Nr. 371 36. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Mordprozeß Neuring.
In der geftrigen Nachmittagsverhandlung wurde dann noch das Protokoll über die Leichenschau verlesen. Der Sachverständige, Dr. med. Kropp, berichtete über seine Untersuchungen. Danach waren Kennzeichen des Erstidungstodes nicht festzustellen. Die Schädeldecke war teilweise sehr zertrümmert und wies auf Schußverlegungen hin. In der linken Hand fand man am dritten Finger ein Infanteriegeschoß. Nach Auffassung des Sachverständigen hat Neuring einen
Schuß durch den Kopf bekommen, doch wäre es möglich, daß gleichzeitig ein plögliches Erlahmen des Herzens den Tod mit herbeigeführt haben könnte. Darauf wird die Zeugenvernehmung vorgenommen. Als erster wird Zeuge Münch, früher Mitglied des Roten Soldatenrats und Aktionsausschusses, vernommen. Er betundet, daß gegen den Minister wohl eine starke Erregung sich geltend gemacht habe, weil er öfter Mitglieder hatte verhaften lassen. Davon, daß man ihn aber beiseite schaffen wollte, hätte er nie etwas gehört.
Gewerkschaftssekretär Kluge sagt darauf aus, daß er von Befannten, die sich mit Mitgliedern der Kommunistischen Partei unterhalten haben, erfahren habe, es seien Ausdrüde gefallen wie: „ Die jeßigen Machthaber müssen verschwinden" und
,, Neuring wird in vierzehn Tagen nicht mehr leben". Man fah davon ab, die Zeugen zu vereidigen, weil erst die beiden Hintermänner als Zeugen geladen werden sollen.
Der Zeuge Brarneh bekundet, daß die Menge sich wie Be stien benommen hätte. Er habe sich eine Person genau eingeprägt, die den letzten Schuß auf Neuring von den Elbwiesen abgegeben hätte. Er könne sie aber auf der Anklagebant nicht feststellen.
Darauf wird der Sefretär des ermordeten Ministers Albert bernommen. Der Sekretär gibt an, daß er schon beim Vorüberziehen des Buges Drohungen gehört haben will. Der Minister fei sofort bereit gewesen zu verhandeln. Er habe auch am Fenster nicht gelächelt, sondern im Gegenteil recht ernste Gespräche gehabt. Ueber die beiden angeblichen Handgranaten sagt der Zeuge aus, daß diese beiden blinde Handgranaten gewesen seien, durch die niemand verletzt wurde. Er habe gehört, daß Frenzel zu der Menge u. a. gerufen habe:" Der Minister hat tein Intereffe für Euch!" Inzwischen hatten sich auch schon viele abenteuerliche Gestalten unter die Demonstranten gemischt. Sein Vorschlag, das Leben Neurings zu schüßen, habe bei den anwesenden Offizieren und Beamten keinen Anklang gefunden, da es aussichtslos gewesen fei, fich der Menge gegenüberzustellen. Durch eine Hintertür ins Freie zu gelangen, habe der Minister abgelehnt. Die herauf türzende Menge hätte er erwartet und sei sofort umringt worden. Zu einer richtigen Verhandlung sei es nicht gefommen. Den Minister und ihn hätte man die Treppe hinabgedrängt, woran sich vor allen anderen der Angeklagte rize beteiligt habe. Unten auf der obersten Stufe habe Neuring sprechen wollen; ein fernstehender Matrose habe auf Neuring das Gewehr angelegt. In diesem Augenblid seien beide die Treppe hinabgestoßen worden. Die Menge habe sich sofort des Ministers bemächtigt und ihn
unter Stößen und Schlägen nach der Brücke geschleppt.
