Nr. 366+36. Jahrgang
3. Beilage des Vorwärts
Die Frau und die Wohnung.
Von M. Friedel Echneider.
Die Wohnungsfrage ist eine Bebensfrage für uns alle geworden, weil die kinderreichen Familien am schwersten Obdach finden. Außerdem ist die Ueberfüllung der kleinen Wohnungen mit Menschen von großem Nachteil für die Gesundheit und auch für das allgemeine Wohlbefinden. Damit der Hausbesitzer möglichst viel Wohnungen in seinem Haus unterbringen konnte, wurde der Raum für die einzelnen Haushaltungen so klein bemessen, daß nun der einzelne Bewohner nicht mehr abgeschlossen für sich leben kann, sondern ständig in Streit mit den anderen gerät, weil er von dessen Sitten und Unfitten durch die Enge abhängig ist. Unbekümmert um die Zahl der Kinder muß sich die Familie in einem einzigen engen Raum zusammendrängen, weil die Miete in den Großstädten gerade die niedrigen Einkommen aufs schwerste belastet: fie verschlingt 20-30 Proz. des Einkommens. In Berlin wohnten 1910 in Einzimmerwohnungen 239 847 Menschen, und zwar in jeder Wohnung stets vier und mehr Bewohner; in Zweizimmerwohnungen 224 186 Menschen mit mehr als sechs Bewohnern. Wie sehr sich die Zahlen zuungunsten unserer Volksentwicklung jekt verschoben haben, ist statistisch nicht ermittelt.
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Sonntag, 20. Juli 1919
der Wohnung auf seiner Arbeitsstätte zuzubringen pflegt, sind die welche dem Hauswirt zur Bast fallen, baldigst durch denselben abFrauen durch ihre Tätigkeit im Haushalt und durch die Pflege der stellen und im Weigerungsfall auf dessen Kosten vornehmen zu Kinder meist eng an die Wohnung gebunden. Sie haben in erster lassen. Die Wohnungsfürsorge muß alle Wohnungen bis zu drei Linie unter deren Mißständen zu leiden, und sie leiden doppelt, Zimmern in Stadt und Land umfassen. Sie muß für geeignete wenn sie zusehen müssen, wie die körperliche und seelische Gesund- Unterbringung Kranker Sorge tragen, damit diese die Gesunden heit ihrer Kinder dadurch geschädigt wird. Die enge Wohnung nicht anstecken. Auch durch regelmäßig veranstaltete Spaziergänge macht oft eine geordnete Haushaltung unmöglich, weil es überall fönnte die Fürsorge straßemveise dazu beitragen, daß die Kinder an Platz fehlt. Und wer in solchen engen und ungesunden Woh- geordnet hinaus in Luft und Sonne kommen. Und nicht zuletzt ist nungen leben, muß, fann sich nur selten die Freude am eigenen die Neuanlage von Stadtteilen und Siedlungen eine wichtige AufHeim bewahren, weil die Wohnungen in den dunklen Hinterhäusern, gabe der Wohnungsfürsorge: sie wird Mittel finden müssen, um in engen und schmutzigen Höfen kein Gefühl von Heimat auf neue gesunde Wohnungen zu schaffen. Ihr liegt es ob, Wege vorfommen lassen. zuschlagen, die auch bei den jetzigen Wohnungsanlagen es noch nachträglich möglich machen, der Bevölkerung das Herausgelangen ins Freie zu erleichtern.
Deutschland war stolz, daß es für sein Volk die am besten organisierten Sozialversicherungen und dergleichen hatte, aber was müßt uns Alters- und Invalidenversicherung, wenn darüber die wichtigere Aufgabe, dem Volk gesunde Lebensbedingungen zu schaffen, versäumt wurde?- Die Bodenspefulation tonnte im alten Deutschland ungehindert Wucher mit unserer Heimaterde treiben, so daß Hunderttausende in hohen und enger Häusern zusammengedrängt leben müssen.
Jede unserer Genoffinnen, die einen Platz in der Gemeinde. vertretung ihres Wohnsizes errungen hat, muß die Wohnungsfürforge als ein wichtiges Gebiet in den Vordergrund stellen.
Theater der Woche.
Urania : 20., 21., 26. Die Insel Rügen ", 22., 23. Bon der Zugspitze zum
Watsmann", 24, 25." Der Bierwaldstättersee".
