorn gegen Staat und Gesellschaft an dir Arbeit zurückkehre«. Diese Darstellung zeigt so recht, wie sich die Extreme rechts und link» in die Hände arbeiten. Der eigenmächtig hackdelnd« General vom A. O. K. 2 ist eine skandalöse Erscheinung und wir möchten wünschen, daß der Reichswehr mini st er gegen ihn nur die Hälfte der Energie aufbringt, mit der er sich heute gegen den Rcpubli- tonischen Führcrbund wendet, dessen Notwendigkeit durch diesen Gcneralstreich wieder einmal klar erwiesen ist. Bezeichnend aber ist die Freude, die das unkluge Lorgehen des Generali  bei den Unabhängigen auslöst und PaS offenherzige Bekenntnis ihres gelben Vertreters, der diese Gewaltpolitik des Mtlilärs aus vollem Herzen bejubelt, der» dient für alle Zeiten sc st gehalten zu werden.
Da» End: eines unabhängigen Agitationsschwindels. Immer wieder taucht in der Agitation der Unabhängigen di« Behauptung auf. daß für die Bekämpfung innerer Aufstände Eiserne Kreuze verlieben worden seien. Nun stellt ein« amtliche Be» kanntmackung über die nachträgliche Verleihung Eiserner Kreuze ausdrücklich sest. dass dos(5. K. für Tapferkeit bei Be- kampfnng innerer Unruhen nicht verliehen werden darf. WaS die Unabhängigen aber sicher nicht hindern wird, ihren Schwindel immer wieder gläubigen Gemütern vorzutragen.
demokratischer Parteitag. Unter außerordentlich storler Beteiligung wurde am Sonn» abend im Großen Saal der Philharmonie der erste Parteitag der Deutschen Demokratischen Partei eröffnet. Handelsminister Fischbeck, der namens des oorläusigen ge» chäftSfiihrenden Vorstandes den Parteitag eröffnet«, betonte in einer einleitenden Rede, daß die Demokratische Partei   sich auf den Boden der republikanische» TtaatSform gestellt und daß ihre Organisation sich nach revolutmnäcem Recht vollzogen habe. Unter stürmischem Beifall legt er Zeugnis ab für die allgemeine deutsche Einigung und gab seinem Pertrauen Ausdruck, daß die Völker das Unrecht des jetzigen G e» waltfrieden. s einsehen und Recht und Gerechtigkeit an seine Stelle setzen werden.,_ Hierauf wurde zum Vorsitzenden unter stürmischem Verfall Oberbürgermeister K o ch- Ka s i e l M. d. N. gewählt, zu Stellver- tretern mit gleichen Rechten Vizepräsident der preußischen Na» tionalversamlung Dr. Frentzel, Dr. Gertrud Bäumer  , Prof. Dr. G e r I a n d- Jena und Abg. Dr. D i r r- Augsburg. Oberbürgermeister Koch übernimmt den Vorsitz und erklärt in einer kurzen Ansprache, daß die Zukunit. deK Deutschen Reich«» nicht gelöst werden könne von Parteien, die. hypnotisiert auf die Vergangenheit starren, sondern daß eine Partei nötig sei, die in demdkratisch-nationaler und sozialer Ge» sinnung arbeitet. Den Geschäftsbericht erstattet Ehefredakteur Nuschke-BerUn  . Er polemisiert heftig gegen Stresemann   und die Schwerlibe- ralen und betont, daß nicht nur der linke Flügel der national- liberalen Partei sich den Demokraten angeschlossen habe, sondern alles, was zwischen Sozialdemokratie.und Reaktion steh«. Er bedauert, daß bei den Wahlen für die Nationalversammlung nicht in allen Kreisen die Listenver- bindung mit der Reaktion unterlassen worden ist. aber auch mit der Sozialdemokratie habe keine Listenverbindung statt- finden dürfen, denn ei habe gegolten, eine sozialdemokraftsche Mehr. hei» in der Nationalversammlung zu verhindern. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung etljielt die Partei 5,6 Millionen Stim­men und 75 Mandate, in der Preußenversammlung zählte sie 05 Mandate. Die Zahl der organisierten Mitglieder ausschließ- lich, der besetzten Gebiet« beträgt 788»00. sLebhaster Beisall.) Ueber die Tätigkeit der Fraktion in der Nationalversammlung erstattete Abg. Dr. Petersen- Hamburg ein ausführliches Re- serat: Drei Meilensteine bezeichnen den Wender Stationai- Versammlung: die Notverfassung, da» Sozialisie- rungsgese? und die Festlegung de? 1. Mai als Feiertag. Der Widerstand Kurt EiZnerS hat verbindert, daß in der Notdeffassunq der unitarische Staat festgelegt wurde, et und ganz Bayern   Hütten darauf gepfiffen. Als besondere» Ver- drenst der Demokraten bezeichnet der Referent, daß in das So- zialifierungSgeseh die Bestimmung ausgenommen wurde, daß Privateigentum nicht ohne Entschädigung enteignet wer- den darf. Hätten wir den 1. Mai nicht zum gesetzlichen Feiertag erhoben, dann wäre gegen daS Gesetz gefeiert worden. Bei der Beratung deS VersassungSentwurfeS bat die Partei den unitarischen Gedanken gewaltig gesordcrt. Besonder» skharse Kritik hat unsere Stellungnahme zur Frage der Dauer der Legislaturperiode erfahren.