Heute vormittag wird die Vernehmung der Zeugen fortgesetzt. Rechtsanwalt Wilhelm gibt an, am 12. April mittags gegen 2 Uhr vom Sekretär Albert telephonisch angerufen und vom Ernst der Lage unterrichtet worden zu sein. Er eilte sofort ins Kriegsministerium und fand dort eine erregte Menge Zivilisten und Soldaten um das Gebäude versammelt. Auf seine Frage nach dem Führer antwortete man ihm:„ vir haben teinen Führer." Er begehrte Einlaß ins Ministerialgebäude, flopfte aber vergebens. Inzwischen steigerte sich die Erregung der Massen, das Schießen feste erneut rasend ein. Um zu retten, was möglich sei, schloß er sich der ins Gebäude dringenden Menge an. Neuring versuchte der gebens, den Eindringenden den Rechtsstandpunkt flarzumachen. In einem Zimmer fam es endlich zur Aussprache. Man machte Neuring den Vorschlag, er solle doch es sei der einzige Ausweg ⚫unten zur Menge reden. Neuring ging hinunter. Ich will alle Forderungen bewilligen," rief er bergebens. Wilhelm rief:
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Kameraben, begeht keinen Mord!"
Giner schrie dagegen: Halt den Mund, sonst fliegst du mit hinunter." Dann riß man Neuring fort. Den Augenblick des Hinab stoßens sah der Zeuge nicht.
Borsigender: Erkennen Sie unter den Angeklagten einen der am Mord Beteiligten? Zeuge: Nein!
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Der Zeuge fährt fort: Ich habe persönlich die Empfindung, daß der tödliche Schuß von der Brüde aus fiel Vorsißender: Haben Sie den Angeklagten Frize im Blockhaus gesehen?
Beuge: Ich entfinne mich, daß er neben mir versuchte, ins Blockhaus zu kommen. Borsigender: Stimmt es, daß Fritze die Menge nicht aufgeregt hat?
Zeuge: Ich weiß es nicht.
Vorsitzender: Trug Frize Waffen? Zeuge: Ich habe keine gesehen.
Borsigender: Bersuchte Frige, den Minister hervorzurufen? Zeuge: Einige deuten es auf diese Weise, ich nicht. Der Beuge fagt weiter aus: Oben im Zimmer wurde dem Minister von einigen Leuten gesagt, wenn er hinunterginge, fönnte feiner für seine Sicherheit garantieren. Dennoch ging er hinunter.
Borsitzender: Getrieben oder freiwillig?
Beuge: Er handelte spontan aus sich selbst. Ich hatte das Gefühl, daß er der Suggestion der Massen unterlag.
Der Zeuge Mohr kam nachmittags gegen 2 Uhr zum Tatort. Gr hörte einzelne Leute sagen, wenn Frenzel die Sache in Händen hat, der läßt sich nicht veralbern. Neben ihm stand ein elegant gekleideter Herr, der sich mit Matrosen und Soldaten unterhielt und fich Notizen machte. Der elegante Herr machte, als Neuring reden wollte, eine Bewegung, als wollte er sagen:
das fehlte noch.
Fortlaufend betam er Nachrichten zugetragen. Ich hatte den Eindruck, sagte der Zeuge, als sei er der Leiter der ganzen Sache. Diefen Herrn habe ich später im 300 wiedergesehen. Der Beuge wird Pietzsch gegenübergestellt. Er erkennt den Angeklagten nicht wieder als einen, der Neuring geschlagen hat. Es wird überhaupt keiner der Angeklagten von ihm erkannt.