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Täglich. Volksbühne:„ Der heilige Florian". Deutsches Theater:„ Auch ich war ein Jüngling". Kammerspiele: Das Weib und der Hampelmann". Th. d. Westens:„ Die Geisha". Leffing- Theater: Charlens Tante". Deutsches Künstlertheater:„ Die Rutschbahn". Th. i. d. Königgräger Straße: Komödienhaus: Liselott von der Pfalz": Berliner Der Häuptling". Theater: Die tolle Romteß". Schiller- Theater: Alt- Heidelberg". Kleines Theater:" Unterm Baume der Erkenntnis", 20.," 27. n.„ Johannisfeuer". Lustspielhaus: So ein Mädel". Romische Oper: Schwarzwaldmädel". Resibenz- Theater: Trianon- Theater:" Der gute Ruf", 20. n. Johannisfeuer". Das höhere Leben", 20. n. Gespenster". Metropol- Theater: Die Faschings. fee ". Theater am Rollendorfplag: Die Puppe", 20. 1. Drei alte Schachteln", 23., 24., 26. n.„ Der Schauspielbirektor";" Die Verlobung bei der Laterne", 27. n.„ Der Jugbaron". Neues Thalia- Theater: Junafer Sonnenschein". Operettenhaus : Die Dame vom Zirkus". Balaft- Theater:" Weinende Erben". Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater: Der Hias". Theater der FriedrichWallner- Theater: Das Geset". stadt:„ Drei Einatter". Quisen Theater: Benn" Frauen lieben", 20. n.„ Der Hüttenbefizer", 27. n." Ein alüdlicher Rose- Theater: schöne 8eit, o felige Seit".. Familienvater". Familie! Die Frau des Debutanten", 26.„ Kleine Stlavin". Rational Theater: " Familie" Hannemann"..
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Walhalla
Freiflächen, die jedem einen Sipplay in Luft und Sonne gönnen, sind ebenfalls nicht genügend vorhanden, so daß es vielen Müttern unmöglich ist, die Kinder regelmäßig in frische Luft zu Die Luft innerhalb der Wohnung ist für die Gesundheit der bringen. Das neue, arme, Deutschland steht nun vor der schweren Familie von großer Wichtigkeit; sie wird dadurch verändert, daß die Aufgabe, dem Volf gesunde Entwicklungs- und Lebensbedingungen Bewohner Warme und Wasserdampf produzieren, Sauerstoff ver- zu schaffen. Und wir Frauen müssen dabei tatkräftig mithelfen. brauchen, Kohlensäure und andere gasförmige Stoffe ausscheiden| Denn dadurch, daß wir Sitz und Stimme in allen Volfsvertretungen und den Uebertritt von Staub und Krankheitserregern in die Luft erhalten haben, fönnen wir auch Einfluß auf die Entscheidungen beranlassen. Die ganz unzulängliche Lichtzufuhr und gesundheits- derselben ausüben. Kein Gebiet öffentlicher Tätigkeit ist so wichtig schädliche Feuchtigkeit der Kellerwohnungen ist eine besondere Ge- und aussichtsreich für uns Frauen, wie das Eintreten für bessere fahr für die Gesundheit. Diese Schäden können nur durch häufiges Wohnungsverhältniſſe. Herausgehen aus der Wohnung einigermaßen gemildert werden. Not tut uns vor allen Dingen zunächst eine geregelte richtige An einer Besserung dieser schlimmen Wohnverhältnisse haben Wohnungsfürsorge. Diese muß nicht nur aus Wohnungsinspektion die Frauen ein noch viel tiefgehenderes Interesse als die Männer. bestehen, sondern die Wohnungsfürsorge muß befugt sein, die durch Denn während der Mann den größten Teil des Tages außerhalb die Wohnungsbesucherinnen ermittelten Schäden in der Wohnung. Objekt für zufünftige Altertumssammler, wie die wäre das Schicksal der Brille und der veralteten Man braucht nicht mehr, wie man es bei Trägern älterer Kneifer häufig sieht, beim Lesen anderer Urväterhausrat. Der Lohmann- Kneifer ist das voll- steif aufgerichtet zu sitzen, damit der Kneifer nicht Wichtige Erfindung der deutschen Und mit ihr wandern tausende von Kneifern tommenste Hilfsmittel für schwache Augen, welches herabfällt, sondern kann eine zwanglose Haltung in die Rumpellammer, die jeẞt gleich flügellahmen zurzeit existiert. einnehmen, oder auch, wenn man das bequemer Fledermäusen ihre Flügel reip. Gläser über die Er hat alle Vorteile der Brille, ihren festen finden sollte, auf dem Kopfe stehen der Kneifer fitt Wangen ihrer Träger herabhängen lassen, durch sicheren Siz auf den verschiedensten Nasenformen, fest und, was die Hauptsache ist, ohne lästigen Drud. ihre unentwegte Wackelei die unglücklichen Befizer die gesundheitlich richtige Stellung ihrer Gläser Die patentierten Lohmann Kneifer werden zur Verzweiflung bringen und nervös machen, und zum Auge, und er hat den einzigen Vorzug der nur von der Ortbozentrischen Kneiferihnen mit ihrem harten, scharfen Druck die Seiten- bisherigen Kneifer die bequeme Handhabung. Gesellschaft m. b.. in Berlin , Pots damer Straße 134a, geliefert, die feine flächen der Nasenwurzel wundreiben. Er hat aber noch seine Extravorzüge. Filialen oder sonstigen Verkaufsstellen unterhält. Daß nämlich die jetzt vorwiegend getragenen Bei persönlichem Besuche, der zu empfehlen ist, seneifer elegant und flott aussehen, wird man nicht weil man ohne Kaufzwang nach vorheriger kostenmehr behaupten, wenn man sie mit dem 2oh- loser Augenprüfung den Kneifer probieren und ihn
Die Abschaffung der Brille. früher ebenfalls unentbehrliche Lichtpusscheere und steifertonſtruktionen fofort befiegelt.