(Sehr richtig!) Eine demokratische Regierung darf nicht dt- Politik der Strafte betreiben. Die erste Nationalversammlung soll den Boden abgeben, auf dem die Führer heranwachsen, die. dieser schweren und veraniweriungSvollen Aufgabe gewachsen sind. Darum ist eine fünfjährige Legislaturperiode notwendig. �Widerspruch.) Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch die Führersähigieiren müssen in harter und'chwgrer Arbeit gewonnen werden. Das kann nicht in drei. fahren ge- I ch« h e n.(Erneuter Widerspruch.) Unter' lebhaftem Widerspruch«äneS Teils der Verfaurmlung verteidigt der Redner weitet ftnmn Standpunkt unj> gehl dairn auf die Stellung feiner Parte i zum.FriedenSver- trag ein. Auf Drängen unserer Partei wurde am 12. Mai von der Koalitionsregierung das unannehmbare ausgesprochen. lStütm. Beifall.) DaS war auch die Ileberzeuguna der überwiegenden Mehrheit deS Volkes. Dieses..unannehmbar" ist mit Einschluß weniger Bestandteile unserer Partei von den anderen Parteien nicht eingehalten. AlS die anderen Parteien da» Zentrum mehr noch als di« Sozialdemokratie   für unbedingte Annahme war, war es uns unmöglich, in diesem Kabinett zu bleiben. ES gibt wich im der Politik Imponderabilien. Wir hatten Scha- den an der Seele erlitten. Wir haben in unserer Erklärung über die Gründe keinen Zweifel gelassen. Etwas anderes hat auch unser Freund Schiffer nicht gesagt.(Ohoruse.) Was� er über Freiheit in wirtschaftlicher und sozialpolitischer Hinsicht gesagt hat, ist kein Grund des Austritte, sonder» dia Folge. Man hat Grund und Folgen durcheinander geworfen. Wer mich kennt, weiß, daß ich immer da» Zusammenarbeiten mit der Sozialdemokratie betont habe, um«in freies Deutschland   herbeizuführen. cMinuten- langer stürmischer Beifall und Händeklatschen.) Deshalb können wir eine Zeitlang ermahnend neben ihr gehen. Die Schwierig­keiten deS Zusammengehens liegen in den wirtschaftlichen und soziale« Aufgabe». Der Rebner fordert ein Programm der Tal, mit Schlagworten wie Sozialisterung sei es nicht gesau. fStiirmischer Beifall.) Der R�w-r bezeichnet dann die Wissellschen Plan« alö ein Produtt geistiger Ar- m u t, welche die Kriegswirtschaft als Sozialismus ausgebe. Sehr scharf wendet sich dann der Redner gegen daS R ä t e s y st e m und erklärt unter stürmischem Beifall, m-an wolle weder von oben noch von unten«ine Klassenherrschaft haben. Die Sozialdemokratie ober sei in ihrem Verhalten gegenüber dem Rätesystem nicht klar. Außerhalb der Koalitionsregierung könne die Demokratische Partei  ihre Ziele klarsr au-Zarbeiren. Ter Redner fährt fort: Di« Ein- Wirkung auf die Regierung verlieren wir nickt. Zentrum und Sozialdemokratie Halen et un» schon zu verstehen gegeben, daß eS ohne Demokraten nicht geht. Es gilt nur den geschickten Moment klug und schweigsam abzuwarten, wo man uns kommt und fragt: Seid Ihr bereit, in die Reggreung einzutreten? Wir werden dann erklären: Wir sind bereit, wenn Ihr unsere Forderung erfüllt. Das sind die erfreulichen Folgen unseres Ausscheidens. Der Redner polemisiert dann weiter sehr heftig gegen den So- zialiSmus, der Glaube an den Sozialismus sei ein Dogma. In jeder verständigen sozialpolitischen und werk- lich demokratischen Forderung werde die Sozialdemo- kratie restlos die Unterstützung der Demokratischen Partei haben. sStürunschsr Beifall.) Aber die Sozialdemokratie halte an ihrem Klassenstandpunkt fest, obgleich das im demokratischen S:aat ein Unsinn ser. Der Kapitalist sei ei» notwendige? Glied der Gesellschaft. DaS Wisscllsche Experiment können die Demokraten nicht mitmachen, aber in der sozialen Verpflichtung lassen wir uttS hon keinem Sozialdemokraten übertreffen. Das Ideal der sozialen Gerechtigkeit eint in unserer Partei alle Schichten.(Minutenlanger, stürmischer Beifall.) Der Vorsitzende Abg. Koch bringt ein Telegramm der Demo- kraten des MemelgebieteS zur Verlesung, worin gelobt wird, da» Deutschtum zu bewahren und gegen jede Vergewaltigung zu ve» teidigen.(Gturmischer Beifall,) Abg. Koch: Diese Jrrrdente jenseits der Grenzen soll nicht einschlafen.(Mlnutenlanger Beifall. Zuruf: Wir holen sie wieder.) Die allgemein« Aussprache wird im Anschluß an die Rede des Grafen Bernstorff über die auswärtige Politik am Sonntag«folgen.