Beuge Schriftsteller Withate gen. Borvey tam burz nach 3 Uhr an den Obergraben. Er schildert, wie die Menge schrie: Holt den Hund runter. In die Elbe ! Als Neuring dann erschien, habe man ihn niedergeschlagen und fortgestoßen. Gin Soldat tief laut: Sameraden, unjere Forderungen sind erfüllt!" Darauf rief die Menge: Es ist zu spät. Ehe Neuring ins Wasser gestürzt wurde, er tönte das Kommando: Alle hier die Treppe herunter. Borsigender: Dann wäre ja
gewesen.
alles eine abgekartete Sache
Zeuge: Ja, denn das Kommando tam, als man Steuring noch auf der Brüde vor sich herstieß. mit Gewehr im Anschlag gesehen? Borsigender: Haben Sie auf der Brücke einen Infanteristen
Zeuge: Ja, er stand neben mir. überlassen oder fand er Beschüßer? Die Verteidigung fragt: Wurde Neuring lampflos der Menge Beuge: Ich habe nichts derartiges gesehen, es wäre wohl auch jeder, der das persuchte, niedergeschlagen worden.
Beuge Sturt jagt aus: Sekretär Albert rief, die Forderungen find ja alle bewilligt. Trokdem schlug man mit Stöden und Fäusten auf Neuring ein. Die Beute waren wie wilbe Tiere. Dann wurde Neuring fortgeschleppt und ins Wasser gestürzt. Woher der tödliche Schuß kam, weiß ich nicht.
Beuge Polizeimachtmeister Schramm sagt aus, Bartsch hat des öfteren von der Brücke aus auf Neuring geschossen. Ich ertenne ihn genau. Ich erkenne ebenso Pietsch bestimmt als den wieder, der den Minister gepackt hatte, einmal am Arm und einmal am Kopf. Vorsitzender: Sie haben früher ausgesagt
gewesen.
Bietsch sei der Hauptführer
Beuge: Das halte ich aufrecht. Der Beuge bleibt überhaupt bei folgender Aussage: Bartsch schoß wie toll gegen das Blockhaus. Thamm war einer der Hauptschreier. Er sagt weiter, Allner, Gottlöber erkenne ich nicht mit Bestimmtheit wieder. Als der Zeuge auch Thamm vom 12. April wiedererkennen will, tommt dieser auf Krüden vor. Der Zeuge belegt auf Anfrage mit Einzelheiten seine Angaben.
Ein Zwischenfall.
Der Angeklagte Thamm springt plöblich auf und schreit: Raus! Raus! Diener halten ihn zurüd. Ein Weintcampf schüttelt ihn. Dottor Oppe ordnet an, ihn hinauszuführen. Die Sigung wird unterbrochen. Nach etwa 10 Minuten wird weiterverhandelt.
Mittwoch, 23. Juli 1919
Das Verhalten des Angeklagten veranlagt den Vorsitzenden zu scharfen Worten: Ich ersuche Sie ernsthaft, Ihr Verhalten zu ändern. Der eme will hier frühstücken, der andere seine Braut empfangen und der dritte Wizzblätter lesen. Wenn es nicht anders wird, ist meine Geduld zu Ende. Seien Sie sich des Ernstes der Situation durchaus bewußt. Dr. Oppe bittet in Thamms Interesse, sich bald über den Geisteszustand äußern zu dürfen. Dr. Liebknecht fragt den Zeugen Withate nochmals, ob Thamm aut der Brücke habe mitlaufen können.
Zeuge Withake: Auf der freien Fahrbahn in der Mitte war es möglich. Zeuge titsche, früher Grenzschußsoldat, sagt mit Bestimmtheit von Allner aus: Er ging vor mir auf der Straße her und sagte, da gibt es immer noch Leute, die Neuring bedauern. Ich habe ihn selbst von der Brücke gestoßen. Dabei ist der Kolben mit in die Elbe gefallen. Der Zeuge will diese Aussage beschwören.
Aliner bestreitet alles; er weiß von nichts.
Zeuge Scheiner: Mit Bestimmtheit/ tann ich sagen, ich habe gesehen, daß AIIner den Minister geschleppt hat. Ebenso erkenne ich Gottlöber wieder, der auch beteiligt war. Alner bestreitet seine Schuld; vor sechs Uhr abends sei er nicht am Tatort gewesen..
Die Radauversammlungen.
Was haben die Unabhängigen gewollt?