optischen Industrie.
( Nachdruck verboten.) Wenn sich die Wahrheit erst durchgerungen haben wird, dann wird die Brille nur noch bei Steinklopfern, Automobilisten, Gießereiarbeitern und Hochtouristen als Schußbrille ihr Dasein fristen.
Zur Verbesserung der Leistungen, des Auges aber wird man ein optisches Hilfsmittel tragen, welches die Vorzüge der altehrwürdigen Brille und ihres flotten Bruders Kneifer in sich vereint, ihre
Nachteile aber vermeidet.
Die unleugbaren Vorzüge der Brille sind ihr fester, sicherer Siz, unabhängig von der Form der Nase, und die unveränderlich richtige, das heißt für die Sehleistung zweckmäßigste Stellung der Gläser.
Ihre Nachteile sind die umständliche Handbabung, und daß sie das Gesicht alt macht, junge Lente oft geradezu entstellt.
Die Vorzüge des Kneifers sind, daß er diese Nachteile der Brille vermeidet; seine Nachteile sind, daß er die Vorzüge der Baile nicht besitzt.
Wären das die einzigen Nachteile, so möchte es
hingehen. Aber der Kneifer in der Form, wie man ihn jezt noch meistens trägt, verdirbt oft an den Augen mehr, als er nügt.
Weil der Brennpunkt der Gläfer fast nie mit der Pupille zusammentrifft, wie es eigentlich sein follte, wird das Auge in eine falsche Blickrichtung genötigt, also zum beständigen Schielen gezwungen. Es ermüdet infolgedessen sehr schnell, wird überanstrengt und Nervosität, die sich zunächst durch dauerhafte Kopfschmerzen und Benommenheit äußert, ist eine der Folgen.
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mann Kneifer verglichen hat.
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mit dem bisher getragenen vergleichen kann, beachte Weder die an einem gewaltigen Federbügel man zur Vermeidung von Verwebielungen genau befestigten, seitwärts melancholisch herabbaumeln die Firma und das neue Geschäftshaus Nr. 134a den Gläser der älteren, noch der dicke, gerade und mit der Kennmarke„ Lohmann- Kneifer", da sich ein plumpe Steg oder auffällig sichtbare Mechanismus ganz in der Nähe und sehr auffälig gelegenes vieler neuen Kneifermodelle können Anspruch auf optisches Institut eine ähnliche Benennung beigelegt Eleganz machen. hat. Alles, was unter ähnlicher Bezeichnung eben tuell in den Handel gebracht wird, sind nicht echte 2ohmann Seneifer.
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Beim Lohmann Kneifer dagegen ist der Steg und Mechanismus überhaupt taum zu sehen, Die andere der Folgen ist, daß die Sehkraft, und die Gläfer steben, einerlei, ob der Nasenrüden Auswärtige wollen Prospekt 2G mit Frage die erhalten werden soll, noch mehr geschwächt wird. breit oder schmal, hoch oder flach ist, fest und sicher bogen verlangen, der gratis und franko verfandt In dem Augenblick, wo sie ihm gegeben werden, Wenn jeder, der genötigt ist, ein Augenglas zu wagerecht vor den Augen; Brennpunkt der Gläser wird. Die Gesellschaft liefert auch nach auswärts verliert die Brille ihre Berechtigung, ste wird ein tragen, den Lohmann Sneifer probierte, so und Pupillenmitte der Augen decken sich. unter Garantie richtigen Bassens.
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