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In Berlin haben die Unabhängigen ein ungeheures Geschrei erhoben, weil die Mehrheitssozialisten ihren Generalstreif am 21. Juli für Berlin etwa der fünfundzwanzigste Generalstreit seit der Revolution- nicht haben mitmachen wollen. Sie fonnten gar nicht genug angeben über Prinzipienverrat", über„ Mangel an jeglichem internationalen Empfinden", über„ böllige Verbürger lichung" der mehrheitssozialistischen Partei. Schade nur, daß sie mit jedem Wort sich selber ins Gesicht gespudt haben.
In Leipzig , derjenigen Stadt, in der der unabhängige Einfluß auf die Arbeitermassen weitaus am größten sein dürfte, ist am 21. Juli nicht gestreift worden. Die Freiheit" berichtet fleinlaut, daß Demonstrationen und Versammlungen unter freiem Himmel verboten waren, und daß deshalb die Kundgebungen sich auf die Veranstaltung von 14 Abendversammlungen beschräntt hätten. Aber einen Generalstreit hätten sich die Leipziger r beiter doch sicher nicht verbieten lassen, wenn sie durchaus ga wollt hätten, ganz abgesehen davon, daß er gar nicht hätte berboten werden können. Die Leipziger Unabhängigen haben also genau dasselbe getan, weswegen die Berliner Mehrheitssozialisten von den Unabhängigen Verräter geschimpft werden; sie haben nicht gestreift, sondern in Abendversamm ung en demonstriert.
In München haben die Unabhängigen weber gestreift noch demonstriert. Ihr Organ„ Der Kampf" hat sich in mehreren Artikeln sehr nachdrücklich gegen die tonfuse und wir tungslose Aktion" gewendet. Der Humor der Sache ist, daß der Kampf" sich dabei auf eine schriftliche Anweisung der un abhängigen 3entralleitung stüßen konnte, die ebenso wie er selber die ganze Aktion für zwedfos erklärte.
Die Verleugnung dieses Schreibens durch die Freiheit" haben wir breits gekennzeichnet. Jedenfalls steht fest, daß bis ganz dicht: bor Toresschluß und noch am entscheidenden Tage bei den Itnab. hängigen selber ganz verschiedene Ansichten darüber. geherrscht haben, wie man sich am 21. Juli verhalten sollte.
Jept, nachdem die Streftrichtung in diesem Meinungetamis gefiegt hat, beschimpfen diese Leute jeden als Prinzipienverräter, der derselben Ansicht gewesen ist wie ein großer Teil ihrer eigenen Parteigenossen. Das wagen Leute, die selbst. bis zum letzten Augenblick nicht genau wußten, was fie wollten und deren Anhängerschaft in mindestens zwei Haupt orten der Parole der Zentralleitung mir meinen jetzt die pätere Barole zuwidergehandelt hat.
Gin Arbeiter schreibt uns:
Es drängt mich unter dem Gindrud bes soeben Erlebten, Ihnen den Verlauf der von unserer Partei nach Kliems Festsälen ein berufenen Versammlung zu berichten. Als mein Vater und ich um 4% Uhr vor dem Saal erschienen, wartete schon eine große Menge Erregter und voll leidenschaftlicher Wut Erfüllter auf Deffnung des Lokals. Schon aus den unflätigen Aeußerungen über unsere führenden Genoffen, hauptsächlich Noske, gewannen wir sofort die Ueberzeugung, daß die Massen von ihrer Leitung, der
Die Menge rammt sich vorwärts über die Straße, die Ich bin ein wenig ermüdet durch die Eintönigkeit dieser. von schwarzen Schornsteinen, Leitern und eisernen Kränen be- Klageslitanei und sage nur:" Ja, da haben Sie ganz recht". spickt ist. Aufrecht und den Wolfen zu ist alles emporgerichtet Ich tröste ihn mit einigen Worten. Ich weiß, daß er seit und hier und da durchbrochen von einem gezirkelten Linien- einiger Zeit verheiratet ist, und ich sage:" Na, wenigstens in gewirr. Das sind Eisen und Aschenwege. Das ist die Straße Ihrem Hausstand fann man Sie nicht anöden. Sie wissen der Fabriken, die so unfruchtbar ist, und die doch ausgenutzt doch wenigstens, wo Sie hingehören. Und dann nach all der Dann erklärt er weiter:„ Herr Simon-" Sobald er sich werden soll bis zum Aeußersten. Stellenweise sind im Kreis Schweinerei fehren Sie nach Hause zurüd. Ihre Frau erauf technische Erklärungen einläßt, fagt er immer Herr zu mir. um die Fabrik Haufen von Schlacke und Asche aufgeschichtet, wartet Sie. Sie sind glücklich--" Er sagt also:„ Wir haben hier 663 Lampen. Wenn wir auch die noch weiter brennen, als wenn sie Scheiterhaufen wären. Er aber: ch hab' auch nicht mal Zeit dazu. Oder die schönen Bureaulampen und die Wächterlampen und die Lampen Schwarzes Luftgewelle und düstere Flammen wallen darüber. vielmehr hab ich auch nicht mal mehr Kraft dazu.- Wissen beim Bauraum rechnen. Sie werden mich fragen, warum man Und in der Höhe dann ballen sich die dunklen Wolfenwände, Sie, abends wenn ich nach Haus komm, bin ich schon viel zu denn feine Elektrizität brennt, die von alleine angeht. Das die von den dunklen Echornsteinen ausgespieen werden, zu müde. Und dann, na, Sie wissen schon, dann bin ich auch fost eben Geld und das Petroleum fost fast gar nicht. Bergriesen auf. Die Stüßflächen der Wolkenberge reichen schon viel zu müd, um mit ihr noch glücklich zu sein. Bis Scheint, die oben baben das so ausbaldowert. Was mir bis zum Erdboden, und sie bedecken das Land mit einem Mittag hoffe ich noch, doch am Abend bin ich wieder viel zu belangt, so bin ich immer auf die zwei Beine, schon von gewitterschweren Himmel. Im Kerne dieses Wolfenmeeres mürbe. Immer auf den Beinen und putzen elf Stunden morgen früh, wo man müd' ist, weil man schlecht geschlafen löst sich nun die Menschheit auf. Die ungeheure Brandung lang! Und am Sonntag bin ich nun von den Wochentagen hat, schon von Mittag an, wo einem efelig ist, weil man der Menschenmasse setzt sich in Bewegung, fie lärmt auf, und ganz und gar demoliert. Manchmal wasche ich mich nicht gegessen hat, und so bis zum Abend, wo einem alles efelig gradaus rollt sie der Arbeiterstadt zu. Wir sind umdröhnt mal, wenn ich nach Hause komm. Dann bleibe ich einfach von einem Stimmenmeer, das unerschöpflich ist. geworden ist." Es ist, mit meinen dreckigen Tagen sitzen. Und Sonntag, wenn ich Die Fabrikglode hat geläutet. Petroll und ich gehen als wenn die Hölle, die dort in dem bronzenen Himmels- dann abgewaschen bin, dann reibt einem jeder noch das Wort gemeinsam nach Hause. Er hat die Arbeitshose und die rande Bezirk und Wohnung hat, plöglich all ihre Kräfte unter die Nas: Du sichst ja sehr gut aus, Marcassin'." Bluje ausgezogen und alle diese schweren Gegenstände, die entfalte. Während ich diesen fragikomischen Bericht mitanhöre, gleich Werkzeugen verrostet sind, in eine Ede geschleudert. In diesem Augenblicke habe ich Furcht vor der Menge. erinnere ich mich wirklich an manche Festtage, da das Gesicht Dieser schmußtruftige Arbeitspanzer hat ihn ein wenig er Sie bringt etwas hervor, das grenzenlos ist, das über Petrolls ordentlich abgewaschen gewesen war. Er verzapft stickt. Er befreit sich von dieser Hülle und ist weniger be- unsere Macht geht, und uns bedroht. Es bedünkt mich, daß seinen Bericht, als wenn er ihn vor sich selber hinspräche. hindert. Aber noch immer zwängt ihn eine viel zu kleine jeder zerschmettert werden muß, der sich nicht mit der Menge Er verlangt auch gar keine Antwort darauf. Gott sei Dant, und quälende Dberjade ein. Seine hageren Beine, die in verbündet. Ich denke nach und ich senke die Augen. denn ich würde ihm auch keine Antwort geben können. weiten Hosen stecken, laufen in lange, wulstige Stiefel aus, Noch immer trottet neben mir Marcassin, den sie Petroll Er schiebt das Kinn in den grauen Stragenumschlag, der die wie Krofodile anzusehen sind. Die Hosen find zu kurz. nennen, geschah es nun wegen des Webeldustes, der von ihm zu weit geschnitten ist, und dann fährt er fort: Sonst Sie hält mich ordentlich Seine petroleumgetränkten Sohlen schleifen in dem Straßen- ausströmt, daß er den Namen Marcafiin erhielt? Marcassin ist Charlotte ja sehr nett. Und fot Delspuren nach, die vielfarbig schillern. bedeutet ja so viel wie Schwein und Schmußfint. Und wirt- in Ordnung, sie hält das Haus in Ordnung. Vielleicht trägt dieser düstere Gefährte mit den langen lich, er macht auf mich den Eindruck, als wenn er ein Tier zu Haus sorgt sie für die Lampe . Sorgfältig versteckt Gliedmaßen, der jetzt an meiner Seite trottet, die Schuld dar- wäre, das sich mit weiten Sprüngen aus dem Staube macht, fie die Bibliotheksbücher vor mir, hat auch recht, denn ich an, daß vor mir plöglich bligartig das tragische Bild des um die nächtliche Dunkelheit zu erreichen. mache sie ganz fettig, und meine Finger hiuterlassen immer ganzen Arbeitervoltes auftaucht. Ich wende diesem Arbeiter Düster wird der Abend. Der Wind entblättert das Spuren, wie sie die Verbrecher hinterlassen. Sie ist ganz mein Gesicht zu und ich sehe ihn, wie er langsam und müh. Laub. Der Wind ist mit Regen geladen, und er ist scharf selig an meiner Seite trottet, wie er einherschreitet durch das und beißend.
nett, aber wie soll das nun auslaufen? Und wenn man erst drin ist im Dreck, dann kommt man nicht mehr aus der Ungrollende Abendgrau, das oben emporsteigt. Ich sehe ja Die Stimme meines elenden Gefährten gelang nur noch glüdspatsche raus." Eine Weile schweigt er. Dann will er manchmal Dinge im Leben, die von der Ewigkeit solcher stoßweise zu mir. Er möchte mir das Gejez der Arbeit er den Schlußpunkt hinter alles fezen, was er gesagt hat, und tragischen Erscheinung sind. Nun scheint das Fabriftor, das flären, die niemals aufhört. Das Ende seiner Worte schlägt was man überhaupt sagen fann Und er fügt hinzu:„ Mein sich zur Abenddämmerung hin öffnet, weit in zwei breite mir ins Gesicht, und er sagt:" Man ahnt ja gar nicht, man Vater ist mit 50 Jahren um die Ecke gegangen. Auch ich Flügel aufgeschlagen. Und aus diesen beiden Gespenster bemertt ja gar nicht, was so alle Tag um uns rumwirt- werd' mit 50 Jahren um die Ecke gehen, bielleicht noch toren ergießt sich der düstere Menschenschwarm ins Freie. schaftet!" früher!". ( sort). folgt.)